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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 289

1906 - München : Oldenbourg
55. Eine Szene aus der Sendlinger Bauernschlacht. 289 Widerstand zu Boden reißt. Mancher ©ant, in dessen Brnst die Sense zischend sich vergraben, kollert mit plumpem Fall hauend und schlagend in den Schnee, aber brutale Hiebe lösen die knochigen Hände von den Zügeln und der bransende Reitersturm rächt den Fall des Kameraden. In den Haufen verstreut erkennt man an den Uniformen Soldaten aufgelöster bayerischer Regimenter, die hier mit ihren bäuerlichen Kriegsgenossen die Mannentrene zu ihrem Fahneneid mit dem Leben bezahlen. Schon klimmen am Hang beim Wimbauernhof auch grauröckige Musketiere herauf. Noch schwanken die Vordersten vor der entschlossenen Haltung eines verzweifelten Häufleins; da duckt sich ein herkulisch gebauter, waffenloser Knecht zum Sprung gegen den zaudernd das Gewehr vorstreckenden Musketier, doch die Chargierten treiben die Zaghaften an zum Vollzug des Mordwerks. Da hieben die Zimmerlente von der Au, die sich den Aufständischen ange- schlossen hatten, ihre letzten Späne, da schlagen die Schmiede vom Oberland ihre letzten nervigen Schläge, der Letzten einer jener heldenhafte Schmied Balthes, von dem kein Dokument zu berichten weiß, den aber treues Volks-gedeukeu überliefernd aufstellte als das Urbild starren, zähen Mutes und nimmerwankender Treue zur Fahne seines Landes. Mit der Linken das Symbol kriegerischer Treue aus Herz drückend, mit der hammergewohnten Rechten den schmetternden Morgenstern regierend, stiernackig dem Feinde Trotz bietend und nicht achtend des ihn umtobenden Verderbens sei er uns dnrch alle Zeiten die Jdealgestalt bayerischen Löwenmutes und bayerischer Treufestigkeit. Das Feld war geräumt, der Sieg erfochten; aus den Leichenhaufen, aus den Häusern, Ställeu und Scheunen sollte die blutgesättigte Soldateska sich jetzt ihren Lohn holen. Beutegierig brachen Husaren, Panduren und Kroaten in die Höfe, die Türen krachten und von neuem verrichteten Jatagan, Säbel und Faustrohr entsetzliche Arbeit. Inmitten des über sie zusammenschlagenden Verderbens verkrochen sich die geängstigten Bewohner hilflos in ihren Hütten, retteten zwar das Leben, ihre Habe aber fiel der Plünderung zum Opfer. Die Baueru-Artillerie, kleine, wirkungslose Stücke, die sonst in den Klöstern zu Tegernsee und Benediktbenern friedliche Dienste zum „Antiaß-schießen" taten, fallen neben sechs Fahnen und einigem Fuhrwerk als Trophäen den Siegern in die Hände, mit ihnen die Führer: die Leutnants Clanze und Aberle und als letzter der kurfürstliche Hauptmann Mayer, der, nachdem Widerstand nutzlos, um dem überlebenden Rest der Landesverteidiger das Leben zu erwirken, selbst seine Person einsetzte. Über das Feld aber, gegen den Forstenrieder Wald tobt die Verfolgung. Längst schon ist der Ort eingekreist dnrch zahlreiche Reiterei, die den Ring immer enger schließend jeden der Fliehenden wie parforce gejagtes Wild hetzt. ffronleber, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. lg

2. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 21

1912 - München : Oldenbourg
Iii. Die Deutschen Mittelgebirge. 21 Die unterfränkische Platte, das Maindreieck, hat das mildeste Klima im rechtsrheinischen Bayem. (Januartemperatur in Würzburg 0°); der ergiebige Lößboden ermöglicht Acker-und Gartenbau, der Getreide, Gemüse, Obst und namentlich Wein hervorbringt. Vielfach wird der Boden zu doppeltem Ertrage gezwungen; ein und dasselbe Feld trägt neben Getreide, Wein oder Gemüse auch noch Obst. Schweinfurt, 22 000 Einw., im fruchtbaren Schweinfurtergau, hat Stahl- und Farbwerke, K i tz i n g e n, ist neben Würzburg Hauptsitz des unter- fränkischen Weinhandels; die Kreishauptstadt Würzburg, die „Perle des Mainlandes", liegt am Kreuzungspunkte zahlreicher Straßen und Eisenbahnen, und hat 84 000 Einw.; es besitzt eine Universität und das weitberühmte Julius- Hospital. Bedeutend sind sein Weinhandel und seine Schnellpressenfabrik. — Die Buntsandsteintafel des Spessart mit seinen Forsten umfließt der Main in einem Viereck. Am Austritt des Mains aus dem Spessart liegt A f ch a f f e u - bürg in smchtreicher Umgebung, mit lebhaftem Verkehr, mit Papierindustrie und Holzhandel. Die nördliche Fortsetzung des Spessart bildet die Buntsandsteinplatte der Rhön mit den Basaltkuppen des Kreuzberges, 930 in, und der Wasser- kuppe, 950 m, diese bereits auf preußischem Boden. Am Fuße der Rhön an der Fränkischen Saale liegt Bad Kissingen, das meistbesuchte Bad in Bayern. Das fränkische H a u s (f. S. 20) hat die größte Verbreitung in Deutschland. Wohn- haus und Nebengebäude, Scheune, Stall und Schuppen stehen getrennt voneinander und bilden ein Gehöfte. Das Wohnhaus ist ein Fachwerkbau und steht mit der Giebelseite nach der Straße. Der Eingang liegt an der breiten Seite. Er führt in einen durchgehenden Flur, in dem sich der Herd befindet. Vom Flur aus liegt nach der Giebelseite die Stube von fast quadratischer Gestalt und neben dieser eine Kammer. Die Stube hat zwei Fenster nach der Straße und ebensoviel nach dem Hos. In der Stube steht ein Kochofen. Neben der Kammer liegen die Ställe und Gerätschuppen, dem Wohnhause gegenüber ist die Scheune. Pferde Sfa// Kamer Küche 4- Nebe/tgebtjucfe Grundriß des fränkischen Gehöftes. Bei Kleinbesitzern finden sich neben dem Hausflur gleich tue Stalle, die also hter unter einem Dache mit der Wohnung liegen. Bei wachsendem Wohlstande dehnen sich die Räume und die Wirt- schaftsgebäude werden vom Wohnraum getrennt. Die fränkische Hausform ist die ver- breitetste und hat allmählich die anderen verdrängt; denn ihre Einrichtung entspricht am meisten den Forderungen der Feuersicherheit, Reinlichkeit und Gesundheit, ohne dem Hausherrn die Übersicht über sein Hauswesen zu erschweren. So wird es ein Ausdruck gesteigerter Gesittung. Geschichtliches. Die drei fränkischen Kreise wurden erst zu Anfang des 19. Jahr- Hunderts unter dem ersten Könige von Bayern, Maximilian I., mit Altbayern und der Pfalz vereinigt. Dem Stamm der Franken oblag neben dem Schutz der Ostgrenze noch die Aus- breitung des Deutschtums gegen den slavischen Osten. Die schwäbische Platte, das Neckargebiet. Sie gehört zum Königreich Württemberg. Gegen das unterfränkische Bauland und das Neckarbergland ist das Gebiet völlig offen. Wie in Unterfranken, so ist auch in Schwaben dank dem milden Klima und der Ertragfähigkeit des Bodens die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung noch immer der A ck e r - u n d Gartenbau, der Getreide,

3. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 52

1912 - München : Oldenbourg
52 Die Deutschen Landschaften. Tas Westdeutsche Tiesland ist von sehr verschieden- artiger Bodenbeschassenheit und im ganzen ein Gebiet der Landwirtschast. Westfälische Hochzeit. 3? i e d e r s ä ch s i s ch e s T r a ch t e n b i l d. Tic reiche Tracht der Braut mit der eigenartigen Brautkrone verrät den Wohlstand des Landes. Tie Bevölkerung ist der Abstammung nach rein deutsch: in der kölnischen Bucht f r ä n k i s ch , in den übrigen Gebieten n i e d e r s ä ch s i s ch. Ter Marsch und dem größten Teile des norddeutschen Tieflandes ist das nied er sächsische Haus eigentümlich (s. (5.46). (5s ist das alter tnmlichste deutsche Bauernhaus, wie denn der sächsische Stamm mit den Friesen und Hessen an: zähesten die alte Heimat und die alten Sitten bewahrt hat. Wie das bayerische Haus vereinigt es alle für die Wirtschaft nötigen Gebäude unter einem Dache, ist also auch ein (5 i n h e i t s h a u s. Tie Mitte des Hauses nimmt die Diele ein, zu der von der Giebelseite ein großes Eingangstor führt. Zu beiden Seiten der Tiele sind die Pferde und Kühe untergebracht, doch so, daß sie vou der Tiele aus gefüttert werden. Über der Tiele und den Ställen bis zum Tachfirst wird die Ernte aufgespeichert. Ten Hinter- grund der Tiele schließt ein niedriger Herd ab. Der Ranch durch- Grundriß des nieder- zieht, ohne Esse aufsteigend, den Dachraum und sucht sich seinen Aus- sächsischen Hauses. ti)eg_ Die Wohn- und Schlafräume liegen auf der Rückseite des Hauses. Ter N i e d e r s a ch s e ist erust und gemessen, bedächtig und wortkarg, aber tatkräftig und freiheitsliebend. Treu hält er an den hergebrachten Sitten fest (s. das Bild oben) und rühmlich ist feine Anhänglichkeit an sein Herrscherhaus (Besreiuugskriege). Diesen: Stamm oblag die Neugestaltuug des Reiches, und seine Aufgabe ist heute besonders der^Schutz der deutschen ^st- und Nordgrenze und die Ausbreitung des Deutschtums gegen Csteit. Saübe W» Htrd f/err D/'e/e Pferde °ferde £ngang

4. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 56

1912 - München : Oldenbourg
Kopjes. (Nach cinenm-iucirell uoij Prof. Dr. Pechuel'loeschc, Srlanftcn> Milchbuschwüste in der Namib in Deutsch-Süd we st asrika. "Der wüste Küstensaum von Südwestafrika, die Namib, wo nur eine kümmerliche Tau- und Nebelvegetation, darunter die Welwitschia gedeiht, trägt strichweise auch Euphorbienbestande, die sogenannten Milchbusche. Die seltsamen Gewächse bieten einen Anblick, als wäre das Ödland mit unzähligen, bis etliche Meter großen Heuschobern beseht. Abgestorbene Stücke brennen vortrefflich. Die Bestände leiten vielfach zur Strauchsteppe über." (Pechuel-Loesche: Zur Kenntnis des Hererolandes. „Das Ausland" 1886. 872, 890.) v v

5. Geschichte des Mittelalters - S. 100

1901 - München [u.a.] : Franz
100 Das deutsche Städtewesen. Aussehen einer mittelalterlichen Stadt. Bürgerliche Wohnung. Kleidung. bildeten auch das Bürgerheer, in welchem sie, nach „Zechen" geordnet, geführt von ihren Schöffen und Ratsherren, die Patrizier zu Roß, die Handwerker zu Fuß kämpften. Dies Bürgerheer bestand noch das ganze 15. Jahrhundert hindurch, obwohl daneben seit dem 14. Jahrhundert gelegentlich auch schon Söldnerscharen angeworben wurden. Tatz Aussehen einer mittelalterlichen Stadt.') Die Stadt war stark befestigt durch Wallgräben, über welche Zugbrücken führten, und durch dicke Mauern mit Türmen und Thoren. Planlos waren um die Kirche oder die Burg die kleinen, ein- bis zweistöckigen Häuser gebaut, deren überhängende Vorbane („Vorgezimmer") die engen, krummen, schmutzigen Gassen, aus deneu sich die Haustiere umhertrieben, noch mehr verdnnkelten. Gepflastert waren später nur die Hauptstraßen; bei Regenwetter trug man Holzschuhe oder Stelzen, um durch den Kot hindnrchzukommeu, denn allen Abfall warf man anf die Gassen, und Abzugskanäle waren nicht vorhanden. Plätze gab es wenige, gewöhnlich nur den Marktplatz mit dem Brnnnen und der Rolandssäule. Hier und in den breiteren Straßen standen auch die ansehnlicheren Pa tri zier Häuser, die, meistens aus Stein gebaut, oft mehrere Stockwerke befaßen, und deren Erker und Giebel mit Schnitzereien verziert, deren Höfe mit luftigen Galerien umgeben waren. Fensterscheiben und Straßenlaternen waren unbekannt. In kleinen, abgesonderten Vierteln wohnten die Inden. Feuersbrün st e wurden durch die Strohbedachnng verhängnisvoll, und die Unsauberkeit erzeugte schreckliche Krankheiten (Aussatz — frühzeitig öffentliche Krankenhäuser [Peststadel]). Die Pürgernwhnungen waren noch einfacher eingerichtet als die der Ritter (f. S. 87). Von einem gewaltigen Hausflur zu ebener Erde gelangte man in Stuben und Ställe, eine Wendeltreppe führte zu einem Vorsaale, an den die Gemächer stießen und aus welchem die Truhen und Schränke der Hausfrau standen. Kamine und Kachelöfen kamen erst im 14. Jahrhundert auf. Zli den Bänken, Schemeln und Tischen verfertigte man erst später auch Stühle (mit Rücklehne und Armen) und die sogenannten Himmelbetten. Die Zimmer ließ man gern bis in Mannshöhe täfeln und mit einem Gesims versehen, ans welchem Zierate (Gefäße, Krüge, Gläser) ausgestellt wurden; ebenso liebte man kunstvolle Schloss er arbeiten an Thüren, Schränken und Gittern. Bis zum 13. Jahrhundert wurde die altgermanische Kleider-tracht") im allgemeinen beibehalten: ein bis ans Knie reichender *) Besuche Nürnberg und Rothenburg. — Sieh die herrliche Sammlung: Barb eck, Alt-Nürnberg. 2) Sieh Hottenroth, Trachten ?c.

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 57

1898 - Schwabach : Schreyer
— 57 — Holz macht er Jaloufiebrettchen, Siebränder, Dachschindeln, Parkettboden- brettchen, Zündhölzer und dergleichen. Im Boden des Waldgebirges findet man Granit, Quarz, Graphit, Porzellanerde, Torf. Aus dem Granit verfertigt der Waldler Pflaster- steine, welche er fortschickt in die Städte. Aus dem Quarz wird Glas bereitet. Der Graphit wird zu den feuerfesten Passauer Schmelztiegeln verwendet. Aus der Porzellanerde werden verschiedene Gegenstände ge- macht. Den Torf benutzt der Waldler zum Heizen seiner Stube. Die Waldler siud zwar arme Leute, aber sehr sromm. Alle Sonn- tage gehen sie in die Kirche. Sie sind noch im hohen Alter rüstig. Ein Dichter sagte: „Der Waldler ist so rauh wie sein Klima und so hart wie der Granit." (Schüleraufsatz aus der 4. Klasse.)

7. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 80

1898 - Schwabach : Schreyer
gang vorn am Hause) und von da in das obere Stockwerk. Schiefer- dach er oder Ziegeldächer kannte man nicht; die Häuser waren mit Schindeln oder mit Stroh gedeckt. — So schöne Läden wie heut- zutage gab es damals noch nicht. Leute, die ein Gewerbe trieben, hatten im untern Stock eine einfache Auslage. Ein Teil der Laden- thüre konnte nach oben gehoben und gestützt werden („Vordach"); ein anderer („Fürschuß") bildete den Tisch. (Erinnerung an die Markt- bnden.) — Zwischen den Wohnhäusern standen wie in einem Dorfe Scheuueu, Ställe, auch Düngerhaufen. Schweine tummelten sich munter auf Straßen und Plätzen der Stadt. Zusammenfassung: Alt-München. Im alten München fah es ähnlich aus wie im alten Schwabach. Mauer und Graben umgaben die Stadt. Nach jeder Himmelsgegend führte eine Straße. An deren Endpunkten standen Thore. Die Häuser waren ganz ans Holz oder aus Fachwerk gebaut und hatten Schindel- oder Strohdach. Neben den Wohnhäusern sah man wie in einem Dorse Schönnen und Ställe, auch Misthaufen. Auf Straßen und Plätzen tummelten sich muntere Schweine. 3. Was die Stadt München unserem Fürstenhaus zu verdanken hat. Welches waren in früherer Zeit die Fürsten unserer Vaterstadt? Die Markgrafen. — Wo wohnten diese? Ansbach. — Bei welchen Gelegenheiten kamen sie nach Schwabach? In Kriegszeiten, zur Jagd u. s. w. — Was verdankt unsere Stadt den Markgrafen? Stadtkirche, Wasserleitung, Kunstbrunnen u. s. w. — Einer der Markgrasen wollte in Schwabach sogar ein Schloß bauen. Wo sahen wir den Grundstein? Im Wagraum des Rathauses. — Auch in München hielten sich die Fürsten anfänglich nur vor- übergehend auf. Die Wittelsbacher wohnten damals noch in ihrem Schlosse zu Dachau. Erst später wurde mit dem Bau des München er Königsschlosses begonnen. Zusammenfassung: Die ersten Wittelsbacher hielten sich nur vorübergehend in München aus. a. Vom ersten Wohlthäter der Stadt München. Der erste Wohlthäter der Stadt München war Albrecht der Weise. Unter seiner segensreichen Regierung wurden die ältesten Teile des Rest- denzschlosses und auch die Frauenkirche (Erkläre den Namen!) erbaut. Von diesem Gotteshaus wollen wir zunächst sprechen. Es ist eine der mächtigsten Hallenkirchen Deutschlands. Schon von weitem (wo?) sahen wir die beiden massigen Türme mit den eigentümlichen Kuppeln (Bild!) Sie sind unten vier-, oben achteckig und je 99 m hoch. 11 Glocken hängen im Glockenturm. Welch ein mächtiger Bau das

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 110

1898 - Schwabach : Schreyer
— 110 — Seiten der kahlen Felsen rinnt's herab, in allen Furchen sammelt sich's zu Bächeu. Bald braust durch die Schlucht ein wilder Berg ström, der Erde und Geröll mit sich sührt und manchen Felszacken untergräbt und mit fortreißt. Nur mit größter Anstrenguug vermögen sich die Berg- steiger vor seiner zerstörenden Gewalt zu retten. Wenn das Wetter aus- getobt, setzen sie die Wanderung sort. Ein kalter Wind erhebt sich. Da ist's nicht angenehm, mit durchnäßten Kleidern in den Bergen herumzn- klettern. Alles zittert vor Kälte, und man ist herzlich froh, wenn man end- lich eine Unterkuustshütte erreicht. Da ist gut für die Unterkunst der Bergsteiger gesorgt. Bald brennt ein wärmendes Feuer im Ofen. In Decken gehüllt und bereitstehende Filzsocken an den Füßen, sitzt die Gesell- schast herum und trocknet die nassen Kleider und Schuhe. Ein warmes Abendessen wird auch schon gerichtet; sogar gutes Bier kauu man haben. Eine Anzahl Matrazen mit wollenen Decken bietet den müden Wanderern eine erwünschte Ruhestätte für die Nacht. Z u f a m m e n s a s s u n g: Vorbereitungen zu einer Hochtonr — Gewitter — Bergstrom — Kälte — Einkehr in der Unterkunstshütte. Am nächsten Tag wird wieder zeitig ausgebrochen. Bald gelangen die Wanderer an ein großes Eisfeld, das sich aus dm im Winter ge- fallenen ungeheuren Schneemassen nach und nach gebildet hat. Diese Eisfelder heißen Gletscher; sie sind zuweilen mehrere Stunden lang und breit und bis zu 300 m dick. Das Gletschereis hat oft Spalten und Klüfte. Diese müssen die Bergsteiger mit Hilfe des Bergstocks über- springen. Gefährlicher noch ist eine Gletfcherwandernng, wenn frischer Schnee gefallen ist und dadurch die Spalten verschneit sind. Dann wird die ganze Gesellschaft in gleichmäßigen Abständen an dem mitgebrachten langen Seil angeknüpft. Ein Führer geht voraus und prüft mit dem Bergstock vorsichtig den Weg; die andern treten genau in seine Fuß- stapfen. Bricht ja eine Person in eine Spalte ein, so wird sie durch die übrigen gehalten. Manchmal geht's auch eine steile Eiswand hinan; da müssen erst mit dem mitgebrachten Eispickel Stuseu gehauen werden. Nachdem der Gletscher überschritten ist, kommt die Gesellschaft an einen steilen, felsigen Hang. Da könnte man nicht hinaufkommen, wenn nicht Eisen klammern sür die Füße in den Felsen geschlagen wären, und wenn nicht außerdem zum Anhalten ein Drahtseil angebracht wäre. Dieses Seil ist mit Eiskrystalleu besetzt und so kalt, daß es die Hände nicht lang halten könnten. Da leisten nun die mitgebrachten Fausthandschuhe gute Dienste. Nun geht es eine Stunde lang auf einem fchmalen Rückeu, einem Grat dahin, der nach der einen Seite besonders steil abfällt. Da sieht das Auge iu schauerliche Abgründe hinunter. Den Weg kann nur ein Schwindelfreier gehen. Schon lange hat sich wieder die Kälte den Bergsteigern nnange- j

9. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 111

1898 - Schwabach : Schreyer
— 111 — nehm fühlbar gemacht; ein eisiger Wind jagt ihnen scharfe Eisnadeln ins Gesicht und läßt ihre Glieder erstarren. Mancher möchte mutlos werden; die Führer vertrösten sie aus die nahe Schutz Hütte, die sie auch bald erreichen. Sie ist leer und kann nicht Speise und Trank bieten, aber doch Schutz gegeu den eisigen Wind. So gut es gehen will, suchen sich die Frierenden zu erwärmen; sie hüllen sich in die mitge- brachten Decken, trinken Rotwein oder Schnaps, machen Arm- und Fuß- beweguugen u. s. f. Zusammenfassung: Wanderung über den Gletscher — Eisen- klammern — Drahtseil — Kälte — Schutzhütte. — Die Hütte liegt unmittelbar an einem der 2 Berggipfel, den die Bergsteiger, nachdem sie sich erwärmt und gestärkt, betreten, um uach den Mühfalen der Wanderung nun die herrliche Aussicht zu genießen. Zum auderu Gipfel führt ein zackiger Kamm, den auch geübte Bergsteiger nicht zu überschreiten vermöchten, wenn nicht ein doppeltes Drahtseil an- gebracht wäre. Auch der Abstieg bietet feine Schwierigkeiten, fast noch mehr als der Aufstieg. Das Hiuabklettern an einer steilen Wand mit Hilfe von Eisenklammern ist z. B. anstrengender und gefährlicher als das Hinauf- klettern. Der Abstieg ermüdet überhaupt mehr als der Aufstieg. So ist wohl jedermauu aus der Reisegesellschaft froh, wenn man ohne Un- glücksfall wieder un sichern Thal angelangt ist." Zusammenfassung: Zackiger Kamm mit doppeltem Drahtseil —- Abstieg. — Wir srageu unsern freundlichen Gewährsmann noch, ob man auch die höchsten Alpengipfel besteigen könne. Er antwortet uns: „Gar manchen Berg hat bis jetzt noch kein Mensch bestiegen; aber den höchsten Alpengipsel, der noch 2000 m höher ist, als die Zugspitze, kann man besteigen. Freilich ist das eine sehr anstrengende, gefährliche und auch teuere Geschichte. Diese Bergbesteigung kommt aus 7—800 Jb. Wer sie ausführen will, muß 4 Führer mitnehmen; das ist Vorschrift. Dann braucht er uoch 5 Träger für die Lebensmittel und andere Sachen. Man muß ja auf dem Schnee über Nacht bleiben, hat also viele Decken nötig. Auch Leitern und Seile muß man mitnehmen zum Hinausziehen und Hinablassen. Ost ist ein so schmaler Grat zu überschreiteu, daß man reitend darüber rutschen muß. Kommen Nebel oder Unwetter, so muß die Gesellschaft umkehren, oft nicht weit vom Ziel. Da ist es doch weislich eingerichtet, daß man auch vou uiedrigeru und bequem zu ersteigenden Bergen aus die Schönheiten der Alpenwelt schauen und genießen kann." — Zusammenfassung: Besteigung des höchsten Alpengipsels.

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 81

1898 - Schwabach : Schreyer
- 81 — Langhaus ist, könnt Ihr daraus entnehmen, daß zum Dachstuhl das Holz von 1400 Flößen zu je 15 Bäumen notwendig war.*) — Herr- lich ist das Innere dieser Kirche. Zwei Reihen hoher achteckiger Pfeiler teilen dasselbe in 3 Schiffe (S. in dieser Beziehung das Innere unserer Stadtkirche!) Die großen Fenster sind sast alle prächtig be- malt. Staunend betrachten wir die Pracht des Hochaltars und der Kanzel. Oben im Gewölbe des Hauptschiffes häugt ein riesiges Krn- zisix und jene zersetzte Türkensahne, die ein tapferer Bayernsürst dem Feinde eigenhändig entriß. (Woran erinnert Euch diese Fahne? An die Fahne in unserer Stadtkirche, die Prinz Kasimir von Ansbach den Nürnbergern abnahm.) — Jedem Besucher der Frauenkirche fällt auch das Grab- mal Kaiser Ludwigs des Bayern auf, der ein warmer Freund der Stadt München war. (Erinnerung an die Schlacht bei Mühldorf, an die Transnitz n. f. w.) Zusammenfassung: Die Frauenkirche. Unter Albrecht dem Weisen wurde die Frauenkirche erbaut. Die Kuppeltürme sind 99 in hoch. Besonders schön sind in der Kirche die hohen, gemalten Fenster, der Hochaltar, die Kanzel und das Grabmal Ludwigs des Bayern. Im Gewölbe hängt ein großes Kruzifix und eine Türkenfahne. d. Was der Retter unserer Vaterstadt für München gethan hat. Welcher Bayernfürst hat Schwabach aus großer Not befreit? Kurfürst Maximilian I. — Wann? 1632, als Wallenstein die Stadt vernichten wollte.**) In den schrecklichen Tagen des dreißigjährigen Krieges gelang es dem Schwedenkönig Gustav Adolf, auch München zu besetzen; doch ver- schonte er großmütig die Stadt. Zur Erinnerung an ihr günstiges Schicksal und zum Audeuken an eine gewonnene Schlacht errichtete Maximilian die herrliche Mariensäule. Wir sehen da die Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde, zwei herrliche Metallstatuen, auf einer steinernen Säule. An den vier Ecken des Sockels (vgl. den Sockel an unserem Kriegerdenkmal!) stehen vier Eng elssiguren, die aus eroberten Kanonen gegossen sind. Die Mariensäule ist ein Schmuck der Stadt München. Zusammenfassung: Die prächtige Mariensäule verdankt München dem Kurfürsten Maximilian I. Sie wurde zum An- denken an den 30jährigen Krieg errichtet. *) Rechne aus, wieviel Bäume man zum Dachstuhl brauchte! **); S. I. Teil, S. 2-4. Geographie von Bayern. ß
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