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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 595

1906 - München : Oldenbourg
125. Vormarsch gegen die Loire. 595 und Mitteln sich neu organisieren, weil Frankreich eben ein alter, zentralisierter Staat mit einer gleichmäßig über seine Territorien verteilten Kultur und — folgerichtig in diesem Falle — Kriegsmitteln war. Südfrankreich kann z. B. noch beträchtliche Streitfrage aufstellen und erheblichen Widerstand leisten, wenn ganz Nordsrankreich, Paris eingeschlossen, unterworfen sein sollte. Die Gründe hiesür sind recht mannigfaltig, zustatten kommt Frankreich hiebei seine maritime Machtstellung und Lage, seine Rücken- und Flankensicherheit sowie für die Organisation des Widerstandes die Möglichkeit einer Verteidigung nach großen strategischen Abschnitten. Der Krieg an der Loire bedeutete für die Deutschen gewissermaßen einen neuen, zweiten Krieg und dieser zweite Teil des ganzen Feldzuges ist dadurch besonders eigentümlich, daß die Ungewißheit über Stärke und Absichten des Gegners etwas lange vorhielt, daß man die Anstrengungen der Republik anfangs unterschätzte, seit Conlmiers an manchen Stellen von Gewicht überschätzte. 125. Vormarsch gegen die Loire. Einnahme von Orleans (11. Oktober). Der Tag von Conlmiers (9. November). Von Theodor Lindner.l) Als die eiserne Sperrkette um Paris ihre Glieder schloß, besaß Frankreich an Trnppen nur eine unvollständige Division bei Bonrges, einige Abteilungen im Osten und Scharen bretonischer Mobilgarden im Westen. Durch das Land, soweit es von den Deutschen berührt war, ging ein ziemlich allgemeiner, wenn auch zerstreuter Widerstand, der nicht unbeachtet bleiben durste. Ihn hatte schon die kaiserliche Regierung hervorgerufen und die Republik sofort nach besten Kräften bestärkt und verstärkt. Die Behörden verteilten Waffen, soweit sie nicht schon vorhanden waren, um allenthalben Scharen von unregelmäßigen Kämpfern auszurüsten. Diese nannten sich Franktireurs, Freischützen oder Freischärler und führten neben den in die Mobilgarde und in die Marfchregimenter gestellten Mannschaften den Krieg ans ihr eigenes Glück und Wagen, freilich für nicht geringen Sold. Die meisten trugen eine Kleidung, die sie als Miliz kennzeichnete, kurze, schwarze Blusen, Pluderhosen mit roten Streifen und farbige Schärpen und vereinigten sich zu geschlossenen Hansen. Ihr Zweck war der kleine, der Guerillakrieg. Sie umschwärmten die Deutschen auf den Märschen und schnitten Zurückgebliebene ab, suchten kleine Abteilungen oder Wagenkolonnen zu überfallen, kurz, taten Abbruch, wo es ging. Meist der Gegend genau kundig, mit der A) „Der Krieg gegen Frankreich", S. 102 ff. Berlin 1895, Asher. 38*

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 629

1906 - München : Oldenbourg
138. Gruß an das Heer. 629 Kronprinzen, der Königin-Mutter, den Prinzen Otto und Ludwig, den Prinzessinnen Ludwig und Therese, dem General von Blumenthal u. s. w. in vier Karossen die illuminierten Straßen durchführen, überall aus das freudigste begrüßt. Erst um Mitternacht erloschen die Lichter. Am folgenden Tage waren die Truppen Gäste der Residenz, indem die Bürgerschaft die Soldaten bewirtete und die Stadt den Offizieren ein Bankett im Glaspalaste gab. Ich war durch eine Einladung an der Teilnahme verhindert. Der Tag verging rasch mit der Besichtigung der wundervollen, echt künstlerisch durchgeführten Ausschmückung der Stadt. Am 18. Juli brachte mich und meine Leute wiederum ein langer Zng nach Ingolstadt zurück und am nächsten Tage trat ich einen längeren Urlaub au, um am Herde der Meinen auszuruhen von den Strapazen des Krieges und des Friebens mich zu freuen, den unser Schwert erkämpft hatte. Frieden waltet seitdem über unseren Gauen und in seinem Segen blüht das erstarkte Reich. In Erfüllung ging, was die Väter kaum zu hoffen wagten. Sollten dereinst wiederum die Fanale durch die deutschen Gauen flammen und die Fahnen sich entfalten, so werden unsere Söhne und Enkel mit scharfem Stahle zu wahren wissen, was wir im größten aller Kriege Schulter an Schulter mit deu verbündeten deutschen Stämmen errangen: die Einheit, Größe und Macht unseres deutschen Vaterlandes, den Kaiser und das Reich! 138. (Brufe ön das Heer. Von Wilhelm Hertz.1) Ihr Helden von der Wacht am Rhein, In Pracht und Jubel zieht ihr ein Und aller Augen glühen. Solang noch tönt ein beutsches Wort, Tönt auch die Siegeskunbe fort Von euch und euren Mühen. Der Altfeind sann aus neuen Raub; Er schrie sich prahlenb toll und taub, Fuhr aus mit Roß und Wagen. Noch gärt der Deutschen alter Zwist, So bacht' er, was zerspalten ist, Das läßt sich leicht zerschlagen. Doch sieh, burchs ganze deutsche Land Schloß sich vertrauenb Hand in Hand Und neue Weisen klangen. Noch eh' bereit des Feinbes Macht, Stanb schon Allbeutschlanb auf der Wacht Ihn würbig zu empfangen. Und vorwärts gings, in gleichem Tritt Der Bayer mit dem Preußen schritt, Der Sachse mit dem Schwaben. Ihr jagtet sie bis fern ans Meer, Ihr finget sie, ein zahllos Heer, Die andern sind begraben. Wohl mancher blieb irrt fremden Land, Den wir mit Sorgen ausgesanbt, Und frische Narben schmerzen; Doch der Getreuen Opfertat, Sie lebt und wirkt als edle Saat In jedem deutschen Herzen. !) Gesprochen beim Festmahl für bayerische Krieger im Museum zu München. „Gesammelte Dichtungen", S. 114. Stuttgart 1904, I. G. Cotta.

3. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 52

1912 - München : Oldenbourg
52 Die Deutschen Landschaften. Tas Westdeutsche Tiesland ist von sehr verschieden- artiger Bodenbeschassenheit und im ganzen ein Gebiet der Landwirtschast. Westfälische Hochzeit. 3? i e d e r s ä ch s i s ch e s T r a ch t e n b i l d. Tic reiche Tracht der Braut mit der eigenartigen Brautkrone verrät den Wohlstand des Landes. Tie Bevölkerung ist der Abstammung nach rein deutsch: in der kölnischen Bucht f r ä n k i s ch , in den übrigen Gebieten n i e d e r s ä ch s i s ch. Ter Marsch und dem größten Teile des norddeutschen Tieflandes ist das nied er sächsische Haus eigentümlich (s. (5.46). (5s ist das alter tnmlichste deutsche Bauernhaus, wie denn der sächsische Stamm mit den Friesen und Hessen an: zähesten die alte Heimat und die alten Sitten bewahrt hat. Wie das bayerische Haus vereinigt es alle für die Wirtschaft nötigen Gebäude unter einem Dache, ist also auch ein (5 i n h e i t s h a u s. Tie Mitte des Hauses nimmt die Diele ein, zu der von der Giebelseite ein großes Eingangstor führt. Zu beiden Seiten der Tiele sind die Pferde und Kühe untergebracht, doch so, daß sie vou der Tiele aus gefüttert werden. Über der Tiele und den Ställen bis zum Tachfirst wird die Ernte aufgespeichert. Ten Hinter- grund der Tiele schließt ein niedriger Herd ab. Der Ranch durch- Grundriß des nieder- zieht, ohne Esse aufsteigend, den Dachraum und sucht sich seinen Aus- sächsischen Hauses. ti)eg_ Die Wohn- und Schlafräume liegen auf der Rückseite des Hauses. Ter N i e d e r s a ch s e ist erust und gemessen, bedächtig und wortkarg, aber tatkräftig und freiheitsliebend. Treu hält er an den hergebrachten Sitten fest (s. das Bild oben) und rühmlich ist feine Anhänglichkeit an sein Herrscherhaus (Besreiuugskriege). Diesen: Stamm oblag die Neugestaltuug des Reiches, und seine Aufgabe ist heute besonders der^Schutz der deutschen ^st- und Nordgrenze und die Ausbreitung des Deutschtums gegen Csteit. Saübe W» Htrd f/err D/'e/e Pferde °ferde £ngang

4. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 70

1901 - München [u.a.] : Franz
70 Heinrich Vi. Richards Rück- aber im adriatischen Meere durch Stürme an die Küste von Aqui-kehr und Ge-leja verschlagen. Von hier suchte er auf dem Landweg heimlich i Deutschland ^ur.^ Deutschland nach England zu kommen, ward aber 1192 bei Wien erkannt und vom Herzog Leopold gefangen genommen, t>er ihn auf Verlangen an den Kaifer aus lieferte. 1193—94 blieb Richard als Gefangener des Reiches auf der Feste Trifels bei Anweiler in der Pfalz, bis er durch ein hohes Lösegeld sich Rückkehr und Frei heit erkaufte?) Heinrich Vi. 1190—1197. Als Barbarossa nach dem Morgenlande aufbrach, hatte er seinen ältesten Sohn Heinrich zum Reichsverweser bestellt. Dieser bestieg auf die Nachricht vom Tode des Vaters als Heinrich Yi. selbst den Thron. Kaiser- Im Jahre 1191 unternahm er seinen ersten Zug nach krönung. Italien und ließ sich in Rom krönen. Angriff aus Danach zog er in das Königreich Neapel, dessen rechtmäßiger Neapel. Erbe er durch seine Gemahlin war. Da brachen Seuchen in seinem Heere aus und nötigten ihn, nach Deutschland heimzuziehen, wo seine Gegenwart ohnedies dringend nötig war. Heinrich der Heinrich Vi. Löwe war nämlich aus England zurückgekehrt in der Hoff-u. die Welsen, nnng, die Jugend des neuen Kaisers zur Wiederherstellung seiner einstigen Macht in Deutschland ausnützen zu können. Gerade war auch sein Schwager Richard Löwenherz auf der Heimreise vom Kreuzzug begriffen. Da geriet dieser in die Gefangenschaft Leopolds von Österreich, der ihn dem Kaiser auslieferte. Heinrich Vi. hatte somit ein Pfand in Händen, um die welfischen Ansprüche herabzustimmen. Eine Versöhnung mit den Welsen wurde dadurch herbeigeführt, daß diese außer Braun schweig und Lüneburg noch die Rheinpfalz erhielten, und gleichzeitig wurde ihr Ver-Richard wandter Richard Löwenherz gegen ein hohes Löfegeld und das Löwenherz ans Gelöbnis, daß er sich für feine Gefangenschaft nicht rächen wolle, der Haft aus der Haft entlassen 1194. Heinrich der Löwe verbrachte ent anen. den Rest seines Lebens zu Braun schweig, wo er 1195 starb. Die Hohen- Nachdem Heinrich Vi. Deutschland beruhigt und durch das stausen ge- Lösegeld Richards seine Hilfsmittel bedeutend vermehrt hatte, zog Sm; er 1194 zum zweitenmal nach Unteritalien, wo er das 1194. Königreich Neapel und Sizilien eroberte. Seiu Versuch, Deutschland zu einem Erb reich zu machen, scheiterte an dem Widerstände der Fürsten. Ebensowenig konnte er seine Weltmachtpläne, die sich auf die Eroberung des byzantinischen Reiches erstreckten, ausführen, da er unerwartet rasch auf einem dritten Zuge nach Italien dortselbst starb. ') Sage vorn Sänger Blondel; „Blondels Lied" v.j. G. Seidl.

6. Bayern unter Prinzregent Luitpold und König Ludwig III. Der Weltkrieg (seit 1914) - S. 23

1916 - München : Oldenbourg
Ter Weltkrieg (seit 1914). 23 noch die gleiche wie zu Ende 1915. Die heftigen Anstürme der Russen Jan. auf die deutsche Front uahe der rumänischen Grenze (in Wolhynien und Ostgalizien) zeitigten ein nennenswertes Ergebnis bis jetzt (Anfang März) nicht. Die Bulgaren haben Serbisch-Mazedonien besetzt, halten die englisch-französischen Truppen bei Saloniki im Schach und sind mit einem Teil ihrer Truppen in Albanien eingedrungen, um die Reste der Serben und die inzwischen dort gelandeten Italiener zu vertreiben. Die Österreicher haben die Unterwerfung Montenegros1) erzwungen und dringen Jm./Febr an der Küste entlang üoit Norden in Albanien ein, um den Bulgaren daselbst die Hand zu reichen. Die Kämpfe am Jfonzo konnten trotz der schweren Opfer Vonseiten der Italiener die österreichische Front bis jetzt nicht erschüttern. Im Kaukasus und in Mesopotamien stehen die Verhältnisse für die Türken günstig. Die Eroberung von Erzerum durch Mine Feb die Russen dürste nur vorübergehende Bedeutung haben. Ein wichtiges Ergebnis der siegreichen Balkankämpfe war die Herstellung der Eisenbahnverbindung Berlin (München)—Wien—sofia—konstantinopel, die den ungehinderten Verkehr der Mittelmächte mit ihren Bundesgenossen ermöglichte. Auf diesem Wege können Deutschland und Österreich den Bulgaren und Türken Waffen (namentlich schwere Kanonen) und Schießbedarf liefern, während die Balkanbnndesgenossen den Mittelmächten Nahrungs- und Futtermittel sowie Rohstoffe zuführen können. Die ersten Balkanzüge wurden überall jubelnd begrüßt. Die Pläne der Engländer uns durch Absperrung aller Zufuhren niederzuzwingen werden dadurch noch aussichtsloser. Ein von den Gegnern nicht gewolltes, für uns aber sehr erfreuliches Ergebnis hatte die Absperrung insofern, als sie für die deutsche Naturwissenschaft em Ansporn wurde, gewisse unentbehrliche organische und anorganische Stoffe entweder künstlich herzustellen oder durch andere, uns zugängliche einigermaßen zu ersetzen. Diese wissenschaftlich-technischen Errungenschaften werden ihre volle Bedeutung erst int Frieden erhalten, indem sie in vielen Zweigen die ausländische Einfuhr überflüssig machen. Damit ersparen wir viel Geld und werden vom Ausland unabhängiger. Die Verhältnisse zur See zeigen bisher ebenfalls keine wesentliche Änderung. Nach wie vor halten sich die beiderseitigen Schlachtflotten in den heimischen Häfen. Ein Seegefecht an der Doggerbank zwischen englischen und deutschen Panzer-1915 kreuzern endete damit, daß englischerseits der neue Kreuzer „Tiger" sauk, der 24. Ja >. Kreuzer „Lion" schwer beschädigt wurde; deutscherseits sank der veraltete Kreuzer „Blücher". Das Feuergefecht, das auf 14—18 km Entfernung stattfand, bewies die Überlegenheit der Deutschen in der Schießkuust. — Der Unterseebootskrieg wird Vonseiten der Mittelmächte tatkräftig weitergeführt und hat in den feindlichen Ländern bereits eine niedagewesene allgemeine Teuerung hervorgerufen. Diese Teuerung trifft unsere Gegner härter als uns2), da selbst England Als die Montenegriner sahen, daß jeder Widerstand vergeblich sei, streckten )ie freiwillig die Waffen. 2) Auch wir leiden unter allgemeiner Teuerung, die im Kriege nun einmal rws ^ tientte^en ist- Doch bleibt der größere Teil des von nns ausgegebenen Oeldes im Lande, kommt also unserer eigenen Landwirtschaft und Industrie zugute.

7. Bayern unter Prinzregent Luitpold und König Ludwig III. Der Weltkrieg (seit 1914) - S. 19

1916 - München : Oldenbourg
\ Der Weltkrieg (seit 1914). 19 in Gent, Brügge und Ostende festzusetzen und so den Engländern die belgische Küste zu beschließen. Währenddessen wogte der Kampf im Osten unentschieden hin und her. Zwar gewann Hindenbnrg zwei glorreiche Siege über die russische Nordarmee, den einen bei Tannenberg (zw. Neidenburg u. Ortelsburg 27.729. Aug. im südl. Ostpreußen), der den Feinden über 150000 Mann Verluste brachte, und einen zweiten für den Gegner ebenso verlustreichen bei Insterburg. Auf. Sept. Auch die Österreicher unter den Generalen Dankl und Auffenberg kämpften anfangs mit Erfolg gegen das russische Zentrum, so bei Krasnik und Mitte Aug. Komarow (in Russisch-Polen). Aber die Übermacht der Rnssen war zu groß (8 : 3). Infolgedessen muß es als ein wesentliches Verdienst betrachtet werden, daß es gelang, wenigstens das Vordringen der von den. Westmächten so heiß ersehnten „russischen Dampfwalze" nach dem Westen durch siegreiche Kämpfe aufzuhalten. Gegen Ende des Jahres 1914 war die Lage folgende: Die Deutschen deckten Ost- und Westpreußen und hielten den westlichen Teil Polens besetzt; die Österreicher hielten den westlichen Teil Galiziens fest und behaupteten im allgemeinen die Karpathenlinie. Ihnen gegenüber hatten die Rnssen den größeren Teil Galiziens mit der Hauptstadt Lemberg erobert, belagerten die wichtige Festung Prze-mysl und bestürmten in der hartnäckigsten Weise die Karpathenpässe, um in die ungarische Tiefebene vorzudringen. Zur See ereignete sich nichts Entscheibenbes. Die beiberseitigen Hauptflotten blieben in den heimischen Häfen. Die beutsche Kreuzerflotte int Großen Ozean, bestehenb aus den Schiffen Scharnhorst, Gneisenau, Dresden, Leipzig und Nürnberg, besiegte unter dem Kommanbo des Grasen b. Spee eine englische Flotte bei der Insel Santa Maria (vor dem chilenischen Hafen Coronet), 1. Nov. erlag aber bolb bnrauf der Überzahl bei den Falflanbinfeln. Kleinere deutsche s. De;. Kreuzer, wie die Emben unter dem wagemutigen Kapitän Müller, die Königsberg it. a., fügten den Feinben viel Schaben zu, konnten sich aber gegen die Übermacht auf die Dauer ebenfalls nicht halten. Von außereuropäischen Mächten griff nur Japan und zwar als Bundesgenosse Englands in den Krieg ein. Es eroberte Tsingtau (Ktaut)chau), die Karolinen, Marianen und die sonstigen beutj'chen Besitzungen in der Sübsee, teilweise in Verbinbnng mit beu Englänbern. Dafür erftanb den Zentralmächten ein um so wertvollerer Bundesgenosse in der Türkei. Diese erkannte richtig, daß ein Sieg Rußlanbs und Englands den Untergaug des osmanischen Reiches bebeutcn würde und daß demnach bei Anschluß der Türkei an die Mittelmächte unbedingt stattfinben müsse; besonbers ab 1. Nov. trat der kluge und tatkräftige türkische Kriegsminister En der Pascha bet für ein. Die nun sofort erfolgte Schließung der Darbanellen berhinberte die Waffen-unb Munitionsem fuhr nach Rußlmtb und zugleich die Ausfuhr der russischen Naturprodukte. Gleichzeitig erklärte der Sultan als Kalif den „Heiligen Krieg", was bei dem Fanatismus der Mohammebaner von großer Bebeutung werben kann. Die übrigen europäischen und außereuropäischen Mächte blieben einstweilen neutral.

8. Bayern unter Prinzregent Luitpold und König Ludwig III. Der Weltkrieg (seit 1914) - S. 22

1916 - München : Oldenbourg
22 Der Weltkrieg (feit 1914). Mazedonien auf Pristina sich wendete. In einem Zeitraum von kaum Tez.zwei Monaten war die Unterwerfung Serbiens beendet, wobei etwa 150000 Gefangene nebst großer Kriegsbeute in die Hände der Verbündeten gerieten. Nur zersprengte Reste des serbischen Heeres retteten sich nach Albanien. Frankreich und England, die vergeblich versuchten Griechenland mit sich fortzureißen, sahen unschlüssig dem Untergang ihres Bundesgenossen zu. Als es zu spät war, versammelten sie langsam, unter Bruch der griechischen Neutralität, ein Heer um Saloniki, das nach Norden vorzudringen versuchte, aber von den Bulgaren in Südmazedonien zu 2.—14. Dez beiden Seiten des Wardar geschlagen wurde und eiligst über die griechische Grenze zurückwich, seit Mai Die Kämpfe an den Dardanellen zwischen den Türken unter dem deutschen General Simon ix Sanders einerseits, den Engländern und Franzosen anderseits endeten mit dem Siege der Türken. Zwar gelang es den Gegnern, an einigen Punkten der Halbinsel festen Fuß zu fassen. Aber nach einem Verlust von 250000 Mann und 5 Milliarden fr Kosten mußten sie sich am 19. Dez. wieder einschiffen. Nur die bedeutungslose südliche Felfenecke der Halbinsel blieb in ihren Händen. Auch im Kaukasus und südlich davon in Armenien wurde zwischen Russen und Türken gekämpft, doch ohne besondere Ergebnisse. Der russische Plan vom Kaukasus nach Mesopotamien vorzustoßen und den vom Persischen Golf nach Bagdad vordringenden Engländern die Hand zu reichen mißlang. Die Engländer erlitten durch die Türken (unter Marschall v. d. Goltz) eine Niederlage bei Kte-Ende 1915 siphon (südl. v. Bagdad) und wurden auf dem Rückzug bei Kut-el-Amara eingeschlossen. Zur See ist eine neue Lage geschaffen worden durch den sog. Unterseeboots-* flieg. Nachdem England die Zufuhr von Lebensrnitteln für die deutsche Zivilbevölkerung und von Rohstoffen für die deutsche Industrie abgeschnitten und öffentlich erklärt hat, daß es durch die Aushungerung Deutschlands den Widerstand seiner Gegner niederbrechen wolle, sah sich Deutschland zu der Gegenmaßregel gezwungen, durch feine überlegenen Unterseeboote nicht nur wie bisher die feindlichen Kriegsschiffe1) sondern auch feindliche Handelsschiffe versenken zu lassen. Dieser Handelskrieg hat den Engländern und den übrigen Gegnern schon ernstlichen Schaden zugefügt; denn die deutschen Unterseeboote beschränkten ihre Tätigkeit nicht etwa aus die Nordsee mit) den Atlantischen Ozean, sondern machten sich in Verbindung mit ihren österreichischen Kampfgenossen auch int Mittelmeer sehr fühlbar. Außerdem hat Deutschland, das allerdings vom überseeischen Handel fast vollständig abgeschnitten ist, durch staatliche Beschlagnahme und Verteilung der wichtigsten Nahrungsmittel und Rohstoffe bisher nicht nur die Aushungerungspläne der Engländer vereitelt sondern auch seine Industrie im Gang erhalten. 3. Die Lage zu Beginn des Jahres 1916. Im Westen geht der Stellungskrieg irrt wesentlichen unverändert weiter. Auch im Osten ist die Lage *) Ter Kapitänleutnant Otto Weddigen z. B. versenkte an der holländischen Küste die drei englischen Panzerkreuzer Abukir, Cressy und Hogue innerhalb einer Stunde.

9. Vaterländische Geschichte - S. 36

1909 - Nürnberg : Korn
— 36 — ein furchtbares Gedränge, so daß sie einstürzte und gegen 3000 Böhmen in den reißenden Fluten ihren Tod fanden. Ottokar mußte um Frieden bitten und alles Eroberte wieder herausgeben. Ludwig der Strenge hatte eine Schwester, Elisabeth, welche an den deutschen Kaiser Konrad Iv. verheiratet war. Sie hatte einen Sohn, „Konradin". Derselbe war beim Tode seines Vaters, der in Italien plötzlich starb, erst zwei Jahre alt. Nie haben sich Vater und Sohn gesehen. Am Hofe feines Oheims und Vormunds, des Herzogs Ludwig von Bayern, wuchs Konradin zu einem fchönen blühenden Jüngling heran. Mit 16 Jahren zog er, aufgefordert von einer italienischen Gesandtschaft, unter Einwilligung seines Oheims nach Italien, um sich das Reich seines Vaters zu erobern. Er sah seine Heimat nicht mehr. Karl von Anjou besiegte ihn, nahm ihn gefangen und ließ ihn auf dem Marktplatz in Neapel auf Grund eines ungerechten Urteils wie einen gemeinen Verbrecher hinrichten (1268). Seine letzten Worte waren: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich Dir!" So fcbied der letzte Hohenstaufe aus dem Leben. Seine Gebeine ruhen in der Kirche Santa Maria del Carmine zu Neapel. König Maximilian Ii. von Bayern ließ als Kronprinz dortselbst dem Unglücklichen eine Marmorstatue errichten. Vielfach ist das traurige Geschick des letzten Hohenstaufen im Liede besungen worden. „Du blondgelockter Knabe, wie klingt dein Name hold Im deutschen Heldenliede, im deutschen Saitengold, So stolz wie Schwerterklingen in lauter Hunnenschlacht, So mild wie Wipfelrauschen in stiller Lenzesnacht, Doch auch wie Wettergrollen, wenn die Natur empört, Was liebend sie geschaffen, in wildem Haß zerstört." L. Wohlmuth. Die bayerischen Herzoge erbten Konradins Güter zum großen Teil und vermehrten dadurch ihre Besitzungen. Aber schon die Teilung der Hinterlassenschaft führte zu neuen Uneinigkeiten der Brüder. Die Streitigkeiten verschärften sich bei der neuen Kaiserwahl. Nach dem Aussterben der Hohenstaufen war in Deutschland eine schreckliche Zeit. Die Kaiserkrone war so wenig gesucht, daß sich kein einheimischer Fürst um sie bewarb. So wurden denn zwei Ausländer, ein Spanier und ein Engländer von je einem Teil der Kurfürsten zu deutschen Kaisern gewählt. Man nennt diese Zeit in der Geschichte Interregnum (Zwischenregierung). Das Kaisertum war so tief gesunken, daß sich die Kurfürsten gar nicht schämten, ihre Stimmen zu verkaufen und demjenigen zu versprechen, der am meisten dafür bezahlte. Einer dieser beiden Kaiser kam gar nie nach Deutschland; der andere erschien wohl einigemale, ohne jedoch etwas irgendwie Bedeutendes zu leisten. Daß unter solchen Verhältnissen kein Recht und keine Ordnung herrschte, könnt Ihr Euch denken. Jedermann half sich

10. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 91

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Das Meer im Völkerleben. 91 Im Gegensatz zum Atlanmen Ozean ist das (Sülle Meeruu g e m e i n r e i ch an Insellr;- Tausendvon Wänden durchziehen namentlich d'essen mittleren 'Teil; sie sind teils vulkanischer Natur teils danken sie ihren Urfprum^Korallenbauten^ An sich haben diese Inseln nmällzingrotzeirwer^ 'Tie "erlangten erst in jüngster Zeit politische und militärische Wichtigkeit, als sie von den Mächten besetzt und zu Stützpunkten ihrer Interessen erhoben wurden. Anspruch auf die Beherrschung des Stillen Ozeans machen vor allem die Vl ^Tate'¥ ~b o'n"wm~ex i Fa: (Welches'sind ihre Besitzungen im Stillen Ozean!) Mit der Union ringt um die Vorherrschaft der kräftigst aufstrebende Staat Ostasiens, Japan. Großes Interesse an allen Ereignissen, die auf diesem Weltmeer sich ab- 'spimn, hat ferner E n a l a n d...besonders durch seine Kolonien Kanada und Austra- lien. Seit langem !jt auch Rußlands Streben darauf gerichtet, sich eine be- deutende Machtstellung am Stillen Ozean zu erringen. Was endlich das Deutsche Reich betrifft, so verfügt es auf diesem Welt- meer über wertvolle Besitzungen (nenne sie!). Auch die deutschen Schiffahrtsinteressen haben sich im Stillen Ozean sehr erfolgreich entwickelt. Nach Ostasien und Australien verkehren deutsche Reichspostdampfer, auf dem Jangtfekiang weht die deutsche Flagge und die ostasiatische Küstenschisfahrt ist großenteils in deutschen Händen. Hiernach hat auch hier das Deutsche Reich im Wettstreit mit den übrigen Mächten befriedigende Erfolge erzielt. Das Meer im Völkerleben. Das Meer mit seiner Ungastlichkeit und seinen vielen Gefahren hat auf den Menschen, als er zum ersten Male seiner ansichtig wurde, wohl nur abschreckend ge- wjrkt; heute ist es für die Völker ein Lebenselement. " ' ©Tüfluß aus Körper und Geist. Das Seemannshandwerk stählt Muskel und Nerv, übt Sinnesschärfe, Geistesgegenwart und steigert mit jedem neuen Erfolge menschlicher Klugheit über rohe Naturkraft den Mut des Handelns. Das Leben zur See ist überhaupt ein Leben der Kraft und des Kampfes. Darum zeigen alle wahren Seevölker Rüstigkeit und Mut. Das Meer regt ganz besonders auch die intellektuellen Kräfte an, entwickelt und schärft sie. Schon dadurch hat der Verkehr mit dem Meere das Wissen und Können des Menschen mächtig gefördert, daß er zum Bau der nötigen Fahrzeuge sowie zu deren immer höherer Vervoll- kommnung hintrieb, vollends seit das 19. Jahrhundert die Dampfer schuf, um selbst gegen Wind und Strömungen die Ozeane zu durchkreuzen. Aber auch die fort- währende Bedrohung des Landes durch die Wogen der See macht die Anwohner erfinderisch und berechnend (Holländer, Friesen). % \ ?Le Ö,ü n stigung der Schiffahrt. An gut gegliederten und infel- reichen Küsten lockte das Meer in die Ferne und die Seefahrt war die Schule der Selbständigkeit und der Eroberungslust für seine Anwohner. Am halbinselarmen Küstensaum Südamerikas trafen die europäischen Entdecker nichts als Floßfahrt: wo dagegen unfern der Orinokomündung die westindische Jnselreihe an das Festland ansetzt, hatten die Kariben bereits seetüchtige Schiffe. In Asien wie in Europa liegen die Hauptgebiete nautischer Entfaltung an ihren am reichsten gegliederten Außenseiten. Diese Naturbegabung der Küstenlande hat freilich nicht allenthalben
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TM Hauptwörter (200)200

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