Zeit gesprengt. Karl kennt den langen, roten Schlauch genau) denn
neulich ist er einmal durch den Wasserstrahl gesprungen. Er wäre
ganz naß geworden und beinahe umgefallen, wenn es der Schuldiener
nicht noch zur rechten Zeit gemerkt hätte, so stark war der Strahl.
4. Jetzt kommt die Vi. Knabenklasse. Sie hat sich etwas
verspätet. Schnell laufen die Jungen auseinander und sind bald in
der Menge verschwunden. Einige eilen zu der Sprunggrube und
wollen Weitsprung üben. Fritz ist allen voran. Sein Nachbar,
der Hans, will es ihm gleichtun. Er nimmt einen gewaltigen An-
lauf und — plumps! liegt er in der Grube. Alle lachen. Fritz ist
am weitesten gesprungen. Seine Augen glänzen. Das Spätzlein
auf dem Lindenbaum, das dem Spiele der Jungen zugeschaut hat,
aber denkt: „Hm, den Fritz kenne ich, das hätte ich dem nicht zu-
getraut,' denn vorher in der Stunde war er gar nicht der erste.
Da schaute er so schläfrig drein, als ob er nicht bis drei zählen
könnte. Aber in der Pause kann er alles am besten. Das ist
doch sonderbar!" Auch die großen Jungen schauen den kleineren
zu. Sie beteiligen sich nicht an den Sprungübungen,' denn sie
wissen, daß sie ja doch weiter springen als die andern alle. Sieh,
einer von ihnen steht dort in der Ecke mit einem aufgeschlagenen
Buch und lernt noch schnell etwas auswendig! Am Ende hat er
vergessen, es zu Hause zu tun.
5. Plötzlich gibt es in der Nähe einen kleinen Auflauf. Ein
kleiner Junge steht am Wasserkran des Brunnens. Aber an-
statt zu trinken, hält er den Finger an den Kran und spritzt
jeden aus der Vii. Klasse voll, der trinken will. Das sieht der
Lehrer, der die Aussicht hat. Er tritt hinzu und stellt Franz in
die Ecke. Nun haben sich seine Kameraden um ihn versammelt
und schauen ihn schadenfroh an. Er aber sieht sie nicht an, sondern
hat den Kopf gesenkt und starrt auf die Erde. Die Pause kommt
ihm entsetzlich lang vor.
6. Durch die Mitte des Hofes schreiten die Lehrer und
Lehrerinnen. Auch sie haben ein Brot in der Hand und frühstücken.
7. Aus der andren Seite sind die Mädchen. Die großen
gehen Arm in Arm in langer Reihe und erzählen sich allerlei.
Andere spielen, wieder andere sitzen an der Mauer und ruhen
sich aus. Dort die kleine Erna aus der Vii. Klasse erzählt eben
ihrer Freundin, daß sie zu ihrem Geburtstag gestern eine Puppe
bekommen habe, so groß wie ihr kleines Schwesterchen. Sie besitzt
15
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Fritz Hans Fritz Fritz Franz Franz
58. Aus dem Leben Kaiser Wilhelms I.
1. Kaiser Wilhelms Lieblingsblume. Kaiser Wilhelm
liebte die blaue Kornblume über alles. Darum wurde sie auch
Kaiserblume genannt. Als der Kaiser einmal gefragt wurde, warum
er das einfache Blümchen so gern habe, erzählte er: „Als ich
noch klein war und meine liebe Mutter, die Königin Luise, noch
lebte, mußten wir einmal in dem Kriege, den mein Vater, König
Friedrich Wilhelm Iii., gegen den Kaiser Napoleon führte, fliehen. Die
Mutter war sehr traurig und weinte oft. Da brach plötzlich
auf einem Feldweg, mitten zwischen Kornfeldern, ein Rad des
Wagens. Wir mußten einige Stunden warten, bis der Schmied
das Rad geflickt hatte. Inzwischen suchte ich mit meinen Ge-
schwistern Kornblumen, um uns die Zeit zu vertreiben. Die
Mutter band einen hübschen Strauß daraus, aber dabei liefen ihr
die Tränen über die Wangen. Das schnitt mir tief ins Herz,
und den Augenblick kann ich nie vergessen. Wenn ich nun eine
Kornblume sehe, so denke ich an mein gutes Mütterchen. Darum
habe ich die Kornblumen so lieb."
2. Einfachheit des Kaisers. Nach einer blutigen Schlacht
im Kriege gegen Frankreich war ringsum alles mit Toten und
Verwundeten gefüllt. Mit Mühe hatte man für den König eine
Stube in einem halb zerschossenen Hause gefunden. Nur ein
einziges Bett, ein Stuhl und ein Tisch standen noch darin. Als
der König hereintrat, fragte er gleich: „Wo bleiben denn Moltke
und Bismarck?" Der Adjutant sagte: „Bis jetzt sind sie noch
nirgends zu sehen." „Wenn sie kommen, dann laden Sie sie ein,
hier mit mir zu übernachten," sagte der Kaiser weiter, „das Bett
können Sie aber ruhig wegnehmen, das können die Verwundeten
viel besser gebrauchen! Dafür lassen Sie einfach Stroh bringen
und ein paar Decken, das wird wohl für uns drei ausreichen!"
So wurde es auch gemacht. Der König, der damals schon 73 Jahre
alt war, brachte die Nacht mit Moltke und Bismarck auf der
Streu zu.
3. Kaiser Wilhelm beim Dombrande in Frankfurt.
Am 15. Juni im Jahre 1867 war in der Nähe des Domes ein
Brand ausgebrochen, der schnell um sich griff. Auch das Dach des
Domes fing Feuer, und nicht lange dauerte es, da brannte das
herrliche Gebäude bis hinauf zur Turmspitze. Mit tiefem Schmerze
94
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Wilhelms Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleon Wilhelm
5. So bequem wir das Wasser den Röhren entnehmen, so
bequem werden wir es auch wieder los, wenn wir es nicht mehr
gebrauchen, z. B. dcis Spülwasser. Wir gießen es in den Küchen-
stein. Von da stießt es in eine Straßenröhre. In diese Straßen-
röhren läuft auch alles Regen- und Schneewasser. Das verdorbene
und gesundheitsschädliche Abwasser wird bei Niederrad in den
Main geleitet. Doch wird es vorher gereinigt (geklärt). Durch
einige Straßen führen ganz große Kanäle (Hanptkanäle), die die
kleinen von allen Seiten ausnehmen. Die erste Wasserleitung
wurde vor 53 Jahren gebaut.
6. früher wurde das Spülwasser aus die Straße geschüttet,
dort blieb es oft stehen. Anch die Kehrichteimer entleerte man
ans die Straße. Dadurch wurde die Lust mit schlechten Dünsten
erfüllt. Die Folge davon waren ansteckende Krankheiten aller Art.
7. Die Straßen sind jetzt gepflastert oder asphaltiert. Da-
durch wird der Verkehr rascher und beqnemer, und die Straßen
bleiben sauberer. Die Fußgänger holen sich keine nassen Füße, und
die Wagen bleiben nicht im Schmutze stecken. In den Gossen oder
Rinnen stießt das Regeuwasser ab.
1. Beobachtet die Niederschläge (Nebel, Tau, Regen, Schnee,
Hagel, Graupeln)!
2. Erzählt die Lebensgeschichte eines Wassertropfens!
m Rande der Straßen stehen Straßenlaternen. Sie werden
abends angezündet, um die Straßen in der Dunkelheit zu
erhellen. Das besorgt der Laternenanzünder. Erträgt einen langen
Stock, darauf brennt eine kleine Flamme. Nasch eilt er von einem
Laternenpfahl zum andren. Flugs ist das Türchen zur Laterne
aufgehoben, der Hahn aufgedreht und das Licht angezündet. Schnell
eilt er weiter/ denn er hat keine Zeit zu verlieren. Um Mitter-
nacht muß er wiederkommen und einige Lichter ausdrehen. Manch-
mal kommt er auch aui Tage, um die Glasscheibe» zu putzen.
Sieh nur, wie hell sie strahlen, eine wie die andre, die ganze *
Straße entlang! Nun findet man in der Nacht seinen Weg sast
so gut wie bei Tage.
2. Was in den Straßenlaternen brennt, ist Gas. Es wird
in der Gasanstalt aus Steinkohlen hergestellt. Durch große, eiserne
93. Die Beleuchtung
154
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Wasserstand sehr hoch/ so nimmt man einzelne Nadeln heraus. Es
kann dann zwischen den Nadeln mehr Wasser hindurchlaufen, und der
Main sällt. Ja, das Nadelwehr kann durch Herausnehmen einzelner
Nadeln so weit oder so eng gestellt werden, daß das Wasser immer die
rechte Tiefe hat. Bei Treibeis und bei Hochwasser werden alle Nadeln
gezogen. Die eisernen Böcke werden nach der Seite umgelegt.
Sie liegen während der Winterzeit aus dem Grunde des Flusses.
4. Durch das Wehr entsteht immer ein Wassersall. Die
Schiffe und Flöße können aber nicht darüber wegspringen. Daher
Schleusentor.
hat man für sie einen ^Durchgang zu beiden Seiten des Wehrs
gemacht. Das ist die Schleuse. Die Schisse haben ihre Schleuse
am linken, die Flöße am rechten Mainuser.
Die Schiffsschleuse ist eine gewaltige Kammer. Mehrere große
Schisse können bequem Platz darin finden. Die beiden Seiten-
wände der langen Schleusenkammer sind aus dicken Steinen gemauert.
Die kurzen Querwände bestehen aus starken Holztoren, die mit
Eisen beschlagen sind. Eins ist an dem oberen, eins an dem unteren
Ende der Schleusenkammer. Jedes Tor hat zwei breite Flügel.
Beide Tore öffnen ihre Flügel nach der oberen Seite des Flusses.
Wenn das obere Tor geschlossen und das untere offen ist, steht
das Wasser in der Schleuse gerade so hoch wie das Wasser unter-
halb des Wehrs. Wird das untere Tor geschlossen und das obere
geöffnet, so steigt das Wasser in der Schleusenkammer so hoch wie
das Wasser oberhalb des Wehrs.
Will ein Schiff flußabwärts fahren, dann läßt man die
Schleusenkammer voll Wasser. Das Schiff kann nun durch das
obere Tor einfahren. Ist es darin, wird das obere Tor geschlossen.
Jetzt läßt der Wärter das Wasser ganz langsam unten aus der
v
55
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 35 •—
gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen.
Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche.
Line Belagerung.
Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu:
Mordio, Blordio!
Die Feinde kommen!
Auf, auf zur wehr!
Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang.
Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg:
„Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“
Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor:
„Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!"
Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke
3*
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 73 —
Bause nun so stark gewachsen mar, daß die Bauern im Kloster keine Unterkunft mehr fanden, schlugen sie das Lager neben dem Kloster, brachten hinein aus den umliegenden Städten Geschütz, Gezelt, Pulver und Blei, besetzten auch die Ämter mit ihren Trabanten, waibeln, Fähnrichen, Profossen, Kurieren, Pfennig- und Wachtmeistern.
Am Samstag, den 6. Mai, erschienen die £?auptleute aus bett Lagern von Bilbhausen und Aura, auch die Gesanbten von Zhiinnerftabt, Meiningen, Königshofen, Mellrichstabt, Lbern, Seßlach, Stabtlauringen, Flabungen und Bischofsheim in Neustabt und kamen ba mit dem Rate, den Bürger- und Viertelmeistern auf dem Rathaus zusammen. Sie beschlossen auf Würzburg zu ziehen und rüsteten sich noch am selben Tag. Da sie aber vor dem Landgrafen von Bessen Sorge trugen, der in das Stift Fulda aufgebrochen war um nach Thüringen zu ziehen, würden sie von dem Vorhaben tvieber wenbig und blieben im Lager. Auf einen Brief der Bauern vor Würzburg hin brachen sie am \5. Mai boch auf und zogen gegen Schweinfurt, wo sie vor der Stadt ein Lager schlugen. Die Z^auptleute brachten alle Kelche, Monstranzen, Kreuze und was sie sonst noch zu Bilbhausen entwenbet hatten, mit nach Schweinfurt.
Die Bauern von Baßfurt und (Scrolzhofen waren mittlerweile vor das Schloß Zabelstein gerückt, das ihnen übergeben warb. Sie baten bett Bilbhausener Bausen vor Schweinfurt, ihnen Unterstützung gegen die Walburg bei Eltmann und anbere Schlösser zukommen zu lassen. Da fjoffnung auf große Beute war, zogen die Bilbhausener vor die Walburg, gewannen sie, nahmen dann auch Henttveinsborf ein, plünberten es und machten merkliche Beute.
Don ba aus zogen sie auf Bitten der oberlänbifchen Städte wieber nach Königshofen zurück um den Stäbten gegen die abeligen Feinde beizustehen.
Inzwischen waren Berzog Bans von Sachsen und Graf Wilhelm von Benneberg in Koburg zusammengekommen, und als die Bilbhausener Bauern, die am 3. Juni zu Mellrichstabt aufgebrochen waren um betten von Meiningen zu f?ilfe zu kommen, nicht fern von Meiningen ankamen, würden sie überfallen, bei Ho erstochen, etliche gefangen und mußten in die Stadt flüchten. Z?ier ergaben sie sich an Herzog i?ans.
g) Der Sturm auf das Schloß.
2lm Sonntag, den Mai, um - Uhr früh fingen die Bauern aus einer am Glesberg errichteten Schanze an in das Schloß zu schießen, fügten aber nur an Dächern und Ziegeln einigen Schaben zu. Als bies der oberste Bauptmann des Frauenberges inne ward, berief er seine Kriegsräte und beschloß mit ihnen, zur Gegenwehr zu schreiten und den Feind
nicht mehr zu schonen. Sodann befahl er den Büchsenmeistern, die Büchsen zu laden und zuzurichten und auf ein Zeichen vom mittleren hohen Turme aus alle in die Stadt abzuschießen. Das ist also geschehen und um die sechste
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Extrahierte Personennamen: Graf_Wilhelm_von_Benneberg Wilhelm
11
Iv. Die Zertrmmerung des westrmischen Reiches durch die Germanen: die Vlkerwanderung. 575
bis 568.
1. Die Ostgermanen. Am gefhrlichsten sollten dem rmischen Reiche die Ostgermanen werden. Sie saen noch nicht fest auf ihren Wohnsitzen in den groen Steppen des Ostens und waren jeden Augenblick bereit, mit ihren Familien auszuwandern, wenn sich ihnen ein besseres Land bot. Mehrere Stmme, die den Ostrmern benachbart wohnten, hatten von ihnen schon das Christentum angenommen; sie waren wie diese Anhnger des
Hunnen beim Angriff. Nach R. Seite, Geschichte des deutschen Volks- und Kulturlebens.
Artus, Ariciner, geworden, während die Bewohner der westrmischen Lnder dem katholischen Glauben anhingen.
Es bedurfte nur eines Anstoes, um diese Völker gegen das rmische Reich in Bewegung zu setzen. Dieser Ansto kam von den Hunnen.
2. Die Hunnen, der Schrecken Europas. 375. Die Hunnen waren ein rohes Nomadenvolk aus den Steppen Asiens und gehrten zur mongoli-schen Rasse. Ihr gedrungener Krper und ihre starken Glieder strotzten von Kraft. Auf dem fetten Nacken sa ein dicker Kopf. Das Gesicht war breit, die Nase platt; die Backenknochen traten stark hervor, und die Augen standen schief; das Haar war schwarz und struppig. Die Kleider wurden aus Fellen zusammengefgt und so lange getragen, bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Die Nahrung der Hunnen bildeten Wurzeln und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Huser mieden sie wie Grber; dagegen waren sie
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
200
zu Streitigkeiten mit den Zollbeamten, und der Reisende hatte nichts als Schererei und Arger. Kaufte er unterwegs irgend etwas, so mute er sich gewhnlich sein Geld wechseln lassen; denn die Mnzen des einen Staates galten im andern nicht. Jeder Aufenthalt nahm erschrecklich viel Zeit weg und so brauchte man damals fr die Reise von Frankfurt nach Stuttgart' die heute fnf Stunden dauert, fast zwei Tage. Die Fahrt von Berlin nach Knigsberg whrte beinahe eine Woche.
2. Dorf und Stadt. Nur einen Vorzug hatte die Reise mit der lang-welligen Postkutsche: die Leute fanden die ntige Zeit, alles genau zu beobachten, was an ihrem Wege lag.
Da sahen sie zunchst Felder und Wiesen in Menge. Stattliche Herden, namentlich von Schafen, weideten allerorten. Dann fuhr der Postwagen durch den frischen grnen Wald. Dort zeigten sich Frauen und Kinder, die Beeren, Reisig oder Streu sammelten, Khler, die ihre Meiler schrten, und Holzfller, die fleiig die Axt schwangen; denn die Huser waren meist ans Fachwerk gebaut; die Hausfrau hatte in der Kche mehr Holzgerte als jetzt; auch heizte man in Stadt und Dorf durchweg mit Holz.
In den Drfern trugen die Huser Stroh- oder Schindeldcher. Auch die Städte sahen meistens lndlich aus. Die Huser waren einfach und klein. Hchstens zwei Familien wohnten zusammen. Von Wolken-kratzern" wute man noch nichts. Bei den Husern in der Nhe von Stadt mauern lagen Stlle und Scheunen; denn die meisten Handwerker und Kaufleute besaen eigne cker und hielten sich ein paar Rinder oder Schafe, die der Geineiudehirke auf die Weide trieb.
3. Die Grostadt jener Zeit: Berlin. Wer damals eine groe Stadt sehen wollte, der mute nach Berlin reisen. Hier bewunderte er die prchtigen Bauwerke mit ihren gewaltigen Sulen und hohen Fenstern, auch die breiten und regelmigen Straen. Daneben aber bemerkte der Fremde auch mancherlei, was ihm mifiel. Das Pflaster war schlecht und uneben. Die Rinnsteine, die nebenher liefen, sahen hchst unsauber aus. Aller Kehricht, ja selbst tote Tiere wurden einfach auf die Strae geworfen, blieben oft lange liegen und verpesteten die Luft. Sprengwagen und Straenkehrer kannte man noch nicht, und so war im Sommer der Staub eine schreckliche Plage.
Unangenehm war es fr den Fremden, am Abend auszugehen; denn mit der Beleuchtung der Stadt stand es schlecht. Hier und dort sah er Holzpfhle in die Erde gerammt oder Ketten zwischen zwei gegenberliegenden Husern ausgespannt. Daran war eine llampe befestigt, die im Herbst und Winter nach Einbruch der Dunkelheit fr einige Stunden ihr trbes Licht verbreitete. Bei der mangelhaften Beleuchtung kamen natrlich mancher-lei Unglcksflle vor. Vorsichtige Brger pflegten deshalb immer eine Laterne mitzunehmen, wenn sie abends ausgingen.
Der Verkehr auf den Straen war gering. Niemand fiel es ein, hier am Werktage spazieren zu gehen. Sonntags dagegen pilgerte der Berliner mit den Seinen vor die Stadt, um sich in einem der vielen Grten, die es hier gab, zu erholen. Mit Sonnenuntergang kehrte man zurck. Bald darauf waren die Straen und Gaffen wie ausgestorben. Nun machte der Nachtwchter allstndlich seine Runde. Mit Spie und Horn versehen, trat
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Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Stuttgart Berlin Knigsberg Berlin Berlin
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— 54 —
ftdj heimlich ins Thor schlich und dem Bürgermeister ein Schreiben vom Herzog von Weimar überbrachte, in welchem die Stadt aufgefordert wurde, der Besatzung den Hals zu brechen, oder sich an einem bestimmten Tage eines Thores zu bemächtigen und die Schweden einzulassen. Die Bürger konnten auf dieses Ansinnen nicht einqehen versprachen aber, dem Feinde keine hilfreiche Hand zu bieten. Da kam der Herzog vor die Stadt, sandte einen Trompeter hinein und ließ den Kommandanten auffordern, die Stadt zu verlassen, oder er werde mit Feuer und Schwert dazu gezwungen. Als Karthaus sich weigerte, ließ der Herzog in der Nacht vom 10. auf den 11. Februar die Stadt beschießen und an acht Stellen bestürmen. Es gelang, beim Einflüsse der Leine die Basteien zu erklimmen, die Kaiserlichen auf dem Walle niederzumachen und die Thore von innen aufzuhauen und zu sprengen. Der Erste, der durch die Lücke im Gronerthor in die Stadt kroch, war Herzog Wilhelm, ihm nach seine Regimenter. Es war 5 Uhr morgens und noch völlig dunkel, als die Sieger sich durch unsere Straßen verbreiteten, die Häuser erbrachen, um die versteckten Feinde zu sinden, Kisten und Laden der Bürger plünderten und mehrere von diesen auf den Tod verwundeten, darunter auch den Superintendenten zu St. Johannis. Karthaus zog sich fechtend mit einer Schar von Offizieren und Soldaten ins Rathaus zurück und ließ die Thüren hinter sich verrammeln. Die Schweden und Weimarschen folgten ihm nach, hieben die Thür mit Äxten ein, trieben die Flüchtigen von einem Gemache ins andere und zwangen sie endlich zur Ergebung in einem Raume, der danach den Namen .Blutkammer" erhielt. Eine Schar, welche sich in den Johannisturm geflüchtet hatte, wurde gleichfalls gefangen genommen. Ein großer Teil der Kaiserlichen hatte beim Sturme das Leben eingebüßt. Bis 9 Uhr morgens dauerte das Toben und Plündern auf den Gassen und in den Häusern; dann befand sich Göttingen in den Handen des Herzogs von Weimar.
2. War die Stadt auch von ihren bisherigen Drängern befreit, so sollte sie dennoch keine Erleichterung erfahren. Der Herzog von Weimar führte 2000 Pferde und seinen ganzen Hofstaat mit sich. Außerdem wollten 1400 Söldner und 200 Artilleriepferde ihre Behausung und Verpflegung haben. Mancher Bürger mußte 40 bis
50 Söldner in fein Haus nehmen und konnte nicht einmal für sich
und feine Hausgenossen die notwendigsten Lebensbedürfnisse beschaffen. Die Besatzung, welche der Herzog in der Stadt zurückließ, kostete wöchentlich allein an Sold 2000 Thaler. Das konnte die ausgeplünderte Stadt nicht mehr ausbringen; der Rat bat daher den Herzog um Erleichterung ; der aber antwortete, als er die waffenlosen und zerlumpten
Bürger der Stadt ansah: „Was soll ich mit dem Volke machen? Ist nur ein Haufe von Bettlern! Besatzung muß bleiben! Um 300 bis 400 Schneider und Schuster darf man das ganze gemeine Wesen protestantischen Glaubens nicht in Gefahr setzen!" Endlich zogen die Weimar» sehen ab, und vier hessische Kompagnien traten an ihre Stelle. Eine Erleichterung der schweren Kriegslast trat auch dadurch nicht ein. Der
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Extrahierte Personennamen: Karthaus Wilhelm Johannis Karthaus