Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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leite auf ihrem ganzen Nordabhange. Beim Bahnhof Bleicherode nimmt
sie von links her die Bode auf. Bald hinter Kleinfurra verläßt sie
unsere engere Heimat; sie fließt an Sondershausen vorüber und mündet
in die Uustrut. Ihr ganzer Lauf ist 88 km laug.
3. Das Wippertal hat nur eine geringe Breite; aber wegen seiner
Fruchtbarkeit ist es dicht bevölkert. Von unserer Heimat liegen folgende
Dörfer im Wippertal: Sollstedt, Ober- und Niedergebra, Ober- und
Mitteldorf, Pustleben, Nohra, Wollersleben, Wolkramshausen, Rüxleben,
Kleinfurra. Viele davon gehören zu den ältesten menschlichen Wohnorten'
in unserer Gegend, so z. B. Ober- und Niedergebra, Nohra, Kleinfurra;
auch die auf kleben endigenden Dorfnamen weisen auf ein hohes Alter
hin. Der fruchtbare Boden des Wippertales lockte früh Ansiedler herbei;
in den nahen Wäldern fanden sie Bau- und Brennholz in Fülle und
in der Nähe des Flusses gutes Trinkwasser. So wurde das Tal schon
in ältester Zeit bevölkert. Auch Straßen durchzogen es, die diese Gegend
mit anderen verbanden und aus denen Händler dahinzogen, die Waren
kauften und verkauften. So führte die Kasseler Straße von Nordhausen
aus über den Schern von Pustleben ab der Länge nach durch das
Wippertal.
4. Nicht bloß über der Erde ist das Wippertal reich gesegnet;
auch im Innern birgt es große Schätze. Seit einigen Jahren wird im
Wippertal Bergbau aus Kali betrieben. Kalibergwerke sind in Bleiche-
rode, Sollstedt, Ludwigshall bei Wolkramshausen, in Hain und bei
Immenrode unter der Feuerkuppe. Hier wird das Kali aus einer Tiefe
von 600—800 in aus der Erde geholt. Das Kali ist eine Art Salz,
das rötlich oder grau aussieht; es liegt in der Erde so fest und hart
wie ein Fels und muß hier losgebrochen und losgesprengt werden. Es
kommt in Lagern vor, die 10—60 und mehr Meter dick sind. Benutzt wird
es hauptsächlich als Düngenntttel; ein Teil davon wird in Deutschland
selbst gebraucht; eine große Menge geht aber nach Amerika, wo man
noch kein Kali gefunden hat. Ferner werden in heimischen Fabriken
aus dem Kali Waren hergestellt, die man im gewerblichen Leben braucht,
z.b.bei der Wäscherei, Fäberei, Bleicherei, Seifensiederei, bei der Herstellung
von Zündhölzern, Papier, Glas, Farben, Feuerwerkskörpern usw. — Durch
die Kalibergwerke haben viele Leute in unserer Heimat einen guten
Verdienst; daher kommt es auch, daß die Zahl der Einwohner in den
Dörfern des Wippertales in den letzten Jahren zugenommen hat.
44. Der Kreis „Grafschaft Hohenstein".
1. Lage. _ Der^ größte Teil des Helme- und Wippertales bildet
den Kreis „Grafschafthohenstein". Die Stadt Nordhausen gehört nicht
mit zu diesem Kreise; sse bildet einen eigenen Stadtkreis. Früher gehörte
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
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2. Der Buntsandstein nimmt in unserer Heimat ein weites Ge-
biet ein. Er dehnt sich zwischen dem Südrand des Harzes und der
Hainleite aus. Vom Harz ist er durch deu Zechsteingürtel getrennt.
Ein Teil des Buntsandsteingebietes liegt noch auf der linken Seite der
Zorge. Es beginnt bei Crimderode, zieht sich an Petersdorf vorbei
und dann weiter zwischen Leimbach und Steigertal an Urbach vorüber
nach dem Tyratale zu. Auf der rechten Seite der Zorge beginnt das
Buntsandsteingebiet südlich vom Kohnstein; zwischen Helme und Wipper
besteht die ganze Windleite bis Auleben hin aus Buntsaudstein; auf der
rechten Seite der Wipper tritt der Buntsandstein bis an den Fuß der
Hainleite heran. Wie mächtig er hier liegt, ist an dem Schacht des
Salzbergwerks in Bleicherode zu sehen. Er liegt über dem Zechstein;
doch ist er nach dein Harz zu abgetragen, so daß hier der Zechstein
zutage tritt. Einige Reste des bedeckenden Buntsandsteins haben sich
noch stellenweise auf dem Zechsteiugürtel erhalten, so z. B. nördlich von
Petersdorf am Giebichenhagen, wo er die höchste Erhebung (340 m)
darstellt.
3. Der Buntsaudstein ist ein ziemlich lockeres Gestein und ver-
wittert leicht; doch ist er an einigen Stellen fest genug, daß er als
Baustein benutzt werden kann. So gibt es z. B. am Schern verschiedene
Steinbrüche. Weil der Buntsandstein der Verwitterung wenig Wider-
stand entgegensetzt, weist er auch durchweg abgerundete Formen aus;
wo Höhenzüge wie die Windleite auftreten, nehmen sie in breiter Lage-
ruug das Land ein. Den Unterschied zwischen den abgerundeten Bunt-
sandsteinbergen und den schroff abfallenden Gipsbergen kann man gut
in der Windlücke beobachten. Wegen der leichten Verwitterung ist der
Buntsandstein der Bildung einer Ackerkrume günstig; doch ist diese da,
wo der Stein wenig Ton enthält, sehr locker, so daß jeder Regenguß
Bestandteile des Bodens hinwegschwemmt. Im ganzen ist der Bunt-
sandstein mehr für die Forstwirtschaft als für die Landwirtschaft ge-
eignet, wenn auch z. B. Kartoffeln aus ihm unter Umständen sichere
und gute Erträge liefern.
4. Der Muschelkalk.
1. Die Hainleite besieht aus Muschelkalk; dieser fängt da an, wo
der Buntsandstein aufhört. Er besteht aus kohlensaurem Kalk und ent-
hält viele Versteinerungen von Tieren, hauptsächlich von Muscheln und
Schnecken. Daher hat er seinen Namen. Er ist fester als der Bunt-
sandstein und verwittert nicht so leicht; scharfe, zackige Ränder, steile
Abhänge, schmale, fast kammartige Höhenzüge sind ihm eigen. Die Fluß-
täler weisen oft fast senkrechte, über 100 m hohe und steile Uferränder
auf, die, der menschlichen Kultur unzugänglich, mit dichtem Gestrüpp
bewachsen sind und durch die leuchtend weiße Farbe ihrer Gehänge die
6*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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Rissen, an denen sich oft Partien ablösen. Das ist Löß oder gewöhnlich
Lehm genannt. Der Löß besteht hauptsächlich ans Quarz und kohlen-
saurem Kalk in feinster Zerteilung, er ist leicht zerreiblich und fühlt sich
wie außerordentlich feinkörniger Sand an. Er ist ferner von zahllosen
feinen Röhrchen durchsetzt, die ihn sehr porös machen. Die Röhrchen
rühren von Gräsern her, die durch den Löß hindurchgewachsen und
schließlich vermodert sind. Denn der Löß ist nicht im Wasser abgelagert,
sondern hat sich auf dem Lande gebildet, indem der Wind zu einer
Zeit, als unsere Heimat sehr trocken war und einer weiten Steppe glich,
ungeheure Wolken von Staub und Sand über sie dahinjagte und den
Lehm an geschützten Stellen, namentlich in Tälern und Hängen, auf-
häufte. In dem Löß finden sich ganz kleine weiße Schnecken, noch
kleiner als ein Stecknadelkopf. In dein ganzen Tale bis hinter Rüdigs-
dorf ist in den Tälern und an den Berghängen zu beiden Seiten des
Weges Löß abgelagert, ebenso findet er sich im Borntale und zwischen
Nordhausen und Himmelgarten am Leimbacher Wege. Der Löß- oder
Lehmboden zeichnet sich durch außerordentliche Fruchtbarkeit aus.
C. Geschichtsbilder.
1. Die Besievelung unserer Heimat.
1. Angehörige verschiedener deutscher Stämme ließen sich nach und
nach in unserer Heimat nieder. Südlich und nördlich vom Harze und
westlich bis an die Weser wohnten die Cherusker; diese gingen später
in dem Sachsenbunde auf. Vou Süden her drangen die Hermunduren
vor, die ganz Thüringen einnahmen und später nach Vermischung mit
anderen Stämmen, z. B. mit den Angeln, den Hauptbestandteil der
Thüringer bildeten. Auf dem fruchtbaren Boden der Flußtäler ent-
standen die ältesten Wohnorte, wie Lohr-a, Nohr-a, Trebr-a. Der End-
buchstabe „a" ist eine Abkürzung von „aha" und bedeutet Wasser. Im
Helme- und Zorgetal endigen die alten Ortsnamen durchweg auf „ingen"
oder „nngen, wie Schiedungen, Bliedungen, Gratzungen, Pützlingen, Groß-
und Klein-Wechsungen, Hörningen, Cleisingen. Vielfach sind diese Silben
mit Personennamen verbunden und bedeuten alsdann, daß den Nach-
kommen der betreffenden Person die Ansiedlung eigen war. Häufig er-
scheinen sie auch in Verbindung mit Flußnamen, wie: Bodungen = die
Ansiedlung oder das Eigentum an der Bode, oder: Haserungen = das
Eigentum oder der Besitz an der Hafer. Im Wippertale endigen die alten
Dorfnamen auf „leben": Pustleben, Wollersleben, Rüxleben; auch die
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
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beiden Dörfer Ober- und Mitteldorf hießen früher Ober- und Nieder-
roldisleben; weiter nördlich kommt diese Endung nur noch bei zwei
Dorfnamen vor, bei Gudersleben und Woffleben. Die Endung „leben"
ist dem Thüringer Stamme eigentümlich; sie hat eine ähnliche Bedeutung
wie unser Wort „bleiben", bezeichnet also einen Besitz, der einem Manne
oder einem Geschlechte bleibt, ihm erblich gehört. Die Namen auf
„stedt" und „Hausen" bezeichnen den Ort oder die Stätte, wo jemand
sich angesiedelt oder ein Hans gebaut hat. Der Anfang der Orte Groß-
und Klein-Werther reicht in die Zeit zurück, wo der kleine Höhenzug
zwischen Werther und Sundhausen noch wie eine Insel oder ein Werder
aus dem See oder dem Sumpfe hervorragte.
2. Die Zahl der Bewohner war bald so angewachsen, daß nicht
genug Land zum Ackerbau vorhanden war. Es mußte neuer aubau-
fähiger Boden geschaffen werden. Dies geschah, indem man Wald urbar
machte und die Bäume ausrodete. Die Orte, die auf solchem Boden
entstanden, sind daran kenntlich, daß sie auf „rode" endigen. Der erste
Teil des Ortsnamens enthält sehr häufig den Namen desjenigen, der
den Wald für den Anbau urbar gemacht und sich dort eine Wohnung
gebaut hat, z. B. Branderode = Rodung des Hadnbrand, Immen-
rode — Rodung des Jmmo, Günzerode = Rodung des Gunzelin.
Diese Rodedörfer liegen meist auf der Höhe, seitab von den Flüssen und
waren bei uns sehr zahlreich; viele von ihnen sind jedoch wieder ein-
gegangen, weil der Boden, auf dem sie standen, zu unfruchtbar war.
Eins davon, Bleicherode, dessen Ursprung auch in diese Zeit fällt, ist
dagegen zu einer Stadt angewachsen; der Name bedeutet „Rodung
des Blicho".
2. Die Gaueinteilung unserer Heimat.
Die älteste Benennung unserer Heimat war „Helmegau". Er hat seinen
Namen von der Helme und umfaßte das ganze Tal dieses Flusses. Im
Osten reichte er bis Wallhausen, im Westen bis Tettenborn, im Norden
bis über Benneckenstein hinaus, und im Süden bildete der Kyffhäuser
und der Höhenzug der Windleite mit Paßberg und Schern die Grenze.
Der südliche Teil unserer Heimat, das Wippertal, bildete den Wippergau,
und die Südwestecke, westlich von Bleicherode und Werningerode, gehörte
zum Ohmfeldgau; der Höhenzug westlich von Kehmstedt bildete hier die
Grenze zwischen Helme- und Ohmfeldgau.
3. Der Königshof Heinrichs l. in Nordhausen.
König Heinrich I. besaß in der Umgebung Nordhausens, das damals
noch ein kleines Dorf am Frauenberge war. große Ackerflächen. Diese
wurden von einem Hofe aus bestellt, der auf einer Anhöhe nord-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
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— 99 —
2. Die Bauern der Grafschaft Lohra plünderten Dietenborn und
Münchenlohra. Als sie die Pfarre in Elende überfielen, soll der Pfarrer
seine Bienen aufgerüttelt haben, so daß sich diese auf die Plünderer
stürzten, die nun eiligst die Flucht ergriffen.
3. Die klettenbergischen und scharzfeldischen Bauern hatten das
Kloster Walkenried zu ihrem Standquartier erwählt. Damit sie das
Kloster nicht zerstören sollten, hatte der Abt bei seinem Wegzuge die
Schlüssel stecken lassen. Trotzdem blieb das Kloster nicht verschont.
Zunächst zerschlugen die Bauern alle Fenster, Ofen, Türen und Bilder;
dann richteten sie ihr Augenmerk auf die große Glocke, deren Metall
sie verkaufen konnten. Sie hing in einem kleinen Turme mitten über
der Kirche; beim Herabstürzen zerschlug sie das Kirchendach. Der Schaden
wurde später nicht wieder ausgebessert, und die Kirche verfiel immer
mehr; heute sind nur noch Ruinen davon vorhanden. — Auch kriegerische
Übungen wurden vorgenommen, an denen selbst der Graf Ernst von Hon-
stein teilnehmen mußte. Als die Bauern einst von einer solchen Übung
zurückkehrten, sagte ihr Anführer, der Schäfer Hans Arnold von Barthol-
felde, zu dem Grafen, indem er sich auf einem Bein umdrehte: „Sieh,
Bruder Ernst, den Krieg kann ich führen, was kannst denn du?" Der
Graf antwortete: „Ei Hans, sei zufrieden, das Bier ist noch nicht in
dem Fasse, darin es gären soll." Diese Antwort verdroß die Bauern
sehr, und der Graf mußte sie mit guten Worten beschwichtigen.
4. Nach einiger Zeit zogen die Bauern weiter auf Nordhausen zu
und lagerten sich aus der Wiese bei der Flarichsmühle vor Klein-
wechsungen. Schnell traf nun der Rat von Nordhausen Vorkehrungen
zum Schutze der Stadt. Er verstärkte die Besatzung durch vierhundert
Fußknechte, nahm die Kleinodien der Klöster in Verwahrung und ließ
die einzelnen Stadtviertel zu einer Beratung zusammenkommen und ihre
Beschwerden, die sie etwa gegen den Rat hätten, aufsetzen. Trotzdem
konnte der Rat nicht verhindern, daß auch hier Ausschreitungen vor-
kamen. In einer Nacht wurde das Predigerkloster erbrochen und aus-
geplündert, ebenso das Augustinerkloster in der Neustadt und das Bar-
füßerkloster. Ein gleiches Schicksal ereilte die beiden Nonnenklöster auf
dem Frauenberge und im Altendorfe und die Häuser der Stiftsgeistlichen
im Dome. Ein Haufe zog aus deiu Altentore, um sich mit den kletten-
bergischen Bauern auf der Flarichswiese 'zu vereinigen. Als diese am
anderen Tage nach Heringen kamen und von der Niederlage Münzers
bei Frankenhausen hörten, stoben sie erschreckt auseinander.
5. Die Grafen von Honstein sowohl wie der Rat von Nord-
hausen straften die Empörer ziemlich milde, nur einige der Haupträdels-
führer wurden hingerichtet. Einer von ihnen, ein Töpfer von Ellrich,
der den glücklichen Einfall hatte, den Grasen zu Gevatter zu bitten,
wurde unter der Bedingung begnadigt, daß er lebenslänglich die gräf-
lichen Ofen zu Lohra und Clettenberg im Stande erhielt. Der übrige
Hanfe mußte zur Erntezeit 1525 an einem bestimmten Tage auf dem
7*
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Graf_Ernst_von_Hon- Ernst Hans_Arnold_von_Barthol- Ernst Hans
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— 105 —
18. Nordhausen und die Grafschaft Hohenstein
im Siebenjährigen Kriege.
1. Auch im Siebenjährigen Kriege nahm Nordhausen eine eigen-
tümliche Stellung ein; als Reichsstadt mußte sie aus Seiten des deutschen
Reiches stehen und zu Friedrichs des Großen Feinden gehören; das
Reich war aber nicht imstande, sie zu schützen, und so war sie dem
siegreichen Preußenkönige wehrlos preisgegeben; außerdem war sie ganz
von preußischen Landesteilen eingeschlossen, da die Grafschaft Hohenstein
preußisch war. Die Franzosen aber, die ja eigentlich Bundesgenossen
der Stadt waren, machten als fremdes Volk keinen großen Unterschied
zwischen preußischem und nichtpreußischem Gebiete. Anfangs Oktober
1757 rückten sie mit einigen Tausend Mann in Nordhausen ein. Als
Magazin für Heu und Stroh diente die Spendekirche, für Korn der
Walkenrieder Hof (jetziges Hauptsteueramt), für Hafer der Jlfelder Hof
(Pferdemarkt 11), die Hospitäler St. Martini und St. Cyriaci wurden
als Lazarett benutzt. Nachdem die Franzosen bei Roßbach geschlagen
waren, lagen sie auf dem Rückzüge hier wieder mehrere Tage. — Am
schlimmsten trieb es der preußische Rittmeister Kovats. Den Bürgern
forderte er ihre Gewehre ab, den Kaufleuten nahm er rotes und grünes
Tuch weg, den Kürschnern Pelze, den Schuhmachern und Gerbern
Leder. Als der Bürgermeister Riemann ihm die Schlüssel zu den
Kanonen nicht aushändigen wollte, nahm er ihn zwei Stunden in Haft
und ließ unterdes die Geschütze auf den Kornmarkt vor sein Quartier
bringen. Nachdem man ihm 15000 Taler zugesichert hatte, versprach
er, die Kanonen hier zu lassen und keine Geiseln mitzunehmen. Er
hielt aber sein Wort nicht, denn die Bürgermeister Rennecke und Lange
und drei andere Ratsherren nahm er als Geiseln mit, und außerdem
behielt er die schönste Kanone der Stadt, den „Lindwurm", und führte
sie nach Magdeburg, wo sie später eingeschmolzen ist. — Im ganzen
hat Nordhausen während des Siebenjährigen Krieges an Kriegs-
kosten und allerlei Lieferungen an Brot, Getreide, Fleisch usw. etwa
400000 Taler aufbringen müssen.
2. Wie für Nordhausen, so sind zu Anfang des Krieges auch für
die Grafschaft die Franzosen eine schwere Last gewesen. Alle Dörfer
waren von ihnen voll, in einem Bauernhause lagen oft hundertzwanzig
bis hundertdreißig Mann. Um die Häuser brannten Tag und Nacht
Feuer, an denen die Soldaten ihr Essen kochten. Das Vieh wurde
den Leuten aus dem Stalle geholt und nicht bezahlt; so wurde bei
Ellrich eine ganze Herde von vierundachtzig Stück aufgefangen und
weggeführt. Ihr Standquartier hatten die Franzosen in der Linie
Mühlhauseu-Worbis-Duderstadt-Göttiugen; hierher mußten alle Dörfer
im Unikreise von fünf bis sechs Meilen fast unerschwingliche Steuern an
an Hafer, Heu, Stroh, Roggen, Weizen usw. bringen. Auch Dienste
verlangten sie von den Bauern; jeden Tag, selbst bei der strengsten
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Martini Kovats Riemann
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 71 —
hat etwa 3000 Einwohner, verdankt seinen Aufschwung der günstigen
Lage am Rande des Harzes, die es zu einem Badeort gemacht
hat (vergl. S. 61).
Benneckenstein ist die jüngste Stadt im Kreise; im 14. Jahrhundert
war hier eine Burg der Grafen von Honstein. Die Grafen hielten
sich hier vielleicht der Jagd wegen auf, da Benneckenstein mitten
im Harze liegt. Auch Bergbau wurde in der Nähe betrieben,
und Eisenhütten erstanden hier, so z. B. in Sorge und Voigtsfelde.
Noch lange blieb Benneckenstein dann ein Dorf; erst im Jahre 1741
erhob Friedrich d. Gr. den Ort zu einer Stadt. Jetzt hat Bennecken-
stein etwa 3500 Einwohner. Durch seine Lage ist es zum Kur-
ort geeignet (vergl. S. 60).
Das größte Dorf ist Salza, das kleinste Steinsee.
3. Bodengestaltung. Der Kreis bildet ein Hügelland. Er wird
von Westen nach Osten durchzogen von der Hainleite und der Windleite,
und im Norden reichen die Berge des Harzes in den Kreis hinein. Im
Westen treten die Höhen des Eichsfeldes in das Gebiet uusres Kreises.
Die Eichsfeldische Pforte bildet den Eingang zum Eichsfelde. Der Dün
als die Fortsetzung der Hainleite nach Westen einerseits und die Bleiche-
röder Berge mit ihren Fortsetzungen, Hasenburg und dem Ohmgebirge,
andererseits gehören schon zum Eichsfelde. Von erhöhten Punkten bei
Nordhausen, z. B. vom Harzrigi, lassen sich diese Höhen gut überschauen;
besonders fällt die Eichsfeldische Pforte auf und ganz im Westen der
treppensörmige Absatz des Ohmgebirges, die Hauröder Klippen, nach
dem Dorfe Hauröden, das darunter liegt, benannt.
Zwischen den Höhen haben Flüsse ihre Talfurchen gezogen.
Zwischen Harz und Windleite fließt die Helme (Nebenflüsse: Salza,
Zorge und Tyra), zwischen Windleite und Hainleite die Wipp er (wich-
tigster Nebenfluß die Bode) und vom Südabhang der Hainleite die
Helb e.
4. Bodenbenutzung. Der größte Teil des Grund und Bodens
wird für den Ackerbau benutzt und ist in dem Besitz der Bevölkerung.
Ein Teil gehört dem Staat und wird von den königlichen Domänen in
Clettenberg, Amt Lohra, Günzerode, Kleinfurra, München-
lohra und Salza verwaltet. In den Talniederungen der Helme und
Wipper ist der Boden sehr fruchtbar, weniger ergiebig ist er die Höhen
hinan. Man baut Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Hülsenfrüchte, Kar-
toffeln, Klee und in den fruchtbaren Niederungen auch Zuckerrüben.
Auch an Waldungen ist der Kreis reich; herrliche Buchenwälder
sind auf der Hainleite, den Bleicheröder Bergen und dem Kohnstein.
Die Waldungen gehören teils einzelnen Personen, teils den Gemeinden,
teils dem Staate; die Königlichen Forsten stehen unter der Verwaltung
der Oberförstereien Benneckenstein, Lohra und Königstal.
Wertvolle Schätze birgt der Boden. Die Gipsberge bei Ellrich
haben eine ausgedehnte Fabriktätigkeit hervorgerufen, und tief unten in
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_d Friedrich Tyra)
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— 54 —
3. Auch Handwerker für die notwendigsten Lebensbedürfnisse
wohnen in dem Dorfe, wie Bäcker, Fleischer, Schneider, Schuhmacher,
Schmiede. Weil Salza so nahe bei Nordhausen liegt, arbeiten viele
Leute in Nordhausen in den Fabriken; sie wohnen in Salza, weil sie
hier billigere Wohnungen bekommen können als in der Stadt, und weil
sie meist etwas Land haben, aus dem sie Kartoffeln und andere Früchte
anbauen.
4. Salza hat auch eine Schule und eine Kirche; es ist deshalb
ein Kirchdorf.
5. Salza gehört zu den ältesten Dörfern unserer Gegend. Der
Ort wird schon unter Kaiser Karl d. Gr. im Jahre 802 genannt. Es
bestand damals hier ein Königshof, das ist die jetzige Domäne, zu dem
auch schon zwei Mühlen gehörten, die ebenfalls noch vorhanden sind.
Die Besitzer dieses Gutes nannten sich Herren von Salza; doch gehörte
nicht ihnen das Gut, sondern dem Reiche.
36. Die Steinberge und der Roszmannsbach.
1. Die Steinberge liegen nordöstlich von Nordhauseu. Sie bilden
die östliche Fortsetzung des Höhenzuges, der beim Kuhberg beginnt und
nach dem Harzrigi zu verläuft; hier erreicht er zunächst seine höchste
Erhebung, 316 in, fällt dann im Eichenberge (303 m) etwas, wird
darauf von dem Tale des Roßmannsbaches durchschnitten, steigt aber
aus der linken Seite des Baches steil wieder bis zu einer Höhe von
317 m auf. Auf dem höchsten Punkte nach Steigertal zu steht ein
hoher Eichbaum, seines Aussehens wegen „Regenschirm" genannt; er ist
von allen Seiten her schon aus weiter Ferne zu sehen. Auch auf dem
Eichenberge nach Petersdorf zu steht eine einsame Eiche, die aber nicht
so schön gewachsen ist als der „Regenschirm". Beide Bäume bilden
weithin sichtbare Merkzeichen unserer Heimat. Der Eichenberg war
früher mit Eichen bewachsen, daher der Name; um die Mitte des
vorigen Jahrhunderts wurden sie abgehauen; seitdem ist hier Ackerland.
Das Tal zwischen den Bergen nennt man auch wohl die Windlücke.
Eine Wanderung dahin bietet mancherlei Sehenswertes.
Die Berge östlich und westlich des Tales haben zuerst abgerundete
Höhen. Auf der westlichen Seite ist Ackerland, teilweise auch auf der
östlichen. Das Ackerland zeigt eine rötliche Farbe. Diese rührt von
dem Gestein her, aus dem die Berge bestehen. An einigen Stellen der
Berge, wo z. B. herabfließendes Wasser tiefe Spalten hineingerissen hat,
können wir den Stein uns genau ansehen. Er sieht rötlich, grünlich
oder grau aus und fühlt sich sandig an; man nennt ihn daher Bunt-
sandstein. Wenn wir weiter ins Tal hineingehen, bekommen die öst-
lichen Höhen ein anderes Aussehen. Ackerland ist auf der Ostseite fast
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Extrahierte Personennamen: Schneider Karl_d Karl Eichenberg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Mann ohne Kopf sehen lassen; auch ein gespenstischer Reiter ohne Kopf
auf einem Pferde ohne Kopf soll sich hier zeigen oder ein Krieger, der
allnächtlich hier aus seinem Grabe steigt. — Die eigentliche Bedeutung
der Kreuze kennt man nicht genau; einige mögen Grenzsteine sein.
Jedenfalls haben sie hier nicht immer beisammen gestanden, sondern sind
vom Felde her an den Wegrand gebracht worden. — Der Name „Hohlungs-
bügel" ist noch nicht völlig erklärt. Die zweite Hälfte des Wortes,
bügel, heißt ursprünglich Bühel oder Bühl, das ist Hügel. Die erste
Hälfte, Hoülungs, ist schwer zu erklären; das Wort kann aus „hohl"
entstanden sein; dann wäre der Name als „Hohlweg über den Hügel"
zu deuten; es kann auch mit Holz zusammenhängen; dann wäre Hohluugs-
bügel-Holzberg.
Von nun an wird das Helmetal breit und eben. Dicht hinter
Hesserode teilt sich die Helme auf einer kurzen Strecke in zwei Arme;
der eine Arm, das ursprüngliche Flußbett, heißt heute Lache; in diese
fließt die Salza. Unmittelbar danach, unterhalb der Brückenmühle,
vereinigen sich beide Arme der Helme wieder.
2. Im oberen Helmetale liegen folgende Dörfer: Schiedungen, Pütz-
lingen, Günzerode, Haferungen, Klein- und Großwechsungen und Hesserode.
3. Von Nordhausen ab heißt das Helmetal die „Goldene Aue".
Den Namen hat sie von ihrer Fruchtbarkeit; goldene Saaten bringt sie
in Fülle hervor. Ein Gras von Stolberg, der von einer Reise nach
Palästina zurückkehrte, soll ihr den Namen gegeben haben. Als er hier
in seiner Heimat wieder angekommen war und von einer Anhöhe auf
das schöne Helmetal herabschante, soll er gesagt haben: „Ich lasse jedem
das gelobte Land und lobe mir die goldene Aue!"
Ehemals war hier ein großer See, in den die Helme und die Zorge
ihre Fluten ergossen. Nach und nach verringerte sich der Wasserreichtum
dieser Flüsse; dadurch wurde auch das Wasser des Sees weniger, bis
schließlich ein großer Sumpf daraus wurde. Mönche aus dem Kloster
Walkenried fingen im 12. Jahrhundert an, diesen Sumpf zu entwässern
und urbar zu machen. Herbeigerufene Fläminger (aus Holland) setzten
ihre Arbeit fort. So wurde der Boden trocken. Das stehende Wasser
des Sumpfes hatte einen fruchtbaren Schlamm abgesetzt, der sich als
Ackerboden vortrefflich eignete. Die Fläminger erbauten hier auch Dörfer,
die aber später zum Teil wieder eingegangen sind, indem die Bewohner
nach Görsbach, Berga, Heringen und Äuleben zogen. Die Aumühle
ist noch der Rest eines flämischen Dorfes. Wo sich einst Sumpf und
Morast befand, zieht jetzt der Pflug seinen Weg, und statt der Schilf-
ftengel wiegen sich goldene Ähren im Winde, und Felder mit Zucker-
rüben breiten sich aus, die dem Landmann reiche Erträge liefern.
4. In dem untern Helmetal liegen von Nordhausen ab: Sund-
hausen, Uthleben, Heringen, Görsbach, Berga, Kelbra, Roßla, Wallhausen.
Unterhalb der Stadt Artern fließt die Helme in die Unftrut.
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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2. Nach Süden senkt sich die Hainleite allmählich, während sie
auf der ganzen Nordseite steil abfällt. Dieser Absall zeigt entweder
steile, senkrecht niedergehende Felswände, oder es sind hier abgerundete
Bergkuppen, die gewöhnlich etwas vorspringen, wie z. B. die Wöbels-
bürg bei Hainrode, die Feuerkuppe bei Wernrode, der Frauenberg bei
Sondershausen; von diesen Bergen hat man daher eine prachtvolle
Aussicht.
Die Hainleite besteht aus Muschelkalk; das ist ein weißgrauer
Kalkstein, der viele versteinerte, sehr kleine Muscheln enthält. Er ver-
wittert schwer; daher haben die Berge, die aus Muschelkalk bestehen,
steile Abhänge und zackige Spitzen.
3. Die Hainleite ist schön bewaldet; namentlich gedeiht die Buche
hier prächtig. Stundenlang umweht und umrauscht den Wanderer das
grüne Blättermeer. Ter Wald lichtet sich, wo menschliche Wohnstätten
liegen und den Ackerbau nötig machen. Oben auf der Hochfläche liegen
Friedrichsrode, Amt Lohra, Klein- und Großberndten, Domäne Dieten-
born, das schwarzburgische Dorf Immenrode und die schwarzburgische
Domäne Straußberg. Trotz der Höhenlage — Großberndten liegt etwa
400 m hoch — ist der Ackerbau hier noch recht lohnend, obgleich die
Ernte hier ungefähr 14 Tage später eintritt als in der Ebene. Die
kleinste Feldmark hat Friedrichsrode; dieses Dorf ist erst um das Jahr 1700
unter dem König Friedrich I. von Preußen entstanden, dessen Namen
es auch trägt. Die älteste Ansiedelung ist Amt Lohra. Hier war in
früheren Zeiten eine Burg der Grafen von Lohra, und später wohnten
auch die Grafen von Honstein hier. Jetzt ist es eine königliche Domäne.
— Am Rande der Hainleite liegen die Dörfer Friedrichslohra (von
Friedrich dem Großen gegründet, f. Geschichtsbilder), Groß- und Klein-
wenden, Münchenlohra, Hainrode und Wernrode.
4. Nördlich von der Ecke der Hainleite, von dem Katzenstein bei
Sollstedt, liegen die Bleicheröder Berge. Sie bestehen auch aus
Muschelkalk wie die Hainleite und haben in früherer Zeit wohl auch
mit dieser zusammengehangen. Jetzt bilden sie ein kleines Gebirge für
sich. Ihren Namen tragen sie von der Stadt Bleicherode, die an ihrem
Abhänge liegt. Von Nordhausen aus gesehen, bilden sie rechts von
der Hainleite einen wallartigen, bewaldeten Höhenzug, der von der Hain-
leite durch eiue Lücke geschieden ist. Diese Lücke heißt „das Eichsfelder
Tor". In der Lücke liegt das Dorf Sollstedt, die Wipper fließt hier
hindurch, und die Eisenbahn nach Kassel führt durch sie hin.
5. Westlich von den Bleicheröder Bergen liegt die Hasen bürg.
Von Nordhausen aus gesehen erhebt sie sich rechts von den Bleicheröder
Bergen wie ein Sargdeckel. Die Hasenburg bildet einen einzelnen Berg,
der von allen Seiten steil aufsteigt, am schroffsten von der Nordseite.
Am Fuße der Hasenburg liegt das Dorf Buhla. — Westlich von der
Hasenburg erhebt sich das Ohmgebirge; von Nordhausen aus gesehen
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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