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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 237

1911 - Breslau : Hirt
Kanon der einzuprägenden Jahreszahlen. 237 1190-1197 13. Jahrhdt. 1. Hälfte. 1198-1216 1202-1204 1215 1215-1250 1235 1227 Das 13. Jhdt. von England nehmen teil am dritten Kreuzzug. Friedrich stirbt. Akkon erobert. Vorbereitung der Gründung des Deutschherrenordens. Heinrich Vi. zugleich König von Sizilien. „Deutscher" Kreuzzug. Zeit Innozenz' Iii. und Friedrichs Ii. Innozenz Iii. Oberherr der Christenheit. Im deutschen Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und Otto Iv. nimmt er das Recht der Entscheidung bei zwiespältiger Wahl in Anspruch. Auf dem vierten Kreuzzuge wird das griechische Kaisertum in Konstantinopel beseitigt, ein lateinisches Kaisertum errichtet. Venedig wird Vormacht am Mittelmeer. Das große Laterankonzil. Kriege gegen die Waldenser und Albigenser in Südfrankreich. Franz von Assisi und der Spanier Dominikus gründen die nach ihnen benannten Mönchsorden. Friedrich Ii. Der fünfte Kreuzzug. Gesetzgebung in Sizilien. Die Landeshoheit der deutschen Fürsten wird anerkannt. Landfriedensgesetz. Aussöhnung der Welfen und Hohenstaufen. Der Sachsenspiegel. Kampf gegen die Lombarden und den Papst. Schlacht bei Cortennova. Innozenz Iv. erklärt Friedrich auf der Kirchenversammlung zu Lyon für abgesetzt. Friedrich bestreitet das oberherrliche Recht des Papstes in weltlichen Angelegenheiten. Beginn des Abfalls in Deutschland. Gegenkönige. Ende der deutschen Herrschaft in Italien. Ende des Kaisertums. Untergang der Hohenstaufen (Manfred, Konradin) in Neapel und Sizilien. (Schlachten bei Benevent und Sknrkola.) Karl von Anjou. Siziliauische Vesper (1282). Die Schlacht bei Bornhöved beendet die Herrschaft Waldemars Ii. über die Ostseeküste. Die Blütezeit der deutschen Kolonisation im Norden und Osten. Die Assanier in der Mark, die Piasten in Schlesien. (1241 die Schlacht auf der Wahlstatt gegen die Mongolen.) Der Schwertorden in Livland, der Deutsche Ritterorden in Preußen. Der Hochmeister Hermann von Salza. Zeit zahlreicher Städtegründungen in Deutschland.

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 73

1914 - München : Oldenbourg
— 73 — Bause nun so stark gewachsen mar, daß die Bauern im Kloster keine Unterkunft mehr fanden, schlugen sie das Lager neben dem Kloster, brachten hinein aus den umliegenden Städten Geschütz, Gezelt, Pulver und Blei, besetzten auch die Ämter mit ihren Trabanten, waibeln, Fähnrichen, Profossen, Kurieren, Pfennig- und Wachtmeistern. Am Samstag, den 6. Mai, erschienen die £?auptleute aus bett Lagern von Bilbhausen und Aura, auch die Gesanbten von Zhiinnerftabt, Meiningen, Königshofen, Mellrichstabt, Lbern, Seßlach, Stabtlauringen, Flabungen und Bischofsheim in Neustabt und kamen ba mit dem Rate, den Bürger- und Viertelmeistern auf dem Rathaus zusammen. Sie beschlossen auf Würzburg zu ziehen und rüsteten sich noch am selben Tag. Da sie aber vor dem Landgrafen von Bessen Sorge trugen, der in das Stift Fulda aufgebrochen war um nach Thüringen zu ziehen, würden sie von dem Vorhaben tvieber wenbig und blieben im Lager. Auf einen Brief der Bauern vor Würzburg hin brachen sie am \5. Mai boch auf und zogen gegen Schweinfurt, wo sie vor der Stadt ein Lager schlugen. Die Z^auptleute brachten alle Kelche, Monstranzen, Kreuze und was sie sonst noch zu Bilbhausen entwenbet hatten, mit nach Schweinfurt. Die Bauern von Baßfurt und (Scrolzhofen waren mittlerweile vor das Schloß Zabelstein gerückt, das ihnen übergeben warb. Sie baten bett Bilbhausener Bausen vor Schweinfurt, ihnen Unterstützung gegen die Walburg bei Eltmann und anbere Schlösser zukommen zu lassen. Da fjoffnung auf große Beute war, zogen die Bilbhausener vor die Walburg, gewannen sie, nahmen dann auch Henttveinsborf ein, plünberten es und machten merkliche Beute. Don ba aus zogen sie auf Bitten der oberlänbifchen Städte wieber nach Königshofen zurück um den Stäbten gegen die abeligen Feinde beizustehen. Inzwischen waren Berzog Bans von Sachsen und Graf Wilhelm von Benneberg in Koburg zusammengekommen, und als die Bilbhausener Bauern, die am 3. Juni zu Mellrichstabt aufgebrochen waren um betten von Meiningen zu f?ilfe zu kommen, nicht fern von Meiningen ankamen, würden sie überfallen, bei Ho erstochen, etliche gefangen und mußten in die Stadt flüchten. Z?ier ergaben sie sich an Herzog i?ans. g) Der Sturm auf das Schloß. 2lm Sonntag, den Mai, um - Uhr früh fingen die Bauern aus einer am Glesberg errichteten Schanze an in das Schloß zu schießen, fügten aber nur an Dächern und Ziegeln einigen Schaben zu. Als bies der oberste Bauptmann des Frauenberges inne ward, berief er seine Kriegsräte und beschloß mit ihnen, zur Gegenwehr zu schreiten und den Feind nicht mehr zu schonen. Sodann befahl er den Büchsenmeistern, die Büchsen zu laden und zuzurichten und auf ein Zeichen vom mittleren hohen Turme aus alle in die Stadt abzuschießen. Das ist also geschehen und um die sechste

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 80

1913 - Leipzig : Hahn
80 In diesem Augenblicke rief Herr Martin: „Karl!“ „Meister!“ „Hier, trage das Schloß zum Herrn Geheimrat! Eine Empfehlung, und in einer Stunde werde ich selbst kommen, es anzuschlagen.“ Das ließ sich Karl nicht zweimal sagen; eilig rieb er sich mit dem Schurze den Ruß im Gesichte herum und rannte zur Tür hinaus, um den Fritz noch zu erwischen. Die Wohnstube, durch die er gehen mußte, war leer; die Meisterin war auf dem Markte, und eben wollte er die Stube verlassen, da fiel sein Blick auf etwas, das seinen Lauf hemmte. Das Wandschränk- chen des Meisters stand offen, das Wandschränkchen, in dem der Meister seine Geschäftsbücher und die Meisterin ihr Haus- haltungsgeld aufzubewahren pflegten. Dem Knaben war’s, als würge ihn einer an der Kehle, und er zitterte am ganzen Leibe. Dort lag, er sah es ganz genau, ein kleines Häufchen Zehner. „Nimm eins!“ flüsterte ihm die Versuchung zu, „die Meisterin merkt’s nicht, und die Äpfel sind so saftig und so schön rot.“ Karl warf einen Blick hinter sich, dann einen durchs Fenster — der Fritz biß eben seinen zweiten Apfel an — und da war es geschehen! Mit einem Zehner in der Hand stürzte er auf die Straße hinaus, und die Jagd auf Fritz, der schleunigst Fersengeld gab, begann. Nach einer Viertelstunde kam Karl wieder zurück. Scheu und vorsichtig öffnete er die Stubentüre, und erschrocken blieb er auf der Schwelle stehen, da er den Meister erblickte, der in seinem Lehnstuhle am Fenster saß und mit den Fingern auf dem Fensterbrette trommelte. „Karl, komm herein! Was bleibst du unter der Türe stehen?“ „Ich ... ich ... eine schöne Empfehlung vom Herrn Geheim- rat und ...“ „Schon gut“, unterbrach der Meister den stotternden Jungen. „Was hast du denn vorhin mit dem Fritz gehabt?“ „Ich ... er schimpft immer über uns Schlosser, der Fritz, und da ...“ „Und da hast du ihn durchgeprügelt?“ Karl nickte mit dem Kopfe. „Richtig,“ fuhr der Meister fort, »denn die Schlosser sind brave, rechtschaffene Leute, die darf man nicht schimpfen lassen, und die Schlosser sind ehrliche Leute. Du aber,“ rief der Meister mit erhobener Stimme und stand auf, „du aber bist kein ehrlicher Mensch, denn du hast deinen Meister bestohlen. Haben dir die Äpfel geschmeckt? Ein ehrliches Auge hat auf deiner unehrlichen Hand geruht. Du bist ein Dieb! Pfui! Mich dauert nur deine arme Mutter! Marsch in die Werkstätte!

5. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 132

1913 - Leipzig : Hahn
132 65, Das erste Gaslicht. Das Leuchtgas ist am Ende des 18. Jahrhunderts erfunden worden. Der Engländer Murdoch beleuchtete 1792 sein Haus und seine Werk- stätte mit Steinkohlengas. Murdochs Schüler, Samuel Clegg, der für die Entwicklung der Gasindustrie außerordentlich viel beigetragen hat und die Straßenbeleuchtung von London (1814) einführte, er- zählte über die Erfindung des Leuchtgases folgendes: „Murdoch hatte mich als jungen Burschen bei seinen Versuchen über die Verwendung des Kohlengases für die Erleuchtung zur Hilfeleistung herangezogen. Wie einfach waren unsere Apparate! Ein altes Flintenrohr hatten wir als Retorte, Ochsenblasen als Rezipienten und Gasometer. Wie oft sind wir beim Licht eines Flämmchens nach Hause gegangen, das der Alte mittels einer solchen Blase, die er unter dem Arm drückte, und eines alten Pfeifenrohres als Brenner unterhielt. Wir kamen weit mit dem Kohlengas, und bei dem Feste für den Frieden zu Amiens (1802) hatten wir an der Front der Fabrik in Soho eine Sonne von Gasflammen angebracht, die freilich tüchtig qualmten, — der Jubel und das Staunen der Volksmassen wollte nicht enden. — Wir beleuchteten die Werkstätten damit, noch einige Spinn- mühlen, und es war besser als Lampenlicht; aber schlecht genug war das Gas, und die Leute wurden krank von all dem Rauch und Ruß. Als ich vor nunmehr 40 Jahren meine Reinigungsapparate erdacht und fertig hatte, beleuchtete ich zuerst damit einen Verkaufs- laden, ich glaube, der Besitzer war ein Farbenmacher am Strand in London und hieß Ackermann. Die Flammen standen wie weiße Sterne über den Brennern, und die Öllampen weit und breit wurden rot und blind. Die Leute liefen zusammen, und die Wagen der Vor- nehmen hielten vor dem Laden, dessen Besitzer bedeutende Geschäfte machte. Eines Abends kam eine schöne, große Lady hereingestürmt und rief uns an, sie müsse das Licht in ihrer Kutsche mit nach Hause nehmen, es koste, was es wolle! Bei alledem wurde ich ausgelacht, als ich mit dem Plane hervortrat, London mit Gas zu beleuchten. Und unter den Lachern waren keine schlechteren Leute als Davy, unser größter Physiker, und einer, dem es lieber verziehen sein soll, unser größter Dichter von damals, Sir Walter Scott, der spottend ausrief: „Die Welt steht auf dem Kopfe, London soll jetzt in Winternächten mit dem Kohlenrauche beleuchtet werden, der unsere Wintertage zu Nächten macht." Aber endlich, jetzt (1844) gerade vor 36 Jahren, hatten wir eine mutige Gesellschaft zusammen, ein Gasometer war er- baut, und es sollte mit dem „Lichtverkauf" begonnen werden. Da hatten Gelehrte dem Magistrat gesagt, mein kleiner Gasbehälter sei gefährlicher, als wenn er voll Schießpulver wäre, und durch das kleinste Loch in seinem Blech könne das Gas Feuer fangen, explodieren und halb Middlesex in die Luft sprengen. Ich bekam keine Erlaubnis, auch nur eine einzige Flamme anzu-

6. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 264

1913 - Leipzig : Hahn
264 gurrst geworden, obgleich sich doch alle vor ihm hätten schämen sollen als vor ihrem leibhaften bösen Gewisien, welches ihnen wie ein Spiegel, nur im verkehrten Bilde, die eigenen Mängel vorhielt. Keiner zwar zupfte sich an der eigenen Nase, sondern ein jeder seinen Nebenmann, und es gab ein babylonisches Gewirr, in welchem das Lob des Schmiedes mit den gegenseitigen Vorwürfen der einzelnen zusammenfloß. Nun fand sich's auch urplötzlich, daß es in der Rüstkammer fehle und im Proviantgewölbe; denn alle hatten geredet, keiner gerüstet, alle gezecht, keiner gehandelt, den Leimsieder ausgenommen, der sein Hans bestellt hatte für jeden Fall, während er ganz füll seinem Tagewerk und seiner Liebschaft nachging. So endete er auch jetzt den greulichen Tumult, indem er seinen Harnisch zeigte, der gefestet und blau? geputzt, und sein Schwert, das scharf geschliffen war, und sich erbot, dem Dachsburger selber in der Waldschlucht zu Leibe zu gehen, wofern ihn nur zwölf tüchtige Burschen begleiten wollten. Die fanden sich bald, und die Befehlshaber redeten auch kein Wort wider das Wagnis; denn sie fürchteten schon, der Leim- sieder möge ihnen allen über den Kopf wachsen; werde er etwa vom Ritter geduckt, so sei es gerade kein Unglück. Am anderen Morgen zog Michael zum Tor aus, nicht mit zwölf, sondern mit dreißig Genossen; denn Tatkraft lockt zur Tat. Ein größerer Hause marschierte in der Richtung der Klosterwiese, um mit Vermeidung eines Gefechts die dort sich versammelnden anderen Ritter zur Seite zu locken, daß sie nicht etwa dem Dachsburger entgegenritten. So hatte es der Leimsieder schon längst im stillen ausgedacht. Lautlos strich er mit seiner Schar in der frühen Dämmerung durch den Wald und stellte in der Schlucht die Zünftler ins Versteck hinter die Bäume und Felsstücke. Ju der Rechten hielt er den wuchtigen Schmiede- hammer, das Schwert ruhte in der Scheide, über der Rüstung trug er den Bauernkittel, in welchen er sich so oft zu ganz anderen Abenteuern verhüllt hatte. „Sonnenschein auf Lichtmeß!" war der Feldruf der Städter an diesem Tage. Als eben die späte Februarsonne hellglänzend durch die landloses Wipfel aufstrahlte, nahte sich der Ritter, sorglos den engen, steinigen Pfad herabreitend; die Knechte folgten ihm einer hinter dem anderen; denn der Weg bot nicht Raum für zwei. Der Harnisch des Dachses glühte im goldenen Licht, und der Schatten von Roß und Mann fiel langgestreckt vor ihm her. Da trat aus zwölf Schritt der Schmied aus dem Gebüsch entgegen. „Sonnenschein aus Lichtmeß" ries er. „Herr Ritter, ihr macht ein Sprichwort zu Schanden. Der Dachs sieht seinen Schatten, aber er kehrt nicht mehr in seinen Bau zurück!" Und bei diesen Worten warf er den Hammer im Bogen dem geharnischten Mann entgegen — er hatte den Wurf oft daheim geübt, während die anderen auf dem Rathaus Reden übten. Der Hammer sauste dem Gegner an den Kopf; doch schlug ex ihm nur bett Helm herab, welcher lose und bequem aufgesetzt gewesen. Allein das Roß scheute, bäumte, und ehe der erschrockene Reiter des er--

7. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 315

1913 - Leipzig : Hahn
315 Ihr sollt mir nicht die andern überrumpeln, daß sie beschließen, was hernach sie reut. Herr Schröder, sprechen Sie: In wieviel Stunden getrau'n Sie sich den Auszug auf die Schiffe ins Werk zu setzen? Schröder. Bis zum Nachmittag, Herr Kommandant. Die Waren zwar, die uns in Speichern und Gewölben aufgestapelt — Nettelbeck (halb für sich). Ich halte mich nicht mehr! G n e i s e n a u. Bleibt ruhig, Alter! —> Nun wohl! Herr Ratsherr Grüneberg, Sie werden am Hafen sorgen, daß die Einschiffung in Ordnung vor sich geh', unnützer Kram, womit die Weiber gern sich überladen, den Platz an Bord den Menschen nicht verenge. Grüneberg. Ich, Herr Major? Nein, mit Verlaub, ich habe^ was Wichtigeres vor. G n e i s e n a u. So wende ich mich an Sie, Herr Zimmermeister Geertz. — Sie schweigen? Zipfel (vortretend). Herr Kommandant, ich hätte wohl ein Wor- in meinem und meiner Freunde Namen — Gneisenau. Ich bitte nur, sich kurz zu fassen. Z i p f e l. Ich werde kurz sein. Als nämlich Lerxes, Persiens großer König, von Norden einbrach gegen Griechenland, sein Heer so groß, daß, wenn sie Lanzen warfen, die Sonn' am Mittag davon dunkel ward wie von Gewitterwolken — Gneisenau. Sparen Sie den rednerischen Schmuck; zur Sache, bitt' ich! Z l p f e l. Ich bin schon mitten drin. Denn, Freund' und Nachbarn, so groß war Persiens Macht, daß es den Klugen in Griechenland als eine Torheit schien, noch Widerstand und Abwehr zu versuchen! Allein — zum Glück — nicht alle waren klug. Die Mehrzahl sprach in ihrer schlichten Einfalt: Er kommt, uns unser Vaterland zu rauben, den Fuß will er auf unsern Nacken setzen, und eh' wir das erdulden, lieber tot! So sprach das kleine Griechenland. Und seht, da war ein Engpaß in dem Nordgebirg', Thermopylä geheißen, ist verdolmetscht: die Warmbrunnpforten. Diesen Paß gedacht' ein Häuflein wackrer Männer zu besetzen, weil wen'ge Großes hier vermochten. Nu«,

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 76

1913 - Leipzig : Hahn
76 Der Verwalter war wieder der Ansicht, daß man die halbe Anappenschaft entlassen müßte, wenn man aus den Trotz und Hader dieser Gesellen Rücksicht haben wollte. blieb Dzzotti in Eisenerz. Wohl mied er das Wirtshaus zum Roten Hahn, das freilich auch der Peter Oberdörfer seit jenem Streite nicht mehr betreten hatte. Und doch kam der Tag. — Wegen Auflassung einer Partie in den oberen Bergwerken wurden mehrere Anappen versetzt. So kam auch Peter in einen neuen Stollen, und er arbeitete jetzt im Hubertusstollen, der durch mehrere Schachte gekreuzt wurde. Er war mit seinem Terrain noch ziemlich unbekannt und hatte darauf zu achten, daß er sich in den zahllosen Gängen und Höhlungen zurechtfinde. Wenn er einmal die Haue einen Augenblick ruhen ließ und nichts die schwüle Lust und die kleine Flamme in der Grubenlampe bewegte, da konnte er aus dem Nebenstollen das Pochen und Scharren der Aameraden vernehmen. In einer solchen Ruhepause war es, als den Schacht, der seinen Stollen kreuzte, das bekannte Holzgestell, der Schrägen, nieder- gebaumelt kam, auf welchem ein einziger Wann stand. Der hielt das Grubenlicht an seiner Brust, und seiner gleichgültigen Wiens war es nicht anzumerken, daß er in die grauenhafte, sticklusterfüllte Tiefe fahre, in welcher zu arbeiten sich manch andrer weigerte. Peter, der, von dem andern nicht bemerkt, in seiner Nische un- beweglich stand, hatte den Wann sofort erkannt. Doch kein „Glück auf!" rief er ihm zu, sondern er drückte sich an das Gezacke der Erzwand. Auf dem niederfahrenden Schrägen stand sein Todfeind, der Italiener. Aber noch bevor sich Peter recht bewußt werden konnte, daß hier eine Gelegenheit gekommen, den Welschen zum Aampf zu fordern und sich zu rächen, versank der Schrägen auch schon in der Tiefe, nur daß er ihm nachmurmelte: Noch ist es nicht finster, mein lieber Dzzotti! Das Seil, an dem der Senkschragen hing, schien sich kaum zu bewegen, nur daß es mitunter, durch die schwere Last, die es trug, stramm gespannt, ein wenig surrte, so oft der Schrägen bei seinem Niederwärtsschweben an einen Wandbalken prallen mochte. Dieses Seil, das ist ja sein Lebenssaden! fiel es dem Peter plötzlich ein. Wenn ich es jetzt durchhaue, da fährt er in den Grund hinab und zerschellt. Ich schlage mich eilends in den anderen Stollen hinüber, und nichts kommt auf. Ein altes Seil kann morsch werden und von selber brechen. Es kann auch ein scharfes Holz oder Ge- zacke streifen und so entzweigeschnitten werden. Der Bergmann steht ja immer mit einem Fuß im Grabe — das müssen wohl auch die alten Römer schon gewußt haben, mein lieber Dzzotti! Diese Gedanken waren dem Anappen durch den Aops geschossen, wie Eulen und Fledermäuse über das Dorf schwirren, wenn es dunkel wird.

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 220

1913 - Leipzig : Hahn
220 Wir fahren von der 5t. Pauli-Landungsbrücke elbaufwärts an den Schiffskolossen vorbei, welche den Verkehr nach Südamerika und Afrika für Rechnung großer Reedereigesellschaften vermitteln; drüben liegen in schier endloser Reihe die Freihafenspeicher, wahre -Paläste des Warenhandels, unten die Kontore, darüber die Warenlager in vielen Stockwerken. Überall gibt es elektrische Beleuchtung und hydraulische Aufzüge für die Güterbeförderung vom Keller bis zum Boden. Licht und Kraft entströmen einer riesigen Tentralanlage. Hier ist das Hauptquartier des Kaffeehandels, auch die Kaffeebörse befindet sich hier. Tabak lagert hier und Wein und — ja, was lagert in diesen ungeheuren Speichern nicht? Witten zwischen den beiden Reihen dieser Lagerhäuser fließt ein Kanal, so daß die Waren auf dem Wasser- und auf dem Landwege herangebracht werden können. Weiter geht die Fahrt vorbei an dem ungeheuren Krane, der dreitausend Tentner in die Höhe hebt und der zweitgrößte auf der Welt ist; eben hält er eine Lokomotive mit seinen eisernen Armen umklammert und versenkt sie elegant in das Innere eines riesigen Dampfers. Rechts um die Spitze herum gelangen wir in den neuen Segelschiffs- hafen, in welchem aber auch eine unabsehbare Anzahl Dampfer liegt. Schiff reiht sich an Schiff in endlosen Reihen, die Flaggen aller schiffahrttreibenden Nationen sind hier vereinigt, geschäftig wird geladen und gelöscht; dort macht ein Schiff Dampf, um bald seine Reise anzutreten; hier harrt schon eins, das soeben von Thina ge- kommen ist, um sogleich den freigewordenen Platz am Auai einzu- nehmen. Dazwischen sieht man kleine Dampfer, Jollen, die breiten, flachen Schuten, welche Güter bringen oder holen; die Winden rasseln, die Dampfpfeifen tönen, die Schiffsglocken läuten, Watrosen winden mit eintönigem Gesänge den Anker auf — Leben und Be- wegung allüberall: Wir sind in einem Wittelpunkte des Welthandels. Drüben sind andere Häfen, noch neuer als dieser; denn schon war der Raum seit dem Zollanschlusse zu eng geworden, und ungenügend erwies sich, was man auf Jahrzehnte hinaus den Bedürfnissen ent- sprechend gebaut zu haben glaubte. In diesem Teile des Hafens sind auch die Tuais, Liegeplätze und Lagerschuppen der Hamburg-Amerikanischen Post-Paketfahrt-Gesell- schaft, deren mächtige Flotte von mehr als fünfzig Dampfern den Verkehr zwischen Hamburg, Neuyork, Neuorleans, Kanada und Westindien vermittelt. Die Fracht- und gewöhnlichen Passagierdampfer kommen an die Stadt, während die berühmten Schnelldampfer der paketfahrt, die „Auguste Viktoria", die „Tolumbia", die „Normannia" und der „Fürst Bismarck", wegen ihrer Größe auf der Unterelbe bei Brunshausen liegen bleiben müssen. Diese schwimmenden Hotels, wahre Paläste an Pracht, dabei Wüster von Bequemlichkeit und Komfort, werden vermittels der Flußdampfer der Gesellschaft von Tausenden besichtigt; kein Fremder versäumt es, diesen größten Sehenswürdigkeiten, welche die Hamburgische Schiffahrt bieten kann, einen Besuch abzustatten.

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 252

1913 - Leipzig : Hahn
252 doch nicht gezündet, da Regen, Schnee und Hagel die Lust erfüllen und alle Dächer triefen." Allein im nämlichen Augenblicke stürzte der Kaufmann Herr Steffen, der schräg gegenüber wohnte, aus seinem Hause hervor, schlug die Hände über dem Kopfe zusammen, schrie aus Leibeskräften und richtete dabei den Blick immer nach dem Kirchturme empor, den er jenseits wahrnehmen konnte. Ich ahnte Unheil, lief also stracks hinüber, mußte aber lange auf ihn einreden, bevor ich's von ihm herauskriegte: „Mein Gott, unsere arme Stadt! — Sehen Sie denn nicht? Der Turm brennt ja lichter- loh!" — So war es denn auch wirklich. Die helle Flamme spritzte bei der Wetterstange gleich einem feurigen Springbrunnen empor, aus den Schallöchern sprühten die Funken umher wie Schneeflocken und flogen bereits bis in die Domstraße hinüber. Herzlich erschrocken rannte ich nach der Kirche und die Turmtreppe hinan! Im Hinauffteigen überdachte ich mir, wie groß das Unglück werden könne und müsse, da wohl schwerlich jemand fich's unternehmen werde, bis in die höchste Spitze hinanzuklimmen, wo er in den finstern Winkeln nicht einmal so bekannt sei als ich, der ich sie in meiner Jugend so vielfältig und oft mit Lebensgefahr durchkrochen hatte. „Also nun frisch drauf und dran!" rief eine Stimme in mir — „du weißt hier ja Bescheid!" In der Tat wußte ich auch, daß droben auf dem Glockenboden stets Wasier und Löscheimer bereit standen; aber an einer Handspritze, die hier hauptsächlich nottun würde, konnte es leicht fehlen. Dies erwägend, machte ich auf der Stelle rechtsum, drängte mich mit Mühe neben den vielen Menschen vorüber, die alle nach oben hinauf wollten, flog gleich ins erste nächste Haus und rief um eine Spritze, die aber hier wie auch im zweiten Hause nicht zu finden war und meiner steigenden Ungeduld erst im dritten gereicht wurde. Jetzt wieder — die Angst und der Eifer gaben mir Flügel — zum Turme hinauf! In der sogenannten Kunstpfeiferstube, die dicht unter der Spitze liegt, fand ich bereits mehrere Maurer und Zimmerleute mit ihren Meistern an der Spitze, die indes alle nicht recht zu wiffen schienen, was hier zu tun oder zu lassen sei. „Liebe Leute," sprach ich, indem ich unter sie trat, „hier ist freilich nichts zu beginnen. Wir müssen höher hinauf, nach oben. Folgt mir!" — „Leicht gesagt, aber schwer getan!" antwortete mir der Zimmermeister Steffen. „Wir haben es schon versucht, aber es geht nicht. Sobald wir die Falltür über uns heben, fällt ein dichter Regen von Flammen und glühenden Kohlen hernieder und setzt auch hier die Zimmerung in Brand." Das war fteilich eine schlimme Nachricht. „Ei, es muß schon etwas drum gewagt sein!" rief ich endlich; „ich will hinan! Helft mir durch die Luke! Ich will sehen, was ich tun kann!" — Sie öffneten mir die Falltür, ich stieg hindurch, ließ mir einen Eimer voll Wasser und die Handspritze reichen, und — „nun die Luke hinter mir zu, damit das Feuer keinen Zug bekommt!" befahl ich; und während sie das taten, sah
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