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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 24

1893 - Altona : Uflacker
— 24 — zeichnen wollen, so müssen wir den Maßstab abermals ver- jungen. Für 1 m können wir diesmal nur 5 mm rechnen. Das ist der 200. Teil des wirklichen Längenmaßes. Wir zeichnen also im Maßstab 1:200. Die Bürgerstraße ist auf dieser Strecke 160 m lang. Demnach müssen wir sie an der Wandtafel 160 x 5 — 800 mm oder 80 cm lang zeichnen. Lohmühlenstraße 80 m = 40 cm, Weidenstraße 140 m — 70 cm, Wilhelmstraße 100 m — 50 cm. Alle sind etwa Ilm breit, in der Zeichnung müssen sie also 11 x 5 — 55 mm oder 5% cm breit sein. Für die Fußsteige gehen an jeder Seite reichlich 2 m ab, in der Zeichnung also 2x5 — 10 mm oder 1 cm, zusammen 20 mm oder 2 cm. Für die Fahrstraße bleiben demnach 55 — 20 — 35 mm oder 31/., cm übrig. Unser Schulhaus, das 25 m lang und 22 m breit ist, kann in der Zeichnung nur 25 x 5 — 125 mm ober 12^2 cm lang und 22 x 5 — 110 mm ober 11 cm breit sein. In einem so kleinen Grundriß des Hauses wollen wir die ein- zelnen Klassenzimmer nicht mehr abteilen. Nachdem der Umriß des Häuservierecks unter Anwendung der angegebenen Maßverhältnisse in derselben Weise wie früher die Pläne vom Schulzimmer und Schulhaus unter Mitwirkung der Schüler an der Wandtafel entworfen ist, wird ein im voraus auf Papier gezeichneter Lageplan, der alle öffent- lichen Gebäude d. h. solche, die auf Kosten der ganzen Stadt gebaut sind und daher von allen Bewohnern benutzt werden dürfen, und womöglich auch die Privathäuser enthält, mit Nutzen vorgeführt werden können. (Fig. 5.) Im Lage- plan des Schulhauses an der Bürgerstraße kommen an öffent- lichen Gebäuden in Betracht: die Mädchen-Gewerbeschule, die städtische Badeanstalt, das Postamt an der Bürger- straße und das Schulhaus an der Weidenstraße. Um die Einzelheiten des Planes möglichst deutlich hervortreten zu lassen, zeichne man die öffentlichen Gebäude schwarz, während die Privathäuser nur schwarz umrandet werden. Die Fuß- steige der Straßen und die Grenzen der einzelnen Grundstücke

2. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 43

1893 - Altona : Uflacker
— 43 — Zaum und vier fehlerfreie Wagenpferde verlangte, die kühne Antwort: „Altona hat keine Pferde; wenn ich sie liefern sollte, müßte ich sie stehlen; aber das Stehlen versteh' ich nicht." Mitten im kalten Winter von 1813 auf 1814 ließ der grausame Marschall Davoust alle Hamburger, welche nicht nachweisen konnten, daß sie bis in den Sommer hinein die Mittel zu ihrem Lebensunterhalt besäßen, aus ihrer Vaterstadt vertreiben. Der Oberpräsident v. Blücher sorgte dafür, daß Taufende dieser Vertriebenen in Altona ein Unterkommen fanden. Nicht minder unterstützte er unsere Nachbarstadt bei dem großen Brande im Jahre 1842. Unsere Blücherstraße erinnert uns noch an den edlen Mann. (S. 34.) An der Nordseite der Palmaille befindet sich das össent- liche Museum, welches eine Sammlung von Altonensien, naturwissenschaftlichen Gegenständen, sowie von Münzen und Medaillen enthält. Einige hiesige Bürger und das Unter- stützungsinstitut haben der Stadt eine erhebliche Geldsumme geschenkt, damit an passender Stelle ein eigenes Gebäude für das Museum errichtet werde. An der Südseite der Palmaille liegen die Wohnungen des kommandierenden Generals des neunten Armeecorps und des Stadtkommandanten, vor denen ein Wachtposten steht. In einem Gebäude an der Ecke der Palmaille und Bahnhofstraße ist die militärische Hauptwache untergebracht. Durch die Palmaille führen zwei Pferdeöahnlinien. Die eine Bahn nimmt ihren Anfang in der Klopstockstraße und führt durch die Palmaille, Breite- und Hochstraße nach Hamburg; die andere ist die Altonaer Ringbahn. Deren Haltestelle befindet sich vor dem Wirtshaus Belle-Alliance am Schulterblatt. Von hier erstreckt sich das Schienengeleise längs dem Schulterblatt, durch die Julius-, Adolfstraße, kleine Freiheit, über den Rathausmarkt, durch die große Prinzen- und Mühlenstraße, die Palmaille, Bahnhofstraße und Allee und kehrt durch die Hamburgerstraße nach dem Anfangs- punkt zurück.

3. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 42

1893 - Altona : Uflacker
— 42 — Wilhelm I. geschenkt. Es sind Kanonen, welche das neunte Armeecorps bei Orleans eroberte. In der Mitte der Pal- maille steht ein zweites Denkmal, das bronzene Standbild des Grafen Conrad v. Blücher, welches die Stadt Altona ihrem früheren Oberpräsidenten, dem Vetter des preußischen Feldmarschalls v. Blücher, in dankbarer Anerkennung errichtet hat. Die Inschrift am Sockel des Denkmals lautet: „Graf Conrad v. Blücher-Altona, geb. d. 29. Febr. 1764, gest. d. 1. Aug. 1345, Oberpräsidcnt in Altona von 1808 bis an seinen Tod." Darunter stehen die Worte: „So klug im Rat Als kühn in That, Ein Staatsmann Und ein Ritter." Das Lob, das diese Worte dem Manne spenden, ist ein wohlverdientes. Klug und kühn schützte er Altona im Jahre 1813, als die Franzosen in Hamburg h.austen und diese Stadt von den Russen, belagert wurde. Obgleich unsere Vaterstadt sowohl von den Franzosen als von den Russen das Versprechen erhielt, daß sie nicht als feindlicher Ort be- trachtet werden solle, hatte sie doch von beiden Seiten viel zu leiden. Die russischen Generale verlangten häufig die Lieferung verschiedenartiger Gegenstände, und etwas mußte immer geliefert werden, um den guten Willen zu zeigen. Jede derartige Unterstützung erfuhren aber die Franzosen durch ihre Spione (Kundschafter), und unter den schlimmsten Drohungen verbot der französische Marschall Davoust, der in Hamburg den Oberbefehl hatte, dem Oberpräsidenten Blücher jede Lieferung an die Russen. Einmal drohte er ihm sogar, er werde die Stadt beschießen und sein eigenes Haus ein- äschern lassen; aber durch sein furchtloses Benehmen flößte Blücher den Franzosen soviel Achtung ein, daß Altona ver- schont blieb. Nicht immer erfüllte er die Forderungen der Russen. So gab er einmal einem russischen Ge- sandten, der auf der Stelle zwei Reitpferde mit Sattel und

4. Hamburg - S. 3

1899 - Hamburg : Kloß
— 3 — Fußsteigen entlang gehen die Rinnsteine und stehen die Straßen- laternen, durch welche die Straßen nachts beleuchtet werden. Auf die Fußsteige dürfen die Wagen nicht kommen, damit ein jeder ruhig seines Weges gehen könne und niemand überfahren werde. Nur an den Straßenübergängen muß man zusehen, ob nicht ein Wagen daher gejagt kommt. Jede Straße hat ihren Namen und jedes Haus seine Nummer. Die Straße und die Hausnummer muß man wissen, wenn man jemanden in seiner Wohnung aufsuchen will. Die Briese und Pakete, welche wir empfangen, müssen die volle Adresse tragen. Sie dürfen nicht nur mit unserem Namen und dem Namen der Stadt, sondern müssen auch mit dem Straßennamen und der Hausnummer be- zeichnet sein; sonst würden die Postboten lange suchen müssen um die Empfänger aufzufinden. In den Dörfern stehen die Häuser nicht so genau reihen- weise und nicht so dicht aneinander. Fast zu jedem Hause ge- hört eine Scheune für das Getreide und ein Stall oder ein paar Ställe für das Vieh. Diefe bilden mit dem Wohnhause zu- sammen das Gehöft. Bei dem Gehöft liegt ein großer Obst- und Gemüsegarten. Auf dem Hofplatze, welcher zwischen den Gebäuden liegt, stehen allerlei Ackergeräte, als Wagen, Pflüge, Eggen, jedes an feinem Platze; auch eine Hütte ist da für den großen Hofhund, den besten Wächter in der Nacht. Die Häuser sind meistens einstöckig, und ein jedes wird nur von einer Familie bewohnt. Die neueren Häuser sind wie in der Stadt aus Stein aufgebaut und mit Schiefer, Pappe oder Dachpfannen gedeckt; aber die alten Häufer, die schon sehr lange stehen, sind aus Holz erbaut und mit Rohr oder mit Stroh gedeckt. Die Wände bestehen oft aus Holz und Lehm. — Stroh und Holz sind sehr feuergefährlich; es foll daher niemand mit der bren- nenden Cigarre oder mit der brennenden Pfeife über den Hof- platz oder wohl gar in den Stall oder in die Scheune gehen. — Die Dorfstraßen sind häufig recht krumm, unbenannt, schlecht oder gar nicht gepflastert und abends stockfinster. Nur in den Dörfern, welche nahe bei großen Städten liegen, hat man besseres Pflaster und Straßenbeleuchtung. Nummern tragen die Häuser 1*

5. Hamburg - S. 4

1899 - Hamburg : Kloß
— 4 — in den Dörfern zwar auch; aber niemand achtet darauf. Nicht einmal in den Adressen der Briefe und Pakete wird die Nummer angegeben; denn auch der Briefbote kennt die Leute im Dorfe persönlich und weiß, welches Haus jedem einzelnen gehört. Die Bewohner der Städte heißen Stadtleute, Städter oder Bürger, diejenigen der Dörfer dagegen Landleute oder Bauern. Die allermeisten Städte sind viel größer als die Dörfer. Nach der Zahl ihrer Bewohner unterscheiden wir Großstädte, mittlere Städte und Kleinstädte. Hamburg ist eine Großstadt, und seine Bewohner sind Großstädter. Unter allen deutschen Städten ist nur Berlin größer als Hamburg. Die Städter treiben Handel und allerlei Gewerbe. Da finden wir die verschiedensten Geschäfte, nämlich Tuch- und Kleidergeschäfte, Hausstandsgeschäfte, Papiergeschäfte, Krämereien, Fettwarenhandlungen, Hutläden, Eisenwarenläden, Cigarren- laden u. s. w. Jeder Laden hat ein Schaufenster, in welchem einige Waren zur Schau ausliegen. Dadurch sollen die Käufer aufmerksam gemacht werden. Die größeren Städte haben in den Hauptstraßen Geschäft neben Geschäft und Schaufenster an Schau- fenster. Die Werkstätten der Handwerker befinden sich meistens in den Hinterhäusern. Da arbeiten Schneider, Schuster, Tischler, Schlosser, Klempner, Stellmacher, Schmied, Glaser, Tapezier, Bäcker, Konditor, Optiker, Steindrucker, Cigarrenmacher u. s. w. Was sie herstellen, wird in den Läden verkaust. Hierher kommen auch die Leute aus den Dörfern, um einzukaufen, was sie nötig haben. Ganz anders als die Beschäftigung der Städter ist die- jenige der Dorfbewohner; sie treiben hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht. Wenn der Bauer nicht das Feld düugen, pflügen, besäen und eggen, das Getreide mähen, einfahren und aus- dreschen würde, woher sollten wir Städter wohl Brot nehmen? Wenn in den Dörfern nicht Kühe, Ochsen, Schafe, Schweine, Gänse u. s. w. aufgezogen und gehalten würden, woher sollte in den Städten wohl Milch, Butter, Fleisch, Wolle u. s. w. kommen? So sind der Städter und der Laudmann auf einander angewiesen; dieser lebt von jenem und jener von diesem, und

6. Hamburg - S. 106

1899 - Hamburg : Kloß
— 106 — seines Franzosenreiches und schickte ein paar tausend französische Soldaten zur Besatzung hierher. Dieselben betrugen sich sehr hochmütig und erregten allgemeinen Unwillen. Groß war darum die Freude, als in dem neueu Kriege von 1813, welchen die Preußen, Russen und Österreicher gegen Napoleon führten, der russische Oberst Tettenborn die Franzosen aus Hamburg verjagte. Derselbe stellte auch die Festungswerke eiligst wieder her. Bald rückte aber eine starke Abteilung der Franzosen heran. Nun begann die Belagerung der Festung Hamburg. Von der Veddel schössen die Franzosen mit Kanonen in die Stadt, wobei sie den Katharinenturm zum Ziel nahmen. Viele von den Kugeln, die hier und da einschlugen, wurden lange Zeit von den Besitzern der beschädigten Häuser aufbewahrt. Diese gaben die Kugeln endlich zur Errichtung des Kugeldenkmals her, welches auf dem Gertrndenkirchhos steht. Es soll an die Belagerung Hamburgs durch die Franzosen erinnern. Für Hamburg kam bald eine noch schlimmere Zeit. Tetteu- boru konnte die Stadt nicht lange verteidigen und zog ab. Vom 30. Mai an war der französische Marschall Davoust Herr unserer Stadt. Er richtete die Festung für einen erbitterten Kampf ein und ließ die Vorstädte und die nahe gelegenen Dörfer räumen und niederbrennen. Ganz St. Pauli, der größte Teil von St. Georg, die Häuser vor dem Dammthor, am Grindel, am Schäferkamp, am Schulterblatt, in Eimsbüttel, in Harvestehude, an der Landwehr, in Hamm, Horn, Borgfelde, Hohenfelde, Eilbeck, Uhlenhorst und auf der Veddel wurden ein Raub der Flammen. Rings um Hamburg herum entstand eine Einöde. Um die Kanonen der Wälle auf die Stadt richten zu können, falls die Hamburger ihm nicht ganz gehorsam wären, ließ Davoust auch die Häuser am grünen Sood und am Kuhberg abbrechen. Endlich jagte er alle Hamburger, welche nicht ausreichende Lebensmittel für eine Belagerungszeit von drei Monaten vorzeigen konnten, aus der Stadt hinaus. Taufende von armen Leuten, Männer, Frauen, Greise, Kinder, Kranke und Krüppel wurden am Abend vor Weih- nachten 1813 bei bitterster Kälte iu die Petrikirche und am Weih- nachtsmorgen im Schneesturm vor die Thore der Festung getrieben.

7. Hamburg - S. 50

1899 - Hamburg : Kloß
— 50 — Tunnel, der vom Fleet her unter einem Hause hindurchführt, dem Marktplatze zu, 6 oder 8 Kiepen, 10 oder 12 Körbe an der Tracht tragend. In 2, 3 und mehr Schichten werden die Körbe und Säcke auf dem Platze aufeinander gepackt; sogar bis zu 1 */2 Metern Höhe ist das Aufstapeln erlaubt. Nur die mit Sandsteinplatten belegten Fußwege bleiben frei, so daß die auf- gehäuften Waren in Reihen und Gruppen schöu geordnet sind. 5000 Kiepen, Körbe u. s. w. kann man in einer Längsreihe und 20 000 und mehr auf dem Marktplatze zählen. Der Kirche unmittelbar gegenüber haben die Bardowiekerinnen ihren Platz. Wir erkennen sie leicht an den großen, runden, eigentümlich ge- stalteten Kiepen und an den merkwürdigen, langen Körben, deren Boden in der Mitte eingedrückt ist, wodurch die Körbe sich eignen, auf dem Kopfe getragen zu werden. Während wir sonst bei- nahe in jeder Gruppe auf dem Markte Kartoffeln, Bohnen, türkische Erbsen, Kohl, Salat, Gurken, Rüben mit allerlei an- derem Gemüse, auch mit Himbeeren, Stachelbeeren, Johannis- beeren, Blau- oder Bickbeeren, Krons- oder Preißelbeeren u. s. w. nebeneinander sehen, bieten die Bardowiekerinnen nur Zwiebeln, gelbe Wurzeln, Karotten, Kohlrabi, Petersilie, Sellerie, Suppen- kraut, Kerbel, Rettiche, Dill u. s. w. seil. Auf dem Stück der Straße zwischen der Reimersbrücke und der Trostbrücke steht Obst, nur Obst. Auch hier zähleu wir viele hunderte von Körben und Körbchen. Es dürfte viele Leute in Hamburg geben, die niemals so viel Kirschen, Birnen u. s. w. bei einander gesehen haben, als hier zu einem Markte ausgetragen werden. Eine Stunde vor Anfang des Marktes beginnt auch die Auffahrt der Hamburger Grünwarenhändler. Sie hat schwerlich ihresgleichen. An den Eingängen der Straßen, die zum Hopfen- markt führen, warten die „Grünhöker", Wagen an Wagen gedrängt, auf die polizeiliche Erlaubnis, die Grenze des Markt- gebietes zu überschreiten. Durch die Mattentwiete, die Deich- straße, die Görtwiete, den „Kleinen Bnrstah", den Hahntrapp, die Bohnenstraße und über die Trostbrücke strömt es sodann herbei. Überall sind Konstabler ordnend dazwischen. Auf dem Straßendamm vor der Kirche, vom Hahntrapp zur „Neuenburg",

8. Hamburg - S. 118

1899 - Hamburg : Kloß
— 118 — unseren Mitbürgern zusammen in einem Tage aufessen, und wie viele Hände sich rühren müssen, um uns alle zu versorgen. Man muß den Gemüsemarkt und das Schlachthaus besuchen, wenn man nur einigermaßen sehen will, was Hamburg täglich verzehrt. Es hat gewiß schon manch einer, der durch die Lagerstraße ging, darüber nachgedacht, wozu wohl die großen Schuppen auf dem Gebiete des Bahnhofes „Sternschanze" dienen mögen. Er hätte nur um die Erlaubnis bitten sollen, eintreten zu dürfen, so hätte er Gewißheit erlangen können. Alle Tage kommen lange Güterzüge aus der Sternschanze an und halten an diesen Schuppen. Sie versorgen unser Schlachthaus mit Schlachtvieh, und die größten der Schuppen sind die Hallen, in welchen die Schlachtvieh-Händler die angekommenen Kälber und Schweine unterbringen, bis dieselben von den Schlachtern gekauft werden und in das Schlachthaus hinüberwandern. Für Taufende von Schweinen, Kälbern, Schafen ist dort Platz. Die ganze Anlage führt den Namen Viehhof. Wer zum Sternschanzenbahnhof geht, wenn das Schlachtvieh dort ausgeladen wird, der bekommt eine gräßliche Musik von Gebrüll und Gequiek zu hören. In Hamburg darf an keinem anderen Orte als im Schlacht- haus geschlachtet werden. Der Schlachthof liegt zwischen den beiden Straßen „Neuer Kamp" und „Lagerstraße" in St. Pauli; er wird von der Kampstraße in den Rinderschlachthof und den Schweineschlachthof geteilt. In drei Reihen stehen die Gebäude der beiden Abteilungen; in der Mittelreihe der einen Abteilung finden wir das Schweineschlachthaus, in der Mittelreihe der anderen das Schlachthaus für Ochsen und Kleinvieh. Es gehören außerdem ein paar Spülhäuser, ein Rinderstall, ein Kälber- und Hammelstall, ein paar Stallgebäude für Schweine, ein Kessel- haus, zwei Restaurationsgebäude, ein Stall für die Pferde der Schlachter und ein Verwaltungsgebäude zu der Anlage. Durch einen Tunnel sind die beiden Abteilungen miteinander und durch einen zweiten, breiteren Tunnel ist der Ochsenschlachthof mit den Schlachtvieh-Markthallen des Heiligengeistseldes verbunden. So kann man die Ochsen, welche dort am Montag für die be-

9. Hamburg - S. 61

1899 - Hamburg : Kloß
— 61 — etwa an eine andere Stadt verraten würde. Mehr als vier Brauknechte durfte kein Brauer halten. Der Knecht mußte zu- vor drei Jahre lang Lehrling gewesen sein. Vor seinem Ein- tritt mußte er das heilige Versprechen geben, niemandem das Geheimnis des Brauens verraten, auch niemals selbst in irgend einer anderen Stadt eine Brauerei einrichten zu wollen. Wer das Versprechen brach, den sollten die schwersten Strafen treffen, sobald er in die Gewalt der Hamburger käme. Kein Hamburger durfte, wo er ihn auch träfe, freundlich zu ihm sein oder ihm in Not und Gefahr irgendwie beistehen. Von jedem Brau ge- hörte den Knechten ein Fäßchen Bier zum Trinken. Dasselbe mußte genau die vorgeschriebene Größe haben und mit einem eingebrannten Stempel versehen sein. Wer Branmeister werden wollte, mußte 4 Jahre lang in Hamburg Brauknecht gewesen sein, ein gutes Zeugnis von seinem Meister aufweisen können und vom Rat als tüchtig befunden werden. Durch die Brauer erhielten die Böttcher und Kiemer Arbeit. Mehr als 200 Böttchermeister gab es in Hamburg, die die Bierfässer und Braubottiche anfertigten. Auch von ihnen wohnten viele am Rödingsmarkt oder in dessen Nähe. An den Rödingsmarkt grenzt die Straße „Großer Burstah", eine der verkehrsreichsten Straßen Hamburgs, die besonders mit Straßenbahnwagen geradezu überfüllt ist. Der Name ist wohl aus den beiden Wörtern Bauer, plattdeutsch Bur, und Gestade oder Stade, was soviel als Ufer bedeutet, entstanden. In alter Zeit legten wahrscheinlich Bauern mit ihren Fahrzeugen dort am Ufer der Alfter an, wenn sie nach Hamburg kamen. Es wird aber erzählt, daß der Straßenname in Verbindung stehe mit einer kühnen That der Brauerknechte und mit allerlei Vor- rechten, welche man ihnen einstmals in Hamburg zugestand. Die Hamburger führten einen Krieg. Die meisten wehr- haften Bürger waren unter der Führung der Ratsherren ins Feld gezogen und waren weit von Hamburg entfernt. Da fiel eine große Schar von Bauern, die schon lange gerne den Ham- burgern etwas am Zeuge geflickt hätten, über unsere Stadt her. Die Wachen an den Thoren konnten nicht standhalten; die Bauern

10. Hamburg - S. 65

1899 - Hamburg : Kloß
— 65 — hat die Wiederherstellung der Kirche gekostet. — 1842 wütete das große Feuer in furchtbarer Nähe und überschüttete die Kirche längere Zeit mit einem Funkenregen. Zwei braven Männern ist die Rettung des Gotteshauses vornehmlich zu danken. Es sind der Zimmermeister Fetterlein und der Maurermeister Breckel- bäum. Sie bewaffneten ihre Leute mit Handspritzen, Eimern, Decken und Laternen, eilten herbei, hielten Tag und Nacht Wache auf dem Turm und auf dem Kirchendach und kämpften siegreich gegen die sengende Gluthitze, welche von den brennenden Speichern der „Neuenburg" herüberwehte. Die Namen der Straßen des Katharinenkirchspiels haben vielfach Beziehung zu der alten Zeit. Da ist die Straße „Bei den Mühren", d, h. bei den Mauern, wo eine doppelte Mauer aus Granitblöcken und aus Backsteinen Schutz gegen Wassers- gesahr wie auch gegen feindliche Angriffe gewähren sollte. Ge- waltige Steinblöcke, oft durch dicke eiserne Klammern aneinander gebunden, zog man vor wenigen Jahren bei einer Verbreiterung des Fleetes daselbst hervor. Sie zeugten von der Festigkeit der alten Mauer. — In dem Fleet bei der Gröningerstraße pflegten die Schiffe der Gröninger Kaufleute anzulegen und auszuladen, solange die Fleetseite noch nicht bebaut war. Von ihnen ist der Name auf die Straße übergegangen. — In der Matten- twiete, welche jetzt eine fchöne, breite Straße ist, früher aber eine schmale Gasse oder Twiete war, wohnte Jan Maat, der Matrose. — Der interessanteste Straßenname aber ist wohl die Bezeichnung „Beim Zippelhaufe". Es ist die ganze Geschichte des Unterganges einer großen und mächtigen Stadt, mit welcher dieser Straßenname sich verknüpft. Den Hamburger Kindern sind die Bardowiekerinnen be- kannt, welche so leicht und zierlich mit dem Gemüsekorbe ans dem Kopfe durch unsere Straßen schreiten. Ihnen hatte die Stadt Hamburg ein Haus gebaut, woselbst sie ihre Zwiebeln, die sie plattdeutsch Zibbeln oder Zippeln nennen, verkaufen konnten. Es staud bis vor kurzer Zeit an der Straße „Beim Zippelhanse". Übermütige Straßenjungen necken und ärgern nicht selten Hentze, Hamburg. 5
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198 1
199 66