Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 221

1911 - Breslau : Hirt
Die brigen Gromchte der Gegenwart. 221 Hoorn. Jenen hat man sich durch den Besitz des Kaplandes mit Kapstadt und der Marinestation von Simonstown, diesen durch die Falklandinseln gesichert. Seit der Erffnung des Sueskauals (1869) wurde ein dritter, der krzeste Weg durch das Mittelmeer, erffnet. Mit dem Bau dieser Wasser-strae und dem Einflsse, den er sich gesichert hatte, schien Napoleon Iii. auf die Plne seines groen Oheims zurckzukommen; aber nach dem Kriege von 1870/71 hrte Frankreich zunchst auf, fr England gefhrlich zu sein, dagegen bedrohte der russische Vorsto (18771878) gegen die Trkei und deren Zusammenbruch im Frieden von San Stefano das stliche Mittelmeer. Entschlossen, mit aller Kraft den Fortschritten Ru-lands entgegenzutreten, versprach England der Trkei den Schutz ihrer Besitzungen und setzte wesentliche Abnderungen des Friedens durch. Da-mals erwarb es Eypern und damit zu Gibraltar und Malta den dritten Sttzpunkt seiner Flotte, der ihm die Herrschaft im Mittelmeer sichert. Zugleich fing England an, den Hafen von Aden, den es seit 1839 besa, aber lange unbeachtet gelassen hatte, zu einem starken Kriegshafen zu erheben, der nun fr den Seeverkehr zwischen Indien und Europa die grte Bedeutung erlangte. Im Jahre 1882 tat England einen weiteren Schritt zur Ausbreitung seiner Herrschaft, indem es gypten besetzte; damals wurde Alexandria bombardiert - die bald darauf ausbrechende Bewegung unter Arabi Pascha wurde niedergeschlagen und gab England die Veranlassung, im Lande zu bleiben und den Khedive finanziell von sich abhngig zu machen. Von hier aus drang England weiter in das quatoriale gypten ein. Aber der Mahdi, d. h. Nachfolger des Propheten, gewann die Bevlkerung von Darfnr und Kordofau und wiegelte sie gegen die Europer auf; er vernichtete ein von englischen Offizieren gefhrtes gyptisches Heer, schlo Gordon Pascha in Khartnm ein, eroberte die Stadt und ttete ihn. Die mohammedanischen Bewegungen bedeuten fr England eine groe Gefahr, da der König von England derjenige Herrscher ist, der die meisten Untertanen mohammedanischen Glaubens hat, die Welt des Islams aber unter sich in enger religiser Verbindung steht und fr Glaubenskriege noch heute zu gewinnen ist, endlich weil die Mohammedaner Anwohner der Strae durch das Rote Meer sind und durch eine Seemacht nicht nieder-geworfen werden knnen. Es war daher zu erwarten, da England alles aufbieten wrde, um den Mahdi zu besiegen. Inzwischen zog es nach dem Roten Meer einen Verbndeten. Italien setzte sich 1885 an der Kste von Massaua fest und grndete hier die Kolonie Erythra. Endlich fhrte (1899) der von Kitchener aufs sorgfltigste vorbe-reitete Feldzug zur Vernichtung des Mahdi; dieser fiel mit seinen Anhngern in der Schlacht von Omdnrman (in der Nhe von Khartnm). Seitdem

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 36

1911 - Breslau : Hirt
36 Aus der Geschichte des Altertums. Er war aber ebensowenig wie sein Vater Christ; er huldigte monotheistischen Anschauungen und neigte neuplatonischen Lehren zu. Erst auf dem Totenbette empfing er die Taufe. Konstantin führte die Ordnung der Verwaltung im Sinne Diokletians weiter, indem er das Reich in 4 Präfekturen und 116 Provinzen einteilte; er trennte Zivil- und Militärverwaltung, führte die Besoldung der Beamten durch und gliederte sie nach Rangstufen in mehrere voneinander streng geschiedene Klassen. Der Staatsrat (patricii) und die Hofrangordnung (notitia dignitatum) sind vorbildlich für heutige Verhältnisse. Er bevorzugte die Germanen, die unter ihm zuerst zu den höchsten Kommandostellen emporstiegen. Eine seiner wichtigsten Handlungen ist die Gründung von Konstantinopel als Hauptstadt. War schon unter Diokletian Rom zurückgetreten, so erkannte jetzt Konstantin mit genialem Blicke die wundervolle Lage von Byzanz mit dem herrlichen natürlichen Hafen des „Goldenen Horns" an der Übergangsstelle der großen Militärstraßen von Europa nach Asien. Nicht weit von der hart gefährdeten Grenze der unteren Donau liegend, gleichweit entfernt von Pannonien und Mesopotamien, war es für die Verteidigung des Ostens der günstigste Punkt, von dem man den gotischen Seeräubereien am leichtesten Einhalt tun konnte; als der größte natürliche Hasen an den Küsten des Mittelländischen Meeres erlaubte es freien und leichten Seeverkehr mit allen Provinzen. Im Jahre 326 legte er den Grundstein, vier Jahre später erfolgte die Einweihung von „Nen-Rorn". Die Bevölkerung der Stadt war aus allen Teilen des Reiches ans geboten, sie erhielt alle Rechte der Bewohner von Alt-Rom, die Getreidelieferungen Ägyptens wurden ihr zugeführt, alle Tempel Griechenlands waren geplündert worden, um die neue Residenz zu schmücken. Dieser Neugründung lagen auch politische Erwägungen zugrunde. Das Kaisertum Konstantins war eine Neuschöpfung und bedurfte eines neuen Mittelpunktes. Es war die streng absolutistische Alleinherrschaft, wie sie Diokletian geschaffen hatte, und es stützte sich seit Konstantin ans die christliche Kirche. In Rom lebten die republikanischen Erinnerungen weiter; der Senat durfte sich rühmen, daß er früher bestanden habe als das Kaisertum, und dieses Bewußtsein gab ihm einen gewissen Stolz, wie sehr auch seine Rechte beschränkt sein mochten. Wie die republikanischen, so erhielten sich hier auch tue heidnischen Erinnerungen. Von diesen Traditionen wollten sich die Kaiser des 4. Jahrhunderts loslösen, darum machten sie Konstantinopel zum Mittelpunkte ihres neuen christlichen und absoluten Kaisertums. Für die Zukunft des Gesamtreiches aber wurde es von Bedeutung, daß der Schwerpunkt des Reiches aus dem lateinischen Westen m den griechischen Osten verlegt wurde.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 16

1911 - Breslau : Hirt
16 Aus der Geschichte des Altertums. 12—9 v. Chr. hat Tiberins, des Kaisers Adoptivsohn, diese Länder erobert. In den neu hinzugekommenen Gebieten wurden die Provinzen Rätien (Schwäbisch-Bayerische Hochebene und Tirol), No rikum (die beiden Österreich und Kärnten), Pannonien, Jllyriknm, die beiden Mösien eingerichtet; Klandins hat später Thrazien (Rnmelien) hinzugefügt. Damit war sowohl die Nordgrenze des Reiches verbessert worden als auch der Besitz sämtlicher von Süd- nach Nordeuropa führenden Wege gesichert. Es wurden die Straßen erschlossen, die der Weltverkehr seitdem nicht wieder verlassen hat, von Aosta nach Lyon und Basel, von Chiavenna nach Chur, von Verona durch das Etschtal nach Augsburg, von Aqnileja nach Pöttau, wo sich die Straßen nach Carnuntum an der Donau (der Marchmündung gegenüber), nach Ofen und Belgrad verzweigten. Von hier wurden Kunststraßen die Donau abwärts und über den Balkan, die Morawa aufwärts über Nifch nach Thessalonich und Byzanz geführt. Zum ersten Male wurden die Küsten des Tyrrhenischen, Adriatischen, Ägäischen, Marmara- und Schwarzen Meeres mit den Donauläudern und dem Rheintale verbunden. In den eroberten Provinzen faßte die städtische Kultur der Römer und Griechen Wurzel. Dem Standquartier der Legion folgte die Stadt und die städtische Gemeinde. Diesem ganzen Reiche gab die kaiserliche Verwaltung Frieden nach außen und Ordnung im Innern unter dem Schutze eines stehenden Heeres und einer Flotte. Unter so günstigen Bedingungen entwickelte sich ein lebhafter Handelsverkehr, zumal zwischen dem reichen Osten und dem ärmeren Westen. Leinen, Glas, Purpur lieferten Syrien und Ägypten. Seide kam auf dem Landwege aus China nach Tyrus und Antiochien, zwischen Ägypten und Indien wurde ein direkter Verkehr angeknüpft: auf uralten Handelsstraßen zog der Kaufmann vom Schwarzen Meere oder von Pannonien aus zur Bernsteinküste. Cadiz, Narbonne, das wieder aufgeblühte Karthago, Tyrus, Antiochien und Alexandria waren neben Rom die größten und wichtigsten Plätze. Nirgends unterbanden lästige Binnenzölle den Verkehr. Kamen dadurch die Bewohner des Reiches einander näher, so blieb zunächst der Unterschied zwischen dem abgabenfreien Italien und den steuerzahlenden Provinzeu bestehen. Aber schon Angustus bemühte sich, die Lasten gerechter zu verteilen, und fing an, auch in Italien Abgaben zu erheben, und seine Nachfolger folgten ihm hierin. Die alte, auf Plünderung der Provinzen ausgehende Verwaltung der Prokoufulu und Proprätoren wurde allmählich beseitigt, und Beamte mit festem Gehalt und längerer Amtsdauer wurden eingesetzt. Vor allen waren die Provinzen mit dem Regimente der Kaiser zufrieden. Rom aber, das nach dem Neronischen Brande (Juli 64) wieder aufgebaut worden war, wurde nun die größte und schönste Stadt, welche die Welt bisher gesehen hatte.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 40

1911 - Breslau : Hirt
Aus der Geschichte des Mittelalters Die Neuordnung der Mittelmeerwelt in der Zeit vom 5. bis zum 9. Jahrhundert. Übersicht. Die Neuordnung der Mittelmeerwelt und der angrenzenden Gebiete wird herbeigeführt 1. durch die Germanen, die sich nicht mehr dienend dem Reiche einfügen, sondern die Herrschaft an sich reißen, und 2. durch die Mohammedaner. Die einheitliche, geschlossene, von der römischen Herrschaft zusammengehaltene und von der christlich-antiken Gesittung erfüllte Kulturwelt wird zersprengt; es bilden sich zunächst zwei neue Kreise, der eine, der in Rom, der andere, der in Byzanz seinen Mittelpunkt findet. Beide Teile, obwohl durch die Religion verbunden, trennen sich infolge der Verschiedenheit des Charakters ihrer Bewohner, der Sprachen, Sitten, Einrichtungen, geschichtlichen Überlieferungen und der zunächstliegenden politischen Aufgaben allmählich immer schärfer voneinander. Von beiden scheidet sich drittens die Welt des Islams und stellt sich ihnen in unversöhnlichem Gegensatz gegenüber. Räumlich ordnen sich die drei Gebiete so, daß sich der Westen Europas an Rom anschließt, die Balkanhalbinsel und Kleinasien Byzanz treu bleiben, der Islam den alten Orient, Nordafrika und die Südspitzen von Europa einnimmt; das erste erweitert sich über die Mitte und den Norden, das zweite über den Osten unseres Erdteils, der Islam dehnt sich nach den weiten Räumen Zentralasiens hin aus. Rom und Aachen, Konstantinopel, Damaskus, Bagdad und Cordoba sind im 8. Jahrhundert die Hauptstädte der drei Gebiete. Romanen, Germanen und die am weitesten nach Westen wohnenden Slawen sind die Bewohner des römisch-germanischen Kulturgebietes, die Völker der Balkanhalbinsel und Kleinasiens und später die Hauptmasse der Slawen die des griechisch-orientalischen; die Semiten, die iranischen Arier und nordafrikanischen Hamiten gehören dem Islam an. Diese vom 5. bis 9. Jahrhundert geschaffene Neuordnung der Mittelmeerländer und Europas erhält sich in ihren Grundzügen durch das ganze Mittelalter bis zur Gegenwart.

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 50

1911 - Breslau : Hirt
50 Aus der Geschichte des Mittelalters. Angriffe der Mohammedaner. Überraschend groß waren die Erfolge des ersten Angriffs der Araber. Im Laufe eines Jahrzehnts waren Jerusalem, Antiochien und Alexandrien erobert, Syrien, Ägypten, Kyrenaika gewonnen. Am Nil blühte die Siegesstadt Kairo nicht weit von der Stelle des alten Memphis auf. In Ägypten begrüßten die Bewohner die Mohammedaner als Befreier vom oströmischen Joche, sie gewannen gegen Zahlung der Kopfsteuer vollkommene Freiheit in Lehre und Kultus; viele Übertritte von Christen fanden statt. Abu Be kr, der erste Kalif, hatte den kühnen, siegreichen Omar zum Nachfolger ernannt. Dieser begründete das Arabische Weltreich, indem er Palästina (Omar-Moschee in Jerusalem) und Ägypten eroberte und von da seine Herrschaft bis Tripolis und zur Mitte Irans ausdehnte; nach dessen Tode wünschten viele Araber Alt, den Gemahl der Lieblings-tochter des Propheten, als Kalifen. Aber erst nach des Omaijaden Othman Tode wurde er anerkannt. Sogleich entbrannte der erste der inneren Kriege, an denen die Geschichte der islamitischen Völker reich ist: der Omaijade Moawijah trat gegen Ali auf. Da Ali die Sunna nicht anerkannte, so wurde ihre Feindschaft durch einen religiösen Gegensatz vertieft. Moawijah behielt die Oberhand und verlegte seinen Sitz nach Damaskus. Unter ihm wurden die Eroberungen im Osten bis nach Bo chara ausgedehnt und Konstantinopel zur See angegriffen. Unter seinen Nachfolgern wurde der Nordrand von Afrika bis zum Atlantischen Meere erobert. Walids Unterfeldherr Tarif betrat bei Gibraltar dm Boden Europas; er vernichtete 711 bei Xer es de la Frontera das Heer des letzten Westgotenkönigs und begann die Unterwerfung der Pyreuäenhalbinsel. Abderrhaman drang in Aquitanien ein und fand 73*2 in der Schlacht bei Poitiers gegen Karl Martell seinen Tod. Dies Schlachtfeld ist der nördlichste Punkt, den der Islam im westlichen Europa erreicht hat. Als die Araber um 700 Europa betreten hatten, waren hier noch alle Verhältnisse im Fluß. Zwar die germanischen Stämme hatten in West- und Mitteleuropa feste Wohnsitze gefunden, aber die Slawen im Osten wanderten noch. Die auf dem Boden des ehemaligen Weströmischen Reiches angesiedelten Germanen waren Christen, östlich vom Rhein lebten Germanen und Slawen im Heidentum. Daß in Europa einmal die christliche Religion siegreich sein würde, war noch nicht entschieden. Für den Westen und die Mitte des Erdteils ist ihre Herrschaft erst durch den Sieg Karl Martells gesichert worden. Die gleiche Bedeutung haben für den Osten Europas die tapferen Verteidigungen von Konstantinopel (668—675 und 715—718 durch Leo den Jsaurier). Nur dadurch, daß das Byzantinische Reich jahrhundertelang den Arabern wie ein festes Bollwerk entgegenstand, wurde die Christianisierung von Osteuropa möglich.

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 51

1911 - Breslau : Hirt
Die Neuordnung der Mittelmeerwelt in der Zeit vom 5. bis zum 9. Jahrhundert. 51 Zwei Jahrzehnte nach der Schlacht bei Poitiers zerfiel das große Kalifenreich; Ab ul Abbas stürzte die O maijaden, von deren Stamm nur ein Mitglied entkam, Abderrhaman, der in Spanien ein selbständiges Kalifat mit dem Sitz in Cordoba begründete; die Abbassi den verlegten ihre Residenz nach Bagdad am Tigris. Nicht ganz verschlossen sich die Mohammedaner der griechischen Kultur. Sie lehnten sich bei dem Bau ihrer Moscheen an das Vorbild der byzantinischen Kuppelbauten (Hufeisenstil) an, sie wandten sich der Astronomie, der Mathematik, der Medizin, der Philosophie u. a. zu und übersetzten Werke der Griechen ins Arabische. Aber auf die Gestaltung und Weiterentwicklung ihrer eigentümlichen Gedankenwelt gewannen diese Studien keinen Einfluß. Sowohl durch ihre Bauweise und den Stil ihrer dekorativen Kunst als auch durch ihre Übersetzungen griechischer Autoren haben sie auf die Entwicklung der Künste und Wissenschaften im Abendlande eingewirkt (arabische Ziffern, Arabesken, Alkohol, arabische Namen der Sternbilder). Das Fränkische Reich und die Römische Kirche. Im 8. Jahrhundert werden im Abendlande die Anfänge einer selbständigen römisch-germanischen christlichen Kulturwelt deutlich erkennbar; sie werden durch die politische Arbeit der Karolinger und die kirchliche der römischen Päpste ins Leben gerufen. Das von den Merowingern gegründete Reich der Franken wird nach tiefer innerer Zerrüttung neu befestigt durch die karolingischen Hausmeier und Könige. Die christlichen Grundlagen seiner Gesittung werden durch den Sieg Karl Martells über die Araber sichergestellt, da er dem Vordringen des Islams in Westeuropa eine Grenze zieht. Der Primat des Papstes wird im Abendlande anerkannt, die heidnische Germanenwelt wird durch Missionen herangezogen; in schwierigen Kämpfen erringt der Römische Stuhl seine Unabhängigkeit von Byzanz. Seit der Mitte des 8. Jahrhunderts treten der mächtigste Fürst der Germanen und das Haupt der Kirche im Abendlande in enge Verbindung miteinander. Seitdem gehen — und zwar das ganze Mittelalter hindurch — Unterwerfung und Bekehrung der Heiden Hand in Hand; christliche Gesittung und lateinisch-kirchliche Bildung werden bei den Germanen heimisch. Durch die Gründung von Bistümern, Kirchen, Klöstern und Schulen wird diese Kulturarbeit planmäßig gefördert. Diese neugeschaffene Kulturwelt erhält durch die Wiederherstellung des Weströmischen Kaiserreiches eine ihrer Größe und Selbständigkeit würdige politische Gestalt, sie betätigt aber die ihr innewohnende Kraft dadurch, daß sie weiterlebt, wirkt und fortschreitet, auch als diese Form zerbrochen ist. 4*

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 90

1911 - Breslau : Hirt
90 Aus der Geschichte des Mittelalters. 3. Die Kreuzzugsbewegung (seit 1095). Die Kreuzzüge sind das größte weltgeschichtliche Ereignis seit der Völkerwanderung und den Eroberungen des Islams. War durch beide der Zusammenhang der Völler am Mittelmeer, den das Römische Reich einst geschaffen hatte, unterbrochen worden, so traten jetzt Morgen-und Abendland von neuem in Wechselwirkung. Wurde auch das religiöse Ziel der Züge, die Eroberung des Heiligen Landes, schließlich nicht erreicht, so entwickelte sich der lebhafteste Verkehr, der auch nach dem Aufhören der Kriege nicht erlosch. Da anfangs keine weltliche Macht an die Spitze dieser Unternehmungen trat, so blieb das Papsttum, das den Anstoß gegeben hatte, lange die treibende Kraft. Rom wurde der Mittelpunkt der Mittelmeerländer, der Päpstliche Stuhl der erste und erhabenste Fürstensitz der Christenheit. Später traten auch politische Beweggründe neben die religiösen. An den Kreuzzügen nahmen fast alle christlichen Völker teil, auch die Normannen, deren Wanderung eben erst mit der Gründung mehrerer vorbildlich organisierter Staaten in Unteritalien, Sizilien und England ihr Ende gefunden hatte. Die Wirkungen der Kreuzzüge auf das Abendland und ihre Bedeutung für die Erweiterung des Weltbildes, die Förderung des geistigen Lebens, die staatlichen Einrichtungen, Handel, Gewerbe und Kunst waren unermeßlich. § 51. Die Machtverteilung am Mittdmeere. Beim Beginn der Kreuzzüge war die Herrschaft zwischen christlichen und mohammedanischen Staaten schon etwas anders verteilt als in dem Jahrhundert der Ottonen. Es war auf seilen der Mohammedaner bereits ein Rückgang eingetreten. In Spanien war die Herrschaft der Omaijaden durch Aufstände der Emire und der Renegaten, die über ihre Zurücksetzung hinter die eingewanderten Moslemin erbittert waren, erschüttert. Dadurch war den Christen Gelegenheit gegeben, ihre Grenzen auf Kosten der Ungläubigen zu erweitern. Es bestanden am Ende des 11. Jahrhunderts vier christliche Reiche, unter denen Kastilien-Leon und Aragon die wichtigsten waren. Schon hatten die Kastilianer den Duero überschritten, ja Toledo am Tajo genommen, als die Gegner aus Mauretanien noch einmal kräftige Unterstützung erhielten und die Christen zur Aufgabe ihrer jüngsten Eroberungen zwangen. Aber diese sammelten ihre Kräfte von neuem und erfochten, wenn auch langsam, bleibende Erfolge. (Cid Campeador, f 1099.) In Italien sind es nicht die deutschen Kaiser gewesen, die den Süden von sarazenischer und griechischer Herrschaft befreit haben, sondern die Normannen. Zur Zeit Heinrichs Ii. waren normannische Krieger-auf der Rückkehr aus Palästina in Unteritalien gelandet und hatten sich dort niedergelassen. Sie erhielten Zuzug aus der Heimat und kämpften

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 92

1911 - Breslau : Hirt
92 Aus der Geschichte des Mittelalters. mit Glück gegen Griechen und Sarazenen. Ihre hervorragendsten Führer wurden von den deutschen Kaisern bis auf Heinrich Iii. mit Fürstentümern belehnt. Später schüttelten sie diese Abhängigkeit ab, Robert Guiskard schloß ein Bündnis mit Gregor Vii., und seitdem gewährten die normannischen Fürsten den Päpsten den Schutz ihres Schwertes in ihren Kämpfen mit den Kaisern. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts eroberten sie in dreißigjährigem Kampfe die Insel Sizilien. Zu derselben Zeit besetzten die Pisaner die Inseln Korsika und Sardinien. Die Eroberung dieser Inseln bedeutet wieder, wie im Altertum, einen Abschnitt in der Geschichte Italiens; von da schreibt sich der Aufschwung der italischen Seestädte Amalfi, Pisa, Genua, der die Blüte Italiens erweckt. Sie bildet in dem Kampfe des Christentums und des Islams den Wendepunkt, die Christen gewinnen die Eingangspforten zum Ostbecken und damit die Möglichkeit zum Angriff. Im Osten dagegen lagen die Verhältnisse für die Christen weniger günstig. Nachdem das Byzantinische Reich jahrhundertelang standgehalten, Vorderasien behauptet und sich dadurch um die Christianisierung des europäischen Ostens ein denkwürdiges Verdienst erworben hatte, begann es nach dem Verluste des größten Teiles der Balkanhalbinsel an Bulgaren und Serben n. a. zu erlahmen. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde die Not so groß, daß sich der Kaiser, der dogmatischen und kirchlichen Streitigkeiten vergessend, an den Papst mit der Bitte um Hilfe wandte. Aber eben damals gestalteten sich die Verhältnisse im mohammedanischen Morgenlande so, daß ein Angriff auf dieses die größte Aussicht bot. Das Kalifat von Bagdad war, obwohl unter den Abbassiden sich noch eine Anzahl tüchtiger Herrscher befanden (Harun al Raschid zur Zeit Karls des Großen), durch den Abfall der nordafrikanischen und asiatischer Völker räumlich zusammengeschrumpft. Von Ägypten aus beherrschten die Fatimiden die Westküste Arabiens und Syriens; von Osten her drängten die türkischen Seldschukeu, stellten die Leibwache des Kalifen, beschränkten ihn auf Staatsgeschäfte (vgl. die Stellung des Emir al Omrah mit der der Hausmeier) und gründeten schließlich (1055) ein selbständiges Kaisertum, das sich um das Kalifad Bagdad von Iran bis zur Mitte Kleinasiens herumschlang. Kurz vor dem Beginn der Kreuzzüge zerfiel dieses in mehrere selbständige Sultanate, von denen Jkoninm, Aleppo und Damaskus in der Kreuzzugszeit besonders hervortreten. Seldschukeu und Fatimiden streiten sich damals um den Besitz Palästinas. Es war also am Ende des 11. Jahrhunderts in der mohammedanischen Welt eine große Zersplitterung der Kräfte eingetreten. In diesem Zeitpunkte traf sie der Angriff der Kreuzfahrer-heere.

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 70

1911 - Breslau : Hirt
Tasel Iv. 7. bis 9. Jahrhundert, 600. Die Kirche. Das Frankenreich. Die übrigen Germanenreiche. Byzanz. Mohammed u.d. Kalifen 650. Gregor I., der Große. Westgoten und Langobarden werden katholisch. Mission bei den Angelsachsen. Die Iren Kolumban u. Gallus bei d. Alamannen ct. Bodensee. Verfall des Merowingischen Reiches. Austrasien, Neustrien. Die Langobarden erweitern ihre Herrschaft nach Süden, bedrängen das Patrimonium Petri. 622die Hedschra. 632 Tod Mohammeds. Kalifen in Medina. Die Kalifen Abu Bekr, Omar, Othman erobern Vorderasien n.nordafrika. 700. 687 Pippin d. M., Majordomus v. Austrasien, uach der Schlacht bei Tertry dux et princeps Francorum. 1. Belagerung von Konstantinopel. Ali. 661—750 Dieomaijaden. Damaskus. 750. Willibrord predigt bei d. Friesen. Gregor Ii. Bonifatins der Apostel der Deutsch en. Gregor Iii. 732 Karl Martell siegt bei Poitiers über die Araber. 711 Ende des Westgotenreiches. Die Jkonoklasten. Leo der Jsaurier. 2. Belagerung von Konstantinopel. Tarik siegt bei Xeres de la Frontera. Größte Ausdehnung des Kalifenreiches. 800. Zacharias. Bonifatius stirbt. Stephanii. D er Kirch ensta at. Bekehrung der Sachsen. Die Karolinger. 751-768 Pippin. 768 Karl der Große. Unterwerfung der Langobarden, Sachsen, Bayern. Kämpfe gegen die Slawen, Awaren, Basken, Araber, Normannen. 772 Ende d. Langobardenreiches. Raubzüge der Normannen. Wikinger. 750 Das Kalifat der Ab-bassideu in Bagdad. Die Omaijaden in Cordoba. Harun al Raschid. 850. Leo Iii. Bistum Hamburg (Bremen) zur Mission unter den Normannen gegründet. Ansgar. 800 Karlerneu.d.weström.kaiserwürde. 814 Karl der Große stirbt zu Aachen. 814—840 Ludwig der Fromme. 843 Derteilnngsvertragzuverduu. 827 Egbertv.wessex ersterköuig von England. (Irene.) Ende d. Bilderstreites. Nikolaus I. Trennung der Römischen und der Griechischen Kirche. Methodius u. Cyrillus bekehren die Mähren. Ludwig der Deutsche. 870 Vertrag zu Mersen. Karl der Dicke. 888 Zerfall des Karoling. Reiches i in Ost- u. Westfranken, Hoch- u. Niederburgund und Italien. Plünderungszüge der Normannen an allen Küsten Europas. Die mazedon. Kaiser. Das Reich vonserben, Bulgaren u. a. hart bedrängt. Eroberung von Sizilien, Sardinien, Kreta.

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 153

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 153 H 86. Eroberungen der Türken in Europa. Die Türken, ein Turan bewohnender, mohammedanisch gewordener Stamm, erscheinen früh als Leibwache am Hofe der Kalifen in Bagdad. Hier unterwarfen die Seldschnken, einer ihrer Stämme, der eine selbständige Militärmacht gegründet hatte, den größten Teil des Kalifenlandes. Ssott Dschingis-Khan bedrängt, wanderte im Anfange des 13. Jahrhunderts ein anderer Stamm, der sich nach seinem glücklichen Führer Osman Osmanen nannte, nach Kleinasien und breitete sich auf Kosten der Pa-läologen hier aus; Osmans Sohn eroberte Brnssa und allmählich die ganze Halbinsel. Nach Europa wurden sie erst durch die inneren Streitigkeiten der Griechen gerufen. In Konstantinopel hatten sich weder Michael Paläologns noch seine Nachfolger den schwierigen Aufgaben einer Neuordnung des Staatswesens, der Belebung der Kräfte des Volkes, das sich während des Kampfes gegen das Abendland in Sprache und Sitte als zusammengehörig fühlen gelernt hatte, im entferntesten gewachsen gezeigt. Vertrauend auf die Hilfe der Genuesen, ließen sie, obwohl von Serben und Osmanen bedrängt, Landheer und Flotte verfallen. Während eines unglücklichen Thronstreites rief eine der Parteien die Türken zu Hilfe, die fast hundert Jahre vor der Eroberung von Konstantinopel den Hellespont überschritten und sich in Gallipoli festsetzten. Bald darauf wurde Adrianopel ihre Residenz. Von diesem Stoß erholte sich das Byzantinische Reich nicht wieder. Damals bildete Sultan Mnrad die Truppen der Spahi und der Janitscharen (aus ehemaligen Christenknaben). Im Laufe eines halben Jahrhunderts war die Balkanhalbinsel in ihrem Besitze. Nach dem Siege auf dem Amselfelde (1389) und der schweren Niederlage Siegmunds bei Nikopolis an der Donau (1397) drangen sie bis Steiermark vor. Nun erstand ihnen in Timnrlenk, dem Tatarensürsten, der von Samarkand aus sein Reich bis Moskau, Indien, Damaskus ausdehnte, em Gegner, der sie von Europa abzog. Bei Angora erlitten sie eine furchtbare Niederlage. Da aber mit Timnrlenks Tode (1405) auch sein Reich zerstel und sich mehrere Prätendenten befehdeten, holten die Türken ihre Verluste in Asien bald wieder ein und wandten sich nach Europa, wo die Ungarn unter Johann Hnnyadi, unterstützt von den Polen, damals die Vorkämpfer der Christenheit waren, aber auch eine furchtbare Niederlage bei Warna erlitten (1444). Endlich eroberte im Jahre 1453 Sultan Mohammed Ii. Konstantinopel; der letzte griechische Kaiser Konstantin Ix. Paläologus saud den Tod im Straßenkampfe. Ein Kreuzzug des Abendlandes wurde geplant, kam aber nicht zustande.
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 11
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 8
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 2
23 0
24 0
25 0
26 2
27 0
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 3
43 0
44 1
45 1
46 2
47 0
48 5
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 0
3 2
4 6
5 2
6 1
7 2
8 1
9 25
10 0
11 0
12 3
13 1
14 0
15 9
16 7
17 9
18 0
19 15
20 18
21 1
22 0
23 14
24 1
25 7
26 2
27 0
28 2
29 2
30 0
31 0
32 3
33 0
34 3
35 0
36 1
37 1
38 1
39 1
40 0
41 7
42 1
43 28
44 0
45 6
46 0
47 2
48 0
49 0
50 1
51 3
52 0
53 0
54 17
55 0
56 11
57 0
58 5
59 6
60 1
61 3
62 1
63 0
64 7
65 7
66 0
67 13
68 4
69 3
70 1
71 1
72 5
73 14
74 9
75 1
76 10
77 5
78 5
79 1
80 0
81 1
82 4
83 6
84 0
85 1
86 4
87 8
88 0
89 17
90 2
91 2
92 15
93 1
94 14
95 5
96 6
97 5
98 3
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 4
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 6
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 3
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 12
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 8
55 0
56 0
57 0
58 1
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 0
74 1
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 0
90 1
91 4
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 1
100 0
101 0
102 0
103 1
104 1
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 1
119 0
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 0
126 8
127 3
128 2
129 1
130 0
131 0
132 4
133 0
134 0
135 0
136 3
137 0
138 1
139 0
140 0
141 0
142 0
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 5
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 0
156 0
157 0
158 3
159 1
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 0
174 0
175 0
176 1
177 1
178 0
179 1
180 0
181 1
182 0
183 1
184 0
185 0
186 2
187 1
188 0
189 0
190 0
191 1
192 1
193 1
194 1
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0