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1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
Iii. Aus der Zeit der Entwicklung Preuens zur europischen Gromacht. 16401688 Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst, der Begrnder des brandenburgisch-preuischen Heeres und Staats-Wesens. 1648 Der Westflische Friede. Brandenburg erwirbt Hinter-Pommern, Halberstadt, Minden, Kammin und die Anwartschaft auf Magdeburg. Durch Beteiligung am Schwedisch-polnischen Erbfolge-kriege (Schlacht bei Warschau 1656) erwirbt der Groe Kurfürst die Landeshoheit (Souvernitt") in Ost-Preuen (Friede von Oliva 1660). 1675 Der Groe Kurfürst besiegt die mit Frankreich verbu-beten Schweden bei Fehrbellin und erobert Vor-Pommern, mu aber, vom Kaiser im Stich gelassen, beim Friebensschln auf seine Eroberungen fast ganz verzichten (1679). Ludwig Xiv. von Frankreich besetzt Straburg (1681). Die Trken vor Wien (1683). Aufnahme aus Frank-reich vertriebener Protestanten in der Mark (1685). 16881713 Friedrich Iii., am 18. Januar 1701 als Friedrich I. zum König in Preußen gekrnt. Teilnahme an den Kriegen gegen Ludwig Xiv. (Die Preußen siegen bei Turin 1706 unter Fürst Leopolb von Auhalt-Dessau.) Friebrichs Sorge fr Kunst und Wissenschaft; feine Bauten in Berlin. Siege des Prinzen Eugen von Savoyen in den Trken-kriegen und im Spanischen Erbfolgekriege.

2. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 17

1911 - Breslau : Hirt
Ludwig Xiv. 17 In den Niederlanden fhrte Wilhelm Iii. den Oberbefehl; obwohl in Schlachten (bei Steenkerken und bei Neerwiudeu) unglcklich, behauptete er sich immer im Felde. Am Niederrhein zeichneten sich die Brandenburger unter Fhrung des Kurfrsten Friedrich Iii. aus (z. B. bei der Belagerung von Bonn). Irland versuchte der vertriebene englische König Jakob Ii. mit fran-zsischer Hilfe wiederzugewinnen, aber am Boyneflnsse wurde das Landungsheer, bei dem Vorgebirge La Hogue die Flotte 1692 vollstndig geschlagen. Die Erschpfung seiner Hilfsmittel, die Aussicht aus den nahen Erbsall in Spanien bestimmten Ludwig Xiv. im Jahre 1697 zum Friedensschlsse zu Ryswyk (beim Haag). Er behielt Straburg und die Reuuioneu im Elsa, gab aber Freiburg und Breisach zurck; die Pfalz blieb dem Hause Pfalz-Neuburg. Wilhelm Iii. wurde als König von England anerkannt, England und Holland gaben die eroberten Gebiete zurck. Ludwig Xiv., bisher das Vorbild der Fürsten Europas, bte während dieses Krieges bedeutend an Ansehen ein, zumal in Deutschland konnte man ihm die grausame Kriegfhrung nicht vergessen. 7. Ludwigs Hofhaltung. Nach dem Frieden zu Nymwegen stand Frankreich aus der Hhe seiner Macht und seines Ansehens in Europa. Das Knigtum, das die Einheit der Nation verwirklichte, im Innern, wenn auch oft hart durchgreifend, Ordnung und Gesetzmigkeit schuf und sich eine glnzende Stellung in der Welt erobert hatte, geno den nnge-teilten Beifall der Nation. Die Groen, sther so oft die Gegner der Könige, drngten sich jetzt in seinen Dienst; fr den jungen Herrn von Adel wurde es das Ziel des Ehrgeizes, sich das Ludwigskreuz zu ver-dienen, das Brgertum brachte ihm die grte Anhnglichkeit entgegen. Wie Ludwig fr alle Fürsten Europas durch seine Auffassung der kniglichen Gewalt und die Leistungen seines Staates ein Vorbild ge-worden ist, so in noch hherem Mae durch den Glanz seiner Hof-Haltung. Die prachtvollen Bauten zu Versailles, die von Le Ntre nach neuem Stile angelegten Grten mit ihren Wasserknsten, die Hofgesell-schast, zu der alles, was einen Namen hatte, gezogen zu werden wnschte, die durchgebildete Etikette, die ritterlichen Formen, die gewhlte und doch natrlich scheinende Konversation der Herren und Damen erweckten Be-wunderung und Nachahmung. Eine Flle groer literarischer Talente, Corneille, Racine, Moliere, Boileau, Lafontaine, Fenelon, Boffuet, La Rochefoucauld, Madame de Sevigue, die der Hof versammelte, eroberten durch ihre Werke der stauzsischen Literatur und Sprache eine Herrschast in Europa, welche die politische Vorherrschaft lange berdauert hat. Man fand bei ihnen, was man in der brigen Welt vergebens suchte: wrdigen Gehalt und voll-endete Form. Pfeifer, Geschichte. Vi. (K.) p

3. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 34

1911 - Breslau : Hirt
34 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. 19. Aus der inneren Geschichte. Die Mark Brandenburg gehrte von Anfang an zu den grten und krftigsten territorialen Lndern des Deutschen Reiches. Sie nmsate, als die Hohenzollern einzogen, die Alt-mark, Mittelmark, Priegnitz, Uckermark und rechts der Oder Sternberg-, die Neumark wurde dazu zurckerworben. Sie war von vornherein militrisch organisiert und geno eine grere Selbstndigkeit als die meisten anderen Territorien. Auf eine glnzende wirtschaftliche Blte des jungen Kolonial-landes unter den Askaniern folgte unter den Wittelsbachern und Luxem-burgern eine Zeit des Niederganges, an dem nicht nur die schlechte Verwaltung der Fürsten schuld war, sondern vor allen Dingen auch der Umstand, da damals die Städte an der Ostseekste und das Land des Deutschen Ritterordens ausblhten und die Mark wirtschaftlich berholten. Unter den ersten Hohenzollern sah sie dann wieder entschieden bessere Zeiten, aber seit dem Tode Joachims I. bis zum Ende des Dreiig-jhrigen Krieges ging sie von neuem zurck. Von allen Seiten einge-schrnkt, entbehrte sie der zur Entfaltung ihrer wirtschaftlichen Krfte not-wendigen freien Bewegung. Sie war berdies von Streitigkeiten zwischen dem Landesherrn und den Stnden erfllt. Noch glich die Staatsgewalt einer groen Domnenverwaltung, in der Hof- und Staatsverwaltung vollstndig zusammenfielen. Es herrschte eine lssig betriebene Naturalwirtschaft, ein groer Teil des Landes war direktes Eigentum der Markgrafen, die an ihrem Hofe zu Klln an der Spree die eingehenden Ertrge ihrer Gter aufzehrten; diese verringerten sich in dem Mae, wie die Domnen ver-schuldet waren oder versetzt wurden. Am Hofe wurden auer den Beamten auch die zufllig anwesenden Adligen, die Stnde, wenn sie versammelt waren, fremde Gste mit Gefolge und Dienerschaft, zuweilen tglich der tausend Menschen verpflegt. Da alle Ertrge der Domnen in natura verbraucht wurden, so waren die Geldeingnge von ihnen sehr genug. Daaeaeu warfen die Mnze und in den Zeiten lebhaften Verkehrs auch die Zlle erhebliche Einknfte ab. Die direkten Steuern, die frher m die kurfrstliche Kasse geflossen waren, wurden allmhlich bei der wachsenden Verschuldung des Hofes in der Mitte des 16. Jahrhunderts den Stnden verpfndet. Einen bedeutenden Zuwachs ihrer Macht fanden die Kurfrsten seit ihrem bertritt zur Reformation darin, da ihnen als Landesherren das Jus reformandi und die Leitung und Ordnung der Landeskirche zufiel Die Stnde. Zu den Stnden gehrten geistliche und weltliche Groe, der Abel und die Städte. Nachdem sie unter den ersten Hohen-zollern gebeugt werben waren, wrben sie seit 1530 wieber ziemlich mchtig. Der sparsame Nachfolger Joachims Ii. bemhte sich, die von diesem aufgehuften Schulden zu tilgen, und sah sich veranlat, um sich neue Steuern bewilligen zu lassen, den Stnden neue Zugestndnisse zu

4. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 40

1911 - Breslau : Hirt
40 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. Seine Gemahlin Sophie Charlotte, Tochter Ernst Augusts von Brannschweig-Lnebnrg, der seit 1692 den Titel Kurfürst von Hannover" fhrte, war eine der geistreichsten Frstinnen, von lebendigstem Interesse fr die gelehrten Studien, fr theologische und philosophische Fragen erfllt. Der Gelehrte Philosoph Leibuiz verkehrte viel an ihrem Hofe. Eberhard von Danckelmann, der ehemalige Erzieher Friedrichs, wurde sein erster Minister und leitete die Politik in dem Geiste des Groen Kurfrsten. Friedrich nahm am Pflzischen Kriege teil und wohnte persnlich der Eroberung von Bonn bei, zog aber keinen Gewinn aus diesem Kriege. Auch an der Bekmpfung der Trken wirkten preuische Truppen mit. Im Jahre 1694 gab Friedrich den Kreis Schwiebns auf Grund eines Reverses, den er als Kurprinz ausgestellt hatte, an den Kaiser zurck gegen die Anwartschaft auf Ostfriesland. Danckelmann wurde 1697 durch Kabinettsintrigen gestrzt. Seine Nachfolger, besonders Graf Kolb von Wartenberg, begnstigten die Pracht-liebe des Kurfrsten, der das Schlo in Charlottenburg errichtete, das in Berlin umbaute, die Universitt Halle, die Akademie der Knste und die Soziett der Wissenschaften errichtete. Da die regelmigen Einknfte zur Bestreitung der Bedrfnisse des Hofes nicht ausreichten, wurden Domnen verkauft, Steuern willkrlich erhoben und dadurch die Finanzen zerrttet. Das wichtigste Ereignis in der Regierung Friedrichs ist die Er-Werbung der preuischen Knigskrone. Der Ehrgeiz des Pracht-liebenden Kurfrsten wurde angestachelt durch die jngsten Rangerhhungen einiger Fürsten: Wilhelm von Holland, sein Vetter, war König von Eng-land, Herzog Ernst August von Hannover Kurfürst, Kurfürst August von Sachsen nach Sobieskis Tode König von Polen geworden. Vor allem wnschte er eine Beseitigung der hemmenden Schranken fr die Entwicke-lnng feines Landes, von dessen Zukunft er wie fein fchasfeusfreudiger Vater berzeugt war. In diesem war zuerst der Gedanke aufgetaucht, Preußen zu einer fhrenden Stellung vorzubereiten. Da nach dem Zer-fall des Reiches feine Erneuerung nur von einem Einzelstaate ausgehen konnte, schien gerade Preußen dazu geeignet, da seine staatlichen Sonder-interessen mit den allgemein-deutschen zusammenfielen. Nach langen Unterhandlungen kam am 16. November 1700 der Krontraktat zwischen dem Kaiser und dem Kurfrsten zustande. Darin versprach der Kaiser, den Kurfrsten als König in Preußen anzuerkennen, wogegen sich Friedrich verpflichtete, während der Dauer des Spanischen Erb-folgekrieges ein brandenburgisches Korps zum kaiserlichen Heere zu stellen. Am 18. Januar 1701 krnte sich Friedrich zu Knigsberg als König in Preußen*). Der am Tage vorher gestiftete Schwarze Adlerorden trgt den preuischen Wahlspruch Suum cuique. *) Den Titel König von Preußen" nahm erst Friedrich der Groe nach der Erwerbung von Westpreuen an.

5. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 54

1911 - Breslau : Hirt
54 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. E. Die Entstehung der preuischen Gromacht. bersicht. Sollte nun, nachdem sich der Westen und der Osten Europas politisch befestigt hatten, die Mitte in dem Zustande eines losen Nebeneinanders kleiner Staaten bleiben? Sie wre zwischen den groen Mchten unter-gegangen und die deutsche Geistesbildung damit heimatlos geworden. Seit Frankreich am Rheine nur das Reich und sterreich sich gegenber sah, der Kaiser durch seine Trkenkriege beschftigt war, russische Truppen an der Odermndung gekmpft hatten, war diese Gefahr in unmittelbare Nhe gerckt. Fr die deutsche Geschichte, ja auch fr die europische, ist es ein Ereignis von unabsehbarer Tragweite geworden, da in der Mitte Europas eine neue, und zwar rein deutsche Gromacht entstand: die preuische Monarchie. Begrndet hat sie Friedrich der Groe. Doch haben seine Erfolge das Wirken Friedrich Wilhelms I. zur Boraussetzung. 31. Friedrich Wilhelm I. (17131740). Friedrich Wilhelm (geboren 1688) war seinem Vater Friedrich I. sehr unhnlich. Schon als Knabe hatte er oft eine erschreckende Heftigkeit und unbeugsamen Eigensinn gezeigt; er war krftig und abgehrtet. Er verachtete sowohl die Pracht und den Luxus, die sein Vater so sehr liebte (Tabakskollegium), als auch die geisti-gen Beschftigungen, die seiner Mutter Bedrfnis waren. Er war ein frommer Christ, dem von Spener und August Hermann Francke in Halle aus-gebildeten Pietismus zugetan; ein Mann von geradem, wahrhaftigem deutschen Charakter, von fast genialem Verstndnis fr die Bedrfnisse des praktischen Lebens und eiserner Energie, wo es galt durchzufhren, was er als richtig erkannt hatte. Als König war er der berzeugung, da die Souvernitt, die er als rocher de bronce den preuischen Stnden gegenber stabilierte", ihm das Recht gebe, von seinen Untertanen unbedingten Gehorsam zu fordern, ja sich als Herrn der ihr Leben und Eigentum zu betrachten, und da er nur Gott allein fr seine Handlungen Rechenschaft schuldig sei. Das groe Ziel, das ihm vorschwebte, war: Preußen durch ein starkes, aus eigenen Mitteln unterhaltenes Heer (Riesengarde) unabhngig von jedermann zu machen, durch Sparsamkeit und Erschlieung neuer Ein-nahmequellen den Staatsschatz zu fllen, ein pflichttreues Beamtentum zu schassen und durch die allgemeine Schulpflicht die Volksbildung zu heben. Auf all diesen Gebieten hat er wahrhaft Groes geleistet; er hat die Grundlagen zu dem Bau, den sein groer Sohn ausgefhrt hat, gelegt; sein Leben verluft unter den Vorbereitungen zur Grndung der preuischen Gromacht. Im Gegensatz zu Vater und Grovater hielt er sich von der Teilnahme an den europischen Kriegen mglichst fern.

6. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 60

1911 - Breslau : Hirt
60 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. Die vom Könige eigenhndig entworfene Instruktion fr die Erzieher seines Sohnes forderte Unterricht in der Religion und Moral, der Ge-schichte der letzten 150 Jahre und der Erdkunde, im Deutschen und Frau-zsischen so viel, da der Prinz beide Sprachen schreiben und sprechen knne. Durch krperliche bungen, Unterricht in Zeichnen, Mathematik und Befestiguugsw esen sollte er zum Offizier vorgebildet werden. Endlich sollte er frh mit seinem Gelde gut haushalten lernen. (Er sollte ein guter Christ, guter Wirt, guter Soldat werden.) Mehrere Stunden des Tages mute der Kronprinz in der Umgebung seines Vaters zubringen, ihn frh auf seinen Reisen begleiten, ohne da dabei auf seine zarte Gesundheit Rcksicht genommen wurde. Nach seiner Einsegnung wurde er nur noch im Kriegswesen unterrichtet. Bald danach begann die Entfremdung zwischen Vater und Sohn. Sie hatte ihren letzten Grund in der starken Verschiedenheit der geistigen Veranlagung beider und mute, da beide im Grunde herrische Naturen von ungewhnlicher Willenskrast waren, rasch zu tiefgehendem Zerwrfnis führen. Dem einfachen, geraden, nur aufs Praktische gerichteten Geiste des Vaters war der phantasiereiche, glnzend begabte Sohn mit seinem tiefen Wissensbedrfnis, seinen sthetischen Neigungen, seiner nnzweifel-haften musikalischen Begabung, der bei knstlerisch veranlagten Naturen hufig sich findenden Neigung zu Weichlichkeit und luxurisem Leben, der er sich hinter dem Rcken des Vaters berlie, mit dem berlegenen kansti-schen Witze unverstndlich; ersah hier nur die Schattenseiten. Das harte preuische Staatsbewutsein bumte sich in ihm auf bei dem Gedanken, da dieser effemimerte Weichling die ppige Hofhaltung, die sich an anderen Residenzen fand, auch hier wieder einfhren und den mhsam geschaffenen Wohlstand des Staates vergeuden knne. Der Schmerz der einen Sohn, den er leidenschaftlich geliebt hatte, aber fast verloren gab, verzehrte den König. uere Umstnde verschrften den Konflikt. Die Mutter, Sophie Dorothea, aus dem hannoverschen Hause, stand auf feiten des Sohnes, sie begnstigte eine englische Heirat, die der König verwarf. Es fehlte nicht an Zwischentrgern. Friedrich Wilhelm wollte seinen Sohn unter seine knigliche und vterliche Autoritt beugen und lie sich von seinem jhzornigen Temperament zu krperlichen Mihandlungen hinreien, dabei traf er auf einen zwar passiven, aber unberwindlichen Widerstand. End-lich beschlo der Kronprinz, dem unertrglichen Verhltnis ein Ende zu machen. Auf einer Reise seines Vaters nach Sddeutschland (1730) machte er den Versuch, ins Ausland zu fliehen. Vor der Ausfhrung seines Planes wurde er gefangengenommen, unter militrischer Bedeckung nach Kstrin gebracht und spter vor ein Kriegsgericht gestellt. Der Leutnant von Katte, der mit ihm im Einvernehmen gestanden hatte, wurde vor seinen Augen zum Schafott gefhrt. In Kstrin lenkte der Kronprinz ein, nherte sich dem Könige wieder und suchte seine Verzeihung zu erlangen. Er arbeitete sich fast ein Jahr auf der Kriegs- und Domnenkammer zu Kstrin in die verschiedenen

7. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 130

1911 - Breslau : Hirt
13o Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. Der Volksschulunterricht sollte mehr die natrlichen Anlagen des Zgngs im Sinne des Schweizer Pdagogen Pestalozzi bercksichtigen, der Gyrn-nasialnnterricht wurde neubelebt, die Universitt Berlm wurde (1810) gegrndet und im folgenden Jahre die Frankfurter mit der Breslauer vereinigt. , . Q( In dieser Zeit der Erniedrigung sammelte sich in Berlin eme An-zahl hervorragender, fr die Befreiung Deutschlands begeisterter Manner die durch Vorbild und Lehre die heranwachsende engend zu sittlicher Tchtigkeit und mnnlichem Mnte zu erziehen trachtete, Ficht.zeichnete in seinen Reden an die deutsche Nation" das Idealbild des Deutschen, den. ein jeder sogleich und aus aller Kraft achtrachten olle, Schleier-machers Predigten waren von demselben groen Geiste erfllt. Der unglckliche Dichter Heinrich von Kleist wnschte leidenschaftlich den Tag des Weltgerichts zu fehen. Ludwig Jahn fhrte die Berliner Jugend in die Hasenheide und bte ihre Leiber in der Turnkunst fr den knftigen Kampf, Ernst M. Arndts Buch Geist der Zeit" ermunterte der tapfere und offene Sinn der Deutschen werde die Herrschaft der Fremden auskehren helfen. Der Berein des Tugendbundes fordertl wenn auch 1809 von Napoleon verboten, weiter im geheimen Sittlichkeit und Vaterlandsliebe. c) Die Jahre 1810-1813. Da sich Altenstein den Anforderungen feines Amtes in so schwieriger Lage nicht gewachsen zeigte, wurde aus Empfehlung der Knigin Luise und mit Napoleons Zustimmung Graf Hardenberg berufen, Horden-bera qehrte dem alten hannoverschen Uradel an, war, wie Stein,^sruh>m vreuische Dienste getreten und hatte sich durch vorzgliche Verwaltnug von Ansbach und Baireuth groe Verdienste worbeu, Er hatte tm Namen seiner Regierung den Sonderfrieden von Bafel abgeschlosien, - der Katastrophe hatte er dem Kabinett angehrt und einer Frankrnch feindlichen Politik das Wort geredet. Diese Uberemmmung der: ^ sinnnng hatte ihn mit Stein znsarnmengesnhrt, jn Tilsit hatte Jtapoieon feine Entlassung gefordert, 9?un wurde er 1810 zurckberufen und In der Eigenschaft eines Staatsfaiulets (bis 1822) mit der obersten Leitung der Geschfte Gekaut Er war wie Stein ein Freuud der Reformen aber ohne dess n Seit in weit hhere. Mae befhigt, sich der tonnengm Lage in der sich der Staat befand, anzupassen und seine letzten Plane zu bergen Er hat den Staat in dem nchsten Jahrzehnt durch die grten Gefahren glcklich hindurchgesteuert. In der Finanzverwaltung erregte "to nicht er bahnte aber eine Finauzresvrm an die dringeud ntig war. da bei seinem Autritt kaum die Hlfte derungehmren Kvntrib ^ aezablt war. Er verfgte auer indirekten Steuern d sy , Steuerfreiheit des Adels, des Mehl- und c"27sr regete die und Zunftzwanges, die Einziehung der geistlichen Guter, regelte

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 87

1911 - Breslau : Hirt
Die europischen Mchte beim Ausbruch der Franzsischen Revolution. 87 Ein brauchbares Reichskriegsheer gab es nicht; die Mobilmachung im Jahre 1757 und die klglichen Leistungen der Reichskontingente bei Robach brachten den ganzen Verfall der Kriegsverfassung ans Licht. Das Reichskammergericht konnte die eingegangenen Prozesachen schon lngst nicht mehr aufarbeiten, da die Zahl der Richter hierzu nicht ausreichte und es an Mitteln, die Richterstellen zu vermehren, fehlte; auch hatten sich in seine Rechtsprechung so schwere Mngel eingeschlichen, da Kaiser Joseph endlich eine Untersuchung darber einleitete; er stellte einige Mistnde ab, konnte aber eine Reorganisation des Gerichts, die den Bedrfnissen der Zeit entsprochen htte, nicht einfhren. Lebendiger Fortschritt zeigte sich nicht im Reichs ganzen, sondern nur in den Einzelstaaten. Viele Fürsten hatten ihre landesherrlichen Rechte im Geiste des herrschenden Absolutismus weitergebildet und sie zur Unterdrckung der Rechte ihrer Stnde gebraucht, auch ihre Untertanen nach Willkr be-handelt. Gegen Ende des Jahrhunderts wurden aber despotische Regie-ruugshandluugen, die etwa noch vorkamen, von der ffentlichen Meinung verurteilt, da sich der Geist der Aufklrung und Humanitt in allen Kreisen einbrgerte. Auch an den Hfen, geistlichen und weltlichen, regte er sich; man wollte Reformen einfhren und das Los der Unter-tanen verbessern. Aber nur selten fand sich zu dem Willen auch die Kraft, etwas Neues zu schassen. Unter den Freunden der aufblhenden Nationalliteratur und den Frderern der jungen Talente finden sich viele Mitglieder des Reichsfrsten- und Grafenstandes und der Ritterschaft. Im gesellschaftlichen Leben nahm der Adel eine bevorzugte Stellung ein, nur in seinen Kreisen fanden sich Männer und Frauen von einer freieren Weltbildnng. Im Brgerstande gab es wohl Männer von gediegenen Kenntnissen und groer Arbeitskraft, aber nur wenige hatten zu diesen tchtigen Eigenschaften auch eine leichtere und geflligere Lebens-art erworben. Unendlich aber war die Sehnsucht der jungen Dichter und Schriftsteller, die engen Schranken des Berufes und Herkommens zu durchbrechen und sich zu einem freieren Dasein zu erheben. sterreich und Preußen. 50, sterreich unter Joseph Ii. (17801790.) In sterreich hatte Maria Theresia mit Klugheit, Einsicht und fast mnnlicher Festigkeit regiert und, von aufrichtigem Wohlwollen gegen die Bewohner ihrer Staaten geleitet, sich bemht, die vorhandenen Schden abzustellen. Gleiche, ja noch weitergehende Bestrebungen zeigte ihr Sohn Joseph Ii. Dieser hatte einen aufgeweckten Geist, rasche Fassungsgabe und den grten Eifer, das, was er als gut und recht erkannt hatte, auch durch-zufhren. Er war davon durchdrungen, da der Fürst als Verwalter des Staates nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht habe, fr das

9. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 89

1911 - Breslau : Hirt
Die europischen Mchte beim Ausbruch der Franzsischen Revolution. 89 Viele seiner Einrichtungen schaffte sein besonnener Bruder und Nach-folger Leopold Ii. (17901792) wieder ab, aber die zehn Jahre der Regierung Josephs lieen in sterreich tiefe Spuren zurck, und sein Andenken lebte, wie das Friedrichs, bei feinen Untertanen in vielen Anekdoten fort. 51. Preußen. Die Nachfolger Friedrichs des Groen zeigten sich der schweren Ausgabe, die er hinterlassen hatte, nicht gewachsen. Ihnen fehlte vor allem der starke, durchgreifende Kuigswille, dessen der Preuische Staat, wie er nun einmal war, nicht entraten konnte. Die Verwaltung geriet in Erstarrung und Versall. Friedrich Wilhelm Ii. (17861797), der Neffe Friedrichs Ii., war nicht ohne Anlagen, aber bisher von jedem Anteil an der Regierung fern-gehalten worden. Ohne Kenntnis der Geschfte und ohne Gewhnung an die Arbeit, konnte er die Staatsverwaltung nur schwer in Gang erhalten. Da es unter Friedrich Ii. zur Regel geworden war, da die Entscheidungen in allen wichtigen Fragen der Verwaltung im Kabinett getroffen wurden, Friedrich Wilhelm Ii. aber von den einzelnen Zweigen der Verwaltung keine gengenden Kenntnisse hatte, so wurde er von den Mnnern, mit denen er die laufenden Geschfte erledigte, den Kabinettsrten, abhngig. Ihnen hatte bisher nur die schriftliche Ausfertigung der Entscheidungen des Knigs obgelegen, jetzt gewannen sie auf die Entschlieungen des Knigs selbst Einflu. Die Minister hielten keinen mndlichen Vortrag bei dem Könige, sondern reichten schriftliche Eingaben an das Kabinett ein. So entstand die Kabinettsregierung in Preußen, in der sich die Kabinettsrte als eine Zwischeninstanz zwischen den König und die obersten Spitzen der Verwaltung einschoben. Sie wurde im Jahre 1807 wieder beseitigt. Das Religionsedikt des Ministers Wllner, das Rckkehr zur Glubigkeit und Sittlichkeit frdern sollte, erwies sich als verfehlt. Unter Friedrich Wilhelm Ii. wurde 1794 das Allgemeine Land-recht in Preußen eingefhrt. Er vereinigte 1791 die Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth mit der Monarchie, nachdem der letzte Mark-graf freiwillig abgedankt hatte; durch die zweite und dritte Teilung Polens erwarb er einen gewaltigen Gebietszuwachs. Da sich der König auf mehrere kostspielige auswrtige Unternehmungen (zunchst in Holland) einlie, wurde der Staatsschatz, den Friedrich Ii. an-gesammelt hatte, in wenigen Jahren verbraucht; der ganze Staatshaus-halt geriet in Unordnung. Die Verhltnisse zu den Nachbarstaaten gestalteten sich ungnstig, da in Wien und St. Petersburg energische, lebhaft ausgreifende Herr-scher regierten und Frankreich zu strmischen Angriffen gegen das Reich vorbrach. Anfangs lie sich der König von dem Minister v. Hertzberg letten, der weiter Norddeutschland gegen sterreich ausspielen wollte. Als dieser (1791) entlassen war, strebte sein Nachfolger Bischoffswerder

10. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 90

1911 - Breslau : Hirt
90 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. eine Verstndigung mit sterreich an. Gemeinsam bekmpften die beiden Mchte das revolutionre Frankreich, bis sich Preußen den kriegerischen Verwicklungen im Frieden zu Basel (1795) entzog. Friedrich Wilhelm Iii. (17971840), der Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelms Ii., kam im Alter von 27 Jahren zur Regierung. Er war ein hochgewachsener, krftiger Mann und ein tchtiger Soldat. Begabt mit gutem natrlichen Verstnde und kritischem Scharfblick, ent-deckte er leicht die Schwchen jeder Sache, aber ihm fehlte das Selbst-vertrauen und die starke Kraft des Willens. Erfllt von den philau-thropischen Anschauungen seiner Zeit, verabscheute er den Krieg, wie er selbst aussprach, und kannte kein hheres Gut auf Erden als die Er-Haltung von Ruhe und Frieden. Es fragte sich nur, ob die Zeitlufte dazu angetan waren, dieses Ideal zu verwirklichen. Friedrich Wilhelm war mit Luise, einer Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, vermhlt. Ihr schlichtes Familienleben wurde dem ganzen Lande ein Vorbild; ihre Leutseligkeit gewann ihnen rasch alle Herzen. Unter Friedrich Wilhelm kehrte man in Preußen wieder zu der alten sparsamen Verwaltung zurck und stellte eine bessere Ordnung im Finanzwesen wieder her, aber die bertriebene Sparsamkeit im Heer-wesen wurde verhngnisvoll. Die Reformen, die viele ausgezeichnete Staatsbeamte damals schon fr notwendig hielten, unterblieben oder scheiterten an der Macht der Verhltnisse. 52. Rußland. Katharina Ii. (17621796) war eine Freundin der franzsischen Aufklrungsliteratur, lud deren Vertreter an ihren Hof nach Petersburg ein und brgerte bei der vornehmen russischen Gesell-schaft franzsische Bildung und Vorliebe fr franzsisches Wesen ein, die noch heute bei ihr vorherrschen. Sie forderte Auslnder zur Anfiedluug in ihrem Reiche auf, Petersburg und das Gouvernement Saratow erhielten damals eine deutsche Bevlkerung; auch fhrte sie wieder Re-formen ein. Nach auen setzte sie die Politik Peters des Groen fort, die auf eine Vergrerung Rulands auf Kosten der Trkei und Polens gerichtet war. In den Jahren 17681774 fhrte sie ihren ersten, von groen Erfolgen gekrnten Krieg gegen die Trken. Eine russische Flotte ver-uichtete ein trkisches Geschwader bei Chios. Nach einem Waffen-stillstnde, whrenddessen die erste Teilung Polens erfolgte, drangen die Russen bis Schnmla vor. Im Frieden von Ktschk Kainardschi er-warben sie das Land zwischen Dnjepr und Bug, die Schutzherrschaft der Moldau und Walachei und fr ihre Handelsschiffe das Recht der freien Fahrt auf dem Marmarameere und durch die Strae der Dardanellen. Katharinas Gnstling Potemkin eroberte darauf die Krim, nachdem sterreich sich von der Pforte die Bukowina hatte abtreten lassen.
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