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Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 2.
und zwei chemische Fabriken. Die Ebene bei Mainz bot der Industrie
günstige Bedingungen, einen ebenen Boden, billige Wasserwege und
günstige Bohlenzufuhr, so daß sie sich in weitem Kranze zu beiden
Zeiten des Bheines um die Ztadt Mainz herum ansiedelte. Dieser Indu-
striebezirk wird geschlossen durch die Fabrikanlagen in Gustavsburg und
die schon genannten Industrien in Weisenau?)
Das Hügelland.
Die Ebene am Bhein bildet nur schmale Streifen, die nicht nur
landschaftlich, sondern auch durch die Beschäftigung der Bewohner große
Verschiedenheit gegenüber dem hauptteil der Landschaft aufweisen. Der
größte Teil des Breises ist von einer terrassenförmig ansteigenden hügel-
platte angefüllt. Bus der Bheinebene bei Mainz (85 m) erhebt sich die
-rste Terrasse zu einer höhe von 100 — 180 m. hinter Gonsenheim,
Finthen, Drais, Marienborn, Blein-Winternheim und Hechtsheim steigt
der Boden zu der zweiten Terrasse mit 200 250 m höhe an. Dieser
zweite Bufstieg wird bei Wanderungen auf den Landstraßen, die über
das Hügelland führen, leicht erkennbar, da der Bufstieg ziemlich unver-
0 Fertige aus Stäbchen ein Floß an! Zeichne einen Fabrikschornstein! Zeichne
die Umrisse vor? Äpfeln, Birnen rc.!
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
24 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 2.
Brand, so daß die Funken in den Rheingau durch den wind fortgetragen
wurden. Vas Vors mit der Rirche brannte fast ganz ab. 1857 wurde
fast die Hälfte des Dorfes ein Raub der Flammen. viele Gemeinden sind
heute an Wasserleitungen angeschlossen, ebenso haben die meisten Ge-
meinden elektrisches Licht oder Gasbeleuchtung, ver Rreis Mainz wird
von drei Eisenbahnlinien durchschnitten und an zwei Stellen von Reben-
bahnen berührt. Die Grte in nächster Nähe von Mainz sind außerdem
durch Vorortbahnen mit der Stadt verbunden.
Aus der Geschichte des Kreises.
An unsrer Väter Taten
mit Liebe sich erbau'n,
fortpflanzen ihre Saaten,
dem alten Grund vertrau'n,
in solchem Angedenken
des Landes Heil erneu'n,
um unsre Schmach sich kränken,
sich unsrer Ehre freu'n,
sein eignes Ich vergessen
in aller Lust und Schmerz:
Das nennt man, wohlermessen,
für unser Volk ein Herz.
Ludwig Uh land.
Schon in grauer Vorzeit befanden sich in der Gegend von Mainz
menschliche Siedlungen. Einzelne Gräberfunde deuten mit Sicherheit
darauf hin. Rber erst aus späteren Zeiten erhalten wir durch die Römer
Runde von den Bewohnern, mit denen sie in Handelsbeziehungen standen.
Nach ihren Berichten befanden sich im Lande keltische Niederlassungen.
Rls in den folgenden Zeiten germanische Volksstämme über den Rhein
nach Westen vordrangen, verloren die Relten ihre Bedeutung,' sie verließen
das Land oder gingen in den germanischen Stämmen auf. Durch die
römischen Raufleute, die schon früher auf der alten Handelsstraße längs
des Rheines mit den Relten einen lebhaften Tauschhandel getrieben hatten,
wurden die Germanen mit dem römischen Wesen bekannt. Sie kamen
in den Besitz römischer Waffen und Geräte und lernten römische Sitten
und Gebräuche kennen. Rls dann aber die römischen Legionen dem römi-
schen Raufmanne nachfolgten, kamen die Römer in Rampf mit den
Germanen. Der hervorragende römische Feldherr Zulius Eäsar besiegte
die Germanen (58—53 v. Ehr.), aber erst Rgrippa gelang es, mit
seinen Legionen an dem Rhein (38 v. Ehr.) festen Fuß zu fassen. Er
erbaute auf den hohen von Mainz ein festes Castrum mit händiger Be-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Uh Ludwig Zulius_Eäsar
Kreis Mainz, bearbeitet von Fr. Ritter.
27
heute noch der Totenweg, auch in Ingelheim gibt es einen Totenweg in
der Richtung nach Stadecken und noch näher dorthin eine obere und
untere Kirchwegsgewann.
Zur Karolingerzeit gab es Königsgüter zu Mainz, Ingelheim und
Nierstein. Karl der Große soll in dem alten Palast in Ingelheim ge-
boren sein, an dessen Stelle er später einen neuen erbauen ließ. Tr hielt
oft in Ingelheim, Mainz und Worms große Versammlungen ab und
ging als leidenschaftlicher Jäger fleißig jagen. Zu der Krondomäne
in Ingelheim gehörte auch ein Königswald in der Nähe von Ingelheim.
Nus dem Jahre 1545 wird uns von Ingelheim noch berichtet: ,,Ts
ligt ein klein wenig an einer höhe unndt hat ein frep gesicht in das
Rheingäw biß gen Ringen hinab, gen Menz zu hat es eine höhe, auf
der ist eine große weite (Ebene) unndt da ist vorzeiten ein Wald ge-
standen, wie man es noch auf dem Wald nennt, darin die Kaiser ihren
lust mit jagen haben gehabt. Rep Tschenheim (Tssenheim) ist noch ein stuck
verblieben von demselbigen Wald." Noch andere Urkunden, sowie heute
noch bestehende Gewannamen deuten an, daß früher die ganze hohe
Hügelterrasse von Ingelheim bis Tbersheim und bis zum Königsborn
von einem einzigen Wald, dem Königsforst Karls des Großen, bedeckt
war. Später ging dieser Wald durch Schenkungen der Herrscher in die
Hände der hohen Geistlichkeit (Bischofswald, Kurfürstenwald) über, und von
dieser wurden wieder kleinere Teile an die Klöster und Stifter ver-
schenkt (Heiliggeistwald). Durch weitgehende Nodung ist der Wald auf
den heutigen Gber-Glmer Wald zusammengeschrumpft.
Ini Mittelalter zersplitterte der hohe und niedere Udel seinen Besitz
durch Teilung, Schenkung, Vererbung und Verkauf, so daß viele Dörfer
mehrere Besitzer hatten. Der Besitz wechselte oft, und die einzelnen
Dörfer gingen wie eine Ware von Hand zu Hand. Die Besitzer waren
entartet und dachten nur daran, die Bauern durch Ubgaben zu be-
drücken, und viele lebten von Raub und Fehde. Sie überfielen den
Kaufmann auf offener Straße und beraubten ihn, und um die Dörfer und
Felder berauben und verwüsten zu können, sagten sie einander Fehde
an. Diese wurden weniger durch Gefechte entschieden, sondern durch
Rauben und plündern, indem jeder Ritter die Dörfer und Felder des
andern Ritters überfiel. Um in diesen Zeiten der Bedrängnis wenigstens
einigermaßen Schutz zu haben, umgab man die Dörfer mit tiefen Gräben
und bepflanzte diese mit Ulmen (Rüstern oder Tffen). Diese schlank
aufstrebenden Bäume gestatten ein sehr enges Pflanzen. Zwischen ihnen
wurden die Gräben mit Strauchwerk (Schwarzdorn) angepflanzt, dessen
Zweige niedergebogen und miteinander verflochten wurden. Dem Ritter
und seinen Reisigen zu Pferd boten der Graben, die eng gepflanzten Tffen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Menz Karls
Kreis Mainz, bearbeitet von Fr. Ritter.
45
überdies die militärischen Kräfte des kleinen Kurftaates nicht aus-
reichten. So brachten die französischen Uriege vom Jahre 1792 ab
viel Kriegselend und die endgültige Auflösung des Kurstaates.
Nach der französischen Herrschaft kam die Stadt zum Großherzogtum
Hessen, die Festung aber wurde eine Nundesfestung mit halb preußischer,
halb österreichischer Besatzung 0816). Nachdem sie im Jahre 1866
an Preußen übergegangen war, wurde sie 1873 eine Festung des
Deutschen Deiches?)
Das Gouvernementsgebäude (Osteiner Hof).
Der Deutsch-französische Urieg 0870/71) brachte wiederum kriege-
risches Treiben nach Mainz. Die Festungswerke der damals stärksten
Grenzfestung Deutschlands wurden in Derteidigungszustand gesetzt, und
bereits im Juli verlegte der Befehlshaber der zweiten Armee, der auch
die hessischen Negimenter zugeteilt waren, Prinz Friedrich Karl, sein
(Quartier nach Mainz (Gouvernementsgebäude). Anfangs August konnte
das große Hauptquartier in Mainz aufgeschlagen werden. In der Stadt
weilten König Wilhelm I. (im Großherzoglichen Schloß), Bismarck (im
Kupferbergschen Haus), Moltke (im holländischen hos) und Noon (im
Englischen Hof). Nach den ersten siegreichen Schlachten kamen lange Züge
von Kriegsgefangnen, aber auch viele verwundete deutsche Soldaten nach
Mainz. Die französischen Kriegsgefangnen (oft über 30 000 Mann)
wohnten in einem großen Zeltlager, das am oberen Zahlbacher Weg
aufgeschlagen war. Diele verwundete und Kranke wurden auf Fluß-
dampfern nach andern Nheinstädten gebracht. Glücklicherweise konnten
ansteckende Krankheiten (Blattern) durch strenge Absperrungsmaßregeln
') Welche Regimenter bilden die heutige Besatzung der Festung?
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl August Wilhelm_I. Bismarck
Roth in Liessen
Schulwanskarttn
profettor Mam fers Schulwandharten
N-!* 1 • 1'f‘fvfol In Höhenschichten und Reliefmanier. 1:750000. Is'
1 ’" * 1 * *Mil tl/lu9lvl> Aufgezogen auf Leinwand mit Stäben Mk. 20.—.
xj (~Tt Its-n-in. l. Maßstab 1:2500000. Format 226x204 cm. In Höhenschi
)^V»2r\ Ir stellung und Reliefmanier. Aufgezogen auf Leinwand m
stl»-.-- Grossker^ogtum dessen. Lää'ä&i
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Maßstab 1:5 000000. 30x33 cm. Preis 20 Pfg.
Auf Pappe (einmal gebrochen) 35 Pfg. Auf Leinwand in Karton (Buchformat) 45 Pfg.
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Maßstab 1 : 500000. 18. verbesserte Huf läge.
Preis 20 Pfg. Auf Pappe (einmal gebrochen) 35 Pfg. Auf Leinwand in Karton (Buchformat) 45 Pfg.
Dom Ministerium des Innern, Abteilung für Schulangelegenheiten, empfohlen.
w. Mohrs
kelief vom Aomwliim Assen
Maßstab I: 100000.
Bearbeitet in genauem Anschluß an wamsers Schulwandkarte.
2 Blatt in gediegenem Schutz- und Aufbewahrungskasten. - Größe der einzelnen
Kasten: Höhe 13 cm, Breite 103 cm, Länge 122 cm.
A. Relief Provinz Oberhessen mit angrenzenden Gebieten lll. 30.—
B. Relief Provinzen Rheinhessen und Starkenburg M. 30.—
Das Grobherzogliche Ministerium des Innern,
, Abteilung für Schulangelegenheiten,
erließ an die sämtlichen unterstellten Direktionen, die Grotzh. Kreisschulkommissionen und
die Kuratorien der Höheren Bürgerschulen nachstehende Empfehlung:
Der Roth sche Verlag in Gießen hat im Anschluß an die Wamsersche Wandkarte des Großherzog-
tums Hessen zwei Reliefs, modelliert von Mohr, erscheinen lassen, von denen das eine die Provinzen Starken-
burg und Rheinhessen, das andere die Provinz Oberhessen darstellt. — Preis je 30 Mk.
In Verbindung mit der genannten Wandkarte können diese Reliefs beim erdkundlichen Unterricht gute
Dienste tun. Wir machen Sie deshalb zum Zwecke gelegentlicher Anschaffung, falls die Mittel vorhanden
sind, empfehlend darauf aufmerksam. gez. Eisenhuth. Dt. Stammler.
Epochemachendes Unterrichtsmittel:
llìelief der lljsuptfmmen der lkrdoberflsll
Perspektivisch modelliert von Sieme. Größe 80: 100
3. Auflage, in Papiermache, künstlerisch in 16 Farben übermalt, in lackierten
rahmen zum Aufhängen Mk. 26. — . Begleitschrift dazu v. Schulrat Alb. Kleins
5 Bogen Text mit farbiger verkleinerter Abbildung des Reliefs. Preis brofch. M
Brühl'sche Universitäts-Buch- und Steindruckerei. R. Lange, Gießen.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Heimatkunde
des Kreises Mainz
im Anschluß an das Hessische Lesebuch
bearbeitet von
Fritz Ritter.
Vorwort.
ke Heimatkunde des Kreises setzt voraus, daß im heimatlichen An-
schauungsunterricht die beiden ersten Ztufen, das Zchulhaus und
seine Nachbarschaft und das Heimatdorf und seine Umgebung,
vorausgegangen sind. Für diese Ztufen wird am besten in jedem Wohnorte
eine geschriebene Heimatkunde des Dorfes ausgearbeitet, die bei jedem Lehrer-
wechsel an den Nachfolger übergeht. Größere Stdbte sollten eine im
Druck erschienene Heimatkunde der Ztadt besitzen. Die vorliegende
Heimatkunde will, von den obengenannten Grundlagen ausgehend, die
Heimat zum Kreis erweitern. Bei der Nusschmückung des Buches kamen
mir der verkehrsverein Mainz, Herr Hofrat Bärckel, der Weinbauverein
Oppenheim, die Verwaltung der Ztadt Mainz, der Verlag pfyilipp von
Zabern, der Kriegerverein Mainz und der Verlag des ,Mainzer Unzeiger"
bereitwilligst entgegen. Für das freundliche Entgegenkommen und die
Unterstützungen sage ich nochmals meinen besten Dank. Leider konnte
durch die mir vorgeschriebene Uaumbeschränkung manches nur angedeutet
oder in knappen Umrissen gegeben werden. Möchte es mir trotzdem durch
diesen bescheidenen Beitrag zur Heimatkunde gelingen, der Jugend die
Gegenwart und Vergangenheit verständlicher zu machen, und möchte da-
durch die angeborene Liebe zur Heimat vertieft und gefestigt werden.
Mainz, im März 19l3.
Fr. Uitter.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
4
Heimatkunde des Erzherzogtums Hessen. Nr. 2.
I o-Vf \ U 1
j f V4 -1 \ t
' 1 / 2 1 1 W \ y
\[ / i / \ otl. \ a
Skizze des Kreises Mainz, wie sie nach und nach vor den Augen der Kinder an der Schultafel entsteht und
von den Kindern im Zeichenheft festgehalten wird. Daran anschließend, sollen die Kinder mit der Schulkarte
des Kreises erst bekannt gemacht werden, wenn dis Skizze an der Schultafel vollendet ist.
Eine farbige Skizze wirkt bedeutend übersichtlicher und bereitet den Kindern Freude. Der Kartenentwurf wird
durch Spaziergänge, die zum Teil schon im Laufe des vorangegangenen Jahres ausgeführt wurden, veranschaulicht.
Neben den Schulausflügen sind planmäßig angelegte Geländeübungen sehr vorteilhaft für die Ausbildung des
geographischen Sinnes, des Kartenverständnisses und des selbständigen Veobachtens.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Kreis Mainz, bearbeitet von Fr. Ritter.
5
»'-Ts
Lkizze des Kreises Mainz zur Darstellung der Vodengestaltung im Sandkasten. Die Wandtafel, auf der die
Skizze des Kreises entworfen wurde, wird wagrecht gelegt und ein Rahmengestell ausgesetzt. Auf die Skizze
werden nun eine genügende Anzahl von Stäbchen (auf Korkplatten stehend) ausgestellt, welche den Höhenangaben
der Skizze entsprechen (84 m — 8,4 cm, 254 m — 25,4 cm). Der Raum wird jetzt ganz 8,4 cm hoch mit etwas
feuchtem Sand angefüllt und dann die übrigen Höhen nachgefüllt und entsprechend der Bodengestaltung glatt-
gestrichen. Gut von Spänen gereinigtes Sägemehl hat man vorher mit entsprechenden Farben rot, blau, grün,
hellbraun und dunkelbraun gefärbt. Nun streut man gleichmäßig und hebt Flüsse, Ebene, niedere und hohe
Terrasse deutlicher durch die Farben hervor. Strafen kann man mit weißem Sägemehl oder Kordel und
Dörfer durch rote Scheiben (von Pappe mit Kirchturm) einzeichnen. Die Höhengestaltung wird mehrmals
wiederholt und zuletzt unter Mithilfe des Lehrers von den Kindern aufgebaut. Nachdem sich die Bodengestaltung
und die Farbengebung eingeprägt, wird obenstehende Skizze mit Farbe» an der Schultafel entworfen und dabei
die Abhänge der Terrassen durch Schraffierung angedeutet, worauf die Kinder im Zeichenheft nachzeichnen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
10 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 2.
Wasser der gefüllten Lchleusenkammer brausend, schäumend und zischend
zwischen den geöffneten Torflügeln hindurchschießt und Wasser und Schiff
in der Kammer sich langsam zur höhe des unteren Wasserspiegels senken.
Die letzte schleuse des Maines befindet sich bei Xostheim, deren Durch-
gangsverkehr jährlich 25 000 schiffe und 1700 Flöße beträgt?)
Seliges Land! Kein Hügel in dir wächst ohne den Weinstock,
Nieder ins schwellende Gras regnet im Herbste das Obst.
Friedrich Hölderlin.
Die Xheinebene bei Mainz wird durch vorspringende Hügel geteilt.
Zwischen Mainz und Weisenau treten die einzelnen Hügel hart an den
Xhein heran und lassen nur einen schmalen Weg für die Landstraße und
Eisenbahn frei. Die oberhalb von Mainz gelegene Ebene von Lauben-
heim hat neben dem milden Xlima der Xheinebene (10° d. mittlere
Iahreswärme) noch den Schutz der steilen Xbhänge der Hügellandschaft.
Xn den weiten Wiesengrund im Xheingelände schließen sich die Gärt-
nereien von Laubenheim und Weisenau mit Gemüsebau und Blumen-
zucht, die ertragreichen Gbstpflanzungen, und die steilen Bbhänge hinauf
Zementwerke in Weisenau.
ziehen sich die Weinberge hinan, wo die berühmten Laubenheimer Weine
reifen. Laubenheim ist der bedeutendste Weinort des Xreises, und Wein-
marken wie Laubenheimer hitz, Dammsberg, Steig u. a. haben bei allen
Weintrinkern einen guten Xlang. Die Xalksteine zwischen Laubenheim
0 Beobachte das Steigen und Fallen des Wassers am Rheinpegel! Zeichne
eine Pappel! Miß auf den Brücken die Breite des Rheins und Mains! Baue
aus einer Zigarrenkiste eine Schleusenkammer! Vergleiche ein Mühlwehr mit dem
Nadelwehr!
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Hölderlin Friedrich
16 Heimatkunde des Groszherzogtums Hessen. Nr. 2
Gonsenheim ersteigt die Lahn die niedere Terrasse, benützt diese bis Ma-
rienborn, überwindet die hohe Terrasse durch einen tiefen Einschnitt und
den Durchstich bei Blein-Winternheim, um dann durch den jenseitigen
Taleinschnitt das Zelztal zu gewinnen. Der terrassenförmige Aufstieg des
Hügellandes hat auch oft bei Befestigungen und Belagerungen der Stadt
Mainz eine wesentliche Bolle gespielt. Die alten Bußenwerke lagen am
äußeren Bande des ersten Terrassenaufstieges zwischen Mainz einerseits
und Weisenau, Zahlbach und Gonsenheim andererseits. Dementsprechend
nahm das Belagerungsheer der Deutschen 1793 auf dem Bande des
zweiten Terrassenaufstiegs Ztellung. Ihre Zchanzen zogen sich im weiten
Bogen über Gonsenheim, Finthen, Drais, Marienborn und Hechtsheim
hin. Bn diese Belagerung erinnert noch der Gedenkstein, der an der
Stelle errichtet wurde, wo die hessen-darmstädtischen Truppen bei Gonsen-
heim Stellung genommen hatten?) Goethe sah damals der Beschießung
von Mainz vom Thausseehaus zu Marienborn, das am ^uße der zweiten
Terrasse liegt, zu. Durch die weittragenden Geschütze der neueren Zeit
ist man gezwungen worden, die Bußenwerke auf die westlichen und
südlichen Bteilabhänge der hohen Terrasse zu verlegen, wo sie in einer
höhe von 200 m liegen und das Zelztal und das gegenüberliegende
Vas Hügelland erhält seinen Ausbau
durch 5and, kalkige und tonige Gesteine.
Diese Schichten sind reich an Versteine-
rungen. Manche Balksteine bestehen fast
nur aus Gehäusen von Lchnecken und
Muscheln?) Die unteren Erdschichten treten
fast nuranden5teilabfällen,sobeilauben-
heim, lveisenau und Budenheim, oder bei
tiefen Einschnitten zutage. Überall sind sie
überlagert von Lehmschichten, die in ihren
mannigfachen Mischungen einen frucht-
baren Bckerboden liefern, der in hohem
Grade durch landwirtschaftlichen Betrieb
ausgenutzt wird. Bur in der Gegend
Aussichtsturm auf dem Lenneberg.
Gelände beherrschen.
0 Beschreibe das Denkmal! Wie heißt die Inschrift?
-) Sammle Versteinerungen, Schnecken und Muscheln in Sandgruben und Kalk-
steinbrüchen! Lege eine Steinsammlung in einem Kasten und eine Saminlung von
Erden in langen Gläsern an! Prüfe das Verhalten der Pflanzen zu diesen Erd-
schichten durch Anpflanzungen in Blumentöpfen! Besuche das Naturhistorische Mu-
seum der Stadt Mainz!
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]