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1. Heimatkunde - S. 59

1918 - München : Oldenbourg
I fianbesïunbe von ©übbeutícfjlanb mit befonberet §erboríjebuttg¿:a3at)ern§. 59 Klima iinb 2ínbau. ®a§ Klima beê ,,28albe§" ist fdjon der Höhenlage tnegen raul). 2)er Sbinter ist lang und fdjneereidj und der 9?obeïft>ort Xocft manden 93efucí)er art. $ür den Sínbau eignet fid) der (teinige Ssoben tteniger, nur Joggen, §afer, Kartoffeln und $lad)§ geben mäßige érnten. Ssiex milber finb die der 2)onau ¿ugeíeljrten @eí)cinge. ¿gier luirb in einzelnen Tälern Dbft mit gutem (Srfolge gebaut. Sder 9îeià)tum be§ ©ebirgeë liegt in feinen Sßälbern. ®er Ssalb. (Sin bidjtes 2baib!leib gieljt meift bté §um Kamme empor, menu audj der frühere Urtualb mit feinem unburájbringíiájen ®itfidjt oíjne Sseg und ©teg der borbringenben Kultur meieren muftte. ®oá) t)at man einige Urtoalbftreden ban! den S3emüí)ungen §um „©djufce der 9?aturben!mäler" ermatten. 3)er Sbalb ist nocí) fyeute be§ ©ebirgeê l)öd)fter ©d)muc!. ®en Sbanberer überrafdjen ba liefen* ftämme bté 50 m §öi)e. üftur die t)öce)ften Kuppen finb faí)I. © e tu erbe. $m Sbaíbe finbet die 33ebölierung aud) bielfadjen ©rtoerb. Söer „Sßälbler" ist Holzarbeiter und Köljler, ^orftbebienfteter und ^uijrmann. ®aê §oij ttirb in ©agemüíjíen, gellftoff* und ^apierfabrifen, in betrieben gur (Srjeugung von günbíiiiljd&en, ©cijinbeln, ©iebränbern, §oijfá)uí)en u. bgl. der» arbeitet, ^it großer Söiüte ftel)t infolge be§ 9ieid)tum3 an 0uar¿ die ®Ia3* » der ei tun g, bejonberê um gtbiefel. (Kranit liefert der 231auberg bei ©jam; bei Obernien nädjft ^affau finbet fid) feine ^ßor^ellanerbe und ©rapïjit. 2íu§ 2iuê einer »eeïájü^ten" Urtoalbftrecïe.

2. Kreis Büdingen - S. 6

1914 - Gießen : Roth
6 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. Bewohner bildet. In diesem Betriebe hat sich im Laufe der Zeit ein bedeu- tender Umschwung vollzogen. Die weitausgedehnten Hutweiden, auf welchen sich das Vieh einen großen Teil des Jahres kümmerlich nährte, sind größtenteils in ertragfähiges Wiesen- und Ackerland umgewandelt wor- den. An die Stelle der früheren Dreifelderwirtschaft mit ihrem Brachfelde ist in den meisten Gemeinden nach der Durchführung der Feldbereinigung eine freie Wirtschaftsweise getreten. Aber auch da, wo das Feld noch nicht ,,bereinigt" werden konnte, ist die reine Brache verschwunden, und überall werden Futterkräuter und Hackfrüchte neben Getreide in ausgedehntem Maße angebaut. Der Landwirt ist heute ja nicht mehr durch die Abgabe des Zehnten und durch die Leistung von ,,ungemessenen Frondiensten" in seinem Wirtschaftsbetrieb behindert. Fast allenthalben ist die Stallfütterung durchgeführt, und diese ermöglicht wieder eine Bereicherung des Bodens mit natürlichem Dünger. Daneben werden künstliche Düngemittel*) in großen Mengen eingeführt und auf Kckern und Wiesen zur Anwendung ge- bracht. Überall gebraucht der Landwirt verbesserte Geräte, welche eine gründlichere Bodenbearbeitung zulassen, und die Anwendung von Maschi- nen aller Art hilft ihm die Arbeit erleichtern. Wo nun das harte Basaltgestein lange Zeit den Witterungseinflüssen**) ausgesetzt ist, da zerbröckelt oder ,,verwittert" es und bildet eine frucht- bare Ackerkrume. Bei schweren Regengüssen kommt es freilich vor, daß diese teilweise mit zu Tal geführt und anderwärts als sogenanntes Schwemmland angesetzt wird. Nicht selten starren deshalb auch in den höher gelegenen Gemarkungen des Kreises nackte Felsen aus dem Boden hervor, und viele kleine Basaltbrocken bedecken ihn. Darum haben Raine und Decken an den Berghängen solcher Gemarkungen auch den Zweck, das Abschwemmen des fruchtbaren Bodens zu verhindern, von den 49406 ha Gesamtfläche ist nahezu die Hälfte Acker- und Gartenland, und mehr als V? wird als Wiesen benützt. Aber obgleich der Kreis durchweg einen frucht- baren Boden aufweist, sind die Erträgnisse in den einzelnen Gemarkungen doch oft recht verschieden, hier spielen neben der größeren oder geringeren Durchlässigkeit des Bodens die Niederschlagsmenge des Jahres sowie, im Zusammenhang mit der Höhenlage, das ttlima eine bedeutende Rolle. Der schwere Boden des Vogelsberges ist undurchlässiger als der mit Sand unter- mischte der Wetterau.***) Zur Verdunstung der ansehnlichen Wassermenge ist viel Wärme erforderlich, was bei der höheren und teilweise weniger ge- *) Welche künstlichen Dünger kennst du? **) Nenne solche! ***) Fülle drei gleichartige Glasröhren je mit Sand-, Lehm- und Tonboden bis zu einer bestimmten höhe. Gieße Wasser zu bis zum Rand und beobachte die 5luf- nahmefähigkeit des Bodens!

3. Kreis Büdingen - S. 7

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 7 schützten Lage der Grte und ihrer Gemarkungen ein rauheres Klima zur Folge hat. Daher tritt auch nordöstlich der 200 Metergrenze der Winter früher ein und hält länger an als nach der Wetterau hin. Aber auch süd- westlich der 200 Metergrenze sind klimatische Unterschiede zu beobachten. Die am günstigsten gelegenen Gemarkungen des Kreises sind die von Bü- dingen, Lorbach, Vonhausen, Diebach a. h., Effolderbach und Xonradsdorf- hier treten gewisse pflanzen im Frühling eher in die Blüte ein als in den übrigen Teilen des Kreises. Je weiter eine Gemarkung nach dem Vogels- berge hin liegt, desto später kommt die gleiche Pflanzengattung zur Ent- wickelung, so daß sich zwischen den am günstigsten und ungünstigsten ge- legenen Teilen des Kreises ein Zeitunterschied von 17—20 Tagen ergibt. Darnach hat die Gemarkung Illnhausen das rauheste Klima im Kreis auf- zuweisen. Das Ackerland wird vorwiegend mit Getreide bestellt,' Weizen kommt am meisten zum Anbau, dann folgen Hafer, Roggen und Gerste. In bezug auf Weizenbau wird der Kreis in ganz Hessen nur von dem Kreis Fried- berg übertroffen. Aber auch der Anbau von Hutterkräutern und Hackfrüch- ten ist nicht unbedeutend, namentlich nach der Wetterau hin, wo der Land- wirt weniger Wiesen hat als im Vogelsberg. Der tiefgründige und nähr- stoffreiche Boden eignet sich sehr zum Anbau von Dickwurzeln und Zucker- rüben, welch letztere in den Zuckerfabriken zu Friedberg, Groß-Umstadt und Groß-Gerau verarbeitet werden. Die reichen Futtermittel des Kreises*) ermöglichen eine ausgedehnte Viehzucht. Nach der Zählung im Jahre 1912 waren im Kreise 3525 Pferde, 6 Esel, 20051 Stück Rindvieh, 4618 Schafe, 28316 Schweine, 6199 Ziegen, 103922 Stück Federvieh und 1919 Bienen- stöcke vorhanden. Durch die Umwandlung der hutweiden in Wiesen- und Ackerland und das Wegfallen der Brachfelder hat die Schafzucht gegen früher an Bedeutung verloren,' im übrigen ist aber eine wesentliche Ver- mehrung der Viehbestände zu verzeichnen, was namentlich von der Ziege, der ,,Kuh des kleinen Mannes", gilt. War in früherer Zeit die Zucht des vogelsberger Rindes wegen seiner Anspruchslosigkeit und seiner Leistungs- fähigkeit als Zugtier vorherrschend, so ist in den letzten Jahrzehnten das schwere Simmentaler Vieh an dessen Stelle getreten, und die einheimische deutsche Ziege ist durch die weiße Saanenziege verdrängt worden. Eine Folge der vermehrten und verbesserten Viehhaltung ist eine vermehrte Znilchgewin- Nung und Verarbeitung. An vielen (Orten des Kreises sind deshalb Molke- reien entstanden (Dauernheim, Ranstadt, Eckartshausen, Altenstadt, Echzell, Fauerbach b. U., Wenings, Hitzkirchen), welche die Milch zu Butter und *) In bezug auf den Hutterreichtum nimmt der Kreis in dessen die vierte Stelle ein.

4. Kreis Büdingen - S. 8

1914 - Gießen : Roth
Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. Ig. Käse verarbeiten oder als Vollmilch in die Städte Frankfurt, Offenbach und Hanau versenden. Diese Städte kommen auch als Absatzgebiete für die übri- gen Erzeugnisse der Viehzucht (Fleisch, Eier, Honig) in Betracht, ebenso sind sie für den Gbstmarkt von großer Bedeutung. Zwar war die Zahl der ertragsfähigen Obstbäume vor Jahrzehnten gewaltiger als heute. Venn durch die Wirkungen des strengen Winters 1879/80 waren von 424937 nur 150585 Stück übrig geblieben, doch sind es im Jahre 1906 schon wieder 212533 Stück, welche Zahl seitdem durch Nachpflanzungen noch erheblich gewachsen ist. Und gerade der Obstbau ist für unseren Kreis recht lohnend, da die Mehrzahl der (Drte eine vorteilhafte Lage und im Zusammenhang damit ein günstiges Klima hat. Welche Erträgnisse aus dem Obstbau erzielt werden, lehren uns folgende Zahlen. Im Jahre 1910 wurden geerntet: Tafeläpfel 10 007,5 6? im Werte von 139 880,5 Ji> 43 188 ............260 419 Tafelbirnen...... 589 „ 7 826 „ Wirtschaftsbirnen . . . . 2 109,5 „ ii ii 17 685 „ Zwetschen und Pflaumen 955 „ ii Ii 11 898 ,, Kirschen ...... 360 „ Ii Ii 6 991 „ Aprikosen...... 9 „ Ii Ii 485 ,, Pfirsiche....... 8 „ Ii Ii 625 „ Walnüsse..... 26,5 ,, Ii n 890 „ Zusammen 57 252,5 dz im Werte von 446 699,5 Die bedeutenden Obsternten des Kreises haben einen riesigen verbrauch im Volke selbst und die Entstehung von Obstkeltereien und Obstprodukten- fabriken zur Folge. Kuffallend ist, daß der Weinbau fast ganz geschwunden ist. vor Jahrhunderten war er in fast sämtlichen Gemarkungen unseres Kreises bis zur 200 Metergrenze verbreitet*), wie uns auch der Flurname ,,Wingert" oder ,,Weinberg", der noch vielfach erhalten ist, lehrt. Rlle Südhänge waren mit Reben bepflanzt, und in einzelnen Gemarkungen (Bü- dingen, Ortenberg) nahm der Weinbau eine bevorzugte Stellung ein. Nach dem 30jährigen Kriege lagen die meisten Wingerts wüste, aber im 18. Jahr- hundert gewann der Weinbau in manchen Gemarkungen noch einmalerhöhte Bedeutung. Das Auftreten der Rebenkrankheiten veranlaßte, daß die Win- gerte nach und nach in Obst- und Getreidefelder umgewandelt wurden. 5lm längsten hat sich der Weinbau bei Büdingen, Ortenberg, Diebach a. h. und an der Konneburg erhalten. Gegenwärtig sind nur noch einige Wingerts bei Büdingen im Betrieb, und bei Ober-Inockstadt hat man ,,an der Lauen- *) Noch 1616 hatten beispielsweise (Orleshausen 21, Talbach 63/ir Büches 1274» Aulendiebach 2474, Wolf 9, Pferdsbach 2, Lorbach V2, viebach a. h. 18%, Mittel- gründau (Buchen) 247s Morgen Weinberge.

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 73

1914 - München : Oldenbourg
— 73 — Bause nun so stark gewachsen mar, daß die Bauern im Kloster keine Unterkunft mehr fanden, schlugen sie das Lager neben dem Kloster, brachten hinein aus den umliegenden Städten Geschütz, Gezelt, Pulver und Blei, besetzten auch die Ämter mit ihren Trabanten, waibeln, Fähnrichen, Profossen, Kurieren, Pfennig- und Wachtmeistern. Am Samstag, den 6. Mai, erschienen die £?auptleute aus bett Lagern von Bilbhausen und Aura, auch die Gesanbten von Zhiinnerftabt, Meiningen, Königshofen, Mellrichstabt, Lbern, Seßlach, Stabtlauringen, Flabungen und Bischofsheim in Neustabt und kamen ba mit dem Rate, den Bürger- und Viertelmeistern auf dem Rathaus zusammen. Sie beschlossen auf Würzburg zu ziehen und rüsteten sich noch am selben Tag. Da sie aber vor dem Landgrafen von Bessen Sorge trugen, der in das Stift Fulda aufgebrochen war um nach Thüringen zu ziehen, würden sie von dem Vorhaben tvieber wenbig und blieben im Lager. Auf einen Brief der Bauern vor Würzburg hin brachen sie am \5. Mai boch auf und zogen gegen Schweinfurt, wo sie vor der Stadt ein Lager schlugen. Die Z^auptleute brachten alle Kelche, Monstranzen, Kreuze und was sie sonst noch zu Bilbhausen entwenbet hatten, mit nach Schweinfurt. Die Bauern von Baßfurt und (Scrolzhofen waren mittlerweile vor das Schloß Zabelstein gerückt, das ihnen übergeben warb. Sie baten bett Bilbhausener Bausen vor Schweinfurt, ihnen Unterstützung gegen die Walburg bei Eltmann und anbere Schlösser zukommen zu lassen. Da fjoffnung auf große Beute war, zogen die Bilbhausener vor die Walburg, gewannen sie, nahmen dann auch Henttveinsborf ein, plünberten es und machten merkliche Beute. Don ba aus zogen sie auf Bitten der oberlänbifchen Städte wieber nach Königshofen zurück um den Stäbten gegen die abeligen Feinde beizustehen. Inzwischen waren Berzog Bans von Sachsen und Graf Wilhelm von Benneberg in Koburg zusammengekommen, und als die Bilbhausener Bauern, die am 3. Juni zu Mellrichstabt aufgebrochen waren um betten von Meiningen zu f?ilfe zu kommen, nicht fern von Meiningen ankamen, würden sie überfallen, bei Ho erstochen, etliche gefangen und mußten in die Stadt flüchten. Z?ier ergaben sie sich an Herzog i?ans. g) Der Sturm auf das Schloß. 2lm Sonntag, den Mai, um - Uhr früh fingen die Bauern aus einer am Glesberg errichteten Schanze an in das Schloß zu schießen, fügten aber nur an Dächern und Ziegeln einigen Schaben zu. Als bies der oberste Bauptmann des Frauenberges inne ward, berief er seine Kriegsräte und beschloß mit ihnen, zur Gegenwehr zu schreiten und den Feind nicht mehr zu schonen. Sodann befahl er den Büchsenmeistern, die Büchsen zu laden und zuzurichten und auf ein Zeichen vom mittleren hohen Turme aus alle in die Stadt abzuschießen. Das ist also geschehen und um die sechste

7. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 54

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 54 — ftdj heimlich ins Thor schlich und dem Bürgermeister ein Schreiben vom Herzog von Weimar überbrachte, in welchem die Stadt aufgefordert wurde, der Besatzung den Hals zu brechen, oder sich an einem bestimmten Tage eines Thores zu bemächtigen und die Schweden einzulassen. Die Bürger konnten auf dieses Ansinnen nicht einqehen versprachen aber, dem Feinde keine hilfreiche Hand zu bieten. Da kam der Herzog vor die Stadt, sandte einen Trompeter hinein und ließ den Kommandanten auffordern, die Stadt zu verlassen, oder er werde mit Feuer und Schwert dazu gezwungen. Als Karthaus sich weigerte, ließ der Herzog in der Nacht vom 10. auf den 11. Februar die Stadt beschießen und an acht Stellen bestürmen. Es gelang, beim Einflüsse der Leine die Basteien zu erklimmen, die Kaiserlichen auf dem Walle niederzumachen und die Thore von innen aufzuhauen und zu sprengen. Der Erste, der durch die Lücke im Gronerthor in die Stadt kroch, war Herzog Wilhelm, ihm nach seine Regimenter. Es war 5 Uhr morgens und noch völlig dunkel, als die Sieger sich durch unsere Straßen verbreiteten, die Häuser erbrachen, um die versteckten Feinde zu sinden, Kisten und Laden der Bürger plünderten und mehrere von diesen auf den Tod verwundeten, darunter auch den Superintendenten zu St. Johannis. Karthaus zog sich fechtend mit einer Schar von Offizieren und Soldaten ins Rathaus zurück und ließ die Thüren hinter sich verrammeln. Die Schweden und Weimarschen folgten ihm nach, hieben die Thür mit Äxten ein, trieben die Flüchtigen von einem Gemache ins andere und zwangen sie endlich zur Ergebung in einem Raume, der danach den Namen .Blutkammer" erhielt. Eine Schar, welche sich in den Johannisturm geflüchtet hatte, wurde gleichfalls gefangen genommen. Ein großer Teil der Kaiserlichen hatte beim Sturme das Leben eingebüßt. Bis 9 Uhr morgens dauerte das Toben und Plündern auf den Gassen und in den Häusern; dann befand sich Göttingen in den Handen des Herzogs von Weimar. 2. War die Stadt auch von ihren bisherigen Drängern befreit, so sollte sie dennoch keine Erleichterung erfahren. Der Herzog von Weimar führte 2000 Pferde und seinen ganzen Hofstaat mit sich. Außerdem wollten 1400 Söldner und 200 Artilleriepferde ihre Behausung und Verpflegung haben. Mancher Bürger mußte 40 bis 50 Söldner in fein Haus nehmen und konnte nicht einmal für sich und feine Hausgenossen die notwendigsten Lebensbedürfnisse beschaffen. Die Besatzung, welche der Herzog in der Stadt zurückließ, kostete wöchentlich allein an Sold 2000 Thaler. Das konnte die ausgeplünderte Stadt nicht mehr ausbringen; der Rat bat daher den Herzog um Erleichterung ; der aber antwortete, als er die waffenlosen und zerlumpten Bürger der Stadt ansah: „Was soll ich mit dem Volke machen? Ist nur ein Haufe von Bettlern! Besatzung muß bleiben! Um 300 bis 400 Schneider und Schuster darf man das ganze gemeine Wesen protestantischen Glaubens nicht in Gefahr setzen!" Endlich zogen die Weimar» sehen ab, und vier hessische Kompagnien traten an ihre Stelle. Eine Erleichterung der schweren Kriegslast trat auch dadurch nicht ein. Der
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