Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen."
Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust.
15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658).
Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden.
Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.
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TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: August Leopold_I. Zeller Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Würzbnrg Frankfurt Wien Regensburg Nürnberg Maine Frankfurt Maines Würzburg Kitzingen
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65, Das erste Gaslicht.
Das Leuchtgas ist am Ende des 18. Jahrhunderts erfunden worden.
Der Engländer Murdoch beleuchtete 1792 sein Haus und seine Werk-
stätte mit Steinkohlengas. Murdochs Schüler, Samuel Clegg, der
für die Entwicklung der Gasindustrie außerordentlich viel beigetragen
hat und die Straßenbeleuchtung von London (1814) einführte, er-
zählte über die Erfindung des Leuchtgases folgendes:
„Murdoch hatte mich als jungen Burschen bei seinen Versuchen
über die Verwendung des Kohlengases für die Erleuchtung zur
Hilfeleistung herangezogen. Wie einfach waren unsere Apparate! Ein
altes Flintenrohr hatten wir als Retorte, Ochsenblasen als Rezipienten
und Gasometer. Wie oft sind wir beim Licht eines Flämmchens
nach Hause gegangen, das der Alte mittels einer solchen Blase, die er
unter dem Arm drückte, und eines alten Pfeifenrohres als Brenner
unterhielt. Wir kamen weit mit dem Kohlengas, und bei dem Feste
für den Frieden zu Amiens (1802) hatten wir an der Front der
Fabrik in Soho eine Sonne von Gasflammen angebracht, die freilich tüchtig
qualmten, — der Jubel und das Staunen der Volksmassen wollte nicht
enden. — Wir beleuchteten die Werkstätten damit, noch einige Spinn-
mühlen, und es war besser als Lampenlicht; aber schlecht genug war
das Gas, und die Leute wurden krank von all dem Rauch und Ruß.
Als ich vor nunmehr 40 Jahren meine Reinigungsapparate
erdacht und fertig hatte, beleuchtete ich zuerst damit einen Verkaufs-
laden, ich glaube, der Besitzer war ein Farbenmacher am Strand in
London und hieß Ackermann. Die Flammen standen wie weiße
Sterne über den Brennern, und die Öllampen weit und breit wurden
rot und blind. Die Leute liefen zusammen, und die Wagen der Vor-
nehmen hielten vor dem Laden, dessen Besitzer bedeutende Geschäfte machte.
Eines Abends kam eine schöne, große Lady hereingestürmt und rief
uns an, sie müsse das Licht in ihrer Kutsche mit nach Hause nehmen,
es koste, was es wolle! Bei alledem wurde ich ausgelacht, als ich
mit dem Plane hervortrat, London mit Gas zu beleuchten. Und
unter den Lachern waren keine schlechteren Leute als Davy, unser
größter Physiker, und einer, dem es lieber verziehen sein soll, unser
größter Dichter von damals, Sir Walter Scott, der spottend ausrief:
„Die Welt steht auf dem Kopfe, London soll jetzt in Winternächten
mit dem Kohlenrauche beleuchtet werden, der unsere Wintertage zu
Nächten macht." Aber endlich, jetzt (1844) gerade vor 36 Jahren,
hatten wir eine mutige Gesellschaft zusammen, ein Gasometer war er-
baut, und es sollte mit dem „Lichtverkauf" begonnen werden. Da
hatten Gelehrte dem Magistrat gesagt, mein kleiner Gasbehälter sei
gefährlicher, als wenn er voll Schießpulver wäre, und durch das
kleinste Loch in seinem Blech könne das Gas Feuer fangen, explodieren
und halb Middlesex in die Luft sprengen.
Ich bekam keine Erlaubnis, auch nur eine einzige Flamme anzu-
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Extrahierte Personennamen: Murdoch Murdochs_Schüler Samuel_Clegg Samuel Ackermann Davy Walter_Scott
Extrahierte Ortsnamen: London Amiens London London London
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zu bezahlen. »loh bin ja niemand etwas schuldig“, antwortete
er. »Ihr habt aber einen Wechsel für einen guten Bekannten
unterschrieben,“ erwiderte man ihm; »den müßt ihr jetzt ein-
lösen, ihr mögt wollen oder nicht.“ Voller Angst zog nun der
Landmann einen Rechtsgelehrten zu Rate. Dieser konnte ihm
aber nicht helfen; denn die einmal gegebene Unterschrift hatte
Gültigkeit. Der Landmann mußte bezahlen und fast sein ganzes
Vermögen aufopfern. Elsässer Lesebuch.
90. Eine wohlverdiente Lehre.
Wie man übertrieben gefälligen Geschäftsleuten gegenüber zu ver-
fahren hat, hat einmal der verewigte deutsche Kaiser Friedrich Id. als
Kronprinz aufs nachahmungswerteste gezeigt. 1867 hielt er sich mit
seiner Gemahlin in dem Schloß Erdmannsdorf aus. Das kronprinzliche
Paar besuchte häufig das nahe Warmbrunn und machte dort Einkäufe.
So kam es einst auch in den Laden eines Spielwarenhündlers, um
für Prinz Wilhelm, den jetzigen Kaiser, Kleinigkeiten auszuwählen. Der
Kronprinz hatte Schaukelpferd, Säbel, Helm, Patrontasche sich ausgesucht;
der hohe Herr verlangte nun die Rechnung. „Aber das hat ja Zeit,
Königliche Hoheit," sagte, sich tief verneigend, der Kaufmann. „Nichts
da, mein Bester, ich borge nicht," versetzte der Kronprinz, „was kosten
die Sachen?" Der Händler, welcher dem fürstlichen Besuche gegenüber
fürstliche Preise machte, rechnete nun für die Gegenstände eine unver-
hältnismäßig hohe Summe aus. Da klopfte ihm der Kronprinz auf die
Schulter und sagte: „Das ist für meine Verhältnisse zu viel; da wird mein
Junge vorläufig noch auf die Spielsachen verzichten müssen." Sprach's,
bot der Kronprinzessin den Arm, ließ den Kaufmann verblüfft stehen und
besorgte im Nebenladen seine Einkäufe. Dr. Schramm-Macdonau»,
91. An der Berliner Börse.
Wir kommen gegen zwölf Uhr mittags in Berlin über die monumen-
tale Kaiser-Wilhelm-Brücke und sehen drüben jenseits des Spreearms, fast
genau gegenüber dem Gebäude des Neuen Doms, den Koloß der Berliner
Börse. Ein auffallend starker Verkehr von Droschken und Privatequipagen,
die sämtlich vor dem großen Säulengang halten, belehrt uns, daß die
Geschäftsstunden der Börse begonnen haben. Wir lösen Eintrittskarten
gegen geringes Entgelt und öffnen die Tür, die vom Korridor durch
einen kurzen Seitengang nach der Galerie führt.
In dem Augenblick aber, in dem wir die Hand auf die Klinke der
Tür gelegt haben, ziehen wir sie erschrocken zurück. Ein gellendes
Schreien und Rufen beängstigender Art tönt uns entgegen. Es klingt,
als schrien in furchtbarster Todesangst tausend Menschen auf einem
sinkenden Schiff. Angst und Neugier treiben uns aber vorwärts, im
nächsten Augenblick stehen wir auf der schmalen Börsengalerie, und ei»
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Id Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Schloß_Erdmannsdorf Berliner_Börse Berlin Berliner
Börse
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fort, wie sie sich dessen rühmten, wenn sie abends nach der große«
Katastrophe am Solo-Tisch in Gesellschaft des Herrn Bürgermeisters, des
Kämmerers und des Herrn Apothekers einen Erholungstrunk genossen und
mit Stolz auf die Erfolge versicherten: Wir legen jetzt in vierundzwanzig
Stunden richtig unsere achtzehn Meilen zurück.
Da trat in der Mitte der zwanziger Jahre gar die Schnellpost auf.
„Vier Pferde!" „Jede Stunde eine Meile!" „Und sie geht alle, alle
Tage und nimmt samt Beiwagen an achtzehn waghalsige Passagiere mit,
die sich nicht scheuen, in so rasender Schnelligkeit Tag und Nacht durch
die Welt zu jagen." „Das muß man sehen, um es zu glauben." Und
wirklich, unser guter Lehrer, der davon gehört und sich danach erkundigt
hatte beim Posthalter unserer lieben Provinzialstadt, welcher zugleich
Apotheker und als Verkäufer magenstärkender Liköre sehr mitteilsam
selbst in Amtsangelegenheiten war — unser guter Lehrer teilte die Merk-
würdigkeit uns Kindern in der Schule mit, daß morgen abend Punkt
fünf Uhr und zweiunddreißig Minuten eine solche Schnellpost mit vier
Pferden in unserer Vaterstadt direkt von Berlin ankommen und bei dem
Posthalter vor der Tür fünf Minuten halten werde, um sodann wieder
auf- und davonzujagen bis nach Königsberg. „Denn wir liegen" — fügte
er belehrend hinzu — „gerade an der Landstraße zwischen diesen beiden
großen Residenzen, die jetzt für die Schnellpost bloß dreimal vierundzwanzig
Stunden voneinander entfernt sein werden."
„Werden auch Beiwagen ankommen?" wagte ich zu ftagen.
Unser Lehrer zuckte die Achseln und vertraute uns mit sehr bedeutungs-
vollem Kopfschütteln: „Das weiß selbst der Herr Posthalter nicht einmal,"
aber er habe gesagt: „In jetziger Zeit muß man auf alles gefaßt sein!"
Nach ernstlicher Beratung mit dem strengen Herrn Hilfslehrer wurde
uns denn noch am selbigen Tage bekannt gemacht, daß wir Kinder alle,
wenn wir fest versprächen, morgen nicht auf der Straße neben der Schnell-
post herzulaufen, was lebensgefährlich sei, mit den beiden Lehrern bis
eine halbe Meile vor der Stadt hinausgehen würden, wo wir die Schnell-
post „im vollen Fluge" könnten vorüberjagen sehen. Wir sollten nur
unseren Eltern noch ankündigen, wie alle nötigen Vorsichtsmaßregeln würden
getroffen werden, daß niemand von uns in dem gefährlichen Momente die
Landstraße betreten könne.
Unsere Begeisterung für das erwartete wunderbare Schauspiel ver-
setzte alle Hausväter und ganz besonders die besorgten Hausmütter in
Auftegung. Die Folge vieler häuslicher Beratungen war, daß die meisten
Mütter und älteren Geschwister den Entschluß faßten, die Schüler auf
ihrer Expedition zu begleiten, um durch Wachsamkeit jedes Unglück zu ver-
hüten und nebenher auch das Wunder in seiner Fülle anzustaunen, da es
ausgemacht war, daß die Schnellpost in der Stadt selbst ganz gewiß nicht
in so rasendem Galopp dahinsausen würde wie auf der Landstraße.
Die Expedition samt Begleitung ging denn auch bei schönem Sommer-
wetter ganz glücklich von statten. Die Schulmeisterin hatte eine Wasch-
Lesebuch f. Fortbildungsschulen rc. Allg. Teil.
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Extrahierte Ortsnamen: Solo-Tisch Berlin Königsberg
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ob man wirklich meinen könnte, es sei die Schnellpost nicht genug Zu-
geständnis für die Reisesucht einer ruhelosen Menschheit. Erst als man
hörte, daß wagehalsige Menschen im Königreiche Sachsen eine Eisenbahn
zwischen Leipzig und Dresden bauten, da siegte auch im konservativen
Berlin die Neuerungssucht über die Besonnenheit. In der letzten Hälfte
der dreißiger Jahre erklärte sich auch die Regierung für überwunden. Sie
gestattete den Bau einer Eisenbahn von Berlin bis--------------Potsdam.
„Wo das hinaus soll?" Die Geheimräte zuckten die Achseln und
schüttelten die Köpfe. „Lieber Kollege," sagte einer aus. dem Finanz-
ministerium zu seinem Freunde im Ministerium des Innern, „das kann
kein gutes Ende nehmen! Da graben sie und graben sie und wollen bei
Schöneberg durch den Berg unter der Erde durch. Es ist schrecklich!"
„Ja," sagte der Kollege, „das geht wider alle Ordnung. Die Fuhrleute
werden alle aufsässig. Die Pferdezucht wird ruiniert. Das ist alles Dampf,
nichts als Dampf!" „Meine Herren," erlaubte sich ein Postrat zu be-
merken, „das kann keinen Bestand haben. Ich wohne in der Leipziger
Straße und sehe, wie morgens bei schönem Wetter und hauptsächlich in
der Rosenzeit höchstens sechs bis acht Fuhrwerke hinaus nach Potsdam
und der Pfaueninsel fahren. Nun aber bauen sie Wagen, worin dreißig
Personen Platz haben, und sie wollen an sechsmal des Tages damit hinaus"
fahren. Was sollen wir Berliner denn alle Tage sechsmal in Potsdam
machen?"
Die Frage war unlösbar und noch unlösbarer die Frage, wie es
bei solcher Reisesucht mit den Pässen werden solle. — Aber der Zeit-
geist, der böse Zeitgeist hatte in Berlin die Menschheit erfaßt, und — da
war kein Halten mehr!
Im Herbst 1838 war die Hälfte der Eisenbahn bis Zehlendorf
fertig. Eine Probefahrt fand statt, und nicht bloß der Polizeipräsident,
sondern auch zwei Minister ließen sich herab, der Einladung des Direk-
toriums zu folgen und die Reise bis Zehlendorf mitzumachen. Auch die
Schriftsteller wurden mit einer Einladung beehrt, damit die öffentliche Meinung
für das große Unternehmen gewonnen werde. Die öffentliche Meinung
Berlins aber war dazumal der ehrwürdige Ludwig Rellstab braven An-
gedenkens. Und er fuhr mit und fällte sein Urteil in einem ausführlichen
Berichte in der Vossischen Zeitung, die dazumal den Geist aller guten
Berliner beherrschte und lenkte.
Über die erschreckende Geschwindigkeit dieses Probezuges — er fuhr
in kaum einer Stunde richtig bis nach Zehlendorf, während der heutige
Schnellzug dazu gerade sechzehn Minuten gebraucht — wußte der Bericht
die öffentliche Meinung zu beruhigen. Im Wagen merke man die rasende
Geschwindigkeit gar nicht. Selbst den Tunnel bei Schöneberg passiere
der Zug, ohne daß die Damen — es waren auch solche eingeladen -
aufgeschrien hätten. Nur wenn man hinausblicke, werde man ein wenig
schwindlig; aber die Berliner seien nicht so nervenschwach und würden sich
auch daran mit der Zeit gewöhnen. Um aber den nervenstarken Berlinern
ein richtiges Bild von dem Eindrücke dieser Schnelligkeit zu geben, ver-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Rellstab Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Leipzig Dresden Berlin Berlin Schöneberg Berg Potsdam Potsdam Berlin Zehlendorf Zehlendorf Berlins Zehlendorf Schöneberg