Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Nordhausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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brücke an der Stadt vorüber, die Königin aber unter dem tausend-
stimmigen Jubel ihrer neuen Untertanen zum Siechentore hinein, sowie
durch die Neustadt- und die Rnmbachstraße zum Sundhäusertore wieder
hinaus, beide nach der benachbarten Residenz Sondershausen weiter.
Eine an dem Gasthause „Zu den drei Linden" angebrachte Ge-
denktasel erinnert noch an diesen Besuch.
23. König Friedrich Wilhelm Iii. auf der Flucht in
Nordhausen am 16. Oktober 1806.
Nach den unglücklichen Schlachten bei Jena und Auerstedt am
14. Oktober 1806 mußte sich König Friedrich Wilhelm Iii. in eiliger
Flucht vor den Franzosen in Sicherheit bringen. Gegen Abend verließ
er unter Bedeckung einer Kavallerieabteilung das Schlachtfeld; in seiner
Begleitung befand sich auch Blücher. Zuerst hatte der König die Absicht,
die Nacht über in Weimar zu bleiben; aber bald erfuhr er, daß die
Stadt bereits vom Feiude besetzt sei. Nun wurde beschlossen, daß die
Armee den Rückzug in der Richtung auf Sömmerda und Nordhausen
nehmen sollte. Der König eilte dem geschlagenen Heere vorauf. Oster
kam er mit seiner Begleitung an Wachtfeuern vorbei, von denen man
nicht wußte, ob es feindliche oder die der eigenen Truppen waren, und
wiederholt war er der Gefangennahme ausgesetzt. Nach einem nächt-
lichen Ritt von 14 Stunden kam er am Morgen des 15. Oktobers
gegen 7 Uhr in Sömmerda an. Da sagte er zu Blücher: „Blücher,
wir können uns gegenseitig Glückwünschen, daß wir so durchgekommen sind."
Nach kurzer Erholung brach der König dann nach Sondershausen
auf, wo er am 16. Oktober vormittags um 9 Uhr zu Wagen eintraf.
Da die Pferde sehr ermüdet waren und Eile not tat, stellte der Fürst
von Sondershausen dem Könige sofort fechs seiner besten Pferde zur
Verfügung, und dann ging die Fahrt weiter nach Nordhausen. Gegen
Mittag fuhr der Wagen des Königs durch das Sundhäuser Tor in die
Stadt ein. Auch hier gönnte sich der König nur kurze Rast. In einem
Hause am Pferdemarkt (wahrscheinlich Pferdemarkt 11) trank er eine
Tasse Kaffee. Unterdes wurden vor seinen Wagen an Stelle der fürst-
lichen Pferde, die man nach Sondershausen zurücksandte, Ratspferde
gespannt. Dann ging die Fahrt über Ellrich und Blankenburg nach
Magdeburg weiter. In Ellrich, wo ein kurzer Halt gemacht wurde
und der König einen Augenblick ausstieg, mochte er wohl seines dortigen
Aufenthaltes vom Jahre zuvor sich erinnern; denn er drückte beim
Wiedereinsteigen dem Postmeister (Alverdes hieß er) warm die Hand
und sagte: „Grüßen Sie die braven Ellricher von mir!"
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Extrahierte Personennamen: General_Lamboy Wilhelm August Kahl August
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und entkam. Ein Bauer bekam einen Schuß durch den Leib. In seiner Todesangst rannte er bis zur Thulba und starb auf der wiese beim Kesselsteg unter gräßlichen Schmerzen. Im altehrwürdigen Gotteshaus wüteten die Krieger der Republik wie die Vandalen. Sie erbrachen das Tabernakel, zerschlugen die Monstranz, entehrten das Allerheiligste, zerfetzten die Meßgewänder und warfen die Kirchenwäsche in den Straßenkot. Die zerschlagene Monstranz ließen die Kirchenschänder liegen, da sie Nur aus vergoldetem Kupfer bestand.
Bald rückten weitere französische Abteilungen in Untererthal ein und belegten das von den meisten Einwohnern verlassene Dorf. Auch der Oberkommandant der feindlichen Armee, General Iourdan, erschien, daselbst und nahm Quartier im Jägerhaus. Der General Hatte nämlich den Beschluß gefaßt, seine Truppen bei 6ammelburg ruhen zu lassen, um am 5. September neu gestärkt den weiteren Rückmarsch ausführen zu können. (Ein Jude soll Iourdan um Schonung des Dorfes gebeten haben, jedoch erfolglos.
Am nächsten Morgen zogen die schlimmen Gesellen ab. vorher aber steckten sie Untererthal an verschiedenen Stellen in Brand zur Strafe für den Überfall. (Einer gänzlichen (Einäscherung entging der Ort nur durch das Nahen der Österreicher. Während nämlich die Franzosen emsig an der Arbeit waren, Zäuser und Scheunen anzuzünden, gellten plötzlich vom (Erthaler Berg her die Börner österreichischer Jäger. Da ließen die Mordbrenner ab von ihrem Tun und suchten eiligst das Weite. Immerhin fielen dem Feuer zum Opfer: das Jägerhaus, die (Erthalfchc Burg, die Scheunen des Lrthalschen Bofes, die Gebäude der fjausnummer \5, \y, 20,
53 und 5^.
Der Bofbauer Wörter hatte sein ganzes Barvermögen, an die 6000 fl. Gold- und Silbermünzen in eine Metze getan und in der Scheune versteckt. Durch den Brand schmolz das Geld, so daß der Zofbauer durch den verkauf des Metalls nur noch 1(500 fl. vereinnahmte.
In dem Gemetzel am 4. September ließen ihr Leben ein Witwer, neun verheiratete Männer, ein Bursche und die 26 jährige Katharina Beck von Untererthal, ein Witwer, ein Bursche und vier verheiratete Männer von Dbererthal, zwei Männer und ein \8 Jahre alter Bursche von Thulba und ein verheirateter und ein lediger Mann von Reit. Adam Bubmann von Reit, ein ehrbarer Greis von 77 Jahren, den eine von Gberthulba kommende französische £?eeresabteilung als Wegweiser nach Neuwirtshaus mitnahm, ward von den Unholden unterwegs ermordet, weil er wegen Altersschwäche nur langsame Schritte machen konnte.
Gegen Mittag des 5. September besetzte ein österreichisches Kavalleriekorps unter dem Fürsten Lichtenstein Hammelburg und Umgebung. Die Österreicher blieben auch am 6. untätig in ihren Quartieren, so daß die Franzosen Zeit genug hatten, ihren Rückzug in aller Ruhe bewerkstelligen zu können.
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Extrahierte Personennamen: Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Hulda Karl_von_Lothringen Karl Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Gustav_Horn Gustav Tilly März
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— 100 —
von Haßfurt, vorgedrungen, sechs andere standen noch rückwärts. Auf Zwei Regimenter machte Horn mit (einem Reitervolk, indem er sich von Haßfurt aus in der Nacht durch waldige Seitenwege zurückgeschlichen hatte, einen unerwarteten Überfall, hieb sie größtenteils nieder, verbrannte ihr Gepäck, erbeutete zwei Standarten und sprengte ein Korps Kroaten in den Main. Dann ging er eilig nach Haßfurt zurück.
Auf diesem Rückzüge wurde viel schwedisches Volk infolge Entkräftung auf schlechten wegen und durch Ausreißen vor den scharf nachfolgenden Kaiserlichen verloren. Tilly zog mit seiner ganzen Macht auf Haßfurt los. In Stadt und Amt Königsberg ließ er sein Volk ein paar Tage rasten. Horn war nach Schweinfurt zurückgegangen und erwartete die Ankunft des Königs, dem er ausführlichen Bericht erstattet hatte. Am 5. März besetzte Tilly das Städtchen Haßfurt. Bei Kloster Theres ergriffen seine Reiter drei Königsberger Bürger, die als Spione ausgeschickt waren. Zwei derselben wurden erschossen, der dritte wurde nach Hause geschickt um den Vorfall zu erzählen und die Kaiserlichen einstweilen anzukündigen.
Am 7. März ward Königsberg rein ausgeplündert und größtenteils in Asche gelegt. Am 8. März verließ Tilly das verödete Königsberg, zog gegen Haßfurt und lagerte sein Volk wieder aufwärts um Knetzgau, (Eltmann. Am \o. März kam der Schwedenkönig in Schweinfurt an. Sein Heer sammelte sich bei Kitzingen. Tilly wandte sich über Dorchheim, Erlangen und Nürnberg nach Ingolstadt, Gustav Adolf folgte über Ochsenfurt, Aub, Hürth, Nürnberg gegen Donauwörth.
Bei Rain am £ech wollte ihm Tilly den (Eintritt nach Bayern wehren, doch vergeblich. (Eine Kanonenkugel verwundete den Bayerngeneral tödlich. Der Schwedenkönig drang unaufhaltsam gegen München vor, Tilly aber endete am 20. April in Ingolstadt sein tatenreiches Leben.
15. Aus Gustav Horns Bericht über den Überfall bei Bamberg.
„(Setoersheim, den 7. März 1(632. . . . Die Partei, die ich über das Wasser geschickt, den Feind zu recognofcieren, ist zurückkommen und berichtet, daß der Feind mit der ganzen Armee avanciere und der Stadt schon gar nahe sey. Habe derowegen den Mbrist-Lieutenant Bylau durch seinen Regiments-Quartiermeister Grdre geschickt, daß er sich vollent reteriren sollte . . ., welcher Grdre zwar gefolget, doch also spät, daß der Feind das Regiment im Reteriren mit zweyen seiner Regimenter in den Rücken chargiret und in Dis-Grdre gebracht, worüber dann auch die Solmischen Knechte ... in Konfusion und Schrecken geraten und die Posten verlassen haben. 0b (ich) nun wohl mit dem Grafen von Solmß, sobald ich solches erfahren, nach dem ®rt geeilet, da der Feind eingebrochen, auch mit wenigen Knechten, die man wieder wenden gemacht, den Feind zu unterschiedlichen Malen abgetrieben, die Posten wieder
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Extrahierte Personennamen: von_Haßfurt Tilly Tilly Königsberg Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Donauwörth Tilly Tilly Gustav_Horns Gustav
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fulirtcn tuet Wege zum Fahren und ein jngpfaö. Um alle Gräben unter
Wasser setzen zu können, waren die Saalbriicken mit Stauwehren „er, sehen. 1
erbaut" ^ *76°er 3a*?ren murbe eine Kaserne für die ständige Besatzung
yj6 nahmen die Franzosen die Stadt ein und führten alles Geschütz tut sich fort. Seit jener Zeit begannen die Werke zu verfallen. Irrt Dezember ^826 zog die Halbinvaliden-Rompagnie ab, die zuletzt die Garnison ausmachte, drei Jahre später wurde die Festungseigenschaft der Stadt
ausgegeben. Am 2. Dezember *830 begann man mit der Niederleaunq der Festungsbauten. y y
18. Wiedereinnähme der Heftung Königshofen (1635).
- 3™ Anfange des Jahres <635 ließ sich Fürstbischof Franz von Satz-
feld äußerst angelegen sein, die Festung Königshofen wieder in seine Band zu bekommen, und auch die österreichischen Heerführer richteten ihr Augenmerk darauf. General Piccolomini rückte nach der Einnahme von Roburq am *9. Marz *635 vor die Festung. Von Roburg wurden Geschütz und Mumtwn herbeigeschafft. Allein die Festung hielt sich länger, als man vermutet hatte; auch schien es den Belagerern nicht recht ernst gewesen zu sem, so daß die Schweden unter dem Obersten Brink öfter Ausfälle machten und sich mit neuem Vorräte versahen. Der merkwürdigste dieser usfälle war wohl jener, bei dem die schwedische Besatzung in die Grafschaft Benneberg einfiel, drei Schwadronen kaiserlicher Heiter angriff und in die Flucht schlug und mit vielen Gefangenen und 20 erbeuteten Pferden zurückkehrte. Man schien sich zu einer allmählichen Aushungerung der Festung entschlossen zu haben, statt zu einer förmlichen Belagerung.
Nach einer mehrere Monate mährenden Blockierung gingen trotz r7r?iusfäne Lebensmittel der Besatzung zu (Ende. Da wagte der hessische General Sperrenberg auf Befehl des Landgrafen Wilhelm von Bessen am 29. August einen Lntsatzversuch. Mit sechs Regimentern Heiteret zog er heran gegen die Einschließungstruppen, die aus Dragonern und leichter Heiteret unter dem Befehle des Obersten Wolfthal bestanden. Als die Hessen nahe genug herangerückt waren, gaben zwei aus der Festung abgebrannte Kanonenschüsse das Zeichen zum Angriff. Die kaiserlichen Heiter wurden auf zwei Seiten von den Hessen angegriffen, zu gleicher Zeit stürzen die Schweden aus der Festung. Die Belagerer werden in Unordnung gebracht, völlig in die Flucht geschlagen und von den Siegern bis Haßfurt verfolgt, viele Kaiserliche blieben tot, die Bagage war verloren. Die Schweden versahen die Festung aufs neue mit Nahrungsmitteln.
(Trotz der Niederlage nahmen die Truppen Wolfthals die Belagerung wieder auf, allein ein neuer Ausfall am 2\. September machte den
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Extrahierte Personennamen: Fürstbischof_Franz_von_Satz- Franz Piccolomini General_Sperrenberg Wilhelm August
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— *34 —
Erregt harrten die Bauern der Dinge, die da kommen sollten. Da erschien eine kleine französische Abteilung unter einem Major irrt Dorf um zu fouragierert. während die Mannschaft wartete, ging der Schultheiß mit dem Offizier in den Erthalschen £?of, wo sich das gemeindliche Baser-magazin befand. Indessen scheinen die Soldaten die Däuser plündernd durchsucht zu haben. Die von den vorhergegangenen Drangsalen erbitterten Bauern fielen über die piürtderer her, töteten einige und trieben die anderen in die Flucht gen Hammelburg zu. Auf ihrem Rückzug statteten die Franzosen der Kessenmühle einen Besuch ab. Deren Bewohner flohen in größter Hast den Berg hinan und waren bald im Nebel verschwunden. In der Überstürzung aber vergaßen die Müllersleute, ihre beiden Knaben von 5 und 7 fahren mitzunehmen. Die Franzosen schlugen in der Mühle alles zusammen, schnitten die Betten auf, streuten die Federn umher und eigneten sich Geld und Wertsachen an. Den beiden Kindern jedoch taten sie nichts zuleide. Die Soldaten nahmen die Kleinen mit nach Z?ammelburg und übergaben sie einem dortigen Bürger.
Inzwischen kam der Major von der Besichtigung des Bafermagazirts zurück. Bei Baus Nr. 83 umringten ihn die wütenden Bauern. Der Offizier wollte die erregte Menge begütigen. (Einer der Bauern jedoch schlug ihn nieder, worauf der fanatisierte Bause das unglückliche Opfer der Volksjustiz zur „Tränk" schleifte, in die Cehulba warf und mit Mistgabeln so lange unter Wasser hielt, bis das letzte Todesröcheln verstummt war. Seiner Mutter habe er noch im letzten Augenblick gedacht, erzählten später die Leute, die den Aufschrei zu Gott „o mon Dien l“ nach ihrer Art deuteten. Sofort gingen nun (Eilboten in die Dörfer des oberen Thulbagrundes um die dortigen Bewohner zur Bilfe im Kampf gegen die Marodeure herbeizurufen. Bereitwillig sandten Obererthal, Cehulba, Frankenbrunn und Reit bewaffnete Mannschaft nach Untererthal. So verstärkt, erwarteten die Bauern in zuversichtlicher Stimmung die Ankunft weiterer Banden. Denen wollten sie schon zeigen, wie derbe Bauernfäuste Haus und Hos zu verteidigen wissen! Daß beinahe die ganze französische Armee nahte, davon hatten sie allerdings keine Ahnung.
Die verscheuchten Soldaten meldeten dem bereits in Bammelburg angelangten General Iourdan den Überfall in Untererthal.
Dieser sandte daraufhin eine starke Truppe um das Dorf zu stürmen und die Erschlagenen zu rächen.
Die bei Untererthal versammelten Landleute bemerkten die nahende Streitmacht der Feinde rechtzeitig. Aber immer noch in dem Wahn befangen, nur einen Sausen zuchtloses Gesindel vor sich zu haben, setzten sie sich energisch zur Wehr. Als jedoch die geschulten Soldaten entschlossen gegen die Verteidiger vorgingen, brach der Widerstand schnell zusammen. 3n wilder Flucht liefen die Bauern auseinander, nur darauf bedacht, das Leben zu retten. Die Franzosen schossen nieder, was ihnen vor die Flinte kam. Auf dem „Steinlich" versuchte ein mutiges Bäuflein nochmals
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Regionen (OPAC): Franken
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— H3? —
7. Die Franzosen im Spessart.
V 21 mt Lohr.
„ . . . In dem Amtsorte Langenprozelten wurde nach dem Einzuge der Franzosen der Pfarrer Luchs dergestalt von den Franzosen bedrängt, daß er nach Lohr floh. Ihm wurden J(000 fl., die er im Hochaltar verborgen gehabt, von den Franzosen weggenommen. Auch die Kirchen-paramente, Monstranz und Kelche eigneten sich die Räuber an. Der durch Plünderungen und Requisitionen in Langenprozelten entstandene Schaden belief sich auf etwa 30 ooo fl. In Lohr betrug er 3( 7^ fl. . . .
Am schlimmsten unter allen Ortschaften des Amtes wurden Miesen und Ruppertshütten mitgenommen.
Am \6. Juli traf ein französischer Offizier in Miesen ein und forderte \30 Louisdors Brandschatzung; am 1(7. Juli wurde der (Drt von den Franzosen besetzt. Der rechte Flügel der Armee unter General Kleber lagerte da drei Tage, auch war General Iourdan anwesend. Etwa 30 ooo Zttann mit io ooo Pferden kamen durch Miesen. Durch Plünderung, Beschädigung an Feldfrüchten, Megnahme eines großen Teiles des Zug-, Schweine- und Schlachtviehes entstand ein Schaden von 27 65\ fl. Die durch die Franzosen eingeschleppte Viehseuche forderte mehr als i_oo Stück (im ganzen Amte Lohr 767 Stück). Ende August und anfangs September war nahe bei Miefen ein französisches Lager. 37 ooo fl. Schulden hinterblieben der armen Spessartgemeinde als Folge des Einfalles.
Bei Ruppertshiitten lagerte an der Schanz das Zentrum der französischen Armee in einer Stärke von 40 000 Mann drei Tage lang. Der Bürgermeister vergrub in der Nacht auf den 1(9. Juli 75 fl. Gemeindegeld in einem Scheuerboden unter das Gebälk eines Schweinstalles \1/2 Schuh tief. Am nächsten Nachmittag fanden es zwei Franzosen. 79 Rinder, 2(3 Schweine, (28 Bammel und Geißen wurden requiriert. Die Einwohner mußten sich die notwendigsten Kleider von auswärts kommen lassen. Sechs Porfpanntvagen mußten mit dem Beere fort. Nach \y Tagen kehrten die Fuhrwerksleute zurück, aber alle ohne Magen und Zugvieh. Das Dorf erlitt einen Perlust von 24 8^9 fl."
2. (Dbernburg.
„. . . Am 6. September früh um 1/28 ilhr erscholl die Nachricht, daß gegen 500—700 Franzosen im Anmarsch wären. Zu gleicher Zeit wurde die Sturmglocke gezogen und die Trommel geschlagen. Zu meinem Schrecken sah ich bei einem Blick auf die Straße Soldaten und Bürger in Massen aller Art vors Tor ziehen. Ich eilte dahin und glaubte den £?aupt-mann noch anzutreffen und denselben zu bereden, mit seiner Mannschaft abzuziehen und also die Bürger zum Niederlegen der Massen zu bringen. Allein der f^auptmann war mit den Ehevauxlegers vorwärts, die Sturmglocke tönte fortwährend und mit den Soldaten waren schon bewaffnete
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TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
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Extrahierte Personennamen: Luchs General_Iourdan August
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— 87 —
3. Ein fränkischer Kriegsmann.
Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen war Mitglied der Liga. (Er sandte seine bambergischen und würzburgischen Truppen, zusammen 2\oo Mann Fußvolk und 500 Reiter, zum ligistischen L^eere, das ^620 Oberösterreich eroberte und dann nach Böhmen zog. Oberst Bauer von Eiseneck, der Führer der Würzburger, nahm die böhmischen Städte Tauß und Klattau ein.
)n der Schlacht am Weißen Berge bei Prag (am 28. November) stand sein Regiment in der vordersten Schlachtlinie links am äußeren Ende. Es machte den ersten Angriff und bedeckte sich mit Ruhm. Als das kaiserliche Volk zu wanken begann, schlug Oberst Bauer die böhmische Reiterei in die Flucht und trug dadurch sehr viel zum Gewinn der Schlacht bei. Ebenso tätig und ruhmvoll war die Teilnahme des tapferen Würzburger Kriegsvolkes an der am nächsten Tage unternommenen Eroberung von präg.
Am \8. Juli \62\ kämpfte Oberst Bauer im bayerischen Beere bei Weithausen gegen den Grafen Mansfeld. Neun Stunden lang führte er die Seinen ritterlich an und hielt mit ihnen tatkräftigen widerstand in dem hitzigen Kampfe. Da traf ihn eine feindliche Kugel, so daß er tot vom Pferde fiel. Sein Leichnam wurde nach würzburg gebracht und im Domkreuzgang beigesetzt. Ein prächtiges Denkmal von dem berühmten Würzburger Bildhauer Michael Kern hat das Andenken des tapferen Würzburger Kriegsobersten der Nachwelt überliefert.
Sein Regiment kam in kurbayerische Dienste und führte den Namen Alt-Tilly. H649 wurde es aufgelöst.
4, Wallenstein bei Gchweinfnrl.
Am 4. Juni \625 erließ Kaiser Ferdinand Ii. von Wien aus ein Schreiben an die Stadt Schweinfurt, daß er sie zum Sammel- und Musterplatz für seine nach Sachsen durchziehende Armee unter wallenstein, dem Herzog von Friedland, bestimmt hatte, versuche, dieses abzuwenden, blieben erfolglos. Am 4. August zeigten die fränkischen kreisausschreibenden Fürsten den vom Frankenwalde her erfolgenden Einmarsch des Heeres in Franken an, nachdem schon am 2. August 600 ßatzfeldische Reiter ohne vorherige Anzeige in das Gebiet der Stadt und der umliegenden Dörfer eingerückt und acht Tage lang geblieben waren.
Am \und \2. August kamen dann vier Friedländische Regimenter an, von denen sich drei auf der Au, das ist die Mainwiese der Gemeinde Oberndorf, das vierte abgesondert jenseits des Maines lagerten. Der General der Artillerie und der Stab hatten ihre Quartiere in der Stadt. Gegen Ende August kam wallenstein selbst nach Schweinfurt und bewohnte das Schopperische £?aus am oberen Eck des Marktes gegen die Obere-straße.
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TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Fürstbischof_Johann_Gottfried_von_Aschhausen Johann Michael_Kern Ferdinand_Ii Ferdinand August August August August
Extrahierte Ortsnamen: Prag Weithausen Alt-Tilly Wien Sachsen Friedland Maines Schweinfurt
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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2lm 8. kam uns gegen 8 Uhr abends das französische, Tag und Nacht währende Pttm purn pum aus den Ohren. Die Garnison zog aus und sprengte hinter sich unsere steinerne Brücke über den Main, welche willigisius, der erste Kurfürst, erbaut und welche in das 8. Jahrhundert vor so vielen Feinden sicher gestanden und auch Gustav Adolf von Schweden verschont hatte. Zwei Bogen wurden völlig darniedergeschlagen, ohne Not und Gefahr, daß ein Feind den Franzosen auf den Rücken käme; aus lauter französischer Dankbarkeit für Erhaltung und Verpflegung ihrer ermatteten Truppen in kurmainzischen neutralen Landen. Lin gleiches Schicksal war dem Residenzschloß und einigen Stadttoren bestimmt, auch sollten sämtliche Bäume um die Stadt umgehauen werden. Wegen des geschwinden Abzuges unterblieb die Ausführung dieser piäne . . . während der Anwesenheit der Franzosen hatte das Fronen, Arbeiten und Fahren Tag und Nacht gewährt, Sonn- und Feiertage. Die Garnison im Schlosse war mit Betten, Bettladen, Stühlen, Tischen, Zinn- und Erdengeschirr, Weißzeug, Pulver, Blei, Lunten, Holz, Mehl, Salz, Schmalz, Dürrfleisch, Mchsen, Hämmein, wein, Bier, Hauen, Schippen und was ihnen in der Nacht einfiel, stets in aller Geschwindigkeit versehen worden."
4. Die Schlacht bei Dettingen (1743).
Der österreichische Herrscher und deutsche Kaiser Karl Vi. hatte die Erbfolge in seinen Ländern seiner einzigen Tochter Maria Theresia zugesprochen. Der Vertrag, Pragmatische Sanktion genannt, war von den meisten europäischen Höfen gebilligt worden, aber nach Karls Vi. Tode erhob Karl Albrecht, Kurfürst von Bayern, Ansprüche auf die österreichischen Länder. Friedrich der Große von preußen und der König von Frankreich unterstützten die auf eheliche Verbindungen gegründeten Forderungen des bayerischen Kurfürsten, der nach mehreren Siegen am \2. Februar in Frankfurt zum deutschen Kaiser gekrönt wurde. aber hatte
Maria Theresia ihre Länder wieder zurückgewonnen und sogar Bayern erobert. Englands König Georg Ii. führte ein Hilfsheer nach Deutschland. 3n ö^m englischen Heere waren auch hessen-kasseler, braunschweigische und Hannoveranische (Gruppen. Jur Unterstützung Karl Albrechts marschierte eine französische Armee unter dem Herzog Noailles über den Rhein.
König Georg war auf dem rechten Mainufer mainaufwärts bis Aschaffenburg gekommen, das französische Heer stand auf dem linken Ufer von Großostheim bis Seligenstadt und war so imstande, den Engländern jede Zufuhr von rückwärts abzuschneiden. Dom \7. bis 26. )uni V43 lagerten die Engländer bei Aschaffenburg. Der Mangel an Lebensmitteln veranlaßte sie, am 27. früh sich wieder gegen Hanau in Marsch
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf_von_Schweden Gustav Adolf Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karls Karl_Albrecht Karl Albrecht Kurfürst_von_Bayern Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Georg_Ii Karl_Albrechts Karl Albrechts Noailles Georg
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