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1. Thüringen - S. 14

1899 - Weimar : Huschke
— 14 — Sizzo Iv. nannte sich nach dem Schlosse Schwarzburg Graf von Schw. 1169 entstanden die Linien Schwarzbnrg und Käfernburg Arnstadt. Graf Günthers Iii. Sohn, Heinrich Iv., gründete die Schwarzburgische Lmie und sein Bruder Günther V. die von Käfernburg Graf Günther Xxi. von Sckwarzburg-Blankenburg wurde 1349 Gegenkaiser Karls Iv., starb aber bald. Die verwitwete Gräfin Katharina die Heldenmütige zu Schwarz- bürg, Gemahlin Heinrichs Xxxiv., bewies dem Herzog Alba gegenüber, der 1547 von Wittenberg nach Rndolstadt kam, männliche Entschlossenheit. („Fürstenblut für Ochsenblut.") 1552 fand eine Teilung in mehrere Linien statt, aus denen die heutigen 2 Hauptlinien: Schwarzburg-(Arnstadt-) Sondershausen, gegründet von Johann Günther, und Schwarzburg-Rudol- stadt, gegründet von Albrecht Vii., hervorgegangen sind. Jenes wurde 1697 Neichsfürstentum, dieses 1710. § 22. V. Das Fürstentum Schwarzhnrg-Rndolstadt. 1. Größe: Es besitzt 17 Quadratmeilen (940 qkm) und 88700 Einwohner. 2. Regierender Fürst: Seine Durchlaucht Fürst Günther seit 1890. 3. a) Verfassung Seit 1854 eine konstitutionelle erbliche Monarchie. — Das Ministerium hat 4 Abteilungen (Inneres; Justiz; Finanzen; Kirche und Schule). — Der Landtag besteht aus 16 Abgeordneten. — Rudolstadt. Königsee und Frankenhausen bilden die 3 Landratsämter. — Im Bundesrat hat es ] Stimme, und in den Reichstag wählt es 1 Ab- geordneten. — Die Truppen sind mit denen von Altenburg vereinigt. — Die Landesfarbe ist blau-weiß. — b) Das Fürstentum hat 1 Gymnasium (Rudolstadt), 2 Realschulen (Rndolstadt, Frankenhausen), 1 Lehrerseminar (Rudolstadt). 4. Das Fürstentum zerfällt in die Oberherrschaft auf dem Thüringer- walde, an der Saale und Ilm und in "die kleinere Unterherrschaft an der Unstrut und Wipper am Kyffhäusergebirge. a. Die Oberherrschaft mit: Rudolstadt, 12000 Einwohner; Schwarzburg, Blankenburg, Köuigsee, Stadt-Jlrn, Keilhau, Volkstedt (Schiller), Paulinenzella, Katzhütte, Scheibe; d. die Unterherrfchaft mit Frankenhausen, 5000 Einwohner; Kysfhausen. Rotenburg. § 23. Vs. Das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen. 1. Größe: Es besitzt fast 16 Quadratmeilen (662 qkm) und 81000 Einwohner.

2. Thüringen - S. 15

1899 - Weimar : Huschke
— 15 — 2. Regierender Fürst: Seine Durchlaucht Fürst Karl seit 1880. 3. a)Versassung:Seit 1857 eine konstitutionelle erbliche Monarchie. — Die Staatsregierung hat 5 Abteilungen (Hof, Mllitär und Äußeres; Inneres; Finanzen; Kirche und Schule; Justiz). — Der Landtag hat 15 Abgeordnete, von denen der Fürst 5 auf Lebenszeit wählt. — Im Bun- desrate hat es 1 Stimme, und in den Reichstag sendet es 1 Abgeordneten. — Die Truppen gehören Zum 3. Thür. Jnfanterie-Regiment Nr. 71. — Die Landesfarbe ist blau-weiß — b) Das Fürstentum hat 2 Gymnasien^und 2 Realschulen (Sondershausen und Arnstadt) und 1 Lehrerseminar (Son- dershausen). 4 Schwarzburg-Sondershausen zerfällt in: a. die Unterh errsch ast mit Sondershausen 7000 E., Greußen; b. die Oberherrschast mit Arnstadt, 13200 E., Plaue, Amt Gehren. C. Die mißlichen Fürstentümer. § 24. Geschichtliches. In früherer Zeit wohnten Sorben in den jetzigen reußischeu Ländern. Nach Unterwerfung dieses Volkes kamen die Lande zur Mark Zeitz. Kaiser Otto Iii. gab sie dem Kloster Quedlinburg, das sie später den Herren von Weida überließ. Als erster dieses Geschlechtes wird Erkenbert (um 1122) genannt. Sein Sohn Heinrich der Reiche wurde 1193 Reichsvogt von Weida, Gera, Greiz, Hof, Plauen. Durch Teilung entstanden die 3 Vogteien: Weida, Gera, Plauen. Die Vogtei Weida erlosch 1532, die Vogtei Gera 1551, die an Plauen kam. Ein Enkel Heinrichs des Neichen, Heinrich von Plauen, hatte längere Zeit unter vielen Abenteuern in Nuß- land gelebt, weshalb er der „Russe" oder „Reuße" genannt wurde. Dieser Name wurde zuerst von der jüngeren Linie des Plaueuschen Hauses (Greiz), später von allen Gliedern dieses Geschleches angenommen und auch auf die Lande übertragen. Die heut regierenden reußischen Fürsten stammen von den Herren und Vögten von Plauen ab. Von den verschiedenen Linien blieben zwei übrig: die ältere, die schon 1572 ausstarb, und die jüngere, in 3 Zweige sich teilende Linie. Die heutige ältere Linie hat Heinrich den Älteren, der 1572 starb, zum Gründer; die heutige jüngere Linie stiftete Heinrich Ii. der Jüngere 1647. Jene Linie nennt sich Reuß-Greiz, diese nach Vereinigung aller ihr zugehörenden Gebietsteile (seit 1848): Reuß-Schleiz-Gera.

3. Thüringen - S. 23

1899 - Weimar : Huschke
— 23 — Die Götter verehrte man in heiligen Hainen, wo man Feldfrüchte, Tiere und gefangene Feinde opferte. Die Toten verbrannte man und begrub die Asche in Urnen unter großen Grabhügeln, die Hünengräber genannt werden. § 3. Das Königreich Thüringen findet um 530 seinen Untergang. Thüringen bildete in früherer Zeit einmal ein Königreich. Der vorletzte thüringische König hieß Basinns. Derselbe hatte 3 Söhne: Hermannfried, B ad erich und Berthar, unter die er sein Reich teilte. Hermannfried heiratete Amalaberga, die Nichte Theodorichs des Großen. Sie veranlaßte Hermannfried zum Kampfe gegen seine Brüder. Den Berthar tötete er und eignete sich dessen Land an. Den Baderich aber konnte er nur durch den Beistand des Frankenkönigs Theuderich (Dietrichi.) besiegen. Gegen diefen aber ward Hermannfried wortbrüchig, indem er ihm das für den geleisteten Beistand versprochene Land nicht gab. Theu- derich überzog ihn deshalb mit Krieg, besiegte ihn an der Unstrut und schloß ihn in Verbindung mit dem Sachsenherzog Hathegast in der Burg Scheidungen ein. (Der Falke.) Die Sachsen eroberten die Bürg, und Hermannfried mußte fliehen. Die Franken und Sachsen teilten sich nun in das eroberte Land, und Thüringen hörte um 530 auf, ein Königreich zu fein. Der treulose Hermannfried wurde fpäter nach schein- barer Aussöhnung mit Theuderich von diesem meuchlmgs getötet. Die ehrgeizige und herrschsüchtige Amalaberga war mit ihren Kindern nach Italien gegangen. (Damals sollen die Sachsenburg und Frankenhausen erbaut worden sein.) § 4. Kilian und Bonifatius. a. Über einzelne Striche Thüringens setzten die fränkischen Könige um das Jahr 600 Herzöge, die Thüringen gegen die Einfälle der Sorben und Wenden schützten. Ein solcher Herzog war Gotzbert, der von dem helligen Kilian zum Christentums bekehrt wurde, sich als erster thüringischer Fürst öffentlich zum Christentum bekannte und sich dann Theobald (Gottesfreund) nannte. Gotzberts heidnische Gemahlin aber ließ Kilian und alle seine Gefährten töten. Kilian, der Würzburgs Schutzheiliger ward, soll auch den Grafen Günther von Schwarzburg bekehrt haben. b. Der englische Mönch Winfried verbreitete in Thüringen und Hessen das Christentum. Er erhielt vom Papste den Namen Bonifaeius, d. i. Wohlthäter, und wurde Erzbischos von Mainz. Der fränkische Hausmeier Karl Martell beschützte ihn, und dessen Sohn, Pipin der

4. Thüringen - S. 25

1899 - Weimar : Huschke
— 25 — § 7. Graf Ludwig mit dem Barte. 1039—1056. Ludwig der Bärtige, ein fränkischer Graf, kam ums Jahr 1030 nach Thüringen und kaufte sich Güter in der Nähe des Jnselsberges; auch erhielt er vom Kaiser Konrad Ii. noch Land dazu geschenkt. Mit kaiser- licher Erlaubnis erbaute er sich bei Friedrichroda die Schauenburg und vergrößerte und verschönerte die Kirche zu Altenberga. § 8. Graf Ludwig der Springer. 1056—1123. Er war der Sohn Ludwigs des Bärtigen und hatte sich mit den Sachsen gegen den fränkischen Kaiser Heinrich Iv. verbunden. Deshalb wurde er von diesem gefangen genommen und auf den Giebichenstein bei Halle in Gewahrsam gebracht. Durch einen kühnen Sprung von der Burg in die Saale soll er sich gerettet haben. 1067 erbaute Ludwig der Springer die Wartburg auf dem den Herren von Frankenstein gehörenden Wartberge und baute auch Eisen ach neu auf. Desgleichen gründete er an der Unstrut die Stadt Freiburg mit der Neuenburg. Er heiratete Adelheid, die Gemahlin des von ihm getöteten Psalzgrafen Friedrich Iii. von Sachsen, und baute, um sein Gewissen zu beruhigen, das Kloster zu Reinhardsbrunn und seine Gemahlin das Kloster Adelheidsleben (Oldisleben). In Reinhardsbrunn liegen beide begraben. Ii. Thüringen unter den Landgrasen aus dem Hanse Ludwigs des Bärtigen. 1130 bis 1247. § 9- Landgraf Ludwig I. 1123—1140. Der Kaiser Lothar von Sachsen machte den Grafen Ludwig Iii. zum Landgrafen von Thüringen 1130, d.i. zum Oberfeldherrn im Kriege und zum erblichen Vorsitzenden der öffentlichen Landgerichte, die alljährlich dreimal in Mittelhausen gehalten wurden. Im Kriege führte er mit dem landgräflichen Banner (darin war im blauen Felde ein ge- krönter, rot- und weißgebünderter Löwe) dem Kaiser die thüringischen Krieger zu. Durch seine Vermählung mit der hessischen Gräfin Hedwig, der Tochter des Grafen Giso von Gudensberg, kam die Grafschaft Hesfen an Thüringen.

5. Thüringen - S. 27

1899 - Weimar : Huschke
— 27 — (Reise durch die Luft) Zurück. Der Wettstreit begann von neuem; endlich versöhnten sich die Sänger. (Nasions Besuch bei Wolfram von Eschenbach). Hermanns erste Gemahlin war die Gräfin Sophie von Wettin,- ihre Tochter war Jutta; von seiner zweiten Gemahlin stammen Ludwig Iv. und Heinrich Raspe. § 12. Landgraf Ludwig Iv., der Heilige (1217—1227), und die heilige Elisabeth. Landgraf Ludwig Iv. war sehr gottessürchtig, gerecht, ein Beschützer seiner Unterthanen (der Krämer zu Eisenach), unerschrocken (der Löwe ans der Wartburg) und tapfer. Seine Gemahlin Elisabeth, die Tochter des ungarischen Königs Andreas Ii., war 1207 geboren. Sie war sehr fromm und wohlthätig. Wegen ihrer Freigebigkeit wurde sie von Höflingen bei ihrem Gemahl verdächtigt. (Elisabeths Rosen). Er aber sagte: „Lasset meine Gattin Gutes thun, so viel sie will; wenn sie mir nur die Wartburg und die Neuenburg nicht verschenkt!" Er nahm an dem vom hohenstaufischen Kaiser Friedrich Ii. 1227 unternommenen Kreuzzuge teil. In Schmalkalden trennte er sich von seiner Gemahlin, ward auf der See krank und starb nach seiner Lalldung in Italien. Seine Gebeine wurden ül Reinhardsbrunn beigesetzt. Sein Bruder Heinrich Raspe, der während Ludwigs Abwesenheit dessen Land regierte, verstieß Elisabeth von der Wartburg. Sie fand nach manchem Trübsal auf Verwenden der Schwester ihrer Mutter bei dem Erzbischof von Bamberg auf dem Schlosse Bodenstein Unterkommen. Der Ritter Rudolf von Vargula tadelte Heinrich Raspe wegen seines Verhaltens gegen Elisabeth so ergreifend, daß er Elisabeth wieder auf die Wartburg kommen ließ. Da sie aber hier nicht in der ihr gewohnten Weise leben konnte, so ging sie nach Marburg. Hier wurde sie von ihrem Beichtvater, dem Priester Konrad von Marburg, hart bedrückt. Nach zweijährigem Aufenthalte bafelbft starb sie, erst 24 Jahre alt, 1231 und wurde in dem über ihrem Grabe erbauten schönen Dome, der Elisabethkirche, beigesetzt. § 13. Landgraf Hermann lt., 1227—1242, war Elisabeths Sohn. Während seiner Unmündigkeit regierte für ihn Heinrich Raspe. Mündig geworden, kämpfte er gegen räuberische Grafen Hessens und starb an Gift in Krenzburg, 19 Jahre alt. § 14. Landgraf Heinrich Raspe. 1242-1247. Er hielt Ordnung in Thüringen aufrecht und zerstörte deshalb mehrere Raubburgen. Als Sühne für sein Verhalten gegen Elisabeth baute

6. Thüringen - S. 10

1899 - Weimar : Huschke
— 10 — aus Franken Graf Ludwig der Bärtige nach Thüringen, dessen Enkel Ludwig 1130 Landgraf wurde. Das Landgrafengeschlecht aus der Familie Ludwigs des Bärtigen starb mit Heinrich Raspe 1247 aus. Infolge des thüringischen Erbfolgekrit-ges zwischen dem Wettiner Heinrich den» Erlauchten von Meißen und der hessischen Gräfin Sophie von Brabant kam Thüringen an Meißen. Im Jahre 1423 kam das Wettinische Haus auf den Kurfürsten- thron Sachsens. 1485 fand zwischen Einit und Albert eine Talling der Lande statt. Ernst, der Gründer der ernestinischen Linie, bekam Thü- ringen und die Kurwürde; Albert, der Giünder der albertinnchen Linie, erhielt Meißen. 1547 verlor im schmalkaldischen Kriege der Kurfürst Joh. Friedr. der Großmütige Freiheit und Land. Tie ernestinischen Besiz- zungen und die Kurwürde kamen an die albertinische Linie. Nur wenige Ämter erhielten die Söhne Johann Friedrichs Mehrfache Teilungen der thür. Lande fanden im Laufe der Zeit statt Zur Zeit des unheilbringenden 30jähr. Krieges teilien i 640 die Lande der Herzog Wilhelm, der Stifter des Weimarischen Hauses, und sein Bruder Einst der Fromme, der Stifter der gothasäen (gothaiscben, meininmschen und alienburgischen) Linie Die letztere zeifiel 1680 in 7, von denen nach dem Aussterben mehrerer Linien 1825 noch die drei Herzogtümer S.-Altenburg, S.-Meiningen und S.-Coburg- Gotha übrigblieben Das Herzogtum S.-Wennar erhielt 1815 einen Zuwachs an Land und wurde unter Karl August ein Großherzogtum. § 17. l. Das Grichherzogtum Slchscn-Weimar-Eisenach. 1. Größe: Das Großherzogtum Eachsen-Weimar-Eisenach hat fast 66 Quadratmeilen (3585 qkm) und 339220 Einwohner. 2 Negierender Fürst: Se. König!. Hoheit der Großherzog Karl Alexander seit 1853. 3. a) Verfassung: Das Großherzoatum ist eine 1816 durch eine Verfassung eingeschränkte (oder konstitutionelle) ei bliche Moimrct,ie. — Das Staatsministerium besteht aus den 4 Abteilungen (der der Angelegenheiten des großberzogl. Hauses und des Kultus; der Justiz; des Innern und Äußern; der Finanzen). — Die Landesvertretung liegt in den bänden des aus 31 Abgeordneten bestehenden, auf 3 Juhre gewählten Landtages. Im Bundesrat hat das Großherzoatum 1 Stimme; in den Reichstag sendet es 3 Abgeordnete. — Das Militär bildet das 94. deutsche oder 5. thüringische Jnlanterieregimeni Großherzog von Sachsen und gehört zur 22. Division des Xi. Armeekorps. — Die Landesfarbe ist schwarz- grün-gold, — Ii) Im Großherzogtnine giebt es eine Universität (Jena), 3 Gymnasien (Weimar, Jena, Eisenach), 2 Realgymnasien (Weimar, Eise- nach), 2 Lehrerstminare (ebenda), '1 Lehranstalt für Landwirte, 1 Forst-

7. Thüringen - S. 26

1899 - Weimar : Huschke
— 26 — § io. Landgraf Ludwig Ii. oder der Eiserne. 1140—1172. Er kümmerte sich anfangs wenig um die Regierung. Die Edelleute und Amtleute konnten deshalb unbehindert die armen Bauern bedrücken. Das erfuhr Ludwig von einem Nuhlaer Waffenschmiede und ward nun streng gegen die Adeligen. Diese empörten sich, wurden aber von dem Landgrafen bei Fr ei bürg besiegt und von ihm bestraft. (Der Edelacker). Seinem Schwager, dem Kaiser Friedrich Barbarossa, war er treu ergeben. Als ihn dieser einstmals auf der Neuenburg besuchte, stellte er eine „leben- dige Mauer" um dieselbe auf. Er starb 1172, und seine Leiche ward seinem Befehle gemäß von den ihn fürchtenden Edelleuten 12 Meilen weit bis nach Reinhardsbrunn getragen. Seine Zeitgenossen nannten ihn Prohns (d. i. der Rechtschaffene); später hieß er der Eiserne. § 11. Landgraf Hermann I. 1190—1217. Der dritte Landgras Thüringens war Lndwig Iii. oder Fromme 1172—1190. Er hatte manche Kriege zu führen, erbaute die Georgen- kirche zu Eisenach und nahm am 3. Kreuzzuge teil. Krankheit nötigte ihn zur Umkehr; während der Seefahrt starb er. Da er kinderlos war, erhielt das Land sein Bruder Hermann I. Hermann war klug, tapser und hatte manchen Krieg zu führen. In dem Kampfe gegen Heinrich den Löwen ward er bei Weißenfee 1180 gefangen und 1 Jahr in Haft behalten. Dadurch, daß er drei Kaifern (Philipp von Schwaben, Otto Iv. und Friedrich Ii.) die gelobte Treue brach, brachte er große Kriegsnot über sein Land. Er liebte Gesang und Dichtkunst. Unter seinem Schutze stellten die größten Sänger seiner Zeit auf der Wartburg Wettgesänge an. Ein solcher Wettgesang war der Wartburger Sängerkrieg 1206 und 1207. Sechs große Minnesänger nahmen daran teil, nämlich Wolfram von Eschenbach, Walter von der Vogelweide, Heinrich von Ofterdingen, Herr Heinrich, der tugendhaste Schreiber, Herr Rein- mar der Alte, Johannes Bitterolf. Sie sangen das Lob des freigebigen Hermann; nur Heinrich von Ofterdingen stellte seinen Herrn, den Herzog Leopold von Österreich, über den thüringischen Landgrafen. Ofterdingen unterlag im Sängerstreite und sollte deshalb getötet werden, wurde aber von der Landgräfin Sophie, Hermanns zweiter Gemahlin, beschützt. Ihm ward gestattet, sich als Beistand den ungarischen Sänger und Zan- berer Klingsor herbei zu holen. Mit diesem kehrte er nach einem Jahre

8. Thüringen - S. 28

1899 - Weimar : Huschke
— 28 — er in Eisenach das Pr edigerkloster. Raspe, der treulos gegen seine Verwandten war und gegen Konrad, den Sohn Friedrichs Ii., kämpfte, ward auf Drängen des Papstes von einigen Fürsten und Bischöfen ein Jahr vor seinem Tode zum Gegenkaiser Friedrichs Ii. erwählt, fand aber wenig Anhang. Mit Heinrich Raspe starb 1247 das Haus der thüringischen Landgrafen aus Ludwigs des Bärtigen Geschlechte aus. Iii. Thüringen unter den Markgrasen von Meißen, den Landgrasen ans dem Hanse Wettin. 1247—1440. § 15. Der Margraf Heinrich der Erlauchte. 1247—1262 (f 1288). Hermann I. Sophie v. Wettin (seine erste Gemahlin). Sophie v. Wittelsbach (seine zweite Gemahlin). Jutta, verm. mit Dietrich v. Meißen. Ludwig Iv., Venn, mit Elisabeth d. H. Markgraf Heinrich d. Erlauchte v. Meißen. Sophie von Brabant. Heinrich der Erlauchte hatte schon 1242 vom deutschen Kaiser Friedrich Ii. Thüringen zugesprochen erhalten. Ansprüche auf Thüringen erhob aber auch die Herzogin Sophie von Brabant für ihren Sohn „Heinrich das Kind". Zwischen beiden brach der thüringische Erbfolgekrieg (1247-126?) aus. 1250 verglichen sich zwar beide Parteien; aber Sophie von Brabant bereuete bald ihr Nachgeben. Sie erschien wieder vor Eisenach und er- hielt den geforderten Einlaß. (Der Axthieb, der Bürgermeister Heinrich von Velseck, Schwur Heinrichs des Erlauckten mit 20 Rittern). Der Krieg begann von neuem und dauerte noch 7 Jahre. Heinrich eroberte Eisenach (Strafe des Bürgermeisters). Nach der Schlacht bei Wettin 1263 gab endlich Sophie nach, und es ward Frieden geschlossen. Heinrich der Erlauchte erhielt 1264 Thüringen und die Pfalzgrafschaft Sachsen; Heinrich von Brabant empfing Hessen. Seit 1264 sind Hessen und Thüringen getrennt. Heinrich der Erlauchte glänzte durch seine Macht und seinen Reichtum. Am Ende des Krieges hielt er in Nordhausen ein großes Turnier. (Ein silberner Baum mit goldenen und silbernen Zweigen und Früchten.) Er behielt Meißen für sich und überließ seinem Sohne Albrecht dem Unartigen 1262 das Land Thüringen.

9. Thüringen - S. 29

1899 - Weimar : Huschke
— 29 — § 16. Landgraf Albrecht der Entartete oder Unartige. 1262-1307. Albrecht der Unartige verstieß seine tugendhafte Gemahlin Mar- garete, Kaiser Friedrichs Ii. Tochter, um das Hoffräulein Kunigunde von Eisenberg zu heiraten. (Der Eselstreiber). Margarete nahm Abschied von ihren Söhnen: Heinrich, Friedrich (der Biß in die Wange) und Diezmann, und floh nach Frankfurt am Main,' wo Gram ihr das Herz brach. Albrecht heiratete Kunigunde und erhielt von ihr einen Sohn, den er Apitz nannte. Die 3 ersten Söhne Albrechts wurden von ihrem Oheim, dem Markgrafen Dietrich von Landsberg, erzogen. Heinrich starb bald. Als Friedrich mit der gebissenen Wange und Diezmann herange- wachsen waren, kämpften sie gegen ihren Vater. In der Schlacht bei Weimar 1281 wird Friedrich von dem Grafen von Käfernburg gefangen, und seinem Vater ausgeliefert- Nach einem Jahre entflieht er von der Wartburg. Es gelingt ihm, seinen Vater auf der Straße zwischen Gotha, und Eisenach aus einem Hinterhalt zu überfallen und zum Gefangenen zu machen. Er läßt ihn aber bald wieder frei, da ihm sein Vater Land abtritt. Wegen Albrechts fortgesetzter großer Verschwendung wäre es aber bald wieder zum Krieg gekommen. Da erschien Kaiser Rudolf von Habs- bürg in Thüringen. Durch diesen Kaiser war „die kaiserlose, die schreck- liche Zeit geendet, und ein Nichter war wieder auf Erden." (Das Jnter- regnum oder Zwischenreich; das Faustrecht). Rudolf zerstörte viele Raub- bürgen und ließ eine Menge Raubritter töten. Nach Rudolfs Tode hatten die beiden Brüder Friedrich und Diez- mann (Apitz war 1300 gestorben) zu kämpfen anfangs mit dem Kaiser Adolf von Nassau, on den Albrecht der Unartige Thüringen verkauft hatte, und später mit dem folgenden Kaiser Albrecht I., der Thüringen für sich beanspruchte. In der Schlacht bei Lucka* wurden die Kaiser- lichen gänzlich geschlagen.^' Albrecht der Unartige heiratete nach Kuni- gundens Tode die verwitwete Gräfin Elisabeth von Arnshaugk und Friedrich der Gebissene deren Tochter Elisabeth, wodurch eine Versöhnung zwischen Vater und Sohn zustande kam. Diezmann war in der Thomas- kirche zu Leipzig ermordet worden. Kaiser Albrechts Truppen schlössen die Wartburg ein. Friedrich erstieg nächtlich die Burg, brachte sein neu- geborenes Töchterlein nach Tenneberg zur Taufe und kehrte mit zahlreichen * „Heut bind' ich auf Meißen Thüringen und Pleißen Und was meiner Eltern je ward: Gott helfe mir auf diefer Fahrt, Dieweil wir jetzt eine gerechte Sache haben, So reit' ich nun spornstreichs wider die Schwaben/' ** „Es wird dir gliicka wie den Schwaben bei Sucf'a."

10. Thüringen - S. 30

1899 - Weimar : Huschke
— 30 — Rittern und mit Nahrung auf die Wartburg zurück. 1306 trat Albrecht die Landgrafschaft Thüringen an seinen Sohn Friedrich den Gebissenen ab. 1308 ward Kaiser Albrecht ermordet, und 6 Jahre später starb Albrecht der Unartige in Erfurt, wo er int Dome beigesetzt wurde. § 17. Landgraf Friedrich I. oder der Gebissene. 1307—1322. Friedrich der Gebissene hatte nach der Übernahme von Thüringen noch manchen Kampf Zu bestehen, z. B. mit den: Markgrafen Waldemar von Brandenburg. Er geriet in Gefangenschaft desselben, wurde aber durch seine getreuen Vasallen befreit. Mit dem Grafen von Weimar kämpfte er und nahm diesem mehrere Schlösser; auch das bundbrüchige Erfurt ward von ihm gezüchtigt. Danach erst kam Frieden ins Land, und Friedrich suchte sein Volk, das ihn den Freidigen (b. i. der Glänzende oder der Tapfere) nannte, zu beglücken. Zu seiner Zeit wurde in Eisenach von Mönchen ein Stück: „Die 10 Jungfrauen" aufgeführt. Friedrich soll dadurch so aufgeregt worden fein, daß ihn der Schlag rührte. Nach langen Leiden starb er 1324. § 18. Der Landgras Friedrich Ii. oder der Ernsthaste, 1322-1349, Friedrichs des Gebissenen Sohn, führte eine sehr kriegerische Regierung. Das ungehorsame Erfurt mußte ihn um Frieden bitten; viele Raub- ritter ließ er hinrichten; Langensalza züchtigte er; die Prediger- möuche in Eisenach strafte er, weil sie nicht singen wollten, als Kaiser- Ludwig der Bayer in Eisenach seinen Einzug hielt. Die ihm ange- botene deutsche Kaiserkrone schlug Landgraf Friedrich Ii. aus. (Graf Güuther von Schwarzburg nahm sie an). 1342—1345 führte er mit den Grafen Friedrich und Hermann von. Weimar den Grafenkrieg. Diese mußten Orlamünda abtreren, und nach ihrem Ableben 1372 kam Weimar an die Landgrafen von Thüringen. Während dieser Zeit herrschte in fast ganz Deutschland großes Elend. — 1348: Erdbeben, der schwarze Tod, Judenverfolgungen, die Geißler. § 19. Landgras Friedrich Ii?, oder der Strenge. 1349—1381. Er regierte mit seinen Brüdern Balthasar und Wilhelm I. erst gemeinschaftlich; dann teilten sie die Lande, die durch Erbschaft und Er- oberuugen an Größe gewannen. Thüringen kam 1382 an den Landgrasen Balthasar, unter dem 1392 die Universität Erfurt gegründet wurde. Meist hielt er sich in Gotha und Weimar auf. Er starb 1406 auf der Wartburg, die von nun an aufhörte, Residenz der Landgrafen zu sein.
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