: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
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- 32 —
waltigen steinernen Bau. An dem mit Lorbeerbäumen geschmückten
Altan vorbei gelctngeu wir wieder auf den Schillerplatz.
Im Rathause sind große Flure, viele lange Gänge, große Säle
und sehr viele Zimmer. Es ist viel Pracht und Schönheit darin. In
den Fenstern sieht man auf buutbemalteu Scheiben die Beschäftigungen
der Bürger Bielefelds dargestellt. Im Magistratssitzungssaale
zeigt ein großes Ölgemälde die Enthüllung des Denkmals des Großen
Kurfürsten auf der Sparenburg im Jahre 1900. In einem andern
Saale beraten die Stadtverordneten über das Wohl der Stadt. Es
ist der Sitzungssaal der Stadtverordnete n. Abb. S. 31.
Warum das Rathaus so heißt, sagt uns der Spruch vor der
Seitentür au der Viktoriastraße. Im Rathause arbeiten die Bürger-
meister und die Beamten der Stadt. Im Rathause muß man die
Steuern bezahlen. Die Leute, die heiraten wollen, müssen ins Rat-
hans gehen. Da werden sie von dem Standesbeamten auf dem
Standesamte getraut. Wenn Kinder geboren werden und Leute sterben,
wird es im Rathause angemeldet. Ein Mann schreibt es in große
Bücher. Wenn jemand ein Hans bauen will, muß er es aus dem Rat-
hause mitteilen. Dort ist auch die städtische Sparkasse. Dahin bringen
die Leute das ersparte Geld. Es gibt auf der Sparkasse auch für die
Kinder kleine Sparkassen, sie heißen Heimsparkassen. Darin legt das
sparsame Kind jeden Pfennig, den es geschenkt bekommt. Ist die Heim-
sparkasse voll, dann bringt der Vater sie zur Sparkasse. Da wird sie
geöffnet und das Geld für das Kind verwahrt. Weil das Kind so
sparsam ist, legt der Sparkassenmann in jedem Jahre etwas Geld zu
seinem Gelde hinzu. Lies: Sparbüchslein. Lesebuch S. 46.
19. Das Kaiser Wilhelm-Denkmal.
wirst es sicher schon gesehen haben, das Denkmal nnsers Heldeu-
kaisers, des ruhmreichen ersten Kaisers des neuerstandenen
Deutschen Reiches. Kaiser Wilhelm I. heißt er, und uuser Kaiser-
Wilhelm Ii. ist sein Enkel.
An einem schönen Sommertage, an? 29. August 1907, wurde das
Kaiser Wilhelm-Denkmal in Gegenwart nnsers Kaisers, des Kron-
prinzen und der Prinzen Eitel Friedrich und 5)skar feierlich enthüllt.
.Tausende und Abertausende waren an diesem Tage nach Bielefeld ge-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm August Friedrich Friedrich
— 37 —
Dem Rathaus gegenüber liegt die Marktdrogerie mit dem schönen
Giebel und den reichen Inschriften in goldenen Buchstaben. Durch die
Rathausstraße fällt der Blick auf den Schillerplatz. An der Ecke des
Markts und der Obernstraße erhebt sich der hohe, schöne Giebel des
Crüwellhauses. Wenden wir unser Auge der volkbelebten Obernstraße
zu, dann schweift unser Blick bis zu den Höhen des Johannisberges.
Die alten Häuser am Markt würden oiel erzählen, wenn sie reden
könnten. Was haben sie in den oielen, vielen Jahren alles erlebt!
Früher fand auf dem Markte an zwei Wochentagen der Verkauf von
Gemüfe, Obst und andern Sachen statt. Darum uauute man den Platz
auch Markt.
Von der hohen Treppe des Rathauses aus wurden den Bürgern
feie Gesetze bekannt gegeben, und auf dem Markte mußte die Bürger-
fchaft dem Laudesherru den Eid der Treue leisten.
Zeichnet den Markt und die Straßen, die von ihm ausgehen, auf!
Erzählt, wie es in der Volksbücherei zugeht!
22. Aus der Obern- und Niedernstraße.
u den ältesten Straßen nnsrer Stadt gehören die Obern- und
Niedernstraße. Sie sind auch die verkehrsreichsten Straßen.
Die Obernstraße verläuft iu der Richtung von Sw nach No. Sie be-
ginnt am Oberutor und geht bis zum alten Markt. Von hier aus
läuft die Niedernstraße zuerst in nördlicher und dann in nordöstlicher
Richtung bis zun: Niederntor.
Schon am frühen Morgen entwickelt sich anf beiden Straßen ein
lebhafter Verkehr. Auf den Bürgersteigen eilt alt und jung schnell
dahin, um rechtzeitig zur Arbeitsstätte oder zur Schule zu kommen.
Ans dem Fahrdamm rollt Wagen um Wagen an den Fußgängern vor-
bei, und alle Augenblicke ertönt das Geläut der elektrischen Straßen-
bahn. Besonders lebhast ist der Verkehr an: Mittag und vor allem
am Spätnachmittag. Warum?
Jeder Fremde erkennt aus den ersten Blick, daß er hier im Mittel-
punkte des Verkehrs ist. Die großen Geschäftshäuser, die reichge-
schmückten Schaufenster Haus an Haus und das Leben und Treiben auf
den Straßen verraten es ihm.
Kommt man von der Bahnhofstraße durch das Niederntor, dann
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- 46
Linden entlang. Sie stammt aus der Zeit, in der auf dem Kesselbrink
eine Heilquelle war. Vor 89 Iahren hingen an einzelnen Bäumen
noch Krücken von geheilten Lahmen. Die Quelle ist schon lange oer-
siegt, und es ist nichts mehr davon zu sehen.
Gehen wir vom Jahnplatz durch die Wilhelmstraße auf deu
Kaiser Wilhelm-Platz, dann können wir ihn gut überschauen. Nach
links in der nordwestlichen Ecke grenzt er an das große Gebäude der
Gewerbebank und an die Paketpost. Zur Rechten erblicken wir die
Feuerwache mit dem Fenerwehrtnrm. Dahinter erhebt sich die prächtige
Kuppel der Synagoge, des schönen jüdischen Gotteshauses au der
Turnerstraße. Gerade vor uns, durch die ganze Länge des Platzes
getrennt, sehen wir das langgestreckte Kreishaus au der Kaiserstraße.
Seit langer Zeit werden auf dem Kaiser Wilhelm-Platze Vieh-
markte abgehalten. Auf seinem nordwestlichen Teile stehen in langen
Reihen viele Holzpfähle mit Ringen. Sie dienen zum Anbinden des
Viehs an den Markttagen.
Im Frühjahr und im Herbst findet auch die Kirmes auf dem
Platze statt. Danu erhebt sich dort eine ganze Zeltstadt. Allerhand
schöne Sachen gibt es zu sehen. Viele Leute und Kinder gehen hin,
besehen sich die Sachen, kaufen Honigkuchen und Spielsachen oder
fahren im Karussell. Manchmal kommt auch eiu großer Zirkus auf den
Kaiser Wilhelm-Platz.
An einzelnen Wochentagen sind Soldaten aus dem Kesselbriuk.
Die Rekruten müssen da marschieren, laufen, springen und schießeu
lernen. Mau sagt, sie üben oder exerzieren. Es sind viele Abteilungen
gebildet. Die Unteroffiziere machen es den Soldaten vor und befehlen,
was sie tun sollen. Überall wird fleißig geübt. Der Feldwebel mit
dem langen Säbel an der Seite steht dabei und schreibt etwas in sein
Buch. Wer es uicht gut gemacht hat, wird aufgeschrieben Er muß zur
Strafe nachüben. Manchmal kommt der Offizier mit der schönen
Uniform und dem hohen roten Kragen und sieht zu. Dann strengen
sich alle Soldaten tüchtig an.
Am Gebnrtstage uusers Kaisers findet morgens Parade auf dem
Kaiser Wilhelm-Platz statt. Dann gehen wir alle hin und sehen zu.
Erzählt von der Kirmes! Schreibt auf, was ihr bei der Parade
am Geburtstage des Kaisers saht!
Lest: Der Jahrmarkt. Lesebuch S. 287.
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70
Überschreiten wir das Bahngleise und wenden uns den Abhängen
des Kahlen Berges zu, dann kommen wir durch Laugeuhageu an Laux'
Hofe vorbei auf den Napoleonsweg. Er führt uach Zweifchlingen und
der Hünenburg. Gehen wir an der Erdbeerplantage vorbei in südwest-
licher Richtung lueiter, dann waten wir bald im tiefen Saude. Unten
in der Sandgrube sind viele Leute damit beschäftigt, die Wagen mit
Sand zu beladen. Täglich werden wohl hundert und mehr Wageu
uach der Stadt zu deu Baustätten gefahren. Die Höhe heißt die
Galgenheide. Früher wurden hier Mörder und Diebe am Galgeu
aufgehängt.
An der Gütersloher Straße liegt die große Spinnerei „Vor-
wärts". Auf den in der Nähe befindlichen Bleichen wird das ge-
sponnene Garn gebleicht.
Im Südwesten grenzt Gadderbaum au das Dorf Brackwede.
Durch die elektrische Straßenbahn ist es damit verbunden.
Wie kommen wir von nnsrer Schule uach dem Gadderbaum?
Nennt Straßen hn Gadderbaum! Zeichnet den Gadderbaum in den
Plan ein!
K
35. Der Luttcrbach.
(j^t|Is eure Eltern noch klein waren, da kannte jedes Kind den Lutter-
bach. Heute haben ihn viele Leute unsrer Stadt kaum gesehen.
Und doch verdankt Bielefeld dem Lutterbach fehr viel. Seinen Namen
hat der Lutterbach von seinem klaren, lauteren Wasser. Es eignete
sich vorzüglich zum Bleichen des Garns, und so entstanden an dem
Lutterbach die großen Bleichen, ans denen das Garn und die Lein-
wand gebleicht wurden.
Gehen wir auf der Gütersloher Straße uach Brackwede, dann
kommen wir hinter der Spinnerei „Vorwärts" auf eiue Anhöhe. An
der rechten Seite ist ein steiler Abhang. Er ist mit Buchen bestanden.
Unten im Tale ist ein großer, schilfreicher Teich. Die Leute nennen
ihn Lntterkolk. In ihm kommt fooiel Wasser aus der Erde, daß er
zwei Bäche speist. Hier ist die Quelle des Lutterbaches und der
Lutter. Wir nennen die Stelle eine Quelle, weil dort das Wasser
aus der Erde quillt.
Ein Teil des Wassers fließt in nordöstlicher Nichtung durch
Gadderbaum der Stadt Bielefeld zu, und das andere Wasser fließt
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Extrahierte Personennamen: Guudlachs Fuhrmann
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Niedernftraße
- 100 -
östlicher Richtung führt die Herforder Straße nach der Nach-
Karstadt Herford. Sie ist eine Provinzialstraße. Von der Her-
forder Straße ab führt in fast nördlicher Richtung die Schildescher
Straße uach dem Dorfe Schildesche. Die Heeper Straße geht in oft-
licher Richtung nach dem Dorfe Heepen. Von der Bahnhofstraße aus
führt nach Norden die Jöllenbecker Straße nach dem Dorfe Jöllenbeck.
Diese Straßen sind Kreisstraßen. Sie alle führen auf das Niederntor
zu. Vom Oberntor aus geht in nordwestlicher Richtung die Werther
Straße nach der Stadt Werther. Von der Werther Straße ab führt
in westlicher Richtung die Dornberger Straße nach dem Dorfe Dorn-
berg. Die Gütersloher Straße geht in südwestlicher Richtung von
dem Nebelstor aus über Brackwede nach Gütersloh. Sie ist eine
Provinzialstraße. In südöstlicher Richtung verläuft die Detmolder
Straße vom Siekertor nach der Stadt Detmold im Fürstentum Lippe-
Detmold.
Gebt au, wie ihr von nnfrer Schule aus uach den genannten
Straßen kommt!
Zeigt die Richtung der Landstraßen in der Natur, auf der Karte!
Zeichnet die Straßen, die vou Bielefeld aus in die Ferne führen!
E8
54. Der Verkehr aus der Slraße.
ie Landstraßen dienen dem Verkehr. Sie sind wichtige Verkehrs-
wege. Auf der Laudstraße gibt es darum immer viel zu sehen.
Der größte Verkehr herrscht auf der Gütersloher, Herforder und
Detmolder Straße. Gehen wir nach Brackwede oder Herford, dann
begegnen uns viele Menschen auf der Landstraße. Einige gehen
spazieren, andre zur Arbeit. Kinder spielen ans der Straße „Kriegen-
jagen", schlagen Klappkugel oder jagen den Reifen (Tonnenband).
Handwerksburschen mit dem Ranzel auf dem Rücken und dem Stock in
der Hand wandern in die Welt hinaus. Straßenarbeiter reinigen oder
bessern die Straße aus. Alle Augenblicke kommen Radfahrer an uns
vorbei. Bald sind sie unfern Blicken entschwunden. Auch viele Wagen
fahren auf der Landstraße. Milchhändler und Bauern bringen ihre
Waren zur Stadt, und Lastwagen fahren Steine, Kalk und Saud uach
den Neubauten. Lustig knallt der Fuhrmann mit der Peitsche.
Plötzlich tönt es „Tut — tut". Schnell eilen die Kinder an die Seite,
der Fuhrmann lenkt sein Gespann nach rechts. Vor uns wirbelt ge-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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- 102
und den Kasten leeren. Da schlug es auch schon auf dem Turme füuf.
Gleich darauf kam der Postbote um die Ecke. Ich blieb stehen und
sah zu. Den großen schwarzen Postsack hatte er auf dem Rücken. Er
schob ihn unter den Kasten und schloß ihn auf. Der Boden klappte
herunter, und alle Briefe und Karten fielen in die Tasche. Ruit schloß
er zu, rückte eine neue Zahl vor die Öffnung und ging weiter zum
nächsten Kasten. In der Öffnung stand 7; dann wird der Kasten
wieder geleert.
Ich wollte gern wissen, wie der Brief zur Großmutter kam.
Schnell lief ich nach Hanse und fragte den Vater. Er erzählte es mir,
und ich will's euch wiedererzählen. Hört zu!
Der Postbote muß auf feinem Gange alle Kästen einer Gegend
leeren. Ist er damit fertig, dann bringt er die schwere, gefüllte Tasche
zum Postamt. Unser Postbote muß sie zum Hauptpostamt an der
Herforder Straße bringen. Da geht er in ein großes Zimmer. Viele
Postbeamten sind darin. Der eine hat einen roten Kragen mit einer
goldenen Borte daran. Er ist der höchste. Aus deu Tischen liegen
große Haufen von Briefen. Alle Beamten arbeiten fleißig. Einige
stempeln die Marken, andre sehen alle Briefe und Karten durch und
ordnen sie. Hier öffuet der Postbote seinen Postsack und nimmt alle
Briefsachen heraus. Auch sie werden gestempelt und geordnet. Alle
Briefsachen, die in nnsrer Stadt bleiben, werden von den andern ge-
trennt. Sie heißen Stadt briefe und werden von den Briefboten
bei der nächsten Bestellung ausgetragen.
Die Fernbriefe werden in Briefbentel gepackt und nach der Bahn
befördert. Im Posthofe spannt schon der Postkutscher die Pferde an.
Die Postschaffner tragen die Briefbeutel iu den gelben Postwagen.
Große und kleine Pakete werden mit eingeladen, und der Postkutscher
fährt den fest verschlossenen Postwagen nach der Bahnpost.
Hier werden alle Briefsachen in gelbe Postkarren geladen und
aus den Bahnsteig befördert, von dem der Postzug abfährt, der sie mit-
nehmen soll.
Auf dem Bahnsteige sind von Gittern umgebene eiserne Deckel.
Kurz bevor der Zug kommt, öffnen sie sich, und die gelben Postkarren
kommen aus ihnen hervor. Sie sind unter der Erde her zu dem Bahu-
steig gefahren und mit dem Fahrstuhl in die Höhe befördert.
Da kommt schon der Zug angebraust. Vorn ist der Postwagen
mit dem deutschen Reichsadler. Jetzt hält er. Rasch öffnen sich die
Türen. Pakete und Briefsäcke fliegen hinein. Bald find die Karren
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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— 103 -
leer. Die leeren Karren aber sind gefüllt. Pakete und Briefe nach
Bielefeld sind darin. Fertig! Der Mann mit der roten Mütze hebt
die runde weiße Scheibe, und der Zug fährt ab.
Im Postwagen aber arbeiten die Beamten fleißig. Sie öffnen
die Briefbeutel, ordnen die Briefe nach den einzelnen Orten, in die sie
kommen, und packen sie in besondere Beutel. Auf jeder Haltestelle
stehen Postboten, die die Briefe und Pakete in Empfang nehmen und
nach der Post bringen. Großmntters Brief ist in den Briefsack für
Minden gekommen. Dort wird er herausgegeben und mit den andern
Sachen in das Postgebäude gebracht. Hier wandert er aus dem Brief-
beutel in die Tasche des Briefträgers, der ihn der Großmutter bringt.
Sie wird sich freuen, wenn sie ihn erhält.
Im Posthofe stehen auch Postwagen mit Fenstern darin. Jeden
Tag fährt ein solcher Postwagen durch uusre Straße. Auf dem Bock
sitzt der Kutscher und im Wagen sitzen zwei Postboten. Sie bringen
die Pakete umher, die vorher mit dem Postzuge gekommen sind. Als
der Paketbote Großmntters Paket brachte, hatte er in der andern Hand
einen gelben Schein. Es war die Postpaketadresse. Darauf steht
immer, wer das Paket geschickt hat und wer es haben soll. Wenn man
ein Paket bekommt, muß man dem Paketboten Bringegeld zahlen.
Wieviel wohl? Die Paketpost nimmt auch Pakete mit nach der Post.
Es kostet 10 Pfennig.
Mit der Post kann man nicht nur Briese und Pakete, sondern
auch Geld in die weite Welt schicken. Das Papiergeld kann in einem ver-
siegelten Wertbrief unter der Angabe der darin enthaltenen Summe
versandt werden. Ein Wertbrief wird in das Postbuch e i n g e -
schrieben. Das „Einschreiben" kostet 20 Pfennig. Geht ein solcher
Brief verloren oder wird der Inhalt gestohlen, dann muß ihn die Post
ersetzen.
Wenn jemand bares Geld verschicken will, dann schreibt er eine
Postanweisung. Sie sieht rot aus und ist einer Paketadresse ähnlich.
Auf der Postanweisung muß die Geldsumme, der Name des Absenders
und des Empfängers stehen. An dem Schalter, an dem „Post-
anweisnngen" steht, wird sie abgegeben. Der Postbeamte trägt sie ein
und gibt den an der rechten Seite sitzenden Teil dem Einzahler als
Quittung zurück. Wie das Geld dahin kommt, wohin es soll, werdet
ihr erfahren, wenn ihr größer feid.
Zeichnet einen Brief und malt eine grüne Freimarke darauf!
Zeichnet einen Geldbrief mit fünf Siegeln!
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TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
104 —
Erzählt, wie es in der Post aussieht!
Rechnet aus, wieviel drei rote, sechs grüne und vier braune
Marren kosten!
56. Die Fernschrift und der Fernsprecher.
inmal feierten Bekannte von uns in einer fernen Stadt Hoch-
zeit. Wir wären gerne hingefahren, aber es war zu weit. Da
sagte die Mutter: „Wir müssen wenigstens telegraphieren." Der Vater
sagte darauf: „Ich will es tun." Er ging zur Post und nahm mich
mit Auf dem großen Postflur standen viele Schreibpulte. An der
Wand hingen Zettel. Auf einen schrieb der Vater einen Glückwunsch
an das junge Paar und ging damit zu dem Schalter. Der Beamte
nahm den Zettel, zählte die Wörter und sagte: „60 Pfennig." Jedes
Wort kostet 5 Pfennig. Wieviel waren es? Der Beamte drückte
dann auf einen Knopf, und bald bekamen die Hochzeitsgäste die Fern-
schrist oder das Telegramm zu lesen. Es war über die langen
Drähte an der Eisenbahn bis zur seruen Stadt gelaufen. Wie das
möglich ist, wird uns der Vater oder der Herr Lehrer erzählen, wenn
wir größer sind.
Man kann aber nicht nur weitentfernten Menfchen mit der Fern-
schrift schnell etwas mitteilen, sondern auch mit ihnen sprechen. Das
geschieht dnrch den Fernsprecher. Hat man keinen Fernsprecher zu
Hause, dann muß man zu eiuer Fernsprechstelle oder nach der Post
gehen. Dort häugt au der Wand ein Kasten mit einer Kurbel wie bei
der Kaffeemühle und einem Hörrohr an einem Haken. Unser Nach-
bar hat einen Fernsprecher. Einmal wollte mein Vater schnell mit
einem Arzte sprechen. Da ging er zum Nachbar. Ich durfte mit-
gehen. Neben dem Fernsprecher hing ein Buch. Darin sah er nach,
welche Nummer der Arzt hätte. Dann drehte er die Kurbel einmal
langsam herum, nahm den Hörer von dem Haken und hielt ihn ans
Ohr. Dann sagte er: „Bitte, verbinden Sie mich mit Nr. 275." Nim
konnte er mit dem Arzte sprechen, als wenn er bei ihm in der Stube
gewesen wäre. Als er aufhörte, hängte er den Hörer wieder an den
Haken. Das Gespräch kostete 5 Pfennig. Nach andern Orten kostet
es 25 Pfennig und mehr.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]