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142. Unser Prinzregent Luitpold.
dem Unitarismus zugestehen, wie denn auch Treitschke dem schlichten Wesen und dem bescheidenen und doch zielbewußten Walten unseres Prinzregenten wärmste Anerkennung zollte.
So zeugen auch die Spaltungen innerhalb des Königreichs, die Redekämpfe in den Kammern, die Federkriege in der Presse keineswegs gegen die Gesundheit unseres Staatswesens, sie sind kein Zeichen des Niederganges, sie beweisen nur, daß wir nicht in Byzanz, sondern in einem Verfassungsstaat leben. Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, schrieb Goethe, unparteiisch zu sein aber nicht.
Der Rechtssinn unseres Regenten gibt jedem das Seine. Den wahrhaft christlichen und tief religiösen Mann dünken Haß und Fehde nicht ins jus canonicum gehörig, er schützt jeden in seinem Bekenntnis. Eine soldatische Natur, im Heerdienst erfahren, im Feuer erprobt, weiß der Regent die ungeheuere Wichtigkeit der militärischen Volkserziehung zu schätzen. Dank seinem Einfluß und Sporn steht das bayerische Heerwesen heute auf der Höhe der Zeit, ist der bayerische Soldat heute ebenso stramm und geschult wie der Preuße. Bei allem Kunstenthusiasmus des klaren Verständnisses für das Nützliche und Notwendige nicht entbehrend nimmt er am Aufschwung der Volkswirtschaft, am Gedeihen von Handel und Gewerbe, am Wachstum und Blühen der Städte herzlichen Anteil. Ein welterfahrener Mann schätzt er keine Arbeit gering; ein milder Menschenfreund unterstützt er jede Einrichtung, welche die Wohlfahrt der Arbeiter steigert. Nie wenden sich Unglückliche und Hilflose vergeblich an ihn.
Wer wie unser Regent Tag für Tag Gelehrte und Künstler in seine unmittelbare Umgebung zieht, ehrt Wissenschaft und Kunst und „das Beispiel des Fürsten wirkt mächtig um sich her!" Die Begeisterung des Fürsten für
die schönen Künste brachte in das Kunstleben Münchens frisches Blut und
neuen Schwung. Jünger und Meister blicken verehrnngsvoll aus ihren Schutzherrn. Denn der Schöpfer gab ihm wie seinem königlichen Vater das Auge für die Kunst und ein Herz für die Künstler.
Unter seiner Ägide stieg der herrliche Bau empor, die Schatzkammer für die Kleinode bayerischen Kunstgewerbes, das Landesmuseum in der Prinzregentenstraße. Am Englischen Garten wie an einem Waldessaum zieht sich die neue Straße hin, spannt über den reißenden Gebirgsfluß den kühnen Bogen und führt wieder zu anmutigen Anlagen hinan. Sie vereinigt Kunst und.natur, Pracht und Heiterkeit, sie entspricht so ganz der Persönlichkeit, an die ihr Name die nachfolgenden Geschlechter erinnern wird.
Ihm beugt das Alter nicht den Nacken, aufrecht steht er vor uns mit seinen 80 Jahren, mit hellem Aug' und festem Willen.
Gottes freie Natur, das edle Weidwerk, die Hochgebirgsjagd und die
Birsch im Hochwald sind sein unversieglicher Jungbrunnen.
„Kein Sturm und auch kein Regen Verleiden ihm den (Bang."
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r>4. Die Sendlinger
Von den Wällen schlugen die Bomben schwer.
Die Landsleut' in der Milten,
Die haben viel hart gestritten.
Sie flohen über die Heide breit Durch tief verschneite Fluren,
3m Rücken und an jeder Seit’
Kroaten und Panduren.
Dort sind wohl ihrer tausend und meh Unter Rosseshufe gesunken Und haben den blutigen Weihnachtschnee Als Wegzehrung getrunken.
Ein Friedhof steht am Hügelrand Den erklommen die Bauern mit Knie und Hand,
Auf dem Glatteis ringend im Einzelkampf Unter Kolbenstoßen im Pulverdampf, Bis von dem Rest der treuen Schar Der steile Hof erklettert war.
Da stieß in ein verschneites Grab Der greise Schmied den Fahnenstab: .Hie lieber bayrisch sterben Als kaiserlich verderben!"
Heiß kochte der Schnee, die Nacht war lang,
Durchs Knattern der Musketen Zog sich's wie Orgel- und Glockenklang, Wie fernher wanderndes Beten.
Und ein Bauer ein weißes Tuch aufband, Er tat's an der Sense schwenken,
(Er mußte des Jammers im bergigen Land, Der Witwen und Waisen gedenken. - „Bon der Iugspitz bis zum Wendelstein Nur Sturmgeläut' und Feuerschein, Derweil zwischen Hufschlag, Schnee und Blei
Wir fruchtlos fallen vor Hahnenschrei. Wir haben's verspielt ohne Nut) und Lohn, Drum, feindlicher Obrist, gib uns Pardon,
Bauernschlachl (1705). 285
Daß die Dreihundert, die wir noch sind, Heimziehen dürfen zu Weib und Kind — " Drauf ist unter Blitz und Knallen Der Sprecher vom Stein gefallen.
Da schlossen ums flammende Gotteshaus Die Landsleut' eine Kette Und knallten und schrien in die Nacht hinaus
Eine furchtbare Weihnachtmette.
Als der Hahn im Dorfe zu krähen begann, War all ihr Blei verschossen,
Sie hingen würgend Mann an Mann Auf den schäumenden Ungarrossen. Und als an die Glocken der Frühwind fuhr, Da stand von den Bauern ein einziger nur, Das war der stärkste Mann des Lands, Der Schmied von Kochel, der Meier Hans; Mit einer Keule von Eisenguß Drasch er sie nieder zu Pferd und Fuß. Doch als die Sonne zur Erde sah, Seine sieben Söhne lagen da Ums Fähnlein, das zerfetzte;
Der Vater war der letzte.
Nun tröst’ euch (Bott im Himmelreich, Ihr abgeschiednen Seelen!
Es wird von solchem Bauernstreich Noch Kindeskind erzählen.
Wohl manch ein Mann, wohl manch ein Held
Geht um in deutschen Weisen,
Wir wollen den, der Treue hält,
Vor allen andern preisen,
Der trotz Verrat und Hochgericht Von seinem Wort kein Iota bricht. Jetzt aber sagt, wo kehren wir ein ? Ich denk', heut’ soll's in Sendling sein. Vorbei am Friedhof führt die Straß', Da grüßen mir unters verschneite Gras: „Hie lieber bayrisch sterben Als kaiserlich verderben!"
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— 65 —
Bei der Stadt Neuburg breitet sich das Donaumoos aus. Jugol-
stadt ist von mächtigen Wällen umgeben. Diese Stadt ist die
stärkste Festung unseres Vaterlandes.
5. Im Gngthat der Dona«.
Wir fahren weiter. Immer noch begleiten uns aus dem
inken Ufer nah herantretende Berge des Jura, während nach rechts
hin die Ebene freien Ausblick gewährt. Bald kommen wir an dem
Dorfe Weltenburg vorbei, um jetzt das Kloster Weltenburg in
lieblicher Abgeschiedenheit zu erblicken. Es gehört zu den ältesten in
Bayern. Im Innern der prachtvoll ausgestatteten Klosterkirche befindet
sich die Statue des heiligen Georg. Der Ritter sitzt auf dem sich bän-
meuden Roß, von dem herab er die Lanze dem Lindwurm in den Rachen
stößt. Die Gruppe erglänzt reich in Silber.
Links vom Kloster, der Donau entlang, zieht sich der Klostergarten
hin, der nach dem Strom zu durch eine lange Mauer geschützt ist.
Nach Weltenburg steigen plötzlich zu beiden Seiten des Flusses 100 in
und noch höher die teilweise mit Hochwald bewachsenen Kalksteinselsen
des Frankenjura empor, manchmal so steil, daß selbst zu einem Fußsteig
kein Raum bleibt. Ost hängen die Felsen wie das Laubdach eines Riesen-
baumes über unsere Wasserstraße. Wir sehen dann nichts als
brausende Flut, nacktes Gestein und nur ein bißchen Himmel. An den
Felsenwänden bemerken wir in einer langen Reihe große eiserne Ringe, an
denen die Schiffer ihre Fahrzeuge stromaufwärts ziehen. Jeder von den
Felfen rechts und links führt nach feiner Gestalt einen eigenen Namen,
und von jedem erzählt sich das Volk eine Geschichte. Wir sehen „die
lange Wand", „nnsre liebe Frau aus der Flucht", „die Jungfrau",
„die Kanzel", „Peter und Paul", „den Bischof", das „Nürnberger Thor",
„Napoleon", „die drei Brüder." Von letzteren weiß uns der Schiffer
folgende Geschichte zu erzählen:
Zwei Knaben hatten ihren jüngeren Bruder nicht lieb und wollten
ihn aus dem Wege räumen, wie einst die Söhne Jakobs ihren Bruder
Joseph. Wie sie nun den Bruder ins Wasser stürzten, zog dieses die
Mörder selbst hinab, und es wurdeu alle drei zu Stein. —
Allmählich weichen die Berge zu unserer Rechten wieder zurück.
Der Strom wird breiter; die Aussicht auf Menfchenwohnnngen thut
sich aus. Am linken Ufer sehen wir in einer Bergnische „das
Klö sterl", früher ein Einsiedelhaus, später ein Klostergarten, jetzt ein
von den Bewohnern Kelheims gern besuchter Ausstugsort. Bald erblicken
wir Kelheim, hoch über dem Städtchen die uns schon bekannte
Befreiungshalle.
Geographie von Bayern. 5
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— 63 —
3. Bei Augsburg auf dem Lechseld geschah die große Schlacht;
da hat der Kaiser Otto den Hunnen warm gemacht.
4. Da war auch unser Schuster von Lauingen dabei;
der schlug gar manchen Schädel aus einen Hieb entzwei.
5. Eiu Goliath der andre im Hunnenheer sich fand;
wohl mancher deutsche Degen erlag von seiner Hand.
6. Da kam der wackre Schuster von Lauingen daher:
„Ei, lasset mich zusammen mit diesem alten Bär!"
7. Nun ging ein scharfes Klingen der blanken Schwerter los;
es dröhnten Schild und Panzer von manchem harten Stoß.
8. Ein Hieb durchbrach den Schädel; er stürzt: Viktoria!
da lag der große Esel in seinem Blute da.
9. Und lauter Jubel schallte durchs ganze deutsche Heer!
der Kaiser selber eilet auf seinem Roß daher.
10. Und eine goldne Kette, ein Mohrenkops daran,
die hängt der deutsche Kaiser dem braven Schuster au.
11. Darnach beschloß zu Lauingen ein Hochwohlweiser Rat
Zu Ehren eines Lauinger Schuhmachers Heldeuthat:
12. „Es soll derselbe Mohrenkops Hinsort im Wappen stehn."
Und also ist zur selben Stund' in Lauingen geschehn.
(Alexander Schöppuer.)
c. Bei der Stadt Donauwörth erreicht das Donauried sein
Ende. Bon dieser Stadt hat uus die Geschichte folgende Schreckenstat*)
aufbewahrt:
\@§ war im Winter 1255 auf 56, als Herzog Ludwig von Bayern
wegen dringender Geschäfte aus längere Zeit verreisen mußte. Seine
junge Gemahlin Maria von Brabant ließ er aus der Burg in Schwäbisch-
Wörth zurück. Aus ihrer Einsamkeit schickte die Herzogin einen Boten
mit zwei Briefen ab. Von diesen war der eine an ihren Gemahl, der
andere an einen befreundeten Grasen gerichtet. Der Bote tras den Herog
in Heidelberg an, verwechselte jedoch aus Unachtsamkeit die Briese.
Ludwig, schon durch den Anblick des Schreibens erregt, hielt einige Aus-
drücke darin sür verdächtig. In rasender Wut eilt er spornstreichs nach
Wörth und läßt, den 18. Jänner, seine treue Gemahlin, ohne deren
Beteuerungen zu beachten, durchs Schwert euthaupteu. Noch in selbiger
grauser Nacht wurde der Leichnam der unglücklichen Herzogin ins Kloster
gebracht und der Abt aufgefordert, ihu zur Ruhe zu bestatten. Dem-
gemäß sand Maria von Brabant ihre Grabstätte in der Frauenkapelle
des Klosters. Bald erkannte der gestrenge Herr die Unschuld seiner
*) Aus: Weiß und Blau.
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Extrahierte Personennamen: Otto Lauinger_Schuhmachers_Heldeuthat Alexander_Schöppuer Alexander Ludwig_von_Bayern Ludwig Maria_von_Brabant Maria Ludwig Ludwig Maria_von_Brabant Maria
— 17 —
5. Aufsätze:
a. Die Kinderzeche.
b. So G'sell, so!
In Nördlingen ruft nachts jede halbe Stunde der Nachtwächter
zum Turmwächter hinauf: „So Gesell, so!" Der Turmwächter läßt
dieselben Worte hören. Das kommt von folgender Geschichte.
Einst hatten die mächtigen Grafen von Ottingen mit der freien
Reichsstadt Nördlingen im Ries eine Fehde. Aber sie konnten die Stadt
nicht erobern. Da versprachen sie dem Thorwächter viel Geld, wenn er
das Thor offen ließe. Der Thorwächter sperrte nicht zu, sondern lehnte
das Thor nur au. Mit klopfendem Herzen ging er in sein Tnrmstübleiu
hinaus. — Zum Glück entlief einer armen Frau ein Schwein. Es
rannte grunzend an das Thor. Dieses gab sogleich nach. Die Frau
erschrak ordentlich, wie sie sah, daß zur Kriegszeit nachts das Thor
offen war. Zornig rief sie zum Thorwächter hinauf: „So G'sell, so!"
Dann lief sie zum Bürgermeister und erzählte ihm alles. Sosort wurde
das Thor zugesperrt.
Als die Feinde an das Thor kamen, war es versperrt, und sie
mußten mit leeren Händen umkehren. Der Verräter aber erhielt seinen
verdienten Lohn. (Nach einem Schüleraussatz.)
c. Vom Riessee.
Das Ries war in alter Zeit ein See. Juraberge bildeten sein
Gestade. Endlich durchbrach der See bei Harburg den Jura. Darüber
erzählt eine Sage das Folgende:
Als Jesus in Jerusalem ans Kreuz geschlagen wurde, besand sich
dort ein Öttinger Graf. Derselbe teilte dieses traurige Ereignis seinem
Bruder daheim mit. Dieser ließ ihm als Neuigkeit melden, daß der
Riessee nach Süden abgelaufen sei.
Der fruchtbare Riesboden und viele Versteinerungen geben heute
uoch Kunde von dem Riessee.
Geographie von Bayern.
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— 101 —
des Salzbergwerkes, zu beiden Seiten der Straße . Wohnhäuser und
Gärten im Schatten langer Ahornalleen. — Auf einer mäßigen
Anhöhe befindet sich der eigentliche Kern des Ortes. Dort ragen die
zwei schiefergedeckten Türme der alten Stiftskirche schlank empor, dort
liegt das alte, mächtige Schloß, dort findet der ermüdete Wanderer neben
den schmucken Bürgerhäusern stattliche Gasthöfe zur Labung und Unter-
kunft. — Der dritte Teil des Marktes liegt bunt zerstreut an den
Bergeshalden, halb versteckt im Waldesdunkel, inmitten lachend grüner
Auen. Dort findet man stattliche Villen, schmucke Landhäuser und sreuud-
liche Bauerngehöfte mit schmucklosen Alpeuhäuseru. — Der größte
Schmuck Berchtesgadens ist seine Umrahmung."*) Rings um das Länd-
chen steigen riesige Berge empor, die ihre Hörner, Zacken und Spitzen
bis iu die Wolken strecken. Ewiger Schnee liegt in den Mulden, und
glitzernde Gletscher blenden das Auge. In der Mitte dieser Höhen
thront der gewaltige Watzmann mit seinen zwei Gipfeln. Lies seine
Höhe! (2715 m) — Gewiß ein herrliches Ländchen! Nur schade,
daß die Fremden hier so oft vom Regen heimgesucht werden.
Zusammenfassung: Lage und Umgebung Berchtes-
g adens.
Die zwei Gipfel des Watzmanns sind durch eine schmale Berg-
wand verbunden. Zwischen ihnen sind einzelne kleine Erhöhungen.
Die Sage betrachtet den Watzmann als einen versteinerten König mit
seinem Weibe und seinen Kindern und weiß uns über seine Entstehung
folgendes zu erzählen.**)
Es herrschte einmal vor alter Zeit im Berchtesgadener Lande ein
König, Namens Watzmann. Derselbe liebte weder Menschen noch Tiere,
und süße Lust war es seinem grausamen Herzen, die Menschen zu quä-
leu und die Tiere zu martern. Darum war auch die wilde Jagd seine
höchste Freude, wo ihn Rüdengeheul und Hörnerschall umgab, daß die
Wälder davon widertönten. Doch nicht allein er, auch Weib und Kinder
fanden hohe Lust an der wilden Hetzjagd, wenn die dampfenden Rosse
unter ihnen zusammenstürzten und das totgehetzte Wild von den Hunden
Zerfleischt wurde.
So ging es Tag und Nacht, sonder Ruh und Rast, über Stock
und Stein, bergauf und bergab, der Saat des Landmannes spottend.
Lange Zeit trieb er es so; aber Gottes strenges Strafgericht ereilte den
Gottlosen.
„Halloh, biuaus zur wilden Jagd!" tönte es einst wieder durch
den Schloßhos; die Hörner schallten, die Rüden heulten, und bald ging
es mit Weib und Kindern wieder dahin in tollem Zug. Im Dämmer-
*) Nach Grubec, Heimatkunde.
**) Aus: Bilder aus der Vaterlandskunde.
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— 102 —
lichte sieht der König ein Mütterlein, die Enkelin auf dem Schöße,
und lenkt sein Pferd hin, daß Roß und Reiter sie zerstampften. Und
wie der Bauersmann und sein Weib aus der Hütte trostlos treten,
um die sterbende Mutter im Hause zu betten, da hetzt der König die
schnaubenden Rüden auf sie, daß auch sie unter den Zähnen der Bestien
verscheiden. Lachenden Blicks sieht der König zu und mit ihm die
Gattin und Kinder, wie sterbende Menschen im Blnte sich winden.
Da hebt das Mütterlein mit gebrochenem Blick empor die zer-
fleischte Rechte und flucht fürchterlich im Sterben dem König und der
Königin mit ihren sieben Kindern, daß sie die Strafe der Gottheit erreiche
und in Felfen verwandle.
Und die Erde erbebt, der Sturmwind braust, als ob das Weltende
gekommen. Feuer sprüht aus dem Schöße der Erde und wandelt Vater,
Gattin und Kinder in riesige Felsen um.
So steht Watzmann, mit Gattin und sieben Kindern in riesige
Felsen verwandelt, und blickt als ewiges Wahrzeichen hinab in's Berchtes-
gadener Land.
Zusammenfassung: König Watzmann.
Setzen wir nnsern Fuß in den Ort selbst, so finden wir denselben
belebt von Tausenden von Fremden aus allen Ländern der Welt.
Sie alle sind gekommen, um die Wunder dieses Erdenwinkels zu genießen.
Der Berchtesgadener sieht die Fremden gern; sie bringen ihm Verdienst.
— An allen Fenstern, insbesondere in den großen Läden, können wir
Kunstwerke der Bild schnitz er ei in den mannigfaltigsten Formen und
Arten bewundern. Mehr als die Hälfte der Bewohner lebt von dieser
Kunst, die sie iu der unten im Thale liegenden Schnitzschule erlernen.
Berchtesgadener Holz- und Elfenbeinschnitzereien gehen durch den Handel
hinaus iu alle Welt. — Der Ackerbau kann in dem Lande, das zu 2/4
aus Felsen und Bergen besteht, und von dem i/g mit Seen und Waldungen
bedeckt ist, wenig einbringen.
Das Kgl. Schloß Berchtesgadens ist ein langer Bau. Alljähr-
lich im Herbst pflegt unser Prinz-Regent hier Hof zu halten. Zu frühe-
ster Morgenstunde zieht der hohe Herr hinaus iu die Berge, mit jugeud-
licher Frische dem edlen Weidwerk obzuliegen. Außerhalb des Marktes
betreten wir eine Banmanlage, den Luitpo l dsh ain, und hier hat
das dankbare Berchtesgadener Land dem hohen Herrn ein würdig Stand-
bild errichtet. „Auf breitem Marmorsockel erhebt sich die eherne Statue
des Regenten in schmucker Iägertracht: den federgeschmückten Hut aus
dem Haupt, ausgerüstet mit Rucksack, Doppelbüchse und Bergstock. Auf-
recht, in straffer Haltung, grüßt die Gestalt hinüber zu den Hoch-
recken der Alpen, die alljährlich erfüllt find vom frohen Getöse der
Hosjagd."
Zusammenfassung: Berchtesgaden.
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aufstauen kann. Beim Holztriften haben die Holzknechte auch wenig
Arbeit, denkt Ihr wohl; aber da irrt Ihr Euch, wie Ihr gleich sehen
werdet. Die Stämme und Blöcke werden in den Triftbach eingeworfen.
Dann öffnet man die Klauseuthore, und das herabschießende Wasser reißt
die Holzmassen mit sort. Mancher Block wird ans Ufer geschlendert
oder klemmt sich zwischen Felsen sest, die im Bett des Baches sich besin-
den. Die Holzknechte stoßen sie wieder ins Wasser zurück. Ost werden
durch das schäumende Wasser Dutzende von Blöcken aus eiueu Haufen
getürmt.
Können die Holzknechte nicht vom Ufer aus die Hölzer auseinan-
der reißen, fo müssen sie oft bis an die Brust ius eiskalte Wasser
steigen und mit Beil und Haken nachhelfen. Mit staunenswerter Geschick-
lichkeit springen sie auch auf die nassen Felsblöcke oder von einem Stamm
aus den andern und wieder ans Ufer zurück. Gar mancher Holzknecht
hat aber fchon bei dieser gefährlichen Arbeit das Leben verloren; er ist
von dem einstürzenden Holzberg erschlagen worden oder in dem reißenden
Triftbach ertrunken.
Mitunter verengt sich die Schlucht, durch die der Bach braust, zu
einer finster» Klamm, die zu beiden Seiten von turmhohen, senkrechten
Wänden eingeschlossen ist. Wenn sich da unten das Triftholz staut,
dann muß eiu Holzknecht an einem Seil hinuntergelassen werden, um
den Hölzern Luft zu machen. Gerät die Holzmasse wieder in Bewegung,
und er wird nicht im rechten Augenblick emporgezogen, so erschlagen ihn
die uachstürzenden Stämme.
So ist die Arbeit des Holzknechts reich an Mühsal und Gefahr;
sie verlangt Kraft, Geschicklichkeit, Unerschrockenheit, Mut. Schon mancher
Holzknecht wurde von den Stämmen, die sein starker Arm gefällt hatte,
zerschmettert. Viele Gedenktafeln („Marterln") erzählen dem Wanderer
von solchen Unglücksfällen und bitten um ein fromm Gebet für den Ber-
nnglückten.*)
Zusammensassnng: Der Holzknecht und sein gesähr-
licher Beruf.
2. Der Wald gibt den Alpenbewohnern nicht nur Nahruug und
Verdienst, fondern er schützt sie auch vor großer Gefahr.
In den Alpen sällt sehr viel Schnee, so daß oft alles tief ver-
fchneit ist. Scharen von Menschen müssen aufgeboten werden, um dem
Postwagen Bahn zu schaufeln. Einzelnen Wanderern droht sicherer Tod;
das Wateu im tiefen Schnee macht sie müde, sie kommen nicht mehr
weiter und erfrieren.
Noch größere Gefahren bringt der Schnee, wenn plötzlich Tauwetter
eintritt. Was können wir im Frühjahr bei Tauwetter an den mit
*) Nach Haushofer: Arbeitergestalten aus den bayerischen Alpen.
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Ii. Pom Eintritt der Erblichkeit des Herzogtums Biticm im Hause der Mittelsbacher bis sur Erwerbung der Kurwiirde.
Kap. 8. Von Otto I von Wittelsbach bis zur ersten Landesteilung.
1180—1255.
(35.) Die Reihe der Herzoge aus dem Hause Wittelsbach beginnt mit 1180 Otto I, durch welchen also der Stamm der Liutpoldinger wieder auf den Thron Baierus gelangte. Er war wahrscheinlich auf dem Schlosse
Kelheim geboren, bei welchem er die Stadt gleichen Namens anlegte und wo er auch häufig Hof hielt (nicht zu Regensburg, das freie Reichsstadt war, doch mit der Burggrafschaft der bairischen Herzoge).
Er war ein kraftvoller, geistiggewandter, rasch entschlossener und beharrlicher Mann, der schon 1155 aus der Rückkehr von Italien den Kaiser Friedrich und das ganze Heer in der Veroneser Klanse (Chiusa — Engpaß) durch seine Entschlossenheit und Tapferkeit vom Untergang gerettet und ihm nachher in noch vielen Feldzügen und bei diplomatischen Unterhandlungen treuen Beistand geleistet hatte. Daher ward er von ihm mit Baiern belehnt. (Die Pfalzgrafschaft in Baiern, die er vorher gehabt hatte, erhielt sein Brnder Otto Vii.)
Ottos rühmliche That bei bcr Veroneser ober Berner Klause bestanb barin: Ein veronesischer Edelmann, namens Alb er ich, hatte mit 500 Wegelagerern die jenen Engpaß beefenbe Feste besetzt und brohte von oben her durch Felsstücke und Baumstämme das kaiserliche Heer beim Durchzuge zu zerschmettern, wenn ihm nicht von jebem Vorüberziehenden Panzer und Roß ausgeliefert würde. Erzürnt über solchen Hohn, aber boch verlegen blickte der Kaiser auf die ihn umgebenden Heerführer, erkannte in des Pfalzgrafen Mienen den entschlossensten Mut und beauftragte ihn mit der Bestürmung der Feste.
Dtto nahm 200 der Kühnsten und zog mit ihnen unvermerkt nach der Hinteren Seite der 33urg, wo die steilen Felswände, an die sie vorn wie ein Nest angebaut war, emporstarrten und mit ihren Klippen noch über die Burg hinausragten, so daß man sich in der Feste von borther einen Angriff unausführbar buchte. Aber Otto ließ in die Felswand Stufen hauen, erkletterte mit den Seinen die Spitze und ließ von derselben aus das Reichsbanner wehen. Auf dieses Zeichen ließ der Kaiser die Feste an der Vorderseite angreifen. Anfangs spotteten die Belagerten des Angriffes; als sie aber den Feind auch hinter ihnen ob ihren Häuptern gewahr würden und Otto mit den Seinen unter lautem Feldgeschrei und Hörnerschall unter sie hinabstürmte, da verloren sie den Mut, und was von ihnen dem ibchwerte entrann ergab sich. Alberich würde mit noch elf italienischen Ebelleuten ausgehängt; dem einzigen Franzosen, der unter den Gefangenen war, wurde das Leben unter^ der Bedingung geschenkt, daß er an den anberen das Henkergefchäft verrichtete.
Sie Erblichkeit des Herzogtums Baiern im Wittelsbacher Hause wurde erst 1208 von Kaiser Dtto Iv ausgesprochen.
2)er damalige Umfang Bai erns war im Vergleich mit der früheren Periode um ein bedeutendes geringer; denn im Süden waren Kärnten, Krain, Istrien und Verona, desgleichen Steiermark und Tirol, im Dsten Österreich als selbständiges Herzogtum
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Extrahierte Personennamen: Otto_I_von_Wittelsbach Otto Otto Friedrich Friedrich Otto Ottos Dtto Otto Otto Alberich Dtto