Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 15 —
teilte das Lüneburger Landvolk die allgemeine Begeisterung
nicht. Es herrschte eine kalte und gemessene Stimmung,
wohl hervorgerufen durch die Besorgnis, daß das Davoustsche
Korps, das in der Nähe stand, Rache nehmen könne. Nur
in der Stadt Lüneburg raffte sich die Bevölkerung zum
entschiedenen Handeln aus. Am 31. März 1813 rückte ein
2600 Mann starkes französisches Korps unter Anführung
des Generals Morand von Reppenstedt her in Lüneburg ein.
Zwei Männer, Bürger Spangenberg und Arbeitsmann
Gellers, die zu den Waffen gegriffen hatten, wurden vor
das Altenbrücker Thor geschleppt und erschossen. (An der
Stelle befindet sich ein Gedenkstein.) Aber am 2. April
nahte über Bilm der General von Dörnberg und marschierte
unter Hörnerklang auf den Marktplatz. Unter beständigem
Schießen wurden nun die Franzosen aus dem Neuen Thor
getrieben. Da, als schon der Sieg fast errungen war, ging
ven Befreiern die Munition aus.
Aber seht, es ist ein Engel In die aufgefaßte Schürze
Unterwegs mit schnellem Fuß, Raffte sie behendlich ein.
Zu ersetzen eure Mängel Trug die köstlich teure Würze
Von des Feindes Überfluß. Ihnen in das Glied hinein.
Ein französ'fcher Pulverwagen Schnell geleeret war die Schürze,
Lag gestürzt am fernen Ort, Und Johanna schnell zu Fuß
Und zerstreut am Boden lagen Wieder fort und in der Kürze
Halfen von Patronen dort. Wieder da mit Überfluß . . .
Dieses ward ein Mädchen mne, Wie auch dichter Kugelregen
Die Johanna Stegen hieß, Von dem Feinde rings geschah,
Die es mit entschlofsnem Sinne Immer ist Johanna Stegen
Nicht zu nutzen unterließ. Mit der vollen Schürze da.
Und so ist zuletzt geschehen,
Was da zu vermuten war,
Daß der Feind nicht länger stehen
Konnte vor der Bürgerschar . . .
(Friedr. Rückert.)
Morand selbst ward verwundet und nach Boizenburg
gebracht, wo er starb. 100 Franzosen waren gefangen ge-
nommen, wurden aber auf Befehl Dörnbergs wieder frei-
gegeben.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Bürger_Spangenberg Arbeitsmann
Gellers Johanna Johanna Johanna_Stegen Morand Befehl_Dörnbergs
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 18 —
der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines
Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in
Hannover entscheiden ließ.
Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In
das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner-
schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu-
friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu-
tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover
pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei
Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen.
Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht
mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera
aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden
des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr-
jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz
zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in
die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des
Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König
Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge-
schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre
1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden,
nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker
wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft
sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen
und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte
sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten
Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der
König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und
diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle
friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von
Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs.
Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz
ward.
Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm
von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt
gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und
uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han-
noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng
ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Iv Wilhelm Ernst August Georg_V. Hannovers Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Frankreich Landdrostei
Lüneburg Hamburg Langensalza Hannover
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 21 —
Regierungsbezirk von den Provinzen Brandenburg und
Sachsen, im Süden von dem Herzogtum Braunschweig und
den Regierungsbezirken Hildesheim und Hannover, im Westen
vom Regierungsbezirk Stade begrenzt.
3. Bodenbeschaffenheit.
Der Regierungsbezirk Lüneburg ist ein Teil der großen
norddeutschen Tiefebene und gehört in seiner nördlichen
Hälfte dein Flußgebiet der Elbe, in seiner südlichen dem der
Weser an. Die Nebenflüsse der Elbe sind Aland, Jeezel,
Ilmenau, Seeve und Este von der linken und Sude von
der rechten Seite. Der einzige und zugleich größte Neben-
fluß der Weser im Lüneburgschen ist die Aller, in die sich
von rechts die Jse, Lachte, Örze und Böhme, von links die
Oker, Fuse, Wieze und Leine ergießen. Fruchtbares Marsch-
land haben die Elbe, Aller, Leine und Oker durch die fort-
währenden Schlammablagerungen gebildet. Diese setzen sich
aus einem Gemisch von Thon, Lehm, Sand und Pflanzen-
teilen zusammen. Der schwere Boden umsaßt ungefähr
1000 qkm. Gegen die häufigen Überschwemmungen ist er
an der Elbe und Aller (von Rethem an abwärts) durch
Deiche geschützt. Einen eigentümlichen Anblick gewährt es,
wenn man von den Elbdeichen in die sich an diesen hin-
ziehenden Dörfer sieht. Die Häuser liegen meistens un-
mittelbar hinter dem Deiche und ragen mit den Giebeln oft
kaum hinüber. Eine weite, flache, fast baumlose Ebene dehnt
sich aus, schnurgerade Kanäle und Dämme durchziehen die
Marschen. Da reiht sich Acker an Acker, Wiese an Wiese,
kein Fleckchen Erde liegt unbenutzt Große Viehherden weiden
in dem üppigen Grase. Der Ackerboden ist so schwer zu
bestellen, daß der Bauer wohl vier Pferde vor den Pflug
spannen muß. Die ertragreichen Wiesen und die fetten Äcker
haben den Marschbaner ziemlich wohlhabend gemacht. Doch
leiden die Grundstücke oft unter den Überschwemmungen, die
in den Jahren 1854 und 1888 an der Elbe sogar zu
Deichbrüchen führten und den Segen vieler Dorffluren auf
Jahrzehnte vernichteten. — Ganz anders ist der landfchaft-
liche Charakter der Heide. Dieselbe nimmt den größten
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 37 -
Haus ist 1786 neu gebaut. — Harburg hieß früher Horeburg,
was eine Burg in sumpfiger Gegend bedeutet. Der Volks-
mund erklärt den Namen als „Harrenburg," weil hier Reisende
auf das sie übersetzende Schiff harren mußten. Über die erste
Anlage der Stadt fehlen die Nachrichten; schon 1297 erhielt
Harburg Stadtrechte. Die Stadt war befestigt; doch wurden
die Festungswerke vor hundert Jahren abgebrochen. Furcht-
bar litt die Stadt unter der Franzosenwirtschaft 1813. Ein
Teil des Schlosses ging in Flainmen auf, und sieben Dörfer
der Umgegend wurden durch die Horden des Generals Da-
voust eingeäschert. Damals ließ Napoleon die Chaussee von
Hamburg über Harburg nach Bremen bauen. Sie ist ein
Segen für den Kreis; aber die Enkel ahnen kaum, wie viel
Seufzer der Bau den Großvätern ausgepreßt hat. Thäler
mußten ausgefüllt, Hügel abgetragen. Brücken gebaut und
Steine herbeigeschafft werden. Die Leute wurden mit ihren
Gespannen gewaltsam zu Arbeit getrieben. Lohn ward wenig
oder gar nicht bezahlt; ja mancher Bauer, mancher Bürger
fühlte die Degenklinge der übermütigen Franzosen ans seinem
Rücken. Napoleon hatte einfach dem General Davoust (Prinz
Eckmühl) befohlen, binnen 24 Stunden 10 000 Arbeiter zu
stellen! Bei einem solchen Befehl wurden die härtesten Maß-
regeln gegen die bedauernswerten Bewohner ergriffen. Sie
mußten die tiefen „Bracks" (Kolke, durch Deichbrüche ent-
standene Löcher) mit Bäumen, Erde und Steinen ausfüllen,
Holz und Pflastersteine liefern und dabei die Hohnreden ihrer
Treiber über sich ergehen lassen. Die Chaussee über das
sumpfige Wilhelmsburg war 3000 m lang und 12 m breit.
Gewaltige Brücken mußten erbaut werden, die zusammen eine
Länge von 4100 m hatten. Die Brücke lag 2—3 m über
dem Boden. Sie ruhte auf 855 Jochen; jedes bestand aus
5 Pfählen, und diese waren wieder miteinander verbunden.
Quer über den Jochen befanden sich dicke Eichenbohlen und
Bretter. Auf der Brücke waren Verschanzungen, zur Zeit
der Belagerung Hamburgs sogar Kanonen. Dieses Riesen-
bauwerk zerfiel in vier Abteilungen. Die erste Brücke reichte
vom Brookthor in Hamburg bis zum rechten Ufer der Norder-
Elbe. Über die Norder-Elbe führte keine Brücke; dafür waren
dort zwei Fähren, groß genug, um 100 Pferde und 500
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Davoust
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 38 —
Mann zugleich überzusetzen. Sechs Fährleute zogen sie in
10—12 Minuten hinüber. Eine solche Fähre kostete nicht
weniger als 10 000 Mark, ein einziges Tau 1300 Mark.
Die Brücke begann wieder am linken Ufer der Norder-Elbe
und reichte bis an die Wilhelmsburger Chaussee. Die letztere
führte bis zum Hauptdeiche an der Südseite von Wilhelms-
bürg. Vom Ende der Heerstraße bis zum rechten Ufer der
Süder-Elbe wölbte sich wieder eine Brücke. Die Süder-Elbe
Katte Fähren wie die Norder-Elbe. Am linken Ufer der
Süder-Elbe begann der 4. Teil der Brücke, der bis zum
Harburger Schlosse reichte. Die Kosten der Riesenbrücke
mögen sich auf 900 000 Mark belaufen haben. Da der Bau
aber nicht solide genug war, sank die Brücke an sumpfigen
Stellen, weshalb sie schon nach fünf Jahren abgebrochen
werden mußte. Das Steinpflaster ward aufgerissen und der
Wegdamm wieder in Ackerland veiwaudelt. Das war das
Schicksal der so sehr bewunderten „Teaselsbrücke", die Ham-
bürg und Harburg so viel Weh gebracht hatte. Jetzt führen
eine Eisenbahn und eine dauerhafte Chaussee über Wilhelms-
bürg.
Unter den Dörfern hat das Kirchdorf Moisburg an der
Este eine reiche Vergangenheit hinter sich. Der Ort ward im
13. Jahrh. vom Erzbischof von Bremen zur Stadt erhoben,
war befestigt und besaß ein eigenes Schloß. Das Dorf
Hollenstedt wird schon 804 als Holdunstetin erwähnt.
An Karl den Großen, der hier mit seinem Heere lag, soll
noch der Karlsstein erinnern. Der Abdruck des Hufeisens
und der tiefe Spalt darin sollen durch den Fußtritt des Rosses
und den Schwertschlag des Helden entstanden sein. (Vgl. die
Sage vom Pickelstein <S. 12.)
9. Der Kreis Soltau.
Der Kreis liegt so recht im Herzen der Heide. Hier,
wo 10—20 Ortschaften ein einziges Kirchspiel bilden, kann
man oft Stunden lang wandern, ohne ein Dorf zu treffen;
höchstens erblickt man einen Schafstall in trauriger Einöde.
Da weidet der Schäfer seine hundertköpfige Heidschnuckenherde;
sein kluger Hund ruht neben ihm oder geht bedächtig um
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 40 —
10. Der Kreis Fallingbostel.
Der Höhenrücken der Heide fällt nach der Aller zu
allmählich ab. Die höchste Erhebung des Kreises ist der
Falkenberg (151 m). Er ist mit einem Aussichtsturm ge-
krönt, von dem man einen Überblick über die endlosen Moor-
und Heideflächen und die einförmigen Föhrenmaldungen
erhält. Inmitten der Einöde verkündigen uns wunderbare
Denkmäler von einer längst verschollenen Zeit. Das sind
die sieben Steinhäuser bei Südbostel. Von den sieben Hünen-
gräbern sind nur noch fünf vorhanden Sie sind im Viereck
errichtet. Auf gewaltigen steinernen Trägern ruhen riesige
Decksteine, von denen einige m lang und 3x/2 m breit sind.
Das größte Hünenbett ist noch ziemlich erhalten. Es wird
von sieben aufrecht stehenden Granitblöcken gebildet, über
denen ein Deckstein ruht. Zwei der Blöcke befinden sich am
Eingang als Thürpsosten. Der Deckstein ist 5j/2 m lang,
4v5 m breit und 1/2 m dick; sein Gewicht wird auf 1700
Zentner geschätzt. Die Öffnung ist 11/2 ra hoch und über
3/4 m breit. — Neben den unwirtsamcn Gegenden hat der
Kreis auch stärker bevölkerte Gebiete; ja, in ihm ist das
„Paradies der Heide," nämlich an der rasch flutenden, von
Hügeln vielfach eingeengten Böhme bei Fallingbostel, das
noch 150^ über dem Meeresspiegel gelegen ist. Auch haben
das Mündungsgebiet der Leine (= Bergfluß) und die Aller
sehr ergiebigen Lehmboden und fette Wiesen. Doch nimmt
wieder das an der Meiße ausgedehnte Moor ein großes
Stück des Kreises ein. — Eine wahre Wohlthat für den
Kreis ist die Anlage der kürzlich eröffneten Eisenbahn von
Hannover über Riethagen (Hudemühlen) und Walsrode nach
Visselhövede. In Aussicht genommen ist eine Zweigbahn von
Walsrode über Fallingbostel nach Soltau.
Der Sitz der Kreisverwaltung ist das 1000 Einwohner
zählende Dorf Fallingbostel. Es ist in der „Schweiz" und
dem „Paradiese der Heide" an der Böhme gelegen. Be-
merkenswert ist die Pnlvermühle. Bedeutender als Falling-
bostel ist Walsrode. Die wohlgebaute Stadt hat 2300
Einwohner, liegt ebenfalls an der Böhme und hat Fabriken
für Leder, Pulver und Stärke. — Walsrode verdankt seine
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
- 46 —
befördert. Man benutzt die Kiesesguhr hauptsächlich zur
Dynamitbereituug. Weil sie die Wärme wenig leitet, dient
sie auch zur Füllung von Eisschränken und zur Jso-
lierung von Eiskellern, Dampfröhren und Kesseln. Man
verfertigt daraus ferner schwimmende Steine. Polier- und
Putzpulver.
Über hügelige Landschaften gelangen wir in westlicher
Richtung nach Hermannsburg, einem 1600 Einwohner
zählenden Dorfe. Es liegt an der Orze (so genannt von
den Horzsahzen^Pferdefachfen.) Die erste Niederlassung wurde
hier schon 825 durch den Mönch Landolf gegründet (S. 3).
Seinen Namen hat es wahrscheinlich von Hermann Billing.
Treu bewahrte es seinen ursprünglichen Charakter als Aus-
gangspunkt der Mission. Durch Pastor Ludw. Harms ward
1859 mit nur zwölf Jünglingen die segensreiche Missions-
anstatt ins Leben gerufen. Ohne eigene Mittel, auf seines
Gottes Rechnung kaufte er einen Hof für 5000—6000 Thaler.
Die Ausbildung der Zöglinge übernahm der Kandidat Theodor
Harms, ein Bruder des Pastors. Es arbeitete und lernte
mit feinen Schülern im Studierzimmer, in Garten und Feld,
in der Werkstatt. 1862 wurde ein besonderes Missionshaus
gegründet; denn Gaben flössen aus allen Gegenden herbei.
Bald kam dazu der Missionshos, ein schönes Bauerngut, das
der Besitzer der Anstalt schenkte. Hiermit wurden ein Waisen-
haus, eine Druckerei und eine Buchbinderei verbunden. Die
reichen Beiträge ermöglichten es Harms, ein eigenes Missions-
schiff für 19 000 Thlr. bauen zu lassen. Das Hauptarbeits-
feld der Mission ist Südafrika, wo jetzt die Station Neu-
Hermannsburg Mittelpunkt blühender Schulen und zahlreicher
Gemeinden ist Insgesamt sind von Hermannsburg aus
50 Missionsstationen in Afrika, 8 in Indien und 1 in
Australien gegründet worden. Nach Ludw. Harms' Tode
(1865) folgte ihm sein Bruder Theodor im Amte. Als aber
die Zivilehe eingeführt ward, wollte er dieselbe nicht aner-
kennen. Infolgedessen ward er 1877 seines Amts entsetzt,
und mit ihm trat seine Gemeinde aus der Landeskirche.
(„Separierte" Kirche.) Durch die Separation erlitt leider
auch die Hermannsburger Mission einen schweren Stoß.
Fortwährende Zwistigkeiten haben mit der Zeit noch Sonder-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Mönch_Landolf Hermann_Billing Theodor
Harms Harms Hermannsburg Theodor
Extrahierte Ortsnamen: Hermannsburg Südafrika Afrika Indien Australien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 48 —
die lebhaften Handel mit Flachs, Wolle. Honig, Holz und
Waldbeeren treiben und Fabriken für Tabak, Tuch, Woll-
waren, Leuchtgas, Stärke, eine Eisengießerei, Brennereien und
Brauereien unterhalten. Bedeutend sind die Viehmärkte wegen
der zentralen Lage der Stadt. Der Ort ist regelmäßig gebaut.
Die drei Hauptstraßen münden in den Marktplatz. Neben
dem Rathause ist die große Kirche eine Zierde der Stadt. —
Ülzen ist sehr alt. Der Billinger Bruno, der Bischof von
Verden war, schenkte im 10. Jahrh. dem Benediktinerorden
sein Erbgut Ullesheim und bestimmte es zu einem Kloster.
Ulles oder Hülsen hieß nämlich der Wald, in dem es ge-
gründet ward; Ullesheim (Ülzen) bedeutet also Waldwohnung.
Um das Kloster entwickelte sich bald ein Ort, der im 12. Jahrh.
Messen, im 13. Alt-Ulessen oder Olden-Ülsen, im 15. aber
Oldenstadt (das heutige Dorf an der Wipperaa) genannt
wird. Das Kloster ward durch Ernst den Bekenner ausge-
hoben. 2 km westlich von Oldenstadt entstand an Stelle
des jetzigen Ülzen im 13. Jahrh. der Ort Löwenwold. Die
Benennung bezieht sich auf die Löwen d. h. Lauben, also
auf die waldige Gegend. Da „Ülzen" dasselbe bedeutet, so
wurden die beiden Namen vertauscht. Der Ort ward Neu-
Ulessen oder kurzweg Ulessen genannt.
12 km nordwestlich von Ülzen ist der Flecken Ebstorf
gelegen (1500 Einwohner). Bekannt ist er durch seine Acker-
bauschule. Dieselbe ward 1855 gegründet. Es gehören dazu
30 ha Ackerland, 13 ha Wiesen und die nötigen Wirtschafts-
räume. Der Zweck der Anstalt ist der, die Bildung des
Landwirts soweit zu fördern, daß er Einsicht in die Grund-
Wissenschaften der Landwirtschaft erlangt und in rationeller
Weise seinen Acker bestellen kann. Die Unterrichtsgegenstände
sind: Acker- und Pflanzenbau, Betriebslehre, Bodenkunde, Tier-
zuchtlehre. Düngerlehre, Taxationskunde, Garten- und Obst-
bau, Wiesenbau und Drainage, Forstwirtschaftslehre, Feld-
messen, Nivellieren und die gewöhnlichen Schulfächer mit
Ausschluß der Religion. Die Schülerzahl beläuft sich seit
der Gründung auf etwa 1500. Die Zöglinge wohnen bei
den Bürgern des Orts und zahlen 400—450 Mark Kostgeld.
Das Schulgeld beträgt 60 Mark, so daß die gesamten Unter-
Haltungskosten eines Schülers mit 550—600 Mark jährlich
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 11 —
länger weigern würden, in die Kirche zu gehen, weil dort
lutherisch gepredigt würde, so sollten sie an einen Ort gebracht
werden, wo weder Sonne noch Mond scheine. Herzog Ernst
hatte die Freude zu sehen, wie fast alle seine Unterthanen sich
der evangelischen Lehre zuwandten. Er starb in demselben
Jahre, in dem sein treuer Ratgeber Luther verschied (1546).
5. Der dreißigjährige Krieg im Lüneburgschen.
Obwohl unsere Heimat im dreißigjährigen Kriege
(1618—48) nicht der Schauplatz großer Kämpfe war, so hat
sie doch von durchziehenden Heeren viel leiden müssen. Der
Kaiser wollte die protestantischen Bewohner Niedersachsens
mit Gewalt zur katholischen Kirche zurückführen. Unauf-
haltsam drang der kaiserliche Feldherr Tillp nach Norden
vor. Die Einwohner von Fallersleben und Gifhorn flohen
bei seinem Anzüge in den Barnbruch und den Drömling.
In Burgdorf wollte man vorher ein Getöse in der Luft ge-
hört haben, als ob unzählige Trommeln gerührt würden;
einige Tage später nahmen die Kaiserlichen den Ort ein und
zerstörten das vor sieben Jahren erbaute Schloß. Wer von
den Bewohnern sich auf den Straßen sehen ließ, ward er-
barmungslos niedergeschossen. Die halb verhungerten oder
an der Pest erkrankten Leute kauerten in den Kellern. Unter
solchen Drangsalen hat das kleine Burgdorf allein 500 Ein-
wohner verloren. Um den Schaden zu ermessen, sei an-
geführt, daß in dem ersten Halbjahr 1627 von der Stadt
Burgdorf 100 000 Thaler erpreßt wurden. Die zur Ver-
zweiflung getriebenen Bauern der Umgegend rotteten sich zur
Abwehr zusammen. Ihrer 200 hielten Wache bei der.feste
Dachtmissen; aber sie wurden sämtlich niedergehauen. In
Hermannsbnrg plünderten die Kaiserlichen Kirche und Wohn-
Häuser aus, zerschlugen die Glocken und führten fünf große
Frachtwagen voll Erz fort, um daraus Kanonen zu gießen.
Nur zehn Familien mit sechs Kühen sollen nach Abzug der
Räuber ins Dorf zurückgekehrt sein. Endlich wandte sich
Tilly über Ülzen nach Magdeburg. Mit Freuden begrüßte
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 13 —
Endlich kam 1648 der Friede zustande. Aber Seuchen
hatten die Hälfte der Bewohner fortgerafft, die Dörfer waren
verödet, die Höfe verwüstet, die Felder lagen unbebaut, und
die Sitten waren verwildert.
6. Die Franzosen im Lande.
Georg Il, der König von England und Kurfürst von
Hannover war, hielt im siebenjährigen Kriege (1756—63)
treu zu feinem Schwestersohn, dem preußischen König Friedrich
dem Großen; aber infolge der schimpflichen Konvention zu
Kloster Zeven (Regbz. Stade) mußte der unfähige Herzog
von Cumberland (Sohn Georgs Ii.) den größten Teil feiner
Truppen entlassen und Hannover den Franzosen preisgeben.
Jetzt brach sür das südliche Lüneburgsche eine trübe Zeit an.
Die nach Sachsen durchziehenden Franzosen erlangten unter
Androhung furchtbarer Rache (Aufhängen der Widerspenstigen,
Anzünden der Häuser) Heu, Stroh, Getreide und Gespann.
Während der kurzen Zeit ihrer Einquartierung in Gifhorn
verursachten sie der Stadt einen Schaden von 12 471 Thalern,
in den umliegenden Dörfern gar von 120140 Thalern.
In Celle schlug der Herzog von Richelieu sein Quartier auf
und legte einen Teil der Stadt, darunter eine Kirche, das
Armenhaus und das Waisenhaus, in Asche. Jubel erfüllte
auch unser Land, als die Franzosen nach der Schlacht bei
Roßbach (1757) flüchtend über den Rhein eilten.
Kaum fünfzig Jahre fpäter, zur Zeit der Regierung
Georgs Iii., hatten wir die Franzosen abermals im Land.
Ohne vorausgegangene Kriegserklärung drang im Sommer
1803 ein französisches Heer von 12000 Mann in das
Kurfürstentum ein, dem man ein nur dürftig ausgerüstetes
Heer von 9000 Mann entgegenstellen konnte. Der Feld-
Marschall von Wallmoden wurde durch die übergroße Vorsicht
und Bedachtsamkeit der Regierung so eingeengt, daß er sich
zu der schmachvollen Konvention von Artlenburg genötigt
sah. Das hannoversche Heer ward aufgelöst und in die
Heimat entlassen. Jetzt fingen die übermütigen Franzosen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Il Friedrich Friedrich Richelieu
Extrahierte Ortsnamen: England Hannover Zeven Georgs Hannover Sachsen Gifhorn Celle Roßbach Rhein Georgs Kurfürstentum Artlenburg