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*Das Freigericht (Sage).
Kaiser Friedrich Barbarossa zog einstmals von Gelnhausen aus mit seinen
Mannen gegen den Erzbischof von Mainz. In einem Walde gelangten die kühnen
Recken an ein Bächlein. Von dem weiten Ritte ermüdet, stiegen sie von ihren Rossen
und lagerten sich ins Gras, während um sie herum die Pferde weideten. Plötz-
lich ertönte Trompetenschall, und aus dem dunkeln Walde stürzte eine reisige Schar
auf Friedrich und seine Mannen los. Es war der Ritter von Ronneburg, der zu
den Mainzern hielt und im Sinne hatte, den Kaiser mit seinen Mannen zu Vernich-
ten. Diese rafften sich bestürzt auf, und es erhob sich ein furchtbarer Kampf. Viele
wurden hingestreckt, und auch Friedrich wurde verwundet. Es schien, als würden die
Feinde siegen. Da betete der Kaiser: „Herr, hilf, hilf! Komm eilend!" Und in
demselben Augenblicke hörte man Geschrei aus dem Walde. Eine Schar Bauern, mit
Dreschflegeln, Sensen und Heugabeln bewaffnet, eilte ihrem Kaiser zu Hilfe. Wütend
fielen sie die feindlichen Reiter an und ruhten nicht eher, bis alle erschlagen da lagen.
Als der Kampf beendet, war das Bächlein rot gefärbt vom Blute der Erschlagenen.
Dieses Bächlein, welches aus der Gegend des Freigerichts der Kinzig zufließt, führt
seitdem den Namen Rotenbach ^Rodenbach). An ihm liegen die Orte Nieder- und
Oberrodenbach. Zum Danke erteilte Friedrich den Bauern große Freiheiten. Er sprach
huldvoll zu ihnen: „Damit man eurer Treue in späteren Zeiten nicht vergessen werde,
und weil eure Sensen so gut gemäht, so sollt ihr mir jedes Jahr blos ein Fuder
Heu auf meine Burg Gelnhausen bringen. Oben drauf aber muß allemal ein lebendiger
Hahn sitzen als das Bild der Wachsamkeit; denn dieser und eurer Tapferkeit verdanke
ich mein Leben." Die Bauern waren frei von Steuern. Sie hatten nur den Kaiser
zum Herrn und besaßen ihr eigenes Gericht. Die Gerichtsstätte war Suneburne, das
jetzige Dorf Somborn. Die Gegend, welcher Kaiser Rotbart so große Freiheiten erteilte,
heißt noch heute das Freigericht und der Platz, wo das Gericht unter freiem Himmel
abgehalten wurde, noch jetzt der Urteilsstuhl. Das Freigericht erstreckt sich auch ins
Bayrische bis zum Berg Hahnenkamm.
Unweit der Mündung der Bracht in die Kinzig liegt die Stadt
Wächtersbach. Hier und in dem Flecken ^Bilstein im Vogelsberg befinden
sich Schlösser der Fürsten von Isenburg. Der Flecken Bieber im Spessart
hat ein Eisensteinbergwerk. Zum Kreise Gelnhausen gehört auch der vor
1866 bayrische Amtsbezirk Orb. Die Stadt Orb (kath.) hat eine Salme
und ist Bad. Orb ist die einzige Stadt im ganzen Spessart.
21. Stadtkreis Hanau.
Er ist der kleinste Kreis unseres Bezirks und begreift nur die Stadt
Hanau. Hanau, in der milden Mainebene, an der Mündung der Kinzig
in den Main gelegen, ist eine freundliche Stadt von 31000 Einwohnern.
Es ist die zweitgrößte Stadt des Regierungsbezirks und die bedeutendste
Fabrikstadt des Landes. Im Jahre 1303 zur Stadt erhoben, verdankt
Hanau sein Aufblühen den im 16. und 17. Jahrhundert hier eingewan-
derten Niederländern (Wallonen) und Franzosen. Diese hatte man wegen
ihres protestantischen Glaubens aus ihrem Vaterlande verdrängt. Ihre
Gewerbe blühen heute noch. Die Hanauer Bijouteriefabriken, welche die
verschiedensten goldnen und silbernen Schmucksachen liefern, gehören zu den
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Isenburg
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Fulda liegt Sandershansen, wo 1758 hessische Truppen mit einer doppelten
Anzahl Franzosen in einem blutigen Gefechte rangen. Zwar siegten letztere,
aber ihr Anführer mußte selbst gestehen, daß die Niederlage der Hessen
rühmlicher gewesen sei als der französische Sieg. Die bei Kassel mündende
Söffe treibt viele Mühlen, Fabriken und Hammerwerke. An ihr liegen
die Dörfer ^Oberkaufuugeu mit einem Braunkohlenbergwerk am Kausunger-
wald, ^Niederkaufungen und nahe bei Kassel ^Bettenhauseu. Unweit
der Edermündung merken wir uns Guntershausen, wo sich zwei Eisen-
bahnen vereinigen. Die Bahn überschreitet hier die Fulda auf schöner
steinerner Brücke.
3. Rreis Hofgeismar.
Seine Hauptmasse breitet sich zwischen Weser und Diemel aus. Der
östliche Teil ist arm an Ortschaften und bildet fast einen zusammenhängenden
Wald, den Reinhardswald. Die Kreisstadt Hofgeismar an der Esse hat
eine große Gemarkung und ist Garnison und Bad. Hier befindet sich ein
evangelisches Predigerseminar.
"Der Würfelturm in Hofgeismar. (Sage).
Vor alten Zeiten, als die Stadt Hofgeismar noch viel größer war als jetzt, da
hatte sie einmal Krieg mit einem fremden Herrn, der belagerte sie von allen Seiten
und ließ niemand aus noch ein. Da hatten die in der Stadt große Not, und
Schmalhans war Küchenmeister. Am Ende hatten sie gar nichts mehr zu beißen, und
der Hunger sah den armen Bürgern aus den Augen. Die da draußen lebten anfangs
herrlich und in Freuden. Als aber die Saaten auf dem Felde abgemäht und die Viehherden
geschlachtet waren, hatten auch die vielen Leute vor der Stadt nichts mehr zu essen. Da
wurden beide Parteien einig, sie wollten zwei Männer, einen aus dem Lager, den andern
aus der Stadt, mit einander würfeln lassen. Wer den besten Wurf täte, sollte
Sieger sein. Der Würfler aus dem Lager warf 17. Darauf erhoben die Feinde
ein großes Jubelgeschrei und meinten, nun schon gewonnen zu haben; denn es gab
ja nur noch einen bessern Wurf. Aber der wackere Bürger aus der Stadt dachte:
Bange machen gilt nicht; er rüttelte und schüttelte die Würfel in der Hand und warf
— 18. Nun lachten die Geismaraner die Prahler aus, weil diese so mager abziehen
und die Stadt in Ruhe lassen mußten. Zum Andenken an den mutigen Würfler
bauten die Bürger einen Turm in der Stadtmauer, da wo man draußen gewürfelt
hatte. Oben darauf legte man drei große würfelförmige Steine, auf denen 13 Augen
zu sehen waren. Den Turm hieß man den „Würfelturm" zum ewigen Gedächtnis
Geismar'fchen Mutes und Geismar'schen Glückes. Der Turm ist zwar vor etwa
100 Jahren abgebrochen worden, aber der Straßenteil bei seinen Resten führt noch
heute dessen Namen.
Im Tale der Esse liegt ferner das Städtchen ^Jmmenhansen, in
dessen Kirche 1522 zuerst in Hessen evangelisch gepredigt wurde, außerdem
das altertümliche Städtchen ^Grebenstein und das Dorf Hümme, wo die
Abzweigung einer Eisenbahn stattfindet. Im Diemelthate sind mehrere
Städtchen zu erwähnen ^Liebenau, das an einem Bergabhange schön ge-
legene ^Trendelburg und ^Helmarshausen. Die Bewohner der Diemel-
W oll web er, Regierungsbezirk Bassel. 2
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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In einer fruchtbaren Ebene gelegen ist das Dorf Wabern, wo die
Bahn über Fritzlar abzweigt. Hier ist eine Bessernngs- und Erziehnngs-
anstalt. Am Fuße des Kellerwaldes erwähnen wir den Amtsort ^Jesberg.
Nordöstlich von Fritzlar inmitten fruchtbarer Gefilde liegt die Stadt
Gudensberg. Über derselben erhebt sich der Gudensberg, eine kegelförmige
Basaltkuppe mit Burgtrümmern. Die Gegend von Gudensberg bildet
das Herz des alten Hessenlandes.
Bei Gudensberg war der Hauptsitz der alten Hessen oder Chatten, der Sammel-
platz ihrer Macht. Die Römer nannten ihn Mattium. Dieses war keine geschlossene
Stadt, sondern eine dichtbevölkerte Gegend, die damals vielmehr Wohnorte auswies
als heute. An Mattium erinnern die Namen zweier Dörfer der dortigen Gegend:
Metze (nördlich von Gudensberg) und Maden (südlich von Gudensberg). Bei Maden
ist die Maderheide mit dem steilen Felsen Maderstein. Hier war der Versammlungs-
ort des chattischen Volkes, wo die wichtigsten Angelegenheiten beraten und Gericht ab-
gehalten wurde. Die umliegenden Berge trugen feste Wohnsitze der Fürsten und
Herren oder waren den Göttern geweiht. Als höchsten Gott verehrte man den Wodan
oder Odin. Ihm war der Wodansberg geweiht; dieser war der Gudensberg oder
der nördlich von ihm gelegene Odenberg. Auch später, zu christlichen Zeiten, war
Maden noch lange die oberste Gerichts- oder Malstätte des Hessengaues. Daß hier
der Herzpunkt des alten Hessen war, daran erinnert der alte Spruch; „Dissen, Deute,
Haldorf, Ritte, Banne, Besse, das sind der Hessendörfer alle sesse (sechse)."
Die Fruchtbarkeit der Gegend rühmt das Sprüchwort: „Dorla, Werkel, Lohne,
Hessenlandes Krone."
*Der treue Burgmann Eckbrecht von Grifte.
Es war im Jahre 1370, als der Erzbischof von Mainz ins Hessische einfiel, um
zuerst Gudensberg zu erobern. Schon war ihm das untere Schloß, die Wenigenburg,
übergeben, und sicherlich wäre die ganze Stadt in seine Hände gefallen, hätte ihm
nicht der tapfere Verteidiger der Oberburg, Eckbrecht von Grifte, entgegen gestanden.
Mit heldenmütiger Tapferkeit schlug dieser alle Angriffe der Mainzer ab, bot allen
Ausforderungen zur Übergabe der Burg Trotz und erhielt diese so seinem Herrn, dem
Landgrafen Hermann. Um weiteres Blutvergießen zu verhüten, erschien die Gemahlin
des Landgrafen selbst vor der Burg und forderte Eckbrecht auf, sich zu ergeben. Aber
der wackere Hauptmann gab ihr zur Antwort: „Gnädige Frau, hebt euch hinweg also-
bald, oder ich werde auf euch einwerfen als auf den Feind! Und käme mein gnädiger
Herr selbst, er sollte in dieser Not nicht herauf. Ich getraue zu Gott, dieses Schloß
meinem Herrn wohl zu erhalten, bis es Friede wird. Alsdann will ich es wie ein
Biedermann und nicht eher verlassen." Da zog der Feind, durch solchen Mut er-
schreckt, wieder ab. Mit gleichem Mute verteidigte der tapfere Eckrecht von Grifte die-
selbe Stadt 1387 gegen eine große Heeresmacht.
Der einem Riesengrabe ähnliche ^Odenberg nördlich von Gudensberg
ist reich an Sagen von Karl dem Großen.
"Kaiser Karl und sein Heer im Odenberg.
Kaiser Karl hatte einst in der Nähe des Odenberges einen langen und schweren
Kampf mit den heidnischen Sachsen. Am Ende mußte er vor der Übermacht weichen,
und als ihm nun die Feinde auf den Fersen folgten, da rief er in seiner Not Gott
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Karl_dem_Großen Karl Karl Karl Karl Karl
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12. Kreis Notzenhausen.
Sein nördlicher Teil wird von dem schönen, gesegneten Werratale
durchschnitten, welches aus der rechten Seite die Höhen des Eichsfeldes
begleiten. Südlich der Werra finden sich Teile des Hessischen Berglandes:
der Kausungerwald, Hirschberg, Riedforst und der Westabhang des Meißner.
In fruchtbarer Gegend an der Werra hat die Kreisstadt Witzenhausen
ihre Lage. Dort zieht man im Tale viele Bohnen, an den Bergabhängen
Wein und Obst, namentlich Kirschen. Im Werratale sollen wie in vielen
andern Gegenden Hessens Zwerge, die Wichtelmännchen gehaust haben.
Ihr Name kommt von Wicht, welches soviel als Knirps heißt. Die Wichtel-
Männchen, Wichtel oder Erdmännchen waren in ihrer Gestalt den Menschen ähnlich,
jedoch nicht höher als eine Hand. Sie trugen Bergmannskleider. Ihre Wohnungen
lagen in der Erde, in Steinklippen und Höhlen. Man spricht in Hessen von Wichtel-
Häusern (Felsklippen) und von einer Wichtelkirche, d. i. ein wie eine Kirche geformter
Fels- Den Bösewichtern suchten die Wichtelmännchen stets zu schaden, den guten und
fleißigen Leuten halfen sie bei der Arbeit, und die Armen und Notleidenden versahen
sie mit Gold und Silber. Sie waren aber sehr empfindlich; wurden sie verletzt, so
verließen sie den Ort für immer.
»Auszug der Wichtel aus dem Burgberge bei Ermschwerdt.
Im Burgberge bei Ermschwerdt, eine Stunde unterhalb Witzenhausen, wohnte
vor alten Zeiten ein Wichtelvölklein, das lange daselbst sein Wesen trieb. Endlich
beschloß es, in das Gebirge der Werra überzusiedeln. Ein Abgesandter der Wichtel-
Männchen bestellte den Fährmann von Ermschwerdt, damit er in der Nacht das
Völkchen über die Werra setze. Um Mitternacht bewegte es sich unter Rauschen und
Flüstern vom Burgberge her der Fähre zu, voran das Männlein, das den Schiffer
bestellt hatte. Der Fährmann sah niemanden als das Männlein. Er bemerkte aber
ein Trappeln und Drängen im Nachen und ein unruhiges Bewegen, so daß der Kahn
tief in den Fluß hineinging. Da sprang das Männlein zu ihm hin, machte mit
Daumen und Zeigefinger einen Kreis und ließ den Schiffer hindurch sehen. Staunend
sah dieser jetzt sein Schiff ganz gedrängt voll kleiner Leute, schwer beladen mit Ge-
päck und zum Teil reitend auf kleinen Ziegen. Am andern Ufer angelangt, drängte
sich die Masse unruhig zum Schiff hinaus. Dem Fährmann aber, der seinen Hut
hinhielt, warf jeder etwas hinein. Er fuhr zurück und freute sich, daß sein Hut so
schwer geworden war. Als er aber hineinblickte, um zu sehen, was er bekommen, da
waren es lauter Kieselsteinchen. Unwillig schüttete er sie ins Wasser. Daheim erzählte
er seiner Frau, was ihm begegnet sei und griff zugleich in den Hut. Er fand aber
nur noch zwei Steinchen darin. Wie er diese bei Licht besah, da waren es Goldstücke.
Er eilte zwar schnell an die Stelle, wo er die andern ins Wasser geworfen, doch fand
sich von ihnen keine Spur mehr.
Von Witzenhausen auswärts liegt am rechten User der Werra in
freundlichem Talgrunde die Stadt Allendorf. In der Umgebung Pflanzt
man Tabak und Bohnen. Allendorf ist Gebnrtsstadt des Fabeldichters
Burkhard Waldis. Der gegenüberliegende Flecken Sooden hat ein altes
Salzwerk (Saline) und ist Solbad.
Die Wichtelmännchen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
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ein mit zwei wilden Rossen bespannter Wagen, und der alte Graf mit Weib und
Tochter nahm in demselben Platz. Der Bilsteiner trieb mit lautem Zuruf und Peuschen-
knall die Pferde an. Wenige Augenblicke darauf stürzte der Wagen in den schauer-
lichen Abgrund hinab. Menschen, Rosse und Wagen lagen zerschmettert am Boden.
14. Rreis Rotenburg.
Derselbe wird von dem meist engen und malerischen Fuldatale
durchschnitten, umfaßt das Richelsdorfer Gebirge und reicht bis zum Ring-
gau, Knüll und Seulingswald. Rotenburg, die Kreisstadt, hat eine schöne
Lage an der Fulda. Nördlich der Stadt erhebt sich der schöne Pyramiden-
förmige Alheimer. Weiter aufwärts an der Fulda liegt in geräumigem
Tale das Dorf Bebra, wo sich zwei wichtige Eisenbahnen kreuzen. In
dem großen Bahnhof herrscht viel Verkehr. Die im Richelsdorfer Gebirge
liegenden Dörfer Richelsdorf und ^Nentershausen zählten früher unter ihren
Bewohnern viele Bergleute. Bei ersterem betrieb man Bergbau auf
Kupfer und Kobalt. Unweit Nentershausen, bei dem Dorfe Dens befindet
sich ein kleiner, merkwürdiger See.
Der Denser See ist durch einen Erdfall entstanden und gilt als unergründ-
lich. Derselbe färbt sich zu gewissen Zeiten des Jahres blutrot. Diese Farbe des
Wassers entsteht durch mikroskopisch kleine Pflanzengebilde aus der Familie der Algen.
Man kann mit dem geröteten Waffer schreiben. So beschrieb im achtzehnten Jahr-
hundert ein Geistlicher in Dens auf einem Blatt des Kirchenbuches den See mit
seinem eigenen Waffer. Von dem See erzählt man nachstehende Sage.
*Die Jungfrauen aus dem Deuser See.
Einmal war im Dorfe Dens Kirmes. Zu derselben kamen auch zwei fremde,
unbekannte, aber schöne Jungfrauen. Diese tanzten mit den Bauernburschen und
machten sich lustig, verschwanden aber nachts um 12 Uhr. Indes waren sie am
andern Tage wieder da, und ein Bursche, dem es lieb gewesen, wenn sie immer ge-
blieben wären, nahm einer von ihnen während des Tanzes die Handschuhe weg. Sie
tanzten nun wieder mit, bis Mitternacht herannahte. Da wollten sie fort, und die
eine ging und suchte nach ihren Handschuhen in allen Ecken. Da sie dieselben nirgends
finden konnte, ward sie ängstlich. Als es aber während des Suchens zwölf schlug,
liefen sie beide in größter Angst fort, gerade nach dem See und stürzten sich hinein.
Am andern Tag war der See blutrot und wird es an demselben Tag noch jedesmal
im Jahre. An den zurückgebliebenen Handschuhen waren aber kleine Kronen zu sehen.
Das Städtchen Sontra, welches in dem nach Norden ziehenden
schönen Sontertale gelegen ist, pflanzt viel Flachs und liefert gute
Seilerwaren.
15. Kreis Uersfeld.
Mit diesem Kreise betreten wir das Gebiet der ehemaligen Provinz
Fulda, nachdem wir Niederhessen, den nördlichen Teil Hessens, verlassen
haben. Der Kreis Hersfeld wird vom Fuldatal, dem unteren Haunetal
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
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um Rettung an. Und siehe, da tat sich plötzlich der Berg auf und ließ ihn ein mit
seinen Scharen. Da kann nun der wackere Kaiser ruhen vor seinen Feinden. Damit
er keine Not leide, wächst in dem Berge Korn und Obst für seine Mannen und Futter
für die Rosse in Menge. Alle sieben Jahre verläßt der Kaiser in der Geisterstunde
mit seinem Heere den Berg. Da hört man weit und breit das Wiehern und den
Hufschlag der Pferde und das Klirren der Waffen und den Schall der Kriegshörner.
Aber nur Sonntagskinder, die Sonntags zwischen der Morgens- und Nachmittags-
kirche geboren sind, sehen den Zug. Derselbe geht nach dem Glisborn, wo die Rosse
getränkt werden. Da hält der Kaiser eine nächtliche Heerschau ab, und zahllose Helme
schimmern im Mondlichte. Ehe die Mitternachtsstunde schlägt, ist das Heer zurück-
gekehrt, und der Berg schließt sich wieder hinter ihm. — Ein Müllerbursche, der nachts
mit seinen Pferden heimkehren wollte, geriet unversehens in diesen Zug, wurde vom
Strome mitgerissen und mußte sieben Jahre lang in dem Berge bleiben. Als er nach
sieben Jahren heimkehrte, meinte er, es wäre nur eine Nacht vergangen. — Das Volk
nennt den Kaiser Karlquintes.
Ganz am Nordende des Kreises merken wir uns noch das Städtchen
^Niedenstein.
6. Kreis Lrankenberg.
Der Kreis Frankenberg ist eine der ärmsten Gegenden und der am
wenigsten bevölkerte Kreis unseres Bezirks. Er wird von der Eder durch-
flössen. Gebirge sind: das Hainagebirge mit einem Teile des Kellerwaldes
und der nördliche Burgwald. Frankenberg, Kreisstadt an der Eder, war
früher durch Bergwerke blühend. Jetzt ist es noch bedeutend durch Webereien,
Gerbereien und Schweinezucht. Hier befindet sich ein evaug. Lehrerseminar.
*Die Sage von der Totenhöhe.
Bei Frankenberg liegt eine Hochebene, die Totenhöhe genannt. Hier wurde vor
undenklichen Zeiten eine Schlacht geschlagen. Alljährlich an demselben Tage stehen
jedesmal in der Nacht die Erschlagenen wieder auf und kämpfen von neuem mit ein-
ander. Als einst in einer mondhellen Winternacht Holzhauer über die Höhe gehen
wollten, sahen sie die Geisterschlacht. Ganze Scharen von Bewaffneten zu Roß und
zu Fuß kämpften in wildem Streite. Von Graus überwältigt, warfen die Männer
ihre Äxte weg und flohen heim. Am andern Morgen, da sie wiederkamen, um ihre
Äxte zu suchen, sahen sie nichts als ihre eigenen Fußtritte im Schnee.
Das in der Nähe von Frankenberg liegende Dorf ^Geismar hatte
eine uralte Gerichts- oder Malstätte. Auf einer rauhen Hochfläche des
Hainagebirges hat das arme Städtchen "'Frankenau seine Lage. In einem
engen Waldtale unter dem Hohen Lohr finden wir das Dorf Haina. Sein
ehemaliges, begütertes Kloster wurde wie das zu Merxhausen von Philipp
dem Großmütigen in ein Hospital umgewaudelt. Hier sind unheilbare
geisteskranke Männer untergebracht. Ganz an der Südgrenze des Kreises
sind zwei Städte zu erwähnen: ^Gemünden an der Wohra und Rosental
in rauher Gegend des Burgwaldes. Von letzterem sagt das Sprichwort:
„Roseutal, Acker schmal, Wiese» kahl." Der nördlichste Teil des Kreises
mit den beiden vom Regierungsbezirke getrennt liegeuden Gebieten Eime!-.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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Extrahierte Personennamen: Karlquintes Frankenberg Philipp Philipp
quellen. Von den 8 Quellen Homburgs ist der seit 1622 bekannte Elisabethen-
brunnen, dessen Wasser auch versandt wird, sehr reich an Kochsalz. Diejenigen
Quellen, die Kochsalzlösung enthalten, nennt man Solquellen. Die Solquellen
entstehen dadurch, das; das Wasser im Innern der Erde über Salzlager läuft,
das Salz teilweise auflöst und in sich aufnimmt. Am Fuße des Taunus finden
wir außerdem berühmte Solquellen in Nauheim, Soden und Wiesbaden. Auch
Kartenskizze Nr. 1. Wanderung nach dem Feldberg und nach der Saalburg.
Tchlangenbad, nördlich von Eltville, und Ahmannshansen am rechten Rheinufer,
nicht weit vou Rüdesheim, gehören hierzu.
Die Solbäder haben große Heilkraft gegen Gicht und Rheumatismus; des-
halb haben sich die genannten Orte zu bedeutenden Badeorten entwickelt. Zahl-
reiche Kranke besuchen im Sommer diese Bäder. Auch Homburg wird alljährlich
vou vielen Fremden, besonders von Engländern, Russen und Amerikanern besucht.
Es ist auch ein vorzüglicher Luftkurort. Die Zahl der Kurgäste betrügt während
des Sommers durchschnittlich 12 T. Das Kaiser-Friedrich-Denkmal (1892) und
das Denkmal der Kaiserin Friedrich (1902) sweiße Marmorbüsten auf rotbraunein
museum ist hier vorübergehend bis zur Fertigstellung der hierjür bestimmten Räume
im Römerkastell untergebracht. Vor dem Kurhause sehen wir stufenartige Wandel-
gänge. (Terrassen.)
\Preungeshm.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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die Mainbäder k. Der städtische Schlacht- und Viehhof wurde 1884 — 1886
erbaut und 1898—1900 wesentlich erweitert. Er umfaßt unter anderen 8 Schlacht-
hallen, darunter 2 für Schlachtung der aus dem Transport erkrankten Tiere,
4 geräumige Stallgebäude, 3 Markthallen, in welchen das zugetriebene Vieh
verkauft wird. In den Schlachthallen herrscht größte Ordnnng und Reinlichkeit.
Ein vierfaches Geleis steht mit der Staatsbahn in Verbindung, um deu Traus-
port der augetriebenen Tiere zu bewerkstelligen. Ein Geleis wird ausschließlich
zum Trausport der kranken Tiere benutzt, um diese mit den gesunden nicht
in Berührung zu bringen. In den Kellern der Schlachthallen wird das
Fleisch aufbewahrt. Durch besondere Kühlvorrichtungen kann hier das Fleisch
mehrere Wochen erhalten werden (Kellertemperatur 2°—7° C), ohne daß
es au Güte verliert. Die Schlachttiere und das geschlachtete Fleisch werden unter-
sucht, damit kein gesundheitsschädliches Fleisch in den Handel kommt oder minder-
wertiges für vollwertiges verkauft wird (Freibank)- — Auf diese Weise wird
die musterhafte Einrichtung der Bequemlichkeit der Geschäftsleute, vor allem aber
der Gesuudheit der Menschen dienstbar gemacht. — Das Städtische Schwimm-
bad bietet in einem großen Wasserbehälter Gelegenheit zum Schwimmen und
durch Wannenbäder ermöglicht es das Baden in geschlossenen Räumen. Für 19 $
wird in den Volksbädern am Merianplatz, in Bockenheim und Sachsenhausen auch
deu ärmeren Volksklassen die Wohltat eines Brausebades geboten.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Allgemeine Übersicht.
3
ruht, und nur Hausfrauen, Greise, Greisinnen und kleine Kinder bleiben daheim. Die
Mäher und Wenderinnen, welche weit entfernt vom heimischen Herde auf den luftigen
Höhen arbeiten, errichten sich weithin leuchtende, niedrige Leinwandzelte, welche sich wie
ein militärisches Lager ausnehmen. In diesen Zelten übernachten sie, meist drei bis
vier an der Zahl, auf aufgestapeltem Heu oder suchen darin Unterkunft bei schlechtem
Wetter. Am Morgen, Mittag und Abend sieht man flinke Jungfrauen, bunt bemalte
Kötzen (Tragkörbe) auf dem Rücken, leichtfüßig die Berge hinaufeilen, um den Heu-
machern Speise und Trank zu bringen. Von welcher Bedeutung diese Ernte für den
Rhöner ist, geht daraus hervor, daß 3—4 Tausend Menschen zu gleicher Zeit sich an
ihr beteiligen. Nach der Heuernte geht es zum „Schniet" (Getreideschnitt) und nach
demselben mit dem Dreschflegel zur Scheune.
Die Vorderrhön, die sich an der Hanne und Ulster ausdehnt, ist ein aus
zahlreichen Kuppen bestehendes, freundliches Bergland mit schönen Waldungen und
fruchtbaren Tälern. Der höchste Berg der Vorderrhön ist die Milseburg <833 m),
wegen ihrer Gestalt vom Volke „Heufuder" und „Totenlade" genannt*). Nah dabei
ist die Steinwand oder Teufelsmauer, eine säulenartig zerklüftete Felsmasse,
die wie eine Wand aufsteigt.
Die anf der Rhön entspringenden Gewässer fließen zur Fulda (Haune), zur Werra
(Ulster) und zum Main (Kinzig). (Siehe Bild S. 45.)
Der Vogelsberg.
Er erhebt sich dem Rhöngebirge gegenüber auf der linken Seite der Fulda.
Seine Hauptmasse liegt im Großherzogtum Hessen-Darmstadt, aber seine Aus-
lauf er ragen in unsere Provinz hinein. Er breitet sich nach allen Seiten
hin strahlenförmig aus. Seiu höchster Punkt ist der Taufstein (772 in).
Auf demselben liegt ein großer, ausgehöhlter Stein, den Bonifatius als Taufbecken
benutzt haben soll. Das Gebirge ist sehr quellenreich. Das Wasser von etwa 140
Quellen wird gesammelt und in einer mächtigen Röhrenleitung der Stadt Frankfurt
zugeführt. Die Gewässer fließen nach allen Richtungen der Windrose zur Fulda, zum
Main und zur Lahn. Auf der Höhe ist es sehr rauh, der Volkswitz sagt, man mache
„das letzte Ofenfeuer einen Tag vor Johannis und das erste einen Tag nach Johannis".
Der Westabfall nach der Wetterau und der Südabfall nach dem Kinzig- und Maintal
sind milder. Da die Ernte in diesen Tälern einige Wochen früher eintritt als im Vogels-
berg, so gehen viele Leute vom Gebirge ins Tal zur Arbeit. Bedeutend ist die Vieh-
zucht (Vogelsberger Rindvieh, Schafes. Mineralquellen finden sich in Salz-
schlirs. Durch den „Landrücken" ist der Vogelsberg mit der Rhön verbunden.
Das Hessische Berg- und Hügelland.
a. Zwischen Fulda und Werra. An die Vorderrhön schließt sich
nördlich der Seulingswald, auch Süllingswald genannt.
Er ist eine große Waldstrecke voll mächtiger Buchbäume, voll tiefer, einsamer
Schluchten und stiller Waldwiesen, in denen man nichts hört als das Hacken des
Spechtes und das Schreien des Hähers, ehedem besonders reich an Wildbret, zumal
voller Hirsche und Wildschweine, welche da von niemand gestört wurden als einmal im
Jahre von den hessischen Landgrafen, welche im Spätsommer im alten Schlosse Friede-
wald ihr Hoflager zu nehmen und von dort aus große Schweinehatzen anzustellen
pflegten 3).
Nördlich vom Seulingswald liegt das Richelsdorfer Gebirge.
Hier wurde früher in Bergwerken Kupferschiefer und Kobalt gegraben, jetzt wird
nur noch Schwerspat gewonnen.
1) St. Gangolfsbrunnen. H. H. S. 22.
2) Bauernleben auf dem hohen Vogelsberg. H. H. S. 75.
3) Das Nadelöhr im Seulingswald. Il-El S. 78.
1*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Allgemeine Übersicht.
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gehörigen Abfluß. So ist die Nässe die schlimmste Feindin des Westerwaldes; sie ist
die Hauptursache seines rauhen Klimas und verdirbt in regnerischen Sommern die
Früchte des Feldes. Dann verfaulen die Kartoffeln in dem fetten, feuchten Boden,
und das Getreide, soviel dessen in der Nähe aufkommt, wird nicht reif. Man hat daher
Entwässerungsgräben angelegt, hat, um die Gewalt der Winde zu brechen, hier
und da Schutzhecken gepflanzt, aber diese Versuche haben noch nicht hinreichenden Erfolg
gehabt. Was am meisten auf dem Westerwald gebaut wird^ ist Haser, Gerste, Flachs
und die verschiedenen Rübenarten zur Fütterung des Viehs; das Hauptnahrungsmittel
der Menschen aber ist die Kartoffel, die in trockenen Jahren vorzüglich gedeiht. Die
Kirschen brauchen, wie der Volkswitz sagt, auf dem hohen Westerwalds zwei Jahre zu
ihrer Reife, im ersten Jahr werden sie auf der einen Seite rot und im zweiten auf
der anderen. Was aber die Oberfläche dem Menschen versagt, gibt ihm das Innere
der Berge, dazu ist der Westerwälder genügsam und zufrieden. Er wird nicht leicht
zum Bettler. Sein rauhes Klima kräftigt und stählt seinen Leib, und der Kampf mit
dem Leben schärft seine geistigen Kräfte. Der berühmte Feldherr Moritz von Oranien
pflegte zu sagen: „Ein Westerwälder ist mir lieber als zwei andere."
Die unteren Lagen des Westerwaldes, besonders an der mittleren
Lahn und an der Dill, sind fruchtbare Gegenden. Der südwestliche Teil
des Westerwaldes heißt die Montabaurer Höhen, auch das „Kannen-
bäckerländchen."
Hier verfertigt mau irdene Kannen, die Mineralwasserkrüge, Wasserröhren, ja
selbst 1 in hohe Töpfe für Fleisch, Butter und Sauerkraut, aber auch feinere Trink-
krüge und kleine Figuren. Man baut hier auch viel Hopfen. Der Westerwald ist
reich an Braunkohlen und Eisen.
Die Ausläufer des Westerwaldes erstrecken sich bis zur obereu Lahn;
bei Marburg erhebt sich der D amm el s berg mit dem Marburg er
Schloßberg.
d. Ebenen.
Der Rheingau.
Südlich vom Rheingaugebirge breitet sich der Rheingau aus, die
schönste und fruchtbarste Gegend von ganz Deutschland. Er erstreckt sich
zwischen Biebrich und Rüdesheim in der Länge von sechs Stunden.
Der Rhein fließt anf dieser Strecke sanft und ruhig dahin und bildet eine
große Zahl von Inseln oder Auen. Diese sind mit Buschwerk und hohen
Bäumen bewachsen und bilden eine Zierde des Stromes. Am rechten
Rheinufer reiht sich Ort an Ort. Dazwischen liegen Gärten und iu den-
selben Sommerhäuser, Wallsahrtskapelleu, Winzerhäuschen. Die gegen das
Gebirge sich sanft erhebenden Hügel sind mit Reben bepflanzt. Hier ge-
deihen die edelsten aller Weine: der Rüdesheim er, Aßmannsh äuser,
Johannisberger, Geisenheimer, Marko brunner, Gräsenberger,
Rauenthaler n. a. Ein Verslein sagt: „Rheingau — Weingau, Rheiuleut
— Weinlent, Rheinwein — fein Wein".
Ende August und im Ansauge des Septembers bereitet nian die Fässer zur Auf-
nähme des neuen Weines zu, und die Weinberge werden geschlossen. Niemand darf
mehr hinein, und Flurschützen bewachen sie. Wenn im Anfange des Oktobers die
Trauben genießbar werden, wird den Eigentümern erlaubt, an zwei Nachmittagen in
der Woche ihre Weinberge zu betreten und Traubeu zum Essen abzuschneiden. Endlich
wird öffentlich durch die Ausrufer bekannt gemacht, daß die allgemeine Weinlese be-
ginnt. Nun wandern mit Tagesgrauen die Leser und Leserinnen hinaus in die Wein-
berge, Männer folgen mit Wagen, die mit Bütten, Traubenmühlen, Ladefässern beladen
sind. Das Einsammeln der Trauben beginnt. Jede Leserin hat ein scharfes Messer
und einen Blecheimer. Ist dieser gefüllt, so kommt der Träger mit seiner Bütte auf
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Moritz_von_Oranien Schloßberg Marko_brunner August