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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 348

1906 - München : Oldenbourg
348 65. Eine geistliche Stadt. Bildern so ganz anders dreinschaut als sonst jene mittelalterlichen Städte, bei welchen die Festungstürme mit den Kirchtürmen wetteifern, ja sie an Masse überbieten, während Freisings unansehnliche Tor- und Mauertürmchen von der Schar großer und kleiner Kirchturmspitzen tief in Schatten gestellt sind. Schon von fernher verkündete sich dem Auge die geistliche Stadt. Die Säkularisation von 1803 trachtete bei Freising vor allen Dingen den Charakter der geistlichen Fürstenstadt zu verwischen; sie wandte darum ihren Zerstörungseifer besonders scharf gegen die beiden Berge Weihenstephan und den Domberg. Wer es nicht weiß, der sieht dem Berge des Hl. Stephan jetzt nicht entfernt mehr an, daß dort einmal zwei Klöster mit so vielen Kirchen und Kapellen gestanden haben; alle Bauwerke von irgend kirchlichem Charakter sind entweder abgebrochen oder umgebaut. Auch aus dem Domberge wurde beträchtlich aufgeräumt. Mau nannte ihn damals lieber den „Residenz-berg"; Dom klang zu dumpf und dunkel. Wo früher die Andreaskirche stand, wurde Wäsche getrocknet^, die Stätte der Peterskirche bezeichnete ein Kreuz, die Johannes- und Martinskirche wurden in Magazine verwandelt und auch der Abbruch der altehrwürdigen Domkirche war bereits beantragt wegen vorgeblicher Baufälligkeit. Den ersten Anstoß zu ihrer Rettung gab ein französischer Dragoneroberst, welcher im Jahre 1805 den längst geschlossenen Dom als den besten Platz erkannte um eine Kirchenparade zum Geburtsfeste des Kaisers Napoleon abzuhalten. Mit dem Verschwinden des Domes würde die Physiognomie von Freising ganz anders, das heißt höchst charakterlos geworden sein. Nicht dies aber ist zum Verwundern, daß so viel zerstört wurde auf dem Domberg, sondern daß man so viel übrig gelassen hat. Obgleich kein Bischof mehr da droben sitzt und keine Domherren, kein geistlicher Hofstaat und kein Einsiedler, obgleich längst schon Laien genug innerhalb der beiden Tore wohnen, so ist der Domberg doch auch heute noch ein geistlicher Berg. Er beherrscht nicht mehr die Stadt, aber auf seiner Höhe herrschen wenigstens sozial die Geistlichen und durch den Domberg behauptet Freising einen entschieden geistlichen Zug, wenn man es auch nicht mehr schlechthin eine geistliche Stadt nennen kann. Man darf auch noch von dem „gelehrten" Berge sprechen wegen der vielen geistlichen Lehranstalten (Lyzeum, Klerikalseminar, Knabenseminar, Gymnasium, Realschule, Schullehrerseminar), die auf seiner engen Fläche vereinigt liegen, gleichsam als die letzten Absenker der uralten Domschule. Ist er auch nicht mehr ein gelehrter Berg fürs römische Reich wie zu den Zeiten Ottos2), so ist er doch ein gelehrter Berg für Freising und Altbayern. *) Nunmehr steht ebenda der imposante Neubau des Klerikalseminars. *) Verfasser meint den Fürstbischof Otto I., den Oheim Kaiser Friedrichs I. Barbarossa, den berühmten Geschichtschreiber, der außer einer Chronik ein weiteres wichtiges Quellenwerk „Die Taten des Kaisers Friedrich" hinterlassen hat. Sein würdiges Denkmal von K. Zumbusch ziert seit 1855 den Domplatz.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1901 - München [u.a.] : Franz
Das Interregnum. 89 und erkrankter christlicher Pilger im Orient, besaßen eigene Ordenshäuser und umfaßten Ritter, welche den Schutz ihrer Glaubensgenossen gegen die Muhammedaner, Priester, welche die Funktionen der Geistlichkeit, und dienende Brüder, welche den Dienst der beiden anderen Klassen zu übernehmen hatten. Die wichtigsten sind: 1. Die von Italienern gestifteten Johanniter, die sich nach Johannes dem Täufer, später nach ihrem Sitze (der Insel Rhodus) Rhodiser und schließlich (seit ihnen Karl V. 1530 Malta eingeräumt) Malteser nannten. Sie trugen ein schwarzes Ordenskleid mit weißem Kreuz. 2. Der von Frankreich aus gegründete Orden der Tempelherren, die sich nach dem salomonischen Tempel nannten, in dessen Gegend ihr Ordenshaus in Jerusalem gestanden. Ihr Ordenskleid war weiß mit rotem Kreuz. 3. Die Denlschhcrren, deren Genossenschaft von Barbarossas Sohne Friedrich im Lager vor Akkon 1190 gestiftet worden. Sie trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz, woher auch die Farben von Preußen stammen, das sie in 53jährigem Kampfe (1230—1283) germanisierten. 3. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte jzso—3517. Das Interregnum izwischenreich) 1256—1273. Nach dem Tode Konrads Iv. (1254) saud sich kein deutscher Fürst, der die Kaiserkrone hätte annehmen wollen, und so blieb Dentschlan d von 1256—1273 ohne gemeinsames Oberhaupt ^). In dieser kaiserlosen Zeit, dem sog. Interregnum oder Zwischenreich, in dem das Königtum völlig daniederlag, befestigte sich vor allem die fürstliche Gewalt in der Stellung, die sie schon unter Friedrich 11. errungen hatte. Das Neichssürftenlnm ist in Deutschland hervorgegangen ans dem Volksherzogtum. Seit Heinrich Iv. ward die fürstliche Gewalt that-fachlich erblich; die Fürsten schwangen sich mit der Zeit zu wirklichen Herren ihrer Gebiete aus, zu Landesherren, d. h. jeder von ihnen übte nun kraft Erbrechtes in seinem beschränkten Gebiete alle diejenigen Rechte aus, die srüher der König oder Kaiser für das ganze Reich besessen hatte, wie das Zoll- oder Münzregal, die Bergwerksgerechtigkeit, das Befestigungsrecht, die Befugnis einer Landesgesetzgebung, die sogar dem Reichsrecht vorging. Da dies auch nach dem Interregnum, d. H. seitdem man wieder Könige wühlte, nicht anders wurde, war die Lockerung des Reichsverbandes und die Königtum. Fürstentum. *) Richard von kornwall und Alfons von Kastilien, die sich trnn zwei Gruppen unter den Fürsten wählen ließen, waren bloß Namenkaiser.

3. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 168

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
168 57. Vi. Einstweiliger Friedensschlu 1555. Zugleich empfing die katholische Kirche gerade zu dieser Zeit eine gewichtige Untersttzung durch die Thtigkeit des neu gegrndeten Je-suitenordens. 4. Der Jesuitenorden wurde gestiftet von dem spanischen Edelmann Ignatius von Loyola. Als Offizier im Kriege gegen Frankreich verwundet, fhlte sich derselbe während seiner Genesung von einem frommen, fast schwrmerischen Glaubenseifer erfat und widmete sich nach seiner Wiederherstellung erst der Krankenpflege, dann dem Studium der Theologie. Noch während er in Paris als Studierender weilte, hatte er mit gleichgefinnten Genossen (darunter Franz Xaver) den Verein der Gesell-schast Jesu" zur Verbreitung der katholischen Religion gegrndet. Fr diese seine Schpfung erlangte er 1540 die ppstliche Besttigung und wichtige Borrechte. Zum Ordensgeneral ernannt, nahm er seinen Sitz in Rom. Der ausgesprochene Zweck, in die Dienste der Kirche streitbare Vorkmpfer zu stellen, fhrte dem neuen Orden mutige und gelehrte Mitglieder in groer Anzahl zu. Durch die Zeit-Verhltnisse sah sich die Ordensgesellschaft der Jesuiten" vorzglich aus die Be-kmpfung der Reformation hingewiesen; indes zogen viele von ihnen auch zur Heidenbekehrung nach Indien und China, nach Japan und Amerika aus. Uberall entfaltete der streng organisierte Orden, der eine langjhrige Vorbereitung auf das Priesteramt zur Bedingung fetzte, eine eifrige Thtigkeit nicht nur auf dem Gebiete der Mission und der Erziehung, sondern auch der Wissenschaft und der Kunst (Barock- oder Jesuitenstil). Alles zur greren Ehre Gottes" war der Wahlspruch des Ordens und S. J." (Societas Jesu) gleichsam sein Bannerzeichen. Schon nach kurzer Zeit durchdrang der Einflu des Ordens in den katholischen Lndern fast alle Kreise des kirchlichen und des staatlichen Lebens und wirkte vielfach auch auf die Politik der Frstenhfe ein. Das trug zu feinem spteren Sturze bei. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts erwuchs den Jesuiten eine heftige Gegnerschaft aus den Reihen der aufgeklrten" Schriftsteller und Staatsmanner; aus mehreren Lndern wurden sie ganz vertrieben. Zuletzt kam es zur Auf-Hebung des Ordens (durch Papst Clemens Xiv.) 1773. Nur in Preußen und Rußland blieben die dortigen Ordenszweige auf Verwenden Friedrichs des Groen und der Kaiserin Katharina bestehen. Nach der franzsischen Revolution wurde der Orden zwar durch den Papst Pius Vii. wieder hergestellt (1814); er wurde aber nicht mehr in allen Lndern zugelassen und aus anderen mit der Zeit abermals vertrieben. B. Die Deformation in den deutschen Nachbarlndern. 58. I. Spanien und der Niederlndische Freiheitskrieg. 1. Spaniens Macht unter Philipp Ii. (1556 1598). Philipp Ii. hatte von seinem Vater Karl I. (Kaiser Karl V.) das grte Reich der da-maligen Zeit geerbt. Zu Spanien gehrten Neapel nebst Sicilien und Sar-dinien, ferner die Franche-Comte und die Niederlande, ein Teil der Nordkste

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 109

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 109 Orden werden durch die strenge Durchführung ihrer Regeln erklärt. Sie kamen dem Bedürfnisse des Volkes nach geistlicher Unterweisung durch fleißige Predigt in der Landessprache entgegen, sie verstanden, die Laien zur Teilnahme an ihrer charitativen Tätigkeit heranzuziehen und feste, dauernde Formen für diese Mitarbeit zu schaffen und gewannen als Beichtväter großen Einfluß auf das Volk. Die Dominikaner zumal wandten sich der Wissenschaft zu und nahmen die Lehrstühle an den Universitäten ein; die größten Vertreter der Philosophie des Mittelalters, der Scholastik (Albertus Magnus, Thomas von Aqnino), gehören ihrem Orden an. Damals durchdrang die Kirche das ganze bürgerliche Leben mit ihren Einrichtungen. § 60. Der Bürgerkrieg in Deutschland. Die deutschen Wirren, die nach dem Tode Heinrichs Vi. eintraten, gaben Innozenz Gelegenheit, entscheidend in die deutschen Verhältnisse einzugreifen, und zerrütteten die Macht des deutschen Königtums. 1. Philipp von Schwaben (1198—1208] und Otto Iv. (1198 bis 1215). Für Friedrich, den Sohn Heinrichs Vi., den erwählten deutschen König, übernahm zunächst sein Oheim, der Herzog von Schwaben, Philipp, Barbarossas jüngster Sohn, die Regierung. Da aber die Gegner des Staufischen Hauses die Absicht erkennen ließen, sich nicht an die geschehene Wahl zu kehren, sondern einem Welfen die Krone zuzuwenden, beschloßen feine Anhänger, auf Friedrichs Rechte nicht weiter Rücksicht zu nehmen, sondern stellten Philipp als König auf. Nachdem er gewählt war, wurde von der anderen Seite dem zweiten Sohne Heinrichs des Löwen, Otto, die Krone übertragen. Dem edeln, ritterlichen, wegen seiner Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat ein abenteuerlustiger junger Fürst, der Liebling seines Oheims Richard Löwenherz von England, an dessen Hofe er erzogen worden war, der vielen nicht einmal als Deutscher galt, gegenüber. Diesen erkannte Innozenz erst nach langem Zögern an, bereute aber bald seinen Schritt und begünstigte nun Philipp, der nach jahrelang hin und her schwankendem Kampfe Sieger blieb. Otto war auf seine Erblande beschränkt, fast ohne Anhänger, als Philipp aus Privatrache von Otto von Wittelsbach in Bamberg ermordet wurde. 2. Otto Iv. und Friedrich Ii. Darauf wurde Otto von den meisten Fürsten anerkannt: er verhängte die Acht über Philipps Mörder und verlobte sich mit der Tochter Philipps. Dem Papste erneuerte er die Versprechungen, die er ihm während des Bürgerkrieges gemacht hatte; er gab darin die dem Könige im Wormser Konkordat vorbehaltenen Rechte auf. Dies ist der erste große Verzicht eines deutschen Königs ans einen Teil seiner Hoheitsrechte. An der Spitze eines stattlichen Heeres zog er nach Italien, stellte in der Lombardei das während der Bürgerkriege schwer erschütterte königliche Ansehen wieder her und empfing in Rom die Kaiserkrone.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 28

1902 - München [u.a.] : Franz
28 Das Zeitalter der Gegenreformation. — Philipp Ii. von Spanien. Fortschritte der Reformation. Überwiegen des Protestantismus in Deutschland. Konzil von Trient. Ter Jesuitenorden. Spanien um 1555. Das Zeitalter der Gegenreformation 1556—1648. Die Reformation hatte in Deutschland während des 16. Jahrhunderts g r o ß e F o r t s ch r i 11 e gemacht. Wie sie unter den Reichsrittern schon zu Sickingens Zeit viele Freunde fand, wie der Bauern st and von ihr Erlösung aus feiner gedrückten Lage hoffte, so schlossen sich ihr bald alle mächtigeren Reichsstädte und fast sämtliche weltliche Fürsten an. Auch in den habsbnrgifchen Erblanden zählte sie viele Anhänger und selbst geistliche Fürsten (wie der Großmeister des Deutschherrnordens 1525) traten zur Reformation über, wodurch bisher geistliche Gebiete in weltliche Fürstentümer umgewandelt wurden. So hatte es gegen das Ende des 16. Jahrhunderts das Aussehen, als ob ganz Deutschland protestantisch werden würde. Da raffte die alte Kirche durch das Konzil von Trient (1545 — 1563), aus welchem viele Mißbräuche beseitigt und die bis aus den heutigen Tag gültigen Glaubenslehren festgestellt wurden, all ihre Kräfte zusammen und suchte die protestantisch gewordenen Länder wieder zurückzugewinnen. Dieses Streben rtennt man die Gegenreformation. Ihre geistigen Urheber und geistlichen Kämpfer waren die Jesuiten, die von den beiden katholisch gebliebenen Fürstenhäusern, den Habsburgern und den bayerischen Wittelsbachern, weltliche Unterstützung erhielten. Der Jesuitenorden wurde vou einem spanischen Adeligen, Ignatius von Loyola, gestiftet. Dieser hatte sich dem kriegerischen Berufe gewidmet, bis er während eines Krankenlagers durch die Lektüre vou Heiligenleben zu dem Entschlüsse kam, sein Leben allein der Kirche zu weihen. Nach seiner Genesung sammelte er gleichgesinnte Jünglinge um sich und schloß mit ihnen die Gesellschaft Jesu zunächst zu kirchlichen Übungen, dann zur Bekehrung vou Heiden und endlich zur Wiederherstellung der römisch-katholischen Kirche in den zum Protestantismus übergetretenen Ländern. Zu diesem Zwecke wurde die Gesellschaft Jesu zu unbedingtem Gehorsam gegen den Papst verpflichtet, der diese dem Protestantismus grundsätzlich widerstreitende Bereinigung 1540 bestätigte. Philipp Ii. von Spanien 1556 — 1598. Spanien stand unter Karl V. auf dem Höhepunkt seiner politischen Macht. Dieses Reich mit feinen ausgedehnten amerikanischen Kolonien und mit den europäischen Nebenländern (Sardinien, Sizilien, Neapel, Mailand, der Franche-Comte und den Niederlanden) hatte Karl V. 1556 feinem Sohne Philipp abgetreten.

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

7. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 103

1826 - Kempten : Dannheimer
Die Johanniter, unter ihrem ersten Vorsteher, Raymuud Dupuy (Ulis) und die Tempelherrn, unter ihrem ersten Großmeister, Hugo von Payens <1119) bildeten in dieser Zeit eine wunderbare Verbiu. düng von Mönch- und Ritterthum und weihten sich aus schließend dem Schutze der Hilflosen und der Obhut de- heiligen Landes. d) Edessa, Jerusalems Vormauer, fiel in der Christ, nacht (11-14) wieder in die Hände der Sarazenen. Golgatha zu retten, rief Bernhard Abt von Clairvaux den König Ludwig vn. von Frank- reich und den Kaiser Konrad in. zu einem zwei- ten großen Heereszuge (ii47) an. — Am Landtage zu Regensburg erklärten sich die Bischöfe Otto von Freising, Reginbert von Passau, Heinrich von Regensburg, Herzog Heinrich Jasomirgolt von Baieru, Ottokar Markgraf von Sleyer, nebst un- zähligcn Grave» und Rittern, mit vielem Volke, zum Zuge nach dem gelobten Lande bereit; auch Welf der Mörser zog aus seiner Burg Petting im Ammergau mit vielen streitlustigen Rittern zum heiligen Kampfe. Man zählte 70,000 Vaiern im Harnisch, ohne Troß, nur wenige sahen ihre Heimath wieder. Eine Flotte englischer und flammlandischer Kreuzfahrer entriß Lissabon zwar den Sarazenen; die Zwietracht der Franken und der morgenländischen Christen aber vereitelte den Zweck auch dieser Unternehmung m Palästina. Jerusalem fiel (1187) insaladins Gewalt. Dies entflammte nun die Wurh der abens- ländischen Christen, voll toller Begierde, aufs Reue, c) Der dritte große Heerzug begann. Kaiser Fried, rich 1., Barbarossa mit 68 deutschen Fürsten, Richard Löwenherz König der Engländer, und Philipp August König Frankreichs, zogen mit neuen Schaaren, zu sechsmalhunderttausend Mann, 1189 nach Palästina. Allein Kaiser Friedrich fand seinen Tod (10. Juni 1190), als er sich in den Wellen des Saleph badete. Die Könige erober- ten zwar St. Jean d'acre 1191, doch unter sich entzweit, wie in den frühern Zügen, kehrten sie zurück, ohne Jerusalem wieder gewonnen zu haben! Damals

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 528

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
52 8 Mittlere Geschichte. Thürme ihrer Glocken beraubt, die Altäre von keiner Ker- ze beleuchtet. Verschleiert waren die Bilder der Heiliges die Kreuze. Nur das unschuldige Kind erfreute sich noch einer christlichen Wohlthat, der Taufe, nur der Sterben- de des tröstenden Sacraments. Aber ohne Todesfeier, ohne Gesang und Rede des Priesters ward die Leiche an den Heerstraßen eingescharrt, und in Gruben geworfen, um die Stätte der Christen auf dem Gottesacker nicht zu entweihen. Mit dem Könige war die ganze Nation ge- ächtet, und hatte keinen Trost mehr, als die Beichte, auf welche auch der Verbrecher Anspruch machen darf. Die öffentliche Freude war dahin, nur die Trauer hatte die Freiheit sich zu zeigen. ■— Allein der König hielt dennoch seinen Schwur; er vertrieb fast alle Geistlichen aus Eng- land, und übte zugleich auch gegen seine übrigen Untertha- nen große Grausamkeit. Nun aber belegte Zunocenrius Ili. den König selbst mit dem Banne, entband alle Untettha- nen desselben von dem Eid der Treue und des Gehor- sams, und erklärte ihn des englischen Thrones verlustig. Za, aufgemuntert von dem Papste, rüstete sich Philipp August von Frankreich mit Macht, um sich England zu unterwerfen. Nun erst (Mär 1215) änderte Johann sei- nen Sinn, und war jetzt so furchtsam und feige, als vorher trotzig. Er versprach dem Papste den vollkommensten Ge- horsam; ja, er übertrug ihm die Reiche England und Ir- land, um sie als ein Lehen desselben zurück zu empfan- gen. Unter solcher Bedingung söhnre sich Znnocentius Iii. freilich gern mit dem Könige aus; und Philipp August ward mit dem Banne bedroht, wenn er das nunmehrige Erbe des Stuhles Petri antasten würde. Stephan Langton, der nun als Erzbischof von Can- terbury freundlich von Johann ausgenommen ward, ver- waltete mit Einsicht, Würde und Gerechtigkeit seine hohe Stelle. Za, eben dieser Erzbischof veranläffte eine dau- erhaftere Sicherstellung der englischen Nationalfreiheit. Der König hatte durch seine Tyrannei, besonders aber dadurch, daß er England vom Papste zum Lehen genom- men hatte, die ganze englische Nation gegen sich aufge- reizt. Die weltlichen Großen wollten nicht Untèrvasalleii des Papstes^ die Geistlichen nicht seine eigentlichen Un-

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 522

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
52 Z Mittlere ©efdjtdjfe« %nd) unter Ludwig Vit. (1137- 1180), obwohl der Geist seines Vaters keineswegs auf ihm ruhte, entwickelte sich dieses neue städtische Leben mehr und mehr. Wie die Städtebewohner Vereine bildeten, so wollten auch die kleine- ren T heile der bürgerlichen Gesellschaft Gemeinheiten erricht ten. So entstanden Gilden und Zünfte der Handwerker und Zrrnungen der Ritter. So bildeten um die Zeit Ludwigs Vii. die Lehrer der Wissenschaften zu Paris mit ihren Zuhörern eine Gemeinheit (Universitas). —■ Die ein- zelnen Th eile des Staates rnußten sich sondern, um sich zu ordnen, wenn im Laufe der Zeit Ordnung in das Gan- ze des Staates kommen sollte. 2. Philipp It. Auguftus ( 1180 - 1225), Lud- wig Viti. (1225 - 1226). Mehr als unter irgend einem der bisherigen cape- tingischen Könige wuchs die königliche Macht in Frankreich unter dem gewandten und rastlos thätigen Philipp Au- gust (1180 - 1225). Durch glückliche Kriege mit Eng- land brachte er Touraine, Maine, Anjou und Poitou an die Krone. Aber auch auf andere Weise vereinigte er viele Länder mit seinem Hause. Daher sein Name Au- gustus. Aus Veranlassung des Kreuzzuges, den er unter- nahm, gewann er, wenigstens für ein Jahr (1190), eine allgemeine Steuer vom ganzen Reiche. Auch geschah es unter ihm, daß die Gewährleistung des Königs in Bezug auf die Vertrage zwischen den Städten und den Großen immer häufiger wurde. Von den Großen selbst trennten sich um diese Zeit zwölf, sechs geistliche und sechs welt- liche, von dem übrigen Adel, und -eigneten sich den Titel der Pairs (Pares) von Frankreich zu. Diese Trennung und Eifersucht unter den Großen selbst mußte natürlich dem Könige den Kampf gegen sie sehr erleichtern. So mächtig fühlte sich Philipp August, daß er, der Erste seit Hugo Eapet, es nicht-mehr nöthig fand, seinen Sohn und Nachfolger bei seinen Lebzeiten krönen zu lassen. Unter eben diesem Könige begannen die Kriege gegen die Albigenser. Besonders in dem südlichen Frank- reich, dem Sitze schöner und früher Cultur, ward den

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 615

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Dritter Zeitraum. Von 1090 bis 1517. ö 15 riien zu verschaffen, war die Vertreibung der Juden. Hundert und siebzig tausend Familien 'mußten unter den catholischen Königen aus Spanien auswandern. Gold und Silber und Edelgesteine durften die Äuswanderndcn zwar mitnehmen; ihre übrigen Giirer aber wurden einge- zog'n, und den Christen beim Banne verboten, einem Juden Brot und Wasser zu geben. Auch die Mauren in Granada zwang man, dem gegebenen Worte zuwider, das Christenthum anzunehmen, oder ausznwandern. —> Zur Be ohnnng des Eifers, womit Ferdinand und Isabella das Ctzristenthum in ihren Staaten auszubreiten suchten, ertheilte der Papst diesem Fürstenpaar und deffeu Nach- kommen l1495) den Titel der catholischen Könige. Auch die Macht der Großen ward mit Klughei und Festigkeit gebrochen. Man zog einen großen Theil der veräußerten Krongüter und Gefälle wieder ein. Man errichtete, um den Adel in den Schranken der Ordnung zu halten, die heilige Hermandad oder Brüderschaft, eine Art stehenden Heeres. Auch durch strenge Rechtspflege, von weicher die Großen keineswegs ausgenommen waren, suchte man den allgeme.nen Landfrieden aufrecht zu hal- ten. Mit Feinheit und zu großem Gewinne für seinen Schatz sowohl, als für seine Macht wußte Ferdinand die Großmeisterthümer von St. Iago, von Calatrava und Aicantara an sich zu ziehen. Endlich die Inquisition, welche freilich die Stille eines Gottesackers herbeiführte, war ein wohlberechnetes Mittel zur Befestigung und Er- weiterung der königlichen Macht. Bei auswärtigen Staaten erhob Ferdinand Spanien zu großem Ansehen. Fast bei allen Verwickelungen, wel- che in den westeuropäischen Staaten in dieser Zeit statt fanden, wußte er sich geltend zu niachen. Oft war er selbst Urheber dieser Verwickelungen. Das Königreich Neapel, Navarra jenseits der Pyrenäey und andere Be- sitzungen erwarb er sich durch seine Staatöknnst, welche überdieß durch ein gutes Heer und durch treffliche Ans führer ((sonzalo Fernandez von Cordova, el gratz Capitano) unterstützt wurde.
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