Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Lothringer. 73
iit dem Wort „Pers(ch)on" und in den beliebten Frankfurter „Würs(ch)teu".
Eigenthümlich ist der Frankfurter Mundart der Nasenlaut in den Endungen
an, än und en, sowie die scharfe, fast wie k lautende Aussprache des g im An-
fange des Wortes und der Konsonanten p, t, k mit einem Hauchlaut fast wie
p'h, t'h, ff). In der Pfalz ist die fränkische Mundart mit vielen Resten der
alemannischen vermischt. Die Kölnische Mundart steht bereits der nieder-
deutschen näher und hat manche Ausdrücke aus dem Flämischen und Hollän-
dischen aufgenommen; sie wird auf eine weiche, schalkhaft gemächliche und
etwas gezogene, singende Weise gesprochen, welche den Kölner, auch wenn er
hochdeutsch spricht, bald kenntlich macht.
Trachten aus Hessen-Darmstadt.
In der Pfälzer Mundart hat Franz von Kobell — obgleich selbst kein
geborener Pfälzer, fondern ein Bayer (geb. zu München 1803), — die an-
muthigsten Lieder gedichtet. Wir wählen darunter:
's Lob vuu Binge.
Die herrlichschst' Gegend am ganze Rhei'
Deß ist die Gegend vnn Binge,
Es wachst der allerbeschte Wei',
Der Scharlach wachst bei Binge.
Die gschickt'schte Schifflent, die mer find't,
Deß sin die Schiffer vnn Binge,
Un ficht mer in Meenz e' hübsches Kind,
Wo is es her? — Vnn Binge!
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
Auflagennummer (WdK): 2
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
88 Das Alpengebirge.
von 4500 Quadratmeilen. Sie erstrecken sich vom Lignrischen Meere bis zum
Donautieflande und dem Meerbusen von Fiume, oder von Genua bis nach
Wien und Trieft in einer Länge von 150 Meilen, während ihre Breite von
20 bis 40 Meilen wechselt. In ihrem ersten Theile, von den Erhebungen am
Meerbusen von Genua bis zur Montblancgruppe, folgen die Alpen der Rich-
tuug von Süd nach Nord, mit ihrem Ostfuße im Tieflaude des Po stehend,
die westlichen Vorketten gegen das Tiefland des Rhone vorgeschoben; in diesem
Theile ist die Richtung No.-Sw. vorherrschend. Bei der Montblancgruppe
beginnt die Spaltung in mehrere Züge, welche durch die Längenthüler der
Misse von einander geschieden sind und in den Richtungen gegen Nordost und
Ost fast fächerförmig aus einander gehen; ihren Nordfuß umgiebt auf der
Strecke von 70 Meilen ein Gürtel von Seeu, — der Genfer, Thuner, Vier-
Waldstädter, Zuger, Züricher, Bodeu-, Ammer-, Wurm-, Chiem-, Kochel-,
Mond-, Atter- und Trauusee, — und es bildet der Lanf der Donau, schon von
der Jnnmündnng an, bis gegeil Wien die äußerste Greuze ihrer nördlichen Ab-
dachung; ihr Südfuß steht in der lombardisch-venetianischen Tiefebene und um-
schließt ebenfalls einen Kranz von Seen,— Lago Maggiore, Lugano-, Como-,
Jseo- und Gardafee, — die mit ihrer prachtvollen Färbnng, ihren reizenden
Usern, ihrem milden Klima den herrlichsten Schmnck der Alpennatnr bilden.
Die Erhebung der Alpen ist sehr verschieden; die höchsten Gipfel liegen
an der schmälsten Stelle. Hier ist es der Montblanc (4810 in.), der höchste
Berg Europa's, dessen zackige Krone prachtvoll über den ihn umlagernden
Gletschern und Eisfeldern glänzt. Gegen Osten nimmt die Höhe der Alpen
im Allgemeinen ab, die Breite und Zerspaltung dagegen zu. Die Abdachung
nach Norden ist eine allmähliche, stnsenförmige; im Süden steigt man an
vielen Stellen ans dem Hochgebirge unmittelbar in die Ebene hinab, anch
liegen die bedeutenden Gipfelerhebungen dem Südfuße näher. Der Anblick
der Alpen ist daher von der Poebene ans imposanter, von Norden her
mannichsaltiger und lieblicher.
Tic Alpen, ein Riesenbauwerk der Schöpfung. Die Alpen erheben sich
als mächtige Denksänlen der Schöpsnngsgeschichte. Wir stehen oft bewundernd
vor den Bauwerken von Menschenhänden, den Thürmcn und Tempelhallen,
welche die Jahrhunderte übcrdanerten; — hier erblicken wir vor nns ein
Gottesgebäude, dessen Entstehung um Jahrmillionen vor der Geburt der ersten
Menschen zurückliegt.
Wir fußen auf einer der Hochzi'.rnen unserer nördlichen Alpen und vcr-
setzen uns im Geiste in jene Urzeit zurück, als die Berge und Felsen um uns,
als die ganze Erdoberfläche unter den fortwährenden gewaltigen Kämpfen der
Naturmächte, des Feuert und des Wassers, noch in der Bildnng und Waudluug
begriffen waren. Es ist die Periode der sogenauuteu Triasgebilde, der dritte,
vieltausendjährige Zeitraum in der Schöpfungsgeschichte. Noch liegen die
Gegenden im weiten Umkreise von den vergletscherten Firsten Centraltirols bis
zu einer verschwundenen Festlandsgrenze in der bayrisch-schwäbischen Hochebene
unter den Fluten des Triasmeeres begraben; aber ans dem Grunde dieses Meeres
hänft sich bereits das Material für die Gebirgsbauten einer fernen Zukuuft.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Donautieflande Fiume Genua Wien Genua Nord Nordost Ost Donau Wien Berg_Europa's
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Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
90 Das Alpengebirge.
Felsenwällen einen nicht zu brechenden Widerstand, mächtige Schichtenlager
wölben zu weitgespannten Bogen und Knppen sich empor.
Und dieses Drängen und Treiben, Zerstören des Bestehenden und Neu-
schaffen gewaltiger Bauten aus den Trümmern der alten überlebten Welt zeigt
sich um diese Zeit allüberall im weiten Alpenlande. Wohin wir blicken, treten
beredte Zeugen für dieses Schassen übermütiger, kaum saßbarer Naturkräfte
auf. Wir sehen die stolzen Bergeshäupter alle, aus welchen der herrliche Kranz
unseres Aussichtsbildes sich zusammenschließt, vor unseren Augen sich erheben,
zerspalten, zurücksinken, sich wieder hebeu und gegenseitig verschieben. Wir sehen
die Felseninsel selbst, von der wir diese Rückschau halten, dem gleichen Drncke
weichen, fühlen das Riff, aus dem wir sußeu, in reger Bewegung erzittern; es
beugt und knickt sich in sich selbst zusammen, und seine hochgeschwungene Zinne
blickt erhaben hinaus über die weite Fläche, iu welche die Welleusaltungen der
aus ihrer Lage gedrängten Gesteinsschichten, gleich Wogen der Uferbrandung
in deu freien Meeresspiegel hinaus sich verlieren. —
Die Ausbruchsmassen, Gneis, Granit, Porphyr, Syenit n. s. w>, füllten
die Klüfte zum Theil wieder an und bildeten bei ihrem Erkalten ein halb kry-
stallinisches, festes Gefüge. Die Kernstücke der Alpen bestehen ans solchen un-
geheuren Felsentrümmern, welche durch die Gewalt des Feuers aus dem Schöße
der Erde emporgehoben, dnrch die Macht der eindringenden Wasserfluten ans-
gewaschen, von Neuem gehoben und zerstrümmert und dnrch chemische und phy-
sikalische Einflüsse vielfach verwandelt und umgestaltet wurden. Die ans-
gethürmten Riesenschollen stürzten an manchen Stellen wieder zusammen, um
mächtige Thäler und Wasserbecken zu bildeu. Die vou den Gletschern herab-
stürzenden Gewässer spülten die Berge ans und gruben allmählich tiefe Rinn-
sale in die Felsenklüfte, bildeten romantische Thäler und Schluchten, rissen das
verwitterte Gesteiu mit sich fort und füllten die tieferen Gegenden mit Trüm-
mern au. Manche Wildbäche wurden dnrch Felsenmauern eingedämmt und
bildeten die lieblichen Alpenseen.
Durch das Emporsteigen der vorzugsweise aus Gneis, Glimmerschiefer
und Porphyr bestehenden Centralkette wurden die älteren, hauptsächlich aus
neptunischem Gestein, ans Kalkstein, Sandstein und Schiefer, gebildeten Schich-
ten nach beiden Seiten auseinander geschoben und lagerten sich im Norden und
Süden als sogeuauute ,,Kalkalpen" der Centralkette vor. Sie sind weniger
hoch als die letztere und schon in Form und Farbe von dieser zu unterscheiden.
Den nördlichen und südlichen Fnß der Alpen umsäumen sogenannte
tertiäre Ablagerungen, Molasse und Nagelflne, welche durch Kalkmergel zu-
sammengekittet sind.
Unberechenbare Zeitränme sind vergangen, bis der Ban des Alpengebirges
vollendet war, aber auch diese scheinbar unvergänglich feststehende Felsenwelt
ist noch dem Wechsel und Waudel unterworfen- Dieselben Kräfte und Gesetze,
durch welche die Schöpfung ins Leben gerufen ward, wirken auch zu ihrer Er-
Haltung und Weiterbildung fort; denn alles Geschaffene geht wieder in neuen,
vollkommneren Bildungen auf, fortwährend erneuert die Schöpfung sich ans
sich selbst. Ueberall in der Natnr giebt sich das Drängen nach dem Fortschritt,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Pflanzen- und Thierwelt. 155
wuudene Taue erscheinen, erreichen oft eine Länge von 10 12 m., eine Stärke
von 20—30 cm. So willkommene Hülfe ihre zähen Ranken, welche bei Fingers-
dicke bereits einen Mann zu tragen vermögen, dem Bergsteiger an'steiler Wand,
auf eugem Pfade in wildem Geklippe gewähren, so entsetzlich wird ihm das
Krummholz, wenn er, den Alpenpfad verlierend, in seine endlosen Lockungen
hinein sich verirrt. Kein Schritt mehr ist ihm gesichert; auf schaukelnden Stäm-
men und Zweigen, die er mühsam unter die Füße tritt, verfolgt er seinen Weg.
1. 2. 3. 4. 5.
Alpenblumen.
1. Felsenwildhalm. 2. Alpenklee. 3. Ruchbrändli (Nigritelle). 4. Großblumiges Fingerkraut.
5. Alpenwegerich. 6. Alpenknollenkraut (V2 Gr.).
Mit äußerster Anstreuguug nur vermag er das schwankende Gitterwerk zu
theilen, das ihm über dem Haupte zusammenschlägt und mit den Schöß-
lingen seiner Nadelzweige ihm das Gesicht peitscht, mit Blütenstaub und be-
täubendem Harzdufte die Atmosphäre füllend, während eine dumpfe Gluthitze
im Innern brütet. Jeden Augenblick sinkt der Tritt des Wanderers in moos-
überdeckte Felsenlöcher oder es beugt sich eiuer der elastischen Stämme, zur
Seite gedrängt, wieder zurück und reißt ihn erbarmungslos zwischen dasheidel-
beeren- und Alpenrosengestrüppe nieder. So nützlich daher die Legföhre der
Alpen im Haushalte der Natur ist, indem sie deu Boden bindet und ihn vor
Abschwemmung schützt, die Wasser sammelt und als gute Quellen zu Thale
leitet und den Lawinen einen festen Damm entgegensetzt, so wenig beliebt ist
sie dem Alpenwanderer, welcher das Durchschreiten der Krummholzzone stets
unter seine heikelsten Aufgaben zählt und aus seinen, auch bei größter Auf-
merksamkeit nicht völlig zu vermeidenden Jrrgängen manchem Knieholzwalde
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
156 Naturbilder aus den deutscheu Alpen.
■feciv Schicksal eines Bergbrandes wünscht, welches dnrch unvorsichtiges Feuer-
Qnzünden nicht selten sich einstellt. Solche öde Brandstätten, die Bergflanken,
mit den verkohlten Stämmen der Legföhren bedeckt, machen sich dem Auge
schon aus weiter Entfernung bemerkbar und bilden bei dem langsamen
Wachsthume dieses Baumes für eiue lauge Reihe von Jahren einen Cha-
T'akterzng im Aussehen des betreffenden Berges. Noch länger erhält sich
die Erinnerung an solche Waldbrände in ortsüblichen Benennungen, wie
„Brandenberg", „gebrannte Wand", „am Brand" und dgl., welchen man
häufig in unseren Gebirgen begegnet.
Nächst der Legsöhre ist als Bewohner der höheren Zone in den nörd-
lichen Kalkalpen noch die Zirbelkiefer oder Zirb e (Pinns cembra) zu nennen,
welche indessen ihres feinen Nutzholzes wegen eifrig gesucht wird und mehr
und mehr ans unseren Bergen verschwindet. Schöne Bestände dieses Baumes
mit nachwachsenderjngend zeigen sich fast nirgends mehr; nur ausdemschachen
im Wettersteingebirge befindet sich noch ein solcher von größerer Ausdehuuug,
und einzelnen größeren Gruppen dieser schönen Bäume begegnet man auch aus
dem Hochplateau der Reitalm im Berchtesgadener Lande. Oft aber sieht man
-einen vereinsamten knorrigen Stamm, nicht selten schon halb abgedorrt,
mitten aus dem Krummholze heraus sich erheben, leicht kenntlich an seinem
Qrmlenchterähnlichen Wnchse, indem drei bis vier der größten Aeste dem
Hauptstamme parallel senkrecht emporstreben. So vereinzelt zeigt sich die
Zirbe noch in einer Höhe, wo sonst ansrechter Banmwnchs nicht mehr vor-
kommt, bis zu 1950 m.
Die Krummholzregion ist auch das Hauptrevier der Alpenrose, welche
ganze Bergeshänge überwuchert und zu ihrer in den Monat Juni und den
halben Juli fallenden Blütezeit mit einem Schmucke überkleidet, welcher dem
üppigsten Blumenflor eines Kunstgartens in keiner Weise nachsteht. Besonders
ausgezeichnet sind in dieser Beziehung das hintere Wimbachthal bei Berchtes-
gaden, wo die mächtigen Bosquete der blutrothen Blütentrauben aus dem
Rahmen der wie künstliche Wege sie einrandenden Schnttströme in wirksamstem
Farbenkontraste sich emporheben; ferner das Plnmser Joch am Achensee und
der Schachen im Wettersteingebirge, wo außer der bekauuteu rothen Alpenrose
Qnch uoch eiue sehr seltene weiße Abart vorkommt.
So weit die Krnmmholzregion reicht, begleiten dieselbe anch zwei alte
Bekannte aus den Nadelholzwäldern des Flachlandes, die Sträuche der Heid el-
beere (Yaccinium myrtillus) und Preißelbeere (Yaccinium vitis iclaea),
deren schmackhafte Früchte dem Bergwanderer oft ein willkommenes Labsal
bieten. Endlich ist noch des großblütigen, violetten oder gelben Enzians
(Gentiana pannonica und punctata) zu gedenken, dessen Wurzeln zur Be-
reitung des bekannten und beliebten Gesuudheits-Brauutweius dienen und
welcher gleichfalls in der Krummholzzoue seinen Hauptstandort hat. —
Wersen wir einen Blick auf das Thierleben dieser Gebirgszone, so findet
sich hier bereits ein größerer und — was für den Alpenwanderer besonders
von Bedeutung — eilt mehr sichtbarer Reichthum vou Wild als in der Wald-
region. Die Legsöhrendickichte bergen schon manches Rndel der zierlichen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
92 Das Alpengebirge.
Dicht unter dem Rande der Gletscher beginnen schon die grünenden Alpen-
wiesen mit ihren würzigen Kräutern. Die vorspringenden Abhänge sind init
Zarten Moosen und blühenden Alpenrosen bekränzt. Weiter abwärts grünen
prächtige Waldungen, Gruppen von Laubholz und ausgedehnte Forsten von
Tannen und Fichten. In den südlichen Thälern betreten wir die Gefilde, wo
Weinberge, Kastanien und Olivenhaine und die edleren Obstarten gedeihen.
In den hochgelegenen Thälern vereinigen sich diese verschiedenartigen Er-
scheinungen in dem lieblichsten Bilde. Licht und Luft, Berg und Wald, das
frische Grün der Alpenwiesen unter den starren Gletscherfeldern, die reizenden
Alpenseen, in deren krystallenem Spiegel die Ufer, die Gipfel der Berge und
die Wolken des Himmels wiederschimmern, — dieses Alles übt auf das Ge-
müth eiueu zauberhaften Eindruck, der durch die eigentümliche Alpenmusik,
das Rauschen der Stnrzbäche und Wasserfälle, das Donnern der herabstürzen-
den Lawinen, das Läuten der Herdenglocken und das Jodeln der Senner und
Sennerinnen noch erhöht wird.
Der physischen und klimatischen Verschiedenheit der Länder zu beiden
Seiten des Alpenwalles entspricht die Verschiedenartigkeit der Völker, welche
sie bewohnen: hier Völker germanischen Stammes, ernst und bedächtig, fleißig
und treu, — drüben romanische Völker, leidenschaftlich und feurig, mehr dem
behaglichen Genüsse als dem fleißigen Erwerb zngethan. Die Alpen bilden
die Scheide zwischen den Völkern deutscher und wälscher Zuuge, zwischen ger-
manischen und romanischen Stämmen und Staaten. Aber anch diese Trennung
ist keine absolute. In den Alpenländern begegneten sich die Völker seit Alters
mit bewaffneter Hand, wie im friedlichen Verkehr. Hier trafen zuerst die
Scharen der Kimbern und Teutonen mit den Römern zusammen; von hier aus
drangen in den Zeiten der Völkerwanderung West- und Ostgothen, Hunnen,
Heruler, Rugier und Langobarden in das ersehnte Land des Südens, um der
Weltherrschaft Roms den Todesstoß zu gebeu und neue Reiche auf deu
Trümmeru des römischen zu errichten; und hier faudeu noch in neuer Zeit, in
den durch die Französische Revolution erregten Kriegen, die blutigen Kämpfe
statt zwischen den Heeren der Französischen Republik und denjenigen Oesterreichs
und Rußlands, letztere zum Theil aus dem fernen Asien herbeigekommen.
Heber die Alpeu zogen aber auch schon während des Mittelalters die langen
Waarenzüge von den Stapelplätzen am Mittelmeere nach den blühenden
Handelsstädten des Reichs, und in der Gegenwart arbeiten die Völker von
beiden Seiten des Gebirgswalls daran, die gewaltige Schranke der Natur zu
durchbrechen und über den Sattel der Gebirge hinweg, durch das Innere der
Berge hindurch, dem friedlichen Verkehr neue Wege zu bahnen. In den Alpen
treffeil sich jährlich Gelehrte vou allen Nationen, um die Wissenschaft durch
neue Entdeckungen und durch die Ergebnisse ihrer Forschungen zu bereichern.
So sind die Alpen zwar Trennungsmarke, aber zugleich auch dasjenige
Gebiet, auf welchem die Interessen der Völker sich begegnen und verschmel-
zen, und üben deshalb — vorzugsweise auf die ihnen zunächst anwohnenden
Völker — in kulturgeschichtlicher, politischer und materieller Beziehung einen
bedeutsamen Einfluß aus.
f\
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: West- Hunnen Roms Französischen_Republik Oesterreichs Asien
Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
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160 Naturbilder aus dm deutschen Alpeu.
Schmuck; auf manchem entlegenen Rasenplatze am Steinernen Meere oder ans
dem Haagengebirge, in manchem Hochthale der Algäner und Lechalpen wächst
das Edelweiß auf freiem Grasboden, gleich anderen Wiesenblumen, und in
solcher Menge, daß die Aelpler sprüchwörtlich sagen, man könne es dort ab-
mähen. Die herrlich nach Vanille duftende Alpenbraunelle (Nigritella
alpina), lokal „Gamsrügerl" genannt, bevorzugt gleichfalls hohe und luftige
Standorte nud vermag, wie das Edelweiß, den Liebhaber aus manchen engen
Pfad über schwindelnde Tiefen hinaus zu locken. Als eine alte Bekannte von
den Wiesen des Thals und der Ebene begrüßen wir hier oben noch die weiß-
blütige Wiederstoß oder das Schaumkraut (Lilens inflata), dessen weite
vertikale Verbreitung wol einige Aufmerksamkeit verdient. Zu den höchstvor-
kommenden Pslänzchen zählen einige Crassnlaeeen- (Hauswurz-) Arteu, eine
weißblütige Crucifere (Draba, Hungerblümchen) und das Alpen-Löwen-
maul (Linaria alpina), welches zuweilen noch auf Felsengraten von mehr als
2700 m. Höhe angetroffen wird. Auf einigen hochgelegenen Bergsätteln und
Terrassen des Algäu blüht einsam auf dem von allen anderen Gewächsen be-
reits verlassenen schwarzbraunen Mergelschieferboden das großblumige, Pracht-
voll tief-violette laugspornige Veilchen (Viola ealearata).
Die Region des hochalpinen Rasens, langsam in das kahle Gestein sich
verlierend, ist der eigentliche Lieblingsaufenthalt der zierlichen Gazellen des
Gebirges, der Gemsen (Capella rupicapra), deren überraschende, lebendige
Erscheinung stets zu den anregendsten Episoden einer Bergwanderung gehört.
Die an diesem Wilde reichsten Reviere befinden sich in den östlichen Höch-
Plateau's der Berchtesgadener Gruppe und in den Qnellenthälern der Isar,
dem Jagdgebiete des Herzogs Ernst von Koburg. Wer auf diesen Höhen ein-
mal einen Tag umherklettert, mag wol hundert und mehr der flinken Alpen-
gazellen zu Gesichte bekommen. Man muß sie in ihrem Elemente auf dem
kahlen Geklippe und im zerrissenen Geschröse gesehen haben, um von der
Leichtigkeit und Eleganz ihrer Bewegungen sich einen Begriff zu bilden; in der
Umzäunung eiues zoologischen Gartens nimmt die Gemse, ganz im Gegensatze
zu der Erwartung, die der Flachländer von diesen Thieren hegt, sich schwer-
fällig, fast plump aus. Sieht man sie aber einmal über die Schutthalden eines
Kars dahinjagen, an den jähesten Wänden herumgaukeln oder mit einigen
leichten Sprüngen über ein spiegelblankes Platt hinwegsetzen, als wäre dort
ebeuer Grasboden, dann erst vermag man die Leistungsfähigkeit dieses kräs-
tigen, gedrungenen Körperbaues ihrem vollen Werthe nach zu benrtheilen.
Schwindel oder Zagen kennt die Gemse nicht, ihr Tritt und Sprung hat ge-
radezu den Anspruch auf „Unfehlbarkeit". Erfahrene Gebirgsbewohner und
Jäger behaupten, daß nie ein Gemsthier anders, als von der Kugel getroffen
oder von der Lawine fortgerissen, zu Sturze komme, und eine sprüchwörtliche
Redensart derselben lautet: „Wo eiu Weizenkörnchen liegen bleibt, da springt
ein Gems hin!" Und doch vermag, wenn auch mit uugleich größerer Be-
dächtigkeit der Mensch es diesem kühnen, von der Natnr gebildeten Felsen-
klimmer in manchen Stücken gleich zu thuu. Ter Jäger verfolgt den Gems-
Wechsel, er verfolgt das augefchosseue Stück aus seinem halsbrecherischen Pfade
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Nigritella Viola Ernst_von_Koburg Ernst
Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
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Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
162 Naturbilder aus den deutschen Alpen.
prachtvoll braun, weiß und schwarz gezeichnetem Sommerkleide, welches im
Winter mit einem ganz weißen Gewände vertauscht wird, schwirren oft noch
auf deu höchstgelegenen Grasplätzen und Berglehnen aus dem Gesteine auf,
und die schneeweißen Schwingen weit von sich streckend, schweben sie in gra-
ziösem Bogen über das nächste Kar, die nächste Felsenschlucht hinweg. Auf
selten besuchten Gipfeln Pflegen sie ungemein zutraulich zu sein und laufen
oft längere Zeit vor den Füßen des Alpenwanderers her, sich duckend und
das Köpfchen mit den lebhaften Augen neugierig uach dem ungewohnten
Besuche zurückwendend.
Auf der höchsten Felsenzinne noch umkreist den Menschen die Alpen-
dohle (Pyrrhocorax alpinus) mit glänzend schwarzem Gefieder, hochgelbem
Schnabel und orangefarbenen Füßen. Selten mischt sich in ihre pfeifenden
Scharen mit seinem heiseren, kurz herausgestoßenen Gekrächze der Alpen-
rabe (Corvus corax), dessen Lockruf und eifriges Kreisen dem Jäger die Orte
verräth, wo ein angeschossenes oder verendetes Stück Wild liegt und welcher
auch oft auf die Spur eiues vermißten Menschen leitet, der von jäher Wand
hinabstürzte in die stumme Tiefe des Abgrunds. —
Die Grenze des Lebens liegt hinter uns, und nachdem wir alle Zonen
durchschritten, den Wechsel ihrer Thier- und Pflanzenwelt, die' Verarmung
und das allmähliche Ersterben der organischen Natur geschaut, bleibt der
Mensch allein in der lustumschwommeueu Einöde. Aber wir schreiten wieder
zurück in die Gegenden, wo uns frisches Leben entgegenrauscht; wir suchen
die Geburtsstätten unserer Flüsse auf, die im Schöße der Berge entspringen
oder unter der starren Eiskruste der Gletscher sich entwickeln, unsere lieb-
lichen, bewohuteu Gebirgsthäler bilden und segeuspeudeud die Länder der
Menschen durchströmen.
Edelweiß.
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Alpenübersteigungen in früherer Zeit. 99
der Etsch und südlich der Rienz das Fassaner Gebirge, die oft genannten
Dolomiten Südtirols mit den abenteuerlichen Gestalten eines Monte Cristallo
{3245 m.), Dreischuster, Dreizinnen, Langkosl n. a. Die Höhe seiner Gipfel
übertrifft jene der nördlichen Kalkalpen nicht unbeträchtlich, und manche von
ihnen, wie die Vedretta Marmolata (3506 m.) und der Antelao (3255 m.), sind
mit ewigem Eise überglast. Die von mächtigen Porphyrmassen durchbrochenen
Tridentiner Alpen schieben sich am linken Etschuser am weitesten gegen die
Poebene vor. Ostwärts reihen sich daran die Cadorischen Alpen mit dem
gletschertragenden Mte. Cauiu (2275 m.), welchen jenseit des oberen Jsonzo-
thales die Gruppe des mächtigen dreihäuptigen Ter glon (2865 m.) oder Tri-
glav (Dreikopf) gegenübersteht. Die Karnischen Alpen und die Karawan-
ken, zu welchen auch das Steiner Gebirge mit dem Grintonz (2529 m.) zählt,
begleiten den Mittellauf der Drau im Süden. Den Zwischenraum zwischen
Drau und Save füllen die Sannthaler und Cilli-Berge, nördlich davon
das Bacher- und weiter gegen Osten das Kroatisch-Slavonisch e Ge-
birge. Das im Südosten der Terglon-Gruppe beginnende Karstgebirge
oder das Gebiet der Jnlischen Alpen nimmt den südwestlichen Theil Kärn-
tens, Jstrien und einen Theil des nördlichen Kroatien ein; es verknüpft sich
mit den dalmatinischen Küstengebirgen und den südlich der Save und an der
unteren Douau bis zum Eisernen Thore sich hinziehenden bosnischen und ser-
bischen Berglandschaften. Den südlichen Theil des Karstgebirges bildet das
von der Wien-Triester Eisenbahn umzogeue, speziell der Karst genannte
Hochplateau, von welchem der wilde Nordsturm, die berüchtigte Bora, an die
Küsten des Adriatischen Meeres hinabbraust. Dasselbe fällt mit einem steilen
Abhang von 394 m. Höhe gegen den Triester Meerbusen ab.
Alpenübersteigungen in früherer Zeit. Der Drang des Menschen zum
Menschen suchte und saud schon srühe die Mittel, um die mächtige Scheidewand,
welche die Natur zwischeu Völkern verschiedenen Stammes — Römer, Romanen
auf der einen, Germanen, Deutsche auf der anderen Seite — gezogen hatte, zu
überwinden. Am nächsten lag die Benutzung der Thäler da, wo die von den
Bergen herabströmenden Flüsse die hemmenden Gebirgsschranken durchwaschen
und sich Thore geöffnet hatten. Solche Wege dienten indessen zunächst nur als
Fußwege oder Saumpfade dem örtlichen Verkehre zwischen den Gebirgsbewoh-
nern benachbarter Thäler. Manche von ihnen sind mit der Zeit so außer Ge-
brauch gekommen, daß sie jetzt nur uoch von Schmugglern benutzt werden; andere
erheben sich so hoch in die Schneeregion, daß es nur im Sommer möglich ist, sie
zu besteigen. Anders verhält es sich mit denjenigen Alpenübergängen, welche als
Völkerstraßen dem Weltverkehr dienen sollen. Die Durchwaschungen und Ein-
sattelungen im Kamme der Hauptkette siud selten. Die Gebirgszüge rücken je
näher dem Hauptkamme, desto enger zusammen und bilden endlich eine nicht
mehr zu umgehende Schranke, welche den menschlichen Geist gleichsam zum
Kampfe mit der Natur herausfordert, oder sie beschränken doch den Verkehr
auf die durch die Querthäler der größeren Flüsse in das Gebirge eiugeschnit-
tenen Furcheu, wobei immer noch, als der schwierigste Theil des Weges, die
Wasserscheide zwischen den Flußgebieten im Hauptkamme zu übersteigen bleibt.
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TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Autor: Klöden, Gustav Adolph von, Regnet, A., Köppen, Fedor von, Barth, Hermann von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
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Alpenübersteigungen in früherer Zeit. 101
beraubt, in den Ebenen Oberitaliens zum Stannen und Schrecken der Römer.
Der römische Geschichtschreiber Livins, der diesen Zng des feindlichen Feld-
Herrn beschreibt, weiß davon die wunderbarsten Dinge zu erzählen: wie z. B. die
Karthager durch Eingießen von siedenden Flüssigkeiten in Felsenspalten große
Felsblöcke gesprengt hätten, um die Bahn zu erweitern, wie Mauuschast und
Pferde und viele der ungeschlachten Elefauteu von dem schmalen Fußpfade in
deu Abgruud gestürzt und andere von herabrollenden Steintrümmern zer-
schmettert worden wären.
Ehe die Römer Straßen über die Alpen zu bauen unternahmen, waren
ihnen einige Wege in dieser Richtung bekanut, wie die Straße über den Möns
Poeninns, den heutigen großen St. Bernhard; aber sie alle scheinen kanm
etwas Anderes gewesen zu seiu, als rauhe, steile und abschüssige Sanmpsade,
auf denen ein Mensch nach dem anderen schreiten mußte und nur sichere
Saumrosse vorwärts kamen. Später banten sie mit Geschicklichkeit und großem
Aufwände förmliche Kunststraßen, die jedoch ihren bekannten Heerstraßen in der
Ebene oder im Hügellande weder an Breite noch an Schönheit der Ausführung
gleichkamen. Solche Straßen führten über die Eottischeu, Penuinischeu, Gra-
jischeu und Seealpen; als die kürzeste ins jenseitige Gallien wird die von Oee-
linm (Onlx, heutige Station der Mont-Cenis-Bahn) über den Matronenberg
(Mont Genevre) führende genannt. Auch uach dem Norden hatten die Römer
mehrere Querstraßeu, darunter eine kühn angelegte, durch Kastelle befestigte,
über deu Breuuerpaß uach der römischen Provinz Rhätien, eine andere über
den Splügen. Diese Römerstraßen geriethen nach dem Sturze des Römischen
Weltreichs uach und nach in Verfall.
Schon seit der Völkerwauderuug hatten indessen die Alpenübersteigungen
der germanischeu Völkerschaften von Norden uach Süden begonnen. Zwar die
Alemannen drangen aus ihren Lagerplätzen am unteren und mittleren Main
nur bis zu den Alpenketten des nordöstlichen Helvetiens vor, um dort Halt zu
machen, und auch die Bajuvareu begnügten sich mit dem Besitze der nördlichen
Thäler nahe dem Brenner; dafür drangen Westgothen unter Al a r ich, Ostgothen
unter Theodorich oder Dietrich und Langobarden unter Alb o in nach einander
über die Alpen nach Italien und begründeten dort ihre freilich nur kurze Zeit
dauernden Reiche. Die Frankenkönige Pipin und Karl der Große überstiegen
zu verschiedenen Malen die Alpen, jener um dem Papste gegen den Lango-
bardenkönig beizustehen und durch die Schenkung von Ravenna den Grund zur
weltlichen Macht der Päpste zu legen (754), dieser um deu Langobardenkönig
Desider zu züchtigeu und sein Reich mit dem fränkischen zu vereinigen und (im
Jahre 800) um sich in Rom vom Papste zum römischen Kaiser, d. h. zum
Haupte der Christenheit, krönen zu lassen. Die ältesten Hospize auf dem
Großen Beruhard und dem Moni Cenis werden Karl dem Großen und seinem
Nachfolger Ludwig dem Frommen zugeschrieben.
Seit Otto dem Großen, der (951) über den Brenner und durch das
Etschthal mit Heeresmacht nach der Lombardei zog, um Berengar von Jvrea
zu bekriegen und in Pavia sein glänzendes Beilager mit Adelheid, der schönen
Wittwe König Lothar's von Niederburgund, zu feiern, und der zehn Jahre
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Extrahierte Personennamen: Livins Möns
Poeninns Bernhard Karl_der_Große Karl Langobardenkönig
Desider Moni_Cenis Karl_dem_Großen Karl Ludwig Ludwig Otto Berengar_von_Jvrea Adelheid König_Lothar's_von_Niederburgund
Extrahierte Ortsnamen: Matronenberg Main Italien Lango- Ravenna Rom Pavia