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1. Bergische Sagen - S. 27

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 27 - sagte der Schwarze und berührte den Kleinen mit seinem Stabe. Da fühlte unser Männlein einen so heftigen Schmerz in allen Gliedern, als wenn sie ihm auseinander gerenkt werden sollten. Vor Schrecken wäre er beinahe auf die Erde gefallen. In großer Angst lief er davon, so schnell ihn seine Beine nur trugen, und kam wieder nach Remscheid in sein Haus. Aber was war denn das? Als er durch die Haustüre gehen wollte, stieß er mit dem Kopf gegen den oberen Balken. An seiner Stubentür ging es ihm nicht besser, und als er in sein Schlafkämmerlein eintrat, wupp? da hatte er wieder eine arge Beule weg. Ganz dumm und wirbelig war es ihm im Kopse von allen Stößen, als er sich ins Bett legte. Da wollte er sich so recht behaglich ausruhen von allen Mühseligkeiten, aber er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Oben stieß er mit dem Kopf gegen das Bett, und streckte er die Beine aus, so stieß er gegen das untere Bettende. Er mochte sich drehen und wenden, wie er wollte, überall bekam er blaue Flecke. Zuletzt lag er im Bett zusammengeklappt wie ein Taschenmesser und verbrachte die Nacht in unruhigen Träumen. Der nächste Tag war ein Sonntag. Da sing sein Elend von neuem an. Überall stieß er sich Beulen. Er wollte wieder ein- mal zur Küche und suchte seinen Sonntagsanzug hervor. Aber o Schreck! Der war ihm viel zu eng und zu klein, und ganz traurig und mutlos hängte er die Sachen wieder in den Schrank, nicht ohne sich noch ein paarmal zu stoßen. Zuletzt besann er sich auf den Anzug, den er gestern abend getragen hatte, und rasch zog er ihn wieder an. Glücklicherweise paßten d i e Kleider, denn die waren ja mit ihm gewachsen. Ganz behutsam und vor- sichtig ging er durch die verschiedenen Türen und gelangte endlich auf die Straße. In der freien Luft konnte er sich nun fo recht nach Herzenslust dehnen und recken; denn da waren keine Decken und Balken, an denen man sich stieß. Aber sein Vergnügen währte nicht lange. „Ein Riese! Ein Riese!" tönte es von allen Seiten. Und als er sich nach dem Riesen umgucken wollte, da merkte er, daß die Leute mit den Fingern auf ihn zeigten. So schnell ihn seine Füße trugen, ging er in die Kirche. Da konnte er wohl schön aufrecht stehen, aber er merkte bald, daß alle Leute ihn anstaunten. Sobald es nur anging, schob er sich deshalb aus der Türe und eilte nach Hause. Dort vergaß er aber seine Größe meistens, wenn er aus einer Stube in die andere ging.

2. Bergische Sagen - S. 36

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 36 - Wie sie den starken Gesellen beiseite schaffen könnten. Sie riefen ihn am Morgen herbei und sagten: „Hermel, du machst uns noch zu armen Leuten, wenn du länger bei uns bleibst. Drum gehe in die Hölle zum Teufel und sage ihm, er solle dir einen großen Sack voll Gold geben, so schwer du ihn nur tragen kannst. Wenn du uns den bringst, so sollst du immer gute Tage bei uns haben." Der gute Hermel war's zufrieden und bat die Herren nur noch, ihm den Weg zur Hölle zu zeigen. Sie gaben ihm einen Burschen mit, der ihn bis zum Heidenkeller bei Vollberg führte. Als der wieder heimkam, erzählte er den Heiden, daß der starke Hermel hinabgestiegen sei in die Teufelshöhle. Da jubelten die Heiden und riefen: „So, den sind wir nun glücklich los. Der Teufel wird dem Schlingel schon den Garaus machen." Der starke Hermel aber hatte inzwischen schwere Arbeit. Als er in den Heidenkeller hinabgestiegen war, befand er sich in einem langen, düstern Gang. Er mochte wohl eine Stunde gegangen sein, da kam er an eine geschlossene Tür, die ihm den Weg versperrte. Er schüttelte und rüttelte daran, aber umsonst. Dann trat er mit Macht gegen die Tür, und sie sprang mit gewaltigem Krachen aus. Der starke Hermel sah unten einen weiten Raum, der von vielen Feuern erleuchtet wurde. In dem flackernden Schein bewegten sich wunderliche Gestalten. Große Fledermäuse flatterten dem Wanderer um den Kopf. Der aber ließ sich nicht bange machen, sondern schlug mit dem mitgebrachten Sacke nach den Fledermäusen und ging keck und zuversichtlich die Treppe hinunter. Da hüpfte ihm der Teufel entgegen, dem er gestern das Bein abgerieben hatte. Der war wütend herbei- geeilt, um zu sehen, wer solchen Lärm an der Türe mache. Als er aber den starken Hermel erblickte, da hielt er sich ängstlich das Bein fest, das er noch hatte, und hopste heulend davon, so schnell er nur konnte. Nun wurde Hermel zu dem Obersten der Teufel geführt. Der sah gar grimmig aus und saß aus einem feurigen Thron. Er fragte den Jüngling nach seinem Begehr und faßte gleich nach seinem Halse. Hermel schlug ihn tüchtig auf die Finger und erzählte ganz treuherzig, weshalb er hergekommen. Der Teufel lächelte und sagte: „Du bist ein wackerer Bursche. Wenn du mir die drei Kunststücke nachmachen kannst, die ich dir vor- mache, so sollst du den Sack voll Geld haben. Kannst du's aber nicht, so bist du mein eigen." „Nur heraus damit, Herr Teufel?" sagte Hermel keck.

3. Bergische Sagen - S. 37

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 37 - Der Höllenfürst holte ein gewaltiges Jagdhorn herbei, das war unten so weit wie ein großes Faß. „So, nun wollen wir sehen," sagte er, „wer am besten blasen kann." Er setzte das Horn an und tutete so mächtig, daß der ganze Berg erbebte und sechs Feuer, die am nächsten waren, erloschen. Als der starke Hermel das Horn zum Blasen ansetzte, gab es keinen Ton, sondern einen Knall, und das Horn zerplatzte wie eine Seisen- blase. Die Metallstücke flogen dem Teufel an den Kopf, daß die Hörner wackelten und ihm die Nase blutete. Wohl hundert Flämmchen erloschen, und die beiden Bläser standen im Dunkeln. Der Teufel wunderte sich, holte einen schweren Stein, so groß wie ein Backhaus, und warf ihn fenkrecht in die Höhe, daß er wohl die Spitze eines Pappelbaumes erreicht hätte. Als nun Äer starke Hermel an die Reihe kam, wog er den Stein wie einen Ball sinnend hin und her und sagte endlich: „Ich will doch eben noch einmal in den Wald springen, ehe ich werfe, und ein paar Eichbäume ausreißen." „Was willst du denn damit?" fragte der Teufel. „Ich will das Gewölbe stützen," meinte Hermel. „Wenn ich werfe, könnte es einstürzen und uns alle begraben." Da wurde der Teufel recht kleinlaut und gab die Wette verloren. Er ließ sich's aber nicht merken, sondern brauchte eine Ausrede, an der es dem arglistigen Teufel ja niemals fehlt. Der wackre Bursche aber wurde auf seinen Befehl zu der höllischen Schatz- kammer geführt. Da füllte er sich seinen Sack mit Gold und Silber und zog wohlgemut zu seinen Herren. Die trauten ihren Augen und Ohren nicht. Sie sreuten sich wohl über den großen Schatz, aber sie fürchteten sich noch mehr als vorher vor dem gewaltigen Burschen. „Er wird uns über kurz oder lang alle totschlagen," meinten sie und überlegten wieder, wie sie ihn los werden könnten. Eines Tages schickten sie den starken Hermel in den Wald, um Holz zu hauen. In kurzer Zeit hatte er eine große Menge Baume gefällt und die zerkleinerten Stämme ausgeschichtet. Dann legte er sich hin, um wie gewöhnlich seinen Mittagsschlaf zu halten. Der war so tief und fest, daß auch das stärkste Geräusch ihn nicht störte. Er lag im Schatten der Holzstöße, die er auf- gerichtet hatte. Da schlichen die hinterlistigen Heiden herbei, häuften ringsum Stroh und Holz aus und zündeten es an. Bald loderten die Flammen hoch auf, und inmitten des feurigen Ringes schlief ahnungslos der gute Hermel. Zuerst hörte man

4. Bergische Sagen - S. 33

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 33 - so geringer Arbeit willen hättet ihr mich nicht so srüh zu wecken brauchen. Mit dem ganzen Vorrat will ich vor Mittagszeit Wohl fertig werden, wenn ihr mir dann nur genug Brot und Fleisch zum Essen und Stroh zum Lager geben wollt." Das versprachen sie ihm. Alsbald begab sich der starke Hermel an die Arbeit. Er suchte im Walde den stärksten Eichbaum aus und zog ihn mit solcher Leichtigkeit heraus, als wäre es eine Rübe. Dann holte er eine dicke Tanne, riß die Äste ab und band sie mit einem starken Seil an den Eichenstamm. „So, nun Hab' ich einen feinen Dreschflegel!" rief Hermel und ging hin zu der Schemte, wo das Korn zu dreschen war. Ganz behutsam hob er das Dach von der Scheune, damit er beim Dreschen nicht gehindert wäre. Das war ein Dreschen! Der gewaltige Dreschflegel sauste nur so durch die Luft, und das Stroh flog umher, als sei ein Wirbel- wind hineingefahren. In einer halben Stunde hatte er das Korn schon gedroschen. Hierauf drehte er das Dach um und schüttete den ganzen Vorrat in die Höhlung. Er schwang es wie eine Futterschwinge hin und her und blies mit vollen Backen hinein, daß die Spreu davon stob wie dichte Schneeflocken. Im Nu war das Getreide gereinigt, und der wackere Geselle zog es in großen Säcken auf den Speicher und schüttete es dort auf. Die Heiden sahen mit Staunen zu und freuten sich über den starken Knecht. Als aber Hermel sich seinen versprochenen Lohn zurecht legte, nämlich einen Wagen voll Stroh, da machten sie lange Gesichter. Der gut- mütige Knecht merkte nichts, sondern lud den Wagen so voll, daß ihn die Ochsen kaum ziehen konnten. Da spannte der starke Hermel sie aus, stieß sie mit den Köpfen aneinander, warf sie oben auf das Stroh und sagte: „Für Fleisch wäre ja wohl gesorgt, jetzt fehlt mir bloß noch Brot." Das war den fremden Heiden doch zu viel. Sie meinten untereinander: „Wenn der starke Hermel so mit unsern Sachen umgeht, so kann er uns am Ende mehr schaden als nützen. Wir wollen uns ausdenken, wie wir ihn am besten los werden." Sie gaben ihm inzwischen einige Scheffel Mehl, daraus sollte er für sich und seine Gesellen Brot backen. Als man es abholen wollte, lag der starke Hermel in tiefem Schlafe. ' Der Backofen war kalt, und man fand weder Mehl noch Brot. Die Fremden weckten ihn und fragten ihn danach. Der Bursche rieb

5. Bergische Sagen - S. 13

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 13 - Ein Männlein aber war ganz besonders lustig. Das tanzte abseits von den andern aus einem Felsblock. Es machte -ganz ausgelassene Sprünge. Dabei warf es sein silbernes Hütchen in die Luft und fing es geschickt wieder auf. Auf einmal tönte lauter Wehruf durch die Stille der Nacht. Die lustige Musik verstummte, die fröhlichen Tänzer hielten inne und eilten dahin, woher der Schreckensruf gedrungen war. Da stand traurig das Männlein auf dem Felsblock. Sein silbernes Hütchen, mit dem sich die Zwerge unsichtbar machen konnten, war ihm bei seinen lustigen Sprüngen in die Wupper gefallen. Ratlos liefen die kleinen Leute am Ufer auf und ab, aber keiner konnte helfen. Da trat der biedere Schmied hervor und rief hinüber: „Männlein, ich habe dein Hütchen fallen sehen. Wenn du bis morgen früh Geduld haben willst, so will ich es dir herbeischaffen: ich habe solche Freude gehabt an eurer Musik und an eurem Tanz, nun will ich euch auch einen Dienst erweisen." Das Völkchen war hoch erfreut, und der kleine Mann sagte: „Ich will es dir reichlich lohnen." Am anderen Morgen machte sich der Schmied noch vor Sonnenaufgang auf, um nach dem verlorenen Hütchen zu suchen. Das Zwerglein war auch schon da und rief ihm einen guten Morgen zu. Es freute sich, daß der Mann so pünktlich sein Ver- sprechen erfüllte. Bald hatte der gute Schmied das Hütchen ge- funden und reichte es dem kleinen Mann hinauf. Der sprang vor Freude noch viel höher als den Abend vorher. Dann holte er einen großen Edelstein von wunderbarem Glänze hervor und wollte ihn dem Schmiede für seinen Liebesdienst schenken. Der Schmied aber nahm den Lohn nicht an und ging ruhig nach Hause an seine Arbeit. Unter fröhlichem Pfeifen und Singen teilte er einen mäch- tigen Block Eisen in kleinere Stücke, die er am nächsten Tage zu schlanken Stangen schmieden wollte. Wie groß aber war sein Erstaunen, als er am andern Tage in seine Werkstatt trat und die ganze Arbeit schon getan fand. Da waren die Eifenklumpen zu feinen Stangen ausgereckt und lagen da fein säuberlich in Reihen aufgeschichtet. „Ei," dachte der Schmied, „wenn das ein Spaß ist, den sich mein Nachbar gemacht hat, so kann ich's mir wohl gefallen lassen." Er sragte hin und wieder in der Nachbar- schaft, aber niemand wußte von der Sache.

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 73

1914 - München : Oldenbourg
— 73 — Bause nun so stark gewachsen mar, daß die Bauern im Kloster keine Unterkunft mehr fanden, schlugen sie das Lager neben dem Kloster, brachten hinein aus den umliegenden Städten Geschütz, Gezelt, Pulver und Blei, besetzten auch die Ämter mit ihren Trabanten, waibeln, Fähnrichen, Profossen, Kurieren, Pfennig- und Wachtmeistern. Am Samstag, den 6. Mai, erschienen die £?auptleute aus bett Lagern von Bilbhausen und Aura, auch die Gesanbten von Zhiinnerftabt, Meiningen, Königshofen, Mellrichstabt, Lbern, Seßlach, Stabtlauringen, Flabungen und Bischofsheim in Neustabt und kamen ba mit dem Rate, den Bürger- und Viertelmeistern auf dem Rathaus zusammen. Sie beschlossen auf Würzburg zu ziehen und rüsteten sich noch am selben Tag. Da sie aber vor dem Landgrafen von Bessen Sorge trugen, der in das Stift Fulda aufgebrochen war um nach Thüringen zu ziehen, würden sie von dem Vorhaben tvieber wenbig und blieben im Lager. Auf einen Brief der Bauern vor Würzburg hin brachen sie am \5. Mai boch auf und zogen gegen Schweinfurt, wo sie vor der Stadt ein Lager schlugen. Die Z^auptleute brachten alle Kelche, Monstranzen, Kreuze und was sie sonst noch zu Bilbhausen entwenbet hatten, mit nach Schweinfurt. Die Bauern von Baßfurt und (Scrolzhofen waren mittlerweile vor das Schloß Zabelstein gerückt, das ihnen übergeben warb. Sie baten bett Bilbhausener Bausen vor Schweinfurt, ihnen Unterstützung gegen die Walburg bei Eltmann und anbere Schlösser zukommen zu lassen. Da fjoffnung auf große Beute war, zogen die Bilbhausener vor die Walburg, gewannen sie, nahmen dann auch Henttveinsborf ein, plünberten es und machten merkliche Beute. Don ba aus zogen sie auf Bitten der oberlänbifchen Städte wieber nach Königshofen zurück um den Stäbten gegen die abeligen Feinde beizustehen. Inzwischen waren Berzog Bans von Sachsen und Graf Wilhelm von Benneberg in Koburg zusammengekommen, und als die Bilbhausener Bauern, die am 3. Juni zu Mellrichstabt aufgebrochen waren um betten von Meiningen zu f?ilfe zu kommen, nicht fern von Meiningen ankamen, würden sie überfallen, bei Ho erstochen, etliche gefangen und mußten in die Stadt flüchten. Z?ier ergaben sie sich an Herzog i?ans. g) Der Sturm auf das Schloß. 2lm Sonntag, den Mai, um - Uhr früh fingen die Bauern aus einer am Glesberg errichteten Schanze an in das Schloß zu schießen, fügten aber nur an Dächern und Ziegeln einigen Schaben zu. Als bies der oberste Bauptmann des Frauenberges inne ward, berief er seine Kriegsräte und beschloß mit ihnen, zur Gegenwehr zu schreiten und den Feind nicht mehr zu schonen. Sodann befahl er den Büchsenmeistern, die Büchsen zu laden und zuzurichten und auf ein Zeichen vom mittleren hohen Turme aus alle in die Stadt abzuschießen. Das ist also geschehen und um die sechste

8. Geschichte von Göttingen und Umgegend - S. 54

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 54 — ftdj heimlich ins Thor schlich und dem Bürgermeister ein Schreiben vom Herzog von Weimar überbrachte, in welchem die Stadt aufgefordert wurde, der Besatzung den Hals zu brechen, oder sich an einem bestimmten Tage eines Thores zu bemächtigen und die Schweden einzulassen. Die Bürger konnten auf dieses Ansinnen nicht einqehen versprachen aber, dem Feinde keine hilfreiche Hand zu bieten. Da kam der Herzog vor die Stadt, sandte einen Trompeter hinein und ließ den Kommandanten auffordern, die Stadt zu verlassen, oder er werde mit Feuer und Schwert dazu gezwungen. Als Karthaus sich weigerte, ließ der Herzog in der Nacht vom 10. auf den 11. Februar die Stadt beschießen und an acht Stellen bestürmen. Es gelang, beim Einflüsse der Leine die Basteien zu erklimmen, die Kaiserlichen auf dem Walle niederzumachen und die Thore von innen aufzuhauen und zu sprengen. Der Erste, der durch die Lücke im Gronerthor in die Stadt kroch, war Herzog Wilhelm, ihm nach seine Regimenter. Es war 5 Uhr morgens und noch völlig dunkel, als die Sieger sich durch unsere Straßen verbreiteten, die Häuser erbrachen, um die versteckten Feinde zu sinden, Kisten und Laden der Bürger plünderten und mehrere von diesen auf den Tod verwundeten, darunter auch den Superintendenten zu St. Johannis. Karthaus zog sich fechtend mit einer Schar von Offizieren und Soldaten ins Rathaus zurück und ließ die Thüren hinter sich verrammeln. Die Schweden und Weimarschen folgten ihm nach, hieben die Thür mit Äxten ein, trieben die Flüchtigen von einem Gemache ins andere und zwangen sie endlich zur Ergebung in einem Raume, der danach den Namen .Blutkammer" erhielt. Eine Schar, welche sich in den Johannisturm geflüchtet hatte, wurde gleichfalls gefangen genommen. Ein großer Teil der Kaiserlichen hatte beim Sturme das Leben eingebüßt. Bis 9 Uhr morgens dauerte das Toben und Plündern auf den Gassen und in den Häusern; dann befand sich Göttingen in den Handen des Herzogs von Weimar. 2. War die Stadt auch von ihren bisherigen Drängern befreit, so sollte sie dennoch keine Erleichterung erfahren. Der Herzog von Weimar führte 2000 Pferde und seinen ganzen Hofstaat mit sich. Außerdem wollten 1400 Söldner und 200 Artilleriepferde ihre Behausung und Verpflegung haben. Mancher Bürger mußte 40 bis 50 Söldner in fein Haus nehmen und konnte nicht einmal für sich und feine Hausgenossen die notwendigsten Lebensbedürfnisse beschaffen. Die Besatzung, welche der Herzog in der Stadt zurückließ, kostete wöchentlich allein an Sold 2000 Thaler. Das konnte die ausgeplünderte Stadt nicht mehr ausbringen; der Rat bat daher den Herzog um Erleichterung ; der aber antwortete, als er die waffenlosen und zerlumpten Bürger der Stadt ansah: „Was soll ich mit dem Volke machen? Ist nur ein Haufe von Bettlern! Besatzung muß bleiben! Um 300 bis 400 Schneider und Schuster darf man das ganze gemeine Wesen protestantischen Glaubens nicht in Gefahr setzen!" Endlich zogen die Weimar» sehen ab, und vier hessische Kompagnien traten an ihre Stelle. Eine Erleichterung der schweren Kriegslast trat auch dadurch nicht ein. Der
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