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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 26

1879 - Berlin : Nicolai
Regierung that jeder nach seinem Belieben. Deutschland zerfiel dann in eine große Zahl kleiner Reiche, deren Gebieter durch die Kriege, die sie gegeneinander oder gar gegen den König führten, die Ruhe des Landes störten und seine Wohlfahrt schädigten. t Heinrich Iv. Seine Zugend. Solche Zustände traten ein, als auf Heinrich Iii. dessen 6jähriger Sohn folgte, für den die Mutter, ein schwaches Weib, die Regierung führen sollte. Da schwand plötzlich die Kraft der Herrschaft dahin, denn die Großen trachteten danach, sich von der königlichen Gewalt zu befreien. Einige aber, an ihrer Spitze der Erzbischof Anno von Köln, suchten den jungen Heinrich in ihre Gewalt zu bringen, um dann für ihn die Regierung zu führen. Dazu wählten sie ein arglistiges Mittel. Als einst die Kaiserin Agnes mit ihrem Sohne in Kaiserswerth weilte, forderte Anno den königlichen Knaben auf, eines seiner Schiffe zu besichtigen. Arglos folgte dieser der Einladung; kaum aber hatte er das Fahrzeug betreten, als die Ruderer plötzlich vom Lande abstießen. Heinrich fürchtete für sein Leben, muthig sprang er über Bord, um nach dem Ufer zu schwimmen. Aber man zog ihn in das Schiff zurück und brachte ihn nach Köln, wo er unter der Aufsicht des Erzbischofs strenge erzogen wurde. Der Knabe mußte sich unter die Gewalt Anno's beugen, aber er that es mit Groll gegen denjenigen, der ihn der Mutter geraubt hatte, und lernte so die Kunst der Verstellung üben. Die Eifersucht der andern Reichsfürsten gönnte Anno die Herrschaft nicht lange; bald mußte er sie mit dem Erzbischof Adalbert von Bremen theilen. Dieser erwarb sich die Liebe des Knaben dadurch, daß er ihn milder und freundlicher behandelte; da er aber zu nachsichtig gegen die Schwächen und Leidenschaften desselben war, wurde Heinrich leichtsinnig, launenhaft und trotzig. Adalbert lebte in Unfrieden mit den Sachsen; schlimm war es, daß er auch dem Knaben Haß gegen dieses tapfere Volk einflößte, das er vor allen Dingen beugen müßte, wenn er dieselbe königliche Gewalt erlangen wollte, die fein Vater besessen. Als Heinrich nun mündig geworden war, folgte er dem Rathe und beschwerte die Sachsen durch Abgaben und Lasten. Besonders aber erbitterte er das freiheitliebende Volk dadurch, daß er zahlreiche Burgen in ihrem Lande anlegte und diese fränkischen Besatzungen übergab, welche übermüthige Streiche verübten und die alten Rechte und Freiheiten der Sachsen nicht achteten.

2. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 44

1911 - Breslau : Hirt
44 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. Zugleich liefen sehr ungnstige Nachrichten aus Spanien ein. Hier hielten zwar die Kastilianer an Philipp fest, aber die Katalonier wandten sich Karl zu. Er war schon einmal bis Madrid vorgedrungen und zog jetzt nach mehreren Siegen des kaiserlichen Feldherrn, der ihn begleitete, zum zweitenmal in der Hauptstadt ein. Ludwig Xiv. knpfte die abgebrochenen Unterhandlungen wieder an und erbot sich sogar, Hilfsgelder zur Vertreibung seines Enkels zu zahlen, weigerte sich aber beharrlich, seine Heere gegen ihn auszusenden. Wenn die Allianz zusammenhielt, so stand der franzsischen Monarchie eine groe Katastrophe bevor." Doch der Sieg des Herzogs von Vendme bei Villa Viciosa ver-nichtete die Hoffnung Karls in Spanien. Wichtiger war, da in London das Whigministerium gestrzt, Marlborough vom Kriegsschauplatze abberufen wurde und die Tori es Frieden zu schlieen wnschten. Als im Jahre 1711 Kaiser Joseph I. starb und die Nachfolge in sterreich auf seinen Bruder Karl Vi. berging, lste sich die groe Allianz auf, weil die Seemchte eine Vereinigung der spanischen Lnder mit den sterreichischen ebensowenig wnschten wie mit Frankreich. Sie schlssen mit Ludwig Xiv. den Frieden zu Utrecht (1713), während Kaiser und Reich den Krieg fortsetzten, aber so unglcklich fhrten, da sie in Rastatt und Baden (in der Schweiz) den Utrechter Beschlssen beitreten muten (1714). 36. Der Friede zu Utrecht. Der Friede wurde auf der Grund-lge abgeschlossen, da die Trennung der Knigreiche Frankreich und Spanien fr alle Zeiten ausgesprochen wurde. Philipp V. erhielt Spanien und seine Kolonien, verzichtete aber auf sein Erbfolgerecht in Frankreich, die franzsischen Prinzen verzichteten auf die Nachfolge in Spanien. Der Herzog von Savoyen erhielt Sizilien als Knigreich, das er einige Jahre spter gegen Sardinien vertauschte, England von Spanien Minorka und Gibraltar, von Frankreich die Hudsonbailnder, Neuschottland und Neufundland, den Niederlanden wurde das Besatzungsrecht in einigen festen Pltzen Belgiens eingerumt; beide Seemchte schlssen gnstige Handelsvertrge mit Spanien ab. Der preuische Knigstitel wurde anerkannt, Preußen erhielt das spanische Oberquartier" von Geldern (d. h. den berrest des frheren Herzogtums, soweit er nicht abgefallen war) und die Besttigung der oranifchen Erbschaft. Der Kaiser erhielt die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und (fr Sizilien) Sardinien. Der Kurfürst von Bayern trat wieder in den Besitz seiner Lnder ein. Der lange Krieg hatte die Hilfskrfte Frankreichs fast erschpft, die Bevlkerung litt unter einem schweren Steuerdruck, der frhere Wohl-stand war zurckgegangen. Die Monarchie hatte ihre glnzende Stellung eingebt. Die Staatsschuld betrug bei Ludwigs Xiv. Tode 3000 Mill. Franks. Steinwrfe verfolgten feinen Leichenzug.

3. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 26

1893 - Berlin : Nicolai
26 lichen Knaben auf, eines seiner Schiffe zu besichtigen Arglos folgte dieser der Einladung; kaum aber hatte er das Fahrzeug betreten, als die Ruderer plötzlich vom Lande abstießen. Heinrich fürchtete für sein Leben; mutig sprang er über Bord, um nach dem Ufer zu schwimmen. Aber man zog ihn in das Schiff zurück und brachte ihn nach Köln, wo er unter der Aufsicht des Erzbischofs strenge erzogen wurde. Der Knabe mußte sich unter die Gewalt Annos beugen, aber er that es mit Groll gegen denjenigen, der ihn der -Mutter geraubt hatte, und lernte so die Kunst der Verstellung üben. Ans Eifersucht gönnten die andern Reichsfürsten Anno die Herrschaft nicht lange; bald mußte er sie mit dem Erzbischof Adalbert von Bremen teilen. Dieser erwarb sich die Liebe des Knaben dadurch, daß er ihn milder und freundlicher behandelte; da er aber zu nachsichtig gegen die Schwächen und Leidenschaften desselben war, wurde Heinrich leichtsinnig, launenhaft und trotzig. Adalbert lebte in Unfrieden mit den Sachsen; schlimm war es, daß er auch dem Kuabeu Haß gegen dieses tapfere Volk einflößte, dessen trotzigen Sinn er beugen müßte. Als Heinrich nun mündig geworden war, beschwerte er die Sachsen durch Abgaben und Lasten. Besonders aber erbitterte er das freiheitliebende Volk dadurch, daß er zahlreiche Burgen in ihrem Lande anlegte und diese fränkischen Besatzungen übergab, welche übermütig die alten Rechte und Freiheiten der Sachsen verletzten. f Heinrich im Kampf mit den Sachsen. Da verschworen sich die Fürsten der Sachsen mit den Bayern, um die Gewaltherrschaft des Königs aus dem Stamme der Franken abzuwerfen. Heinrich, der davon Kunde erhielt, bemächtigte sich Plötzlich ihrer Häupter, des Herzogs Magnus und des Bayernherzogs Otto von Nordheim, und setzte sie gefangen. Da brach die Empörung in hellen Flammen aus. Im Bunde mit den Thüringern erhob sich das ganze Volk gegen den König, rachelustig zerstörte es mehrere Burgen und belagerte Heinrich selbst in der Harzburg. Dieser konnte mit seiner geringen Mannschaft an keinen Widerstand denken, nur die Flucht konnte ihn retten. In der Stille der Nacht schlich er sich mit seinem Gefolge aus der Burg; von einem treuen Jäger geführt, entging er auf einem einsamen Waldpfade dem Grimme der Feinde. Jetzt vereinigten sich auch die andern Gegner Heinrichs mit den Sachsen und meinten, die Stunde sei gekommen, wo sie ihn absetzen könnten.

4. Der deutsche Kinderfreund - S. 69

1851 - Berlin Leipzig : Weidmann Reimer
69 zur Beförderung guter Gesinnungen rc. -acht hatte. — Einst ließ dieser mit Vorsatz ein Goldstück in einer leeren Geldtüte, um zu sehen, ob Leonhard wohl ehrlich genug sein würde, es nicht zu behalten. Leonhard fand das Goldstück, als gerade ein Diener des Herrn Schulz gegenwärtig war. Dies ist ein guter Fund! rief dieser sieudig aus, dafür wollen wir uns einen guten Tag machen, lieber Leonhard: denn so einfältig wirft du doch wohl nicht sein, das Goldstück dem Herrn wieder zu geben? Allerdings werde ich es unserm Herrn wiederbringen, antwortete Leon- hard, denn ihm gehört eö, und nicht uns. Mit gutem Ge- wissen können wir es nicht behalten, und ich mag mein gu- tes Gewissen nicht verlieren. Er lieferte es auf der Stelle feinem Herrn ab, und dieser war darüber erfreut, daß er es ihm zum Geschenk machte. Seit dieser Zeit verlor er niemals das Zutrauen seines Wohlthäters; und da die- ser keine Kinder hatte, so setzte er den ehrlichen und traten Leonhard zum Erben seines ganzen Vermögens ein. 39. Jugendliche Unbesonnenheit. Hermann hatte einen redlichen, aber sehr strengen Va- ter, der ihn beständig zur Arbeit anhielt, und ihm nur sel- ten ein Vergnügen erlaubte, weil er der Meinung war, daß es jungen Leuten sehr heilsam sei, wenn sie frühzeitig baut gewöhnt würden, anhaltend zu arbeiten, und es sich sauer werden zu lassen, damit sie nicht hernach den Muth ver- lieren, wenn sie die Mühseligkeiten ihres Berufs ertragen sollen. Hermann hatte einige Schulfreunde, welche nicht so strenge erzogen wurden, und diese setzten ihm in den Kopf, sein Vater ginge zu hart mit ihm um, und er habe nicht nöthig, sich daö gefallen zu lassen. Wie kannst du, sagten sie, bei dieser Lebensart deines Lebens stoh werden; du darfst ja nicht ein Mal des Sonntags ausgehen, wohin du willst? Wenn ich wie du wäre, sagte einer unter ihnen, ich machte es, wie es schon viele gemacht haben, und ginge in die weite Welt. _ So hat Mancher sein Glück gemacht, und ich haba noch kmzlich voit einem Manne gelesen, der auf diese Art in Amerika zu großem Reichthum gelangt ist. Du wä- rest ja ein Narr, wenn du dich länger quältest! Diese thö- richten Zuredungen fanden endlich bei Hermann Eingang, und er ging nun wirklich damit um, seinen guten Aeltern zu entlaufen. Da er eine ziemlich volle Sparbüchse hatte,

5. Teil 2 - S. 25

1903 - Berlin : Schnetter
25 und Nahrung ein Vorbild der Einfachheit und Genügsamkeit. Auf seiner Tafel dnldete er nur gute Hausmannskost. Anstatt der teuren Perücke trug er den einfachen Zopf, und seinem Beispiele mußten alle preußischen Beamten und Soldaten folgen (Zopfzeit). Seit 1725 erschien er im knappen Soldaten- rock seines Potsdamer Leibregiments; es wurde dadurch bei den Fürsten Sitte, Uniform zu tragen. Der König war vom frühen Morgen bis zum Abend im Dienst des Staates unermüdlich tätig; darum aber verlangte er auch von seinen Beamten die gleiche Pflichttreue. Unwahrheit, Unpünktlichkeit und Unordnung ahndete er mit harten Strafen. Nicht selten strafte er lässige und pflichtvergessene Beamte eigenhändig mit seinem Rohrstocke. So prügelte er den Torschreiber von Potsdam mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!" aus dem Bette heraus, weil dieser Morgens die Bauern lange vor dem Tore warten ließ. b) Der absolute König. Er sagte: Die königliche Gewalt ist von Gott eingesetzt und mir übertragen worden; meine Macht ist unbegrenzt. Deshalb verlangte er von jedem Untertanen, von dem Minister bis zum Tagelöhner herab, unbedingten augenblicklichen Gehorsam ohne Widerrede. „Räsonniere er nicht!" fuhr er den an, der nicht augenblicklich gehorchte. Die Stände berief er nicht. Den Ständen von Preußen, die sich 1716 über Beeinträchtigung ihrer Rechte beschwerten, erklärte er, ba^s er die Souveränität feststelle tvie einen Felsen von Erz. So regierte Friedrich Wilhelm nur nach seinem Willen, er regierte absolut. Sein Wille aber kannte eine Schranke, das lvar sein Gewisseit, das Bewußtsein: Du hast für alle deine Handlungen Gott, der dich eingesetzt hat, Rechenschaft abzulegen. v) Die Gestaltung des Heerwesens. Wie der Große Kurfürst, so er- kannte auch Friedrich Wilhelm mit seinem klaren Blick, daß Preußen nur dann eine gesicherte Stellung unter den übrigen Mächten erringen könne, wenn es über eine starke und tüchtig geschulte Armee verfüge. Unablässig war er deshalb für Mehrung und tüchtige Ausbildung des Heeres tätig; er brachte es von 38 Ooo Mann auf 83 000 Manu. Preußen stand damals mit seinen kaum 2% Millionen Einwohnern in der Reihe der europäischen Staaten an zwölfter Stelle; dagegen hatte es nach Frankreich, Rußland und Österreich das größte Heer. Ein großer Teil dieses Heeres wurde im Jn- und Auslande für Geld angeworben. Die fehlenden Soldaten gewann der König durch das Kantonssystem. Das Land wurde in militärische Bezirke, Kantons genannt, eingeteilt; jedes Regiment erhielt einen Kanton überwiesen, aus dem es seinen Rekrutenbedarf deckte. Gewisse Klassen befreite der König aus wirtschaftlichen Gründen von der Wehrpflicht. Geschont wurden die selb- ständigen Leute, die Besitzer der Güter, auch die einzigen Söhne der Bauern, in den Städten die Hausbesitzer, Kaufleute und Gewerbetreibenden. Zur Aushebung gelangten also meist Knechte, Tagelöhner, Gesellen und die jüngeren Söhne der Bauern. Des Königs Lieblingsregiment war sein Leibregimeut in Potsdam, das aus „langen Kerlen" bestand. Für die Anwerbung und Unterhaltung dieses Regiments gab er trotz seiner Sparsamkeit Riesensummen aus. Diese Riesengarde und das Regiment des alten Dessauer in Halle

6. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 37

1903 - Berlin : Nicolai
37 schlichten Soldatenrock die Umgebung des Königs bilden. Der Sinn für Kunst und Wissenschaft, sowie seine Bildung blieben ihm fremd; dagegen richtete sich sein Blick umsomehr aus das Praktische. Zu jener Zeit ahmte man in ganz Deutschland den Franzosen in Mode, Sprache und Sitte nach?) Der König aber war durch und durch deutsch gesinnt und wollte deshalb ein guter und strenger deutscher Hausvater sowohl in seiner Familie als auch in seinem Lande sein. Im Gegensatz zu andern Höfen zeichnete sich der preußische Hos durch strenge Reinheit der Sitten aus und gab dem ganzen Lande durch Einfachheit und christliche Zucht ein gutes Vorbild. Der König war sich bewußt, daß er sein hohes Herrscheramt von Gott erhalten habe, dem er allein Rechenschaft zu geben schuldig sei. Darum verlangte er unbedingten Gehorsam ohne Widerrede. „Räsonniere er nicht!" fuhr er den an, der nicht augenblicklich gehorchte. Wie er selbst unablässig tätig war und sich keine Ruhe, keine Bequemlichkeit gönnte, so verlangte er auch von seinen Beamten, daß sie ebenso eifrig ihre Pflicht taten, und hielt auch bei seinen Untertanen aus Fleiß und Ordnung. Nichts war ihm mehr verhaßt als Müßiggang und Liederlichkeit. Müßiggänger und Faulenzer begegneten ihm nicht gern, sondern gingen ihm lieber aus dem Wege. Den Torschreiber zu Potsdam prügelte er mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!" höchst eigenhändig aus dem Bette, weil er die Bauern des Morgens so lange vor dem Tore warten ließ, ohne zu öffnen. Sorge für die Finanzen. Mit dem ihm eigenen Scharfblick hatte Friedrich Wilhelm bald erkannt, daß es nur zwei Mittel gebe, um Preußens Macht und Ansehen zu vergrößern, nämlich Geld und Soldaten. Um Geld zu schaffen, wurde die Verbrauchssteuer (Accise) in den Städten neu und schärfer geordnet und in allen Provinzen durchgeführt. Der König ordnete die Abgabenpflicht der Untertanen nach gerechteren Grundsätzen. Der ostpreußische Adel erhob Widerspruch gegen diese Neuerung und schrieb an den König: „Das ganze Land wird ruiniert werden!" Der König erwiderte höhnisch: „Das ganze Land wird ruiniert werden? Nichts glaube ich davon; aber das glaube ich, daß der Junker ihre Autorität wird ruiniert werden. Ich stabiliere (richte *) Vergleiche: „Aus der Rokoko-Zeit", „Kulturgeschichtliche Bilder von Ad. Lehmann".

7. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 130

1903 - Berlin : Nicolai
130 Fürst eines treuen Volkes, beide gleich stark in der Hingebung für das gemeinsame Vaterland. Diesem Bewußtsein der Gegenseitigkeit der Liebe, welche Mich mit Meinem Volke verbindet, entnehme Ich die Zuversicht, daß Gott Mir Kraft und Weisheit verleihen werde, Meines königlichen Amtes zum Heile des Vaterlandes zu walten." Lauten Wiederhall fanden diese königlichen Worte in den Herzen des preußischen, des ganzen deutschen Volkes. Obgleich Soldat mit Leib und Seele, obgleich in der Tüchtigkeit des Heeres die Hauptstütze des Vaterlandes suchend, hat Kaiser Wilhelm die Erhaltung des Friedens zur Freude Europas zu seiner wichtigsten Aufgabe gemacht. Diesem Zwecke galten die Reisen, welche er an die Höfe von Petersburg, Kopenhagen, Wien und Rom, wie an diejenigen befreundeter deutscher Verbündeten unternahm. Die Aufnahme, die der Kaiser überall fand, zeigte auch, wie hoch Deutschland durch die weise Führung seiner ersten Kaiser in der Achtung des Auslandes gestiegen ist. — Wie der Großvater richtete auch der Enkel seine vornehmliche Sorge auf das Wohl der Arbeiter. Das Jnvaliditätsversicheruugsgesetz wurde dem Reichstage vorgelegt und von ihm angenommen. Kaiser Wilhelm hielt am Dreibunde fest und erneuerte ihn, als die Zeit abgelaufen war. Der Kaiser erwarb von England die Insel Helgoland und von China die Bucht und das Gebiet von Kiantschou. Unter seiner Regierung kam das für ganz Deutschland geltende Bürgerliche Gesetzbuch zustande, wurde der die Ostsee mit der Nordsee verbindende Kaiser Wilhelms-Kanal eröffnet. Württemberg schloß sich der Reichspost an. Die Flotte. Nur wenn eine starke Flotte die Küsten Deutschlands, die Handelsschiffe zur See und die Deutschen im Auslande schützt, kann der Handel gedeihen, kann Deutschland ein kräftiges Wort mitsprechen im Rate der Fürsten und Völker, nur dann sind die Kolonien gesichert vor den Eingriffen fremder Mächte. Daher richtet Kaiser Wilhelm unausgesetzt seine Sorge auf die Stärkung der Wehrhaftigkeit Deutschlands zur See; der Kaiser erscheint oft in Kiel, dem ersten Seehafen des Reiches, um den Zustand der Flotte zu überwachen, ihre Seetüchtigkeit zu prüfen und zu fördern. Durch des Kaisers unablässiges Bemühen werden neue Schiffe erbaut, zweckmäßig ausgerüstet und mit kräftigen Landessöhnen bemannt. Nächst dem Kaiser arbeitet an dieser Aufgabe besonders der Prinz-Admiral Heinrich. Wegen ihrer

8. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 56

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
56 Rudolf von Habsburg. bort dem Feinde los und kündigte ihm an, daß er mit einem Heere gegen ihn ziehen werde. Ein Fehdebrief. „Können wir uns der unrechten Gewalt und unseres Schadens an euch, an Land, Leuten und Gütern erwehren, so wollen wir es tun, unsere Ehre wohl an euch verwahret haben und euch da nicht zu antworten; denn das Recht sagt uns frei, ledig und los von aller Treue und Pflicht wegen der unrechten Gewalt, die ihr an uns getan habt mit Raub und Brand und Gefängnis, Wider eure besiegelten Briefe." Dann dauerte es nicht lange, und ein feindliches Heer tag vor der Burg. Konnten die Feinde den Belagerten selbst nicht freikommen, so trieben sie den zugehörigen Bauern das Vieh von Stall und Weide, steckten die Häuser in Brand, zertraten Gras und Getreide oder mähten es ab und besäten den Acker mit Unkraut. Der Bauer wurde erschlagen oder gefangen fortgeführt, und niemand ersetzte ihm seinen Schaden oder kümmerte sich mit sein Recht. So trieben die Ritter, gleich gemeinen Dieben, Wegelagerei und Raub. Sie hatten nur noch Lust an Raufen und rohem Treiben. Aus den edlen Rittern früherer Zeit waren Raubritter geworden. Sie aber fühlten das Schändliche ihres Treibens nicht einmal und sagten: Reiten und Rauben ist keine Schande, Das tun die besten Herren im Lande. 2. Rudolf von Habsburg wird deutscher König. In diesen rechtlosen Zeiten sehnte sich das deutsche Volk nach einem neuen Oberherrn. Aber die selbständig gewordenen Fürsten und Herren fürchteten, daß ein mächtiger und starker Kaiser ihnen ihre Macht beschränken könnte. Sie beschlossen daher, einen Mann zu wählen, der keine fürstliche Macht habe, der also ihnen nicht schaden könnte, der aber doch tapfer genug fei, die Unordnung im Lande zu beseitigen. So kamen sie auf den Grafen Rudolf von Habsburg. Graf Rudolf. Rudolf entstammte dem Geschlechte der Habsburger, die in dem Winkel am Zusammenfluß der Aar und Reuß ihr Stammschloß hatten, die Habsburg. Der Graf war nicht reich an Land und Leuten, dafür aber tapfer und fromm und weit und breit als biederer und leutseliger Mann bekannt. Einst wollte der Böhmenkönig wissen, wie Rudolf aussähe; da sagte ein Mönch, der den Grafen genau kannte, folgendes: „Herr König, Graf Rudolf ist ein magerer, langer Mann mit langer Adlernase, mäßig im Essen, bejahrt, doch kein Sechziger. Er hat viele Kinder, nämlich neun an der Zahl. Seit seiner Jugend hat er in größter Dürftigkeit gelebt; er ist treu gegen alle die ©einigen und hat sich von Kindesbeinen an in den Waffen, in Kriegen und Fehden herumgetummelt mw unendliche Mühe und 9?ot ertragen. Durch Klugheit siegt er mehr als durch Gewalt, und das Glück begünstigt ihn in allen Dingen." — Wollten Pilger eine Wallfahrt nacb Rom machen, so geleitete er sie durch die Alpen, er beschützte den Wagen ves Kaufmanns vor den Raubrittern. Auch der damalige Erzbischof von Mainz lernte feinen ritterlichen Sinn kennen. Als dieser einst nach Rom reiste, führte ihn Graf Rudolf sicher durch die Alpen und zurück. Beim Abschiede sagte der Erzbischof: „Wollte Gott, Hkrr Gras, ich lebte nur noch so lange, um Euch für den mir erwiesenen Dienst reichlich belohnen zu können." — Ein anderesmal ritt Rudolf mit feinem Knappen auf die Jagd. Da hörte er plötzlich im Walde ein Glöcklein

9. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 70

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
70 Maximilian I. er hielt das Land für einen Teil Indiens: darum führen die Inseln Mittelamerikas noch heute den Namen Westindien. — Später haben andere Entdecker auch die andern Gebiete von Amerika aufgefunden, weiter durchforscht, erobert und ihm den Namen Amerika gegeben. c) Der Verkehr mit Amerika. Die Entdeckung Amerikas ist auch für uns von der größten Bedeutung geworden. Die Gewächse Indiens wurden nach dem neuen Erdteile verpflanzt und gediehen daselbst wie in ihrer Heimat. Die Handelsleute holten nunmehr die kostbaren Schätze aus dem näheren Westen und versorgten unser Land über Holland, Hamburg und Bremen mit den fremdländischen Erzeugnissen. Seitdem verödeten die alten ^Handelsstraßen im Süden unseres Vaterlandes; Augsburg, Nürnberg u. a. Städte verloren ihre Bebeutung. Amerika bot aber auch eigenartige Erzeugnisse: Tabak und Kartoffeln. Obwohl das Tabakrauchen anfangs als Unsitte verboten wurde, verbreitete es sich doch immer mehr. Der Tabak wurde auch in unserm Vaterlande angebaut und ist seitdem für manche Gegenden eine wichtige Pflanze geworden. _ Die Kartoffel ist erst nach vielen Jahren in Europa und Deutschland heimisch geworden, und es hat viel Mühe gekostet, ehe sich der Bauer dazu verstand, sie, die jetzt ein so wichtiges Nahrungsmittel ist, auf feinem Acker anzubauen. Auch das Gold ist in reichem Maße von Amerika nach Europa gekommen und hat die Anwendung des Goldgelbes gesörbert. Frembe Gewürze, Reis, Tee und Kaffee kamen immer mehr in Gebrauch, der Kaffee verdrängt sogar auf dem Dorfe die Morgensuppe. Viele Deutsche sind im Lause der Zeit nach der neuen Welt ausgewanbert, und es gibt jetzt wenig Leute in deutschen Landen, die nicht Verwandte und Bekannte in Amerika haben und Briefe von dort bekommen und dahin schreiben. Maximilian I. 1493—1519. 1. Kaiser Mar, der letzte Ritter. Zu der Zeit, als Amerika entdeckt und der Seeweg nach Ostindien gesunden wurde, herrschte im deutschen Reiche Kaiser Maximilian I. Er war aus der Familie der Habsburger. Seine hohe Gestalt, das mutige blaue Auge, die lang herabwallenben blonben Locken gaben ihm schon äußerlich das Ansehen eines Königs. Er war in allen ritterlichen Künsten geübt, voll Wagemut und Unerschrockenheit. In Ulm bestieg er einst den höchsten Kranz des Münsterturmes und stellte sich mit einem Fuße auf eine schmale Eisenstange, währenb er den andern Fuß übermütig in die Luft hielt. Den Bären suchte er in der Höhte, den Löwen im Käfig, den flüchtigen

10. Neue Rechtschreibung - S. 127

1909 - Berlin : Oehmigke
127 137. Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt. Karl Gerok. 1. Als Kaiser Karl zur Schule kam und wollte visitieren, da prüft' er scharf das kleine Volk, ihr Schreiben, Buchstabieren, ihr Vaterunser, Einmaleins, und was man lernte mehr; zum Schlüsse rief die Majestät die Schüler um sich her. 2. Gleich wie der Hirte schied er da die Böcke von den Schafen; zu seiner Rechten hieß er steh'u die Fleißigen, die Braven; da stand im groben Linnenkleid manch schlichtes Bürgers- kind, manch Söhnlein eines armen Knechts von Kaisers Hvfgesind'. 3. Dann rief er mit gestrengem Blick die Faulen her, die Böcke, und wies sie mit erhabner Hand zur Linken, in die Ecke; da stand im pelzverbrämten Rock manch feiner Herrensohn, manch ungezognes Mutterkind, manch junger Reichsbaron. 4. Da sprach nach rechts der Kaiser mild: „Habt Dank, ihr frommen Knaben, ihr sollt an mir den gnäd'gen Herrn, den güt'gen Vater haben, und ob ihr armer Leute Kiud' und Knechtes- söhne seid, in meinem Reiche gilt der Mann und nicht des Mannes Kleid!" 5. Dann blitzt' sein Blick zur Linken hin; wie Donner klang sein Tadel: „Ihr Taugenichtse, bessert euch, ihr schändet euren Adel; ihr seidnen Püppchen, trotzet nicht auf euer Milchgesicht; ich ftage nach des Manns Verdienst, nach seinem Namen nicht!" 6. Da sah man manches Kinderaug' in frohem Glanze leuchten und manches stumm zu Boden seh'n und manches still sich feuchten, und als man aus der Schule kam, da wurde viel erzählt, wen heute Kaiser Karl belobt, und wen er ausgeschmält. 7. Und wie's der große Kaiser hielt, so soll man's allzeit halten, im Schulhaus mit dem kleinen Volk, im Staate mit den Alten, — den Platz nach Kunst und nicht nach Gunst, den Stand nach dem Verstand, so steht es in der Schule wohl und gut im Vaterland. 138. Heinrichs I. Wahl. Quellenbnch von Wilhelm Heinze. 1. Als König Konrad fühlte, daß sein Eilde nahe sei, berief er seinen Bruder Eberhard zu sich und sprach zu ihm: „Mein
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