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d. Wunderschön ist die Aussicht vom Hafen aus. Nach Westen
zu breitet sich die grüne Fläche des Sees aus, die das Auge nicht zu
überseheu vermag;' ist doch der See ungefähr 17 Stunden lang, und
mit Recht kann man ihn das „schwäbische Meer" heißen. Im Südosten
und Süden türmen sich gewaltige Alpenberge auf, von denen im Sonnen-
schein Schneeselder glänzen. Sie liegen nicht mehr in unserem Vater-
land, zu dem auch vom Bodensee nur ein kleiner Teil gehört; vier an-
dere Länder teilen sich noch in sein User. Die Seegegend bei Lindau
hat guteu Boden, mildes Klima und reiche Bewässerung;
sie ist daher sehr fruchtbar. Das Lindauer Obst wird weithin
verkauft; auch Wein wird gebaut, der fogen. Seewein. Die Getreide-
felder liefern reichen Ertrag; das Gras wächst so üppig, daß man
es drei-, sogar viermal mähen kann. Die Leute beschäftigen sich neben
der Landwirtschast auch mit Fischerei; der Bodensee ist ja reich an
verschiedenen Arten wohlschmeckender Fische; namentlich werden die See-
forellen und Blanfelchen gerühmt. Auch lebhafter Handel wird am
See getrieben. Die Schiffe bringen allerlei Waren (Getreide, Obst,
Wein, Holz), ja ganze Eisenbahnzüge von einem User zum andern. In
die Ferne werden diese Waren durch die Eisenbahn geführt. König
Ludwig I. und Max Ii. verbanden Lindau durch eine Bahn mit der
Stadt Hof, also den Süden des Landes mit dem Norden, weshalb diese
Bahn sonst auch die Süd-Nordbahn hieß. (Aufsuchen der Haupt-
stationen: Lindau, Buchlohe, Augsburg, Ingolstadt, Regensbnrg, Weiden,
Hof.) König Max Ii. hat auch den zuerst kleinen Hafen erweitern
lasfen. Die Stadt Lindan hat ihm deswegen am Hafenplatz ein Denk-
mal errichtet; es trägt die Inschrift! „Dem Förderer des Verkehrs, Er-
baner dieses Hafens und Vollender der durch Ludwig I. begonnenen
Süd-Nordbahn."
Zufammenfaffnng: Umgebung von Lindau; Befchäftig-
ung der Leute am See.
Westlich von Lindau dehnt sich der See aus. Im Süden und
Südosten türmen sich gewaltige Alpenberge aus. Die Gegend von
Lindau ist sehr fruchtbar. Wir fehen Weinberge, Obstgärten, Ge-
treidefelder und Wiesen. Viele Leute sind Fischer. Am Bodensee
wird auch lebhafter Handel getrieben. Schiff und Eisenbahn schaffen
die Erzeugnisse des Landes sort. Die Süd-Nordbahn verbindet
Lindau mit dem Norden Bayerns. •
2. Juggerstadt und Lechfetd.
Wir fahren von Lindau mit der Eisenbahn in eine
alte Handelsstadt am Lech.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Ludwig_I. Max_Ii Max Max_Ii Max Ludwig_I. Zufammenfaffnng Fischer
— 91
Und nun noch einen Blick, den man sein ganzes Leben
lang nicht vergißt: die Alpenkette.
Trotzdem zu den Bergen noch so weit ist als von München znm
See, glanben wir sast, sie steigen nnmittelbar am Südnser ans. Die
nns nach st gelegen en niedrigeren Berggruppen (die Voralpen) er-
scheinen dnnkel und sind bewaldet; aber im Hintergrund erheben
sich, Gipfel an Gipfel, die Bergkönige unseres Vaterlandes. Kühn
steigt deren höchster, die Zngspitze, an, nm westlich jäh abzustürzen.
Es schimmern und glitzern im Glänze der Frühlingssonne die Schnee-
und Eisfelder. Von Pslanzenwnchs scheint dort oben nicht viel vor-
handen zu sein. Immer wieder müssen wir während nnserer Rnndsahrt
den Blick zu jenen Bergen wenden.
Zusammenfassung: Blick in die Alpenwelt. Herrlich ist
die Aussicht aus das Gebirge. Uns zunächst erheben sich die
dunklen, bewaldeten Vorberge. Dahinter steigen die gewaltigen
Bergriesen mit ihren Schnee- und Eisfeldern auf. Deren mäch-
tigster ist die Zugspitze.
An einer ganzen Reihe von User orten (Aussuchen!) hält der
Dampser. Wir besuchen Schloß Berg am Ostufer, wo unser Unglück-
licher König Ludwig Ii. so gern weilte, und wo er am 13. Juni
188 6 seinen Tod in den Fluten des Sees fand. Aus schattigen Bäumen
ragen die Zinnen und Ecktürme des nicht sehr großen Schlosses. Im
Park, nahe der Unglücksstätte, sind ein Denkmal und eine Kirche
dem Gedächtnis des Königs gewidmet.
Zusammenfassung: Ein Königs schloß am See. Am Ost-
user des Starnberger Sees ragt aus Gartenanlageu Schloß Berg.
Dort weilte König Ludwig Ii. gerne. Im See sand er seinen
Tod (1886). Ein Denkmal und eine Kirche sind seinem Gedächt-
nis gewidmet.
Ans unserer Rnndsahrt kommen wir an einer Insel vorüber,
anzusehen „wie ein kleiner schwimmender Garten". Man nennt sie die
Rosen-Jnsel. Warum wohl? — Eine kleine Kgl. Villa mit einem
Rosengarten ist hier. Das war ein Lieblingsplätzchen des Königs Max Ii.
— Vor langer, langer Zeit soll ein Heidentempel, später eine Wall-
sahrtskirche auf der Insel gestanden sein. Diese sei so stark besucht ge-
wesen, daß einst zwei Brücken znr Insel geführt hätten.
Zusammenfassung: Die Rosen-Jnsel. Eine kleine, sehr
hübsche Insel ist im See, die Rosen-Jnsel. Sie hat ihren
Namen von einem Rosengarten. Jetzt steht eine kleine Villa anf
der Insel. In alter Zeit soll ein Heidentempel, später ein Wall-
sahrtskirchlein dagewesen sein.
Nach 2i/gstündiger Fahrt kommen wir wieder am Landungs-
steg in Starnberg an und fahren nach München zurück. Wer jemals
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ii Ludwig Ludwig_Ii Ludwig Max_Ii Max
unabsehbar dehnt sich die gewaltige Wasserfläche aus, und nicht mit
Unrecht wird der Chiemsee auch „bayerisches Meer" genannt. Seine
Länge beträgt 5 Stunden, seine Breite 3 Stunden, und sein Umfang
übersteigt sogar eine Tagreise, 14 Stunden. Reizlose Hügel, öde Moore,
stumme Fichtenwälder umgeben ihn. Dahinter jedoch erhebt sich im
Süden die prächtige, vielgipselige Alpen kette. Wir erblicken inner-
halb dieser weiten Wassermasse drei Flächen Landes, deren jede ringsum
von Wasser umgeben ist. (Hinweis aus die Darstellung im Sandkasten).
Man heißt solche Landstücke Inseln. Was ist also eine Insel? — Wie-
viele Inseln besitzt der Chiemsee. Drei. — Zeige die größte derselben!
Lies ihren Namen! Herrenwörth. — Wörth bedeutet soviel als Er-
Hebung, Insel. — Wie können wir die Insel also auch noch nennen?
Herreninsel. — Sie trägt auch den Namen Herrenchiemsee. — All-
jährlich kommen viele Tausende hieher, um dieses Eiland zu besuchen.
Warum wohl? — — — Auch wir schließen uns einer Reisegesellschaft
an. In kurzer Zeit hat der Dampfer die Insel erreicht. Jetzt erst
können wir das Eiland genauer betrachten. Namentlich wundern wir
uns über seine Größe: Es hat drei Stunden im Umfang. (Welchen
Umsang hat unsere Stadt?) Die Insel besitzt fruchtbaren Acker- und
Wiesenboden. Wald ist ihr reichster Schmuck. In früherer Zeit stand
aus der Herreninsel ein Mannskloster, daher der Name Herreninsel.
Großartig ist von hier der Blick auf die Alpen.
Im Nordosten erreicht unser Auge die zweitgrößte Insel des Sees,
die liebliche Fraueninsel. Frauenwörth, Frauenchiemsee. Wie eine
grüne Scheibe schwimmt sie auf dem Wasser. Hart am User erheben
sich die starken Mauern des uralten, 1000 jährigen Klosters mit der grau-
verwitterten Klosterkirche. Heute noch wohnen, wie schon in alter Zeit,
in dem Kloster Frauen. Jetzt können wir uns auch den Namen Frauen-
insel erklären. Freundlich grüßen da und dort zerstreute kleine Fischer-
Häuser herüber. Die Bewohner nähren sich vom Fischfang; denn wegen
feines Fischreichtums ist der See berühmt. In Kähnen, die oft nur
aus einem einzigen großen Eichenbaum gezimmert sind und daher „Ein-
bäume" genannt werden, fahren sie in den See und gehen ihrem Be-
rufe nach. Zum Feldbau ist hier kein Platz.
Der Kraut- oder Gemüsegarten der Bewohner von Frauenchiemsee
befindet sich auf der kleinsten Jnfel, die zwischen den beiden genannten
Inseln liegt, aus der unbewohnten Kraut insel. Auch diesen Namen
können wir uns jetzt erklären.
Betrachtet nun uoch die Karte! Woher bekommt der Chiemsee sein
Wasser? Von den Salzburger Alpen. — Wie heißt sein Zufluß? Achen.
— Wie heißt fein Abfluß? Alz. — Diese ist fehr breit und Wasser-
reich. Wohiu mündet die Alz? Inn. — Wohin schickt also der Chiemsee
sein Wasser? Inn — Donau.
Geographie von Bayern. 7
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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— 106 —
3. Die bayerischen Atpen.
Die Schüler hatten die Ausgabe, auf ihrer Handkarte sich die
bayerischen Alpen anzusehen. Ihre Angaben (über Lage, Flüsse, Seen,
Berge, Orte) werden kontrolliert, bezw. ergänzt und richtig gestellt.
a. Mergöefteigungen.
Nachdem wir nun schon viele Alpengipsel aus der Ferne und
in der Nähe gesehen, wollen wir einen Berg der bayerischen Alpen
besteigen.
Wir unternehmen eine Besteigung des Herzogen-
st an des.*)
1. Wie wir uns zu unserer Bergwanderung aus-
rüsten.
Wir brauchen warme Kleidung; denn auf den Bergen wehen
oft eisige Winde, auch Schuee fällt mitten im Sommer. Ein We t-
termantel wird uus da gute Dienste leisten. Damit wir auf Wegen
über lockeres Gestein einen sicheren Tritt haben, kaufen wir uns feste
Schuhe mit dicken Sohlen, die mit Eisennägeln beschlagen sind.
Auch ein Bergstock ist nicht überflüssig. Etwas Wäsche, Mundvorrat
und was man sonst aus eine Fußwanderung mitnimmt (Nadel, Faden,
Knöpfe u. f. f.) tragen wir am besten in einem Nucksack.
Wer öfters Alpenberge besteigt, schafft sich auch wohl eine Klei-
dnng an, wie sie die Alpenbewohner tragen: dicke Joppe, Lederhosen,
die bis an die Knie reichen, Wadenstrümpfe, Bergschuhe, einen Hut mit
Gemsbart und Spielhahufeder.
Zusammenfassung: Ausrüstung zur B e r g s a h r t.
2. Wie wir zum Herz o g e n st and kommen.
Wir sahren von München aus mit der Eisenbahn, die nns an
den Starnbergersee gebrachthat. Am Westufer des Sees ent-
lang fährt die Bahn weiter nach Süden. — In Penzberg steigen
wir ans und besichtigen ein Kohlenbergwerk. Anch in anderen Orten
der Umgegend gibt es Steinkohlenbergwerke, z. B. bei Mies-
bach und Peißenberg. (Zeigen!)- - Von Penzberg aus sahren wir mit
dem Omnibus oder setzen zu Fuß die Reise fort. Wir kommen über
die Lois ach. Zeigen! — In welchen Fluß mündet sie? Isar. — An-
sehnliche Berge steigen jetzt dicht an unserm Weg in die Höhe. Bald
sind wir am Kochelsee, durch den die Loisach fließt. (Zeigen!) — Am
Südufer dieses Sees liegt der Berg, den wir besteigen wollen: Der
Herzogen st and. Lies aus der Karte seine Höhe! 1745 m.
Zusammenfassung: Von München zum Herzogenstand.
*) Nach Hermann Wagner: Eine Alpenreise.
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— 116 —
Fremden viel besucht werden: Gar misch und Partenkirchen. (Zeigen!)
Hier ist, wie in Berchtesgaden, die Holzschnitzerei zu Haus. Die 2 Orte
haben eine sehr schöne Lage, und man kann von hier aus viele lohnende
Bergtouren unternehmen. Südwestlich von Garmisch sehen wir auf der
Karte einen uns bekannten hohen Berg, nämlich? Die Zugspitze. —
Sie wird gewöhnlich von Garmisch aus bestiegen. An ihrem Nordfuß
liegt ein See. Lies seinen Namen! Eibsee. — Auch der Eibsee wird
von Fremden gern besucht. Er hat sehr schönes, klares Wasser. 9 kleine
Inseln liegen in der Nähe seines Nordusers. Von ihnen aus hat man
den großartigsten Blick auf die Zugspitze, die vom See aus noch unge-
sähr 2000 m in die Höhe steigt. Ein aus den Inseln abgegebener
Böllerschuß ruft ein Echo hervor, das einem lang fortrollenden Donner
gleicht und das berühmte Echo des Königssees noch übertrifft.
Zusammenfassung: Von Mittenwald an den Eibsee.
Wir gehen von Mittenwald nach Nordosten ins Loisachthal.
Dort liegen die vielbesuchten Orte Garmisch und Partenkirchen.
Manche besteigen von hier aus die nahe Zugspitze; viel mehr noch
gehen an den schönen Eibsee. —
In Partenkirchen beginnt eine Eisenbahn. Nach welcher Himmels-
gegend sährt sie? Nach Norden. — Wir fahren mit ihr bloß bis
Oberau. (Zeigen!) Eben kommt auch ein Zug von der entgegenge-
fetzten Richtung, von München, an. Er bringt eine ungeheure Anzahl
von Reifenden mit. Es ist ja der Vorabend des Passionsspiels, und sie
alle wollen nach Oberammergau. Ein buntes Gewühl von Menschen
sehen wir da vor uns; wie im Weltbad Kissingen, so tönen auch hier
fremde Sprachen an unser Ohr. Eine große Zahl von allerlei Fuhr-
werken steht für die Angekommenen bereit. Bald bewegen sich Wagen
und Fußgänger gleich einem Heerzug auf der schönen Bergstraße nach
Westen zu, ins Thal der Ammer, dann nach Norden, nach Ober-
a mm er g au.
Zusammenfassung: Von Partenkirchen nach Oberammer-
gau. Von Partenkirchen fahren wir mit der Bahn bis Oberau.
Hier treffen wir viele Fremde, die von der entgegengesetzten Richtung
hergekommen sind. Zu Wagen und zu Fuß ziehen sie aus einer
schönen Straße nach Oberammergau. —
2. Oberammergau und seine Umgebung.
Seheu wir uns heute uoch Oberammergau und seine Umgebung
etwas an. Oberammergau ist ein großes Psarrdorf. Die Häuser gleichen
zum Teil denen von Mittenwald. (Wie werden sie also aussehen? Vor-
springende Dächer n. s. w.) Andere Häuser aber geben dem Dorf ein
städtisches Aussehen. In schönen Läden sind die Erzeugnisse der
Oberammergauer Bildschnitzerei ausgestellt, allerlei Sachen aus
Holz und Elsenbein wie Kruzifixe, Heiligenbilder, Möbel, Spielwaren.
Heute wimmelt es in den Gassen des Dorfes von Fremden. Jedes
c
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— 121 —
Schnee bedeckten Schieferdächern beobachten? Der Schnee rutscht herunter.
— Ähnlich kommen im Gebirg die großen Schneemassen an den steilen
Bergabhängen ins Gleiten; sie rutschen erst langsam, dann immer schneller,
zuletzt mit furchtbarer Geschwindigkeit ins Thal und nehmen Erde, Steine
und Felstrümmer mit. Eine solche ins Rutschen gekommene Schneemasse
heißt Lawine Die Lawinen brechen die stärksten Bäume um, reißen
Häuser mit fort und begraben Menschen und Tiere unter ihrer Last.
Die Verschütteten sind selten mehr zu retten. Ehe man ihnen Hilfe
bringen kann, sind sie meistens durch den feuchten Schnee erdrückt oder
unter ihm erstickt.
Zusammenfassung: Die Lawinen.
Gegen solche Lawiueu vermag der Gebirgswald oft Schutz zu die-
ten. Über jenen Wald, der oben nur aus Buschwerk besteht, steigt eine
hohe, steile Wand aus. Die dort lagernden Schneemassen würden bei
Tauwetter ins Rutschen geraten und als riesige Lawine das Thal mit
seinen Bewohnern begraben; aber das zähe Gestrüpp und der Wald halten
die Schneedecke zurück. Jeder Busch ist eine Hand, jeder Stamm ein
Arm, der den taueuden Schnee packt und ihn auf seinem Lager zu bleiben
zwingt. Auch den wenigen Tieren der Berge, Schneehühnern und Alpen-
Hasen, bietet der Gebirgswald einen Zufluchtsort. Ebenso finden die
Gemsen hier noch spärliche Nahrung, wenn der hohe Schnee jegliches
Grasspitzchen verdeckt.
Zusammenfassung: Wie der Wald Menschen und Tiere
schützt.
4. Am Algäu.')
Wir wollen diesmal den schönsten Teil der Algäuer
Berge kennen lernen.
Wie heißt das große Gebirge im Süden unseres Vaterlandes?
— Welche Teile desselben sind uns schon genauer bekannt? Salzburger
und bayerische Alpen. — Wo gefiel es uns in den Salzburger Alpen
am besten? Bei Berchtesgaden. — Wo in den bayerischen? Bei Garmisch
und Partenkirchen. — Wovon wollen wir heute sprechen? Vom schönsten
Teil der Algäuer Alpen.
a. Höervlick üver die Algäuer Alpen.
Zeige die Algäuer Berge! — Zwischen welchen Gewässern
liegen sie? Lech und Bodensee. — Welche Figur bilden die Algäuer
*) Nach: A. Gutbrod, die unmittelbaren Städte und Bezirksämter des
Kreises Schwaben und Neuburg; dann von demselben Verfasser: „Alqäuer Land
und Volk" (Jugeudlust 1878).
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Ort. Unvergeßlich sind jedem Besucher der Oberstdorfer Herrlichkeiten
die Spielmanns an (Trettachthal) und Birgsau (Stillachthal). Be-
wundernd betrachtet er die schroff aufsteigenden, vielzackigen Bergriesen
mit jähen Fels Massen und Schneefeldern*) im obersten Teil.
Frischgrüne Grasslächeu und kräftig gedeihende Fichtenwälder
ziehen vielfach hoch empor. — Weltverloren, aber in großartiger Um-
rahmung liegt am oberen Ende der Birgsau Einödsbach, das süd-
lichste Dörsleiu des deutschen Reiches 1115 m hoch. Seit drei Jahr-
Hunderten trotzen die Holzhäuser den Winterstürmen des Hochgebirges.
Nur einmal im Laufe des Jahres wird iu der kleinen Kapelle, dem
einzigen steinernen Gebäude des Ortes, Gottesdienst abgehalten.
Zusammenfassung: Thalfahrten. Von Oberstdors aus ge-
langt man in die reizenden Thäler der Jllerqnellstüsse. Besonders
gerne werden von den Fremden ausgesucht: Spielmannsau und
Birgsau. In tiefer Bergeinfamkeit liegt das südlichste Dorf Deutsch-
lauds, Einödsbach.
Auch für deu Bergsteiger gibt es sehr lohnende Partien. Der
Anfänger versucht seine Kraft am Nebelhorn. Der mehr als 2200 in
hohe Berg erhält uuter allen feiueu Kameraden die meisten Gäste.
Wer geübt ist im Bergsteigen und schwindelfrei, der wird sich wohl eine
schwierigere Aufgabe stellen. Jedensalls erklimmt er von Spielmannsan
oder von Einödsbach aus die dreizinkige Mädelegabel,**) die nach
Norden in die Thäler der Stillach und Trettach steil abfällt. Das ist
der höchste Berg der Algäner Alpen (2050 m hoch) und der
südlichste Grenzstein des Deutschen Reiches. Nordöstlich der Mädelegabel
erhebt sich der Hochvogel (2600 m), dessen Namen Ihr vorhin von
der Karte abgelesen habt.
Wir haben gesehen:
„Oberstdorf ist so recht der Ort sür größere und
kleinere Ausflüge, für große und kleine Bergtouren in
den Algäuer Alpen."
c. Der Algäuer Mauer.
Nun will ich Euch von einem Algäuer Bauernhof er-
zählen.
Das Haus des Algäuer Bauern „liegt in der Regel inmitten
feiner Felder und ist vom „Dorfe", d. h. von der Kirche, dem Wirts-
Hause und einigen benachbarten Häusern oft weit entfernt. Ein echt
algänifches Bauernhaus hat noch das niedere, mit großen Steinen be-
lastete Schindeldach, die rot angestrichenen Riegel und die weißen, mit
*) Ferner, auch Firner — vorjähriger Schnce.
**)- 'S. Bild von Engleder (Oldenbourg).
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- 89 —
Abfluß. Wer findet auf feiner Karte den Namen? Würm. — Zeige
die Würm! — Woher wohl der Name Würmsee? — Am Norduser
des Sees lest Ihr den Namen eines Ortes? Starnberg. — Nach
diesem wird der See auch Starnbergersee genannt. Welche Namen
sührt also unser See? — Erkläre diese Bezeichnungen!
Zusammenfassung: Der See auf der Karte. Südlich der
Stadt München liegt der Würmsee oder der Starnbergersee. Den
Namen Würmsee hat er von dem Flüßchen Würm, den Namen
Starnbergersee von dem Ort Starnberg. Der See ist lang und
schmal.
b. Und nun laßt uns an einem schönen So mm er tag
Hinaussahren an den See!
Fahrgelegenheit gibt es genug. An schönen Sonn- und Feiertagen
geht morgens so ziemlich jede halbe Stunde ein Zug. Groß ist die Zahl
der Reisenden, die mit uns in München einsteigen. Nach welcher Him-
melsgegend werden wir sahren? — Zeige den Weg, den der Zug macht! —
Lange dauert unsere Fayrt nicht. In einer halben Stunde kommen wir
am Norduser des Sees an. In Starnberg steigt die Menge der Reisen-
den aus. Der Zug aber eilt nach München zurück, um neue Scharen
zu holen. (Manche Züge sahren in südlicher Richtung weiter.) Wir
gehen vom Bahnhos hinab zum nahen Landungsplatz der Dampf-
schisse. Eines derselben (wir lesen den Namen „Luitpold") wartet
am Landungssteg auf die mitzunehmenden Reisenden. Der Landnngs-
steg, eine nicht sehr breite Holzbrücke, ist etwas in den See hinein gebaut.
Nachdem alles eingestiegen ist, mehrere hundert, oft tausend Personen,
ertönt die Schisssglocke, und der schmucke Dampfer setzt sich geräusch-
voll in Bewegung.
Zusammenfassung: Fahrt an den See. Von München aus
kann man den Starnbergersee leicht besuchen. Nach kurzer Fahrt
kommt man am Norduser an. In Starnberg verlassen die meisten
Reisenden den Zug und besteigen den bereitstehenden Dampfer.
c. Zunächst wollen wir uns aus dem Schisse umsehen.*)
Wie viele Personen kann es sassen? Ungefähr 1000. — Wo
halten sich diese nun während der Fahrt aus? Eiu großer Teil nimmt
Platz in den beiden Sälen. Besonders dereine ist herrlich einge-
richtet. Wir staunen über die Pracht. Stühle und Sosas sind ge-
polstert und mit Plüsch überzogen; blanke Spiegel mit Goldrahmen zieren
die Wände. Durch große Fenster blickt man hinaus^ aus den blauen
See. Auch Tifche gibt es in den Sälen. Man kann hier fo gut wie
in einem feinen Gasthof essen und trinken. Wo werden wohl die Speisen
*) Vielleicht kann sich der Lehrer das Bild eines £er Seedampfer ver-
schaffen, und wenn es nur eine P l a k a tz e i ch n u n g .wäre-. Wer Zeit hat,
fertige ein einfaches Modell!
t
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Vii. Dw deutschen Alpen.
Ä. Darbietung.
1. Ml'ick auf die Atpen.
Ehe wir unsere Königsstadt verlassen, besteigen wir noch einen
Turm und halten Umschau uach allen Himmelsgegenden! Welchen Turm
werden wir wählen? Einen der Frauentürme. — Warum? Weil
diese am höchsten sind.
a. Sehen wir nach Norden! Wie wird uns nach unserer Karte
die Landschaft erscheinen? Eben. — Es ist dies die Hochebene, die wir
aus unserem Wege nach München durchfuhren. Wenden wir uns uach
Westen! Auch hier erblicken wir eine weite Ebene. — Wie ist's im
Osten? Ebenso. — Nun den Blick nach Süden! Anch hier breitet
sich eine Ebene aus. — München liegt also inmitten einer großen Ebene.
In weiter Ferne erhebt sich ein gewaltiger Gebirgszug. Zeigen wir
ihn aus der Karte! Deu Namen kennen wir schon? Alpen. — Was
erzählt uns die Karte über deren Höhe? (Der Schüler liest einige Namen
und Höheu ab.) Die Alpen sind höher als der Böhmerwald und das
Fichtelgebirge. Sie sind das höchste Gebirge, das wir bis jetzt betrachtet.
In welcher Richtung dehnen sich die Alpen ans? Westen nach Osten.
— Sie reichen aber noch viel weiter nach Westen, Süden und Osten,
als Ihr an unserer Karte seht. Wir besprechen nur die Alpen, die zu
unserm Vaterland gehören, die deutscheu Alpen. Diese sind auf
unserer Karte ersichtlich. Welchen See können wir als Westgrenze der
deutschen Alpen betrachten? Bodensee. — Welcher Fluß kann die Ost-
grenze bilden? Salz ach. — Wo erstrecken sich also die deutschen Alpen?
Bodensee — Salzach.
Aus den Alpeu kommen Flüsse, die wir ans unserer Donaufahrt
kennen gelernt haben. Zeigt und nennt sie! Jller, Lech, Isar und
Inn. — Welche von diesen Flüssen durchbrechen die deutschen Alpen?
Lech und Inn. — In wieviele Teile werden dadurch die Alpeu geteilt?
Drei. — Wo liegt der erste Teil? Bodensee bis Lech. — Lies
dessen tarnen ab! Algäuer Alpen. — Wie weit reicht der zweite
Teil? Lech bis Inn. — Diesen Teil nennt man bayerische Alpen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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— Wo haben wir endlich den dritten Teil zu suchen? Inn und Salz ach.
— Das sind die Salzburg er Alpen. Welcher der genannten Teile
nimmt den größten Raum ein? Die bayerischen Alpen.
Zusammenfassung: Lage und Einteilung der Alpen.
München liegt iu der Mitte einer großen Hochebene. Im Süden
derselben breiten sich unsere Alpen aus. Dieselben erstrecken sich
zwischen dem Bodensee und der Salzach. Vou den Alpen kommen
Jller, Lech, Isar und Inn. Durch den Lech und den Inn wer-
den die deutschen Alpen in drei Teile geteilt. Die Algäuer Alpeu
liegen zwischen k. iz.
b. Betrachten wir von unserm Standort die Alpen genauer, so
können wir deutlich drei sich hinter einander aufbauende Teile unter-
scheiden. (Anzeichnen!) Am nächsten sehen wir eine Reihe niederer
Berge. Sie sind mit Wald bedeckt, erscheinen daher unserm Auge ganz
dunkel. Wir nennen diese Berge Boralpen. Hinter den Voralpen
erblicken wir kahle und nackte Gebirgswände, Zacken und Gipfel, die
ganz grau aussehen. Das sind die Mittelalpen. Ganz in der
Ferne erspähen wir die höchsten Spitzen des Gebirges, die mit Eis und
Schnee bedeckt sind. Gebt diesen selbst einen Namen! Hochalpen.
Zusammenfassung: Einteilung der Alpen nach ihrer
Höhe in Voralpen, Mittelalpen und Hochalpen.
2. In die Sakzönrger Alpen.
In den nächsten Stunden machen wir vou München
aus mit der Eisenbahn eine Reise in die Salzburger
Alpen!
(Hausaufgabe: Sucht auf Eurer Karte den Weg, den wir machen
werden! Seht Euch genau um, was wir unterwegs alles beobachten
können! Schaut Euch die Salzburger Alpeu genau au! — Die Schüler
sprechen sich über ihre Beobachtungen aus; fehlerhafte Angaben werden
richtig gestellt; das Brauchbare wird eingeübt.)
a. Aosenheim.
Lehrmittel: Kochsalz und ein Probierglas mit Wasser.
Macheu wir uns nun auf den Weg! Wer will an unserer Karte
der Führer sein? Nach welcher Himmelsgegend sührt uns die Bahn zu-
erst? Südosten. — Wir durchfahren die große Hochebene, die sich
südlich von München ausbreitet. Jetzt kommen wir an einen großen
Fluß? Inn. — Zeige den Inn seiner ganzen Länge nach! Welchen
Nebenfluß erhält hier der Inn? Mangsall. — Suche auf, woher
diese kommt! Aus zwei Seen. — Deren Namen? Tegern- und Schlier-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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