Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Die europischen Mchte beim Ausbruch der Franzsischen Revolution. 93
In dem Kampfe zweier Vasallen des Nizams von Haiderabad, der der Sdindien die Oberherrschaft ausbte, .begnstigte Frankreich den einen, England den andern Prtendenten. Anfangs waren die Fran-zosen unter Dupleix im Vorteil, bis Lord Elive die Franzosen ent-scheidend schlug, das von ihnen belagerte Madras entsetzte und in Bengalen eindrang (1757).
Obwohl im Jahre 1763 die Franzsisch-Indische Kompanie die wichtig-sten Punkte ihrer Herrschaft zurckerhielt, lste sie sich gleichwohl wenige Jahre spter aus, und damit war die englische Kompanie ohne Wettbewerb.
2. Ansiedlnngen und Kmpfe in Nordamerika. Whrend Sd-und Mittelamerika den romanischen Nationen zugefallen waren, wurde der Norden noch im 16. und mit steigendem Erfolge im 17. Jahrhundert von England aus kolonisiert. Virginia und Neu-England waren die ersten Kolonien. Unter den ersten Stuarts wanderten die Puritaner nach den Neu-Euglaud-Staateu, unter den spteren fhrte William Penn die Quker in das nach ihm benannte Pennsylvanien. Neu-Amsterdam wurde von den Niederlndern abgetreten, das von da an New Jork hie. Dem mehr demokratischen Norden gegenber entstanden die aristokratischen Kolonien Nord- und Sd-Carolina, in denen ausgedehnter Plantagenbau durch Sklaven betrieben wurde.
Es war das wirtschaftliche Ziel Englands, eine Blte der Kolonien nur so weit zuzulassen, als sie den eigenen Interessen entsprach; diese sollten nur Rohstoffe produzieren, die. Fabrikate dagegen dem Mutter-lande entnehmen und keinen Handel treiben.
Um den germanischen Osten Nordamerikas legte sich dann ein Kranz romanischer Kolonien herum. An der Linie Lorenzstrom-Kanadische Seen-Mississippi hatten sich Franzosen, in Florida Spanier niedergelassen. Das Vorrcken der Englnder nach Norden und Westen fhrte zu fortgesetzten Reibereien mit den Franzosen. Diese verloren im Utrechter Frieden Akadien (Neuschottland), Neufundland und die Hudsonbai-lnder. Ein schwerer Kolonialkrieg, der zeitlich mit dem Siebenjhrigen Kriege in Deutschland zusammenfllt, verdrngte sie auch vom Lorenzo und Mississippi.
George Washington eroberte 1758 das Fort Duquesue, seitdem Pittsburg genannt, 1759 siegte der General Wolfe bei Quebec, und bald darauf wurde diese Stadt selbst sowie Montreal erobert. Im Pariser Frieden 1763 wurden Kanada und Florida englisch, dafr erhielt Spanien einen Teil von Louisiana.
55. Der Freiheitskrieg der Bereinigten Staaten. Nun aber nderte sich das freundschaftliche Verhltnis zwischen Mutterland und Kolonien. Als England unter Georg Iii. begann, die Kolonien zur Tilgung der Nationalschuld mit heranzuziehen, verlangten diese bei ihrer Besteuerung gefragt zu werden. Sie bestritten einem Parlament, in dem sie nicht vertreten waren, das Recht, sie zu besteuern, und in der Tat
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Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
150 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte.
A. Die Wichtigsten Ereignisse in der Zeit vom zweiten Pariser Frieden bis zum Regierungsantritt Wilhelms I. (18151861).
1. Europa (auer Deutschland).
a) 1815-1848.
Noch in Paris hatte Alexander I. die Heilige Allianz" der siegreichen Mchte gestiftet, deren Aufgabe es sein sollte, nach christlichen Grundstzen den Frieden in Europa zu erhalten und jede revolutionre Bewegung zu unterdrcken. Aber die Heilige Allianz konnte nicht ver-hindern, da die Ruhe in Europa schon in der nchsten Zeit wiederholt von Aufstnden und Kriegen erschttert wurde; jedoch hielten die Mchte die revolutionren Bewegungen noch von ihren eigenen Grenzen fern.
86. Unruhen in Sdeuropa. Italien. Im Jahre 1820 brachen in Neapel und in Piemont Aufstnde gegen das unumschrnkte Knig-tum aus; doch gelang es sterreichischen Truppen nach dem Kongresse zu Laibach rasch, sie zu unterdrcken.
Schwieriger war es, die Ruhe in Spanien herzustellen.
Hier hatte Ferdinand Vii. nach seiner Rckkehr die freie Ver-fassuug der Cortes von 1812 aufgehoben und den Absolutismus wieder eingefhrt. Als ihm ein Militraufstand die Herstellung der frheren konstitutionellen Verfassung abgentigt hatte, kamen ihm auf Be-schlu des Kongresses zu Verona franzsische Truppen zu Hilfe. Von ihnen aus den Hnden der Aufstndischen befreit, unterdrckte der König die Gegner des absoluten Regiments mit groer Hrte.
Nach seinem Tode (1833) erschtterten die Kmpfe der Christinos und der Kar listen die Ruhe der Halbinsel. Nach dem geltenden Rechte htte auf Ferdinand sein Bruder Don Carlos folgen mssen, aber der König hatte die Thronfolgeordnung zugunsten seiner Tochter Jsabella umgestoen, fr die ihre Mutter Marie Christine die Regentschaft fhrte. Ihre Partei behielt schlielich die Oberhand.
Im zweiten und im dritten Jahrzehnt bten Spanien und Por-tugal die sdamerikanischen Kolonien ein. Von Spanien lsten sich Columbia, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivia, Chile, Argentinien und Uruguay und in Nordamerika Mexiko als selbstndige Staaten los.
Brasilien wurde unter Dom Pedro selbstndiges Kaiserreich.
England unter Lord Canning war der erste europische Staat, der die Selbstndigkeit der amerikanischen Republiken anerkannte und seinem Handel durch den Abschlu von Vertrgen mit ihnen groe Vor-teile sicherte.
87. Der Griechische Freiheitskampf. (18211829.) Der Wunsch nach nationaler Selbstndigkeit rief bald nach dem zweiten Pariser Frieden die christlichen Völker der Balkanhalbinsel in den Kampf gegen
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Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
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222 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte.
dringt die englische Macht in den quatorialen Provinzen vor, um einen berlandweg etwa zum Viktoria Nyanza und von da nach der Kste von Britifch-Ostafrika und dem Kaplande zu schaffen.
In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts gewann Afrika fr England erhhte Bedeutung aus militrifch-politischeu Grnden, da von Afrika aus die Verbindung zwischen dem Mutterlands und den Kolonien bedroht werden kann, Deutschland und Frankreich aber hier groe Be-sitznngen erworben haben, aus wirtschaftlichen Grnden, da der Gold-reichtnm des Sdens ungeheuer ist und diese weiten, reichen und noch fast unberhrten Gebiete dem nach Beschftigung suchenden Kapitalreich-tum Gelegenheit zu lohnenden Anlagen bieten. Diese Grnde fhrten am Ende'des 19. Jahrhunderts zur Vernichtung der Freistaaten Oranje-sreistaat und Sdafrikanische Republik im Burenkriege. Seiner alten Erfahrung in kolonialen Angelegenheiten, seinen hochentwickelten Transportmitteln zur See und dem Reichtum der privaten Unternehmer verdankt es England, da die von ihm in Besitz genommenen Kolonien verhltnismig schnell zur Blte gelangen.
Zu den genannten Wegen, die England mit seinen Kolonien ver-bindet, ist endlich noch ein vierter hinzugekommen, der der Nord-amerika. Die kanadische Pazifikbahn stellt den krzesten berlandweg zwischen der Ost- und der Westkste des Erdteils her und die Fahrt von Vanconver nach Jokohama die schnellste Verbindung zwischen der Ost-und der Westkste des Groen Ozeans.
Der Glanz der englifchen Kolonialherrschaft wurde bei den Regierungs-jubileu der Knigin Viktoria 1887 und 1897 dem englischen Volke und den von allen Seiten zusammengestrmten Fremden vor Augen gefhrt.
Die englische Industrie hat nicht auf allen Gebieten die Stelle behauptet, die sie noch vor einem Menschenalter einnahm. Sie verlangte 1887, um die deutschen Waren zu verdrngen, fr sie die Bezeichnung made in Germany. Der Anteil der englischen Flagge am Seehandel der Welt betrgt fast 50 Prozent, der deutsche etwa 10 Prozent*). Englands Handelsmarine ist etwa so groß wie die aller brigen Staaten zusammen. Die Getreideversorgung Englands ist von seiner berlegenheit
zur See abhngig.
Englands Herrschaft beruht darauf, da feine aktive Kriegsflotte nicht nur der Flotte jeder anderen Macht, fondern auch zweier oder
*) Die Welthandelsflotte der 5 wichtigsten Staaten 1910:
Registertonnen %
1. Grobritannien und Irland. . 33 Vs Tausend 47,8
2. Deutsches Reich......?V3 *^,6
3. Vereinigte Staaten.....5 7,3
4. Norwegen........3 4,5
5. Frankreich........23/4 4,1
Prozentualer Anteil am Gesamtauenhandel aller Staaten der Erde 1907: England 17,6, Deutschland 12,6, Vereinigte Staaten 10,3, Frankreich 9.
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234
Kanon der einzuprgenden Jahreszahlen.
Das Zeitalter der Revolution.
! 17621796 Katharina Ii., Kaiserin von Rußland. Sie erobert in mehreren glcklichen Kriegen gegen die Trkei (Potemkiu, Snworow) die Krim und das Kstengebiet am Schwarzen Meere bis zum Dnjestr. 1793 | Zweite Teilung Polens; Preußen erwirbt Danzig
I und Thorn, Posen (Sdpreuen"). 1795 j Dritte Teilung Polens nach dem Aufstande der Polen unter Thaddus Kosciusko. Preußen erwirbt Neu-Ostpreueu und Neu-Schlesieu.
England.
Seit 1714 | Hans Hannover.
! 17551763 Kolonial- und Seekrieg gegen Frankreich; William Pitt d. . Minister, Bndnis mit Fried-rich dem Groen.
1763 Friede zu Paris; England erwirbt Kanada, der Mw.
sippi wird Grenze seiner Besitzungen in Nordamerika. 17751783 ; Freiheitskrieg der nordamerikanischen Kolonien. George Washington.
1776 (4.Juli) I Die dreizehn vereinigten Staaten erklären ihre Unabhngigkeit von England.
Benjamin Franklin schliet in ihrem Namen ein Bndnis mit Frankreich ab, das am Kriege teilnimmt. Ein englisches Korps streckt bei Yorktown die Waffen. 1783 Friede zu Versailles; England erkennt die Unab-hngigkeit der Vereinigten Staaten an. Washington erster Prsident.
Begrndung des englischen Kolonialreiches in Ost-
indien durch Lord Elive und Warren Hostings. James Cook unternimmt seine drei Entdeckungsreisen. 1788 erste englische Ansiedlnng in Australien (Sydney).
Die Franzsische Revolution.
1715-1774 Ludwig Xv., König von Frankreich; wh-rend seiner Minderjhrigkeit fhrt der Herzog Philipp von Orleans die Regentschaft. Ludwig Xv. erwirbt Lothringen, fhrt unglcklich Krieg gegen England und Friedrich Ii.
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Extrahierte Personennamen: Katharina_Ii Thaddus_Kosciusko Hans_Hannover Fried-rich George_Washington Benjamin_Franklin Warren_Hostings James_Cook Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Philipp_von_Orleans Philipp Ludwig_Xv. Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Polens Danzig Thorn Posen Polens Polen England Frankreich Paris England Kanada Nordamerika England Frankreich England Washington Australien Sydney Frankreich Lothringen England
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92 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte.
Rußland hatte seine Grenzen um etwa 600 km nach Westen vorgeschoben und sich die Mglichkeit, seine Macht in den mitteleuropischen Hndeln in die Wagschale zu werfen, bedeutend erleichtert. Fr Preußen entstand dadurch eine ganz neue politische Lage, da es jetzt auf eine Strecke von mehr als 500 km den grten Staat Europas zum Grenz-nachbarn erhalten hatte. Wie schwach auch die Macht Polens zuletzt gewesen war, so hatte sein Gebiet doch immer eine trennende Schranke zwischen Preußen und Rußland gebildet. Seit diese weggefallen war, mute das Berliner Kabinett bei seinen politischen Entschlieungen auf diesen mchtigen Nachbarn noch mehr als bisher Rcksicht nehmen.
England und seine Kolonien. Der Nordamerikanische Freiheitskrieg.
53. Die Hauptereignisse der englischen Geschichte im 18. Jahr-hundert. Unter Anna, der Schwgerin und Nachfolgerin Wilhelms Iii., kam 1707 die Union zwischen England und Schottland zustande, durch die beide Lnder unter dem Namen Grobritannien mit einer gemeinsamen Thronfolge und einem gemeinsamen Parlamente vereinigt wurden.
Im Jahre 1714 bestieg Georg I. aus dem Hause Hannover, der Enkel der Pfalzgrfin Elisabeth und des Winterknigs", den eng-tischen Thron. Unter der Regierung Georgs I. und seines Sohnes Georg Ii. versuchten die Prtendenten, Jakob Iii., der Sohn Jakobs Il, und sein Sohn Karl Eduard, untersttzt durch Frankreich und mit Hilfe ihrer Anhnger in den vereinigten Knigreichen, sich wenigstens der Herr-schaft der Schottland zu bemchtigen; der letzte Versuch endete mit ihrer Niederlage bei (Moden (1746).
William Pitt d. . (Minister 17571761) brachte das Bndnis mit Friedrich Ii. zustande und setzte eine krftige Kriegfhrung gegen Frankreich und Spanien durch.
Georg Iii. (17601820) und seine Gnstlinge versuchten die Macht der Krone auf Kosten des Parlaments zu vergrern und gerieten dadurch in groe Schwierigkeiten. Unter seiner Regierung erreichte die National-schuld die ungeheure Hhe von fast 2,5 Milliarden Mark, daher zog die Regierung die Ostindische Kompanie dazu heran, einen Teil ihrer ber-schsse an die Staatskasse abzufhren. Als sie dann auch die Kolonien besteuern wollte, kam es zu dem Unabhngigkeitskriege der Vereinigten Staaten.
54. Das englische Kolonialreich. 1. Ostindien. Die Faktoreien in Ostindien waren Besitz der Englisch-Indischen Handelskompanie. Sie hatte hier mit dem Wettbewerb einer hollndischen, dnischen und seit der Mitte des 17. Jahrhunderts auch der von Eolbert gegrndeten, rasch aufblhenden franzsischen Handelskompanie zu kmpfen. Im Jahre 1739 war das ostindische Mongolenreich in unabhngige Statthalterschaften zer-fallen.
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Extrahierte Personennamen: Anna Wilhelms Wilhelms Elisabeth Georgs_I. Georg_Ii Jakob_Iii Jakobs Karl_Eduard Karl Eduard Friedrich_Ii Friedrich Georg_Iii
Extrahierte Ortsnamen: Europas England England Schottland Hannover Frankreich Schottland Frankreich Spanien Ostindien Ostindien
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Die europischen Mchte beim Ausbruch der Franzsischen Revolution. 95
Nordamerika bildet eine Union von Staaten, die bis auf einige <m die Bundesregierung abgetretene Rechte souvern sind. Die gesetz-gebende Gewalt bt der Kongre aus; er besteht aus zwei Krperschaften, dem Senate, zu dem jeder Staat zwei Mitglieder sendet, und dem Re-Prsentantenhause, das aus Volkswahl hervorgeht. Der Prsident wird auf vier Jahre gewhlt. Er hat die vollziehende Gewalt, schliet Vertrge mit fremden Mchten ab, die aber der Senat besttigen mu, ernennt unter Mitwirkung des Senats die Beamten, ist oberster Befehls-Haber des Landheeres und der Marine und vertritt die Vereinigten Staaten nach auen.
56. England nach dem Kriege. Der Friede zu Versailles rief in England groe Erbitterung hervor und fhrte zu einem Wechsel in der Regierung; William Pitt d. I. trat in das Ministerium ein.
der den Verlust der amerikanischen Kolonien halfen bald die Er-obernngen der Ostindischen Kompanie, die unter Aufficht der Re-gierung gestellt wurden, hinweg. Warren Hastings erweiterte, ohne Rcksicht auf bestehende Vertrge, das Gebiet der Kompanie am Ganges und richtete Bengalen ein. Lord Cornwallis begann den Krieg gegen Tippu Sahib von Mainr (sdliches Dekhau), den Lord Wellesley beendigte (1798), dadurch wurde die Malabarkste englisch. Unter ihm machte Arthur Wellesley, spter Herzog von Wellington, seine Schule.
Die Entdeckung Australiens durch James Cook (erschlagen 1779 auf seiner dritten Weltumsegelung) und die Besitzergreifung von Nen-Sd-Wales (1788 Sydney erste europische Kolonie) gaben neue Mglichkeiten zu kolonialer Ausdehnung.
Das Vorbild der Vereinigten Staaten ermutigte die Iren dazu, die Selbstndigkeit ihres Parlaments und die Aufhebung der Handeds-beschrnknngen, die jeden wirtschaftlichen Aufschwung der Insel unmglich machten, zu fordern. Da sie ihre Forderungen durch die Aufstellung einer bedeutenden Truppenmacht untersttzten, gab das englische Parlament nach (1782). Die franzsische Revolution rief unter den Iren von neuem groe Aufregung hervor, und ihre Bewegung wurde deshalb noch gefhr-lief)er, weil auch die Fhrer der Opposition im englischen Parlament, Fox und Sheridan, mit den Fhrern der Nationalversammlung in Verbindung traten, in London demokratische Klubs grndeten und fr allgemeines Stimmrecht und Umwandlung der Verfassung lebhaft ttig waren.
Erst nach den Gewalttaten des Konvents und der Hinrichtung des Knigs gewann in England die Gegenstrmung die Oberhand. Pitt schritt mit polizeilichen Maregeln gegen die Umtriebe in London ein und erklrte 1793 den Krieg an Frankreich, den England fast ohne Unter-brechung bis zum ersten Pariser Frieden 1814 fortsetzte.
Auch das geistige Leben Englands war im 18. Jahrhundert nicht unbedeutend. Isaak Newton (f 1726) entdeckte die Strahlenbrechung im
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Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
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210 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte.
Flottengesetz sollen 1917 vorhanden sein: 1. eine Schlachtflotte von vier Geschwadern zu je 8 Linienschiffen, 8 groen und 24 kleinen Kreuzern, abgesehen von Flottenflaggschiffen und kleineren Fahrzeugen. 2. eme Aus-landsflotte von 3 groen und 10 kleinen Kreuzern. 3. eine Materialreferve. Auerdem werden Torpedos und Unterseebote gebaut. Die Kriegsflotte foll nicht nur die deutschen Ksten im Kriegsfalle schtzen, sondern auch jeder-zeit die Handelsflotte, die nur von der englischen bertroffen wird.
Der zur Grndung und Erhaltung der Kriegsflotte und der damit zusammenhngenden Anstalten erforderliche Aufwand wird aus der Reichs-kafse bestritten.
Die Kriegsmarine des Reiches ist eine einheitliche unter dem Oberbefehl des Kaisers. Ihre Organisation und Zusammensetzung liegt dem Kaiser ob, der die Offiziere und Beamten der Marine ernennt und fr den diese nebst den Mannschaften eidlich in Pflicht zu nehmen find.
Das Oberkommando der Marine untersteht einem vom Kaiser er-nannten kommandierenden Admiral, die Verwaltung dem Staats-sekretr des Reichsmarineamtes.
Zwischen Nord- und Ostsee ist eine vom Auslande unabhngige Verbindung durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal geschaffen worden der von der Elbmndung bei Brunsbttel der Rendsburg nach Holtenau au der Kieler Bucht fhrt; er wurde im Jahre 1887 begonnen und 1895 erffnet. Reichskriegshfen sind bei Kiel und Wilhelmshaven.
k 128 Die Kolonien. Beim Abschlu der Reichsverfassung besa kein Bundesstaat Kolonien. Seit Begrndung einer deutschen Seemacht aber reate sich ein lebhaftes Verlangen nach einer krftigen Kolonialpolitik, dem Anfang der achtziger Jahre Rechnung getragen wurde.
Im Jahre 1884 wurden die Erwerbungen des Kaufmanns Lderitz aus Bremen nrdlich des Oranjeflnffes um die Bucht Deutsch-Sdwestafrika, unter den Schutz des Reiches gestellt und durch den deutschen Generalkonsul Nachtigal die deutsche Flagge m Togo und Kamerun gehit. Im folgenden ^?hre trat Dentsch- Os-afrika, das Dr. Peters fr die Deutsch-ostafrikamsche Gesellschaft erworben hatte, ein Teil von Neuguinea, das Katser-Wuhelmsland d Bismarckarchipel, die Salomon- und die Marschallinseln unter den Schutz des Reiches.
Die europischen Mchte, die in Afrika Besitzungen haben, regelten auf der Afrikakouferenz in Berlin ihre Interessen. Damals wurde derkong -staat, dessen Souvern König Leopold Ii. von Belgien war, anerkannt.
Das Witnland und Sansibar wurden 1890 England berlassen, das dafr Helgoland an Deutschland abtrat, 1897 der Ort Tsingtau an der Bucht vou Kiautschou von den Deutschen gepachtet und seitdem h ein Sttzpunkt der deutschen Interessen in Ostasien geschaffen.
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Extrahierte Personennamen: Lderitz Dentsch-_Os-afrika Peters Leopold_Ii Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Rendsburg Holtenau Kiel Wilhelmshaven Bremen Togo Kamerun Neuguinea Katser-Wuhelmsland Afrika Berlin Belgien Sansibar England Helgoland Deutschland Tsingtau Ostasien
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Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
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Geschlecht (WdK): Jungen
248
Kanon der einzuprgenden Jahreszahlen.
1894 19041905
1905 1908 1910
18611865
18611867
1898
(19071909)
England besetzt gypten.
Chinesifch-japanischer Krieg.
Bau der sibirischen Bahn.
England unterwirft die Burenstaaten in Sdafrika. Russisch-japanischer Krieg. Niederlagen der Russen am Iaht, bei Port Arthur, Liau-jaug und Mukdeu, Vernichtung ihrer Flotte bei Tsushima.
Japan wird die fhrende Macht in Ostasien.
Norwegen selbstndig.
Messina durch ein Erdbeben zerstrt.
Portugal wird Republik.
Brgerkrieg in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Sdstaaten (Konfderierten) werden zur Anerkennung der Bundesautoritt gezwungen. Alle Sklaven im Gebiete der Union erhalten die Freiheit.
Krieg in Mexiko. Napoleon Iii. versucht eine Monarchie in Mexiko zu grnden; der Erzherzog Maximilian, zum Kaiser von Mexiko erwhlt, wird von Frankreich im Stich gelassen, dann gefangengenommen und erschossen.
Spanien verliert im Kriege gegen die Vereinigten Staaten seine westindischen Besitzungen und die Philippinen.
Nansens Nordpolarfahrt.
Shackletons Sdpolarfahrt.
Druck von Breitkopf & Hrtel in Leipzig.
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Extrahierte Personennamen: Arthur Napoleon Maximilian Maximilian Nansens_Nordpolarfahrt Breitkopf_&_Hrtel
Extrahierte Ortsnamen: England England Sdafrika Tsushima Japan Ostasien Norwegen Messina Portugal Nordamerika Mexiko Mexiko Mexiko Frankreich Spanien Leipzig
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Übergang zur Neuzeit.
§ 88. Die Entdeckungen. Bis zum Ende des Mittelalters hatten die aus dem Altertum übernommenen Vorstellungen der europäischen Völker von der Gestalt, Größe, Beschaffenheit und Bewohnbarkeit der Erde nur wenig Bereicherungen oder Änderungen erfahren. Die Ergebnisse der kühnen Entdeckungsfahrten der Normannen (nach Island, Grönland, Winland) im 9.—10. Jahrhundert waren verloren gegangen. Seit dem Beginn der Mongolenherrschaft war durch 100 Jahre ein lebhafter Verkehr mit Ostasien unterhalten worden; indes enthielten des Venezianers Marco Polo ((Sude des 13. Jahrhunderts) Berichte über seine Reisen in Zentral- und Ostasien so viel Wunderbares, daß sie bei den Zeitgenossen mehr Zweifel erweckten als Anerkennung fanden.
Den größten Fortschritt in der Erschließung unseres Planeten, der überhaupt getan werden konnte, machten am Ende des 15. Jahrhunderts und im Anfange des 16. Jahrhunderts die Spanier und Portugiesen.
Das Ziel der Entdecker war Ostindien, die Heimat der Gewürze, die man bisher allein von den arabischen Händlern der Levante bezog.
Die Portugiesen trieb außerdem noch die Hoffnung an, im Rücken ' der Maureu Marokkos ein Volk aufzufinden, mit dem man sich gegen sie verbinden könne. Prinz Heinrich von Portugal, „der Seefahrer", dem Michael Behaim die jüngsten wissenschaftlichen Erfindungen der Deutschen (des Johannes Regiomontanns Ephemeriden und Jakobsstab) zugänglich gemacht hatte, verfügte als Großmeister des Christusordens über große Mittel und schickte jährlich Schiffe an die afrikanische Westküste, die allmählich bekannt wurde (Azoren, Madeira). Er erlebte es noch, daß durch die Entdeckung des fruchtbaren Senegambiens das hemmende Vorurteil von der Unbewohnbarkeit der heißen Zone überwunden wurde. Noch verfloß aber ein Vierteljahrhundert, bis endlich Bartholomäus Diaz König Johann Ii. meldete, er habe die Südspitze von Afrika, das Kap der Guten Hoffnung, umsegelt (1486). Damit war die Möglichkeit, Ostindien aus dem Seewege nach Osten zu erreichen, ihrer Verwirklichung nahegerückt. Dies glückte kurze Zeit daraus Vasco da Gama. Er fuhr durch die Straße von Mozambik, landete 1498 in Kaliknt, der Hauptstadt des Reiches Malabar, und sah sich im Mittelpunkte der gesuchten indischen Gewürzmärkte. Cabral, der, durch einen Sturm verschlagen, zuerst die Ostküste Brasiliens berührt hatte, begründete die ostindische Herrschaft der Portugiesen. Kaum hatten sie in Erfahrung gebracht, daß Indien nicht die Heimat, sondern nur der Markt der Gewürze sei, diese vielmehr von den Molukken her zum Verkauf gebracht wurden, so dehnten sie ihr Reich bis dahin unter Franz von Almeida aus. Alsouso d'albuquerque, der größte unter den Konquistadoren, ist der erste europäische Staatsmann, der die Aufgabe einer Kolonialregierung löste, die Aufgabe, mit den beschränkten, aber wohlgeschulten Kräften eines kleinen europäischen Staates ein außereuropäisches Gebiet von großer Ausdehnung und dichter Bevölkerung militärisch zu beherrschen, planmäßig zu verwalten und seine Schätze der Heimat
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Extrahierte Personennamen: Marco_Polo Heinrich_von_Portugal Heinrich Michael_Behaim Diaz_König_Johann_Ii Johann Cabral Franz_von_Almeida Franz Alsouso
Extrahierte Ortsnamen: Island Grönland Winland Ostasien Ostindien Maureu_Marokkos Afrika Ostindien Mozambik Brasiliens Indien
Die Zeit des Humanismus.
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dienstbar zu machen. Er sicherte die Fahrt nach den Molukken durch die Besetzung von Malaka und schnitt den erbitterten und überdies von den Venezianern aus Konkurrenzneid aufgehetzten Arabern durch die Eroberung von Sokotra und Maskat die Zufahrt durch das Rote und das Persische Meer ab. Als infolge der Abberufung Albnquerques, die dem stolzen Manne das Herz brach, die portugiesische Herrschaft ins Wanken geriet, hat Vasco da Gama sie neu befestigt. Das kleine Portugal war im Laufe eines Menschenalters zu einem der reichsten Länder Europas geworden. (Des Dichters Lniz de Camoens Epos „Lnsiaden".) Es besaß Brasilien, einen Teil Afrikas, Südasien bis zu den Molukken, aber es zeigte sich bald, daß seine geistigen und materiellen Kräfte nicht ausreichten, um diesen Besitz zu behaupten. Die Holländer und Engländer
sollten ihre Erben werden.
Was die Portugiesen geleistet hatten, entsprach den herkömmlichen Anschauungen von der Gestalt der Erde; die ersten Fahrten der Spanier dagegen setzten eine neue wissenschaftliche Überzeugung voraus. Die bereits im Altertum aufgestellte Behauptung, daß die Erde die Gestalt einer Kugel habe, war seit dem 13. Jahrhundert allgemein wieder ausgenommen und wurde it. a. von dem Florentiner Arzt Toseanelli verteidigt. Der Genuese Christoph Kolumbus (geb. etwa 1446) war nach mancherlei Seereisen über Thule hinaus und nach Oberguinea (Schiffernachrichten, Seekarten, Imago mundi, Briefe Toscanellis) von ihrer Richtigkeit so überzengt, daß er den Mut fand, den Plan darauf zu gründen, nach Westen zu fahren, um Indien zu entdecken, und die ganze gewaltige, ihm innewohnende Energie daransetzte, ihn auszuführen. Fast ein Jahrzehnt lag zwischen dem Tage, da er seinen Plan zum erstenmal in Lissabon aussprach, und dem 3. August 1492, an dem er mit drei Schiffen im Dienste der Königin Jsabella von Kastilien den spanischen Hasen Palos verließ.
Am 12. Oktober 1492 landete er an der Insel Gu an ah an: (Wat-lingsinsel in der Bahamagruppe, er nannte sie S. Salvador) und besuchte darauf Kuba und Haiti, ehe er heimkehrte.
Im Jahre 1493 unternahm er an der Spitze einer ganzen Flotte, mit Bewaffneten, Fußvolk und Reitern und einem Heere von Auswanderern, zum zweitenmal die Fahrt und entdeckte einige der Kleinen und den Rest der Großen Antillen. Aber die glänzende Stellung eines Vizekömgs der neuentdeckten Länder auszufüllen, fehlten ihm die großen Herrschergaben. Während einer dritten Fahrt, die ihn an die Orinokomündung brachte, fiel er in Ungnade, wurde abberufen und kehrte in Fesseln nach Europa zurück. Hier erhielt er seine Freiheit wieder, aber nicht seine
Stellung zurück. _
Kolumbus war überzeugt, daß er die Ostküste von andren entdeckt habe, zumal die damaligen Karten den Ostrand Asiens bis in die Gegend von Kalifornien vorschoben; bestätigte sich seine Ansicht, so mußte man weiter im Westen eine Durchfahrt finden, durch die eine Rückkehr nach
Pfeifer, Geschichte Y. (K.) 11
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Extrahierte Personennamen: Malaka Albnquerques Christoph_Kolumbus August Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Europas Brasilien Afrikas Oberguinea Indien Lissabon Kastilien Kuba Haiti Europa Asiens Kalifornien