V. Die Zeit von 1815 bis 1871
1834 i Der Deutsche Zollverein.
1840-1861 Friedrich Wilhelm Iv.
1848 ! Die Februarrevolution in Paris. Mrzrevolution in Deutschland. Frankfurter Parlament."
1850 | Preueu erhlt eine Verfassung.
18521870 Napoleon Iii, Kaiser der Franzosen.
18611888 Wilhelm I. (geb. 22. Mrz 1797). Neugestaltung des Heeres. Seine Mitarbeiter Albrecht von Roon, Hel-mut von Moltke und (seit 1862) Otto von Bismarck.
j
1864 Der Krieg gegen Dnemark. Erstrmung der Dp-peler Schanzen; bergang nach Alsen. Dnemark tritt an Preußen und sterreich Schleswig-Holstein und Lauenburg ab.
1866 Der Deutsche Krieg. Preußen mit Italien verbndet. Preuische Truppen besetzen Sachsen, Hannover und Hessen-Cassel. Waffenstreckung der hannoverschen Ar-mee bei Langensalza. Siegreiche Gefechte der preni-schen Heere in Nordbhmen.
3. Juli Sieg der preuischen Heere unter König Wilhelm der Benedek bei Kniggrtz. Das rechtzeitige Eintreffen der Armee des Kronprinzen Friedrich Wilhelm ent-scheidet die Schlacht.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Wilhelm_I. Albrecht_von_Roon Albrecht Moltke Otto_von_Bismarck Otto Wilhelm Benedek Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Paris Deutschland Schleswig-Holstein Lauenburg Italien Sachsen Hannover Hessen-Cassel Langensalza Nordbhmen
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
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— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
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Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
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— 101 —
Der bodenständige Unterricht wird dies Verhältnis völlig
umkehren: das Aufsuchen, Zeigen, Betrachten und Besprechen der
Dinge wird die Hauptsache werden; dem Wortunterricht, der sich
an die unmittelbare Anschauung anzuschließen und, soweit er
in einem Unterrichtsraum stattfindet, die allerbesten Veranschau-
lichungsmittel zu gebrauchen hat, wird man die Aufgabe dahin be-
schränken, daß er im wesentlichen nur noch das zu erklären und
darzustellen hat, was die Sinne, besonders die Augen, wahrnehmen
und wahrgenommen haben.
Die Sache wird nicht mehr das Wort, sondern das
Wort wird die Sache erklären!
Dies Verhältnis, daß die Sache der Zweck, das Wort aber nur
ein Mittel zu diesem Zwecke wird, ist das natürlichste; denn immer
war erst die Sache da, dann erst das Wort; und es ist für den
Ertrag der Schularbeit das fruchtbarste, weil es den Grundsatz des
„anschaulichen Unterrichts" am besten durchführt.
Dadurch aber bewirkt der bodenständige Unterricht eine bessere
Erfüllung der oft erhobenen und nie bestrittenen Forderung, daß,
wie alle Unterrichtsarbeiten, so auch die mündlichen und schriftlichen
Leistungen echt und wahr sein sollen.
Das sind sie aber doch erst dann, wenn die Schüler nicht mehr
gezwungen sind, das wiederzugeben, was ihnen vorgetragen und ein-
geprägt worden ist, was sie also nur — häufig mehr oder weniger
unverstanden — nachsprechen und nachschreiben, sondern wenn sie
geben, was aus der Fülle ihres Anschauungsschatzes zum Ausdruck
drängt, wenn sich also die Schule bei den mündlichen und schrift-
lichen Übungen stetig des Wortes erinnert: „Wes das Herz voll ist,
des geht der Mund über."
Der bodenständige Unterricht, der seine Stoffe der nächsten Um-
gebung entnimmt, läßt am ersten und am meisten an die Stelle der
künstlich herausgepreßten Scheinleistungen Ursprünglichkeit, Natür-
lichkeit, Wahrheit treten.
In wieviel Schulen führt heute der Unterricht in der Natur-
geschichte dazu, daß die Schüler die naturwissenschaftlichen Dinge
der engsten Heimat auch nur einigermaßen, um nicht zu sagen gut
und gründlich, kennen lernen?
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Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Vorwort.
Bei der Bearbeitung dieses Bandes haben sich die Unterzeichneten gleichfalls bemht, sowohl stilistische Unebenheiten zu beseitigen als auch den Lernstoff zweckmiger auszuwhlen und bersichtlicher zu gestalten. Dies Bedrfnis trat besonders bei der Vorgeschichte Brandenburg-Preuens, bei den Reformen Stein-Hardenbergs, dem letzten Deutsch-frauzfischeu Kriege und der Behandlung des modernen Wirtschaftslebens und der damit im Zusammenhange stehenden Gesetzgebung zutage. Auch die Brgerkunde ist gebhrend gewrdigt, soweit dies bei der in Oberprima zu Gebote stehenden Zeit erfahrungsgem als durchfhrbar erscheint. Im brigen lassen die Unterzeichneten mglichst die Tatsachen reden und stellen eingehendere kritische Besprechung dem Ermessen des Lehrers anheim.
Neie und Breslau, im Sommer 1911.
Christoph. Dittrich.
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Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
England.
19
2. England.
Whrend in Frankreich das absolute Knigtum in vollkommenster Form ausgestaltet wurde, gewann in England die parlamentarische Verfassung in den inneren Kmpfen des 17. Jahrhunderts die Herrschast.
9. Jakob I. (16031625.) Auf Elisabeth folgte als nchster Verwandter der Tndors (Nachkommen Heinrichs Vii.) der Sohn der K-night Maria Stuart und Darnleys, Jakob Vi. von Schottland. Mit ihm bestieg das Haus der Stuarts den englischen Thron. Uuzuver-lssige Charaktere, verschwenderisch, die spteren zum Katholizismus neigend, haben sie die Liebe des englischen Volkes nicht zu gewinnen verstanden. Sie wollten hnlich wie die Tndors fast unumschrnkt regieren, obwohl sich die Verhltnisse gendert hatten.
Jakob I. vereinigte die Kronen von England und Schottland, aber seinem Plane, beide Reiche zu einem Staatswesen zu verschmelzen, versagte das Parlament die Zustimmung. Es bestand also nur eine Personalunion; seit 1604 fhrte er den Titel König von Grobritannien".
Damals wurde Irland nach mehreren Versuchen, sich loszulsen, der englischen Herrschaft von neuem unterworfen. Aber die ausgedehnte Einziehung von Landgtern, ihre Verleihung an protestantische Englnder und Schotten, die furchtbare Hrte, mit der die Iren behandelt wurden, hielt in ihnen den Ha gegen ihre Unterdrcker wach.
Die englische Verfassung. In England regiert das Parla-ment; es besteht aus dem Könige, dem Hause der Lords (Oberhaus), dem die Prinzen des kniglichen Hauses, die Peers nach Erbrecht, einige der obersten Richter und einige Bischfe der anglikanischen Kirche an-gehren, und dem Hause der Gemeinen (Unterhaus), dessen Mitglieder gewhlt werden. Die Regelung und Abgrenzung der Rechte dieser drei Faktoren gegeneinander, wie sie heute die Verfassung aufweist, war im 17. Jahrhundert noch nicht mit gleicher Klarheit und Schrfe durch-gefhrt. Widerstreitende Auffassung der den Umfang der Rechte, bergriffe in die Rechtssphre des anderen riefen unaufhrliche Reibungen zwischen König und Parlament (im engeren Sinne) hervor, aus denen sich schlielich der Brgerkrieg entzndete. Insbesondere stand dem Parla-mente das Recht der Steuerbewilligung zu, die auf ein Jahr oder auf lngere Zeit erteilt werden konnte; das Parlament mute durch den König berufen werden, beffen freiem Ermessen es berlassen blieb, ob und wann er dies tun wollte. Die ersten Stuarts haben mehrmals ohne Parlament auszukommen versucht, da sie aber wohl die einmal bewilligten Steuern, Zlle und Abgaben erheben, aber weder durch neue vermehren noch sie erhhen durften, wurden sie schlielich durch Geldverlegenheiten gezwungen, wieder ein Parlament zu berufen.
2*
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Heinrichs Maria_Stuart Maria Jakob_Vi
Extrahierte Ortsnamen: England England Frankreich England Schottland England Schottland Irland England
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Begrndung d. Brandenb.-pren. Staates unter d. Gr. Kurfrsten u. Friedr. Iii. 37
von Kalcksteiu, den er in Warschau hatte ausheben lassen, enthauptet. (Der Absolutismus dauert in Preußen bis 1848.) Die Hauptsttzen seiner unumschrnkten Gewalt waren die Domnen, das stehende Heer und das Beamtentum (vgl. darber spter 32 und 33). In diesem Kampfe vertrat der Kurfürst den Staatsgedanken gegen die territorialen Ge-walten. Schon während des Krieges hatte die kurfrstliche Regierung gegenber den Stnden, die Geld nur fr ihr eignes Land aufbringen und verwendet wissen wollten, den Standpunkt vertreten, da die einzelnen Lnder ein Ganzes bildeten und jedes die Lasten dieses Ganzen mit zu tragen habe. Sie hatte auch durchgesetzt, da die Stnde in Kleve einen Geldbeitrag zu dem Kriege in Ostpreuen leisteten. Nur auf diesem Wege konnten die zerstreuten Gebiete zu einem Staatsganzen weiterent-wickelt und ihre Bewohner mit einem krftigen Staatsbewutsein erfllt werden. In diesen Jahren wurden auch die ersten Schritte zur Einfh-ruug der Akzise, einer indirekten Steuer auf Mehl, Schlachtvieh und Bier, getan, durch die sich der Kurfürst eine regelmige, mit dem Wohl-stnde des Landes wachsende, von der Bewilligung der Stnde unab-hngige Einnahme sicherte. Er begnstigte das Merkantilsystem, legte den Mllroser Kanal zur Verbindung der Elbe und Oder an und schuf eine eigne Post, begrndete ferner die Bibliothek in Berlin und die Universitt Duisburg.
22. Der Franzsisch-schwedische Krieg. Ende der Regierung. Auch an der Bekmpfung der Franzosen war der Kurfürst während des zweiten Raubkrieges hervorragend beteiligt, ohne freilich trotz glnzender Erfolge der die franzsischen Verbndeten, die Schweden, einen nennenswerten materiellen Gewinn zu erzielen (vgl. 4).
Seit dieser Zeit wurde der Name des Groen Kurfrsten" in Deutschland volkstmlich.
Der Krieg an der Ostsee hatte den Kurfrsten die Notwendigkeit einer Flotte erkennen lassen. Im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin hatte er schon drei Fregatten (Kurprinz", Berlin" und Potsdam") mit dem roten Adler im weien Felde von Holland durch den hollndischen Reeder Raule gechartert". Die Flotte stieg allmhlich auf 30 Schiffe. Sie griff wegen rckstndiger Hilfsgelder die spanische Silberflotte an und bestand ein rhmliches Gefecht bei St. Vincent. Sie erwarb auch Kolonien an der Guineakste, wo das Fort Grofriedrichsburg angelegt wurde. Eine afrikanische Handelsgesellschaft sollte den Handel frdern. Aber die Eifersucht der Hollnder, die Anforderungen an die Steuerlast des Landes fr das unentbehrliche Landheer, der Mangel eines geeigneten Hafens, da Pillau und Emden zu weit von dem Mittelpunkte seiner Staaten ab-gelegen waren, das alles war einer krftigen Kolonialpolitik und der Ent-Wicklung einer starken Flotte ungnstig.
Wenn der Kurfürst sich nach dem Schwedischen Kriege zu einem Bndnis mit Frankreich entschlo, so wirkte auch das gespannte Verhltnis
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Extrahierte Personennamen: Raule
Extrahierte Ortsnamen: Warschau Kleve Ostpreuen Berlin Duisburg Schweden Deutschland Ostsee Fehrbellin Holland Pillau Emden Frankreich
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
100 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuijch.deutschen Geschichte.
man sich, die Zahl der Vertreter des dritten Standes zu ver-doppeln (auf etwa 600), um an ihm ein Gegengewicht gegen die beiden andern zu finden. Das war freilich gefhrlich, da im Brgertum die republikanischen Gedanken am strksten vertreten waren.
Zugleich wurde die Nation aufgefordert, Vorschlge fr die knftige Gestaltung der Verfassung zu machen. Unter den auftauchenden Arbeiten war die des Abbe Siemes' Qu'est-ce que c est le tieis-etat?, die den dritten Stand fr die Nation erklrte, die berhmteste.
Die Revolution.
58. Die konstituierende Nationalversammlung (17891791). Am 5. Mai 1789 traten die Generalstnde in Versailles zusammen. Bei der Erffnung ihrer Sitzungen hatte ihnen die Regierung kein Arbeits-Programm vorzulegen, und niemand wute, ob nach Kpfen odet nach Stnden abgestimmt werden sollte. Zunchst wurden die Vollmachten der Mitglieder geprft, es entstand jedoch ein langer Streit darber, ob diese Prfung von allen drei Stnden gemeinsam oder in jedem Stande gesondert vorgenommen werden sollte. Die Ttigkeit der Versammlung schien in kleinliche Streitigkeiten auszulaufen. Da lsten die Vertreter d/s dritten Standes die Verwirrung. Auf Antrag des Abbe Sieyes er-klrten sie sich (am 17. Juni) als die Nationalversammlung und luden die Vertreter der beiden andern Stnde ein, an ihren Verhandlungen teil-annehmen. Am 20. Juni kamen sie im Ballspielhause zusammen und schwuren einander, sich nicht zu trennen, bis die Verfassung gegeben fet.
Dieser Beschlu der Vertreter des dritten Standes kann als der Anfang der Revolution angesehen werden, denn sie strzten nicht nur die Monarchie, sondern auch die alte stndische Verfassung Frankreichs.
Der König, der sich auf den dritten Stand hatte sttzen wollender-schrak der dessen Haltung und suchte jetzt gegen seine frhere Absicht Anlehnung an die privilegierten Stnde.
Er hielt, um die Beschlsse des dritten Standes aufzuheben, eme feierliche Thronsitzung (Lit de justice) (23. Juni) ab und befahl den Stnden, getrennt zu beraten. Als er sie am Schlsse aufforderte aus-einauderzugeheu, gehorchten nnr die Vertreter der beiden ersten S ande, die des dritten Standes blieben beisammen, Namen der Versammlung erklrte Graf Mirabean, sie wrden nur der Gewalt der Bajonette weichen. Darauf lie sie der König gewhren; nach wenigen Tagen schlssen sich die Privilegierten dem dritten Stande au.
Mirabean, aus altprovenzalischem Adel, m Aix als Vertreter des dritten Standes gewhlt, war in jeder Hinsicht, an staatsmannischer Utt* ficht, Tatkraft, Beredsamkeit, der bedeutendste Mann der Versammlung und
wurde in den nchsten Jahren ihr Fhrer. ,
Whrend sich diese Vorgnge in Versailles abspielten, bemchtigte sich der Bevlkerung von Paris eme swgende Unruhe, die taglich durch aufreizende Reden in den Grten des Palais Royal geschrt wurde.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
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Extrahierte Ortsnamen: Versailles Frankreichs Versailles Paris
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Der Krieg gegen die Republik.
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die Hauptstadt wieder in die Hnde der Regierung. Am 10. Mai wurde der endgltige Friede zwischen Deutschland und Frankreich in Frank-fnrt am Main unterzeichnet. Deutsche Truppen hielten Teile des stlichen Frankreichs bis zur vollen Bezahlung der Kriegsentschdigung besetzt.
117. Die Kaiscrproklamation in Versailles. Was König Wilhelm beim Beginn des Feldzuges erhofft und verheien hatte, es werde aus der blutigen Saat eine gesegnete Ernte deutscher Freiheit und Einigkeit er-sprieen, war glnzend in Erfllung gegangen. Schon bei der Beratung der die Verfassung des Norddeutschen Bundes hatten sich alle Beteiligten in dem Gedanken zusammengefunden, da die damalige Begrenzung des Bundesgebietes nicht auf die Dauer bestehen drfe. Schon damals hatte man den Eintritt der sddeutschen Staaten ins Auge gefat. Das groe weltgeschichtliche Ereignis des Dentsch-franzfischen Krieges erfllte nun die deutschen Stmme mit dem Bewutsein, da die Zeit fr volle staatliche Vereinigung aller Teile Deutschlands gekommen sei. Die erste Anregung zu dem Abschlu eines engeren Verfassungsbndnisses gab gleich nach der Schlacht von Sedan der König Ludwig Ii. von Bayern. Nachdem spter die Verhandlungen zwischen Preußen und den sddeutschen Regierungen, die im Herbst in Versailles gefhrt wurden, zum Abschlu von Vertrgen gediehen waren, richtete König Ludwig im Namen der brigen Fürsten an den König Wllhelm ein Schreiben, worin er in Anregung brachte, da der neu begrndete Deutsche Bund den Namen Deutsches Reich" und der König als Haupt des Bundes den Namen Deutscher Kaiser" annehmen sollte. Vereint mit den Fürsten trug auch der Norddeutsche Reichstag in einer Adresse die Bitte vor, es mge des Knigs Majestt gefallen, durch Annahme der Kaiserkrone das Einigungswerk zu weihen". Eine Deputation des Reichs-tages mit Eduard Simsou an der Spitze bergab dem Könige die Adresse in Versailles.
Darauf fand in der Spiegelgalerie des Schlosses zu Versailles am 18. Januar 1871, dem 170. Gedenktage des preuischen Knigtums, die feierliche Proklamation des Deutschen Kaiserreiches statt.
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