Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Bernhard Jordan, kurmainzischer Amtskeller zu Steinheim, beschreibt 1592 den Zehnt wie folgt:
„Erstlich hat mein gnädigster Herr der Kurfürst in Hörstein den großen Zehnt an wein und Frücht, desgleichen den kleinen .Zehnt zu 2/3z das andere Drittel haben die Stiftsherrn von Aschaffenburg. Unter dem kleinen Zehnt wird verstanden Heu- und Gbst-zehnt. Der Zehnt von geringen Lämmern wird in Kellerei Steinheim gehoben."
Den Blutzehnt erhielt zu 1/3 die Pfarrei, 2/3 wurden dem Zehntinspektor ohne Anschlag überlassen.
Über die Art der Zehnterhebung bestimmt eine Verordnung des Kurfürsten von *578. Diese verbietet das Binden und Heimfahren von Frucht vor Sonnenaufgang und nach Sonnenniedergang, das (Einfahren ohne wissen des Zehntbeständers überhaupt, solange nicht gezehntet tdurde, bei Strafe von 20 fl. Das gezehntete Getreide mußte in die Zehntscheuer eingefahren und dort ausgedroschen werden, damit die einzelnen Beständer durch die verschiedenartige Frucht nicht benachteiligt wurden. Zehntscheuer und Fruchtspeicher war das jetzt zu den Wirtschaftsgebäuden des pfarrhofes gehörige „Steinerne Haus", erbaut 1518. Hier wurden auch die Zehntgefälle aus den Nachbarortschaften aufgespeichert.
Klare Übersichten über die Zehnterträgnisse liegen aus dem Ende des *8. und Anfang des *9. Jahrhunderts vor. Nach diesen umfaßte der große Zehnt die Abgaben vom Winter- und Sommergetreide. Der Ertrag wurde durch den Zehntinspektor und den Landschöffen geschätzt und dann meist an Gemeindebewohner verpachtet. Die Verpachtung geschah in der weise, daß die Liebhaber den erhofften Zehntertrag im gegenseitigen Überbieten erhöhten. Der Pächter mußte dann für die von ihm genannte Zhaltersumme die schon vorher im Protokolle festgesetzte Taxe entrichten. Nicht selten kam es vor, daß in der Hitze der Konkurrenz blind darauf losgeboten wurde. Verlust und Bitten um Nachlaß waren die Folgen. So war *807 der auf 80—90 Zitalter geschätzte Zehnt für das Winterkorn auf *20 Malter gesteigert worden. Die Taxe betrug für * Malter Korn 5 Gulden, so daß der Pächter fast 200 fl. mehr zu zahlen hatte, als die Herrschaft sich erhoffte. Natürlich blieb der Ertrag weit hinter dem Steigerungsergebnis zurück.
Der kleine Zehnt bestand aus den Abgaben vom Kartoffel-, Kraut-, Dickwurzel-, welschkorn-, Flachs-, Hanf-, Sprung-, Bohnen- und Hirsebau.
Die mainzischen Zehntrechte gingen *802 an Hessen-Darm stadt, *8*6 an Bayern über. Das Stift Aschaffenburg blieb im Bezüge seiner Gefälle.
Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit.
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und würde Mariä Geburt noch Korn geschnitten. Der Sommerbau mürbe 9ar nicht zeitig und bis Michaeli hat man noch gar keine weichen Beeren in den Weinbergen gefunben. Bis 2\. November ftanb noch viel Hafer-auf Bausen und nicht geschnittener in Menge auf den Fluren. Wicken und Erbsen stanben noch großenteils, weil selbe noch nicht zeitig waren, und waren bis 2). November ganz mit Schnee bebecft. Kein einziger wein* träubel ist zeitig geworben, wer gelesen hat, der mußte die Trauben mit ■dem Stoßmesser zusammenstoßen und niemanb wußte, was er bamit anfangen sollte. Diele Weinberge würden gar nicht gelesen. Die £tute fuhren das nasse (Setreibe nach Hause und börrten es mühsam in den Backöfen."
Schon im Juli *8*6 liefen aus allen Gegenben des Untermainkreises Notberichte ein, die sich häuften, als das nasse Wetter die (Setreibeernte weit verzögerte, wieberhoit wirb in den Aufzeichnungen betont, daß die (Ernte des Jahres ^5 schon eine geringe gewesen sei, die (Ernte des Jahres \8\6 erreichte nicht 4/7 einer Normalernte. Die preise stiegen rasch. Der Scheffel Korn ftanb (Ende Juli auf \8 fl., kostete im Oktober schon 32 fl. und erreichte im Februar *8*7 den hohen Satz von 40 fl., bei Weizen finb die entsprechend Beträge 24 fl., 52 fl. und 42% fl. vergleichsweise feien die (Erlöse bei Versteigerung einer Korngilt aus mehreren Jahren hier angeführt (Malterpreis):
\8\\: 8 fl., \8\2: u fl., \8\5: 9 fl. (Kriegsjahre!),
\8w 5 fl., \8\51 7 fl., 18\6: 2\fl. sfr. (Notjahr!),
8 fl. 1^0 kr., ^8^8: 6 fl. ^5 fr., ^8^9: 4 fl. 30 kr.
(Ein Wohlfahrtskomitee am Regierungssitze suchte Abwehrmaßregeln gegen die Teuerung und die brohenbe Hungersnot zu ergreifen. Schon im Oktober regte es die Derwcnbung der Früchte des Mehl- und des (Elz-beerbaumes zum Brotbacken an. (Eine Umfrage bei den Forstämtern ergab
jeboch die übereinstimmenben Melbungen, daß die Früchte biefer Bäume
gänzlich mißraten seien. Anbere Vorschläge zur Beimischung der verschiedenartigsten Stoffe zum Brotteig konnten ebenfalls nicht zur Ausführung gebracht werben.
Doch würde Brot aus einem Drittcil Mehl und zwei Dritteilen Kartoffeln hergestellt. Um den verbrauch etwas einzuschränken, empfahl man den Genuß nur trockenen Brotes, befonbers des Gerstenbrotes.
„Trocken Brot macht die Wangen rot,
Feuchtes Brot bringt frühen Tod."
Die Bierbrauer sollten den leiblich gut geratenen Hafer zur Bereitung von Bier benutzen um die Gerstenvorräte zu schonen.
Die (Setreibeausfuhr würde verboten, der wachbienst an den Grenzen bebeutenb verschärft. Im März i_8u,7 bewilligte König Max die Zehntbefreiung vom Anbau des (Setreibes und der Kartoffeln auf Brachflur. Die Aussaat von weißen Rüben zum raschen Nahrungsersatz würde bringenb «angeraten.
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Der große Zehnt betrug (807 für die großherzoglich hessische Regierung
V auf Winterkorn nach Schätzung 90 Malter — Steigerungsertrag
\20 Malter,
2. auf Sommerfrucht:
a) ((O Morg. Weizenanbau — Schätzung \ \ Mltr. —- Steigerungsertrag
(5 Malter,
b) (05 „ Gerste — „ (3 „ — Steigerungsertrag
(7 Malter,
c) 30 „ Erbsen — „ ( „ — Steigerungsertrag
( Malter,
d) 20 „ Saber — „ 2 „ — Steigerungsertrag
5 Malter.
Zu beachten ist, daß diese Zahlen sich immer auf die 2/3 des herrschaftlicher: Anteiles beziehen, während 1/3 dem Stifte Aschaffenburg zufiel. Die Taxe betrug (807 pro Malter für Korn 5, Weizen 6, Gerste 3, Baber 2 Gulden. Die Kosten, die der Pächter oder Zehntbeständer zu bestreiten hatte, beliefen sich für ( Fuder: Einsammeln ( fl., Einfahren 36 Kreuzer, Dreschen ( fl. 20 kr. Strohertrag rechnete man pro Luder Korn 48 Gebund Lang- und 2 Gebund Wirrftroh.
Der kleine Zehnt ergab folgende Erträgnisse:
(20 Morgen Kartoffeln — 80 fl. Schätzungswert — ((O fl. Ertrag der
Zehntfrüchte,
25 „ Kraut u. Dickwurzel (2 fl. „ — 2- fl. Ertrag der
Zehntfrüchte,
6 „ Bohnen — 8 fl. „ — 3 fl. Ertrag der
Zehntfrüchte,
5 „ Flachs u. £?anf — (O fl. „ — (O fl. Ertrag der
Zehntfrüchte,
Welschkorn und L^irse je 21/2 fl- 7 fl- Ertrag der
Zehntfrüchte,
Sa. U5 fl. Schätzungswert — (53 fl. Ertrag.
Der Weinzehnt fiel zu zwei Dritteilen an das Kurerzbistum Mainz, zu einem Dritteil an das Stift Peter und Alexander in Aschaffenburg. Wenn die Zehntbütten abends gefüllt waren, wurden nach einem Glockenzeichen die pforten des Dorfes geschlossen und das Weiterleben mußte unterbleiben.
Don (829 an fanden Zehntablösungsverhandlungen statt, die aber erst (8^9 zum Ziele führten. Der Staat übernahm die Lasten und entschädigte die berechtigten Empfänger durch eine einmalige Abfindungssumme im zwanzigfachen Betrage des durchschnittlichen Iahresergebnisses. Dafür belastete er Grundstücke und -£?öfe mit einem Bodenzins.
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Extrahierte Personennamen: Malter Malter Malter Malter Saber — Malter Peter Alexander Alexander