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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 106

1912 - München : Oldenbourg
106 Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben. Mächten besetzt und zu Stützpunkten ihrer Interessen erhoben wurden. Anspruch auf die Beherrschung des Stillen Ozeans machen bor allem die Vereinigten St aatenvon Amerika. (Welches sind ihre Besitzungen im Stillen Ozean!) Mit der Union ringt um die Vorherrschaft der kräftigst aufstrebende Staat Ostasiens, Japan. Großes Interesse an allen Ereignissen, die ans diesem Weltmeer sich abspielen, ^)at ferner England, besonders durch seine Kolonien Kanada und Australien. Seit langem ist auch Rußlands Streben darauf gerichtet, sich eine bedeutende Machtstellung am Stillen Ozean zu erringen. Was endlich das Deutsche Reich betrifft, so verfügt es auf diesem Weltmeer über wertvolle Besitzungen (nenne sie!). Auch die deutschen Schiffahrtsinteressen haben sich im Stillen Ozean sehr erfolgreich entwickelt. Nach Ostasien und Australien verkehren deutsche Reichspostdampfer, auf dem Jangtfekiang weht die deutsche Flagge und die ostasiatische Küstenschiffahrt ist großenteils in deutschen Händen. Hiernach hat auch hier das Deutsche Reich im Wettstreit mit den übrigen Mächten befriedigende Erfolge erzielt. Das Meer im Völkerleben. Das Meer mit seiner Ungastlichkeit und seinen vielen Gefahren hat auf den Menschen, als er zum ersten Male seiner ansichtig wurde, wohl nur abschreckend gewirkt; heute ist es für die Völker ein Lebenselement. Einfluß auf Körper und G e i st. Das Seemannshandwerk stählt Muskel und Nerv, übt Sinnesschärfe, Geistesgegenwart und steigert mit jedem neuen Erfolge menschlicher Klugheit über rohe Naturkraft den Mut des Handelns. Das Leben zur See ist überhaupt ein Leben der Kraft und des Kampfes. Darum zeigen alle wahren Seevölker Rüstigkeit und Mut. Das Meer regt ganz besonders auch die intellektuellen Kräfte an, entwickelt und schärft sie. Schon dadurch hat der Verkehr mit dem Meere das Wissen und Können des Menschen mächtig gefördert, daß er zum Bau der nötigen Fahrzeuge sowie zu deren immer höherer Vervollkommnung Hintrieb, vollends seit das 19. Jahrhundert die Damvser schuf um selbst gegen Wind und Strömungen die Ozeane zu durchkreuzen. Aber auch die fortwährende Bedrohung des Landes durch die Wogen der See macht die Anwohner erfinderisch und berechnend (Holländer, Friesen). Begünstigung der Schiffahrt. An gut gegliederten und inselreichen Küsten lockte das Meer in die Ferne und die Seefahrt war die Schule der Selbständigkeit und der Erobernngslnst für seine Anwohner. Am halbinselarmen K'üstensanm Südamerikas trafen die europäischen Entdecker nichts als Floßfahrt; wo dagegen unfern der Orinokomündung die westindische Jnselreihe an das Festland ansetzt, hatten die Kariben bereits seetüchtige Schiffe. In Asien wie in Europa liegen die Hauptgebiete nautischer Entfaltung an ihren am reichsten gegliederten Außenseiten. Diese Naturbegabung der Küstenlande hat freilich nicht allenthalben eine entsprechende seemännische Betätigung ihrer Bewohner zur Folge. Es besteht hier ebensowenig wie in anderen ähnlichen Fällen ein naturgesetzlicher Zusammenhang. Die Natur bietet eben nur Möglichkeiten, nicht Notwendigkeiten. An derselben Schärenküste, welche die Norweger zu so kühnen Schiffern erzog, leben die Lappen weiter als armselige Fischer.

2. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 446

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
446 n. Epische Dichtungen. Schon tief. Sie brechen auf. Durch dicke Wälder, Durch schroife Felsen, offne Felder Läuft unser Mentor vor und unser Telemach Hüpft ihm erschöpft und keuchend nach. — „Kömmt nun die Wiese bald?“ — Man langet, Als schon der Mond am Himmel hanget Auf einem Anger an. Und dieser Anger war Gerade der, von welchem unser Paar Vor wenig Stunden ausgezogen. Das Füllen* durch die Nacht betrogen, Erkennt die Stelle nicht. Das alte Pferd Beginnt: Nun, hab’ ich dir gelogen ? Nicht wahr, ein herrlich Gras und wohl der Reise werth ? — Ja wohl! versetzt das Füllen wieder, Wie Rosmarin und Thymian! Es frisst, so viel sein Magen fassen kann, 99. Der Ochs, das Von G. Ein Ochs, ein Esel und ein Pferd Geriethen einst in Streit, und zwar des Ranges wegen. Ein Esel? sagtet ihr, o das ist lachenswerth; Der sollte seinen Stolz bei Seite legen, Er ziemt ihm nicht. Ei! Freunde, saget mir, Wem ziemet wohl der Stolz? Und im ge- meinen Leben Sucht gleichwohl manches Adamskind Dreist über die sich zu erheben, Die an Verdienst ihm überlegen sind. In einem derben Bass, doch fern von Prahler- künsten, Sprach Junker Stier zuerst von seiner Löwen- kraft Und von dem Nutzen, den er schafft; Der Hengst von seinem Muth, von seinen Ritterdiensten, Von seiner Beine Schnelligkeit. Herr Langohr pries mit viel Bescheidenheit Sein stoisches Gemüth und seine Brauchbarkeit. „Lasst uns,“ versetzt das Pferd, „den Fall durch Menschen schlichten ; Dort kommen eben drei! man muss von un- serm Streit Und unsern Gründen sie summarisch unter- richten ; Und legt sich satt zur Ruhe nieder. Der junge Tag beginnt den Lauf, Und fröhlich wacht das leck’re Füllen auf, Sieht um sich her, erkennt die alte Wiese. — „Wie? kamen wir im Traum zurück? Wo ist das Gras? Das ich mit solcher Wohllust frass?“ Kein and’res Gras und keine Wiese, Erwiedert ihm das Pferd, hast du geseh’n, als diese. Durch einen Umweg nur hab’ ich bei blinder Nacht Dich auf den alten Fleck gebracht. Allein, mein Sohn, du trabtest hart und lange : Dies hat das Gras so süss gemacht. Dein Ekel kam vom Müssiggange. Pferd und der Esel. !. Pfeffel. Und stimmen ihrer zween im Urtheil überein So soll der Zwist entschieden sein.“ Die Männer nahten sich; dem Stier ward vorgeschlagen, Als Referent die Sache vorzutragen. Er that’s, indem er sich von dem Triumvirat Mit Anstand einen Spruch erbat. Der erste Richter war ein Rosskamm. „Kurz zu sagen“, Rief er, „dem Pferd gebührt der erste Rang im Staat.“ — Der zweite war ein Müller. „Darf ich fragen, Warum dem Esel nicht? Der ist kein Bieder- mann,“ Sprach er, „ der ihm den Preis verweigernkann.“ „Ei! ei! was denket ihr ? seid ihr bei Sinnen?“ Versetzt der dritte, der ein Bauer war; „Der Stier, das ist doch sonnenklar, Der Stier muss den Prozess gewinnen.“ — Hier sott das Blut dem stolzen Gaul; Mit gelbem Schaume vor dem Maul Fuhr er die Richter an: „Je, dass euch doch die Krätze! Der Eigennutz schrieb die Gesetze, Wonach ihr euer Urtheil fällt.“ „Ei!“ sprach der Rosskamm, „Freund, das ist der Lauf der Welt.“ 100. Der Affe. Von Geliert. 1. Ein Affe sah ein paar geschickte Knaben Im Brett einmal die Dame zieh’n, Und sah auf jeden Platz, den sie dem Steine gaben, Mit einer Achtsamkeit, die stolz zu sagen schien, Als könnt’ er selbst die Dame zieh’n. Er legte bald sein Missvergnügen, Bald seinen Beifall an den Tag; Er schüttelte den Kopf itzt hei des Einen Zügen, Und billigte des Andern Schlag. 2. Der Eine, der gern siegen wollte, Sann einmal lange nach, um recht geschickt zu zieh’n; Der Affe stiess darauf an ihn Und nickte, dass er machen sollte. Doch welchen Stein soll ich denn zieh’n, Wenn du’s so gut verstehst? sprach der er- zürnte Knabe, Den, jenen, oder diesen da, Auf welchem ich den Finger habe? Der Affe lächelte, dass er sich fragen sah, Und sprach zu jedem Stein mit einem Nicken: Ja! * * * Um deren Weisheit zu ergründen, Die thu’n, als ob sie das, was du verstehst, verstünden : So frage sie um Rath. Sind sie mit ihrem Ja Bei deinen Fragen hurtig da : So kannst du mathematisch Schliessen, Dass sie nicht das Geringste wissen.

3. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 36

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
36 I. Erzählungen. nun ein anderes Bild von gleicher Größe, strafte dadurch die Professoren der Aka- demie Lügen und zwang sie, ihr früheres Urtheil zurückzunehmen. Mit ausdauern- dem Fleiße ging er nun an die aufge- gebene Preisarbeit. Vollendet stand das Bild da, eines Preises ,würdig; jedoch dem Künstler ohne Hände und mit den ungestalteten Füßen einen solchen zuzu- erkennen, dazu konnten sich die Preis- richter nicht entschließen, und Ducornet fiel durch. — Er verließ daraufhin die Pariser Akademie, um unabhängig, so weit das für den Armen möglich war, für sich zu arbeiten, und war nun einzig auf das beschränkt, was er mit seiner Füße Arbeit verdiente. Es scheint auch, als wenn er von der Zeit seines selbstständigen Arbeitens an Geldunterstützungen von Herrn De- mailly nicht mehr angenommen habe. Zufrieden mit Wenigem, lebte er nun in der tiefsten Zurückgezogenheit auf seiner einsamen Kammer und schuf dort eine Menge von Bildern, deren sich auch Maler mit Händen nicht hätten zu schämen brauchen. — Bei den großen Aus- stellungen in Paris trug er mehrere Preise davon, darunter auch einmal den ersten, und endlich sogar die große Medaille. So schaffte ein Maler durch seiner Füße Arbeit sich durch das Leben, durch ein Menschenleben, in welchem es oft 20. Liebet In einem Walde des westlichen Ruß- land lebte noch vor einigen Jahren ein wackerer Förster mit seinem jungen Weibe, zwei holden Kindern und einigen Jägerburschen in glücklicher Abgeschie- denheit. Auch zu ihnen war indeß schon die Kunde von den traurigen Verhee- rungen gekommen, welche die Cholera in den östlichen Theilen des Landes an- richtete, und wie sie immer nach Westen vordränge. Schon hatte deßhalb der Förster in der nächsten Stadt sich Ver- haltungsregeln geben lassen, auch einige Arzeneien eingekauft, als eines Nach- mittags ein Jägerbursche die Botschaft bringt, daß in dem nächsten, eine Meile entfernten Dorfe die Cholera in ihrer einem Manne mit gesunden Händen und Armen und mit rüstigem Körper blut- sauer wird um's liebe tägliche Brod. Einen solchen Körper muß jedoch die Arbeit, und gerade diese Arbeit, die bei einem wahren Künstler auch den Geist beschäftigt und die Einbildungskraft mäch- tig aufregt, doppelt angestrengt haben. Es war im Jahr 1856, als eines Tages unserm Ducornet plötzlich der Pinsel entfiel und die Kräfte ihn derge- stalt verließen, daß er kaum mehr im Stande war, sein Gerüste zu verlassen. Es war eine Lähmung, die diesem merk- würdigen Menschen- und Künstlerleben am 27. April desselben Jahres ein schnelles Ende machte. Am Sterbebette des Malers ohne Hände standen zwei Greise mit Thränen im Auge, zwei Männer, die sich Gottes Lohn um den Armen verdient, weil sie Christenpflicht an ihm erfüllt hatten. Der eine derselben war der Schu- ster Ducornet, der treue Vater, der den Sohn so lange mit Geduld und Liebe, — im eigentlichsten Sinne des Wortes — getragen hatte. Der andere drückte dem Sterbenden die müden Augen zu in dem Bewußtsein, einen: Unglück- lichen geholfen zu haben; es war der Menschenfreund, wie es deren so wenige gibt in unserer so liebearmen Zeit, Herr Demailly. ure Feinde. ganzen Furchtbarkeit ausgebrochen und bereits eine Menge Bewohner der Krank- heit erlegen sei. Schnell beschließt nun der kleine Familienrath, jede Verbindung mit dem angesteckten Dorfe auf das strengste zu meiden und auf die An- näherung jedes Fremden ein wachsames Auge zu haben. So kommt der Abend. Die Mutter bettet ihre Kleinen zur nächt- lichen Ruhe und rückt sich einen Sessel an die Seite des Gatten, um am kni- sternden Kaminfeuer mit ihm noch manche häusliche Sorge zu besprechen. Da schla- gen die Hunde an, und der eintretende Jäger meldet: „Draußen ist der Müller ans dem benachbarten Dorfe; er fliehe, so spricht er, vor der gräßlichen Seuche

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 405

1864 - Essen : Bädeker
405 Sie nahm ein Gefäß mit Wasser und goß es ihm durchs Fenster nach. „Ich dachte es wohl," sagte Sokrates, „auf ein Donnerwetter pflegt ein Regen zu kommen." Einst beschwerte sich ein Athener über die Mühseligkeiten einer Fußreise, die er so eben gemacht hatte. „Hat dir dein Sklave folgen können?" fragte Sokrates. „O ja." — „Trug er etwas?" — „Ein großes Bündel." — „Der ist wohl recht müde?" — „Nein, ich habe ihn sogleich wieder mit einem Aufträge fortgeschickt." — „Siehe," sagte Sokrates, „du hast vor deinem Sklaven Vorzüge des Glückes; er hat vor dir Vorzüge der Natur." Sokrates grüßte einen vornehmen Bürger auf der Straße, der ihm nicht dankte, sondern stolz vorüberging. Die jungen Freunde des Weisen waren darüber unwillig. „Nicht doch," sagte Sokrates, „ihr würdet ja nicht zürnen, wenn mir einer begegnete, der häßlicher wäre als ich. Warum ereifert ihr euch also, daß dieser Mensch minder höflich ist als ich?" Es war vorauszusehen, daß sich Sokrates durch seine ausgezeichnete Weisheit und Tugend Lei dem großen Haufen seiner verdorbenen Mit- bürger, deren Sittenlosigkeit er mit Worten strafte, Haß und Neid zu- ziehen mußte. Sie verläumdeten ihn also, verklagten ihn öffentlich, er glaube nicht an die Götter der Vaterstadt, und die ungerechten Richter verurtheilten ihn zum Tode. Sokrates hörte sein Todesurtheil mit der größten Ruhe. Er verzieh Allen, die ihn verurtheilt hatten, und freute sich, bald zu den Geistern der edlen Männer aus der Vor- zeit hinüber zu wandeln. Dann wurde er ins Gefängniß geführt. Seine Schüler hatten den Gefängnißwärter bestochen, daß er die Thüre des Kerkers offen ließe, damit ihr geliebter Lehrer sich durch die Flucht retten könnte; er aber wies ihren Vorschlag zurück und trank den ihm dargereichten Giftbecher — 400 v. Chr. 3. Alexander der Große, Könia von Macedonien. (333 v. Chr.) Alexander, der Sohn Philipps, des Königs von Macedonien, verdankte seine Bildung dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles. Schon als Knabe hatte Alexander für alles Ruhmwürdige einen regen Sinn. So oft er die Nachricht von einem Siege seines Vaters erhielt, rief er schmerzlich aus: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern übrig lassen!" Einmal bekam sein Vater ein wildes Pferd, Bucephalus genannt. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst, aber es ließ keinen aufsitzen. Da bat Alexander seinen Vater, ihm einen Versuch zu gestatten. Nach vielem Bitten erhielt er endlich die Erlaubniß. Nun ergriff er das Pferd beim Zügel und führte es gegen die Sonne; denn er hatte bemerkt, daß es sich vor seinem eigenen Schatten scheute. Er streichelte es, und plötzlich schwang er sich pfeilgeschwind hinauf. Das Pferd flog in wildem Ga- lopp mit ihm davon, und sein Vater fürchtete für sein Leben. Als er aber umlenkte und das unbändige Roß sicher tummelte, da erstaunten Alle, und Philipp rief voll Freuden: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist zu klein für dich." - Alexander war kaum zwanzig Jahre alt, als sein Vater starb. Zuerst unterwarf er sich Griechenland und zeigte sich überall als einen Kenner und Be- schützer der Künste und Wissenschaften. In Korinth besuchte er auch den Diogc-

5. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 54

1893 - Regensburg : Bauhof
zu einer Neuwahl auf. Die Mehrzahl der Stimmen fiel, auf Heinrich Raspe von Thüringen. Als aber dieser schon nach einem Jahre starb, wurde Graf Wilhelm von Holland als neuer Gegenkönig aufgestellt. Friedrich Ii., dessen Thatkraft mit der Gefahr zu wachsen schien, kämpfte nun mit größter Energie gegen die Lombarden und den Papst. Dabei stand ihm sein Lieblingssohn Enzio treu zur Seite, bis derselbe durch die Bolognesen gefangen genommen und für immer ins Gefängnis geworfen wurde. Trotz manch schwerer Niederlage schien sich der Sieg auf Seite des Kaisers zu neigen. Doch plötzlich starb er nach sturmbewegtem Leben an einer ruhrartigen Seuche. Seme Leiche wurde in der Kathedrale seines Lieblingsortes Palermo beigesetzt. Während Friedrichs Ii. Abwesenheit von Deutschland bedrohten die heidnischen Mongolen vom Osten her das Reich, wurden aber durch den tapferen Widerstand, den ihnen Herzog Heinrich der Fromme von Schlesien auf der Walstatt von Liegnitz leistete, von weiterem Vordringen gegen Westen abgeschreckt. Konrad Iv. 1250—1254. Konrad Iv. hatte schon vor seinem Regierungsantritte Hein^ rich Raspe von Thüringen und Wilhelm von Holland mit wechselndem Glücke bekämpft. Nach dem Tode seines Vaters eilte er nach Unteritalien, um das Stauf'sche Erbe, welches Junocenz Iv. in Frankreich und England als erledigtes päpstliches Lehen ausgeboten hatte, in Besitz zu nehmen. Er unterwarf sich, unterstützt von seinem tapferen Bruder Manfred, ganz Unteritalien. Doch war seine Herrschaft von keiner Dauer, denn er erlag schon 1254 der Fieberluft des südlichen Italiens. — Konrad Iv. war der letzte Kaiser aus dem hochbegabten, durch seine Bestrebungen für Kunst und Wissenschaften ruhmwürdigen, aber allzusehr nach unumschränkter Herrschaft trachtenden Hause der Hohenstaufen. Ende der Hohenstaufen. Nach Konrad Iv. belehnte Papst Urban Iv. den französischen Prinzen Karl von Anjou mit Neapel und Sizilien. Manfred kämpfte heldenmütig gegen den Thronräuber, bis er in der Schlacht bei Benevent 1266 fiel. — Inzwischen war Konradin, der

6. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 506

1822 - München : Lindauer
soft stellung zu machen. Eben so merkwürdig und al- bern war dabey das Benehmen derjenigen, welche die Absicht hatten, solche Begriffe, deren höchst schäd- liche Folgen zu auffallend waren, anszurotten; sie rotteten nämlich die unglücklichen Menschen aus, welche mit denselben angesteckt waren, thaten aber im Grunde nicht nur nichts, dieser Ansteckung vorzur beugen, sondern duldeten mit einer Langmuth, welche einen traurigen Mangel an geübter Denkkraft vor- aussetzt, öffentliche Mißbräuche, welche die unmit- telbare Wirkung hatten, das Volk in seinem un- glücklichen Wahn zu erhalten. Man duldete nicht nur den Verkauf elender Legenden, oder gedruckter Sammlungen der albernsten, und bösartigsten Er- zählungen und Geschichten, sondern man ließ gesche- hen, daß viele Leute mit der Lehre und Verbreitung derselben ihren Unterhalt suchten, indem noch bey Mannsgedenken auföffentlichen Schrannen und Jahr- märkten Leute hernmzogen, welche auf einer öffent- lichen Bühne ausstanden, und eine ordentliche Pro- feßion davon machten, dem sich herzudrängenden Volke auf großen Tafeln gemalte Geschichten von Gespenstern, Zaubereyen, scheußlichen Mißgeburten, Herentänzen, und von tausend gräßlichen Begeben- heiten, welche sich mit Straßenräubern und Mördern, Schatzgräbern, Wahrsagern, Goldmachern, Wetter- machern, Geisterbeschwdrern, Fest - und Unsichtbar- machern, in alten Schlössern, grauenvollen Wäldern, auf Kirchhöfen, und Schädelstätten zugetragen ha- den sollten, mit feyerlichem Ernste zu erzählen, oder »orzusingen, und die Beschreibungen davon zu verr kaufen rc. So blieb es bis in die Hälfte des acht- zehenten Jahrhunderts, wo im nördlichen Deutsch- land

7. Geschichte des Alterthums - S. 155

1850 - Regensburg : Manz
Die Lyder. 155 einzelne Thäler und Ebenen, welche durch Schönheit und Frucht- barkeit sich auszeichneten; seine Berge gaben einen unerschöpf- lichen Vorrath von Cedern und Tannen zum Schiffbau. Ihre Verengungen bilden die berühmten cilicischen Pässe; die ausge» zackte Küste hat einen Reichthum von Häfen und Buchten. Die Hauptstadt des Landes war Tarsus am Cydnus, eine große und prächtige Stadt, und in späterer Zeit ein Hauptsitz der Gelehrsam- keit. Assyrer, Phönicier und Griechen trafen hier zusammen und veranlaßten eine Verschmelzung der Cultur. 5. Die kleineren Staaten. Auch auf der früheren Geschichte Pamphyliens, Pisidiens, Isauriens und Lycaoniens ruht tiefes Dunkel. Diese Länder waren großentheils von rauhen Bergvölkern bewohnt, welche ihre natürliche Freiheit höher schätzten, als Bildung und Verfassung. Sie hatten viele Aehnlichkeit mit den Bewohnern des rauhen Ei- liciens, mit welchen sie, wenigstens dem größern Theile nach, wohl ursprünglich einen Stamm bildeten. In Pamphylien hat- ten sich indessen nach Troja's Zerstörung Griechen aus verschiede- nen Stämmen festgesetzt, und mit den ursprünglichen Einwohnern vereinigt. Auch die weit verbreiteten Kappadocier treten fast gar nicht in die Geschichte ein. Alle diese Völker Vorderasiens standen ein- ander durch Aehnlichkeit des Cultns nahe. Ueberall war die, alle Ausschweifung fördernde Verehrung der Astarte verbreitet, lähmte bei dem in Ausschweifungen entarteten Geschlechte sittlichen und geistigen Aufschwung, und brachte diese Völker bald unter das Joch persischer Eroberer. 6. Lydien, das mächtigste kleinasiatische Reich. Vor dem Beginne der persischen Herrschaft aber ragte vornehmlich Lydien unter den vorderasiatischen Staaten hervor. Große Fruchtbarkeit, das goldreiche Gebirge, Tmolus, und ein sehx lebhafter Handelsverkehr machten dieses Land zu einem der reichsten der Halbinsel. Sardes, von dem Pactolus durch- strömt, ein wichtiger Markt des Sclavenhandels, war die Hauptstadt desselben. Aber auch Lydiens frühere Geschichte ist in Mythen gehüllt. Zuerst, erzählt man, herrschte über Lydien Atys, ein Enkel des Zeus; und der atydische Herrscher-

8. Geschichte des Alterthums - S. 62

1850 - Regensburg : Manz
62 Aufrichtung des alten Bundes. 8-2. Die mosaische Gesetzgebung. 1487 — 1444. 1. Dreifacher Endzweck des Auszuges aus Aegypten. Der Auszug aus Aegypten hatte einen dreifachen End- zweck: 1. Die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sclaverei zur Rettung ihrer Volksthümlichkeit. 2. Die Auf- richtung des großen Bundes mit Gott, woran sich dann die Ertheilung einer besondern Gesetzgebung anschloß. 3. Die Wiedererlangung des Landes Kanaan, als dessen rechtmäßige Eigenthümer sich die Israeliten betrachteten. 2. Wie dieser Endzweck nach und nach erreicht wurde. Das Erste war in dem Augenblicke erreicht, als das rothe Meer die Israeliten von Aegypten trennte, und diese, wie schon die Schlachtung des Osterlammes in sich begriff, durch Sitte und Lebensart in einen immer größer» Zwiespalt zu den die Thiere verehrenden Aegyptern gesetzt wurden. Es war aber unmög- lich, daß ein Volk, welches mehrere hundert Jahre im Schmutze der Knechtschaft zugebracht hatte, zur Reinheit der Sitten, zur Heiligkeit der Gedanken, zu moralischer Kraft und zum Ge- fühle seiner Würde gelangte, wenn nicht fortwährend außeror- dentliche Mittel angewendet wurden, die auch dem außeror- dentlichen Endzwecke seiner Berufung entsprachen. Ebendeshalb wurde der Zug zu dem Gebirge Sinai hingelenkt, das mit einem Gewirre von schroffen Thälern und Klüften, fruchtbaren Niederungen und steilen Granitgipfeln auf einer Erdzunge in Mitte zweier Buchten des rothen Meeres (K. Ii. n. 16. 17. . 18.) mehr als 8000 Fuß hoch sich erhebt. — Hier war es, wo das Volk zuerst sich bereit erklärte, Gottes Wort zu hören, Seinen Bund zu halten, und dadurch unter den verschiedenen götzendienerischen Völkern das Eigenthum des wahren Gottes, ein priesterliches Königreich und ein heiliges Volk zu werden. Hier war es, wo auch unter dem furchtbarsten Toben der Ele- mente die Majestät Gottes sich offenbarte und das Gesetz er- theilt ward, d. h. die Bedingungen eines ewigen Bundes (paclum seinpiternum) verkündet wurden.

9. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 276

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
276 zu begründen gesucht: das Reich des ächten, durch Werke der Liebe zu Gott und den Brüdern thätigen Christenglaubens. Mit den bürgerlichen Gesetzen, die er seinem Volke gab, bestrebte er sich zugleich das Gesetz Gottes in ihre Herzen zu schreiben; er selber fertigte heilsame Schriften zum Unterrichte seines Volkes, begründete Schulen» suchte auf jede Weise die Er- kenntniß des Wahren und Guten zu fördern. Alfred war Alles, was er war: siegreicher Held, weiser Regent, einsichtsvoller Lehrer, so wie Vater seines Volkes, durch den Christenglauben, der sein ganzes Wesen durchdrungen, sein Leben geheiligt hatte. Er starb schon in seinem 52. Jahre (901). Auch Alfreds Sohn, Eduard I., bekämpfte die Feinde des Landes tapfer und mit Dlück (bis 924); nach diesem that dasselbe Athelstan (von 924 — 940), Eduards Sohn. Auf Edmund und Ed red war der durch sinnliche Leidenschaft unglück- liche Edwy gefolgt, dann Edgar und der auf Anstiften seiner Stiefmutter ermordete, edelsinnige Eduard Ii., der Märtyrer (978). Ethelred, zu dessen Gunsten der Mord verübt war, brachte nur Elend über das Land, welches von den Dänen unter ihrem Könige Sven erobert und von seinem Nachfolger Kanut dem Großen von 1017 —1035 mit Milde und Schonung regiert ward. Kanuts Söhne, Harold und Hardikanut, schalteten als wilde Tyrannen im Lande. Nach ihnen regierte wieder ein Sohn Ethelreds, Eduard der Beken- ner, von 1041—-1066, dann Harald aus dem Hause der Grafen Godwin. Das schwache, viel- fach bedrängte Reich bedurfte von neuem eines Man-

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 436

1872 - Essen : Bädeker
436 Sie nahm ein Gefäß mit Wasser und goß es ihm durchs Fenster nach. „Ich dachte es wohl," sagte Sokrates, „aus ein Donnerwetter pflegt ein Regen zu kommen." Einst beschwerte sich ein Athener über die Mühseligkeiten einer Fußreise, die er so eben gemacht hatte. „Hat dir dein Sklave folgen können?" fragte Sokrates. „O ja." — „Trug er etwas?" — „Ein großes Bündel." — „Der ist wohl recht müde?" — „Nein, ich habe ihn sogleich wieder mit einem Aufträge fortgeschickt." — „Siehe," sagte Sokrates, „du hast vor deinem Sklaven Vorzüge des Glückes; er hat vor dir Vorzüge der Natur." Sokrates grüßte einen vornehmen Bürger auf der Straße, der ihm nicht dankte, sondern stolz vorüberging. Die jungen Freunde des Weisen waren darüber unwillig. „Nicht doch," sagte Sokrates, „ihr würdet ja nicht zürnen, wenn mir einer begegnete, der häßlicher wäre als ich. Warum ereifert ihr euch also, daß dieser Mensch minder höstich ist als ich?" Es war vorauszusehen, daß sich Sokrates durch seine ausgezeichnete Weisheit und Tugend bei dem großen Hausen seiner verdorbenen Mit- bürger, deren Sittenlosigkeit er mit Worten strafte, Haß und Neid zu- ziehen mußte. Sie verläumdeten ihn also, verklagten ihn öffentlich, er glaube nicht an die Götter der Vaterstadt, und die ungerechten Richter verurtheilten ihn zum Tode. Sokrates hörte sein Todesurtheil mit der größten Ruhe. Er verzieh Allen, die ihn verurtheilt hatten, und freute sich, bald zu den Geistern der edlen Männer aus der Vor- zeit hinüber zu wandeln. Dann wurde er ins Gefängniß geführt. Seine Schüler hatten den Gefängnißwärter bestochen, daß er die Thüre des Kerkers offen ließe, damit ihr geliebter Lehrer sich durch die Flucht retten könnte; er aber wies ihren Vorschlag zurück und trank den ihm dargereichten Giftbecher — 400 v. Chr. 3. Alexander der Große, König von Macedonien. (333 v. Chr.) Alexander, der Sohn Philipps, des Königs von Macedonien, verdankte seine Bildung dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles. Schon als Knabe hatte Alexander für alles Ruhmwürdige einen regen Sinn. So oft er die Nachricht von einem Siege seines Vaters erhielt, rief er schmerzlich aus: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern übrig lassen!" Einmal bekam sein Vater ein wildes Pferd, Bucephalus genannt. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst, aber es ließ keinen auffitzen. Da bat Alexander seinen Vater, ihm einen Versuch zu gestatten. Nach vielem Bitten erhielt er endlich die Erlaubniß. Nun ergriff er das Pferd beim Zügel und führte cs gegen die Sonne; denn er hatte bemerkt, daß es sich vor seinem eigenen Schatten scheute. Er streichelte es, und plötzlich schwang er sich pfeilgeschwind hinauf. Das Pferd stog in wildem Ga- lopp mit ihm davon, und sein Vater fürchtete für sein Leben. Als er aber umlenkte und das unbändige Roß sicher tummelte, da erstaunten Alle, und Philipp rief voll Freuden: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien iß zu klein für dich." — Alexander war kaum zwanzig Jahre alt, als sein Vater starb. Zuerst unterwarf er sich Griechenland und zeigte sich überall als einen Kenner und Be- schützer der Künste und Wissenschaften. In Korinth besuchte er aucb den Dioge-
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