91. Des Kronprinzen Maximilian Hochzeit im Oktober 1842. 455
stand denn geraume Zeit vorher schon auf dem Platze und in der Gasse unzähliges Volk.
Endlich kommt der Zug. Voraus eiu Bannerträger mit der Fahne von München, dem Mouche im goldeueu Felde, und dann die Bergschützen von Lenggries und Wackersberg, über 100 Mann, mit ihren Spielleuten, welche die Schwegelpseise bliesen und die Trommel rührten, prächtige Hochländer mit buschigen Schnurrbärten und roten Backen in ruhig fester Haltung einherschreitend, mit grünen Röcken, den grünbebänderten Hut mit den Spielhahn-febern und dem Gemsbarte auf dem Haupte, den sichern Stutzeu im Arm.
Aus die grünen Schützen der Berge folgten also die 36 Hochzeitszüge. Die Brautleute erschienen mit ihren Brautführern und Hochzeitladern, den jugendlichen Krünzeljuugferu, mit dem Ehrenvater, der Ehrenmutter und den Güsten — alle zusammen an 400 Personen. Einzelne Genossenschaften waren zu Fuß, audere saßen in laugen, reichverzierten Wagen, die von vier stolzen, urkrästigen Rossen gezogen wurden. Da gab es viele wunderliche Trachten zu beschauen, die zum größten Teil noch jetzt im Ansehen sind, wenn auch hier und da mit lobenswertem Tafte um einige Dezennien zurückgegriffen Untrhe um alte, funkelnde Prachtstücke, die jetzt vielleicht außer Übung gekommen, wieder glänzen zu lassen. Es wäre aber zu große Arbeit den farbenreichen Zug nach all seinen Gewandstücken zu schildern und die 36 Landsmannschaften gesondert abzumalen und so wollen wir denn nur einzelne herausheben.
Zuerst kam also der elegante Brautwagen der Landeshanptstadt, von welchem die hübschen Tochter von München herablächelten, die zierlichen Gestalten mit dem blitzenden Riegelhäubchen und dem reichverschnürten Mieder, an dem die hundertjährigen Hecktaler hängen. Mit den Oberbayern erschienen auch die Reichenhaller, denen die heimatlichen Bergschützen das Geleit gaben, mit graue« Joppen und spitzen Hüten. Mit den Mädchen von München in ihrer modernen städtischen Zierlichkeit mochte man die Hochzeiterin von Schroben-Hausen, „der Stadt an der stillen Paar, treu dem Königshause immerdar", zusammenhalten, die in alter bäuerlicher Pracht, die Haare gepudert und. abwärts mit roten Bändern in einen dicken Zopf geflochten, eine schwere, weitausgreifende Krone auf dem Haupte trug. Nach dem Brautpaare aus dem Gebirge von Rosenheim fuhren die rotjarfigen Jungen von Straubing, die mächtig auf ihren Trompeten bliesen, stolz auf ihre Hochzeiterin, die auch in roter Jacke prangte. Hierauf in offener Kalesche die Paffauer, die schönen Mädchen von Passau mit den goldenen Hörnern auf den Köpfchen, sämtlich jenes berühmten Schlages, der am Jnnstrom erblüht von seinen Quellen in Engadin durch Tirol und durch das bayerische Hügelland hinunter bis zu seinem Einfluß in die Donau. Dann die Rottaler Bauernjungseru mit knfen-fönnigen Kronen von Flittergold und nach diesen die ferne Pfalz in städtisch züchtiger Einfachheit — den Reichtum ihrer Herzen beweist das Geschenk der Burg Hambach, das die Pfalz am Rhein in diesen Tagen dem Königssohn
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Hochzeit Maximilian
Das Interregnum. 89
und erkrankter christlicher Pilger im Orient, besaßen eigene Ordenshäuser und umfaßten Ritter, welche den Schutz ihrer Glaubensgenossen gegen die Muhammedaner, Priester, welche die Funktionen der Geistlichkeit, und dienende Brüder, welche den Dienst der beiden anderen Klassen zu übernehmen hatten. Die wichtigsten sind:
1. Die von Italienern gestifteten Johanniter, die sich nach Johannes dem Täufer, später nach ihrem Sitze (der Insel Rhodus) Rhodiser und schließlich (seit ihnen Karl V. 1530 Malta eingeräumt) Malteser nannten. Sie trugen ein schwarzes Ordenskleid mit weißem Kreuz.
2. Der von Frankreich aus gegründete Orden der Tempelherren, die sich nach dem salomonischen Tempel nannten, in dessen Gegend ihr Ordenshaus in Jerusalem gestanden. Ihr Ordenskleid war weiß mit rotem Kreuz.
3. Die Denlschhcrren, deren Genossenschaft von Barbarossas Sohne Friedrich im Lager vor Akkon 1190 gestiftet worden. Sie trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz, woher auch die Farben von Preußen stammen, das sie in 53jährigem Kampfe (1230—1283) germanisierten.
3. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte jzso—3517. Das Interregnum izwischenreich) 1256—1273.
Nach dem Tode Konrads Iv. (1254) saud sich kein deutscher Fürst, der die Kaiserkrone hätte annehmen wollen, und so blieb Dentschlan d von 1256—1273 ohne gemeinsames Oberhaupt ^).
In dieser kaiserlosen Zeit, dem sog. Interregnum oder Zwischenreich, in dem das Königtum völlig daniederlag, befestigte sich vor allem die fürstliche Gewalt in der Stellung, die sie schon unter Friedrich 11. errungen hatte. Das Neichssürftenlnm ist in Deutschland hervorgegangen ans dem Volksherzogtum. Seit Heinrich Iv. ward die fürstliche Gewalt that-fachlich erblich; die Fürsten schwangen sich mit der Zeit zu wirklichen Herren ihrer Gebiete aus, zu Landesherren, d. h. jeder von ihnen übte nun kraft Erbrechtes in seinem beschränkten Gebiete alle diejenigen Rechte aus, die srüher der König oder Kaiser für das ganze Reich besessen hatte, wie das Zoll- oder Münzregal, die Bergwerksgerechtigkeit, das Befestigungsrecht, die Befugnis einer Landesgesetzgebung, die sogar dem Reichsrecht vorging. Da dies auch nach dem Interregnum, d. H. seitdem man wieder Könige wühlte, nicht anders wurde, war die Lockerung des Reichsverbandes und die
Königtum.
Fürstentum.
*) Richard von kornwall und Alfons von Kastilien, die sich trnn zwei Gruppen unter den Fürsten wählen ließen, waren bloß Namenkaiser.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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Extrahierte Personennamen: Johannes Karl_V. Karl_V. Barbarossas_Sohne_Friedrich Barbarossas Friedrich Konrads Konrads Friedrich Friedrich Heinrich_Iv Heinrich Alfons_von_Kastilien
Extrahierte Ortsnamen: Orient Malta Frankreich Jerusalem Akkon Deutschland
— 106 —
3. Die bayerischen Atpen.
Die Schüler hatten die Ausgabe, auf ihrer Handkarte sich die
bayerischen Alpen anzusehen. Ihre Angaben (über Lage, Flüsse, Seen,
Berge, Orte) werden kontrolliert, bezw. ergänzt und richtig gestellt.
a. Mergöefteigungen.
Nachdem wir nun schon viele Alpengipsel aus der Ferne und
in der Nähe gesehen, wollen wir einen Berg der bayerischen Alpen
besteigen.
Wir unternehmen eine Besteigung des Herzogen-
st an des.*)
1. Wie wir uns zu unserer Bergwanderung aus-
rüsten.
Wir brauchen warme Kleidung; denn auf den Bergen wehen
oft eisige Winde, auch Schuee fällt mitten im Sommer. Ein We t-
termantel wird uus da gute Dienste leisten. Damit wir auf Wegen
über lockeres Gestein einen sicheren Tritt haben, kaufen wir uns feste
Schuhe mit dicken Sohlen, die mit Eisennägeln beschlagen sind.
Auch ein Bergstock ist nicht überflüssig. Etwas Wäsche, Mundvorrat
und was man sonst aus eine Fußwanderung mitnimmt (Nadel, Faden,
Knöpfe u. f. f.) tragen wir am besten in einem Nucksack.
Wer öfters Alpenberge besteigt, schafft sich auch wohl eine Klei-
dnng an, wie sie die Alpenbewohner tragen: dicke Joppe, Lederhosen,
die bis an die Knie reichen, Wadenstrümpfe, Bergschuhe, einen Hut mit
Gemsbart und Spielhahufeder.
Zusammenfassung: Ausrüstung zur B e r g s a h r t.
2. Wie wir zum Herz o g e n st and kommen.
Wir sahren von München aus mit der Eisenbahn, die nns an
den Starnbergersee gebrachthat. Am Westufer des Sees ent-
lang fährt die Bahn weiter nach Süden. — In Penzberg steigen
wir ans und besichtigen ein Kohlenbergwerk. Anch in anderen Orten
der Umgegend gibt es Steinkohlenbergwerke, z. B. bei Mies-
bach und Peißenberg. (Zeigen!)- - Von Penzberg aus sahren wir mit
dem Omnibus oder setzen zu Fuß die Reise fort. Wir kommen über
die Lois ach. Zeigen! — In welchen Fluß mündet sie? Isar. — An-
sehnliche Berge steigen jetzt dicht an unserm Weg in die Höhe. Bald
sind wir am Kochelsee, durch den die Loisach fließt. (Zeigen!) — Am
Südufer dieses Sees liegt der Berg, den wir besteigen wollen: Der
Herzogen st and. Lies aus der Karte seine Höhe! 1745 m.
Zusammenfassung: Von München zum Herzogenstand.
*) Nach Hermann Wagner: Eine Alpenreise.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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— 63 —
3. Bei Augsburg auf dem Lechseld geschah die große Schlacht;
da hat der Kaiser Otto den Hunnen warm gemacht.
4. Da war auch unser Schuster von Lauingen dabei;
der schlug gar manchen Schädel aus einen Hieb entzwei.
5. Eiu Goliath der andre im Hunnenheer sich fand;
wohl mancher deutsche Degen erlag von seiner Hand.
6. Da kam der wackre Schuster von Lauingen daher:
„Ei, lasset mich zusammen mit diesem alten Bär!"
7. Nun ging ein scharfes Klingen der blanken Schwerter los;
es dröhnten Schild und Panzer von manchem harten Stoß.
8. Ein Hieb durchbrach den Schädel; er stürzt: Viktoria!
da lag der große Esel in seinem Blute da.
9. Und lauter Jubel schallte durchs ganze deutsche Heer!
der Kaiser selber eilet auf seinem Roß daher.
10. Und eine goldne Kette, ein Mohrenkops daran,
die hängt der deutsche Kaiser dem braven Schuster au.
11. Darnach beschloß zu Lauingen ein Hochwohlweiser Rat
Zu Ehren eines Lauinger Schuhmachers Heldeuthat:
12. „Es soll derselbe Mohrenkops Hinsort im Wappen stehn."
Und also ist zur selben Stund' in Lauingen geschehn.
(Alexander Schöppuer.)
c. Bei der Stadt Donauwörth erreicht das Donauried sein
Ende. Bon dieser Stadt hat uus die Geschichte folgende Schreckenstat*)
aufbewahrt:
\@§ war im Winter 1255 auf 56, als Herzog Ludwig von Bayern
wegen dringender Geschäfte aus längere Zeit verreisen mußte. Seine
junge Gemahlin Maria von Brabant ließ er aus der Burg in Schwäbisch-
Wörth zurück. Aus ihrer Einsamkeit schickte die Herzogin einen Boten
mit zwei Briefen ab. Von diesen war der eine an ihren Gemahl, der
andere an einen befreundeten Grasen gerichtet. Der Bote tras den Herog
in Heidelberg an, verwechselte jedoch aus Unachtsamkeit die Briese.
Ludwig, schon durch den Anblick des Schreibens erregt, hielt einige Aus-
drücke darin sür verdächtig. In rasender Wut eilt er spornstreichs nach
Wörth und läßt, den 18. Jänner, seine treue Gemahlin, ohne deren
Beteuerungen zu beachten, durchs Schwert euthaupteu. Noch in selbiger
grauser Nacht wurde der Leichnam der unglücklichen Herzogin ins Kloster
gebracht und der Abt aufgefordert, ihu zur Ruhe zu bestatten. Dem-
gemäß sand Maria von Brabant ihre Grabstätte in der Frauenkapelle
des Klosters. Bald erkannte der gestrenge Herr die Unschuld seiner
*) Aus: Weiß und Blau.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Lauinger_Schuhmachers_Heldeuthat Alexander_Schöppuer Alexander Ludwig_von_Bayern Ludwig Maria_von_Brabant Maria Ludwig Ludwig Maria_von_Brabant Maria
— 102 —
lichte sieht der König ein Mütterlein, die Enkelin auf dem Schöße,
und lenkt sein Pferd hin, daß Roß und Reiter sie zerstampften. Und
wie der Bauersmann und sein Weib aus der Hütte trostlos treten,
um die sterbende Mutter im Hause zu betten, da hetzt der König die
schnaubenden Rüden auf sie, daß auch sie unter den Zähnen der Bestien
verscheiden. Lachenden Blicks sieht der König zu und mit ihm die
Gattin und Kinder, wie sterbende Menschen im Blnte sich winden.
Da hebt das Mütterlein mit gebrochenem Blick empor die zer-
fleischte Rechte und flucht fürchterlich im Sterben dem König und der
Königin mit ihren sieben Kindern, daß sie die Strafe der Gottheit erreiche
und in Felfen verwandle.
Und die Erde erbebt, der Sturmwind braust, als ob das Weltende
gekommen. Feuer sprüht aus dem Schöße der Erde und wandelt Vater,
Gattin und Kinder in riesige Felsen um.
So steht Watzmann, mit Gattin und sieben Kindern in riesige
Felsen verwandelt, und blickt als ewiges Wahrzeichen hinab in's Berchtes-
gadener Land.
Zusammenfassung: König Watzmann.
Setzen wir nnsern Fuß in den Ort selbst, so finden wir denselben
belebt von Tausenden von Fremden aus allen Ländern der Welt.
Sie alle sind gekommen, um die Wunder dieses Erdenwinkels zu genießen.
Der Berchtesgadener sieht die Fremden gern; sie bringen ihm Verdienst.
— An allen Fenstern, insbesondere in den großen Läden, können wir
Kunstwerke der Bild schnitz er ei in den mannigfaltigsten Formen und
Arten bewundern. Mehr als die Hälfte der Bewohner lebt von dieser
Kunst, die sie iu der unten im Thale liegenden Schnitzschule erlernen.
Berchtesgadener Holz- und Elfenbeinschnitzereien gehen durch den Handel
hinaus iu alle Welt. — Der Ackerbau kann in dem Lande, das zu 2/4
aus Felsen und Bergen besteht, und von dem i/g mit Seen und Waldungen
bedeckt ist, wenig einbringen.
Das Kgl. Schloß Berchtesgadens ist ein langer Bau. Alljähr-
lich im Herbst pflegt unser Prinz-Regent hier Hof zu halten. Zu frühe-
ster Morgenstunde zieht der hohe Herr hinaus iu die Berge, mit jugeud-
licher Frische dem edlen Weidwerk obzuliegen. Außerhalb des Marktes
betreten wir eine Banmanlage, den Luitpo l dsh ain, und hier hat
das dankbare Berchtesgadener Land dem hohen Herrn ein würdig Stand-
bild errichtet. „Auf breitem Marmorsockel erhebt sich die eherne Statue
des Regenten in schmucker Iägertracht: den federgeschmückten Hut aus
dem Haupt, ausgerüstet mit Rucksack, Doppelbüchse und Bergstock. Auf-
recht, in straffer Haltung, grüßt die Gestalt hinüber zu den Hoch-
recken der Alpen, die alljährlich erfüllt find vom frohen Getöse der
Hosjagd."
Zusammenfassung: Berchtesgaden.
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— 119 —
und Nadelwald, Blick auf viele bewaldete Berge von der Spitze aus).
— Was haben wir bereits vom Nutzen der Wälder gehört? Sie sind
die Ernährer der Quellen; sie geben vielen Menschen Arbeit und Ver-
dienst; sie bergen viele Schätze. (Vergl. I. Teil, Zusammenstellung des
rein begrifflichen Materials, Seite 128!)
1. Was wir da vom Nutzen des Waldes angegeben haben, gilt
natürlich auch von den Alpenwäldern. Welches ist der wichtigste Schatz,
den der Wald den Menschen spendet? Das Holz. — Wie die Alpen-
bewohner das Holz benützen, davon haben wir auch schon gehört! Holz-
schnitzen, Geigenmachen. — Viel Holz wird als Brennmaterial verwendet;
die Häuser der Gebirgsdörser, die Sennhütten, die Heuhütten u. s. f. sind
aus Holz, aus rohen Baumstämmen, gebaut. Auch die Kohlenbrenner
brauchen große Vorräte von Holz. Viele Baumstämme endlich werden
zu Flößen vereinigt und von den Alpenflüssen, besonders von der Isar,
nach Norden getragen. (Siehe bei München: Holz zum Dach der Frauen-
kirche.)
In den Alpen gibt es viele Leute, die jahraus, jahrein, Sommer
und Winter, im Wald arbeiten; sie heißen dort Holzknechte. Es
sind kräftige, hochgewachsene Männer mit sonnengebräunten Gesichtern.
Sie tragen einen grünen Spitzhut mit einer Feder, eine Joppe und dar-
über einen breiten Lederkragen, kurze Lederhosen und schwere, eisende-
schlagene Schuhe. Wenn sie zur Arbeit ausziehen, haben sie noch den
Rucksack auf dem Rücken und die Axt auf der Schulter. Sind sie in
dem Gebirgswald angekommen, der gesällt werden soll, dann legen sie
Rucksack, Lederkragen und Joppe ab. Bald sind sie bei der Arbeit,
die mit dem Niederschlagen der Stämme beginnt. Der helle Klang der
Axt und das Kreischen der Säge hallt durch den schweigenden Wald, bis
plötzlich ein Knirschen und Krachen weithin verkündet, daß einer der Baum-
riefen gefallen ist. Es ist ost ein schweres Stück Arbeit, den Stamm
dahin zu werfen, wo er am wenigsten Schaden leidet und andres Holz
nicht beschädigt, und wo er für das Weiterschaffen am bequemsten liegt.
Wenn die gefällten Stämme entästet, zum Teil auch zerkleinert find,
müfsen sie gesammelt und dann ins Thal geschafft werden. Nur iu
seltenen Fällen kann das auf Wägen oder Schlitten geschehen. (Steile
Berge — schlechte Wege.) Manchmal ist die Arbeit des Hinabschaffens
den Holzknechten fehr leicht gemacht; sie können die Hölzer einfach über
die Felswände hinunterstürzen oder den Bergabhang hinabgleiten lassen.
Das letztere geschieht besonders im Winter, wenn der Boden gefroren
und etwas mit Schnee bedeckt ist.
Oft müssen die wilden Gebirgsbäche das Holz ins Thal schaffen;
das heißt man Holztrift. Freilich haben die Bäche für gewöhnlich
zu wenig Wasser; drum benützt man zur Holztrist die Zeit der Schnee-
schmelze, wo die Bäche anschwellen. Außerdem hat man an den Trist-
bach Vorrichtungen gebaut (sogen. „Klausen"), durch die man das Wasser
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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24
ähnlich. Der Hals rst walzenrund, die Brust breit und der
Rumpf nach hinten etwas dünner. Der Schwanz ist aufwärts
gebogen; die Beine sind bei einigen hoch und dünn, bei andern
dick, stark und kurz oder mittelmäßig lang. Die Füße des Hun-
des sind rundlich, die vorder» haben fünf, die hintern vier
Zehen mit ziemlich langen, etwas stumpfen Klauen. Es gibt ver-
schiedene Hunde: Spitzhunde, Pudel, Doggen, Windspiele,
Wachtelhunde, Mopse, Schäfer- und Jagdhunde. Die Spitz-
hunde haben eine spitze Schnauze, aufrecht stehende, spitzige Ohren
und einen spiralförmig aufgekrümmten Schwanz. Der Pudel hat
eine kurze, kegelförmige Schnauze, einen rundlichen Kopf und große
herabhängende Ohren. Er ist mit krausen Haaren bekleidet. Der
Jagdhund hat eine lange, starke Schnauze, herabhängende Ohren,
nicht sehr hohe Beine und einen sehr scharfen Geruch. Der Mops
ist klein, hat eine sehr stumpfe Schnauze und ist dümmer, als die
andern Hunde. (Beschreibt den Windhund, Dachs-, Schäfer- und Metzgerhund I)
Der Hund bewacht das Haus seines Herrn. Diesem ist er treu
und folgt ihm auf den ersten Ruf oder Pfiff. Freundlich springt
er an ihm hinan, bellt vor Freude, leckt ihm die Hand und läuft vor
ihm her. Wenn er noch jung ist, läßt er sich leicht zur Jagd, zu
Arbeiten und Künsten abrichten. Der Hund ist treu, folgsam
und gelehrig. Er ist sehr gefährlich, wenn er toll oder wasserscheu ist.
Der Hund frißt Brod, Fleisch, Gemüse u. s. w. Er nimmt
Nahrung zu sich und kann sich von einem Orte zum andern
bewegen. Wenn man ihn schlägt, so fühlt oder empfindet er
Schmerz. Der Hund ist ein Thier und wird — weil er von den
Menschen im Hause gehalten wird — ein Hausthier genannt. Er
hat im Innern seines Körpers viele gegliederte Knochen oder ein
Knochengerüst und rothes, warmes Blut. (Ev. Lue. iñ, 21.)
2. Die Kuh.
Das Horn, die Hörner; das Kinn, die Kinne; die Knorpelleiste, die
Knorpelletften; die Wamme, die Wammen; der Huf, die Hufe; die Milch;
die Butter; der Käse, die Käse; das Fleisch; das Fell, die Felle.
Das Kuhhorn, die Kuhhörner u. s. w. _
Das Horn der Kuh, die Hörner der Kühe u. s. w.
Ein Kinn, zwei Hörner u. s. w.
Die Kuh ist, wie der Hund, mit Haaren bedeckt. Sie hat die-
selben Theile, die auch der Hund hat. Außerdem hat sie an ihrem
Kopfe zwei Hörner. Die Hörner sind gebogen und rund. Mit den
Hörnern kann sie stoßen. Die Kuh hat keine Schnauze, sondern ein
Maul. Das Maul ist breit, und in der obern Kinnlade hat sie
keine Vorderzähne, sondern eine Knorpelleiste. Unter dem Kinn be-
ginnt ein hangendes Fell, welches bis zwischen die Vorderbeine geht und
die Wamme heißt. Die Füße der Kuh heißen Hufe. Diese Hufe sind
nicht, wie beim Pferde, ganz, sondern in zwei Theile gespalten. —
Die Kuh lebt, nimmt Nahrung zu sich und kann sich von einem
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
127
über das Wasser kein Weg; da kommt gleich der Zimmermann, bauet
den Steg. Von hüben nach drüben 's Kind gehen nun kann,
hab' Dank, du geschickter Zimmermann!
Ä. Die beiden Ziegenböcke.
Es waren einmal zwei Geiß bocke, die hatten starke Hörnerund
lange Bärte, aber wenig Hirn in dem Kopfe. Diese begegneten sich
auf einem Wege mitten über einem tiefen Wasser. Da sprach der
eine: „Geh mir aus dem Wege, oder ich stoße dich!" Der andere
aber antwortete: „Wenn du stößest, so stoße ich wieder, und ich gehe
nicht aus dem Wege." Und so geriethen die beiden eigensinnigen
und hartnäckigen Böcke an einander, streckten die Köpfe vorwärts,
und preßten die Hörner so an einander, als wenn es Mauersteine
wären. Ich glaube, sie waren sich gleich an Srärke; denn es konnte
keiner den andern zurückdrücken. Aber daran hatten sie nicht gedacht,
daß man auch aus gleiten kann. Und doch geschah es so. Die
Köpfe streiften neben einander her, und der eine Bock purzelte auf
der rechten Seite, der andere auf der linken Seite des Steges hin-
unter und tief in das Wasser hinein. Zum Glücke konnten sie schwim-
men, und kamen nach vieler Anstrengung, aber wohl durchnäßt und
mit steifem Nacken an das Ufer. Sie hätten zwar gern noch einmal
angefangen, allein der Muth war ihnen doch vergangen; auch ärgerten
sie sich über das Gelächter der Leute, welche zugesehen hatten. Und
wenn sie wieder an einen schmalen Steg kamen, so sahen sie sich erst
um, ob nicht schon Jemand darauf ginge, und warteten lieber, bis der
Steg leer war.
5. Untreue.
Eine Maas wäre gern über ein Wasser gewesen and konnte nicht. Da
bat sie einen Frosch um Rath und Hülfe. Der Frosch war ein Schelm und
sprach zur Maus: „Binde deinen Fuss an meinen Fuss, so will ich schwim-
men und dich hinüber ziehen!“ Da sie aber aufs Wasser gekommen waren,
tauchte der Frosch unter und wollte die Maus ertränken. Indem nun aber
die Maus sich wehrt und arbeitet, fliegt eine Weihe daher und erhascht die
Maus und zieht den Frosch auch mit heraus und — frisst sie beide.
Merke: Untreue schlägt ihren eignen Herrn.
Wer Andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
6. Fischlern.
Fischlein! Fischlein! du armer Wicht, schnappe nur ja nach der
Angel nicht! Geht dir so schnell zum Halse hinein, reißt dich blutig
und macht dir Pein. Siehst du nicht sitzen den Knaben dort? Fisch-
lein, geschwinde schwimme fort!
Fischlein möcht' es wohl besser wissen, schaute nur nach dem fetten
Bissen, meinte, der Knabe mit seiner Schnur wäre hier so zum
Scherze nur. Da schwamm es herbei, da schnappt es zu — nun
zappelst du, armes Fischlein du!
Wer nicht hören will, muß fühlen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
184
Nase und einen Mund — aber er kann nicht riechen und nicht schmecken, auch
nicht fühlen. — Wer ist es denn, der in uns sieht, hört u. s. w., wenn wir
sagen: Ich sehe, ich höre, ich rieche, ich schmecke, ich fühle — wer ist dieses
Ich? — Dieses Ich ist der inwendige Mensch, unser Geist oder unsere Seele.
Wir können die Seele zwar nicht sehen, wie unsern Körper; denn sie ist un-
körperlich, — unsichtbar. Aber wir erkennen sie aus dem, was sie thut
oder wirkt. Sie ist auf eine für uns unbegreifliche Weise mit unserm Körper
verbunden; er ist ihre Wohnung, ihr Werkzeug; ohne sie ist der Körper todt.
„Und Gott der Herr machte den Menschen ans einem Erdenkloss, und er
blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch
eine lebendige Seele.“ (1. Mose 2, 7.)
2. Wenn wir die Tafel aufheben oder einen andern Körper fortbewegen, so
müssen wir dabei unsern Körper (die Hand rc.) gebrauchen und eine Kraft an-
wenden; diese Kraft nennt man darum Körperkraft. Wenn wir jetzt darüber
nachdenken, was wir heute gelernt haben, so wenden wir dazu auch eine Kraft
an. Aber bet diesem Nachdenken gebrauchen wir keine Hand, kein Glied des
Körpers, keine Körperkraft, sondern eine Kraft unserer Seele. Alle Kräfte
in uns, welche etwas zu thun vermögen, ohne daß der Körper dabei thätig
ist, nennt man Geistes- oder Seelen-Kräfte, Geistes - oder Seelen-Vermögen.
3. Sobald wir des Morgens beim Erwachen die Augen öffnen, fällt das
Licht in unsere Augen. In den Augen spiegeln sich dann die Dinge ab, welche
vor ihnen stehen, und in demselben Augenblicke weiß es unsere Seele, daß es
hell ist, — daß die Dinge da sind. Sobald wir in ein warmes Zimmer
treten, fühlen wir die Wärme der Stubenlust an unserm ganzen Körper, und
zugleich wird unsere Seele sich bewußt, daß es warm ist. Der Schall der
Glocke dringt durch die zitternde Luftbewegung in unsere Ohren, und augenblick-
lich hat unsere Seele das Bewußtsein, daß es läutet. Die angenehmen
Düfte der Blumen sind kaum in unsere Nase gedrungen, so wird die Seele auch
schon gewahr, daß diese Düfte da sind. Berühren wir mit einem Stücke Zucker
unsere Zunge, so empfindet die Seele sogleich, daß der Zucker süß ist. Durch
die Sinne nimmt unsre Seele viele Gegenstände außer uns nach und nach wahr;
sie erhält von den Dingen der Außenwelt und ihren Eigenschaften und Thätig-
keiten Wahrnehmungen oder Anschauungen. Die Kraft der Seele, vermöge
welcher sie zu Anschauungen gelangt, nennt man das Anschauungsvermögen.
4. Ihr Alle habt schon öfter ein Pferd und einen Hund gesehen. Jetzt seht
ihr das Pferd und den Hund nicht — und doch könnt ihr euch recht gut denken,
wie das Pferd und der Hund aussehen. Es hat sich von dem Pferde und dem
Hunde ein Bild eurer Seele eingedrückt oder eingeprägt, ihr tragt es mit
euch umher. Bei dem Worte Pferd oder Hund stellt dieses Bild sich vor eure
Seele: ihr habt eine Vorstellung von diesen Thieren. Eben so können wir
uns von den andern Dingen, die wir gesehen, gehört, oder durch einen andern
der fünf Sinne wahrgenommen haben, wieder denken, wie sie waren; wir können
sie uns im Geiste wieder vorstellen; wir haben Bilder von ihnen in unserer
Seele. — Unsere Seele hat also auch das Vermögen, sich die schon wahrge-
nommenen Dinge wieder vor zu stellen, aus Anschauungen Vorstellungen
zu bilden, und dies Seelenvermögen nennt man das Vorstellungsvermögen.
5. Wir haben Vorstellungen von vielen Dingen, Merkmalen und Thä-
tigkeiten. Wir haben Vorstellungen von dem Orte oder dem Raume, wo die
Dinge sind — von der Zeit, wann sie da sind — und von der Art und
Weise, wie sie etwas thun. Wir haben auch Vorstellungen von dem, was
uns Jemand erzählt hat, oder was wir gelesen haben, und wir können es An-
dern wieder erzählen. Wir können die Lieder, welche wir auswendig gelernt
haben, ohne in das Buch zu schauen, hersagen. Wir können an alle diese Vor-
stellungen denken, uns an sie erinnern und das Erlernte und Gedachte be-
wahren und behalten. Die Kraft, mit der unsere Seele dieses kann, heißt
dos Gedächtniß oder dir Erinnerungskraft.
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TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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ähnlich. Der Hals ist walzenrund, die Brust breit und der
Rumpf nach hinten etwas dünner. Der Schwanz ist aufwärts
gebogen; die Beine sind bei einigen hoch und dünn, Lei andern
dick, stark und kurz oder mittelmäßig lang. Die Füße des Hun-
des sind rundlich, die vorder» haben fünf, die hintern vier
Zehen mit ziemlich langen, etwas stumpfen Klauen. Es giebt ver-
schiedene Hunde: Spitzhunde, Pudel, Doggen und Jagdhunde.
Die Spitzhundc haben eine spitze Schnauze, aufrecht stehende, spitzige
Ohren und einen spiralförmig aufgekrümmten Schwanz. Der Pudel
hat eine kurze, kegelförmige Schnauze, einen rundlichen Kopf und große
herabhängende Ohren. Er ist mit krausen Haaren bekleidet. Der
Jagdhund hat eine lange, starke Schnauze, herabhängende Ohren,
nicht sehr hohe Beine und einen sehr scharfen Geruch. Der Mops
ist klein, hat eine sehr stumpfe Schnauze und ist dümmer, als die
andern Hunde.
Der Hund bewacht das Haus seines Herrn. Diesem ist er treu
und folgt ihm auf den ersten Ruf oder Pfiff. Freundlich springt
er an ihm hinan, bellt vor Freude, leckt ihm die Hand und läuft vor
ihm her. Wenn er noch jung ist, läßt er sich leicht zur Jagd, zu
Arbeiten und Künsten abrichten. Der Hund ist treu, folgsam
und gelehrig.
Der Hund frißt Brod, Fleisch, Gemüse u. s. w. Er nimmt
Nahrung zu sich und kann sich von einem Orte zum andern
bewegen. Wenn man ihn schlägt, so fühlt oder empfindet er
Schmerz. Der Hund ist ein Thier und wird — weil er von den
Menschen im Hause gehalten wird — ein Hansthier genannt. Er
hat im Innern seines Körpers viele gegliederte Knochen oder ein
Knochengerüst und rothes, warmes Blut.
2. Die Kuh.
Das Horn, die Hörner; daß Kinn, die Kinne; die Knorpelleiste, die
Knorpellristen; die Wamme, die Wammen; der Huf, die Hufe; die Milch;
' die Butter; der Käse, die Käse; das Fleisch; das Fell, die Felle.
Das Kuhhorn, die Kuhhörner u. s. w.
Das Horn der Kuh, die Hörner der Kühe u. s. w.
Ein Kinn, zwei Hörner u. s. w.
Die Kuh ist, wie der Hund, mit Haaren bedeckt. Sie hat die-
selben Theile, die auch der Hund hat. Außerdem hat sie an ihrem
Kopfe zwei Hörner. Die Hörner sind gebogen und rund. Mit den
Hörnern kann sie stoßen. Die Kuh hat keine Schnauze, sondern ein
Maul. Das Maul ist breit, und in der obern Kinnlade hat sie
keine Zähne, sondern eine Knorpelleiste. Unter dem Kinn beginnt
ein hangendes Fell, welches bis zwischen die Vorderbeine geht und die
Wamme heißt. Die Füße der Kuh heißen Hufe. Diese Hufe find
nicht, wie beim Pferde, ganz, sondern in zwei Theile gespalten. —
Die Kuh lebt, nimmt Nahrung zu sich und kann sich von einem
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