Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
England.
19
2. England.
Whrend in Frankreich das absolute Knigtum in vollkommenster Form ausgestaltet wurde, gewann in England die parlamentarische Verfassung in den inneren Kmpfen des 17. Jahrhunderts die Herrschast.
9. Jakob I. (16031625.) Auf Elisabeth folgte als nchster Verwandter der Tndors (Nachkommen Heinrichs Vii.) der Sohn der K-night Maria Stuart und Darnleys, Jakob Vi. von Schottland. Mit ihm bestieg das Haus der Stuarts den englischen Thron. Uuzuver-lssige Charaktere, verschwenderisch, die spteren zum Katholizismus neigend, haben sie die Liebe des englischen Volkes nicht zu gewinnen verstanden. Sie wollten hnlich wie die Tndors fast unumschrnkt regieren, obwohl sich die Verhltnisse gendert hatten.
Jakob I. vereinigte die Kronen von England und Schottland, aber seinem Plane, beide Reiche zu einem Staatswesen zu verschmelzen, versagte das Parlament die Zustimmung. Es bestand also nur eine Personalunion; seit 1604 fhrte er den Titel König von Grobritannien".
Damals wurde Irland nach mehreren Versuchen, sich loszulsen, der englischen Herrschaft von neuem unterworfen. Aber die ausgedehnte Einziehung von Landgtern, ihre Verleihung an protestantische Englnder und Schotten, die furchtbare Hrte, mit der die Iren behandelt wurden, hielt in ihnen den Ha gegen ihre Unterdrcker wach.
Die englische Verfassung. In England regiert das Parla-ment; es besteht aus dem Könige, dem Hause der Lords (Oberhaus), dem die Prinzen des kniglichen Hauses, die Peers nach Erbrecht, einige der obersten Richter und einige Bischfe der anglikanischen Kirche an-gehren, und dem Hause der Gemeinen (Unterhaus), dessen Mitglieder gewhlt werden. Die Regelung und Abgrenzung der Rechte dieser drei Faktoren gegeneinander, wie sie heute die Verfassung aufweist, war im 17. Jahrhundert noch nicht mit gleicher Klarheit und Schrfe durch-gefhrt. Widerstreitende Auffassung der den Umfang der Rechte, bergriffe in die Rechtssphre des anderen riefen unaufhrliche Reibungen zwischen König und Parlament (im engeren Sinne) hervor, aus denen sich schlielich der Brgerkrieg entzndete. Insbesondere stand dem Parla-mente das Recht der Steuerbewilligung zu, die auf ein Jahr oder auf lngere Zeit erteilt werden konnte; das Parlament mute durch den König berufen werden, beffen freiem Ermessen es berlassen blieb, ob und wann er dies tun wollte. Die ersten Stuarts haben mehrmals ohne Parlament auszukommen versucht, da sie aber wohl die einmal bewilligten Steuern, Zlle und Abgaben erheben, aber weder durch neue vermehren noch sie erhhen durften, wurden sie schlielich durch Geldverlegenheiten gezwungen, wieder ein Parlament zu berufen.
2*
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Elisabeth Heinrichs Maria_Stuart Maria Jakob_Vi
Extrahierte Ortsnamen: England England Frankreich England Schottland England Schottland Irland England
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
200 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte.
Belagerung der Stadt konnten im Dezember endlich die Belagerungsgeschtze auf der Sd-, Ost- und Nordfront in Stellung gebracht werden. Am 27. und 28. Dezember wurde der Mout Avron beschossen, und die Franzosen wurden zu seiner Rumung gentigt. Am 5. Januar be-gaun die Beschieung der Sdsrout von Paris, von einigen der deutschen Batterien konnte die Stadt selbst beschossen werden. Nach dem letzten groen Ausfall traten auch die Batterien auf der Nordfront in Ttigkeit und brachten die Forts bei St.-Denis nach mehrtgiger Beschieung vllig zum Schweigen.
Da die Nahrungsmittel in der Stadt knapp wurden, der letzte Ausfall gescheitert und, wie man zuverlssig erfuhr, auf Entsatz von auen her nicht mehr zu rechnen war, so mute die Regierung in Paris Unter-Handlungen wegen eines Waffenstillstandes anknpfen.
Am 23. Januar erschien der Minister des Auswrtigen Jules Favre in Versailles, um hierber mit Bismarck zu verhandeln. Der Waffen-stillstand von 3 Wochen hatte den Zweck, der franzsischen Regierung der Nationalverteidigung die Berufung einer vom franzsischen Volke frei gewhlten Versammlung zu gestatten, die der die Frage ent-scheiden sollte, ob der Krieg fortzusetzen und unter welchen Bedingungen Frieden zu schlieen sei. Als Ort wurde der Versammlung Bordeaux angewiesen. Am 28. Januar wurde der Waffenstillstand vereinbart; dem deutschen Heere wurden die Forts von Paris bergeben, die Besatzung der Stadt entwaffnet, die Verpflegung freigegeben.
Von diesem Waffenstillstnde war der sdstliche Kriegsschauplatz ausgenommen.
Die in Bordeaux zusammentretende Nationalversammlung er-kannte die unbedingte Notwendigkeit eines schleunigen Friedens-schlnsses an. Es begannen daher in der zweiten Hlfte des Februars die Verhandlungen der den Frieden, die zwischen Thiers, Jules Favre und Bismarck gefhrt wurden. Am 26. Februar wurde der Friedens-prliminarvertrag zu Versailles unterzeichnet. Darin trat Frank-reich zugunsten des Deutschen Reiches alle seine Rechte und Ansprche auf Elsa und Deutsch-Lothringen ab und verpflichtete sich, die Summe von fnf Milliarden Franks als Kriegsentschdigung zu zahlen. Zu der-selben Zeit, in der diese Friedensbedingungen von der Versammlung in Bordeaux angenommen wurden (1. Mrz), besetzten deutsche Truppen in der Strke von 30000 Mann den westlichen Teil der Hauptstadt Paris. Bereits zwei Tage spter rumten sie wieder die Stadt. Das deutsche Korps zog durch den Triumphbogen an den Champs-Elysees. Im Mrz kehrte der König aus dem Felde zurck und hielt im Juni seinen Einzug in Berlin.
Am 18. Mrz begann in Paris der Aufstand der Kommune; sie gewann die Herrschaft in der Stadt und bereitete einen Angriff auf die Regierung in Versailles vor. Vier Wochen spter drang der Mar-schall Mac Mahou in Paris ein und brachte nach achttgigem Kampfe
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
211
ob man wirklich meinen könnte, es sei die Schnellpost nicht genug Zu-
geständnis für die Reisesucht einer ruhelosen Menschheit. Erst als man
hörte, daß wagehalsige Menschen im Königreiche Sachsen eine Eisenbahn
zwischen Leipzig und Dresden bauten, da siegte auch im konservativen
Berlin die Neuerungssucht über die Besonnenheit. In der letzten Hälfte
der dreißiger Jahre erklärte sich auch die Regierung für überwunden. Sie
gestattete den Bau einer Eisenbahn von Berlin bis--------------Potsdam.
„Wo das hinaus soll?" Die Geheimräte zuckten die Achseln und
schüttelten die Köpfe. „Lieber Kollege," sagte einer aus. dem Finanz-
ministerium zu seinem Freunde im Ministerium des Innern, „das kann
kein gutes Ende nehmen! Da graben sie und graben sie und wollen bei
Schöneberg durch den Berg unter der Erde durch. Es ist schrecklich!"
„Ja," sagte der Kollege, „das geht wider alle Ordnung. Die Fuhrleute
werden alle aufsässig. Die Pferdezucht wird ruiniert. Das ist alles Dampf,
nichts als Dampf!" „Meine Herren," erlaubte sich ein Postrat zu be-
merken, „das kann keinen Bestand haben. Ich wohne in der Leipziger
Straße und sehe, wie morgens bei schönem Wetter und hauptsächlich in
der Rosenzeit höchstens sechs bis acht Fuhrwerke hinaus nach Potsdam
und der Pfaueninsel fahren. Nun aber bauen sie Wagen, worin dreißig
Personen Platz haben, und sie wollen an sechsmal des Tages damit hinaus"
fahren. Was sollen wir Berliner denn alle Tage sechsmal in Potsdam
machen?"
Die Frage war unlösbar und noch unlösbarer die Frage, wie es
bei solcher Reisesucht mit den Pässen werden solle. — Aber der Zeit-
geist, der böse Zeitgeist hatte in Berlin die Menschheit erfaßt, und — da
war kein Halten mehr!
Im Herbst 1838 war die Hälfte der Eisenbahn bis Zehlendorf
fertig. Eine Probefahrt fand statt, und nicht bloß der Polizeipräsident,
sondern auch zwei Minister ließen sich herab, der Einladung des Direk-
toriums zu folgen und die Reise bis Zehlendorf mitzumachen. Auch die
Schriftsteller wurden mit einer Einladung beehrt, damit die öffentliche Meinung
für das große Unternehmen gewonnen werde. Die öffentliche Meinung
Berlins aber war dazumal der ehrwürdige Ludwig Rellstab braven An-
gedenkens. Und er fuhr mit und fällte sein Urteil in einem ausführlichen
Berichte in der Vossischen Zeitung, die dazumal den Geist aller guten
Berliner beherrschte und lenkte.
Über die erschreckende Geschwindigkeit dieses Probezuges — er fuhr
in kaum einer Stunde richtig bis nach Zehlendorf, während der heutige
Schnellzug dazu gerade sechzehn Minuten gebraucht — wußte der Bericht
die öffentliche Meinung zu beruhigen. Im Wagen merke man die rasende
Geschwindigkeit gar nicht. Selbst den Tunnel bei Schöneberg passiere
der Zug, ohne daß die Damen — es waren auch solche eingeladen -
aufgeschrien hätten. Nur wenn man hinausblicke, werde man ein wenig
schwindlig; aber die Berliner seien nicht so nervenschwach und würden sich
auch daran mit der Zeit gewöhnen. Um aber den nervenstarken Berlinern
ein richtiges Bild von dem Eindrücke dieser Schnelligkeit zu geben, ver-
14*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Rellstab Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Leipzig Dresden Berlin Berlin Schöneberg Berg Potsdam Potsdam Berlin Zehlendorf Zehlendorf Berlins Zehlendorf Schöneberg