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1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

2. Bodenständiger Unterricht - S. IV

1913 - Leipzig : Dürr
— Iv — eigenartigen Bildungsstoffe zusammenbringen, aus den Ergebnissen für jede Schule einen sehr großen Teil ihres gesamten Unterrichts- stoffes auswählen und danach alle Lehrpläne und Lehrbücher örtlich- eigenartig gestalten. Auch die Art des Unterrichts ist von Grund auf zu ändern, und zwar im Sinne der bestmöglichen Veranschaulichung und des Arbeitsunterrichts. Ich habe in deutscher Sprache geschrieben. Fremdwörter sind nur bei wörtlichen Anführungen und in den Fällen stehen geblieben, in denen sich ein kurzer, völlig ausreichender deutscher Ausdruck nicht finden ließ. So zum Beispiel war es nicht gut möglich, das Wort Industrie immer zu umgehen. Delta, Photographie u. a. ließen sich nicht ganz vermeiden. Im übrigen aber sind Fremdwörter, selbst Fachausdrücke wie Interesse, Methode, Geologie usw. und davon abgeleitete Bezeichnungen wie interessant, methodisch u. a. möglichst ausgemerzt, weil das deutsche Wort dem fremden vorzuziehen ist. Auch wäre es ein Widerspruch, wenn eine Schrift, die die Forderung der weitestgehenden Bodenständigkeit alles Unterrichts erhebt, die Muttersprache zurücksetzte. Den Amtsgenossen, die mir die Freundlichkeit erwiesen haben, den Entwurf dieser Arbeit durchzusehen und mich auf Verbesserungen aufmerksam zu machen, sage ich dafür auch an dieser Stelle Dank. Möge die Schrift dazu beitragen, unsere Schularbeit erfolg- reicher zu machen! Herford, den 1. April 1913. Gustav Wotte.

3. Bodenständiger Unterricht - S. 9

1913 - Leipzig : Dürr
— 9 — Durch das Aufzählen der Erscheinungen der Heimat, auch wenn es noch so sicher und fehlerlos geht, darf man sich eben nicht täuschen lassen. Wer genau zusieht und hinter dem Schein das Wesen sucht, wird sich von der Inhaltslosigkeit der eingeprägten und glatt aufge- sagten Namen und Wörter überzeugen können. Man untersuche z. B. nur einmal, was sich die Schüler unter Ober-, Mittel- und Unterlauf eines Flusses denken, und man wird die ganze Leere dieser Wörter entdecken, die doch ständig im Ge- brauch sind. So kann man nur zu oft feststellen, wie glatt und sicher die Schüler über Dinge sprechen und vortragen können, bei denen sie sich nichts oder fast nichts Rechtes zu denken vermögen. Ein Rektor, mit dem ich über diese alltägliche Erscheinung im Schulleben sprach, erzählte mir eine Geschichte, die ich, wenn sie auch schon eine Reihe von Jahren zurückliegt, hier wiedergebe, weil sie die Sache scharf beleuchtet. Bei einer Prüfung führte ein Lehrer vor, was er von der Bach- stelze durchgenommen hatte. Alles ging gut, und der Schulrat hörte geduldig zu. Da fragte er ein Kind, das fehr schön vorgetragen hatte: „Sag mal, wie nennt denn ihr zu Hause, vielleicht plattdeutsch, den Vogel?" Plötzlich stockt der Redeschwall, und die Antwort bleibt aus. Die spätere Frage an den Lehrer: „Glauben Sie, daß die Schüler wirklich den Vogel kennen?" belehrte den gewissenhaften Mann, wie wenig er mit feiner fleißigen Arbeit erreicht hatte. Wenn er sich alles gespart hätte, was er sorgfältig durchgenommen und dem Gedächtnis feiner Schüler sicher eingeprägt hatte, statt dessen aber mit allen Schülern draußen gewesen wäre, um den Vogel in der Natur beobachten zu lassen, so hätte der Junge sich keinen Augenblick auf „Wipp-" oder „Quickstert" und „Pflugtreiber" zu be- sinnen brauchen, es hätte ihm Spaß gemacht, die Namen zu erklären. Schon allein dadurch, daß die Beobachtung in der Natur eine richtige und klare Vorstellung von dem Vogel vermittelt hätte, wäre ein größerer Gewinn erzielt worden als durch die fleißige, aber lebensfremde Arbeit in der Klasse. Man glaube ja nicht, daß das Anschauungsbild die Schüler stets befähige, sich richtige Vorstellungen zu machen. Das wird in vielen Fällen vielleicht möglich sein. Aber das Beobachten in Natur und Leben ist zuverlässiger und deshalb stets das Beste.

4. Bodenständiger Unterricht - S. 17

1913 - Leipzig : Dürr
— 17 — Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu- sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen. Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg- lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf 1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken und gewissenhafte Arbeit verlangten. So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen » billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem Meere zu verfrachten. Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da fährt. Es sind meist l1/2 cbm. Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf- gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren, 20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte. *) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben: Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec. 2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „ 3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „ **) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl. Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der Jahre 1895—1910 = 717,1 mm, als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!) ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!) ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !) Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm, im August 1912 überhaupt 126 mm! Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m, Assam am Himalaja 12 m! Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2

5. Bodenständiger Unterricht - S. 110

1913 - Leipzig : Dürr
( — 110 — Punkt des Verlegers aus angesehen, richtet sich nach der Zahl der Abnehmer und damit nach dem Umfange des Verbreitungsgebietes. Die Brauchbarkeit eines Schulbuches aber, vom Standpunkt eines wirklich bodenständigen Unterrichts aus betrachtet, ist um so größer, je besser es für die Schulen eines Ortes eingerichtet ist. Damit ist die Größe des Absatzgebietes und die Zahl der Käufer ganz bedenk- lich eingeschränkt. Es fragt sich, welcher Gesichtspunkt bestimmend sein soll. Nach meiner Ansicht darf nicht der Überschuß des Verlegers, sondern allein die Rücksicht auf die beste Art des Unterrichts den Ausschlag geben. Wenn da nun nicht anders zu helfen ist, so muß jeder Ort auch für die Herausgabe seiner bodenständigen Unterrichtsbücher sorgen, ebenso wie er heute schon für die Schulhäuser, Lehrergehälter, Unterrichtsmittel usw. aufzukommen hat. Wenn manche Stadtverwaltungen zum Besten der Bevölkerung Theatern und Musikkapellen zum Teil hohe Zuschüsse leisten und dafür beträchtliche Aufwendungen machen — in Hinsicht auf Aus- breitung der Bildung und Schaffung der Möglichkeit edler und ver- edelnder Genüsse gewiß eine gute Sache! —, so kann doch auch ein solcher Wunsch nach Beschaffung der denkbar besten Unterrichtsbücher nicht als unberechtigt angesehen werden, zumal die Schulgemeinde nur die Herausgabe der Schulbücher übernimmt oder möglich macht und diese nötigenfalls zum Selbstkostenpreise abgeben kann. Wie die Städte Verwaltungsberichte veröffentlichen, deren Druck- legung und Herausgabe doch auch einige Kosten verursachen, so hätten die Schulgemeinden, was den Geldpunkt anlangt, die Schaffung bodenständiger Unterrichtsbücher zu gewährleisten. Aber auch noch eine andere Folge wirklich bodenständiger Unterrichtsbücher wird sich unangenehm bemerkbar machen, und zwar bei dem Verziehen der Eltern nach einem andern Orte. Denn die Schüler können dann ihre bisherigen Bücher nicht mehr benutzen und müssen neue haben. Das ist freilich auch heute schon so, allerdings in viel geringerem Maße, da die Schulverwaltungen sich bemühen, in derselben Gegend oder Provinz möglichst dieselben Bücher gebrauchen zu lassen. Für die höheren Schulen in Westfalen wird z. B. außerdem die Ein- führung eines neuen Lehrbuches nur dann genehmigt, wenn mindestens drei Schulen das Buch einführen wollen. Wenn dabei auch noch andere Gründe mitsprechen, z. B. die Sicherheit für die Güte des Buches, die nicht nur bei einigen Lehrern, sondern bei mehreren Schulen den begründeten Wunsch nach Beseitigung des bisherigen

6. Bodenständiger Unterricht - S. 8

1913 - Leipzig : Dürr
— 8 — Dann hat er weder sprachlich noch sachlich eine allzugroße Arbeit zu leisten, da in der Frage oft auch schon inhaltlich die halbe Antwort liegt. Er braucht das nur zu vervollständigen, was wir ihm durch unsere Frage ziemlich stark angedeutet haben. In dem Ministerialerlaß vom 31. Januar 1908 heißt es: . Dabei richtet sich das Fragen zu oft nur auf die Er- gänzung durch einzelne Wörter oder sogar auf Selbstverständliches. Die Fragen sind zu leicht und rufen zu wenig das Interesse der Schüler hervor; es ist nötig, die Denkarbeit, die Urteilskraft der Kinder mehr in Anspruch zu nehmen." Die von uns teilweise oder gänzlich vorgesagten, von den Schülern mehr oder weniger gedankenlos nachgesprochenen, für sie deshalb inhaltsarmen oder gar -leeren Begriffe und Namen üben wir dann mit Fleiß und Sorgfalt ein, um sie, wie man sagt und hofft, „zum unverlierbaren geistigen Eigentum der Schüler" zu machen. Wie kann man behalten und bewahren, was man nie besessen hat? Das Aufzählen der Dinge in der Heimat ist doch noch kein „geistiges Eigentum", kein gründliches Kennen und Verstehen, kein Besitz! Es ist, wie die Allgemeinen Bestimmungen es ausdrücken, „bloße Nomenklatur", ist Zungenfertigkeit, Geschwätz, und wir nehmen und halten es leicht für bare Münze. Durch gute Aussprache, durch Anschreiben der Namen und sonstigen zu merkenden Wörter an die Tafel, durch deutliches, mehrfaches Nach- sprechenlassen, durch Gliederungen, Zusammenfassungen und Wieder- holungen bemühen wir uns, den Stoff gut einzuprägen, und freuen uns dann über die Sicherheit, mit der die Schüler die unverstandenen, ihnen äußerlich aufgedrungenen, aber ziemlich fremd gebliebenen Ge- dächtnisstoffe auf unsere Fragen wiedergeben können, zumal dann, wenn sie Lob einheimsen. Gewiß sind deutliches Sprechen, Anschreiben an die Tafel, Nach- sprechen und Nachschreiben, Gliedern, Zusammenfassen und Wiederholen nützliche, notwendige und unerläßliche Dinge, weil sie zur Richtigkeit, Klarheit und dauernden Aneignung der behandelten Stoffe viel beitragen. Aber sie sind doch nur die letzten äußeren Zutaten, die zu der Hauptsache, nämlich dem inneren Verständnis und der lebhaften An- fchauung von der Sache, hinzukommen müssen, diese selbst aber niemals ersetzen können, ebensowenig wie die Festigkeit des Hauses durch den sauberen Anstrich und den schönen Schmuck oder die Güte einer Zigarre durch die „feine Aufmachung" ersetzt werden kann.

7. Bodenständiger Unterricht - S. 18

1913 - Leipzig : Dürr
— 18 — Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa, der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus- wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder. Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen. So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült und in das Meer geschleppt werden. Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!) ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt; daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund 23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde, der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen Fuder für 280000000 Pferde, der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen Fuder für 630000000 Pferde, Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt, daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde, daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist. Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter, unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden, und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären. *) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz, Stuttgart. **) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.

8. Bodenständiger Unterricht - S. 101

1913 - Leipzig : Dürr
— 101 — Der bodenständige Unterricht wird dies Verhältnis völlig umkehren: das Aufsuchen, Zeigen, Betrachten und Besprechen der Dinge wird die Hauptsache werden; dem Wortunterricht, der sich an die unmittelbare Anschauung anzuschließen und, soweit er in einem Unterrichtsraum stattfindet, die allerbesten Veranschau- lichungsmittel zu gebrauchen hat, wird man die Aufgabe dahin be- schränken, daß er im wesentlichen nur noch das zu erklären und darzustellen hat, was die Sinne, besonders die Augen, wahrnehmen und wahrgenommen haben. Die Sache wird nicht mehr das Wort, sondern das Wort wird die Sache erklären! Dies Verhältnis, daß die Sache der Zweck, das Wort aber nur ein Mittel zu diesem Zwecke wird, ist das natürlichste; denn immer war erst die Sache da, dann erst das Wort; und es ist für den Ertrag der Schularbeit das fruchtbarste, weil es den Grundsatz des „anschaulichen Unterrichts" am besten durchführt. Dadurch aber bewirkt der bodenständige Unterricht eine bessere Erfüllung der oft erhobenen und nie bestrittenen Forderung, daß, wie alle Unterrichtsarbeiten, so auch die mündlichen und schriftlichen Leistungen echt und wahr sein sollen. Das sind sie aber doch erst dann, wenn die Schüler nicht mehr gezwungen sind, das wiederzugeben, was ihnen vorgetragen und ein- geprägt worden ist, was sie also nur — häufig mehr oder weniger unverstanden — nachsprechen und nachschreiben, sondern wenn sie geben, was aus der Fülle ihres Anschauungsschatzes zum Ausdruck drängt, wenn sich also die Schule bei den mündlichen und schrift- lichen Übungen stetig des Wortes erinnert: „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über." Der bodenständige Unterricht, der seine Stoffe der nächsten Um- gebung entnimmt, läßt am ersten und am meisten an die Stelle der künstlich herausgepreßten Scheinleistungen Ursprünglichkeit, Natür- lichkeit, Wahrheit treten. In wieviel Schulen führt heute der Unterricht in der Natur- geschichte dazu, daß die Schüler die naturwissenschaftlichen Dinge der engsten Heimat auch nur einigermaßen, um nicht zu sagen gut und gründlich, kennen lernen?

9. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 19

1911 - Breslau : Hirt
England. 19 2. England. Whrend in Frankreich das absolute Knigtum in vollkommenster Form ausgestaltet wurde, gewann in England die parlamentarische Verfassung in den inneren Kmpfen des 17. Jahrhunderts die Herrschast. 9. Jakob I. (16031625.) Auf Elisabeth folgte als nchster Verwandter der Tndors (Nachkommen Heinrichs Vii.) der Sohn der K-night Maria Stuart und Darnleys, Jakob Vi. von Schottland. Mit ihm bestieg das Haus der Stuarts den englischen Thron. Uuzuver-lssige Charaktere, verschwenderisch, die spteren zum Katholizismus neigend, haben sie die Liebe des englischen Volkes nicht zu gewinnen verstanden. Sie wollten hnlich wie die Tndors fast unumschrnkt regieren, obwohl sich die Verhltnisse gendert hatten. Jakob I. vereinigte die Kronen von England und Schottland, aber seinem Plane, beide Reiche zu einem Staatswesen zu verschmelzen, versagte das Parlament die Zustimmung. Es bestand also nur eine Personalunion; seit 1604 fhrte er den Titel König von Grobritannien". Damals wurde Irland nach mehreren Versuchen, sich loszulsen, der englischen Herrschaft von neuem unterworfen. Aber die ausgedehnte Einziehung von Landgtern, ihre Verleihung an protestantische Englnder und Schotten, die furchtbare Hrte, mit der die Iren behandelt wurden, hielt in ihnen den Ha gegen ihre Unterdrcker wach. Die englische Verfassung. In England regiert das Parla-ment; es besteht aus dem Könige, dem Hause der Lords (Oberhaus), dem die Prinzen des kniglichen Hauses, die Peers nach Erbrecht, einige der obersten Richter und einige Bischfe der anglikanischen Kirche an-gehren, und dem Hause der Gemeinen (Unterhaus), dessen Mitglieder gewhlt werden. Die Regelung und Abgrenzung der Rechte dieser drei Faktoren gegeneinander, wie sie heute die Verfassung aufweist, war im 17. Jahrhundert noch nicht mit gleicher Klarheit und Schrfe durch-gefhrt. Widerstreitende Auffassung der den Umfang der Rechte, bergriffe in die Rechtssphre des anderen riefen unaufhrliche Reibungen zwischen König und Parlament (im engeren Sinne) hervor, aus denen sich schlielich der Brgerkrieg entzndete. Insbesondere stand dem Parla-mente das Recht der Steuerbewilligung zu, die auf ein Jahr oder auf lngere Zeit erteilt werden konnte; das Parlament mute durch den König berufen werden, beffen freiem Ermessen es berlassen blieb, ob und wann er dies tun wollte. Die ersten Stuarts haben mehrmals ohne Parlament auszukommen versucht, da sie aber wohl die einmal bewilligten Steuern, Zlle und Abgaben erheben, aber weder durch neue vermehren noch sie erhhen durften, wurden sie schlielich durch Geldverlegenheiten gezwungen, wieder ein Parlament zu berufen. 2*

10. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 34

1911 - Breslau : Hirt
34 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. 19. Aus der inneren Geschichte. Die Mark Brandenburg gehrte von Anfang an zu den grten und krftigsten territorialen Lndern des Deutschen Reiches. Sie nmsate, als die Hohenzollern einzogen, die Alt-mark, Mittelmark, Priegnitz, Uckermark und rechts der Oder Sternberg-, die Neumark wurde dazu zurckerworben. Sie war von vornherein militrisch organisiert und geno eine grere Selbstndigkeit als die meisten anderen Territorien. Auf eine glnzende wirtschaftliche Blte des jungen Kolonial-landes unter den Askaniern folgte unter den Wittelsbachern und Luxem-burgern eine Zeit des Niederganges, an dem nicht nur die schlechte Verwaltung der Fürsten schuld war, sondern vor allen Dingen auch der Umstand, da damals die Städte an der Ostseekste und das Land des Deutschen Ritterordens ausblhten und die Mark wirtschaftlich berholten. Unter den ersten Hohenzollern sah sie dann wieder entschieden bessere Zeiten, aber seit dem Tode Joachims I. bis zum Ende des Dreiig-jhrigen Krieges ging sie von neuem zurck. Von allen Seiten einge-schrnkt, entbehrte sie der zur Entfaltung ihrer wirtschaftlichen Krfte not-wendigen freien Bewegung. Sie war berdies von Streitigkeiten zwischen dem Landesherrn und den Stnden erfllt. Noch glich die Staatsgewalt einer groen Domnenverwaltung, in der Hof- und Staatsverwaltung vollstndig zusammenfielen. Es herrschte eine lssig betriebene Naturalwirtschaft, ein groer Teil des Landes war direktes Eigentum der Markgrafen, die an ihrem Hofe zu Klln an der Spree die eingehenden Ertrge ihrer Gter aufzehrten; diese verringerten sich in dem Mae, wie die Domnen ver-schuldet waren oder versetzt wurden. Am Hofe wurden auer den Beamten auch die zufllig anwesenden Adligen, die Stnde, wenn sie versammelt waren, fremde Gste mit Gefolge und Dienerschaft, zuweilen tglich der tausend Menschen verpflegt. Da alle Ertrge der Domnen in natura verbraucht wurden, so waren die Geldeingnge von ihnen sehr genug. Daaeaeu warfen die Mnze und in den Zeiten lebhaften Verkehrs auch die Zlle erhebliche Einknfte ab. Die direkten Steuern, die frher m die kurfrstliche Kasse geflossen waren, wurden allmhlich bei der wachsenden Verschuldung des Hofes in der Mitte des 16. Jahrhunderts den Stnden verpfndet. Einen bedeutenden Zuwachs ihrer Macht fanden die Kurfrsten seit ihrem bertritt zur Reformation darin, da ihnen als Landesherren das Jus reformandi und die Leitung und Ordnung der Landeskirche zufiel Die Stnde. Zu den Stnden gehrten geistliche und weltliche Groe, der Abel und die Städte. Nachdem sie unter den ersten Hohen-zollern gebeugt werben waren, wrben sie seit 1530 wieber ziemlich mchtig. Der sparsame Nachfolger Joachims Ii. bemhte sich, die von diesem aufgehuften Schulden zu tilgen, und sah sich veranlat, um sich neue Steuern bewilligen zu lassen, den Stnden neue Zugestndnisse zu
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