— 43 —
Morsche, umgefallene Weiden: Hinweis auf die alten morschen Baum-
riefen im Urwald. Bei Deppermanns Hofe: altes, nicht mehr ge-
brauchtes Wasserrad zum Treiben eines Göpels, entsprechende Aus-
Nutzung in Herford, wo? wozu? Elstern- und Taubennester im nahen
Buchenwald. Hase, der am User aufspringt, Lager nicht zu finden.
Dämme an der Aa gegenüber von Deppermanns Hofe. Hinweis
auf die Deiche an der deutschen Nordseeküste und in Holland, Belgien
und Frankreich. Hohes Ufer gegenüber der Mühle von Schachtsiek.
Eschen. Bei der Mühle: angeschwemmter und von dem Müller aus-
geworfener Sand: auf einer Strecke von 30 m Länge etwa 50 cbm
jedes Jahr. Abgestürztes Flußufer. Wasserlinien am Ufer. Hinweis
aus „Strandlinien" in Norwegen und die dort und in Süditalien
vor sich gehende Steigung der Küste aus dem Meere. Gang
durch die Mühle. Turbine. Muschelabdrücke auf Steinen. Lehm-
und Steinufer, verschiedene Härte. Schichtung der Steine am Berg-
user. Ein alter unbrauchbarer Mühlstein. Alte Anlage zum Be-
wässern der Wiese: altes Häuschen mit großem Rad. Weißbuchen.
Rotbuchen. Erzählung einer Spatzengeschichte. Bäume an der Land-
straße. Baumschwamm. Abgebrochene, alte Äste: Sturm im Urwald.
Schwemmholz. Kiesgrube: Feldbahn. Kilometersteine. 1 km = Meier
zu Hartum bis Stein 32. 1 qkm; in Gedanken dies qkm mit einem
Bindfaden umspannt oder von einer Mauer umschlossen: Felder,
Wiesen, Wälder, Fluß, Gärten, Bäume, Wege, Häuser, Einwohner
darin. Kindsbach. Aa bei Spilker. Unterlauf der Aa: ruhiges, tiefes
Wasser, flache Ufer: beste Ausnutzungsmöglichkeit des Wassers. Wasser-
huhn, fliegend. Blick unter dem Bogen der Brücke der lippifchen Bahn
her. Hinweis auf den Stand der bald untergehenden Sonne fast
im Westpunkte, da heute der 21. März.
15. Spaziergang (2. September) : Sundern. Tierpark der
Brauerei: Hirsche und Rehe mit Kitzchen: Farbe, Beine, Bauart usw.
Fliegende Enten. Brauerei. Von der Höhe dahinter: Richtungs-
bestimmungen. Schöne Aussicht. Schilderung der Schlacht bei Sedan;
Vergleich der Lage Sedans mit der Herfords. — Kunstbutterfabrik in
Lippinghausen. Flußbett des Mühlenbaches. Hiddenhausen. Gut
Bustedt. Doberg: Versteinerungen, Seeigel, Haifischzähne. Kaninchen-
baue. Spiele. Bünde. Zurück vom Doberge zu Fuß über Hidden-
hausen, Bustedt, Oetinghauser Heide—oetinghausen.
16. Spaziergang: Staatsbahnhos in Herford. Diebrocker Straße.
Sie verläuft von der Schlosser- bis zur Hochstraße ziemlich genau
nach Westen. Marsch nach Enger. Richtung. Beachtung der Fabriken.
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
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Extrahierte Personennamen: Schachtsiek Schwemmholz Meier Spilker März Doberg
Extrahierte Ortsnamen: Urwald Herford Buchenwald Holland Belgien Frankreich Norwegen Urwald Sundern Sedan Lippinghausen Hiddenhausen Oetinghauser_Heide—oetinghausen Herford Westen
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Eroberung der Burg. Lage der Burg. Eingangstor. Hinweis auf
Zugbrücken. Dicke Burgmauern. Torwächter in der mittelalterlichen
Burg. Burghof. Kurfürstendenkmal. Erinnerungsplatten an den
beiden Standorten Kaiser Friedrichs Iii. und Kaiser Wilhelms Ii.
und Gemahlin gelegentlich der Entgegennahme der Huldigung. Museum.
In der völkerkundlichen Abteilung: Einbaum, geflochtene und ge-
webte Matten, Pfeile, Musikgeräte und Götzen von Bewohnern der
Südsee. Kopra. Indische Webereien. Japanische Ritterrüstung. —
Mittelalterliche Stein- und Eisenkugeln, die man auf der Burg ge-
funden hat. Unterirdische Gänge: Burgverlies, Ausfalltore, Schieß-
scharten, Küche, Backofen, Weinkeller, Rauchfänge, Luft- und Licht-
schächte, „Fallen", Wasserleitung von Quell- und Regenwasser. Blick
in den Paß von Bielefeld zwischen Sparren- und Johannisberg;
Bedeutung für den Verkehr: Straßen, Eisenbahn, Lutterbach. Übungen
im Zurechtfinden. Himmelsrichtungen. Bethel. Spinnerei Ravensberg.
Kalkofen halbwegs Brackwede; links von der Straße. Kalksteine:
Art der Steine, Lagerung in dem Bruche. Kalkofen. Versteinerungen
gesucht, nur eine gesunden. Rückmarsch: Kaserne, Neustädter Kirche
mit dem Doppelturm — an der Münsterkirche in Herford fehlt der
zweite Turm! —, gotische Fenster. Landgericht. Ulmenstraße. Schiller-
platz: Büsten von Schiller und Goethe vor dem Theater. Beachtung
des Sonnenstandes auch bei der Rückkehr 1. vom Vorplatz des Bahnhofs
in Bielefeld aus, 2. in Herford.
18. Spaziergang (Turnfahrt): Sonnenstand am Morgen gegen
6 Uhr. Fahrt mit der Kleinbahn bis Wehrendorf. Bahnhöfe bis
dahin. Marsch über Steinbrünndorf nach dem Bornstapel. Richtung.
Hohe, starke und besonders schöne Erlen, ihr Standort. Birken,
Kopfweiden. Entstehung der Moore. Wiese mit Findlingen, wie
Heuhaufen anzusehen, Steinbruch, ganz schräg liegende Schichtungen,
Täler, Laub- und Nadelwald. Risse und Spaltungen auf den Wegen
infolge der Trockenheit. Hinweis auf die Erdrisse in Südwestafrika
und Australien bei der Dürre und ihre Bedeutung als Verkehrs-
Hindernisse. Spiel am Bornstapel. Schöne Lage. Gesichtskreis.
Himmelsrichtungen. Sage. Vogelnest mit drei Jungen. Weg über
Bentorf nach Calldorf. Stand der Sonne um 12 Uhr. Außer-
ordentlich tiefes Tal mit sehr steilen Ufern an den beiden Seiten.
Hohe Bäume an den Ufern. Lichthunger der Pflanzen. Zahlreiche
Quellen in Calldorf; eine besonders starke; Klarheit und Kälte des
Wassers. Landstraße an der Weser entlang nach Vlotho. Richtung.
Eisenbahnbrücke über die Weser. Fahrt über die Weser und sofort
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— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
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Kanon der einzuprägenden Jahreszahlen.
241
16. Jahrhdt. 1. Hälfte.
10. Nov. 1483 31. Okt. 1517
1519
1519-1556
1521
1525 1526 u. 1529 1530
1532
1521 1544
1520-1566
Die Neuzeit.
1. Das Zeitalter der Reformation.
Martin Luther zu Eisleben geboren.
Dr. Martin Luther schlägt die 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg.
Ulrich Zwingli predigt in Zürich.
Die Disputation zu Leipzig. Die Bannandrohungsbulle in Deutschland.
Philipp Melanchthon in Wittenberg.
Karl V., König von Spanien, deutscher Kaiser.
Der Reichstag zu Worms. Luther geächtet, seine Lehre verboten. Er beginnt auf der Wartburg die Bibelübersetzung.
Sickingens Fehde. Ulrich von Hutten.
Beginn der politischen Teilung der Nation im Regensburger und Torgauer Bund.
Der große Bauernkrieg in Süd- und Mitteldeutschland.
Die beiden Speyerer Reichstage.
Der Augsburger Reichstag. Die Confessio Augustana.
Schlacht bei Kappel, Zwingli fällt.
Der Schmalkaldener Bund; Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen.
Der Nürnberger Religionsfriede.
Starke Ausbreitung der Reformation in Deutschland, England und Skandinavien.
Heinrich Viii. stellt die englische Kirche unter den Supremat des Königs.
Gustav I. Wasa führt die Reformation in Schweden ein.
Karl V. führt vier Kriege gegen Franzi, von Frankreich über den Besitz von Mailand und Burgund. 1525 Schlacht bei Pavia, Franz gefangen; Friede zu Madrid.
1527 Eroberung und Plünderung Roms durch deutsche Landsknechte. Ergebnis: Mailand behält Karl, Franz Burgund.
Soliman I., der Prächtige. Größte Ausdehnung der osmanischen Macht. 1522 Rhobus genommen, 1526 Schlacht bei Mohacs, das östliche Ungarn unter türkischer Herrschaft.
Pfeifer, Geschichte V. (K.)
16
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Martin_Luther Ulrich_Zwingli Philipp_Melanchthon Philipp Karl_V. Karl_V. Ulrich_von_Hutten Kappel Zwingli Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Heinrich_Viii Heinrich Gustav_I. Karl_V. Karl_V. Franzi Franz Franz Karl Karl Franz_Burgund Franz Soliman_I.
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Zürich Leipzig Deutschland Wittenberg Spanien Worms Wartburg Süd- Mitteldeutschland Deutschland England Skandinavien Schweden Frankreich Mailand Burgund Pavia Madrid Roms Mailand Ungarn
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— m —
bis auf wenige Familien gestorben oder verdorben. Ohne Unterricht, ohne Gottesdienst war das junge Volk aufgewachsen in Roheit und Sittenlosigkeit; von den Soldknechten der Heere hatte es Gewalttätigkeit und Verbrechen aller Art gelernt.
Über den ehemaligen Acker war Wald gewachsen; angebaut wurde nur so viel Feld, als 3um (Ertrage der nötigen Nahrung erforderlich war. Der wert der Grundstücke war ungemein gesunken. Ost weigerten sich Nachbarn, anstoßende herrenlose Acker schenkungsweise anzunehmen, um die darauf lastenden Bodenabgaben nicht zahlen zu müssen.
Die Ortsgeschichten belegen diese 2lngaben mit (Einzelbeispielen. So schreibt die dhronif von Gerolzhofen:
„(Ein jammervolles Bild boten Stadt und Markung von Gerolzhofen nach den Drangsalen des Krieges. Die Mittel des Stadthaushaltes waren völlig erschöpft, Stadt- und Landgemeinden an den Bettelstab gebracht. Greulichen Anblick bot das Gebiet der Stadtmarhmg, der Umgebung, dessen ausgebrannte, totenstille Dörfer Lindelach, Rügsbofen, Stockheim, Alitzheim, Mittelmühle in Trümmern lagen. Rügshofen erlangte feinen früheren Umfang nicht wieder, Lindelach erhob sich überhaupt nicht mehr. Auren und wiesen waren nach langem Verwildern ertraglos, Acker und Weingärten von wildem Buschwerk überwuchert. Auch der sittliche Zustand der gelichteten Bevölkerung hatte begreiflicherweise sehr stark gelitten unter den (Eindrücken endloser blutiger Greuel, unbeschreiblicher Ausschreitungen, jammervoller Seuchen, He$enverfolgungen und Kriegsläufe. Zahlreiche Güter waren herrenlos und fanden tatsächlich keinen Herrn."
In der Ortsgeschichte von Untererthal ist zu lesen:
„Zwischen \652 und \650 verschwanden Nachbarn mit Familienangehörigen. Gegen (Ende der Kriegstvirren waren an die 50 Hofstätten verödet. Von 25 dem Frhrn. von (Erthal zustehenden Häusern standen 20 leer. Die unbewohnten Häuser waren teilweise abgebrannt oder verfallen. Steine und Holz verwendeten die den Krieg überlebenden Nachbarn zum Ausbessern ihrer baufälligen Heimstätten. Felder, wiesen und Weinberge lagen größtenteils brach; sie waren vielfach mit Hecken und Stauden verwachsen. Auf Hetzloser Markung waren \658 von 295 Morgen (Erthaljcher Acker nur ungefähr 40 Morgen bebaut, „das übrige mit Hecken und Holz verwachsen". Von \03 Morgen wiesen konnten nur 35 Morgen genutzt werden, die übrigen waren verwachsen und verwildert. Noch um 1?oo lagen \56 Morgen Feld bei Hetzlos wüst und das Dorf zählte noch ^6 öde Hofstätten.
Hier wie überall wurde die Markung neu vermessen, da sie „mit Holz, Hecken und Sträuchern dergestalt verwachsen, daß sich darinnen schwerlich mehr zu finden".
Die Stadt Karlstadt hatte ^670 {7? leere Häuser. Infolge der großen Verarmung der (Einwohnerschaft wurde der Gemeindewald verteilt.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— \9 —
b ach er Walde begann, durch den Main bis an die Einmündung der Harbach, von da längs dieses Baches bis zum Dorfe Karbach, dann über Grünfeld und Duttcnbnmn bis nach Zellingen an den Main lief, denselben entlang bis gegen Würzburg, von dort bis Mühlhausen an der Wern ging und bei der Einmündung der Wern in den Main endete; \025 verlieh er dem Stifte den wildbann im Steigerwald.
Kaiser Konrad erteilte dem Bischöfe Mainhard J030 „die gemeine Münze, den wasserzoll, den täglichen Markt und den Landzoll an allen Orten in der Stadt, wie solcher vor Zeiten bestanden hat". Er erlaubte ferner „dtnt erwähnten Bischöfe und dessen Nachfolgern, alljährlich vom J7. Augustmonats oder 8 Tage nach St. Lorenz bis zum 24. desselben Monats, als an St. Bartholomäus Tag, einen Jahrmarkt oder eine Messe zu halten, zu welcher jeder, der sie besuchen wollte, Friede, Geleit und Recht genießen sollte". Dieser Jahrmarkt wurde später auf St. Kilians Tag verlegt und dauerte 8 Taqe.
Auch in der Folge hörten die Zuwendungen der Kaiser an das Stift nicht auf, so daß derbischofvonwürzburg weitaus der mächtigste Grundherr im Frankenlande war. Er übte im Stiftsgebiete tatsächliche Herzogsgewalt. aus und verteidigte sein Hecht gegen die Einwendungen und Beschwerden verschiedener Großen.
4. Kloster Neustadt am Main.
Ein Schüler des hl. Bonifazius war der Hl. Burkard, ein Benediktiner-
mönch. 3m Jahre 725 kam er aus England mit einigen Gefährten. Im
einsamen Reifentale des Spessarts, wo jetzt der Weiler Einsiedel steht,
ließ er sich nieder. Dort baute er mit seinen Genossen einige Hütten und
ein Kirchlein daneben. Die Mönche rodeten den Boden und nährten sich
von pflanzen, Fischen und den Tieren des Waldes. Unter Beten und
Arbeiten vergingen ihnen die Tage. Der Aufenthalt war gefährlich in
der Wildnis; denn das Dickicht barg wilde Tiere und die Menschen waren Heiden.
Nach einiger Zeit wurde dem Glaubensprediger und seinen Gehilfen das königliche Jagdschloß Korlach vor den Spessartbergen übergeben. Einsiedel wurde verlassen.
, Rorlach lag auf einem Hügel. Unten an den Hügel aufs ebene Land errichteten die Mönche, zu denen noch mehr Brüder gesandt worden waren, mit eigenen Händen eine hölzerne Kirche. Sie war sehr einfach. 21uf die Grundmauer legte man Eichenstamm auf Eichenstamm; die Stämme bildeten die wände. ^ Zur Bedachung nahm man Schindeln und Baum-yinbe; _l1°rn lm Holzkirchlein stand der Tragaltar, auf dem täglich das hl. Meßopfer dargebracht wurde. Er enthielt Gebeine von hl. Märtyrern.
Die kleinen Fensteröffnungen wurden mit Brettern und peraament geschlossen. y
2*
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Lorenz Kilians Bonifazius Bonifazius Burkard Einsiedel
Extrahierte Ortsnamen: Main Harbach Dorfe_Karbach Main Würzburg Main Steigerwald Bischöfe_Mainhard Frankenlande Main England Rorlach
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 20 —
An das Kirchlein bauten die Mönche hölzerne Zellen, worin sie armselig wohnten. Kirchlein und wohnplatz umfriedeten sie mit einem starken Zaune aus Pfählen.
hieraus entwässerten sie den sumpfigen Loden, rodeten wald-bämrte und Hecken aus und schufen sich so Ackerland, das sie mit dem schon seither um das Jagdschloß gelegenen Bauerngut vereinigten. Sie bauten Getreide, hielten Dieh, Schweine und Hühner, auch Schafe.
Am Main legten die fleißigen Mönche Gruben an für die Fischzucht. 3hr Garten trug Gemüse, Rettiche und Blumen, Neben wilden Obst-bäumen besaß man schon veredelte.
Die umwohnenden Leute kamen herbei, halfen mit, bekamen Lohn und lernten etwas.
Burkardus wurde Bischof zu Würzburg. Sein Nachfolger zu Rorlach war Megingaud, der dem Hl. Burkard auch auf dem bischöflichen Stuhle nachfolgte. Die fleißigen Mönche wurden unter feiner Leitung sehr geschickt im Bauen und begannen ein steinernes Gotteshaus kunstvoll aufzurichten. Diese schöne Kirche wurde 78^ in Gegenwart Karls des Großen und der Bischöfe Willibald von (Eichstätt und Lullus von Mainz feierlich eingeweiht
Zwei Jahre später machte König Karl dem Kloster eine große Schenkung zur (Ernährung der Armen und zum Unterhalt der Mönche, indem er ihm einen (Teil des Spessartwaldes in einer Länge von gut drei und einer Breite von zwei Stunden verlieh. In diesem Gebiete lagen das Königsgut Michelrieth, das Dorf Altfeld, wiesen, weiden, tierreiche Waldungen; es wurde durchflossen von fischreichen Bächen (Hafenlohr, Haslochsbach). Don da an wurde das Kloster Neustadt geheißen.
3 n der Abtei ums 3 a f?r looo. Man feiert heute, am 2\. März, das Hauptfest des Ordens: den Tag des hl. Benedikt. Mit Frühlingsblumen und Kränzen ist das Gotteshaus geschmückt. Auf den Altarstufen liegen schwere Teppiche, gewebt und geschenkt von den frommen Klosterfrauen zu Aschaffenburg. Der Bruder Heiligenmeister hat viele Kerzen angezündet, die er aus Bienenwachs herstellte. Die Glocken läuten. (Ein Zug Mönche schreitet ernst den Gang des Mittelschiffes herauf zum Hochaltar, wo sie sich nach tiefer Kniebeugung rechts und links in Reihen aufstellen. Der Abt mit dem Abtsstabe in der Hand bleibt in der Mitte vor dem Altare stehen und stimmt einen Hymnus an. Die Mönche fingen weiter. Dann predigt ein Pater von den Verdiensten des Drdens-ftifters. während des Hochamtes singen die Mönche im Wechsel lateinische Lieder. Nach dem Gottesdienste erhalten die Leute aus der Umgegend im Kloster gutes Essen und einige Kannen wein oder Bier.
wir besuchen jetzt das eigentliche Kloster. Frauenleute dürfen es nicht betreten, nicht einmal die nächsten weiblichen Verwandten der Mönche.
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Extrahierte Personennamen: Burkardus Burkard Karls Willibald_von_(Eichstätt Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Main Würzburg Mainz Dorf_Altfeld Haslochsbach Aschaffenburg