153
Man hört manchmal sagen, ein Elektromotor brauche überhaupt keine
Wartung; das ist aber nicht richtig. Freilich gegenüber einem Gasmotor,
den Sie nach jedem Betrieb eine halbe Stunde lang reinigen müssen, bei
dem Sie während des Betriebes die vielen Schmierungen zu beachten
haben, ist die Wartung, welche der Elektromotor verlangt, verschwindend.
Es sind im ganzen nur zwei Lager vorhanden. Bei Ihrem Motor sind
es sogenannte Nin gsch mierungsla g er: ein Metallring läuft im
Lager über die Welle und führt ihr das Ol zu, welches dann wieder
zurückläuft. Da sind keine Schmiergefäße anzustellen und vor jeder In-
betriebnahme nachzusehen. Sie brauchen nur alle acht Wochen das Hl
zu erneuern, müssen aber ein gutes, säurefreies, nicht zu dickflüssiges
Mineralöl verwenden. Sollte das Lager verschmutzen, so wird es mit
Petroleum ausgewaschen. Den Kollektor müssen Sie blank erhalten. Vor
Nässe ist der Elektromotor natürlich ängstlich zu bewahren; auch ver-
stauben soll er nicht; eine Handdruck-Luftpumpe tut gute Dienste. Halten
Sie Beschädigungen fern, so haben Sie im Elektromotor eine stets be-
triebsbereite und betriebssichere Maschine. Wie leicht sich das Einschalten
und Ausschalten vollzieht, haben Sie ja gesehen. In den Behandlungs-
Vorschriften, die ich als Plakat an der Wand aufhänge, ist alles, was ich
Ihnen sagte, klar und deutlich auseinandergesetzt. Halten Sie sich daran,
so bin ich überzeugt, Sie werden weder jetzt noch später irgendwelche
Anstände bekommen."
Der Monteur hat recht behalten. Als man nach Jahresfrist im
Gewerbeverein über motorischen Betrieb die Ansichten austauschte, konnte
der Schlossermeister Ehlert voll und ganz für den Elektromotor eintreten,
da er von Anfang an und jederzeit den an ihn zu stellenden Anforderungen
genügt habe. — Aber die Abnutzung sei doch bedeutend; die Bürsten
müßten häufig erneuert und auch der Kollektor müsse von Zeit zu Zeit
in der Maschinenfabrik abgedreht und schließlich erneuert werden, meinte
der Metzgermeister Hartung. Dem widersprachen Meister Ehlert und andere:
man brauche nur die nötige Sorgfalt anzuwenden und die Behandlungs-
vorschriften streng innezuhalten, dann sei von einem nennenswerten Ver-
spleiß keine Nede. I. Epstein. (Heineckes .Lesebuch f. gewerbl. Forib.-Schulen-.)
Wàiebscrrrten in xfyxex geschichtlichen
Gntwicàlnng.
Die alte Zeit mag ich gerne die gute alte
Zeit nennen; aber immer in der Voraus-
setzung, daß unsere Zeit die beffere sei.
Riehl.
72. Die Ansänge Les Handwerks.
Der germanische Bauer lebte vom Ertrage seines Feldes und
Waldes. Von gewerblichen Dingen gebrauchte er noch wenig, und
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
166
hätte. Die Innung reichte hierauf Beschwerde gegen Treutler beim Rate
ein, aber diesmal wies der Rat die Beschwerde ab, und Reinhart blieb
Lehrling.
Fünf Jahre mußte unser Meister in der Lehre aushalten; erst im
Jahre 1547 durste er sein Meisterstück anfertigen: einen Kelch, einen
goldenen Ring nüt einem Steine, daran er einen Gulden verdienen konnte,
ein Siegel mit Schild und Helm, wie es die Jnnungsordnung vorschrieb.
Und „diese Stücke sind dem Rate und nicht dem Handwerke gezeigt
worden"; denn Reinhart wollte nichts mehr mit den Meistern zu tun
haben und wandte sich mit seinen Meisterstücken geradeswegs an den Rat.
So mußte Reinhart in die Innung aufgenommen werden und konnte
fürderhin das Handwerk eines Goldschmieds unangefochten treiben.
Nach Wustmann.
77. Die gute, alte Zeit.
1. Es melden Bücher und Sagen so manches Wunderding
von einem gelben Wagen, der durch die Lande ging.
Die Kutsche fuhr — man denke! — des Tags sechs Meilen weit
und hielt an jeder Schenke. — O gute, alte Zeit!
2. Es ward von den Passagieren zuvor das Haus bestellt;
sie schieden von den Ihren, als ging's ans Ende der Welt.
Sie trugen die Louisdore vernäht in Stiefel und Kleid,
im Sack zwei Feuerrohre. — O gute, alte Zeit!
3. Oft, wenn die Reisegenossen sich sehnten nach Bett und Wirt,
da brummte der Schwager verdrossen: „Potz Blitz, ich hab' mich verirrt!"
Bon fern her Wolfsgeheule, kein Obdach weit und breit;
es schnaubten zitternd die Gäule. — O gute, alte Zeit!
4. Auch war es sehr ergötzlich, wenn mit gewalt'gem Krach
in einem Hohlweg plötzlich der Wagen zusammenbrach.
War nur ein Rad gebrochen, so herrschte Fröhlichkeit;
mitunter brachen auch Knochen. — O gute, alte Zeit!
5. Der Abenteuer Perle war doch das Waldwirtshaus;
es spannten verdächtige Kerle die müden Schimmel aus.
Ein Bett mit Federdecken stand für den Gast bereit;
da naht ihm Tod und Schrecken. — O gute, alte Zeit!
6. Und waren der Gäste hundert verschwunden im Waldwirtshaus,
dann schickte der Rat verwundert berittene Häscher aus.
Die Leichen wurden gesunden, bestattet und geweiht;
der Wirt gerädert, geschunden. — O gute, alte Zeit! Rub. Baumbach.
78. Die gewerblichen Betriebsarten in ihrer geschichtlichen
Entwicklung.
Im Mittelalter war das Handwerk die herrschende Betriebsart;
gegenwärtig versuchen zwei andere Betriebsarten, der Verlag und die
Fabrik, das Handwerk zu verdrängen. Wir leben also in einer Über-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]