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1. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 36

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
8ö Alte Geschichte. thatiger sorgte er für die Künste des Friedens. So konn- ten nun die Früchte des vielfacheren Verkehrs der Ägyptier mit dem Auslande mehr und mehr reifen. Auch befand sich wirklich Ägypten unter Amasis in blühendem Wohl- stände. „Unter i£m“, erzahltherodot, „soll Ägypten durch die Geschenke, welche der Fluß dem Lande, und das Land dem Menschen machte, am glücklichsten gewesen seyn". Auch gab er das Geseß, daß alle Bürger dem Nomarchen der Stadt, wo sie wohnten, anzeigen sollten, wovon sie leb- ten, und daß jeder, der dieß versäumte oder rein rechtmä- ßiges Gewerbe angeben könnte, am Leben gestraft werden sollte. Doch gegen das Ende seiner Regierung drohte dre persische Übermacht auch dieses Land zu verschlingen. Er selbst erlebte rüdesten den persischen Einfall nicht mehr. Aber unter seinem Sohne Psammenit (525 v. Chr.) ward Ägypten eine persische Provinz. Viertes Kapitel. Palästina. Geographische Ansicht von Palästina. Palästina, gegen 500 Quadrat r Meilen groß, gränzks gegen Westen an das Mittelmecr, gegen Norden an Phönici« en und Syrien, gegen Osten an die arabische Wüste, und ge« gen Süderr an das peträische Arabien. Der Hauptfluß de§ Landes ist der Jordan, welcher auf der nördlichen Gränze entspringt, und das ganze Land von Norden nach Süden fast mitten dvrchströmt. Im Ganzen herrscht in Palästina eine schöne Abwechselung von Ebenen, Thälern und Bergen, von Seen, kleineren Flüssen und Bächen, und das Land ist daher eben so tauglich für den Ackerbau, als für die Viehzucht. Von der Natur ist es nicht sehr reichlich ausgestattet, aber durch den Fleiß des Hebräers, welcher selbst festigte Anhöhen mit Erde deckte und anbaute, gelangte es zu ausnehmender Fruchtbar« keit. Ausgezeichnete Erzeugnisse waren: Getreide, Honig, der Palmbaum, die Gedern, Rosinen und die Valsamstaude. In Bezug auf den Handel war es eben so trefflich gelegen, als Phönieien. Auch Holz zum Schiffbau mangelte nicht. Es konnte sich also hier eben so wohl ein Handelsvolk, als ein Volk von Ackerbauern bilden. Städte: Jerusalem, I e- ricko, Joppe, Samaria und andre. Berge: Liba- non, Karmel, Tabor und andre. Gegenwärtig macht Palästina einen Th eil von Soristan aus, und das weltberühm-

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 124

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
*211 tc © e f cf) i d) t e* 124' sieuer zu demselben bedeutend erhöht. Überdicß mußten die Verbündeten, wenn sich Streitigkeiten erhoben, zu den Gerichtshöfen Athens ihre Zuflucht nehmen. Die Macht der Athener zu Wasser und zu Lande ssieg immer höher. Ihre Schiffe segelten in alle Gegen- den des ägäischen Meeres, und ihre Krieger machten an allen Küsten desselben Eroberungen. Selbst in Ägypten versuchten sie (462 - 458) das Glück ihrer Waffen. Inarus, das Haupt einiger africanischen Stämme an den westlichen Gränzen Ägyptens, hatte den größern Theil dieses Landes in eine Empörung gegen die Perser ver- wickelt. Sich zu behaupten, bat er die Athener um Bei- stand. Die e, welche eben mit einer Flotte von zwei hun- dert Schiffen einen Angriff auf Cypern unternommen hat- ten, verließen diese Insel, und kamen. Sie schifften vom Meere den Nil aufwärts, bemeisterten sich des Flusses und zweier Theile von Memphis, und belagerten den drit- ten, die weiße Mauer genannt, in welchen die Perser nebst den Ägyptiern, die nicht an der Empörung Theil genommen, sich zurückgezogen hatten. So sehr kam der persische Hof in das Gedränge, daß er durch Bestechung, jedoch vergebens, die Spartaner zum Einfall in das at- tische Gebiet zu bewegen suchte. Endlich sandte Arta- perres den Perser Megabyzus, des Zopyrus Sohn, mit einem großen Heere nach Ägypten. Dieser, der seinen Weg zu Lande nahm, besiegte die Ägyptier und ihre Bundesgenossen in einem Treffen, vertrieb die Griechen aus Memphis, und schloß sie zuletzt auf der Nilinsel Pro- sopitis ein. Hier aber verteidigten sich die Griechen achtzehn Monate, bis die Perser den Nil ableiteten. Nun rettete sich von dem Heere nur ein kleiner Theil durch Libyen nach Cyrene; der größte Theil aber ward vernichtet. Ganz- Ägypten, mit Ausnahme der Sümpfe, welche ein gewisser Amyrtaus besetzt hielt, unterwarf sich hierauf wieder den Persern. Fünfzig Schiffe von Athen und deffen Bundes- genossen, welche, um ihren Landsleuten Hülfe zu leisten, nach Ägypten gesegelt waren, kamen zu spät und wurden beinahe gänzlich zu Grunde gerichtet. - An diese auswärti- ge Unternehmung schlossen sich sogleich neue Kriege derathe- «er in Griechenland selbst an. Darüber, daß Megatg zu

3. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 344

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
544 Alte Geschichte. zusetzen. So geschah es, daß Glycerius schon im Jahre 47 4 Lurch Julius Repos verdrängt wurde, und sich mit dem Bi-thume ;u Salona begnügen mußte. Julius Nepos war seinem Oheime Marcellinus in der Herrschaft über Dalmatien nachgefolgt, und von dem byzantinischen Hofe, welcher den Glycerins nicht an- erkannte, zum weströmischen Kaiser ernannt worden. Aber auch er wurde schon im Jahre 47 5 durch seinen Feld- herrn Orestes verdrängt. 'Als aber hierauf Orestes die höchste Würde ablehn- te, ernannten die Truppen den Sohn desselben, Nomu- lus Momyllus Augustulus, zum weströmischen Kai- ser. Doch schon im Jahre 476 ward Orestes auf Ver- anstaltung Odoacers, des Befehlshabers der, im römi- schen Solde befindlichen, Scyren, Heruler und Ru- gier gctödtet, Augustulus aber genöthigt, zur Gnade des Mörders seines Vaters seine Zuflucht zu nehmen. Odoacer schonte das Leben des harmlosen Jünglings, setzte ihm einen jährlichen Gehalt von sechs tausend Gold- stücken aus, und wies ihm das ehemalige Lustschloß des Lucullus in Campanien zu seinem beständigen Aufenthalts- orte an. Sich selbst warf Odoacer zum Beherrscher Italiens auf, überließ aber die übrigen Provinzen des Reichs de- nen, welche sie erobern wollten. Gin solches Ende nahm (476) das weströmische Kai- serthnm. Der Süden Europa's stellte das Bild de- Schreckens und der vollendeten Verwüstung dar. Doch mitten unter den Trümmern der zerstörten Län- der stand die christliche Kirche, fest, wie ein Fels, da, gewähr- te den Bedrängten mannigfaltigen Trost, und ward für die Bildung der teutfchen Völker, welche nach diese« Stürmen beginnen sollte, die wichtigste Stütze.

4. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 442

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
44l Mittlere Geschichte. fu st volle zwei Jahrhunderte dauerte, und jene Erbfolge- Kriege hörten nun beinahe ganz auf, welche für die Me- rowinger undcarolinger so höchst verderblich gewesen waren. Hierzu kam, daß der Regenrenwechscl in den ersten Jahr- hunderten der Capetinger sehr selten war, weil die mei- sten Könige lang regierten. Innerhalb hundert und vier und achtzig Jahren, von Hugo Capetö Tode an bis zum Tode Ludwigs Vii., sind nur fünf Regierungen gewesen, und immer folgte dem Vater der Sohn. Da ferner die eigen- thümlichen Besitzungen der Capetinger in der Mitte des Reichs lagen, so waren die Könige um so leichter im Stande, die Großen zu beobachten, und zu verhindern, daß keiner den andern an Macht übertraf. Auch hatten die ersten Capetinger den Grundsatz, sich in auswärtige Streitigkei- ten so wenig als möglich zu verwickeln, sondern nnt ru- higer Beharrlichkeit hauptsächlich nur der einheimischen Re- gierung zu leben. Die Kreuzzüge, welche unter der Re- gierung Philipps I. begannen, waren für das Wachs- lhum der Kvnigsmacht ebenfalls in mehrfacher Hinsicht wohlthätig. Uberdieß machten mehrere der ersten Cape- tinger sich des Zutrauens der Nation würdig. Hugo Ca- pei zeichnete sich durch Mäßigung, sein Sohn Robert, der Schüler deö gelehrten Gerberts, durch Güte aus; Heinrich I. behauptete sich wenigstens im Kampfe mit den Großen, und wenn auch Philipp 1. zu nachgiebig gegen die Kirche und überhaupt zu unthätig war, so war das Reich wenigstens am Anfänge seiner Negierung, wo (1060 - 1067) Graf Balduin von Flandern, der Vormund des Königs, das Ruder des Staats mit Würde und Nachdruck führte, wie auch am Ende seiner Negierung, wo Philipps trefflicher Sohn, der nachherige Ludwig Vi., wieder Le- den und Ordnung in die Staats - Verwaltung brachte, gut berathen. Endlich Vieles that die Kirche auch hier für das Gedeihen einer bessern Ordnung der Dinge. Ihre Verfassung war Vorbild für eine geordnetere Verfassung des Staates. Auch hatte man ihr den Gottes-Fried en (Treuga Dei) ¿ti danken, eine wohlthätige Anstalt, wel- che (um 1033) zur Beschränkung des Unheüs der Fehden getroffen wurde.

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 446

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
44ö Mittlere Geschichte. Als Edgar starb, verlangte dessen Wittwe Elfrida, daß ihr sieberijähriger Sohn Ethelred statt Eduards, des Sohnes aus Edgars erster Ehe, dem Vater Nachfolge. Aber Dunstan war für Eduard. Elfrida hatte die ver- heiratheten Priester auf ihrer Seite, dem Dunstan hingen alle Mönche an. Der Kampf zwischen beiden Parteien war schauervoll. Endlich ward der junge König Eduard der Märtyrer Cq75 - 070) auf Anstiften Elfrida's er- mordet, und Dunstan selbst mußte Ethelrcd Ii. (070 ~ 1016) zum Könige weihen. Um das Jahr qqo starb der gewaltige Dunstan. Aber bald nachher brachten die Dä- nen neues Unglück über England. Die Unvorsichtigkeit Ethelreds, den Rückzug eines Schwarmes Normänner (001) mit Geld zu erkaufen, lock- te bald mehrere und zahlreichere Horden derselben herbei. Vergebens suchte der König, sich durch Vermählung mit Emma, der Schwester des Herzogs Richard von der Nor- mandie, Schutz und Verstärkung zu verschaffen. Endlich gerieth er auf den verderblichen Gedanken, alte in Eng- land zerstreuten Dänen ermorden zu lassen. Der schreck- liche Beschluß ward am 15. November 1002 schrecklich vollzogen. Selbst Gunilda, die Schwester Königs Swens von Dänemark, war unter den Ermordeten. Desto schnel- ler kam die Rache der Dänen über England. Brunen zehn Jahren (1005-1015) eroberte Ewen, überall Jammer und Verwüstung verbreitend, ganz Eng- land; Ethelred mußte in die Normandie fliehen. Zwar starb Swen schon im Jahre 1014, vererbte aber den englischen Thron auf seinen Sohn Kanut den Großen (1014-1050). Diesen suchte Ethelred vergebens zu ver- drängen. Auch Edmund (Ironside's, ferreum latus), der herrliche Sohn Ethelreds, fiel wenige Monate nach- her (1016), nachdem ihm Kanut wenigstens die süd- lichen Provinzen hatte abtreten müssen, als Opfer einer schändlichen Verrätherei. Nun erst war Kanut seiner Herrschaft über England gewiß, und suchte nicht nur durch Gewalt, sondern auch durch Beförderung des Wohls sei- ner Unterthanen, und besonders dadurch, daß er Dänen und Sachsen mit einander auszusöhnen strebte, dieselbe zu befestigen. Doch bald nach seinem Tode (1050) endete

6. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 448

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
448 Mittlere Geschichte. begünstigt. Sein Schwiegervater, Graf Balduin von Flandern, war Vormund König Philipps I. von Frank- reich; sein Hof in der Normandie war der Mittelpunkt des Ritterthums, und überall her, besonders auch aus Deutschland, strömten ihm Ritter zu, auch hatte der Papst sein Unternehmen gebilligt. Den 14. Oktober 1066 kam es bei Hastings zur entscheidenden Schlacht zwischen Wilhelm und Harald. Beide stritten, wie es Helden geziemt. Aber ein Pfeil durchbohrte Haralds Auge, und er sank todt dahin. Die Bestürzung im englischen Heere war verderblich; der Sieg wurde dein Herzoge von der Normandie zu Theil. Vergebens bot Haralds unglückliche Mutter ein großes Lösegeld für ihres Sohnes Leiche. Diese ward am Ufer des Meeres begraben, mit dem Spotte, daß sie die Küste bewachen möge. Wilhelm ward König von England. 4. Wie Wilhelm der Eroberer England be- herrscht hat (10661087). Durch eine einzige Schlacht wäre freilich die engli- sche Nation nicht unterjocht worden, wenn nicht mehreres sich vereinigt hätte, wodurch Wilhelm dem Eroberer, wel- cher eben so schlau, als kraftvoll und fest war, die Be- festigung seiner Herrschaft erleichtert wurde. Es fehlte den Engländern nach der Schlacht bei Hastings an einem entschlossenen Anführer. Die Großen waren unter sich nicht einig; den Normännern gab Wilhelm die schönsten Güter und ansehnlichsten Ämter; der Papst hatte die Er- oberung schon zum voraus als rechtmäßig anerkannt; end- lich mehrere Empörungs-Versuche der Engländer wurden von dem Könige mit der ihm eigenthümlichen Kraft ver- eitelt. Recht eigentlich als Eroberer und ganz als sein Ei- genthum behandelte Wilhelm England. Die altsächsi- sche Verfassung des Reichs ward aufgehoben, und selbst die angelsächsische Sprache nur im gemeinen Leben und bei dem Gottesdienste beibehalten. Ganz England ward in Verfassung, Sprache und Sitten französisch - normän- uisch. Wilhelm theilte das Land in sechzig tausend

7. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 483

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 485 Ursachen. Die in diesen Zeiten allgemein verbreitete Lie- be zum Kriege und zu Abentheuern fand bei den Kreuz« ziigen reichen Unterhalt. Viele reizte die Aussich auf großen Gewinn zur Theilnahme an denselben; die Für- sten und Großen hofften Eroberungen, die Armen Reich- thum, die gedruckten Freien Erlösung von ihren Plagen, die Leibergenen Freiheit. Auch bewogen Stolz und Hab- sucht einen großen Theil der Geistlichen, auf alle Wei- se zu den Kreüzzügen aufzufodern. Überhaupt aber be- fanden sich jetzt die Völker des Abendlandes im krafti-. gen Iugendalter, in welchem Vieles unternommen wird, bloß weil es kühn und großartig ist. ^ Schon am Anfänge des Frühlings I0y6 brachen zahlreiche Schaaren der Kreuzbrüder, zum Theil von Peter dem Einsiedler selbst angeführt, nach dem gelob- ten Lande auf; allein nur Unfälle und mancherlei Aben- theuer zeichneten die Züge dieser Horden aus. Viele derselben wurden ihrer Raubsucht wegen von den Ungarn und Bulgaren erschlagen, diejenigen aber, welche bis nach Kleinasien kamen, wurden hier von den Türken fast gänzlich vernichtet. Andere Haufen, welche etwas spater auszogen, und die zum Theil den Kreuzzug mit den gräß- lichsten Verfolgungen der Juden in Teutschland begon- nen hatten, traf ein ähnliches Schicksal. Auf solche Weise mochte schon eine halbe Million Kreuzfahrer um- gekommen seyn, ohne auch nur Palästina gesehen zu haben. Geordneter waren diejenigen Züge, welche Gott- fried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, und Graf Balduin., sein Bruder, ferner Raimund, Graf von Toulouse, Hugo, Graf von Verman- d or s, ein Bruder des Königs von Frankreich Philipps I., Robert, Herzog von der Normandie, ein Sohn Wilhelms des Eroberers, Robert, Graf von Flan- dern, Stephan, Graf von Bloiö, Voe- mund, Fürst von Tarent, und deffen Neffe Tan- kred anführten, und welche Adhemar, Bischof von Puy, als päpstlicher Legat begleitete. Gottfried von Bouillon war zu der, früher schon festgesetzten, Zeit (15. August ioqo) aufgcbrochen; die 51 *

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 487

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
t Dritter Zeitraum.. Von 1096 bis 1517. 467 Uten war, ohne irgend etwas Bedeutendes in Palästina ausgerichtet zu haben, (ll 49) nach Europa zurückkehren. A. Der dritte Kreuzzug (113y-11y2). Der Kurde Salad in, ein wegen seiner Tapferkeit und seines edeln, ritterlichen Sinnes mit Recht hoch gefei- erter Held, welcher sich im Jahre 1171 des Thrones von Ägypten bemächtigt hatte, unterwarf sich nicht nur Syr t;en, Arabien und Mesopotamien, sondern trug auch sei- ne siegreichen Waffen in die Besitzungen der Abendländer in Palästina, und eroberte (1187) Jerusalem. Solches Schicksal der heiligen Stadt bewog die Päpste Gregor Viii. und Clemens Iii., die christli- chen Völker in Europa zu einem neuen Kreuzzuge aufzu- fodern. Die Beherrscher der drei Hauptreiche: Teutsch- lands, Frankreichs und Englands, Friedrich I., Philipp August und Richard Löwenher; führten, begleitet von der Blüthe ihrer Ritterschaft, die Heere per- sönlich nach Palästina. Allein Friedrich 1., nachdem er, obschon ein Greis, seine Heldenkraft gegen die Grie- chen sowohl, als gegen den Sultan von Iconium aufs neue herrlich erprobt hatte, ertrank bereits im Jahre 1190 in dem Flusse Seleph in Kleinasien, und nur ein gerin- ger Theil seines Heeres sah das heilige Land. Phi- lipp August hingegen und Richard Löwenherz er- oberten (1191) Ptolemais, die Schutzwehr der Chri- sten im Morgenlande bis zu dem Ende der Kreuzzüge. Und als Philipp August aus Asien weggegangen war, erwarb sich Richard hohen ritterlichen Ruhm im Kampfe mit den Saracenen. Nur der eigentliche Zweck dieses Kreuzzugs ward nicht erreicht: denn auch Richard konnte Jerusalem der Macht Saladins nicht entreißen. 4. Der vierte Kreuzzug (1202 - 1204). Das Beispiel der ersten Monarchen des Abendlan- des, wodurch d§r Eifer für die Kreuzzüge überhaupt aufs r:eue angefacht worden war, hatte wohl hauptsächlich den

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 528

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
52 8 Mittlere Geschichte. Thürme ihrer Glocken beraubt, die Altäre von keiner Ker- ze beleuchtet. Verschleiert waren die Bilder der Heiliges die Kreuze. Nur das unschuldige Kind erfreute sich noch einer christlichen Wohlthat, der Taufe, nur der Sterben- de des tröstenden Sacraments. Aber ohne Todesfeier, ohne Gesang und Rede des Priesters ward die Leiche an den Heerstraßen eingescharrt, und in Gruben geworfen, um die Stätte der Christen auf dem Gottesacker nicht zu entweihen. Mit dem Könige war die ganze Nation ge- ächtet, und hatte keinen Trost mehr, als die Beichte, auf welche auch der Verbrecher Anspruch machen darf. Die öffentliche Freude war dahin, nur die Trauer hatte die Freiheit sich zu zeigen. ■— Allein der König hielt dennoch seinen Schwur; er vertrieb fast alle Geistlichen aus Eng- land, und übte zugleich auch gegen seine übrigen Untertha- nen große Grausamkeit. Nun aber belegte Zunocenrius Ili. den König selbst mit dem Banne, entband alle Untettha- nen desselben von dem Eid der Treue und des Gehor- sams, und erklärte ihn des englischen Thrones verlustig. Za, aufgemuntert von dem Papste, rüstete sich Philipp August von Frankreich mit Macht, um sich England zu unterwerfen. Nun erst (Mär 1215) änderte Johann sei- nen Sinn, und war jetzt so furchtsam und feige, als vorher trotzig. Er versprach dem Papste den vollkommensten Ge- horsam; ja, er übertrug ihm die Reiche England und Ir- land, um sie als ein Lehen desselben zurück zu empfan- gen. Unter solcher Bedingung söhnre sich Znnocentius Iii. freilich gern mit dem Könige aus; und Philipp August ward mit dem Banne bedroht, wenn er das nunmehrige Erbe des Stuhles Petri antasten würde. Stephan Langton, der nun als Erzbischof von Can- terbury freundlich von Johann ausgenommen ward, ver- waltete mit Einsicht, Würde und Gerechtigkeit seine hohe Stelle. Za, eben dieser Erzbischof veranläffte eine dau- erhaftere Sicherstellung der englischen Nationalfreiheit. Der König hatte durch seine Tyrannei, besonders aber dadurch, daß er England vom Papste zum Lehen genom- men hatte, die ganze englische Nation gegen sich aufge- reizt. Die weltlichen Großen wollten nicht Untèrvasalleii des Papstes^ die Geistlichen nicht seine eigentlichen Un-

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 559

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 559 die Errichtung der Universität zu Fünfkirchen (1362) selbst für die Wissenschaften. Nach dem Tode dieses großen Königs aber verschlim- merte sich Ungarns öffentlicher Zustand wieder für meh- rere Iahrzehenve. Die Negierungen Maria's (1362 - 1385), der ältesten Tochter Ludwigs, Carls des Kleinen von Neapel (1365 - 1386), Sigmunds (1387 - 1437), der seit 1411 römischer Kaiser und seit 1419 auch König von Böhmen war, Elisabeths (1457 - 1445), der Tochter Sigmunds, und ihres Gemahls Albrechts von Österreich ( 1436 - 1439), Wladis- lavs V. (1445 - 1444), der seit 1454 König von Po- len war, und Wladislavö Vi. (1453 - 1457), des Sohnes von Elisabeth und Albrecht von Österreich, wa- ren nur theils durch innere, verderbliche Unruhen, theils durch höchst unglückliche Kriege, besonders mit den Tür- ken , ausgezeichnet. Erst nachdem Matthias Corvinus (1458- 1490), dessen Vater Johann von Huniad gegen die Türken oft als Held gefochten, und dann wahrend der Mindersährigkeit Wladislavs Vi. sechs Jahre lang die Ne- gierung mit Würde geführt hatte, zum Könige gewählt worden war, wurde es besser in Ungarn. — Matthias, ein Fürst von hohem Verstände und seltener Kraft, stand dem Reiche, ob er wohl schon in seinem sechzehnten Lebensjahre zu dem Besitze desselben gelangt war, doch durch seine gan- ze zwei und dreißigjährige Negierung hindurch mit großem Ruhme vor. Nicht nur mit Österreich, Böhmen und Po- len führte er glückliche Kriege, sondern auch die Osma- nen vermochten nichts wider ihn. Bei vielen Kriegen war er aber auch zugleich unermüdbar thatig für das Gedeihen der Wissenschaften und für die Geistesbildung unter seinem Volke. Er errichtete zu Buda eine Univer- sität, und legre mit großem Aufwands eine Büchersamm- lnng an, für welche mehr als dreihundert Abschreiber in verschiedenen Landern von Europa, besonders in Italien, die Abschriften liefern mußten. Aber nicht nur Gelehrte, Künstler, Baumeister, Mahler und Buchdrucker, sondern auch Gärtner und Ackerbauverständige rief er aus ander»
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