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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 19

1911 - Breslau : Hirt
England. 19 2. England. Whrend in Frankreich das absolute Knigtum in vollkommenster Form ausgestaltet wurde, gewann in England die parlamentarische Verfassung in den inneren Kmpfen des 17. Jahrhunderts die Herrschast. 9. Jakob I. (16031625.) Auf Elisabeth folgte als nchster Verwandter der Tndors (Nachkommen Heinrichs Vii.) der Sohn der K-night Maria Stuart und Darnleys, Jakob Vi. von Schottland. Mit ihm bestieg das Haus der Stuarts den englischen Thron. Uuzuver-lssige Charaktere, verschwenderisch, die spteren zum Katholizismus neigend, haben sie die Liebe des englischen Volkes nicht zu gewinnen verstanden. Sie wollten hnlich wie die Tndors fast unumschrnkt regieren, obwohl sich die Verhltnisse gendert hatten. Jakob I. vereinigte die Kronen von England und Schottland, aber seinem Plane, beide Reiche zu einem Staatswesen zu verschmelzen, versagte das Parlament die Zustimmung. Es bestand also nur eine Personalunion; seit 1604 fhrte er den Titel König von Grobritannien". Damals wurde Irland nach mehreren Versuchen, sich loszulsen, der englischen Herrschaft von neuem unterworfen. Aber die ausgedehnte Einziehung von Landgtern, ihre Verleihung an protestantische Englnder und Schotten, die furchtbare Hrte, mit der die Iren behandelt wurden, hielt in ihnen den Ha gegen ihre Unterdrcker wach. Die englische Verfassung. In England regiert das Parla-ment; es besteht aus dem Könige, dem Hause der Lords (Oberhaus), dem die Prinzen des kniglichen Hauses, die Peers nach Erbrecht, einige der obersten Richter und einige Bischfe der anglikanischen Kirche an-gehren, und dem Hause der Gemeinen (Unterhaus), dessen Mitglieder gewhlt werden. Die Regelung und Abgrenzung der Rechte dieser drei Faktoren gegeneinander, wie sie heute die Verfassung aufweist, war im 17. Jahrhundert noch nicht mit gleicher Klarheit und Schrfe durch-gefhrt. Widerstreitende Auffassung der den Umfang der Rechte, bergriffe in die Rechtssphre des anderen riefen unaufhrliche Reibungen zwischen König und Parlament (im engeren Sinne) hervor, aus denen sich schlielich der Brgerkrieg entzndete. Insbesondere stand dem Parla-mente das Recht der Steuerbewilligung zu, die auf ein Jahr oder auf lngere Zeit erteilt werden konnte; das Parlament mute durch den König berufen werden, beffen freiem Ermessen es berlassen blieb, ob und wann er dies tun wollte. Die ersten Stuarts haben mehrmals ohne Parlament auszukommen versucht, da sie aber wohl die einmal bewilligten Steuern, Zlle und Abgaben erheben, aber weder durch neue vermehren noch sie erhhen durften, wurden sie schlielich durch Geldverlegenheiten gezwungen, wieder ein Parlament zu berufen. 2*

2. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 37

1911 - Breslau : Hirt
Begrndung d. Brandenb.-pren. Staates unter d. Gr. Kurfrsten u. Friedr. Iii. 37 von Kalcksteiu, den er in Warschau hatte ausheben lassen, enthauptet. (Der Absolutismus dauert in Preußen bis 1848.) Die Hauptsttzen seiner unumschrnkten Gewalt waren die Domnen, das stehende Heer und das Beamtentum (vgl. darber spter 32 und 33). In diesem Kampfe vertrat der Kurfürst den Staatsgedanken gegen die territorialen Ge-walten. Schon während des Krieges hatte die kurfrstliche Regierung gegenber den Stnden, die Geld nur fr ihr eignes Land aufbringen und verwendet wissen wollten, den Standpunkt vertreten, da die einzelnen Lnder ein Ganzes bildeten und jedes die Lasten dieses Ganzen mit zu tragen habe. Sie hatte auch durchgesetzt, da die Stnde in Kleve einen Geldbeitrag zu dem Kriege in Ostpreuen leisteten. Nur auf diesem Wege konnten die zerstreuten Gebiete zu einem Staatsganzen weiterent-wickelt und ihre Bewohner mit einem krftigen Staatsbewutsein erfllt werden. In diesen Jahren wurden auch die ersten Schritte zur Einfh-ruug der Akzise, einer indirekten Steuer auf Mehl, Schlachtvieh und Bier, getan, durch die sich der Kurfürst eine regelmige, mit dem Wohl-stnde des Landes wachsende, von der Bewilligung der Stnde unab-hngige Einnahme sicherte. Er begnstigte das Merkantilsystem, legte den Mllroser Kanal zur Verbindung der Elbe und Oder an und schuf eine eigne Post, begrndete ferner die Bibliothek in Berlin und die Universitt Duisburg. 22. Der Franzsisch-schwedische Krieg. Ende der Regierung. Auch an der Bekmpfung der Franzosen war der Kurfürst während des zweiten Raubkrieges hervorragend beteiligt, ohne freilich trotz glnzender Erfolge der die franzsischen Verbndeten, die Schweden, einen nennenswerten materiellen Gewinn zu erzielen (vgl. 4). Seit dieser Zeit wurde der Name des Groen Kurfrsten" in Deutschland volkstmlich. Der Krieg an der Ostsee hatte den Kurfrsten die Notwendigkeit einer Flotte erkennen lassen. Im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin hatte er schon drei Fregatten (Kurprinz", Berlin" und Potsdam") mit dem roten Adler im weien Felde von Holland durch den hollndischen Reeder Raule gechartert". Die Flotte stieg allmhlich auf 30 Schiffe. Sie griff wegen rckstndiger Hilfsgelder die spanische Silberflotte an und bestand ein rhmliches Gefecht bei St. Vincent. Sie erwarb auch Kolonien an der Guineakste, wo das Fort Grofriedrichsburg angelegt wurde. Eine afrikanische Handelsgesellschaft sollte den Handel frdern. Aber die Eifersucht der Hollnder, die Anforderungen an die Steuerlast des Landes fr das unentbehrliche Landheer, der Mangel eines geeigneten Hafens, da Pillau und Emden zu weit von dem Mittelpunkte seiner Staaten ab-gelegen waren, das alles war einer krftigen Kolonialpolitik und der Ent-Wicklung einer starken Flotte ungnstig. Wenn der Kurfürst sich nach dem Schwedischen Kriege zu einem Bndnis mit Frankreich entschlo, so wirkte auch das gespannte Verhltnis

3. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 46

1911 - Breslau : Hirt
46 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. So wurde Byzanz fr die Russen, was Rom fr die Germanen geworden war, der Ausgangspunkt ihrer Gesittung und die Heimat ihrer Kultur; daraus erklrt es sich, da sie sich vom Abendlande abwendeten. In der Mitte des 13. Jahrhunderts trat ein neues, fr die Ge-schichte des russischen Volkes bedeutsames Ereignis ein, es wurde von den Mongolen unterworfen. Die Zeit der Fremdherrschaft, welche die Goldene Horde von Kaptschak" der Sdruland bte, dauerte fast 250 Jahre (12381480). Am Anfange des 15. Jahrhunderts fhrte Timnr neue Mongolen-stamme aus Zentralasien nach Westen und erschtterte die Herrschaft der Goldenen Horde an der Wolga, wie er auch den Siegeslauf der Trken auf der Balkanhalbinsel hemmte. Die Grofrsten von Moskau ge-wannen seitdem eine unabhngigere Stellung. Iwan Iii. (14621505) vernichtete endlich das Heer des letzten Khans und wurde der Befreier der Russen. Er nahm bei seiner Vermhlung mit einer Verwandten des letzten Palologen das Wappen der griechischen Kaiser, den zweikpfigen Adler, an und nannte sich Grofrst und Gossndar (Selbstherrscher) von ganz Rußland". Inzwischen war Konstantinopel in trkische Hnde gefallen. Da die Russen dadurch die Heimat ihrer geistigen Kultur verloren hatten, regte sich nach ihrer Befreiung von der Mongolenherrschaft bei ihnen der Wunsch, mit den Lndern christlicher Kultur im Abendlande in Verbindung zu treten. Dahin suchte sich Iwan Iv. der Schreckliche" (15331584) den Weg zu ffnen, indem er gegen den Schwertorden in Livland Krieg fhrte. Er stie aber dabei auf die Feindschaft von Polen und Schweden und mute einen ungnstigen Frieden schlieen. Iwan gewhrte den Eng-lndern, die den Seeweg der Archangelsk entdeckt hatten, Handelsvorteile, zog Deutsche ins Land und lud Knstler, Gelehrte, Kaufleute nach Moskau ein. Er begrndete die fast absolute Macht des Zarentnms in Ru-lernt); während in dem benachbarten Polen der Adel die Gewalt an sich ri und das Knigtum unterdrckte, machte sich Iwan durch die Bildung eines Kroudomaniallandes, das zum Unterhalte des Zaren bestimmt war, in seinen Einknften vom Adel unabhngig und verschaffte sich die Mittel dazu, ein stehendes Heer, die Strelzi", d. h. Schtzen, zu unterhalten. Im Jahre 1598 starb das Haus der Rurik aus. Nun erhoben die Polen den falschen Demetrius auf den russischen Thron; dieser konnte sich aber nicht behaupten, da er die Fremden und die Katholiken begn-fgte, und wurde bald wieder gestrzt. Da bestieg 1613 Michael Romanow, ein Verwandter der Ruriks, den Thron. Sein Enkel ist Peter der Groe, der Begrnder der Macht-stellung Rulands in Europa.

4. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 150

1911 - Breslau : Hirt
150 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. A. Die Wichtigsten Ereignisse in der Zeit vom zweiten Pariser Frieden bis zum Regierungsantritt Wilhelms I. (18151861). 1. Europa (auer Deutschland). a) 1815-1848. Noch in Paris hatte Alexander I. die Heilige Allianz" der siegreichen Mchte gestiftet, deren Aufgabe es sein sollte, nach christlichen Grundstzen den Frieden in Europa zu erhalten und jede revolutionre Bewegung zu unterdrcken. Aber die Heilige Allianz konnte nicht ver-hindern, da die Ruhe in Europa schon in der nchsten Zeit wiederholt von Aufstnden und Kriegen erschttert wurde; jedoch hielten die Mchte die revolutionren Bewegungen noch von ihren eigenen Grenzen fern. 86. Unruhen in Sdeuropa. Italien. Im Jahre 1820 brachen in Neapel und in Piemont Aufstnde gegen das unumschrnkte Knig-tum aus; doch gelang es sterreichischen Truppen nach dem Kongresse zu Laibach rasch, sie zu unterdrcken. Schwieriger war es, die Ruhe in Spanien herzustellen. Hier hatte Ferdinand Vii. nach seiner Rckkehr die freie Ver-fassuug der Cortes von 1812 aufgehoben und den Absolutismus wieder eingefhrt. Als ihm ein Militraufstand die Herstellung der frheren konstitutionellen Verfassung abgentigt hatte, kamen ihm auf Be-schlu des Kongresses zu Verona franzsische Truppen zu Hilfe. Von ihnen aus den Hnden der Aufstndischen befreit, unterdrckte der König die Gegner des absoluten Regiments mit groer Hrte. Nach seinem Tode (1833) erschtterten die Kmpfe der Christinos und der Kar listen die Ruhe der Halbinsel. Nach dem geltenden Rechte htte auf Ferdinand sein Bruder Don Carlos folgen mssen, aber der König hatte die Thronfolgeordnung zugunsten seiner Tochter Jsabella umgestoen, fr die ihre Mutter Marie Christine die Regentschaft fhrte. Ihre Partei behielt schlielich die Oberhand. Im zweiten und im dritten Jahrzehnt bten Spanien und Por-tugal die sdamerikanischen Kolonien ein. Von Spanien lsten sich Columbia, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivia, Chile, Argentinien und Uruguay und in Nordamerika Mexiko als selbstndige Staaten los. Brasilien wurde unter Dom Pedro selbstndiges Kaiserreich. England unter Lord Canning war der erste europische Staat, der die Selbstndigkeit der amerikanischen Republiken anerkannte und seinem Handel durch den Abschlu von Vertrgen mit ihnen groe Vor-teile sicherte. 87. Der Griechische Freiheitskampf. (18211829.) Der Wunsch nach nationaler Selbstndigkeit rief bald nach dem zweiten Pariser Frieden die christlichen Völker der Balkanhalbinsel in den Kampf gegen

5. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 222

1911 - Breslau : Hirt
222 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. dringt die englische Macht in den quatorialen Provinzen vor, um einen berlandweg etwa zum Viktoria Nyanza und von da nach der Kste von Britifch-Ostafrika und dem Kaplande zu schaffen. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts gewann Afrika fr England erhhte Bedeutung aus militrifch-politischeu Grnden, da von Afrika aus die Verbindung zwischen dem Mutterlands und den Kolonien bedroht werden kann, Deutschland und Frankreich aber hier groe Be-sitznngen erworben haben, aus wirtschaftlichen Grnden, da der Gold-reichtnm des Sdens ungeheuer ist und diese weiten, reichen und noch fast unberhrten Gebiete dem nach Beschftigung suchenden Kapitalreich-tum Gelegenheit zu lohnenden Anlagen bieten. Diese Grnde fhrten am Ende'des 19. Jahrhunderts zur Vernichtung der Freistaaten Oranje-sreistaat und Sdafrikanische Republik im Burenkriege. Seiner alten Erfahrung in kolonialen Angelegenheiten, seinen hochentwickelten Transportmitteln zur See und dem Reichtum der privaten Unternehmer verdankt es England, da die von ihm in Besitz genommenen Kolonien verhltnismig schnell zur Blte gelangen. Zu den genannten Wegen, die England mit seinen Kolonien ver-bindet, ist endlich noch ein vierter hinzugekommen, der der Nord-amerika. Die kanadische Pazifikbahn stellt den krzesten berlandweg zwischen der Ost- und der Westkste des Erdteils her und die Fahrt von Vanconver nach Jokohama die schnellste Verbindung zwischen der Ost-und der Westkste des Groen Ozeans. Der Glanz der englifchen Kolonialherrschaft wurde bei den Regierungs-jubileu der Knigin Viktoria 1887 und 1897 dem englischen Volke und den von allen Seiten zusammengestrmten Fremden vor Augen gefhrt. Die englische Industrie hat nicht auf allen Gebieten die Stelle behauptet, die sie noch vor einem Menschenalter einnahm. Sie verlangte 1887, um die deutschen Waren zu verdrngen, fr sie die Bezeichnung made in Germany. Der Anteil der englischen Flagge am Seehandel der Welt betrgt fast 50 Prozent, der deutsche etwa 10 Prozent*). Englands Handelsmarine ist etwa so groß wie die aller brigen Staaten zusammen. Die Getreideversorgung Englands ist von seiner berlegenheit zur See abhngig. Englands Herrschaft beruht darauf, da feine aktive Kriegsflotte nicht nur der Flotte jeder anderen Macht, fondern auch zweier oder *) Die Welthandelsflotte der 5 wichtigsten Staaten 1910: Registertonnen % 1. Grobritannien und Irland. . 33 Vs Tausend 47,8 2. Deutsches Reich......?V3 *^,6 3. Vereinigte Staaten.....5 7,3 4. Norwegen........3 4,5 5. Frankreich........23/4 4,1 Prozentualer Anteil am Gesamtauenhandel aller Staaten der Erde 1907: England 17,6, Deutschland 12,6, Vereinigte Staaten 10,3, Frankreich 9.

6. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 223

1911 - Breslau : Hirt
Die brigen Gromchte der Gegenwart. 223 mehrerer verbndeter Mchte an Zahl, Strke und Schnelligkeit der Schiffe berlegen ist und auf Gte der Geschtze sowie Ausbildung und Leistungsfhigkeit von Offizieren und Mannschaften auf allen Gebieten des Seedienstes groes Gewicht legt. [Sda diese Seemacht gegenwrtig seit Abschlu des englisch-japanischen Bndnisses nur von einer europischen Macht oder etwa von Nordamerika bedroht werden knnte, ist die Flotte (seit 1904) so verteilt worden, da alle Linienschiffe in Europa vereinigt sind; die Nordsee, der Kanal, der stliche Atlantische Ozean und das Mittelmeer sind ihre Sammelpunkte, Portland und, sobald die Hafenbauten beendet sein werden, Dover sind die Sttzpunkte der Kanalflotte, Gibraltar der atlantischen Flotte und Malta sr die Mittelmeerflotte; dazu treten vier Kreuzergeschwader sr den West-atlantischen Ozean, die nordeuropischen Gewsser haben verhltnismig nur schwache Geschwader erhalten. Fr den Indischen und den Stillen Ozean sind drei Geschwader bestimmt, je eins ans der ostindischen, der australischen und der ostasiatischen Station. Die Verbindung zwischen den ostasiatischen und den atlantischen Geschwadern hat das Kreuzer-geschwader in Simonstown zu sichern. Auer dieser sofort zur Bewegung bereiten Flotte liegt in den englischen Hfen eine Reserveflotte, die alle kriegsbrauchbaren Schiffe umfat.] 137. Rußland. Alexander Ii. (18551881), Sohn Nikolaus' I., hob die Leibeigenschaft der Bauern in Rußland auf, konnte aber die inneren Schden des Reiches nicht heilen; die p ans law istische Be-wegnng, welche die Vereinigung aller slawischen Völker unter russischer Fhrung anstrebt, griff um sich. Die Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhltnissen, der polizeilichen Bevormundung und Willkr gab dem Nihilismus (Anarchismus) Nahrung. Einem von Nihilisten verbten Attentate fiel Alexander Ii. zum Opser. Alexander Iii. (18811894) stellte den starren Despotismus wieder her und sttzte sich auf die grorussische, allem Fremden seind-liche Bewegung und die griechische Kirche. Es wurde der Versuch gemacht, die zum Reiche gehrenden nichtrussischen Völker auf gewaltsame Weise zu russisizieren. Nikolaus Ii. behielt dies System bis zum Ausbruche der russischen Revolution (1905) bei. uere Geschichte. Der Krieg gegen die Trkei 18771878. Rußland benutzte Wirren, die auf der Balkauhalbiufel ausgebrochen waren, um sich einzumischen. Serbien und Montenegro untersttzten einen Aufstand in der Herzegowina und in Bulgarien gegen die Trkei. Als diese siegreich war, verlangte Rußland von der Pforte die Einfhrung von Reformen und erklrte, da feine Bemhungen er-gebnislos blieben, im Bunde mit Rumnien den Krieg. Seine Heere berschritten die Donau und besetzten den wichtigen bergang der das

7. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 210

1911 - Breslau : Hirt
210 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. Flottengesetz sollen 1917 vorhanden sein: 1. eine Schlachtflotte von vier Geschwadern zu je 8 Linienschiffen, 8 groen und 24 kleinen Kreuzern, abgesehen von Flottenflaggschiffen und kleineren Fahrzeugen. 2. eme Aus-landsflotte von 3 groen und 10 kleinen Kreuzern. 3. eine Materialreferve. Auerdem werden Torpedos und Unterseebote gebaut. Die Kriegsflotte foll nicht nur die deutschen Ksten im Kriegsfalle schtzen, sondern auch jeder-zeit die Handelsflotte, die nur von der englischen bertroffen wird. Der zur Grndung und Erhaltung der Kriegsflotte und der damit zusammenhngenden Anstalten erforderliche Aufwand wird aus der Reichs-kafse bestritten. Die Kriegsmarine des Reiches ist eine einheitliche unter dem Oberbefehl des Kaisers. Ihre Organisation und Zusammensetzung liegt dem Kaiser ob, der die Offiziere und Beamten der Marine ernennt und fr den diese nebst den Mannschaften eidlich in Pflicht zu nehmen find. Das Oberkommando der Marine untersteht einem vom Kaiser er-nannten kommandierenden Admiral, die Verwaltung dem Staats-sekretr des Reichsmarineamtes. Zwischen Nord- und Ostsee ist eine vom Auslande unabhngige Verbindung durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal geschaffen worden der von der Elbmndung bei Brunsbttel der Rendsburg nach Holtenau au der Kieler Bucht fhrt; er wurde im Jahre 1887 begonnen und 1895 erffnet. Reichskriegshfen sind bei Kiel und Wilhelmshaven. k 128 Die Kolonien. Beim Abschlu der Reichsverfassung besa kein Bundesstaat Kolonien. Seit Begrndung einer deutschen Seemacht aber reate sich ein lebhaftes Verlangen nach einer krftigen Kolonialpolitik, dem Anfang der achtziger Jahre Rechnung getragen wurde. Im Jahre 1884 wurden die Erwerbungen des Kaufmanns Lderitz aus Bremen nrdlich des Oranjeflnffes um die Bucht Deutsch-Sdwestafrika, unter den Schutz des Reiches gestellt und durch den deutschen Generalkonsul Nachtigal die deutsche Flagge m Togo und Kamerun gehit. Im folgenden ^?hre trat Dentsch- Os-afrika, das Dr. Peters fr die Deutsch-ostafrikamsche Gesellschaft erworben hatte, ein Teil von Neuguinea, das Katser-Wuhelmsland d Bismarckarchipel, die Salomon- und die Marschallinseln unter den Schutz des Reiches. Die europischen Mchte, die in Afrika Besitzungen haben, regelten auf der Afrikakouferenz in Berlin ihre Interessen. Damals wurde derkong -staat, dessen Souvern König Leopold Ii. von Belgien war, anerkannt. Das Witnland und Sansibar wurden 1890 England berlassen, das dafr Helgoland an Deutschland abtrat, 1897 der Ort Tsingtau an der Bucht vou Kiautschou von den Deutschen gepachtet und seitdem h ein Sttzpunkt der deutschen Interessen in Ostasien geschaffen.

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 36

1911 - Breslau : Hirt
36 Aus der Geschichte des Altertums. Er war aber ebensowenig wie sein Vater Christ; er huldigte monotheistischen Anschauungen und neigte neuplatonischen Lehren zu. Erst auf dem Totenbette empfing er die Taufe. Konstantin führte die Ordnung der Verwaltung im Sinne Diokletians weiter, indem er das Reich in 4 Präfekturen und 116 Provinzen einteilte; er trennte Zivil- und Militärverwaltung, führte die Besoldung der Beamten durch und gliederte sie nach Rangstufen in mehrere voneinander streng geschiedene Klassen. Der Staatsrat (patricii) und die Hofrangordnung (notitia dignitatum) sind vorbildlich für heutige Verhältnisse. Er bevorzugte die Germanen, die unter ihm zuerst zu den höchsten Kommandostellen emporstiegen. Eine seiner wichtigsten Handlungen ist die Gründung von Konstantinopel als Hauptstadt. War schon unter Diokletian Rom zurückgetreten, so erkannte jetzt Konstantin mit genialem Blicke die wundervolle Lage von Byzanz mit dem herrlichen natürlichen Hafen des „Goldenen Horns" an der Übergangsstelle der großen Militärstraßen von Europa nach Asien. Nicht weit von der hart gefährdeten Grenze der unteren Donau liegend, gleichweit entfernt von Pannonien und Mesopotamien, war es für die Verteidigung des Ostens der günstigste Punkt, von dem man den gotischen Seeräubereien am leichtesten Einhalt tun konnte; als der größte natürliche Hasen an den Küsten des Mittelländischen Meeres erlaubte es freien und leichten Seeverkehr mit allen Provinzen. Im Jahre 326 legte er den Grundstein, vier Jahre später erfolgte die Einweihung von „Nen-Rorn". Die Bevölkerung der Stadt war aus allen Teilen des Reiches ans geboten, sie erhielt alle Rechte der Bewohner von Alt-Rom, die Getreidelieferungen Ägyptens wurden ihr zugeführt, alle Tempel Griechenlands waren geplündert worden, um die neue Residenz zu schmücken. Dieser Neugründung lagen auch politische Erwägungen zugrunde. Das Kaisertum Konstantins war eine Neuschöpfung und bedurfte eines neuen Mittelpunktes. Es war die streng absolutistische Alleinherrschaft, wie sie Diokletian geschaffen hatte, und es stützte sich seit Konstantin ans die christliche Kirche. In Rom lebten die republikanischen Erinnerungen weiter; der Senat durfte sich rühmen, daß er früher bestanden habe als das Kaisertum, und dieses Bewußtsein gab ihm einen gewissen Stolz, wie sehr auch seine Rechte beschränkt sein mochten. Wie die republikanischen, so erhielten sich hier auch tue heidnischen Erinnerungen. Von diesen Traditionen wollten sich die Kaiser des 4. Jahrhunderts loslösen, darum machten sie Konstantinopel zum Mittelpunkte ihres neuen christlichen und absoluten Kaisertums. Für die Zukunft des Gesamtreiches aber wurde es von Bedeutung, daß der Schwerpunkt des Reiches aus dem lateinischen Westen m den griechischen Osten verlegt wurde.

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 90

1911 - Breslau : Hirt
90 Aus der Geschichte des Mittelalters. 3. Die Kreuzzugsbewegung (seit 1095). Die Kreuzzüge sind das größte weltgeschichtliche Ereignis seit der Völkerwanderung und den Eroberungen des Islams. War durch beide der Zusammenhang der Völler am Mittelmeer, den das Römische Reich einst geschaffen hatte, unterbrochen worden, so traten jetzt Morgen-und Abendland von neuem in Wechselwirkung. Wurde auch das religiöse Ziel der Züge, die Eroberung des Heiligen Landes, schließlich nicht erreicht, so entwickelte sich der lebhafteste Verkehr, der auch nach dem Aufhören der Kriege nicht erlosch. Da anfangs keine weltliche Macht an die Spitze dieser Unternehmungen trat, so blieb das Papsttum, das den Anstoß gegeben hatte, lange die treibende Kraft. Rom wurde der Mittelpunkt der Mittelmeerländer, der Päpstliche Stuhl der erste und erhabenste Fürstensitz der Christenheit. Später traten auch politische Beweggründe neben die religiösen. An den Kreuzzügen nahmen fast alle christlichen Völker teil, auch die Normannen, deren Wanderung eben erst mit der Gründung mehrerer vorbildlich organisierter Staaten in Unteritalien, Sizilien und England ihr Ende gefunden hatte. Die Wirkungen der Kreuzzüge auf das Abendland und ihre Bedeutung für die Erweiterung des Weltbildes, die Förderung des geistigen Lebens, die staatlichen Einrichtungen, Handel, Gewerbe und Kunst waren unermeßlich. § 51. Die Machtverteilung am Mittdmeere. Beim Beginn der Kreuzzüge war die Herrschaft zwischen christlichen und mohammedanischen Staaten schon etwas anders verteilt als in dem Jahrhundert der Ottonen. Es war auf seilen der Mohammedaner bereits ein Rückgang eingetreten. In Spanien war die Herrschaft der Omaijaden durch Aufstände der Emire und der Renegaten, die über ihre Zurücksetzung hinter die eingewanderten Moslemin erbittert waren, erschüttert. Dadurch war den Christen Gelegenheit gegeben, ihre Grenzen auf Kosten der Ungläubigen zu erweitern. Es bestanden am Ende des 11. Jahrhunderts vier christliche Reiche, unter denen Kastilien-Leon und Aragon die wichtigsten waren. Schon hatten die Kastilianer den Duero überschritten, ja Toledo am Tajo genommen, als die Gegner aus Mauretanien noch einmal kräftige Unterstützung erhielten und die Christen zur Aufgabe ihrer jüngsten Eroberungen zwangen. Aber diese sammelten ihre Kräfte von neuem und erfochten, wenn auch langsam, bleibende Erfolge. (Cid Campeador, f 1099.) In Italien sind es nicht die deutschen Kaiser gewesen, die den Süden von sarazenischer und griechischer Herrschaft befreit haben, sondern die Normannen. Zur Zeit Heinrichs Ii. waren normannische Krieger-auf der Rückkehr aus Palästina in Unteritalien gelandet und hatten sich dort niedergelassen. Sie erhielten Zuzug aus der Heimat und kämpften

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 92

1911 - Breslau : Hirt
92 Aus der Geschichte des Mittelalters. mit Glück gegen Griechen und Sarazenen. Ihre hervorragendsten Führer wurden von den deutschen Kaisern bis auf Heinrich Iii. mit Fürstentümern belehnt. Später schüttelten sie diese Abhängigkeit ab, Robert Guiskard schloß ein Bündnis mit Gregor Vii., und seitdem gewährten die normannischen Fürsten den Päpsten den Schutz ihres Schwertes in ihren Kämpfen mit den Kaisern. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts eroberten sie in dreißigjährigem Kampfe die Insel Sizilien. Zu derselben Zeit besetzten die Pisaner die Inseln Korsika und Sardinien. Die Eroberung dieser Inseln bedeutet wieder, wie im Altertum, einen Abschnitt in der Geschichte Italiens; von da schreibt sich der Aufschwung der italischen Seestädte Amalfi, Pisa, Genua, der die Blüte Italiens erweckt. Sie bildet in dem Kampfe des Christentums und des Islams den Wendepunkt, die Christen gewinnen die Eingangspforten zum Ostbecken und damit die Möglichkeit zum Angriff. Im Osten dagegen lagen die Verhältnisse für die Christen weniger günstig. Nachdem das Byzantinische Reich jahrhundertelang standgehalten, Vorderasien behauptet und sich dadurch um die Christianisierung des europäischen Ostens ein denkwürdiges Verdienst erworben hatte, begann es nach dem Verluste des größten Teiles der Balkanhalbinsel an Bulgaren und Serben n. a. zu erlahmen. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde die Not so groß, daß sich der Kaiser, der dogmatischen und kirchlichen Streitigkeiten vergessend, an den Papst mit der Bitte um Hilfe wandte. Aber eben damals gestalteten sich die Verhältnisse im mohammedanischen Morgenlande so, daß ein Angriff auf dieses die größte Aussicht bot. Das Kalifat von Bagdad war, obwohl unter den Abbassiden sich noch eine Anzahl tüchtiger Herrscher befanden (Harun al Raschid zur Zeit Karls des Großen), durch den Abfall der nordafrikanischen und asiatischer Völker räumlich zusammengeschrumpft. Von Ägypten aus beherrschten die Fatimiden die Westküste Arabiens und Syriens; von Osten her drängten die türkischen Seldschukeu, stellten die Leibwache des Kalifen, beschränkten ihn auf Staatsgeschäfte (vgl. die Stellung des Emir al Omrah mit der der Hausmeier) und gründeten schließlich (1055) ein selbständiges Kaisertum, das sich um das Kalifad Bagdad von Iran bis zur Mitte Kleinasiens herumschlang. Kurz vor dem Beginn der Kreuzzüge zerfiel dieses in mehrere selbständige Sultanate, von denen Jkoninm, Aleppo und Damaskus in der Kreuzzugszeit besonders hervortreten. Seldschukeu und Fatimiden streiten sich damals um den Besitz Palästinas. Es war also am Ende des 11. Jahrhunderts in der mohammedanischen Welt eine große Zersplitterung der Kräfte eingetreten. In diesem Zeitpunkte traf sie der Angriff der Kreuzfahrer-heere.
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