Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 13

1912 - Rostock i. M. : Boldt
13 fried an einem groen Ges zur Aufbewahrung von Wald-pfeln und Hffen, dort vollendet der Horfa eine kleine Tasse, in welche er die Form eines Bbchens hineinzudrcken versucht. Drei lange Reihen von Gegenstnden trocknen bereits in der Sonne. Mit Befriedigung prft Meister Hartmut die bald kleinen, bald groen, bald rundbauchigen, bald schlanken, bald lang-, bald kurzhalsigen Gefe. (Er kniet nieder und betrachtet voll Wohlgefallen die feinen Strichlein, welche einer umfangreichen Urne eingeprgt find. Hun steht er auf. Dom Tale her naht ein Mann, in der Rechten einen groen Fisch, in der Linken einen Fellbeutel mit Gerstenkrnern. Heil, Meister Hartmut!" so ertnt die krftige Stimme des Ankmmlings. Heil, Hachbar vom Moorgraben! Willkommen! Womit kann ich dienen?" Ach", erwiderte der Moormann, mein Weib hat mit beiden Kochtpfen Unglck gehabt, ich mchte zwei neue haben." Such' dir die besten aus!" entgegnete Hartmut. Lange guckt der Talbewohner diesen, lange jenen Topf an. Endlich war er schlssig. Nachdem er mit Fisch und Korn bezahlt hatte, drckte er dem Meister die Hand und eilte mit dem neuen Geschirr heimwrts. Hartmut schaute nach dem am Boden liegenden Fisch. Ein Prachtkerl zwar", meinte er, aber zu morgen, zum Sonnenwendseste, mssen wir doch noch etwas Besseres haben. Wolf!" Ein gewaltiger Hund fprang mit groen Stzen heran. Heute mssen wir beide wie alle Jahr einmal zur jagd. Hast Lust?" voll strmischer Freude stellte sich der Hund auf die Hinterbeine und stie mit den vorderen beinahe feinen Herrn um. Dieser macht sich frei, geht ein paar Schritte zu feiner Wohnung, hngt sich einen wuchtigen Steinhammer um die Schulter, nimmt die Lanze mit der scharfen Feuerstein-spitze und strebt, tchtig ausschreitend, dem nahen Walde zu. 2. frau Irmgard und tbrc Mgde bei der Hrbett. Wie die Männer, so waren auch die Frauen vom frhen Morgen an ununterbrochen ttig. Mit Feldarbeit allerdings beschftigten sie sich nur wenig, weil sie von den Hachbarn in der Hhe und in der Ferne mit Gerste und Weizen ver-sehen wurden. Ein Ackerstck freilich pflegte Frau Irmgard aber doch im Frhlinge jeden Jahres mit Hlfe der Mgde und Tchter durch lngliche Steine mit scharfer Kante zu lockern und dann den Samen hineinzuftreuen. Und jetzt begannen die Halme schon zu bleichen. Die Ernte war vor der Tr. Heute gab's keine Feldarbeit. Die Gertrud lief mit einem groen Topf zur Wiefe, um die Khe zu melken. Hilde nahm

2. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 18

1912 - Rostock i. M. : Boldt
18 smtlichen Wohnungen verlieren!" so feuerte der Hartmut die Seinen an. Das werk gelang. Die Gefahr ging glcklich vorber. Aber als sich jeder des Sieges freute, hatte der Meister das Unglck, auszurutschen und ins Wasser zu fallen. Anfangs lachte mancher. Als aber der stark erhitzte Mann aus dem kalten Bad herauskam, das Gesicht so leichenbla, da ver-ftummte selbst der allezeit lustige Frido. (Em heftiges Lieber schttelte den starken Krper des Meisters. Und obwohl die der Krankheiten kundige Frau Irmgard ihren Gatten, der sofort das Lager aufsuchte, mit Fellen bedeckte, so wollte der Schttelfrost doch nicht weichen. Besorgt schaute die Gattin ins Antlitz ihres Mannes. Schnell bereitete sie aus den ge-sammelten Heilkrutern eine Brhe, die schon hufig den Tod aus dem Felde geschlagen hatte, vergebens! Die Nacht sank herab, und in unruhigen Fiebertrumen warf sich Hartmut auf seinem Lager umher. Pltzlich schrie er auf: hierher, Mannus, schlag' zu! Frido, Wasser! Wasser! Gut gemacht!. ." Am Morgen war der Meister tot. Laut klagten die Frauen; mit gesenkten Huptern standen die Männer umher. Als man sich von dem ersten Schmerz ein wenig erholt hatte, sprach Siegfried zu Baldwin und Frido: Geht hin zu unsern Freunden jenfeit des Waldes, auch zu denen am Moorgraben und im Steingrund, erzhlt ihnen von unferm groen Schmerz und bittet sie, da sie kommen, uns des Meisters Grab bereiten zu helfen." Die beiden Boten eilten, und bald kamen sie von allen Seiten, alle die Treuen, die so manches schne Steinmesser, so manche wuchtige Axt, so manche prchtige Urne vom Meister erwarben; sie kamen alle, die Grab- und Stein-kammer zu bauen. 3n der Nhe der Werksttten, wo Hartmut viele Jahre so emsig mit seinen Gehlfen geschafft hatte, sollte er seine Ruhesttte finden. So wollte es Frau Irmgard. Mit starken Rundhlzern schritten die Männer zu der groen Felsenstelle, die unweit der Werksttten lag. Sofort begann die Musterung der Steine. Man suchte zunchst nach platten, die nach Hhe und Breite etwa die Lnge eines Mannes erreichten. Sowie das Gewnschte gefunden war, ging die schwere Arbeit los. Die Steinriefen wurden auf die Rundhlzer gestoen und dann fortgefchoben. Bei der groen Zahl der Arme dauerte es nicht lange, bis vier Blcke am erwnschten rte waren. Noch ein Angriff und die vier Kolosse standen schn ge-horsam in einer Reihe. Damit war aber erst ein sehr geringer Teil der Arbeit fertig. Jetzt wieder zurck zur Steinvorratskammer und noch fnf platten von der Gre der vier Brder herangeschleppt. Nachdem nun etwa eine Manneslnge von der ersten Mauer entfernt eine gleichlaufende her-

3. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 29

1912 - Rostock i. M. : Boldt
29 Zeitlang im Freien bernachten, bis die neuen Wohnungen fertig waren. Diese wurden sofort mit aller Kraft in Angriff genommen. Doch einigten sich die Ansiedler dahin, da sie nicht wieder wie in prtsla in zwei, sondern in vier Dusern wohnen wollten. Zir teilte seine acht Familien in zwei Gruppen und bestimmte fr jede Gruppe einen Bauplatz an der Nordseite des Teiches. Zora verfuhr hnlich, nur da er sich sdlich von dem Wasser niederlassen wollte. Whrend nun einige munter mit dem Fllen des -Holzes zum Hausbau begannen, sorgten andere im Wald und am Flu fr die ntige Nahrung. )n kurzer Zeit konnte mit dem Gerst angefangen werden. Und bald standen die senkrechten Stnder da und wurden durch Querhlzer verbunden; bald ragten auch die Sparren, der Dcher in die Luft. Inzwischen hatte sich der lange Kiest Hohr im Bruche geschnitten und ging nun sofort an die Dachdeckerei. Dem findigen Lopcxs war es gelungen, eine ehmftelle zu entdecken. Nachdem nun noch die einzelnen Wandfcher mit dnneren Hlzern ausgefllt und dann mit Lehm beworfen waren, konnten die Bauten in der Hauptsache als beendigt angesehen werden. Die Huser Zirs brauchten nur noch in je vier und die Bauten Zoras in je drei Fcher geteilt werden und alles war in Ordnung. Wiederholt hatte sich der alte Gul von Grabow her eingefunden, um den Bauleuten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Als er jetzt wiederkam und die vier stattlichen Hufet rund um den Teichplatz erblickte, freute er sich unbndig und rief: Alles schn, aber es fehlt noch die Linde in eurem Rund-dorf, es fehlt auch noch der Zaun um dasselbe, es fehlt endlich auch noch der Name eures neuen Heims. Nennt's doch Ziritz! (Euer ltester heit ja Zir!" Ziritz! Richtig! Ziritz!" so jubelte die ganze Wendensippe. 2. Die Zmtzcr bei ihrer tglichen Hrbeit. Nachdem so ein Schutz gegen die Unbilden der Witterung hergestellt war, begann die alltgliche Arbeit, wie man sie von prisla her kannte. Bordey und Dowke, die sich besonders gut auf den Ackerbau verstanden, holten den mitgebrachten Hakenpflug hervor, spannten eine Ruh davor und whlten das Feld um. Die Stelle aber, wo sich die Lehmgrube befand, lieen sie in Ruhe, weil der gekrmmte Haken wohl den leichten Sand, nicht aber den schweren Lehm umbrechen konnte. Die beiden Bauern schafften eilig. Denn die Jahreszeit war schon ziemlich vorgerckt. Da sie kein Winterkorn sen

4. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 31

1912 - Rostock i. M. : Boldt
31 sehr frh war er aufgebrochen und hatte mit viel List und unendlicher Geduld den Mischen nachgestellt. Jetzt schttete er seinen Sack aus. Wie das zappelte und vom Boden empor-schnellte? Wie den Mnnern bereits der Mund nach dem fetten Bissen wsserte! Nun hatten alle Frauenhnde genug mit der Bereitung des Mahles zu tun. Vorher waren sie eifrig bei der bessern (Einrichtung ihrer Huser, beim Flicken von leinenen Unter-Heidern und wollenen Gbergewndern und mit dem Ausbessern der Schuhe beschftigt gewesen. Jetzt kam alles mit hungrigem Magen heim. Also auf zur Herrichtung der Speise! z. freudc und Leid tti Ztritz. Wenn der alte Gul nach Jiritz gekommen war, hatte er zuweilen auch feine Shne Dobek und Hohle mitgebracht. Beides waren stattliche Männer. Wenrt sie, angetan mit einem prchtigen Wollgewande, den kleinen Hut auf dem Kopfe, den Stirnriemen mit zwei Schlfenringen geschmckt, ins Dorf einzogen, warfen die jungen Mdchen die Augen auf sie. Aber auch Dobek und Hohle fanden Gefallen an den Ziritzern. Dobek hatte die lteste Tochter Zirs ins Herz ge-schlssen, Hohle die jngere. Und als eines Tages der Dobek erschien und um die Slava anhielt, gab der Dorflteste mit Freuden feine Zustimmung. Wute er doch, da er ein schnes Lhegeld zu erwarten hatte. Noch glcklicher wurde Zir, als sich bald darauf auch Hohle einstellte und die Hand der jngsten Tochter begehrte. Wiederum Lhegeld! Was wollte der Zir noch mehr? Die glcklichen Mdchen folgten den Mnnern nach Grabow, begleitet von den Segenswnschen der Ziritzer. Leider sollte das Glck des ltesten Paares nur von kurzer Dauer fein. Denn als einst Dobek in feinem schmalen Boote durch eine reiende Stelle des Flusses fuhr, verlor er das Gleichgewicht, strzte kopfber ins Wasser und ertrank. Die Leiche konnte nicht gleich gefunden werden. Da eilten auch Zora, Zir und Smof herbei und halfen suchen. Nach zwei Tagen fand man den verunglckten, der durch die Strmung weit von der Unfallstelle fortgerissen worden war. Gro war die Klage, besonders bei der jungen Witwe, die in namenlosem Schmerz Tag und Nacht schrie. Die Freunde legten den Leichnam auf eine Bahre und trugen ihn nach dem (Drte, wo man die Toten zu verbrennen pflegte. Bald loderte ein helles Feuer empor und verzehrte den toten Dobek bis auf das Skelett. Dies nahmen die Freunde, betteten es in eine Grube, befestigten am Schdel die Schlfen-

5. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 33

1912 - Rostock i. M. : Boldt
33 Als wenn die Menden die Kostbarkeiten mit ihren Blicken verschlingen wollten, so sahen sie darauf hin. Und Zora sprach: Kommt unsern Flu hinauf zu unserm Dorf, da wollen wir euch alles abkaufen. Jetzt haben wir leider nichts, was wir euch bieten knnten." Die Hndler berieten. Bald wurden sie eins, da ein Teil die Elbe weiter verfolgen und der andere auf Ziritz und Grabow lossteuern sollte. Nach acht Tagen wollte man sich wieder an dieser Stelle zusammenfinden. Diese Botschaft hrten die Wenden mit Freuden und eilten voraus, ihre Freunde und Nachbarn zu benachrichtigen. Da geriet ganz Ziritz in Aufruhr. Eifrigst suchte jeder nach Sachen, fr welche er sich die fremden Kostbarkeiten eintauschen konnte. Smok holte die Felle von den beiden Bibern, die er krzlich beim Flusse erlegt hatte. Zir und Zora schleppten die pelze von den Fchsen und Mardern herbei, denen sie das Lebenslicht ausgeblasen Hattert. Rantze, Gyneke und Tesse rannten zum Walde, schlten weie Birkenrinde ab und brachten sie nach Hause, weil sie gehrt hatten, da kluge Leute so etwas zum Schreiben und Malen gebrauchen knnten. Und nun waren die Hndler auch richtig angelangt. Da blieb kein Mensch zu Hause. Selbst der todkranke Spuske kroch von seinem Lager nach drauen, um die Fremden zu sehen. War das nun aber ein Handeln und Schachern! Zir und Zora kauften natrlich einen Sattel und einen Zaum. Der Smok bot feine beiden Biberfelle fr einen Ring aus Silberdraht. Der Hndler forderte zwar fnf pelze, gab sich aber zuletzt doch mit den zweien zufrieden. Gyneke, Rantze und Tesse zeigten ihre Birkenrinde und empfingen dafr als Entgelt einige kleine Mnzen von eckiger und stark zerhackter Form. Unterdes hatte sich Bordey mglichst dicht an den Haupthndler hinangedrngt und versucht, ihm unvermerkt ein Ohrgehnge aus feinem Sacke zu ziehen. Da kam er aber fchn an. Der geriebene Kaufmann erkannte sofort das Vor-haben des Bauern und brllte ihn an: Verfluchter Hund!" Da lachten alle Ziritzer. Jetzt trat Zora zu dem Haupthndler und fragte: Woher kommt ihr denn eigentlich?" Wir", erwiderte der Gefragte, sind die Elbe hinuntergefahren und stammen von jenfeit des Gebirges, von prg, her. O, da solltet ihr einmal auf unserm Markte sein, was da fr Menschen und hbsche Sachen zusammenkommen! )st das ein Gewimmel!" Wohl grade so wie in )ulin", rief Zir, wohin schon einmal der alte Gul aus Grabow gereist ist. Sechs Tage hat er gebraucht, und der Malchow, Rethra und Pafewalk hat er feinen Weg genommen. In Pafewalk hat er noch viele Reifende getroffen, welche den Knigsweg gezogen find, der der Demmin, Laage, Hohen- 3

6. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 34

1912 - Rostock i. M. : Boldt
34 Sprenz und Wetle fhrt, wenn Gul von seiner Reise erzhlte war er immer ganz weg." Kamt ich mir denken", sagte der Hndler, so was mu man eben gesehen haben. brigens geht es auch in Magdeburg schon ganz munter her. Wir sind da vorbeigekommen, als mir hierher fuhren. War Gul schon mal in Magdeburg?" Nein", entgegnete Zora, dahin ist bis jetzt noch keiner von uns gereist, aber sein mchte ich mobl in Magdeburg. Was gibt's da Besonderes?" ", bemerkte der Hndler, dort kauft man vor allem scharfe deutsche Schwerter, aber auch ferne, wollene Mntel, Hemden, Zacken und Beinkleider. Freilich, teuer sind die Deutschen links von der (Elbe. Am liebsten nehmen sie Sklaven und Pferde. Doch auch fr getrocknete und gesalzene Heringe lt sich manches erwerben." Zora!" rief Zir, wir mssen nach Magdeburg!" Und habt weder Sklaven, noch Pferde, noch Heringe!" spottete Smok. Das wird sich finden!" erklrten siegesgewi die beiden Dorfltesten. Es wurde abgemacht, da die reiselustigen Ziritzer sich rsten sollten, während die Hndler den Rest ihrer Waren in Grabow absetzten. Man mute ja auf jeden Fall zu der bestimmten Zeit am verabredeten Ort mit den brigen Hndlern wieder zusammentreffen. Sowie die Hndler nach Grabow aufgebrochen waren, machten Zir und Zora, wiederum gefolgt von Rantze und Cesse, sich auf, um auf einem nchtlichen Raubzuge einige Pferde zu ergattern. Der Zug glckte. Nicht weniger als sechs Pferde brachten sie heim. Teste gab den Rat, noch eine jagd auf Menschen zu machen. Das wiesen aber Zir und Zora zurck mit der Bemerkung: Sklaven knnen wir auf dem Wege nach Magdeburg noch genug fangen." Inzwischen waren die Hndler von Grabow zurck-gekehrt. Die Ziritzer waren bereit. Zu den vier nchtlichen pferdejgern gesellten sich noch Bordes und Dowke, welche die weite Reise mitzumachen gedachten. Die Reisenden zogen fort. Unterwegs hatten Zir und Zora ein scharfes Auge auf jeden gerichtet, der einsam seine Strae zog. Als man der Elbe nher kam, gewahrte matt einen Fischer, der soeben sein Netz herauszog. Schnell wurde er ergriffen und zum Mitgehen gezwungen, lind als die gewaltttigen Wenden auf dem weiteren Zuge einen einzelnen Reiter bemerkten, war er ihnen eine sehr willkommene Beute. Man schlug zwei Fliegen mit einem Streich, man hatte noch einen Sklaven und hatte auch noch ein Pferd. Nach sechs Wochen trafen die Reisenden wieder in Ziritz ein, freilich ohne Bordey, der auf dem Markte in Magdeburg, als er wieder einmal stehlen wollte, erschlagen worden war. Das war nun zwar keine angenehme Botschaft; doch setzte

7. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 39

1912 - Rostock i. M. : Boldt
39 Whrend nun die Krieger sich rsteten und sich in Ziritz zum Zuge sammelten, ging Hohle mit Nachdruck an die Erweiterung des Tempels. Der alte Priester, der in dem heiligen Hain rvohnte, freute sich zu dem Vorhaben seiner Glaubens-genossen. Mitten im Hain, auf freiem Platze, stand ein Huschen, mit Rohr gedeckt. In dem Tempel hatte man in die Holzwnde das Bildnis Goderacs eingemeielt. Doch auch Sivas und Radegasts Zeichen fehlten nicht. Dies alte Heiligtum lie man unversehrt. Damit man aber bei schlechter Witterung nicht im freien feiern brauchte, fing Rohle mit seinen Gehlfen an, neben dem Tempel einen langen Holzbau zu errichten. Drinnen wurden lange Tische mit ebenso langen Bnken aufgeschlagen, damit man beim Feste Goderacs gemtlich essen und trinken konnte. Fortwhrend rief der Burgwart feinen Gehlfen zu: Hurtig, Gesellen, frisch voran! Heil Goderac!" 7. Vom Jvtarfote und vom Gtzenfefte zu Grabow. Bald rckten die Arieger wieder heran. Mehr als hundert Khe und zwanzig Pferde fhrten sie als Beute heim. Da aber jeder befrchtete, da die Sachsen mit. ihrer Rache nicht lange warten wrden, trieb man smtliches Vieh vorlufig auf die Burg Grabow los und beschlo, dort am bernchsten Tage ein groes Fest zu feiern. Diese Botschaft wurde berall, auch von denen, die nicht am Zuge der die Elbe teilgenommen hatten, mit Jubel begrt. Gab's doch beim Feste gehrig zu essen und viel zu trinken; traf man doch auch mit vielen alten Bekannten zusammen; konnte man doch auf dem Feste so manches kaufen, was das Herz wnschte. Denn sobald die Hndler, welche die Gegend durchzogen, von den Volksversammlungen hrten, eilten sie, um Geschfte machen zu knnen. Hatten die Frauen es jetzt aber eilig! Alle Leinentcher, die man mit Mhe bereitet hatte, wurden zusammengelegt. Wer so reich war, eine Adelheidsmnze zu besitzen, die auf der Vorderseite ein Kreuz und den Namen Otto Iii. und auf der Rckseite eine Kirche und den Namen Adelheid (tto's Gromutter) aufwies, steckte das Silberstck zu sich. Wer auch nur einige Wendenpfennige sein eigen nennen konnte, freute sich und lie sie in seine Tasche gleiten. Auch die Krge mit dem kstlichen Met, der den Gttern geopfert werden sollte, wurden herbeigeholt. Nachdem jeder sich aufs schnste geschmckt und mit Leintchelchen, Geld und Met versehen hatte, zog es von allen

8. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 111

1912 - Rostock i. M. : Boldt
111 2. Mallen stein als F) erzog von Mecklenburg. a. Wie ihn der Kaifer zum Herzog ernannte, und was die Mecklenburger dazu sagten. <Es war int uo. Jahre nach Beginn des Krieges kurz vor Weihnachten. Da trafen der Kaifer Ferdinand und der Wallen-fiein zu einer geheimen Besprechung zusammen. Was die beiden zusammenfhrte, war das Geld. Wallenstein hatte von der Werbung und Unterhaltung seiner Truppen viele Kosten gehabt und verlangte dafr eine Entschdigung. Da der Kaiser die nicht zahlen konnte, begehrte sein Feldherr ein Pfand und lenkte die Augen des Kaifers auf Mecklenburg. Aber", erwiderte der Kaifer, wo bleiben wir dann mit den mecklenburgischen Herzgen, und was werden die deutschen Fürsten zu diesem Gewaltftreich sagen?" Nichts werden sie sagen", rief Wallenftein, die Herzge haben einfach ihr Tand zu verlassen, womit ihnen ganz recht geschieht. Haben sie sich nicht fortwhrend hchst zweideutig benommen? Drohend erhoben sie ihre Schwerter, als wir ihren Lndern nahe kamen. Darauf haben sie es in hchst verrterischer Weise mit den Dnen gehalten. Als sie aber merkten, da sie nicht gegen uns aufkommen konnten, wedelten und schwnzelten sie um uns herum, besorgten unfern Soldaten Quartiere und suchten sich in Gunst zu fetzen. (Erbrmliche Heuchler!" 3ft wahr!" warf der Kaifer dazwischen. Und darum", fuhr Wallenftein fort, verdienen sie strengste Strafe. Wohin soll es führen, wenn deutsche Reichsfrsten den Respekt vor ihrem Oberhaupt vergessen? Ich bitte um Mecklenburg, erbitte es als Eigentum, schwre Ew. Majestt Treue und verspreche, durch alle meine Forderungen einen dicken Strich Zu ziehen." Sinnend sah der Kaiser vor sich nieder. Dann sprach er: (Euer Wille sei erfllt. Doch vorlufig erhaltet der Fürsten wegen Mecklenburg nur als Pfand, spter als wirklichen Besitz. )ch beglckwnsche Luch, Herzog t>on Mecklenburg, setzt (Euren Hut auf, wie es ja auch die lteren regierenden Fürsten in meiner Gegenwart tun drfen." Sofort griff der Wallenftein nach feinem Hut und dankte dem Kaifer fr das Weihnachtsgeschenk. Sein Gesicht leuchtete, sein Herz war voll Freude. Was er schon immer ersehnte, aber nie recht zu hoffen wagte, war in (Erfllung gegangen. Der Kaifer aber lie eine Schrift auffetzen, da er das lanb Mecklenburg, dessen Herzge immer gegen ihn gearbeitet htten, an Wallenstein als Pfand fr aufgewendete Kosten berlassen habe, und da die Mecklenburger bei Vermeidung schwerer Strafe dem Friedlnder zu huldigen htten. Unter dies Schriftstck schrieb er seinen Namen und lie sein kaiserliches Siegel dranheften.

9. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 117

1912 - Rostock i. M. : Boldt
117 Ofen und Grapen. Jetzt soll er auch Mrser und vor allein ugeln gieen. Der Mann besitzt Eifer und Verstand, soll mir bei ihm auf ^ooo Taler gar nicht ankommen. Aber was fr Wege, was fr Straen habe ich passieren mssen. Da knnen ja Nachrichten nach den Grenzen nur mit Schnecken-langsamkeit befrdert werden. Die Post mssen wir durchaus anders einrichten. Welches sind die Hauptpunkte an unsern Grenzen?" Als sie ihm genannt waren, befahl er: Von Gstrow haben postverbindungen zu führen nach Rostock, Wismar, Schwerin, parchim und Dmitz, Waren und Gnoien. Auf all diesen Linien sind die Städte und Drfer zu bestimmen, wo die Wagen- und Reitposten die pferde wechseln knnen. 3ch bitte mir aus, da der Wechsel stramm vor sich geht und die leidige Bummelei nicht einreit. Aber auch der Wasserverkehr mu besser werden. Sah da neulich die Schleuse in Neustadt in einem erbrmlichen Zustande, und so wird's wohl noch anderswo sein." Leider ja", fiel der alte Weikopf wieder ein, bei diesem Kriege scheut jeder die Fahrt, Fracht gibt niemand, aus Furcht, da sie gestohlen wird. So gehen denn auch keine Schleusengelder mehr ein, und wie sollen denn nun die Kosten fr die Ausbesserung der Llde und ihrer Schleusen bestritten werden?" Das wird und mu gemacht werden", entgegnete der Herzog eifrig, ja, mir schwebt noch der plan einer Verbindung zwischen Wismar und Schwerin und damit zwischen der Ostsee und der (Elbe vor. Sollte ich diesen Gedanken verwirklichen knnen, dann sind mir sein heraus. Wir fahren unsern Wasserweg, kommen dann schon weiter zur Nordsee und pfeifen auf den dnischen Sundzoll. Mchte wohl wissen, was der Kanal Wismar-Schwerin kosten mag. )ch bitte um einen Kostenanschlag. Und damit fr heute genug, ihr Herren!" Die Rte verlieen ihren Gestrengen mit tiefer Verbeugung. Und dann strzte sich jeder gewaltig in die Arbeit, um das anzuordnen und auszufhren, was der Gefrchtete befohlen oder auch nur angedeutet hatte. Mancher Mecklenburger, der jetzt eine Bittschrift einreichte, erhielt zu feinem grten Erstaunen oft noch an demselben Tage Bescheid. Die Strolche, die sonst in Mecklenburg ein gutes Feld gehabt hatten, machten sich vor den Verfolgern der die Grenzen und sagten wohl zu ihresgleichen, die ihnen begegneten und im Mecklenburgischen Quartier nehmen wollten: Bruder, hte dich vor dem Land des Wallensteiners!" Die Lldeschleusen, die arg vernachlssigt waren, wurden wirklich ausgebessert. Und eines Tages legte man dem Herzog den gewnschten Kostenanschlag der seinen Wasserweg von der (Elbe bis zur Ostsee vor. 500000 Taler! 3a/ was der Friedlnder befahl, wurde ohne Zaudern und Murren ausgefhrt.

10. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 121

1912 - Rostock i. M. : Boldt
121 Beute! Beute!" Was sie an silbernen Lffeln und Leuchtern oder an Geld zu fassen kriegten, schleppten sie hinaus. Jeder Brger gab freiwillig, was er hatte, damit er die Bande nur los wrde. Am schlimmsten wteten sie in dem Gottes-Hause. Das Schnitzwerk an der Ranzel und am Altar wurde abgerissen, heilige Bilder zerschlagen, Altardecken und Bcher zerschnitten, der Altar beschmutzt und verunreinigt. Als man sich darin einigermaen ausgetobt hatte, machte man sich an die Menschen hinan. Männer und Frauen, Greise und Kinder wurden nackend ausgezogen, geschunden oder an den Gliedern verstmmelt. Zvenn jemand es wagte, seinen Lieben bei-zuspringen, wurde er mit dem Spie durchbohrt. Gellende Schmerzensrufe zitterten durch die Luft. Doch darum kmmerte sich der Kroat nicht im mindesten. Das Jammergeschrei seiner Opfer beantwortete er mit scheulichem Hohngelchter. Nachdem er des Mihandelns und Mordens mde geworden war, raffte er die Gegenstnde, die er geraubt hatte, in einen Sack. Konnte er solchen nicht finden, schlitzte er Bettstcke auf und verbarg feinen Raub in Bettbezgen und Inletts. Auf irgend einen Befehl hrte der Kroat in feiner Blut- und Beutegier nicht im geringsten. Das wurde selbst dem Obersten Goldacker zu arg; und so durchbohrte er mehrere der Unholde mit feinem Schwerte. Allmhlich hrte das plndern auf. Nur noch hier und da tnte der Hlfeschrei eines Geplagten und das Schmerzens-gesthn eines Verwundeten. Da ging der Stadtvogt an eine blutige Arbeit. Vier Stunden lang bis in die Nacht hinein lie er Schlpen in den Straen umherfahren und die Leichen nach dem Friedhofe bringen. Ganze Haufen wurden aufgestapelt und am folgenden Tage der Erde bergeben. Line solche Totenfeier hatte Wittenburg noch nicht gehabt. b. Wie Pastor Schrder in Belitz gepeinigt wurde. Pastor Schrder erzhlt: (Es war an einem schnen Sonntage im August. )ch hatte den Gottesdienst abgehalten und mit meiner Gemeinde Gott auf den Knieen angefleht, uns in diesen schlimmen Kriegszeiten vor Gefahr und Unglck gndig zu bewahren, und dann die Tren der Kirche verschlossen. (Eben war ich in meinem Hause angelangt und hatte meinen Chorrock abgelegt, als ich lauten Lrm auf der Strae vernahm. Denn eine Schar wilder Kriegsgesellen kam ins Dorf gesprengt, sprang von den Pferden, band diese an einen Torpfosten und strzte nun in die Huser. Als die Soldaten sich hier wie die Teufel benommen hatten, liefen sie wieder auf die Strae
   bis 10 von 72 weiter»  »»
72 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 72 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 3
3 2
4 0
5 32
6 0
7 4
8 8
9 5
10 5
11 0
12 2
13 3
14 0
15 1
16 7
17 0
18 0
19 1
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 0
26 2
27 1
28 16
29 0
30 2
31 0
32 0
33 3
34 2
35 1
36 39
37 15
38 2
39 12
40 0
41 0
42 1
43 9
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 10
2 0
3 2
4 1
5 3
6 1
7 0
8 0
9 1
10 4
11 1
12 2
13 1
14 0
15 0
16 5
17 14
18 0
19 25
20 0
21 0
22 3
23 23
24 1
25 1
26 0
27 1
28 2
29 6
30 0
31 0
32 3
33 0
34 5
35 1
36 4
37 4
38 1
39 5
40 0
41 1
42 3
43 0
44 1
45 4
46 0
47 0
48 1
49 0
50 0
51 9
52 0
53 0
54 27
55 0
56 0
57 0
58 1
59 10
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 7
69 4
70 0
71 2
72 6
73 13
74 0
75 6
76 13
77 12
78 0
79 2
80 1
81 1
82 10
83 0
84 0
85 3
86 1
87 14
88 0
89 0
90 1
91 7
92 8
93 0
94 28
95 0
96 0
97 0
98 3
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 19
1 1
2 11
3 3
4 3
5 14
6 0
7 11
8 0
9 6
10 11
11 2
12 22
13 8
14 2
15 0
16 1
17 45
18 23
19 3
20 0
21 11
22 0
23 0
24 0
25 9
26 13
27 0
28 1
29 0
30 34
31 9
32 1
33 21
34 2
35 5
36 2
37 0
38 0
39 24
40 11
41 11
42 3
43 16
44 2
45 0
46 2
47 3
48 6
49 1
50 47
51 17
52 4
53 0
54 1
55 5
56 1
57 1
58 5
59 23
60 28
61 9
62 10
63 0
64 6
65 18
66 1
67 4
68 1
69 0
70 34
71 3
72 29
73 2
74 0
75 7
76 0
77 11
78 0
79 1
80 24
81 56
82 4
83 0
84 3
85 0
86 0
87 1
88 2
89 3
90 0
91 4
92 0
93 37
94 0
95 2
96 5
97 40
98 0
99 16
100 24
101 0
102 30
103 1
104 0
105 4
106 12
107 2
108 0
109 0
110 21
111 1
112 16
113 1
114 18
115 3
116 1
117 5
118 2
119 2
120 2
121 58
122 4
123 7
124 11
125 15
126 0
127 6
128 1
129 8
130 0
131 13
132 2
133 4
134 0
135 37
136 5
137 4
138 0
139 4
140 42
141 9
142 55
143 40
144 6
145 23
146 0
147 4
148 1
149 0
150 2
151 12
152 10
153 0
154 6
155 23
156 16
157 7
158 3
159 1
160 1
161 6
162 0
163 0
164 1
165 7
166 6
167 6
168 12
169 12
170 5
171 16
172 4
173 3
174 11
175 6
176 3
177 27
178 0
179 7
180 0
181 0
182 18
183 19
184 1
185 2
186 0
187 0
188 1
189 0
190 14
191 6
192 1
193 0
194 5
195 0
196 34
197 0
198 5
199 13