8ö Alte Geschichte.
thatiger sorgte er für die Künste des Friedens. So konn-
ten nun die Früchte des vielfacheren Verkehrs der Ägyptier
mit dem Auslande mehr und mehr reifen. Auch befand
sich wirklich Ägypten unter Amasis in blühendem Wohl-
stände. „Unter i£m“, erzahltherodot, „soll Ägypten durch
die Geschenke, welche der Fluß dem Lande, und das Land
dem Menschen machte, am glücklichsten gewesen seyn".
Auch gab er das Geseß, daß alle Bürger dem Nomarchen der
Stadt, wo sie wohnten, anzeigen sollten, wovon sie leb-
ten, und daß jeder, der dieß versäumte oder rein rechtmä-
ßiges Gewerbe angeben könnte, am Leben gestraft werden
sollte. Doch gegen das Ende seiner Regierung drohte dre
persische Übermacht auch dieses Land zu verschlingen. Er
selbst erlebte rüdesten den persischen Einfall nicht mehr. Aber
unter seinem Sohne Psammenit (525 v. Chr.) ward
Ägypten eine persische Provinz.
Viertes Kapitel.
Palästina.
Geographische Ansicht von Palästina.
Palästina, gegen 500 Quadrat r Meilen groß, gränzks
gegen Westen an das Mittelmecr, gegen Norden an Phönici«
en und Syrien, gegen Osten an die arabische Wüste, und ge«
gen Süderr an das peträische Arabien. Der Hauptfluß de§
Landes ist der Jordan, welcher auf der nördlichen Gränze
entspringt, und das ganze Land von Norden nach Süden fast
mitten dvrchströmt. Im Ganzen herrscht in Palästina eine
schöne Abwechselung von Ebenen, Thälern und Bergen, von
Seen, kleineren Flüssen und Bächen, und das Land ist daher
eben so tauglich für den Ackerbau, als für die Viehzucht. Von
der Natur ist es nicht sehr reichlich ausgestattet, aber durch den
Fleiß des Hebräers, welcher selbst festigte Anhöhen mit Erde
deckte und anbaute, gelangte es zu ausnehmender Fruchtbar«
keit. Ausgezeichnete Erzeugnisse waren: Getreide, Honig,
der Palmbaum, die Gedern, Rosinen und die Valsamstaude.
In Bezug auf den Handel war es eben so trefflich gelegen, als
Phönieien. Auch Holz zum Schiffbau mangelte nicht. Es
konnte sich also hier eben so wohl ein Handelsvolk, als ein
Volk von Ackerbauern bilden. Städte: Jerusalem, I e-
ricko, Joppe, Samaria und andre. Berge: Liba-
non, Karmel, Tabor und andre. Gegenwärtig macht
Palästina einen Th eil von Soristan aus, und das weltberühm-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Palästina Palästina Palästina Jordan Palästina
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544
Alte Geschichte.
zusetzen. So geschah es, daß Glycerius schon im Jahre
47 4 Lurch Julius Repos verdrängt wurde, und sich mit
dem Bi-thume ;u Salona begnügen mußte.
Julius Nepos war seinem Oheime Marcellinus
in der Herrschaft über Dalmatien nachgefolgt, und von
dem byzantinischen Hofe, welcher den Glycerins nicht an-
erkannte, zum weströmischen Kaiser ernannt worden. Aber
auch er wurde schon im Jahre 47 5 durch seinen Feld-
herrn Orestes verdrängt.
'Als aber hierauf Orestes die höchste Würde ablehn-
te, ernannten die Truppen den Sohn desselben, Nomu-
lus Momyllus Augustulus, zum weströmischen Kai-
ser. Doch schon im Jahre 476 ward Orestes auf Ver-
anstaltung Odoacers, des Befehlshabers der, im römi-
schen Solde befindlichen, Scyren, Heruler und Ru-
gier gctödtet, Augustulus aber genöthigt, zur Gnade
des Mörders seines Vaters seine Zuflucht zu nehmen.
Odoacer schonte das Leben des harmlosen Jünglings,
setzte ihm einen jährlichen Gehalt von sechs tausend Gold-
stücken aus, und wies ihm das ehemalige Lustschloß des
Lucullus in Campanien zu seinem beständigen Aufenthalts-
orte an.
Sich selbst warf Odoacer zum Beherrscher Italiens
auf, überließ aber die übrigen Provinzen des Reichs de-
nen, welche sie erobern wollten.
Gin solches Ende nahm (476) das weströmische Kai-
serthnm. Der Süden Europa's stellte das Bild de-
Schreckens und der vollendeten Verwüstung dar.
Doch mitten unter den Trümmern der zerstörten Län-
der stand die christliche Kirche, fest, wie ein Fels, da, gewähr-
te den Bedrängten mannigfaltigen Trost, und ward für
die Bildung der teutfchen Völker, welche nach diese«
Stürmen beginnen sollte, die wichtigste Stütze.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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44l
Mittlere Geschichte.
fu st volle zwei Jahrhunderte dauerte, und jene Erbfolge-
Kriege hörten nun beinahe ganz auf, welche für die Me-
rowinger undcarolinger so höchst verderblich gewesen waren.
Hierzu kam, daß der Regenrenwechscl in den ersten Jahr-
hunderten der Capetinger sehr selten war, weil die mei-
sten Könige lang regierten. Innerhalb hundert und vier und
achtzig Jahren, von Hugo Capetö Tode an bis zum Tode
Ludwigs Vii., sind nur fünf Regierungen gewesen, und
immer folgte dem Vater der Sohn. Da ferner die eigen-
thümlichen Besitzungen der Capetinger in der Mitte des
Reichs lagen, so waren die Könige um so leichter im
Stande, die Großen zu beobachten, und zu verhindern, daß
keiner den andern an Macht übertraf. Auch hatten die ersten
Capetinger den Grundsatz, sich in auswärtige Streitigkei-
ten so wenig als möglich zu verwickeln, sondern nnt ru-
higer Beharrlichkeit hauptsächlich nur der einheimischen Re-
gierung zu leben. Die Kreuzzüge, welche unter der Re-
gierung Philipps I. begannen, waren für das Wachs-
lhum der Kvnigsmacht ebenfalls in mehrfacher Hinsicht
wohlthätig. Uberdieß machten mehrere der ersten Cape-
tinger sich des Zutrauens der Nation würdig. Hugo Ca-
pei zeichnete sich durch Mäßigung, sein Sohn Robert,
der Schüler deö gelehrten Gerberts, durch Güte aus;
Heinrich I. behauptete sich wenigstens im Kampfe mit den
Großen, und wenn auch Philipp 1. zu nachgiebig gegen
die Kirche und überhaupt zu unthätig war, so war das
Reich wenigstens am Anfänge seiner Negierung, wo (1060
- 1067) Graf Balduin von Flandern, der Vormund des
Königs, das Ruder des Staats mit Würde und Nachdruck
führte, wie auch am Ende seiner Negierung, wo Philipps
trefflicher Sohn, der nachherige Ludwig Vi., wieder Le-
den und Ordnung in die Staats - Verwaltung brachte,
gut berathen. Endlich Vieles that die Kirche auch hier
für das Gedeihen einer bessern Ordnung der Dinge. Ihre
Verfassung war Vorbild für eine geordnetere Verfassung
des Staates. Auch hatte man ihr den Gottes-Fried en
(Treuga Dei) ¿ti danken, eine wohlthätige Anstalt, wel-
che (um 1033) zur Beschränkung des Unheüs der Fehden
getroffen wurde.
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Extrahierte Personennamen: Hugo_Capetö Ludwigs Philipps_I. Hugo_Ca- Robert Heinrich_I. Philipp Philipp Graf_Balduin_von_Flandern Philipps Philipps Ludwig_Vi Ludwig
44ö
Mittlere Geschichte.
Als Edgar starb, verlangte dessen Wittwe Elfrida,
daß ihr sieberijähriger Sohn Ethelred statt Eduards, des
Sohnes aus Edgars erster Ehe, dem Vater Nachfolge.
Aber Dunstan war für Eduard. Elfrida hatte die ver-
heiratheten Priester auf ihrer Seite, dem Dunstan hingen
alle Mönche an. Der Kampf zwischen beiden Parteien
war schauervoll. Endlich ward der junge König Eduard
der Märtyrer Cq75 - 070) auf Anstiften Elfrida's er-
mordet, und Dunstan selbst mußte Ethelrcd Ii. (070 ~
1016) zum Könige weihen. Um das Jahr qqo starb der
gewaltige Dunstan. Aber bald nachher brachten die Dä-
nen neues Unglück über England.
Die Unvorsichtigkeit Ethelreds, den Rückzug eines
Schwarmes Normänner (001) mit Geld zu erkaufen, lock-
te bald mehrere und zahlreichere Horden derselben herbei.
Vergebens suchte der König, sich durch Vermählung mit
Emma, der Schwester des Herzogs Richard von der Nor-
mandie, Schutz und Verstärkung zu verschaffen. Endlich
gerieth er auf den verderblichen Gedanken, alte in Eng-
land zerstreuten Dänen ermorden zu lassen. Der schreck-
liche Beschluß ward am 15. November 1002 schrecklich
vollzogen. Selbst Gunilda, die Schwester Königs Swens
von Dänemark, war unter den Ermordeten. Desto schnel-
ler kam die Rache der Dänen über England.
Brunen zehn Jahren (1005-1015) eroberte Ewen,
überall Jammer und Verwüstung verbreitend, ganz Eng-
land; Ethelred mußte in die Normandie fliehen. Zwar
starb Swen schon im Jahre 1014, vererbte aber den
englischen Thron auf seinen Sohn Kanut den Großen
(1014-1050). Diesen suchte Ethelred vergebens zu ver-
drängen. Auch Edmund (Ironside's, ferreum latus),
der herrliche Sohn Ethelreds, fiel wenige Monate nach-
her (1016), nachdem ihm Kanut wenigstens die süd-
lichen Provinzen hatte abtreten müssen, als Opfer einer
schändlichen Verrätherei. Nun erst war Kanut seiner
Herrschaft über England gewiß, und suchte nicht nur durch
Gewalt, sondern auch durch Beförderung des Wohls sei-
ner Unterthanen, und besonders dadurch, daß er Dänen
und Sachsen mit einander auszusöhnen strebte, dieselbe zu
befestigen. Doch bald nach seinem Tode (1050) endete
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Extrahierte Personennamen: Edgar Elfrida Eduards Eduards Eduard Eduard Elfrida Eduard Emma Königs_Swens
von_Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: England Eng- England England Sachsen
448
Mittlere Geschichte.
begünstigt. Sein Schwiegervater, Graf Balduin von
Flandern, war Vormund König Philipps I. von Frank-
reich; sein Hof in der Normandie war der Mittelpunkt
des Ritterthums, und überall her, besonders auch aus
Deutschland, strömten ihm Ritter zu, auch hatte der Papst
sein Unternehmen gebilligt.
Den 14. Oktober 1066 kam es bei Hastings zur
entscheidenden Schlacht zwischen Wilhelm und Harald.
Beide stritten, wie es Helden geziemt. Aber ein Pfeil
durchbohrte Haralds Auge, und er sank todt dahin.
Die Bestürzung im englischen Heere war verderblich; der
Sieg wurde dein Herzoge von der Normandie zu Theil.
Vergebens bot Haralds unglückliche Mutter ein großes
Lösegeld für ihres Sohnes Leiche. Diese ward am Ufer
des Meeres begraben, mit dem Spotte, daß sie die Küste
bewachen möge. Wilhelm ward König von England.
4. Wie Wilhelm der Eroberer England be-
herrscht hat (10661087).
Durch eine einzige Schlacht wäre freilich die engli-
sche Nation nicht unterjocht worden, wenn nicht mehreres
sich vereinigt hätte, wodurch Wilhelm dem Eroberer, wel-
cher eben so schlau, als kraftvoll und fest war, die Be-
festigung seiner Herrschaft erleichtert wurde. Es fehlte
den Engländern nach der Schlacht bei Hastings an einem
entschlossenen Anführer. Die Großen waren unter sich
nicht einig; den Normännern gab Wilhelm die schönsten
Güter und ansehnlichsten Ämter; der Papst hatte die Er-
oberung schon zum voraus als rechtmäßig anerkannt; end-
lich mehrere Empörungs-Versuche der Engländer wurden
von dem Könige mit der ihm eigenthümlichen Kraft ver-
eitelt.
Recht eigentlich als Eroberer und ganz als sein Ei-
genthum behandelte Wilhelm England. Die altsächsi-
sche Verfassung des Reichs ward aufgehoben, und selbst
die angelsächsische Sprache nur im gemeinen Leben und
bei dem Gottesdienste beibehalten. Ganz England ward
in Verfassung, Sprache und Sitten französisch - normän-
uisch. Wilhelm theilte das Land in sechzig tausend
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Extrahierte Personennamen: Graf_Balduin_von
Flandern König_Philipps_I._von_Frank- Philipps_I. Wilhelm Harald Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England England England England
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 485
Ursachen. Die in diesen Zeiten allgemein verbreitete Lie-
be zum Kriege und zu Abentheuern fand bei den Kreuz«
ziigen reichen Unterhalt. Viele reizte die Aussich auf
großen Gewinn zur Theilnahme an denselben; die Für-
sten und Großen hofften Eroberungen, die Armen Reich-
thum, die gedruckten Freien Erlösung von ihren Plagen,
die Leibergenen Freiheit. Auch bewogen Stolz und Hab-
sucht einen großen Theil der Geistlichen, auf alle Wei-
se zu den Kreüzzügen aufzufodern. Überhaupt aber be-
fanden sich jetzt die Völker des Abendlandes im krafti-.
gen Iugendalter, in welchem Vieles unternommen wird,
bloß weil es kühn und großartig ist.
^ Schon am Anfänge des Frühlings I0y6 brachen
zahlreiche Schaaren der Kreuzbrüder, zum Theil von
Peter dem Einsiedler selbst angeführt, nach dem gelob-
ten Lande auf; allein nur Unfälle und mancherlei Aben-
theuer zeichneten die Züge dieser Horden aus. Viele
derselben wurden ihrer Raubsucht wegen von den Ungarn
und Bulgaren erschlagen, diejenigen aber, welche bis
nach Kleinasien kamen, wurden hier von den Türken fast
gänzlich vernichtet. Andere Haufen, welche etwas spater
auszogen, und die zum Theil den Kreuzzug mit den gräß-
lichsten Verfolgungen der Juden in Teutschland begon-
nen hatten, traf ein ähnliches Schicksal. Auf solche
Weise mochte schon eine halbe Million Kreuzfahrer um-
gekommen seyn, ohne auch nur Palästina gesehen zu
haben.
Geordneter waren diejenigen Züge, welche Gott-
fried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen,
und Graf Balduin., sein Bruder, ferner Raimund,
Graf von Toulouse, Hugo, Graf von Verman-
d or s, ein Bruder des Königs von Frankreich Philipps I.,
Robert, Herzog von der Normandie, ein Sohn
Wilhelms des Eroberers, Robert, Graf von Flan-
dern, Stephan, Graf von Bloiö, Voe-
mund, Fürst von Tarent, und deffen Neffe Tan-
kred anführten, und welche Adhemar, Bischof von
Puy, als päpstlicher Legat begleitete.
Gottfried von Bouillon war zu der, früher schon
festgesetzten, Zeit (15. August ioqo) aufgcbrochen; die
51 *
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Peter_dem_Einsiedler Graf_Balduin Raimund Hugo Philipps_I. Robert Wilhelms Robert Stephan Graf_von_Bloiö Gottfried_von_Bouillon August
t
Dritter Zeitraum.. Von 1096 bis 1517. 467
Uten war, ohne irgend etwas Bedeutendes in Palästina
ausgerichtet zu haben, (ll 49) nach Europa zurückkehren.
A. Der dritte Kreuzzug (113y-11y2).
Der Kurde Salad in, ein wegen seiner Tapferkeit
und seines edeln, ritterlichen Sinnes mit Recht hoch gefei-
erter Held, welcher sich im Jahre 1171 des Thrones von
Ägypten bemächtigt hatte, unterwarf sich nicht nur Syr
t;en, Arabien und Mesopotamien, sondern trug auch sei-
ne siegreichen Waffen in die Besitzungen der Abendländer
in Palästina, und eroberte (1187) Jerusalem.
Solches Schicksal der heiligen Stadt bewog die
Päpste Gregor Viii. und Clemens Iii., die christli-
chen Völker in Europa zu einem neuen Kreuzzuge aufzu-
fodern.
Die Beherrscher der drei Hauptreiche: Teutsch-
lands, Frankreichs und Englands, Friedrich I.,
Philipp August und Richard Löwenher; führten,
begleitet von der Blüthe ihrer Ritterschaft, die Heere per-
sönlich nach Palästina. Allein Friedrich 1., nachdem
er, obschon ein Greis, seine Heldenkraft gegen die Grie-
chen sowohl, als gegen den Sultan von Iconium aufs
neue herrlich erprobt hatte, ertrank bereits im Jahre 1190
in dem Flusse Seleph in Kleinasien, und nur ein gerin-
ger Theil seines Heeres sah das heilige Land. Phi-
lipp August hingegen und Richard Löwenherz er-
oberten (1191) Ptolemais, die Schutzwehr der Chri-
sten im Morgenlande bis zu dem Ende der Kreuzzüge.
Und als Philipp August aus Asien weggegangen war,
erwarb sich Richard hohen ritterlichen Ruhm im Kampfe
mit den Saracenen. Nur der eigentliche Zweck dieses
Kreuzzugs ward nicht erreicht: denn auch Richard konnte
Jerusalem der Macht Saladins nicht entreißen.
4. Der vierte Kreuzzug (1202 - 1204).
Das Beispiel der ersten Monarchen des Abendlan-
des, wodurch d§r Eifer für die Kreuzzüge überhaupt aufs
r:eue angefacht worden war, hatte wohl hauptsächlich den
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Salad Gregor_Viii Gregor Clemens_Iii Friedrich_I. Friedrich_I. Philipp_August Philipp August Richard_Löwenher Friedrich_1. Friedrich August Richard_Löwenherz Philipp Philipp August Richard
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Europa Mesopotamien Palästina Jerusalem Europa Frankreichs Englands Palästina Kleinasien Chri- Morgenlande Asien
52 8
Mittlere Geschichte.
Thürme ihrer Glocken beraubt, die Altäre von keiner Ker-
ze beleuchtet. Verschleiert waren die Bilder der Heiliges
die Kreuze. Nur das unschuldige Kind erfreute sich noch
einer christlichen Wohlthat, der Taufe, nur der Sterben-
de des tröstenden Sacraments. Aber ohne Todesfeier,
ohne Gesang und Rede des Priesters ward die Leiche an
den Heerstraßen eingescharrt, und in Gruben geworfen,
um die Stätte der Christen auf dem Gottesacker nicht zu
entweihen. Mit dem Könige war die ganze Nation ge-
ächtet, und hatte keinen Trost mehr, als die Beichte, auf
welche auch der Verbrecher Anspruch machen darf. Die
öffentliche Freude war dahin, nur die Trauer hatte die
Freiheit sich zu zeigen. ■— Allein der König hielt dennoch
seinen Schwur; er vertrieb fast alle Geistlichen aus Eng-
land, und übte zugleich auch gegen seine übrigen Untertha-
nen große Grausamkeit. Nun aber belegte Zunocenrius Ili.
den König selbst mit dem Banne, entband alle Untettha-
nen desselben von dem Eid der Treue und des Gehor-
sams, und erklärte ihn des englischen Thrones verlustig.
Za, aufgemuntert von dem Papste, rüstete sich Philipp
August von Frankreich mit Macht, um sich England zu
unterwerfen. Nun erst (Mär 1215) änderte Johann sei-
nen Sinn, und war jetzt so furchtsam und feige, als vorher
trotzig. Er versprach dem Papste den vollkommensten Ge-
horsam; ja, er übertrug ihm die Reiche England und Ir-
land, um sie als ein Lehen desselben zurück zu empfan-
gen. Unter solcher Bedingung söhnre sich Znnocentius Iii.
freilich gern mit dem Könige aus; und Philipp August
ward mit dem Banne bedroht, wenn er das nunmehrige
Erbe des Stuhles Petri antasten würde.
Stephan Langton, der nun als Erzbischof von Can-
terbury freundlich von Johann ausgenommen ward, ver-
waltete mit Einsicht, Würde und Gerechtigkeit seine hohe
Stelle. Za, eben dieser Erzbischof veranläffte eine dau-
erhaftere Sicherstellung der englischen Nationalfreiheit.
Der König hatte durch seine Tyrannei, besonders aber
dadurch, daß er England vom Papste zum Lehen genom-
men hatte, die ganze englische Nation gegen sich aufge-
reizt. Die weltlichen Großen wollten nicht Untèrvasalleii
des Papstes^ die Geistlichen nicht seine eigentlichen Un-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp
August_von_Frankreich Philipp August Johann Philipp Philipp August Stephan_Langton Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Ili England England England
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 559
die Errichtung der Universität zu Fünfkirchen (1362) selbst
für die Wissenschaften.
Nach dem Tode dieses großen Königs aber verschlim-
merte sich Ungarns öffentlicher Zustand wieder für meh-
rere Iahrzehenve. Die Negierungen Maria's (1362
- 1385), der ältesten Tochter Ludwigs, Carls des
Kleinen von Neapel (1365 - 1386), Sigmunds
(1387 - 1437), der seit 1411 römischer Kaiser und seit
1419 auch König von Böhmen war, Elisabeths (1457
- 1445), der Tochter Sigmunds, und ihres Gemahls
Albrechts von Österreich ( 1436 - 1439), Wladis-
lavs V. (1445 - 1444), der seit 1454 König von Po-
len war, und Wladislavö Vi. (1453 - 1457), des
Sohnes von Elisabeth und Albrecht von Österreich, wa-
ren nur theils durch innere, verderbliche Unruhen, theils
durch höchst unglückliche Kriege, besonders mit den Tür-
ken , ausgezeichnet.
Erst nachdem Matthias Corvinus (1458-
1490), dessen Vater Johann von Huniad gegen die
Türken oft als Held gefochten, und dann wahrend der
Mindersährigkeit Wladislavs Vi. sechs Jahre lang die Ne-
gierung mit Würde geführt hatte, zum Könige gewählt
worden war, wurde es besser in Ungarn. — Matthias, ein
Fürst von hohem Verstände und seltener Kraft, stand dem
Reiche, ob er wohl schon in seinem sechzehnten Lebensjahre
zu dem Besitze desselben gelangt war, doch durch seine gan-
ze zwei und dreißigjährige Negierung hindurch mit großem
Ruhme vor. Nicht nur mit Österreich, Böhmen und Po-
len führte er glückliche Kriege, sondern auch die Osma-
nen vermochten nichts wider ihn. Bei vielen Kriegen
war er aber auch zugleich unermüdbar thatig für das
Gedeihen der Wissenschaften und für die Geistesbildung
unter seinem Volke. Er errichtete zu Buda eine Univer-
sität, und legre mit großem Aufwands eine Büchersamm-
lnng an, für welche mehr als dreihundert Abschreiber in
verschiedenen Landern von Europa, besonders in Italien,
die Abschriften liefern mußten. Aber nicht nur Gelehrte,
Künstler, Baumeister, Mahler und Buchdrucker, sondern
auch Gärtner und Ackerbauverständige rief er aus ander»
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Elisabeths Albrechts Albrechts Elisabeth Albrecht_von_Österreich Albrecht Matthias_Corvinus Johann_von_Huniad Johann Matthias Mahler
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Wladislavs Ungarn Europa Italien