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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 40

1893 - Altona : Uflacker
— 40 — bilden. Der Weg, den die Geleise bezeichnen, wird die Eisen- bahn genannt. Dieser Weg oder diese Bahn muß möglichst wagerecht sein; an tiefliegenden Stellen, z. B. beim Rainweg, werden daher Eisenbahndämme, über Straßen und Flüsse, z. B. über den Rainweg, die Holstenstraße und den Stern, Eisenbahnbrücken und durch zu starke Steigungen des Erdbodens Eisenbahntunnel gebaut. Ein Tunnel führt z. B. vom Hauptbahnhof durch den Elbberg nach dem Hasen. Der Zug besteht entweder aus Personen- oder aus Güter- wagen oder aus beiden zugleich. Solche Züge, welche nur aus Personenwagen bestehen, heißen Personen-, solche, welche nur aus Güterwagen bestehen, Güterzüge. Außerdem giebt es sog. gemischte Züge, welche Personen und Güter gleichzeitig befördern. Die Personenwagen sind im Innern von ver- schiedener Beschaffenheit, sie werden nach ihrer inneren Ein- richtung in vier Arten oder Klassen eingeteilt. Am bequemsten eingerichtet sind die Wagen erster, am geräumigsten die der vierten Klasse. Der Zug wird von einer Dampfmaschine, die sich auf dem Dampfwagen oder der Lokomotive befindet, in Bewegung gesetzt. Es gehen an jedem Tage viele Züge ab. Jeder Zug hat seine bestimmte Abfahrtszeit. Die in dieser Beziehung festgesetzte Ordnung wird ein Fahrplan genannt. Wer mitreisen will, hat zunächst eine Fahrkarte zu lösen, auf der die Wagenklasse bemerkt ist. Der Schaffner weist uns in einem Wagenabteil einen Platz an; der Zugführer giebt, wenn alles zur Abfahrt fertig ist, mit einer Pfeife ein Zeichen, das die Lokomotive wiederholt, und fort geht es, erst langsam und dann immer schneller. Diejenigen Stellen, an denen der Zug regelmäßig anhält, nennt man Eisenbahn- stationen oder Haltestellen. (S. 67). Jede Station hat einen Stationsvorsteher, der an seiner roten Mütze kennt- lich ist. Die Schnellzüge halten nicht an allen Stationen und nicht so lange als die übrigen. Längs der Bahn stehen Wärterhäuschen und meist auch Telegraphen stanzen mit den Telegraphendrähten. Die Waren, welche mit dem Zuge

2. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 46

1893 - Altona : Uflacker
— 46 — einstöckige Gebäude mit flachem Pappdach, welche an der dem Hafen zugekehrten Seite keine Mauer haben. In ihnen lagern, wie in den Speichern, diejenigen Waren, welche mit den Schiffen angekommen sind oder mit ihnen versandt werden sollen. Zu merken ist noch die Dampfschiffsbrücke, der Köhlbrandtreppe gegenüber. Sie ist weit in den Hafen hinaus- gebaut. An der „Neuen Anfahrt", westlich von der Dampf- schiffsbrücke ist ein Kran aufgestellt. Mit einem Kran werden schwere Lasten, wie Kisten, Fässer, Ballen, gehoben. Er wird entweder durch Dampfkraft oder von Menschenhänden in Be- wegung gesetzt; der eben genannte ist ein Dampskran. Das Wasser im Hafen steht nicht immer gleich hoch; zuweilen steigt, zuweilen fällt es. Ersteres kann durch heftige und lange andauernde Regengüsse, sowie durch Stürme aus W. geschehen. Bei anhaltendem Sturm aus O. wird der Wasserstand niedriger. Solche Bewegungen des Wassers treten nicht zu bestimmten Zeiten ein, sie sind unregelmäßig. Es giebt auch eine Bewegung, die von 6 zu 6 Stunden wechselt. Nachdem das Wasser 6 Stunden lang gestiegen ist, fällt es wieder ebensolange. Diese Bewegung ist also regelmäßig. Die regelmäßige steigende Bewegung heißt Flut, die regel- mäßige sinkende Bewegung Ebbe. Jene geschieht in der Elbe in der Richtung von W. nach O., diese in der Richtung von O. nach W. Auf unserer Karte sind die Richtungen durch Pfeile bezeichnet. Der höchste Stand des Wassers heißt Hoch- wasser. Durch Stürme aus W. kann die Flut ihre gewöhn- liche Höhe so sehr überschreiten, daß der Fluß über seine Ufer tritt. (Sturmflut). Derartige Überschwemmungen kommen Wort Kai für einen großen Feldstein im rheinisch-westfälischen Platt- deutsch vor. Nach und nach hat sich der Name zu dem Begriff eines Lösch- und Ladeplatzes für Schiffsgüter mit allen möglichen Lösch- und Ladeeinrichtungen ausgeweitet. Nach andern ist das Wort Kai aus dem niederländischen Kade Lösch- und Ladeplatz am Ufer, entstanden, indem das d, wie auch sonst sehr häufig im Niederländischen und Niederdeutschen nach langem Vokal, in auslautendes j überging. Bei- spiel: Trade = Wagenspur, wird im Volksmnnde zu Traj. Die Dörfer Hude und Sude bei Itzehoe nennt der Bauer Huj und Suj.

3. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 47

1893 - Altona : Uflacker
— 47 — zuweilen in der großen Elbstraße vor, sodaß dann die dortigen Keller unter Wasser stehen. Die Schiffe, die wir im Hafen sehen, sind sehr verschieden.*) Nach der Kraft, durch welche sie in Bewegung gesetzt werden, können wir drei Arten unterscheiden: Dampf-, Segel-und Ruderschiffe. Erstere werden durch eine im Schiffsraum vorhandene Dampfmaschine getrieben. Diese setzt entweder zwei große Schaufelräder, die sich an den Seiten des Schiffes befinden, oder eine Schraube am Hinterteil des Schiffes in Bewegung. Danach giebt es Räder- und Schrauben- dampfer. Einige kleinere Dampfschiffe dienen dazu, Segel- schiffe zu schleppen, sie führen daher den Namen Schlepp- dampfer; andere werden gebraucht, um Personen oder Güter von einem Ufer des Flusses an das andere zu bringen, sie heißen Fährdampfer. — Segelschiffe werden durch den Wind bewegt, der die Segel schwellt, die an den Mastbäumen be- festigt sind. Manche Schiffe haben an den Masten Quer- stanzen zur Befestigung der Segel; diese Stangen nennt man Raaen. Wenn ein Schiff drei Masten und an jedem Mast Raaen hat, so heißt es ein Vollschiff; sind aber nur die beiden vorderen Masten mit Raaen versehen, so nennt man es eine Barke. Eine Brigg hat zwei Masten mit Raaen, ein Schooner zwei oder drei Masten, von denen nur der vordere Raaen trägt. Ein Ewer ist bedeutend kleiner; er besitzt nur einen Mast oder deren zwei, ohne Raaen. Sehr lange Segelschiffe mit nur einem Mast sind die Oberländer Kähne. Ein kleines Lustfahrzeug mit Segel heißt ein Kutter. — Den Ruderschiffen fehlen die Masten und Segel; sie werden durch Ruder oder Stangen in Bewegung gesetzt. Die größten ) Eine Belehrung über die Arten der Schiffe gehört streng ge- nommen nicht in die Heimatkunde. Dennoch hat sie hier eine Stelle gefunden, weil sich anderweitig im Schulunterricht nicht überall Gelegen- helt für sie bietet, und sie doch den Kindern einer bedeutenden Hafen- stadt nicht wohl vorenthalten werden darf. Eine zweckmäßige Verwertung Niidet dabei das 4. Wandbild von I. Theod. Schultz (Stadt und

4. Hamburg - S. 30

1899 - Hamburg : Kloß
— 30 — Kampf. Auf beiden Seiten wurde mit unvergleichlicher Tapfer- keit gestritten. Hei! wie sausten die Schwerter der Hamburger auf die Seeräuber nieder, fo oft es einem ihrer Schiffe gelang, sich an eines der Feinde zu legen. Aber diese wehrten sich mit verzweifeltem Mute, und manchem braven Hamburger wurden schwere Wunden geschlagen. Hin und her wogte der Kampf; bald waren die Hamburger im Vorteil, bald wieder die See- ränber; noch konnte kein Mensch sagen, wie das enden würde. Da verrichtete die „bunte Kuh", deren Befehlshaber das Schiff meisterlich zu leiten verstand, ihr bestes Stück Arbeit. Sie ging brausend durch die wilde See gerade aus das größte der Pirateuschisse los, und ehe dieses sich drehen und wenden konnte, krach! da saß der Stoß, das; dem Räuberschiff der Vorderteil zerbarst. Noch ein paar Augenblicke, da war das Schiff ver- funken, und die Mannschaft lag im Wasser. Die bunte Kuh aber wandte sich schon wieder gegen einen anderen Feind. Wie rasend wütete sie unter den Gegnern; wunderbare Thateu voll- brachte sie. Ihr war es zumeist zu danken, daß die Hamburger überall die Oberhand behielten. Ein Teil der Seeräuber floh; viele wurden erschlagen und in das Wasser geworfen, andere überwältigt und gebunden. Unter den letzteren war Stvrtebeker, der sich wie ein Löwe gewehrt hatte. 70 Räuber wurden mit ihm gefangen. Die Hamburger hatten einen herrlichen Sieg erfochten; alle rühmten die Thaten der „bunten Kuh". Kurze Zeit darauf traf man den anderen Schwärm, welchen Godeke Michels führte. Auch er wurde von den fiegeszuversicht- lichen Hamburgern überwunden. Der Führer mit 80 Mann siel in Gefangenschaft. Wieder hatte sich die bunte Kuh vor allen anderen Schiffen hervorgethan. Das gab einen unendlichen Jubel in Hamburg. Die Seeräuber sind besiegt, der Störte- beker ist gefangen! Die frohe Nachricht ging von Mund zu Munde. In den Keller des Rathauses brachte man ihn und that ihn in ein sicheres Gewahrsam. Er versprach viel Gold, wenn man ihn freiließe; doch schon am folgenden Tage mußte er seinen letzten Gang zum Grasbrook gehen, dahin, wo jetzt die Gasanstalt steht. Dort wurde er mit den übrigen Piraten

5. Hamburg - S. 31

1899 - Hamburg : Kloß
— 31 — geköpft. Als man sein Schiff genau durchsuchte, ergab sich, so wird erzählt, daß der dicke Mastbaum ausgehöhlt und mit glänzendem Golde gefüllt war. Seine Gefängniszelle hieß man „Störtebekers Loch." Die Kinder sangen aber bald das Störte- bekerlied, in welchem es hieß: „Klaus Störtebeker und Godeke Micheel, Dat weeren twe Röder to glieken Deel." Die Thaten der bunten Kuh sollen in Hamburg niemals vergessen werden. 10. Der Rathausmarkt und die Straßenbahnen. Der große Platz, an welchem unser Rathaus steht, heißt Rathausmarkt. Als nach dem schrecklichen Brande von 1842, der den größeren Teil der inneren Stadt vernichtet hatte, die Straßen neu geordnet und angelegt wurden, ließ man einen weiten Raum für ein neues Rathaus und einen Platz vor dem- selben frei. Man gab ihm schon damals den Namen, den er heute führt, und das war ungefähr 50 Jahre zuvor, ehe das Gebäude errichtet wurde, nach welchem er benannt ist. Der Rathausmarkt ist ein großer, rechtwinkliger Platz, dessen eine Hälfte mit Bäumen bepflanzt und von einem Geländer um- schloffen ist, um den Kindern als Spielplatz zu dienen. Die andere Hälfte hat zwei breite Bürgersteige, einen Halteplatz für die Straßenbahnen und einen breiten Raum für den Wagen- Verkehr. Die Hermannstraße, der Reefendamm und der „Plan" führen in der Richtung auf St. Georg, die „Große Johannis- straße" und der „Alte Wall" nach St. Pauli vom Rathaus- markte ab. Durch die Poststraße, in welcher das frühere Haupt- Postgebäude steht, nimmt man seinen Weg zum Gänsemarkt und durch die Rathausstraße zur Petrikirche. Der Rathausmarkt ist der bedeutsame Mittelpunkt des Personenverkehrs in Hamburg. Er ist daher das Ziel einer fast endlosen Zahl von Straßenbahnen, von welchen mehrere ihn nur berühren, während andere hier ihren Endpunkt haben. Zum

6. Hamburg - S. 61

1899 - Hamburg : Kloß
— 61 — etwa an eine andere Stadt verraten würde. Mehr als vier Brauknechte durfte kein Brauer halten. Der Knecht mußte zu- vor drei Jahre lang Lehrling gewesen sein. Vor seinem Ein- tritt mußte er das heilige Versprechen geben, niemandem das Geheimnis des Brauens verraten, auch niemals selbst in irgend einer anderen Stadt eine Brauerei einrichten zu wollen. Wer das Versprechen brach, den sollten die schwersten Strafen treffen, sobald er in die Gewalt der Hamburger käme. Kein Hamburger durfte, wo er ihn auch träfe, freundlich zu ihm sein oder ihm in Not und Gefahr irgendwie beistehen. Von jedem Brau ge- hörte den Knechten ein Fäßchen Bier zum Trinken. Dasselbe mußte genau die vorgeschriebene Größe haben und mit einem eingebrannten Stempel versehen sein. Wer Branmeister werden wollte, mußte 4 Jahre lang in Hamburg Brauknecht gewesen sein, ein gutes Zeugnis von seinem Meister aufweisen können und vom Rat als tüchtig befunden werden. Durch die Brauer erhielten die Böttcher und Kiemer Arbeit. Mehr als 200 Böttchermeister gab es in Hamburg, die die Bierfässer und Braubottiche anfertigten. Auch von ihnen wohnten viele am Rödingsmarkt oder in dessen Nähe. An den Rödingsmarkt grenzt die Straße „Großer Burstah", eine der verkehrsreichsten Straßen Hamburgs, die besonders mit Straßenbahnwagen geradezu überfüllt ist. Der Name ist wohl aus den beiden Wörtern Bauer, plattdeutsch Bur, und Gestade oder Stade, was soviel als Ufer bedeutet, entstanden. In alter Zeit legten wahrscheinlich Bauern mit ihren Fahrzeugen dort am Ufer der Alfter an, wenn sie nach Hamburg kamen. Es wird aber erzählt, daß der Straßenname in Verbindung stehe mit einer kühnen That der Brauerknechte und mit allerlei Vor- rechten, welche man ihnen einstmals in Hamburg zugestand. Die Hamburger führten einen Krieg. Die meisten wehr- haften Bürger waren unter der Führung der Ratsherren ins Feld gezogen und waren weit von Hamburg entfernt. Da fiel eine große Schar von Bauern, die schon lange gerne den Ham- burgern etwas am Zeuge geflickt hätten, über unsere Stadt her. Die Wachen an den Thoren konnten nicht standhalten; die Bauern

7. Hamburg - S. 65

1899 - Hamburg : Kloß
— 65 — hat die Wiederherstellung der Kirche gekostet. — 1842 wütete das große Feuer in furchtbarer Nähe und überschüttete die Kirche längere Zeit mit einem Funkenregen. Zwei braven Männern ist die Rettung des Gotteshauses vornehmlich zu danken. Es sind der Zimmermeister Fetterlein und der Maurermeister Breckel- bäum. Sie bewaffneten ihre Leute mit Handspritzen, Eimern, Decken und Laternen, eilten herbei, hielten Tag und Nacht Wache auf dem Turm und auf dem Kirchendach und kämpften siegreich gegen die sengende Gluthitze, welche von den brennenden Speichern der „Neuenburg" herüberwehte. Die Namen der Straßen des Katharinenkirchspiels haben vielfach Beziehung zu der alten Zeit. Da ist die Straße „Bei den Mühren", d, h. bei den Mauern, wo eine doppelte Mauer aus Granitblöcken und aus Backsteinen Schutz gegen Wassers- gesahr wie auch gegen feindliche Angriffe gewähren sollte. Ge- waltige Steinblöcke, oft durch dicke eiserne Klammern aneinander gebunden, zog man vor wenigen Jahren bei einer Verbreiterung des Fleetes daselbst hervor. Sie zeugten von der Festigkeit der alten Mauer. — In dem Fleet bei der Gröningerstraße pflegten die Schiffe der Gröninger Kaufleute anzulegen und auszuladen, solange die Fleetseite noch nicht bebaut war. Von ihnen ist der Name auf die Straße übergegangen. — In der Matten- twiete, welche jetzt eine fchöne, breite Straße ist, früher aber eine schmale Gasse oder Twiete war, wohnte Jan Maat, der Matrose. — Der interessanteste Straßenname aber ist wohl die Bezeichnung „Beim Zippelhaufe". Es ist die ganze Geschichte des Unterganges einer großen und mächtigen Stadt, mit welcher dieser Straßenname sich verknüpft. Den Hamburger Kindern sind die Bardowiekerinnen be- kannt, welche so leicht und zierlich mit dem Gemüsekorbe ans dem Kopfe durch unsere Straßen schreiten. Ihnen hatte die Stadt Hamburg ein Haus gebaut, woselbst sie ihre Zwiebeln, die sie plattdeutsch Zibbeln oder Zippeln nennen, verkaufen konnten. Es staud bis vor kurzer Zeit an der Straße „Beim Zippelhanse". Übermütige Straßenjungen necken und ärgern nicht selten Hentze, Hamburg. 5

8. Hamburg - S. 70

1899 - Hamburg : Kloß
— 70 — Seeschiffe herzustellen. Es wird auf Steinwärder, südlich von der Schiffswerft von Blohm und Voß, gegraben. Zu den Hafen- anlagen für die Seeschiffahrt kommen diejenigen für die Fluß- fchiffahrt, welche die Seeschiffhäfen des jenseitigen Elbufers in großem Bogen umgeben. Es sind: 1. der Moldauhafen mit dem Prager-, dem Dresdener- und dem Melniker-Ufer, 2. der Saalehafen mit dem Halleschen- und dem Deffauer-Ufer, 3. der Syreehafen mit deni Berliner-User, 4. der Veddelkanal. Unsere Flußfchiffhäfeu sind nach den wichtigsten Zuflüssen der Elbe, ihre Kaianlagen aber nach den Städten benannt worden, mit denen wir großen Flußschiffsverkehr habeu. Sämtliche Kaie haben feste Usermauern, welche man in ununterbrochener Linie kaum in drei Stunden abschreiten könnte. Der Güterverkehr zwischen der Freihafenstadt und der Zoll- stadt Hamburg wird zum größten Teil durch Schuteu bemerk- stelligt. Für die Verbindung und Vermittlung zwischen der Seeschiffahrt und den großen Eisenbahnlinien nach Berlin und nach Hannover dienen zahlreiche Schienengeleise mit Weichen auf den Kaianlagen selbst, der Rangier- und Übergabebahnhof am Brookthor und derjenige am Versmannkai diesfeit der Elbe, fo- wie die beideu Rangier- und Übergabebahnhöfe Wilhelmsburg und Niedernfeld mit ihren Verbindungsgeleisen am linken Elb- ufer. Da sind leere Wagen für das Verladen von Auslands- gütern bereitzustellen, beladene Wagen fortzuschaffen, zu sammeln, zu Güterzügen zusammenzustellen und auf die Hauptgeleise hin- überzuführen. Umgekehrt müssen die Güterzüge, die mit In- landswaren ankommen, aufgelöst, die Wagengruppen und eiu- zelneu Wagen aber verteilt und an die richtigen Kaifchuppeu und Schiffe gebracht werden. Es ist ein ungeheurer Verkehr, der sich in unserem Frei- Hasen abwickelt. Über 10 000 Schiffe kommen im Laufe eines einzigen Jahres hier an, und ungefähr ebensoviel fahren von hier ab. Das beträgt durchschnittlich für jeden Tag etwa 30 an- kommende und 30 abfahrende Schiffe. Taufende von Arbeitern sind täglich im Freihafengebiete beschäftigt, teils an den Schiffen, teils in den Kaischuppen, teils in den Speichern, teils auch in

9. Hamburg - S. 71

1899 - Hamburg : Kloß
— 71 — den Schiffswerften auf Steinmarder und dem „Kleinen Gras- brook". In Fährdampfern und Jollen fahren sie zur Arbeit und von derfelben zurück. Für die Arbeiter mußten auch Verkaufs- stellen für verzollte Lebensmittel sowie Speisehallen dortselbst errichtet werden. Gegenwärtig giebt es deren neun, in welchen je 1000 Personen essen können. Der größte Teil unserer Hafenaulagen ist neu; er wurde erst infolge des Zollanschlusses unserer Stadt geschaffen. Vor- her bot das jetzige Freihafengebiet mit wenigen Ausnahmen ein ganz anderes Bild dar. Wo wir die lange Reihe der neuen aus Stein und Eisen erbauten Speicher sehen, stand Wohnhaus an Wohuhaus. Den Mastenwald der Segelschiffe hatte man am Stintfang unmittelbar vor sich; auf dem Räume der Hafen- anlagen des linken Elbufers waren fumpfige Wiesen. Hunderte von Wohnhäusern wurden wegen der neuen Einrichtungen ab- gebrochen, und 24 000 Personen mußten in andere Stadtteile ziehen. Die Veränderungen kosteten 126 Millionen Mark, nämlich 40 Millionen für das deutsche Reich, 86 Millionen für Hamburg. Wenn jemand diese Geldsumme in Einmark- stücken auszahlen wollte, jeden Tag 9 Stunden lang ununter- brachen auszählen und in jeder Minnte 60 Geldstücke hinlegen könnte, so würde er für die ganze Summe nicht weniger als 101/2 Jahre Zeit nötig haben. Der erste Hamburger Seefchiffhafen entstand vor 700 Jahren. Er nahm den Raum des breiten Fleetes zwischen Neueburg, Kathariueustraße und „Grimm" ein und rückte dann langsam nach der Holzbrücke und zum Binnenhafen am „Steinhöft" und den „Kayen" vor. Damals waren die Seeschiffe klein uyd lagen nicht tief im Waffer. Es sind erst 130 Jahre verflossen, seit die erste, und nur 100 Jahre, seit die zweite Pfahlreihe im Elbstrome eingerammt wurde. So entstand der Niederhafen für die schon größeren und tiefergehenden Schiffe; 400 an der Zahl fanden daselbst Platz. Das Ein- und Ausladen geschah immer mit Hilfe der Schuteu; es verlangte daher sehr viel Zeit. Kaianlagen waren bis zum Jahre 1866 nichl vorhanden. Als erstes Hamburger Kai wurde am 3. August des genannten

10. Hamburg - S. 73

1899 - Hamburg : Kloß
— 7 3 . — 21. Hamburgs Schiffswerften. Im Freihafengebiet, am linken Ufer des Elbstromes, liegen Hamburgs Schiffswerften. Es sind Anstalten, in welchen Schiffe der verschiedensten Art gebaut, ausgebessert und ausgerüstet werden. Wenn wir Hamburg eine Handelsstadt nennen, so soll damit nur gesagt sein, daß bei nns der Handel weitaus wich- tiger ist und mehr betrieben wird, als jede andere Beschäftigung. Es soll durch die Bezeichnung Handelsstadt nicht ausgeschlossen sein, daß Hamburg auch in anderen Zweigen des Erwerbes Be- deutendes leistet. Unsere Stadt hat auch Werkstätten und Fabriken aufzuweisen, die sich ähnlichen Anlagen anderer Städte getrost zur Seite stellen dürfen. Wer von Wiezels reizend gelegenem Hotel, von der Höhe am Stintfang, von dem hübschen Fährhaus oder von den St. Panli-Landungsbrücken das Leben und Treiben aus unserm Strome betrachtet? dem bietet sich vom jenseitigen Elbufer ein Bild besonderer Art dar. Schiffe, die ganz aus dem Wasser herausgehoben sind, Gerüstwerk aus dem Ufer, Schornsteine und Fabrikgebäude verkünden über den Strom herüber, daß dort drüben auf Steinwärder und dem kleinen Grasbrook, zu beiden Seiten des Flußarmes Reiherstieg, gewaltige Fabrikanlagen, Hanlburgs Schiffsbau-Werkstätten, sich ausdehnen. Man sollte nicht immer seinen Weg durch den Köhlbrandt nehmen, wenn man zu Schiff von Hamburg nach Harburg fahren will; man sollte einmal einen Reiherstieg-Dampser benutzen. Im Reiherstieg kann man seine helle Freude daran haben, wie fleißig es dort am Wasser hämmert und klopft. Ein gutes Stück deu Reiherstieg hinaus, weit über die Greuze des Frei- Hafengebietes hinweg reiht sich am Ufer des Flußarmes Werft an Werft. Hier wird an einer Schute, dort an einem Ewer, da wieder an einer Barkaffe gearbeitet. Solche Fahrzeuge können den Reiherstieg bequem befahren, wenn sie zur Werft sollen oder von der Werft als geheilt entlassen werden. Diejenigen von unseren Werften aber, welche den Ban von Oceandampfern
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