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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 46

1911 - Breslau : Hirt
46 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. So wurde Byzanz fr die Russen, was Rom fr die Germanen geworden war, der Ausgangspunkt ihrer Gesittung und die Heimat ihrer Kultur; daraus erklrt es sich, da sie sich vom Abendlande abwendeten. In der Mitte des 13. Jahrhunderts trat ein neues, fr die Ge-schichte des russischen Volkes bedeutsames Ereignis ein, es wurde von den Mongolen unterworfen. Die Zeit der Fremdherrschaft, welche die Goldene Horde von Kaptschak" der Sdruland bte, dauerte fast 250 Jahre (12381480). Am Anfange des 15. Jahrhunderts fhrte Timnr neue Mongolen-stamme aus Zentralasien nach Westen und erschtterte die Herrschaft der Goldenen Horde an der Wolga, wie er auch den Siegeslauf der Trken auf der Balkanhalbinsel hemmte. Die Grofrsten von Moskau ge-wannen seitdem eine unabhngigere Stellung. Iwan Iii. (14621505) vernichtete endlich das Heer des letzten Khans und wurde der Befreier der Russen. Er nahm bei seiner Vermhlung mit einer Verwandten des letzten Palologen das Wappen der griechischen Kaiser, den zweikpfigen Adler, an und nannte sich Grofrst und Gossndar (Selbstherrscher) von ganz Rußland". Inzwischen war Konstantinopel in trkische Hnde gefallen. Da die Russen dadurch die Heimat ihrer geistigen Kultur verloren hatten, regte sich nach ihrer Befreiung von der Mongolenherrschaft bei ihnen der Wunsch, mit den Lndern christlicher Kultur im Abendlande in Verbindung zu treten. Dahin suchte sich Iwan Iv. der Schreckliche" (15331584) den Weg zu ffnen, indem er gegen den Schwertorden in Livland Krieg fhrte. Er stie aber dabei auf die Feindschaft von Polen und Schweden und mute einen ungnstigen Frieden schlieen. Iwan gewhrte den Eng-lndern, die den Seeweg der Archangelsk entdeckt hatten, Handelsvorteile, zog Deutsche ins Land und lud Knstler, Gelehrte, Kaufleute nach Moskau ein. Er begrndete die fast absolute Macht des Zarentnms in Ru-lernt); während in dem benachbarten Polen der Adel die Gewalt an sich ri und das Knigtum unterdrckte, machte sich Iwan durch die Bildung eines Kroudomaniallandes, das zum Unterhalte des Zaren bestimmt war, in seinen Einknften vom Adel unabhngig und verschaffte sich die Mittel dazu, ein stehendes Heer, die Strelzi", d. h. Schtzen, zu unterhalten. Im Jahre 1598 starb das Haus der Rurik aus. Nun erhoben die Polen den falschen Demetrius auf den russischen Thron; dieser konnte sich aber nicht behaupten, da er die Fremden und die Katholiken begn-fgte, und wurde bald wieder gestrzt. Da bestieg 1613 Michael Romanow, ein Verwandter der Ruriks, den Thron. Sein Enkel ist Peter der Groe, der Begrnder der Macht-stellung Rulands in Europa.

2. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 221

1911 - Breslau : Hirt
Die brigen Gromchte der Gegenwart. 221 Hoorn. Jenen hat man sich durch den Besitz des Kaplandes mit Kapstadt und der Marinestation von Simonstown, diesen durch die Falklandinseln gesichert. Seit der Erffnung des Sueskauals (1869) wurde ein dritter, der krzeste Weg durch das Mittelmeer, erffnet. Mit dem Bau dieser Wasser-strae und dem Einflsse, den er sich gesichert hatte, schien Napoleon Iii. auf die Plne seines groen Oheims zurckzukommen; aber nach dem Kriege von 1870/71 hrte Frankreich zunchst auf, fr England gefhrlich zu sein, dagegen bedrohte der russische Vorsto (18771878) gegen die Trkei und deren Zusammenbruch im Frieden von San Stefano das stliche Mittelmeer. Entschlossen, mit aller Kraft den Fortschritten Ru-lands entgegenzutreten, versprach England der Trkei den Schutz ihrer Besitzungen und setzte wesentliche Abnderungen des Friedens durch. Da-mals erwarb es Eypern und damit zu Gibraltar und Malta den dritten Sttzpunkt seiner Flotte, der ihm die Herrschaft im Mittelmeer sichert. Zugleich fing England an, den Hafen von Aden, den es seit 1839 besa, aber lange unbeachtet gelassen hatte, zu einem starken Kriegshafen zu erheben, der nun fr den Seeverkehr zwischen Indien und Europa die grte Bedeutung erlangte. Im Jahre 1882 tat England einen weiteren Schritt zur Ausbreitung seiner Herrschaft, indem es gypten besetzte; damals wurde Alexandria bombardiert - die bald darauf ausbrechende Bewegung unter Arabi Pascha wurde niedergeschlagen und gab England die Veranlassung, im Lande zu bleiben und den Khedive finanziell von sich abhngig zu machen. Von hier aus drang England weiter in das quatoriale gypten ein. Aber der Mahdi, d. h. Nachfolger des Propheten, gewann die Bevlkerung von Darfnr und Kordofau und wiegelte sie gegen die Europer auf; er vernichtete ein von englischen Offizieren gefhrtes gyptisches Heer, schlo Gordon Pascha in Khartnm ein, eroberte die Stadt und ttete ihn. Die mohammedanischen Bewegungen bedeuten fr England eine groe Gefahr, da der König von England derjenige Herrscher ist, der die meisten Untertanen mohammedanischen Glaubens hat, die Welt des Islams aber unter sich in enger religiser Verbindung steht und fr Glaubenskriege noch heute zu gewinnen ist, endlich weil die Mohammedaner Anwohner der Strae durch das Rote Meer sind und durch eine Seemacht nicht nieder-geworfen werden knnen. Es war daher zu erwarten, da England alles aufbieten wrde, um den Mahdi zu besiegen. Inzwischen zog es nach dem Roten Meer einen Verbndeten. Italien setzte sich 1885 an der Kste von Massaua fest und grndete hier die Kolonie Erythra. Endlich fhrte (1899) der von Kitchener aufs sorgfltigste vorbe-reitete Feldzug zur Vernichtung des Mahdi; dieser fiel mit seinen Anhngern in der Schlacht von Omdnrman (in der Nhe von Khartnm). Seitdem

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 36

1911 - Breslau : Hirt
36 Aus der Geschichte des Altertums. Er war aber ebensowenig wie sein Vater Christ; er huldigte monotheistischen Anschauungen und neigte neuplatonischen Lehren zu. Erst auf dem Totenbette empfing er die Taufe. Konstantin führte die Ordnung der Verwaltung im Sinne Diokletians weiter, indem er das Reich in 4 Präfekturen und 116 Provinzen einteilte; er trennte Zivil- und Militärverwaltung, führte die Besoldung der Beamten durch und gliederte sie nach Rangstufen in mehrere voneinander streng geschiedene Klassen. Der Staatsrat (patricii) und die Hofrangordnung (notitia dignitatum) sind vorbildlich für heutige Verhältnisse. Er bevorzugte die Germanen, die unter ihm zuerst zu den höchsten Kommandostellen emporstiegen. Eine seiner wichtigsten Handlungen ist die Gründung von Konstantinopel als Hauptstadt. War schon unter Diokletian Rom zurückgetreten, so erkannte jetzt Konstantin mit genialem Blicke die wundervolle Lage von Byzanz mit dem herrlichen natürlichen Hafen des „Goldenen Horns" an der Übergangsstelle der großen Militärstraßen von Europa nach Asien. Nicht weit von der hart gefährdeten Grenze der unteren Donau liegend, gleichweit entfernt von Pannonien und Mesopotamien, war es für die Verteidigung des Ostens der günstigste Punkt, von dem man den gotischen Seeräubereien am leichtesten Einhalt tun konnte; als der größte natürliche Hasen an den Küsten des Mittelländischen Meeres erlaubte es freien und leichten Seeverkehr mit allen Provinzen. Im Jahre 326 legte er den Grundstein, vier Jahre später erfolgte die Einweihung von „Nen-Rorn". Die Bevölkerung der Stadt war aus allen Teilen des Reiches ans geboten, sie erhielt alle Rechte der Bewohner von Alt-Rom, die Getreidelieferungen Ägyptens wurden ihr zugeführt, alle Tempel Griechenlands waren geplündert worden, um die neue Residenz zu schmücken. Dieser Neugründung lagen auch politische Erwägungen zugrunde. Das Kaisertum Konstantins war eine Neuschöpfung und bedurfte eines neuen Mittelpunktes. Es war die streng absolutistische Alleinherrschaft, wie sie Diokletian geschaffen hatte, und es stützte sich seit Konstantin ans die christliche Kirche. In Rom lebten die republikanischen Erinnerungen weiter; der Senat durfte sich rühmen, daß er früher bestanden habe als das Kaisertum, und dieses Bewußtsein gab ihm einen gewissen Stolz, wie sehr auch seine Rechte beschränkt sein mochten. Wie die republikanischen, so erhielten sich hier auch tue heidnischen Erinnerungen. Von diesen Traditionen wollten sich die Kaiser des 4. Jahrhunderts loslösen, darum machten sie Konstantinopel zum Mittelpunkte ihres neuen christlichen und absoluten Kaisertums. Für die Zukunft des Gesamtreiches aber wurde es von Bedeutung, daß der Schwerpunkt des Reiches aus dem lateinischen Westen m den griechischen Osten verlegt wurde.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 16

1911 - Breslau : Hirt
16 Aus der Geschichte des Altertums. 12—9 v. Chr. hat Tiberins, des Kaisers Adoptivsohn, diese Länder erobert. In den neu hinzugekommenen Gebieten wurden die Provinzen Rätien (Schwäbisch-Bayerische Hochebene und Tirol), No rikum (die beiden Österreich und Kärnten), Pannonien, Jllyriknm, die beiden Mösien eingerichtet; Klandins hat später Thrazien (Rnmelien) hinzugefügt. Damit war sowohl die Nordgrenze des Reiches verbessert worden als auch der Besitz sämtlicher von Süd- nach Nordeuropa führenden Wege gesichert. Es wurden die Straßen erschlossen, die der Weltverkehr seitdem nicht wieder verlassen hat, von Aosta nach Lyon und Basel, von Chiavenna nach Chur, von Verona durch das Etschtal nach Augsburg, von Aqnileja nach Pöttau, wo sich die Straßen nach Carnuntum an der Donau (der Marchmündung gegenüber), nach Ofen und Belgrad verzweigten. Von hier wurden Kunststraßen die Donau abwärts und über den Balkan, die Morawa aufwärts über Nifch nach Thessalonich und Byzanz geführt. Zum ersten Male wurden die Küsten des Tyrrhenischen, Adriatischen, Ägäischen, Marmara- und Schwarzen Meeres mit den Donauläudern und dem Rheintale verbunden. In den eroberten Provinzen faßte die städtische Kultur der Römer und Griechen Wurzel. Dem Standquartier der Legion folgte die Stadt und die städtische Gemeinde. Diesem ganzen Reiche gab die kaiserliche Verwaltung Frieden nach außen und Ordnung im Innern unter dem Schutze eines stehenden Heeres und einer Flotte. Unter so günstigen Bedingungen entwickelte sich ein lebhafter Handelsverkehr, zumal zwischen dem reichen Osten und dem ärmeren Westen. Leinen, Glas, Purpur lieferten Syrien und Ägypten. Seide kam auf dem Landwege aus China nach Tyrus und Antiochien, zwischen Ägypten und Indien wurde ein direkter Verkehr angeknüpft: auf uralten Handelsstraßen zog der Kaufmann vom Schwarzen Meere oder von Pannonien aus zur Bernsteinküste. Cadiz, Narbonne, das wieder aufgeblühte Karthago, Tyrus, Antiochien und Alexandria waren neben Rom die größten und wichtigsten Plätze. Nirgends unterbanden lästige Binnenzölle den Verkehr. Kamen dadurch die Bewohner des Reiches einander näher, so blieb zunächst der Unterschied zwischen dem abgabenfreien Italien und den steuerzahlenden Provinzeu bestehen. Aber schon Angustus bemühte sich, die Lasten gerechter zu verteilen, und fing an, auch in Italien Abgaben zu erheben, und seine Nachfolger folgten ihm hierin. Die alte, auf Plünderung der Provinzen ausgehende Verwaltung der Prokoufulu und Proprätoren wurde allmählich beseitigt, und Beamte mit festem Gehalt und längerer Amtsdauer wurden eingesetzt. Vor allen waren die Provinzen mit dem Regimente der Kaiser zufrieden. Rom aber, das nach dem Neronischen Brande (Juli 64) wieder aufgebaut worden war, wurde nun die größte und schönste Stadt, welche die Welt bisher gesehen hatte.

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 90

1911 - Breslau : Hirt
90 Aus der Geschichte des Mittelalters. 3. Die Kreuzzugsbewegung (seit 1095). Die Kreuzzüge sind das größte weltgeschichtliche Ereignis seit der Völkerwanderung und den Eroberungen des Islams. War durch beide der Zusammenhang der Völler am Mittelmeer, den das Römische Reich einst geschaffen hatte, unterbrochen worden, so traten jetzt Morgen-und Abendland von neuem in Wechselwirkung. Wurde auch das religiöse Ziel der Züge, die Eroberung des Heiligen Landes, schließlich nicht erreicht, so entwickelte sich der lebhafteste Verkehr, der auch nach dem Aufhören der Kriege nicht erlosch. Da anfangs keine weltliche Macht an die Spitze dieser Unternehmungen trat, so blieb das Papsttum, das den Anstoß gegeben hatte, lange die treibende Kraft. Rom wurde der Mittelpunkt der Mittelmeerländer, der Päpstliche Stuhl der erste und erhabenste Fürstensitz der Christenheit. Später traten auch politische Beweggründe neben die religiösen. An den Kreuzzügen nahmen fast alle christlichen Völker teil, auch die Normannen, deren Wanderung eben erst mit der Gründung mehrerer vorbildlich organisierter Staaten in Unteritalien, Sizilien und England ihr Ende gefunden hatte. Die Wirkungen der Kreuzzüge auf das Abendland und ihre Bedeutung für die Erweiterung des Weltbildes, die Förderung des geistigen Lebens, die staatlichen Einrichtungen, Handel, Gewerbe und Kunst waren unermeßlich. § 51. Die Machtverteilung am Mittdmeere. Beim Beginn der Kreuzzüge war die Herrschaft zwischen christlichen und mohammedanischen Staaten schon etwas anders verteilt als in dem Jahrhundert der Ottonen. Es war auf seilen der Mohammedaner bereits ein Rückgang eingetreten. In Spanien war die Herrschaft der Omaijaden durch Aufstände der Emire und der Renegaten, die über ihre Zurücksetzung hinter die eingewanderten Moslemin erbittert waren, erschüttert. Dadurch war den Christen Gelegenheit gegeben, ihre Grenzen auf Kosten der Ungläubigen zu erweitern. Es bestanden am Ende des 11. Jahrhunderts vier christliche Reiche, unter denen Kastilien-Leon und Aragon die wichtigsten waren. Schon hatten die Kastilianer den Duero überschritten, ja Toledo am Tajo genommen, als die Gegner aus Mauretanien noch einmal kräftige Unterstützung erhielten und die Christen zur Aufgabe ihrer jüngsten Eroberungen zwangen. Aber diese sammelten ihre Kräfte von neuem und erfochten, wenn auch langsam, bleibende Erfolge. (Cid Campeador, f 1099.) In Italien sind es nicht die deutschen Kaiser gewesen, die den Süden von sarazenischer und griechischer Herrschaft befreit haben, sondern die Normannen. Zur Zeit Heinrichs Ii. waren normannische Krieger-auf der Rückkehr aus Palästina in Unteritalien gelandet und hatten sich dort niedergelassen. Sie erhielten Zuzug aus der Heimat und kämpften

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 92

1911 - Breslau : Hirt
92 Aus der Geschichte des Mittelalters. mit Glück gegen Griechen und Sarazenen. Ihre hervorragendsten Führer wurden von den deutschen Kaisern bis auf Heinrich Iii. mit Fürstentümern belehnt. Später schüttelten sie diese Abhängigkeit ab, Robert Guiskard schloß ein Bündnis mit Gregor Vii., und seitdem gewährten die normannischen Fürsten den Päpsten den Schutz ihres Schwertes in ihren Kämpfen mit den Kaisern. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts eroberten sie in dreißigjährigem Kampfe die Insel Sizilien. Zu derselben Zeit besetzten die Pisaner die Inseln Korsika und Sardinien. Die Eroberung dieser Inseln bedeutet wieder, wie im Altertum, einen Abschnitt in der Geschichte Italiens; von da schreibt sich der Aufschwung der italischen Seestädte Amalfi, Pisa, Genua, der die Blüte Italiens erweckt. Sie bildet in dem Kampfe des Christentums und des Islams den Wendepunkt, die Christen gewinnen die Eingangspforten zum Ostbecken und damit die Möglichkeit zum Angriff. Im Osten dagegen lagen die Verhältnisse für die Christen weniger günstig. Nachdem das Byzantinische Reich jahrhundertelang standgehalten, Vorderasien behauptet und sich dadurch um die Christianisierung des europäischen Ostens ein denkwürdiges Verdienst erworben hatte, begann es nach dem Verluste des größten Teiles der Balkanhalbinsel an Bulgaren und Serben n. a. zu erlahmen. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde die Not so groß, daß sich der Kaiser, der dogmatischen und kirchlichen Streitigkeiten vergessend, an den Papst mit der Bitte um Hilfe wandte. Aber eben damals gestalteten sich die Verhältnisse im mohammedanischen Morgenlande so, daß ein Angriff auf dieses die größte Aussicht bot. Das Kalifat von Bagdad war, obwohl unter den Abbassiden sich noch eine Anzahl tüchtiger Herrscher befanden (Harun al Raschid zur Zeit Karls des Großen), durch den Abfall der nordafrikanischen und asiatischer Völker räumlich zusammengeschrumpft. Von Ägypten aus beherrschten die Fatimiden die Westküste Arabiens und Syriens; von Osten her drängten die türkischen Seldschukeu, stellten die Leibwache des Kalifen, beschränkten ihn auf Staatsgeschäfte (vgl. die Stellung des Emir al Omrah mit der der Hausmeier) und gründeten schließlich (1055) ein selbständiges Kaisertum, das sich um das Kalifad Bagdad von Iran bis zur Mitte Kleinasiens herumschlang. Kurz vor dem Beginn der Kreuzzüge zerfiel dieses in mehrere selbständige Sultanate, von denen Jkoninm, Aleppo und Damaskus in der Kreuzzugszeit besonders hervortreten. Seldschukeu und Fatimiden streiten sich damals um den Besitz Palästinas. Es war also am Ende des 11. Jahrhunderts in der mohammedanischen Welt eine große Zersplitterung der Kräfte eingetreten. In diesem Zeitpunkte traf sie der Angriff der Kreuzfahrer-heere.

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 95

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 95 Das Zeitalter der Hohenstaufen. Allgemeine Übersicht. Die vier Menschenalter staufischen Königtums sind die von großen Kämpfen am stärksten bewegte, aber auch die an Neubildungen reichste Zeit des Mittelalters. Die größten Gegensätze kommen zum Austrag. a) Der Streit zwischen Kaiser und Papst. Noch erfüllen, ein Erbe der Cäsaren, die Gedanken, die das Ziel der Herrschaft in der Weltherrschaft sehen, die deutschen Kaiser, ja sie finden unter den Hohenstaufen glänzende Vertreter. Aber auch die durch Gregor Vii. von jeder Bevormundung befreite Kirche strebt nach Herrschaft. Es mußte darüber zum Kampfe zwischen beiden kommen. Dieser zum Teil mit großer Erbitterung geführte Kampf endet mit dem vollen Siege des Papsttums, ja dem Erlöschen des kaiserlichen Namens. Trotz dieser gesteigerten Macht aber waren die Päpste nicht imstande, dem Verluste des Heiligen Landes vorzubeugen. b) Der Gegensatz zwischen kaiserlichem Universalismus und nationaler Selbständigkeit. Bei dem Versuche, ihre kaiserlichen Ansprüche zur Geltung zu bringen, trafen die Staufen auf den Widerstand der zum Selbstbewußtsein erwachten Nationen. Deutschland und Italien, deren Geschicke jahrhundertelang innig verflochten waren, scheiden sich voneinander. Auch diese Trennung entspricht (ebenso wie die vom Jahre 843) einer geschichtlichen Notwendigkeit, da beide Nationen ein eigentümliches, reiches geistiges Leben ausgebildet hatten. Beide Nationen finden neue Aufgaben im Osten. Die großen italienischen Seestädte gründen sich am Ostrande des Mittelmeeres ein Reich, gleichzeitig erobern die Deutschen das Slawenland jenseits der Elbe. Die Italiener haben für die Erweiterung ihres Volkstums aus ihren Eroberungen schließlich keinen Gewinn; im Norden aber entstehen gleichsam neue deutsche Stämme, die später eine sehr starke Rückwirkung auf das Mutterland ausüben. c) Wandlungen im geistig-sittlichen Leben des Abendlandes. Bisher war die Kirche allein die Führerin der Völker nicht nur im religiösen, sondern überhaupt im geistigen Leben; die Bildung war kirchlich. Diese Führung entgleitet ihren Händen. Die hochgespannte Frömmigkeit des 11. Jahrhunderts, aus der die Kreuzzüge hervorgegangen sind, erlischt in der Laienwelt und macht der Freude am Weltleben Platz. Weite Kreise schließen sich den Albigensern und Waldensern an, die ihr religiöses Ideal nicht in der Kirche verwirklicht sehen; es bedarf gewaltsamer Mittel, um ihre Gemeinden zu unterdrücken.

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 160

1911 - Breslau : Hirt
160 Übergang zur Neuzeit. § 88. Die Entdeckungen. Bis zum Ende des Mittelalters hatten die aus dem Altertum übernommenen Vorstellungen der europäischen Völker von der Gestalt, Größe, Beschaffenheit und Bewohnbarkeit der Erde nur wenig Bereicherungen oder Änderungen erfahren. Die Ergebnisse der kühnen Entdeckungsfahrten der Normannen (nach Island, Grönland, Winland) im 9.—10. Jahrhundert waren verloren gegangen. Seit dem Beginn der Mongolenherrschaft war durch 100 Jahre ein lebhafter Verkehr mit Ostasien unterhalten worden; indes enthielten des Venezianers Marco Polo ((Sude des 13. Jahrhunderts) Berichte über seine Reisen in Zentral- und Ostasien so viel Wunderbares, daß sie bei den Zeitgenossen mehr Zweifel erweckten als Anerkennung fanden. Den größten Fortschritt in der Erschließung unseres Planeten, der überhaupt getan werden konnte, machten am Ende des 15. Jahrhunderts und im Anfange des 16. Jahrhunderts die Spanier und Portugiesen. Das Ziel der Entdecker war Ostindien, die Heimat der Gewürze, die man bisher allein von den arabischen Händlern der Levante bezog. Die Portugiesen trieb außerdem noch die Hoffnung an, im Rücken ' der Maureu Marokkos ein Volk aufzufinden, mit dem man sich gegen sie verbinden könne. Prinz Heinrich von Portugal, „der Seefahrer", dem Michael Behaim die jüngsten wissenschaftlichen Erfindungen der Deutschen (des Johannes Regiomontanns Ephemeriden und Jakobsstab) zugänglich gemacht hatte, verfügte als Großmeister des Christusordens über große Mittel und schickte jährlich Schiffe an die afrikanische Westküste, die allmählich bekannt wurde (Azoren, Madeira). Er erlebte es noch, daß durch die Entdeckung des fruchtbaren Senegambiens das hemmende Vorurteil von der Unbewohnbarkeit der heißen Zone überwunden wurde. Noch verfloß aber ein Vierteljahrhundert, bis endlich Bartholomäus Diaz König Johann Ii. meldete, er habe die Südspitze von Afrika, das Kap der Guten Hoffnung, umsegelt (1486). Damit war die Möglichkeit, Ostindien aus dem Seewege nach Osten zu erreichen, ihrer Verwirklichung nahegerückt. Dies glückte kurze Zeit daraus Vasco da Gama. Er fuhr durch die Straße von Mozambik, landete 1498 in Kaliknt, der Hauptstadt des Reiches Malabar, und sah sich im Mittelpunkte der gesuchten indischen Gewürzmärkte. Cabral, der, durch einen Sturm verschlagen, zuerst die Ostküste Brasiliens berührt hatte, begründete die ostindische Herrschaft der Portugiesen. Kaum hatten sie in Erfahrung gebracht, daß Indien nicht die Heimat, sondern nur der Markt der Gewürze sei, diese vielmehr von den Molukken her zum Verkauf gebracht wurden, so dehnten sie ihr Reich bis dahin unter Franz von Almeida aus. Alsouso d'albuquerque, der größte unter den Konquistadoren, ist der erste europäische Staatsmann, der die Aufgabe einer Kolonialregierung löste, die Aufgabe, mit den beschränkten, aber wohlgeschulten Kräften eines kleinen europäischen Staates ein außereuropäisches Gebiet von großer Ausdehnung und dichter Bevölkerung militärisch zu beherrschen, planmäßig zu verwalten und seine Schätze der Heimat

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 161

1911 - Breslau : Hirt
Die Zeit des Humanismus. 161 dienstbar zu machen. Er sicherte die Fahrt nach den Molukken durch die Besetzung von Malaka und schnitt den erbitterten und überdies von den Venezianern aus Konkurrenzneid aufgehetzten Arabern durch die Eroberung von Sokotra und Maskat die Zufahrt durch das Rote und das Persische Meer ab. Als infolge der Abberufung Albnquerques, die dem stolzen Manne das Herz brach, die portugiesische Herrschaft ins Wanken geriet, hat Vasco da Gama sie neu befestigt. Das kleine Portugal war im Laufe eines Menschenalters zu einem der reichsten Länder Europas geworden. (Des Dichters Lniz de Camoens Epos „Lnsiaden".) Es besaß Brasilien, einen Teil Afrikas, Südasien bis zu den Molukken, aber es zeigte sich bald, daß seine geistigen und materiellen Kräfte nicht ausreichten, um diesen Besitz zu behaupten. Die Holländer und Engländer sollten ihre Erben werden. Was die Portugiesen geleistet hatten, entsprach den herkömmlichen Anschauungen von der Gestalt der Erde; die ersten Fahrten der Spanier dagegen setzten eine neue wissenschaftliche Überzeugung voraus. Die bereits im Altertum aufgestellte Behauptung, daß die Erde die Gestalt einer Kugel habe, war seit dem 13. Jahrhundert allgemein wieder ausgenommen und wurde it. a. von dem Florentiner Arzt Toseanelli verteidigt. Der Genuese Christoph Kolumbus (geb. etwa 1446) war nach mancherlei Seereisen über Thule hinaus und nach Oberguinea (Schiffernachrichten, Seekarten, Imago mundi, Briefe Toscanellis) von ihrer Richtigkeit so überzengt, daß er den Mut fand, den Plan darauf zu gründen, nach Westen zu fahren, um Indien zu entdecken, und die ganze gewaltige, ihm innewohnende Energie daransetzte, ihn auszuführen. Fast ein Jahrzehnt lag zwischen dem Tage, da er seinen Plan zum erstenmal in Lissabon aussprach, und dem 3. August 1492, an dem er mit drei Schiffen im Dienste der Königin Jsabella von Kastilien den spanischen Hasen Palos verließ. Am 12. Oktober 1492 landete er an der Insel Gu an ah an: (Wat-lingsinsel in der Bahamagruppe, er nannte sie S. Salvador) und besuchte darauf Kuba und Haiti, ehe er heimkehrte. Im Jahre 1493 unternahm er an der Spitze einer ganzen Flotte, mit Bewaffneten, Fußvolk und Reitern und einem Heere von Auswanderern, zum zweitenmal die Fahrt und entdeckte einige der Kleinen und den Rest der Großen Antillen. Aber die glänzende Stellung eines Vizekömgs der neuentdeckten Länder auszufüllen, fehlten ihm die großen Herrschergaben. Während einer dritten Fahrt, die ihn an die Orinokomündung brachte, fiel er in Ungnade, wurde abberufen und kehrte in Fesseln nach Europa zurück. Hier erhielt er seine Freiheit wieder, aber nicht seine Stellung zurück. _ Kolumbus war überzeugt, daß er die Ostküste von andren entdeckt habe, zumal die damaligen Karten den Ostrand Asiens bis in die Gegend von Kalifornien vorschoben; bestätigte sich seine Ansicht, so mußte man weiter im Westen eine Durchfahrt finden, durch die eine Rückkehr nach Pfeifer, Geschichte Y. (K.) 11

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 238

1911 - Breslau : Hirt
238 Kanon der einzuprägenden Jahreszahlen. 13. Jahrhdt. 2. Hälfte. 1256 -1273 1273 1291 14. Jahrhdt. 1303 1309 1338 14. Jahrhdt. I 2. Hälfte. 1356 I Deutsche Geschichte im Mittelalter. Spätes Mittelalter, 1250—1450. 1. Die Zeit der Vorherrschaft des Papsttums in Europa (1250—1377). Unbedingte Vorherrschaft des Papsttums. Vormachtstellung des französischen Königshauses unter Ludwig Ix. dem Heiligen und den Anjou. Der Rheinische Städtebund. Ottokar Ii. von Böhmen. Das Interregnum in Deutschland. Wiederherstellung des griechischen Kaisertums in Konstantinopel. Genua. Verlust der letzten christlichen Besitzungen im Morgenlande. Die Johanniter auf Rhodns, Königreich Cypern. Venedig Herrin der Inseln im östlichen Mittelmeer. Rudolf I. von Habsburg. Rudolf begründet nach dem Sieg über Ottokar auf ,dem Marchfelde (1278) die Macht feines Hauses in Österreich. Das Papsttum unter französischem Einstuß. Bonisaz Viii. in Anagni überfallen. Die Päpste verlegen ihre Residenz nach Avignon. Aufhebung des Templerordens zu Vienne. Heinrich Vii. aus dem Hause Luxemburg begründet die Macht seines Hauses in Böhmen und erneuert das Kaisertum. Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne von Österreich. Schlacht bei Mühldorf (1322). Die Kurfürsten erklären zu Reuse, daß der deutsche König seine Krone ihrer Wahl verdankt. Karl Iv. 1347—1378. Das luxemburgische Reich im Osten. Universität Prag. Die Goldene Bulle. Die Osmanen setzen sich in Europa fest. Der hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und England. Blütezeit des norddeutschen Städtebundes der Hansa nach dem siegreichen Kriege gegen Waldemar Iv. von Dänemark. Zeit der größten Macht des Deutschen Ordens in Preußen unter Wiurich von Kniprode.
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