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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 269

1906 - München : Oldenbourg
50. Träume sind Schäume. 269 Und wenn anch dermalen einst der Otto-Heinrich-Bau in sich zusammen sinken wird, so wird das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von heute zu morgen, es wird langsam, im Lause der Jahrzehnte, vielleicht der Jahrhunderte, vor sich gehen; die allmählich sich auflösende Ruine wird in ihrem langsamen Sterben immer schön, vielleicht sogar noch schöner sein als gegenwärtig, und jahrzehnte-, vielleicht jahrhundertelang wird sie den Augen entzückter Beschauer das Bild gewähren, das immer und ewig am tiefsten auf die Menschenseele wirken wird, den feierlichen Anblick der großen Tragödie. 50. Träume sind Schäume. Don Alfons Steinberger.1) Schon neigte sich das Jahr 1698 seinem Ende zu, als durch den Ärmelkanal eine herrliche Flotte, die schwellenden Segel vom Winde geblüht, gegen Osten steuerte. Sie kam von den fernen Gestaden des südlichen Spaniens und war bestimmt den Prinzen von Asturien wie im Triumphe nach seinem zukünftigen Weltreiche zu bringen. Wer aber war der Prinz von Asturien? — Kein anderer als der kleine, noch nicht 7jährige Joseph Ferdinand, der Sohn Max Emanuels, des Kurfürsten von Bayern und Statthalters der Niederlande Die Rücksichtslosigkeit, mit welcher die Höfe in Versailles und Wien die spanische Erbschastsfrage zu lösen suchten, indem sie noch bei Lebzeiten des Königs Karl eine förmliche Teilung der Weltmonarchie verabredeten, hatte den sterbenskranken König aufs äußerste erbittert. Mit raschem Entschlüsse durchkreuzte er die Pläne jener habgierigen Mächte, setzte den bayerischen Prinzen Joseph Ferdinand zum Universalerben der spanischen Monarchie ein und ernannte ihn sofort zum Prinzen von Asturien. Ebenso groß als der Jubel über diese unerwartete Erhöhung des wittels- bachischen Hauses in Bayern war auch die Überraschung und Entrüstung derjenigen Mächte, die das unermeßliche Erbe schon in Händen zu haben glaubten. Der glücklichste der Menschen war aber in diesen Zeiten Max Emanuel. Wie mit einem Zauberschlag sah er nun seine kühnsten Träume verwirklicht, ja übertroffen. Sein Sohn der alleinige Erbe der größten Monarchie • des Erdkreises! Welche Aussichten eröffneten sich nun dem Hanse Wittelsbach! Max Emanuel war wie trunken vor Freude und Glück. Mitten im Winter hatte er sein Söhnchen ans München zu sich nach Brüssel kommen lassen; an der Seite des künftigen Königs eines Weltreiches wollte er die langweiligste aller Jahreszeiten unter glänzenden Hoffesten verleben. Der kleine Joseph, jetzt der Inbegriff all seines Glückes, mußte in seiner Reihe sein, dann erst wollte er sich den Freuden und Lustbarkeiten des Winters widmen. *) Aus Bayerns Vergangenheit, 3. Bd., S. 65 ff. Regensburg 1894. G. Manz.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 605

1906 - München : Oldenbourg
127. Ergebnisse der Schlacht von Orleans am 3. und 4. Dezember. 605- Landstraße mit Taschentüchern und Gewehren, trotzdem ganze Trnppenabtei-lungen stehen blieben vor Verwunderung über das unsinnige Beginnen im tollen Jagen in Feindesrachen zu rennen. Nichts hielt den Ingenieur und seine Begleiter mehr auf, der Bahnhof war in Sicht, von französischem Militär nichts zu bemerken; daher ward mit gemäßigter Geschwindigkeit in den einsam und verlasfeu daliegenden Bahnhof eingefahren, die Maschine vor den Zug gelegt und angekoppelt. Zurück geht es mit dem Zuge an den Augen der eben noch so besorgten Leute an der Landstraße vorüber. Nach weniger als einer halben Stunde besand sich auch dieser Zug zu Toury in Sicherheit und das Detachement konnte stolz sein, die bei dem Rückzüge von Orleans ihm zugewiesene Aufgabe trotz der schwierigsten Umstände voll und ganz erledigt zu haben. 127. Ergebnisse der Schlacht von Orleans am 3. und 4. Dezember. Don Hermann Kunz.') Die Ergebnisse der zweitägigen Schlacht von Orleans waren glänzend, die eigenen Verluste der Sieger dabei gering zu nennen. Der Haupterfolg der Schlacht liegt aber nicht in der Masse der gemachten Gefangenen und der eroberten Geschütze, sondern in der Zersprengung der französischen Loirearmee und in dem großen Niedergang des moralischen Elements bei den Franzosen. Nicht leicht dürfte es schärfere Gegensätze in der moralischen Verfassung eines und desfelben Heeres geben, wie wir sie bei der Loirearmee binnen weniger Tage feststellen konnten. Am 1. Dezember gingen die Massen dieses Heeres mit srohester Siegeszuversicht vorwärts, begeistert durch die ^.ügen-proklamatiouen Gambettas, stolz auf die angeblichen Erfolge der Pariser-Armee, begierig darauf es deu Pariser Äameraden gleichzutun. Heitere Fröhlichkeit herrschte vor, die berühmte »gaite gauloise«, auf welche die Franzosen nicht ohne Grund stolz sind, spiegelte sich auf den Gesichtern der Tausende ab, die bei Villepion in den Kampf zogen. Als nun gar noch ein Sieg die Anstrengungen dieses Tages lohnte, da gab es kein Halten mehr. Jetzt war nur noch von Enthusiasmus die Rede. Man fürchtete ordeutlich, die verhaßten »Prassiens« würden sich dem gallischen Ansturme noch rechtzeitig entziehen und dadurch einer Niederlage entgehen. Aber der Erfolg war sicher; wehe dem, der etwa daran gezweifelt hätte! Wer aber gar gewagt hätte solche Zweisel auszusprechen, den hätte man einfach für einen Verräter gehalten. So war die Stimmung am Morgen des 2. Dezember, am Jahrestage der Schlacht von Austerlitz. i; „Die Schlacht von Orleans", S. 239. Berlin 1894, Mittler.

3. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 44

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
Meitkl llfdjnitt. Wsue I s i t. 19. Kolumbus, Entdeckungen und Erfindungen als Vorboten der neuen Zeit. a. Auffindung Amerikas durch die Normannen. Wenn man bezüglich der Entdeckung Amerikas gewöhnlich sagen hört, Kolumbus hat Amerika entdeckt, so könnte man auch ebenso gut sagen: Kolumbus hat Amerika nicht entdeckt. Die uns stammverwandten Normannen kamen nämlich auf ihren kühnen Fahrten schon um 1000 nach Amerika, bis in die Gegend von Boston und New-Aork, welche sie der wilden Weinreben wegen Winland hießen. Diese Entdeckung wnrde aber später vollständig vergessen, weswegen wir Kolumbus als Entdecker Amerikas bezeichnen, und dies um so mehr, als sich erst seit ihm ein für Europa höchst wichtiger Verkehr mit diesem Lande entwickelte. 1). Bedeutung des Rompasses für die Schiffahrt. Die Entdeckungen gegen Ende des Mittelalters wurden dadurch wesentlich gefördert, daß ein Italiener die Magnetnadel für die Schiffahrt dienstbar machte. Der Kompaß war zwar den Chinesen und anderen asiatischen Völkern schon lange bekannt; allein für Seereisen wnrde er nicht verwendet. Erst seit dies geschah, wagte man sich allgemein auf das offene Meer. Selbst die im Altertum hochberühmten Phönizier und Karthager trieben kaum mehr als Küstenschiffahrt, so daß hauptsächlich das mittelländische und indische Meer mit ihren Teilen von Schiffen befahren wurden. Die „Säulen des Herkules" aber galten als Warnungszeichen, über welche sich kein Sterblicher hinauswagen solle.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 173

1911 - Breslau : Hirt
Die Zeit des Humanismus. 173 Mittelpunkt der Halbinsel, die Heimat der Renaissance; die Mundart von Florenz wird durch Dante Schriftsprache des gebildeten Italiens; den herrschenden künstlerischen Bedürfnissen des Volkes gibt der Rat (Signorie) Ausdruck durch den Beschluß, den schönsten Dom der Christenheit zu bauen, der im Laufe eines Jahrhunderts mit Zähigkeit festgehalten, von Brunelleschi verwirklicht wird. Und diese wunderbare Blüte entfaltet sich, während innere Kämpfe zwischen Ghibellinen und Guelfen, Schwarzen und Weißen, Aristokratie und Demokratie, zwischen einzelnen Familien niemals aufhören. Endlich errang die Demokratie die Oberhand, aber bereits am Anfang des 14. Jahrhunderts bestand die Herrschaft des Volkes nur dem Scheine nach, in Wahrheit herrschte der reichste Mann. Aus Tuchmachern waren die Medici die größten Bankiers der damaligen Zeit geworden; das Haus hatte Kontore in ganz Europa, Handelsverbindungen in der ganzen Welt. Der kluge Cosimo der Ältere verstand, ohne die Formen der Verfassung anzutasten, auf Signorie und Volk sich einen so großen Einfluß zu verschaffen, daß nichts wider seinen Willen geschah. Seine Stellung erbte sein Enkel Lorenzo il Magnistco (f 1492), prächtiger, glänzender, aber ohne den zugleich unternehmenden und zuverlässigen, genauen Geschäftssinn des Großvaters, ohne dessen kluge Schonung der Demokratie; er gab sich schon viel uuge-scheuter als Fürst, erweckte seinem Hause Haß und entging nur durch Zufall einem furchtbaren Anschlage, dem sein Bruder zum Opfer fiel. Sein Sohn wurde vertrieben und kehrte nur mit der Hilfe des Auslandes zurück. Diese Halbinsel mit ihren kleinen, untereinander sich befehdenden, durch innere Kriege erschütterten Staaten wurde jetzt der Schauplatz für die Kriege der großen Mächte Europas. § 95. Die europäischen Kriege in Italien. Als das Königreich Neapel nach dem Aussterben der Anjous an den König von Sizilien fiel, der einer Seitenlinie des aragonesischen Hauses angehörte, erhob Karl Viii. von Frankreich, als Verwandter der Anjous, Ansprüche und eroberte das Land in raschem Siegeslaufe. — Sogleich zeigte sich, daß sich die Franzosen durch diese Eroberung die größte Feindschaft weckten; weder der Papst noch Venedig wünschten den mächtigen Herrn in Italien, aber auch Ferdinand von Aragonien wollte seine Ansprüche auf Neapel nicht verlieren. Diese drei Mächte schlossen darum einen Bund gegen Karl; mit-ihnen vereinigte sich Maximilian, der seit seinen burgun-dischen Kriegen mit den Franzosen entzweit und immer noch von der Hoffnung erfüllt war, Burgund zu erobern. Vor dem Bunde dieser Mächte wich Frankreich zurück (1495). Darauf versuchte Ludwig Xii., im Bunde mit Ferdinand von Aragonien zum Ziele zu kommen; gemeinsam eroberten sie Neapel. Nach dem Siege entzweiten sie sich, und in den Feldschlachten unterlagen die ftanzösischeu Heere ihren Gegnern; Neapel ging an Ferdinand von Aragonien über.

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 203

1911 - Breslau : Hirt
Das Zeitalter der Religionskriege. 203 Als aber Leute des Herzogs von Guise die zu Vassy in einer Scheune versammelten Hugenotten überfielen, kam es zum offenen Kampfe. Nach mehreren glücklichen Kriegen erhielten sie freie Religionsübung zugesichert; ja Coliguy erwarb Karls Ix. besonderes Vertrauen und gewann Einfluß auf seine Entschließungen. Da entfachte die Pariser Bluthochzeit (1572) den Krieg von neuem. Es war zur Befestigung des Friedens die Vermählung Heinrichs von Bourbon mit Margarete, Karls Schwester, vereinbart worden. Die Hugenotten, die sich zur Feier des Festes nach Paris begeben hatten, wurden hier in der Bartholomäusnacht (23./24. August) überfallen und etwa 1000 von ihnen niedergemacht; unter ihnen, eins der ersten Opfer, Coliguy. Auch auf mehrere Provinzen dehnte sich die Versorgung aus. In den folgenden fünf Bürgerkriegen stand Heinrich von Navarra, der sein Leben in der Bartholomäusnacht durch scheinbaren Übertritt zur katholischen Kirche gerettet hatte, an der Spitze der Reformierten. Die Erbitterung stieg aufs höchste im (letzten) Kriege der drei Heinriche (Heinrich Iii., Heinrich von Navarra, Heinrich von Guise). Da der König kinderlos war und mit ihm das Haus Valois ausstarb, war Heinrich von Bourbon der nächstberechtigte Thronerbe. Um ihn von der Nachfolge auszuschließen und den unfähigen König zu beseitigen, bildete sich unter Führung von Heinrich Guise eine (neue) Ligue, die das Volk von Paris für sich gewann. Als aber Heinrich Iii. ihren Plänen zuvorkam und Guise ermorden ließ, erbitterte er seine Glaubensgenossen so sehr, daß er vor ihrer Rache in das Lager Heinrichs von Navarra flüchten mußte. Hier wurde er bald darauf von einem Mönche ermordet. Ihm folgte Heinrich Iv. (1589—1610). Da Heinrich die Anerkennung der Gegner nicht fand und Paris (das von Alexander Farnese entsetzt worden war) nicht erobern konnte, trat er in St. Denis zum zweitenmal zur katholischen Kirche über. Herauf öffnete ihm Paris die Tore. Die Religionskriege wurden 1598 durch das Edikt von Nantes beendet, das den Reformierten Gewissensfreiheit, politische Gleichberechtigung und das Besatzungsrecht in mehreren Städten gewährte. Heinrich Iv. ist einer der tatkräftigsten Könige Frankreichs. Er verstand es, mit Hilfe seines Finanzministers Sully die Wunden, die der Hugenottenkrieg dem Lande geschlagen, durch Hebung des Ackerbaues, Handels und Gewerbes zu heilen; damals erwarb Frankreich den ersten Kolonialbesitz in Amerika. Als Heinrich sich anschickte, in den jülich-klevischen Streit einzugreifen, traf ihn der Dolch eines Fanatikers.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 45

1902 - München [u.a.] : Franz
Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Frankreich? 45 wurden, befand sich auch Coligny/) Heinrich von Bourbon und der Prinz von Conds wurden durch Androhungen des ^odes rum Übertritt zur katholischen Kirche gebracht. Das furchtbare Blutbad erreichte den geplanten Zweck nicht: statt die Hugenotten zu vernichten, reizte man sie nur zu neuern Kampfe. Bald trat Heinrich von Bourbon wieder auf die Seite ferner alten Glaubensgenossen, während Karl Ix. schon 1574 starb. Die Krone kam an feinen Bruder Heinrich Ul 1574-1589 -^nchni. Unter dessen Regierung dauerten die inneren Kriege fort. Heinrich m. zerfiel selbst mit der katholischen Partei, den ©infett, und flüchtete in das Lager seines bisherigen Gegners Heinrich von Bourbon, als dieser Paris belagerte. Da ward der König durch einen Dominikanermönch tödlich verwundet; er empsahl sterbend seinen Vetter.und Schwager Heinrich von Bourbon, seinen bis- Bourbonen herigen Gegner, zum Nachfolger. Dieser trat zum zweiteuma 1 zum Katholizismus über, da diesem Bekenntnisse die Amehrzahl feiner Landsleute anhing, und behauptete hiedurch wie durch jetu Kriegsglück die Krone. Mit ihm.bestieg das Haus Bourbon (1589 — 1792 und 1814—1830) den französischen Thron. Heinrich Iv. 1589—1610 stellte die innere Ruhe in Heinrich Iv. Frankreich wieder her, indem er feinen früheren Glaubensgenossen um 16oa durch das Edikt von Nantes 1598 freie Religionsübuug und Edikt v, gleiche bürgerliche und staatliche Rechte wie bin Katholiken gewährte. Nantes lojb. Während der letzten sriedlichen Zeit seiner Regierung bestrebte sich Heinrich Iv., die Schäden, die der lange.bürgerkrieg Frankreich geschlagen, zu beseitigen, und es gelang ihm, Frankreich aus einem verschuldeten, armen und vielfach verwüsteten Land zu einem wohlhabenden, auch in politischer Beziehung Achtung gebietenden Reich zu machen. Unterstützt wurde er dabei von seinem Freunde, dem Finanzminister Sully. Unter Heinrich Iv. Sully, wurde auch Ouebcf als die erste französische Kolonie in Kanada gegründet. Im Innern strebte er eifrig nach der Verwirklichung seines Wunsches, „daß jeder Bauer Sonntags sein Huhn tm Topfe habe." Mitten in großen Plänen wurde er bei einer Fahrt durch eine enge Straße in Paris 1610 von Ravaillae ermordet. Auf ihn folgte sein Lohn Ludwig Xiii. (1610 —1643). Ludwig Xiii. Dieser überließ die Regierung feinen Ministern. Der bedeutendste unter ihnen war der Kardinal Richelieu, der die Angelegenheiten Richelieu Frankreichs von 1624—1642 leitete. Richelieu bestrebte sich bet 1624-164l. seiner inneren Politik, dem Königtum die unbeschränkte Gewalt in ganz Frankreich zu verschaffen. In der äußeren Politik verfolgte er den Plan Heinrichs Iv.; er ermunterte und *) Voltaire, Mort de Coligny. — Konrad Ferd. Meyer: „Das Amulett" Lies später Alb. Linduers Trauerspiel: „Die Pariser Bluthochzeit."

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 133

1914 - München : Oldenbourg
— \55 — Franzosen die Kirchenglocken läuten, so fragten sie: „Franzos Bim-Bim?" b. H. ob gegen sie Sturm geläutet werde. Hieß die Antwort: „Nein, tut Franzos, sondern Kirch Bim-Bim", so zogen sie beruhigt weiter. 3m Streu- und Saalgrund und in der Rhön wurde der Volkskrieg ernster und mit einer wütenden Erbitterung geführt. Bauern plünderten einzelne Transporte aus. Wo die Franzosen sich bewaffneter Landleute bemächtigten, schossen sie diese nieder. Hajg und Wut beider Teile waren auf das höchste gestiegen. Auch im Fuldaischen und im Spessart griff der Volkskrieg um sich und forderte viele Gpfer. Noch nach 5—6 Wochen entdeckte man verborgene französische Soldaten. (Ein Aufruf „zur Steuerung der Not" in den am meisten betroffenen Dörfern schildert den Jammer des Krieges folgendermaßen: „vergessen könnt ihr doch nicht haben, daß die abgebrannten Bewohner von fünf Dörfern und etlichen Böfen unter den Unglücklichen des schrecklichen Sommers ^796 gerade die unglücklichsten waren. Sie haben alles getraqen und geduldet wie ihr, die (Erpressungen, Plünderungen, Mißhandlungen und Schrecknisse des feindlichen Her- und Rückzuges, aber eine Stunde hat ihnen alles genommen, Habt ihr die wallende und den Himmel rötende Flamme, das stumme Händeringen verzweifelter Väter gesehen, gehört das Jammergeschrei der Mütter und Kinder, als ihr Hab und Gut von Feuersglut verzehrt wurde? Das (Elend ist über alle Beschreibung. Ihre Wohnungen, Scheunen, Baus- und Feldgerätschaften, Betten, Kleider, alles Futter, alles Getreide zur Aussaat, alles hat die gierige Flamme in einen Aschenhaufen verwandelt. Niemand konnte, niemand durfte löschen. Die Betten, die man aus den Fenstern warf, nahm die Raubgierde, was die Leute mit den Händen zusammengerafft hatten, nahm ihnen der Soldat. Das entledigte Vieh irrte umher, eine willkommene Beute des hungrigen Feindes. Schulen und Kirchen liegen in Asche . . . Die Unglücklichen stehen da ohne Obdach, den Winter vor der Türe, alles Nötigen beraubt und sehen einer schrecklichen Zukunft entgegen. Franken, was sollte euch zurückhalten, euren Brüdern die Tränen zu trocknen?" — Der Brandschaden an Gebäuden in den würz burgischen Orten Niederlauer, Wülfingen, (Dttendorf, Arnstein, Hundsbach, Burggrumbach, Unterpleichfeld, Güntersleben, Mühlhausen, Lengfeld, Retzstadt, Reiterswiesen und Krönungen wurde auf 725 fl. geschätzt. 20 835 fl. gingen durch milde Beiträge ein und wurden nach Maßgabe der Verluste verteilt. 6. Ein Schreckenstag für Unlererthal (1796). Der für Untererthal so verhängnisvolle H. September brach an. Dichter Nebel bedeckte die (Erde. 3n aller Frühe schon war eine die Nacht über hier gelegene französische Proviant- und Munitionskolonne aufgebrochen in der Richtung nach Brückenau. Die Nachricht von der französischen Niederlage bei Würzburg war bereits bis hierher gedrungen.

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 146

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
146 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. Sturz der Dynastie Bra-ganza in Portugal 1807. Entthronung Karls Iv. von Spanien 1808. Volkserhebung. Erfurter Fürsten kongreß 1808. § 115. Der Krieg auf der Pyrenäischen Halbinsel und der Erfurter Kongreß. 1. Nach dem Tilsiter Frieden hatte Napoleon eine stolze Machthöhe erreicht. Kein Herrscher der Welt gebot über so zahlreiche Streit-kräfte wie er. Aber die erlangten Erfolge befriedigten seine Herrscherseele noch nicht. Neue Eroberungspläne tauchten in derselben auf. Er wollte die Pyrenäische Halbinsel seinem Willen unterwerfen. Mit der Verwirklichung dieses Planes begann er schon im Herbste 1807. Die portugiesische Regierung, die im Bunde mit England stand, erhielt die Aufforderung, sich der Kontinentalsperre anzuschließen. Daß sie sich weigerte, die Verbindung mit England zu lösen, war für den Defpoten ein zureichender Grund, das Land zu besetzen. Die königliche Familie floh nach Brasilien und Pariser Zeitungen meldeten: „Das Haus Bragauza hat aufgehört zu regieren" (November 1807). 2. Nun richtete Napoleon seine begehrlichen Blicke auf Spanien, wo seit dem Utrechter Frieden (1713) die Bourbonen regierten (§ 85, 9). Durch List und Gewalt gelang es ihm, Karl Iv. und dessen Sohn Ferdinand zum Verzicht auf den Thron zu veranlassen und dann seinen Bruder Joseph, der bisher in Neapel regierte, zum König in Spanien zu erheben. Dieser Wechsel der Dinge rief im Lande den heftigsten Widerstand hervor. Das für feine Selbständigkeit begeisterte Volk erhob sich gegen die aufgedrungene Herrschaft (1808). Allerorten organisierten sich Banden (Guerillas); wie eine erdbebenartige Erschütterung verbreitete sich die Bewegung über die ganze Halbinsel, auch nach Portugal. Da die Bedrängten von englischen Trappen unter Wellington unterstützt wurden, mußten die Franzosen hinter den Ebro zurückweichen. Die Knude von den spanischen Ereignissen wurde in Preußen und Österreich mit großer Freude ausgenommen. Stein und Scharnhorst rieten zum Krieg; das Volk geriet in Gärung; aber Friedrich Wilhelm Iii. hielt einen Kamps gegen den Herrn der Welt ohne Allianz mit Rußland für bedenklich. Die Hoffnung, es werde eine solche zu staube kommen, zerrann. Napoleon vereitelte sie. 3. Die schlimmen Nachrichten aus Spanien beunruhigten ihn. Indem er das Kritische seiner Lage überblickte, war es ihm vor allem darum zu tun, das Bündnis mit Alexander von Rußland zu erneuern und zu befestigen. Zu diesem Zwecke lud er diesen zu einem Kongreß in Erfurt ein, wo dann die beiden Monarchen als Schiedsrichter der Welt mit einander konferierten. Im September

9. Das Maingebiet - S. 73

1908 - Schwabach : Schreyer
— 73 — tausenderlei Gegenstände ein. Große Fuhren, ja ganze Wagenzüge verließen die Tore Nürnbergs; bewaffnete Männer schützten sie vor Raubrittern. Zu Nürnberg wurden große Märkte abgehalten. Nürn- berger Kaufleute selbst packten viele Wagen voll Waren und führten sie fort nach allen Himmelsrichtungen, in fremde Länder, verkauften sie und brachten viel Geld mit heim. Ja selbst übers weite Meer wauderteu Nürnberger Waren „Nürnberger Tand ging durch alles Laud." So wurde das fleißige Nürnberg nach und nach eine be- dentende Handelsstadt. Gewerbefleiß und Handel sammelten unermeßlichen Reichtum in Nürnbergs Mauern an. Zusammenfassung: Alt-Nürubergs Handel. 6) Alt-Nürnberg war eine mächtige Stadt. Anfangs mußte Nürnberg einem Grafen gehorchen, der auf der Burg seinen Sitz hatte. Von Zeit zu Zeit kameu aber anch die Deutschen Kaiser nach Nürnberg, die auf der Burg Wohnung nahmen; auch Reichstage wurden hier abgehalten. Der Kaiser und die Fürsten des Reiches wurden von der Stadt gar festlich empfangen und fürstlich bewirtet. Ten Kaiseru gefiel es in der schönen, fleißigen, reichen Stadt; des- halb gaben sie ihr viele Freiheiten, die andere Städte nicht bekamen; ja, Nürnberg wurde sogar frei von der Herrschaft des Burggrafen. Nun brauchte Nürnberg bloß noch dem Kaiser zu gehorcheu, sonst keinem im ganzen Reiche. Nürnberg war jetzt eine freie Reichsstadt. Die mächtige Reichsstadt an der Pegnitz hatte manche Neider und Feinde unter den deutschen Fürsten. Oft ward sie in Fehden und Kriege verwickelt. Die Bürger mußten lernen die Waffen zu gebrauchen. Nürnberger Soldaten beschützten heimische und fremde Kaufleute vor Räubern und Wegelagerern; auch eroberten sie viele Orte und Städtchen an der Pegnitz und Schwarzach (Lauf, Hers- brück, Altdorf). Über diese herrschte die freie Reichsstadt wie ein Fürst über sein Land. Zusammenfassung.' Alt-Nürnberg, eine mächtige freie Reichsstadt. Hanptzusammenfafsung: Ein Dichter nannte Alt-Nürnberg eine Städtefürstin. Warum wohl? 1. Wegen seiner Schönheit: stolze Bauwerke; herrliche Kunst werke; berühmte Nürnberger Meister. Nürnberg nannte man das Schmnckkästlein des Deutschen Reiches. 2. Wegeu seines Reich tum es: Gewerbefleiß; Erfindungen ; großer Handel. 3. Weil es als freie Reichsstadt über viele Dörfer und Städte regierte wie eiu Fürst über feiu Land.

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 279

1826 - Kempten : Dannheimer
279 ropas auf deutschem und französischem Boden; —* wie und wo erfolgte der Friedenöschluß? Antw. Die ernstlichen Verhandlungen zwischen dem Kabinet von St. Petersburg und dem französischen Hof, wegen gewaltsamer Vereinigung des Herzogthums Ol- denburg mit Frankreich; die von Napoleon an Ruß- land verlangte Schließung aller Häfen gegen englische Schiffe, und die von Rußland dagegen gestellte Forde- rung, daß der preußische Staat und seine Festungen von französischen Truppen gänzlich geräumt werden sollen, veranlagte den furchtbaren Kriegszug aller Streitvölker des Südens von Europa gegen Norden. Gezwungen durch Frankreichs militärische Allgewalt gab Baiern sein Bundes Contingent mit 30,oöo Mann, nicht ohne empfindliche Erklärung der Unannehmlichkeit, für ein ganz fremdes, auswärtiges Interesse und für Napoleon- Persönlichkeit, sich anstrengen zu müßen. — Noch einmal erschollen zu Dresden im Mai 1812 um Napoleon- goldnen Herrscher. Stuhl die Huldigungen des südlichen Europas, selbst Oesterreichs Kaiser und Preußens König erhöhten hier den Glanz des durch seine bewaffneten Völker- schaaren furchtbaren Imperators; doch traue niemand dem tückischen Geschick.' es bekränzte hier noch das Haupt des Günstlings in dem Augenblick, wo es schon das gezuckte Opferbetl schwang! — Am 24. und 25. Juni 1812 setzte eine unübersehbare Heersäule von 500,000 muthvolleu kräftigen Kriegern gegen Rußland über den Riemen; Napoleons ganze Macht war in Thätig- keit, 20,000 Preußen, und 50,000 Oesterreicher unter Schwarzenberg, schlossen sich an Frankreichs sieggewohnte Adler an. Die Mehrzahl der Baiern nahm, unter heftigen Gefechten, feste Stellung gegen Wittgenstein bei Polozk an der Düna, sie sollten sich in Ver- bindung mit andern Korps den Weg nach Riga und Petersburg öffnen; fühlten sich aber im August schon so erschöpft, daß sie erneuerte Angriffe nicht mehr wagten. General Deroy, der alte tapfere Krieger, fiel, mit dem Degen in der Faust, durch Feindes Kugeln! — Napoleon und Davoust, Prinz Eugen und Mü- rar drangen mit der Hauptmacht gegen Moskau vor.
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