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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 50

1884 - Straßburg : Bull
— 50 — öffnen. Und es geschah auch, da der Pöbel zu den Bauern hielt. Vergebens waren alle Friedensversuche des Bischofs und des Stadtrats von Straßburg. Als der kaiserliche Landvogt zu Gerber kam, um ihm Friedensanträge zu machen, wurde er gar nicht vorgelassen und mußte unverrichteter Sache wieder umkehren. Als die Gesandten des Landgrafen mit dem Ammeister von Straßburg hinkamen, bedeutete man ihnen: „Die Bauernhäupter säßen jetzt zu Tisch, die Gesandten sollten nur warten." Endlich vorgelassen, sagte man ihnen: „Die Bauern hätten lange genug in Knechtschaft gelebt, sie wollten jetzt selbst gebieten und die Herren sein; übrigens wüßten sie besser, als die von Straßburg, was sie zu thun hätten." Die Strafe für solchen Übermut blieb nicht aus. — Der Bischof und Rat von Straßburg wandten sich an den Herzog Anton von Lothringen um Hülfe. Gern gewährte er sie, da er von den Bauern Unruhen für seine eigenen Länder befürchten mußte. Bei Zabern hatten sich die Bauern verschanzt; sie waren 30000 Mann stark; ihr Oberanführer war Erasmus. Die Stadt mit den umliegenden Dörfern bildete ein großes, festes Lager, das auch mit Kanonen versehen war. Hier sollte der Entscheidungskampf stattfinden. Herzog Anton rückte heran und richtete seine gewaltigen Mörser gegen die Lagerdämme. Denen hielten auch die Mauern nicht stand, so daß sich die Bauern ergeben mußten. Freier Abzug und gänzliche Vergebung wurde ihnen zugesichert. Am 19. Mai erfolgte der Abmarsch der unbewaffneten Bauern. Die bewaffneten Lothringer bildeten vom Stadtthore aus eine lange Gaffe für die Durchgehenden. Da entstand ein Streit zwischen einem Bauern und Soldaten. Sofort fiel das Wort: „Schlagt drauf, es ist uns erlaubt!" Die Bauern sahen sich verraten und drängten nach der Stadt zurück, um sich Waffen zu holen. Aber schon wüteten die Lothringer mit ihren Schwertern unter ihnen, das Thor wurde durch Leichen gesperrt. Die Wehrlosen waren rettungslos verloren ; gegen 18 000 sollen ihren Tod gefunden haben. Erasmus hatte sich in das Schloß geflüchtet und war dort gefangen genommen worden. Man band ihn an einen Baum mit dem Stricke um den Hals. Aber selbst in der Todesstunde erfüllten ihn noch die wildesten Rachegedanken; er verhieß seinen Wächtern die größten Qualen, wenn es ihm gelänge, ihnen zu entkommen. Unter den gräßlichsten Verwünschungen starb er. — Der Rest der aufständischen Bauern wurde bei Scherweiler von Herzog Anton in einem blutigen Kampfe besiegt.

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 10

1884 - Straßburg : Bull
— 10 - schönes Spielzeug! Schnell fnieete sie nieder, packte Ackersmann, Pferd und Pflug in ihre Schürze und eilte, ihrem Vater das Gefundene zu zeigen. Zierlich stellte sie das Männlein mit seinem Gerät auf den Tisch vor den Riesen. Der aber erhob ernst seinen Finger und sagte: „Kind, bringe schnell die Sachen wieder dorthin, wo du sie gesunden hast! Wenn der Bauer nicht den Acker pflügte, so hätten wir kein Brot zu essen." — Selbst einzelne Naturerscheinungen sind nach allgemeinem Glauben höhere Wesen, so beispielsweise die Irrlichter, welche den Wanderer an gefährliche Stellen locken. Auch der häßliche Aberglaube an Hexen ist dem Elsasse nicht fremd geblieben. So war das Leben des Volkes gestaltet, welches vor mehr als 1000 Jahren unser Elsaß bewohnte. Chlodwig. (496 nach Chr.) Nur kurze Zeit nach dem Rückmge der Römer waren die Alemannen im freien Besitze des Landes. Ihre Länder- und Beutesucht führte sie immer weiter gegen Norden bis zu den Mündungen des Mains und der Mosel, wo sie mit den Franken zusammengerieten. Deren König Chlodwig (Chlodovech) hatte schon 486 in der Schlacht bei Soissons die römische Herrschaft in Gallien vernichtet und das fränkische Reich gegründet. Nun trat er den Alemannen entgegen in der Nähe des Rheines i. I. 496. Es kam in der Ebene von Tolbiakum (Zülpich) zum heißen Kampfe. Schon begannen die Scharen Chlodwigs zu weichen, als er, an der Hülfe seiner heidnischen Götter verzweifelnd, dem Gott der Christen, den seine fromme Gemahlin verehrte, das Gelübde that, sich zu bekehren, wenn er ihm den Sieg verleihe. Da wandte sich das Glück der Schlacht. Frischer Mut belebte die fränkischen Krieger, todesmutig drangen sie ans die Feinde ein und schlugen die schon siegreichen Alemannen in die Flucht. Der Alemannenkönig siel mit den edelsten seiner Helden und die übrigen beugten sich der Herrschaft der Franken. Chlodwig aber ließ sich taufen und erbaute zahlreiche Kirchen zur Ehre Gottes. Er soll an der Stelle eines alten Tempels eine Kirche errichtet haben, dort, wo jetzt das Straßburger Münster steht. — So geschah es, daß das Elsaß unter fränkische Oberhoheit kam und damit auch das Christentum eine rasche Verbreitung fand.

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 37

1884 - Straßburg : Bull
— 37 — brachte ihm zum Ehrengeschenk drei Fuder Wein, eines roten und zweie weißen und eine silberne, vergolbete Kanne im Werte von 200 Gulden. Der Bischof gab ihm ein Fest, wozu der ganze Abel eingelaben war. Zwar lagen die Zoru und Mülnheim noch im Streit und der Bischof war selbst mit der Stadt zerfallen; aber der Rat hatte alle Anstalten für Erhaltung der Ruhe getroffen und so verlief das Fest in ungestörter Heiterkeit. Nachher ging der Kaiser noch auf bert Mühlstein, die neue Trinkstube der Mülnheim, wo er sich bei Gelag und Tanz ergötzte. Dafür luben ihn die Frauen der Zorn für den nächsten Morgen auf ihre Stube zum Hohensteg. Gerne wolle er kommen, sagte er, wenn er nur den Weg wüßte; sie möchten ihn beshalb abholen und bahin geleiten. Am andern Morgen um 6 Uhr, so erzählt uns die Geschichte, kamen die Frauen wirklich in das Hans, wo der Kaiser sein Quartier genommen hatte. Als der Kaiser solches gewahr würde, stand er auf, warf einen Mantel um und tanzte barfuß mit den Weibern durch die Stadt. Da er in die Korbergasse (jetzt Korduangasse) kam, kauften sie ihm ein Paar Schuhe, zogen sie ihm an und tanzten weiter bis zum Hohensteg. — Als Sigismund die Stadt verließ, schenkte er den Frauen zum Andenken 150 Fingerringe; sie geleiteten ihn aus geschmückten Schiffen eine halbe Meile weit den Rhein hinab und nahmen dann Abschied von ihm. — Zur Erinnerung an des Kaisers Tanz dreht sich noch heutzutage ein Schnabelschuh auf einem alten Hause der Korbuaugasse. Johann Gutenberg. (1420—44.) Wenige Jahre nach Sigismunbs Besuch kam nach Straßburg ein junger Ebelmann aus Mainz, der seine Vaterstabt infolge stäbtischer Fehben hatte verlassen müssen. Er ließ sich nieber in der Nähe des Klosters St. Arbogast, das sübwestlich von der Stadt an der Jll gelegen war, bort wo heute das Wirtshaus „Zum grünen Berg" vor dem Weißturmthor steht. Sein Vater hieß Gens-fleisch, seine Mutter Elsa von Gutenberg, und nach beiben bekam er den Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg. Es war ein hitziger, gewalttätiger Junker. Da man ihm in Mainz die Zinsen seines Vermögens nicht auszahlen wollte, nahm er kurz entschlossen den zufällig in Straßburg anwefenben Stabtschreiber

4. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

5. Bodenständiger Unterricht - S. 17

1913 - Leipzig : Dürr
— 17 — Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu- sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen. Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg- lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf 1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken und gewissenhafte Arbeit verlangten. So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen » billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem Meere zu verfrachten. Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da fährt. Es sind meist l1/2 cbm. Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf- gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren, 20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte. *) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben: Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec. 2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „ 3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „ **) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl. Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der Jahre 1895—1910 = 717,1 mm, als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!) ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!) ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !) Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm, im August 1912 überhaupt 126 mm! Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m, Assam am Himalaja 12 m! Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2

6. Bodenständiger Unterricht - S. 18

1913 - Leipzig : Dürr
— 18 — Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa, der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus- wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder. Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen. So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült und in das Meer geschleppt werden. Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!) ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt; daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund 23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde, der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen Fuder für 280000000 Pferde, der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen Fuder für 630000000 Pferde, Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt, daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde, daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist. Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter, unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden, und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären. *) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz, Stuttgart. **) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.

7. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 19

1911 - Breslau : Hirt
England. 19 2. England. Whrend in Frankreich das absolute Knigtum in vollkommenster Form ausgestaltet wurde, gewann in England die parlamentarische Verfassung in den inneren Kmpfen des 17. Jahrhunderts die Herrschast. 9. Jakob I. (16031625.) Auf Elisabeth folgte als nchster Verwandter der Tndors (Nachkommen Heinrichs Vii.) der Sohn der K-night Maria Stuart und Darnleys, Jakob Vi. von Schottland. Mit ihm bestieg das Haus der Stuarts den englischen Thron. Uuzuver-lssige Charaktere, verschwenderisch, die spteren zum Katholizismus neigend, haben sie die Liebe des englischen Volkes nicht zu gewinnen verstanden. Sie wollten hnlich wie die Tndors fast unumschrnkt regieren, obwohl sich die Verhltnisse gendert hatten. Jakob I. vereinigte die Kronen von England und Schottland, aber seinem Plane, beide Reiche zu einem Staatswesen zu verschmelzen, versagte das Parlament die Zustimmung. Es bestand also nur eine Personalunion; seit 1604 fhrte er den Titel König von Grobritannien". Damals wurde Irland nach mehreren Versuchen, sich loszulsen, der englischen Herrschaft von neuem unterworfen. Aber die ausgedehnte Einziehung von Landgtern, ihre Verleihung an protestantische Englnder und Schotten, die furchtbare Hrte, mit der die Iren behandelt wurden, hielt in ihnen den Ha gegen ihre Unterdrcker wach. Die englische Verfassung. In England regiert das Parla-ment; es besteht aus dem Könige, dem Hause der Lords (Oberhaus), dem die Prinzen des kniglichen Hauses, die Peers nach Erbrecht, einige der obersten Richter und einige Bischfe der anglikanischen Kirche an-gehren, und dem Hause der Gemeinen (Unterhaus), dessen Mitglieder gewhlt werden. Die Regelung und Abgrenzung der Rechte dieser drei Faktoren gegeneinander, wie sie heute die Verfassung aufweist, war im 17. Jahrhundert noch nicht mit gleicher Klarheit und Schrfe durch-gefhrt. Widerstreitende Auffassung der den Umfang der Rechte, bergriffe in die Rechtssphre des anderen riefen unaufhrliche Reibungen zwischen König und Parlament (im engeren Sinne) hervor, aus denen sich schlielich der Brgerkrieg entzndete. Insbesondere stand dem Parla-mente das Recht der Steuerbewilligung zu, die auf ein Jahr oder auf lngere Zeit erteilt werden konnte; das Parlament mute durch den König berufen werden, beffen freiem Ermessen es berlassen blieb, ob und wann er dies tun wollte. Die ersten Stuarts haben mehrmals ohne Parlament auszukommen versucht, da sie aber wohl die einmal bewilligten Steuern, Zlle und Abgaben erheben, aber weder durch neue vermehren noch sie erhhen durften, wurden sie schlielich durch Geldverlegenheiten gezwungen, wieder ein Parlament zu berufen. 2*

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 37

1911 - Breslau : Hirt
Begrndung d. Brandenb.-pren. Staates unter d. Gr. Kurfrsten u. Friedr. Iii. 37 von Kalcksteiu, den er in Warschau hatte ausheben lassen, enthauptet. (Der Absolutismus dauert in Preußen bis 1848.) Die Hauptsttzen seiner unumschrnkten Gewalt waren die Domnen, das stehende Heer und das Beamtentum (vgl. darber spter 32 und 33). In diesem Kampfe vertrat der Kurfürst den Staatsgedanken gegen die territorialen Ge-walten. Schon während des Krieges hatte die kurfrstliche Regierung gegenber den Stnden, die Geld nur fr ihr eignes Land aufbringen und verwendet wissen wollten, den Standpunkt vertreten, da die einzelnen Lnder ein Ganzes bildeten und jedes die Lasten dieses Ganzen mit zu tragen habe. Sie hatte auch durchgesetzt, da die Stnde in Kleve einen Geldbeitrag zu dem Kriege in Ostpreuen leisteten. Nur auf diesem Wege konnten die zerstreuten Gebiete zu einem Staatsganzen weiterent-wickelt und ihre Bewohner mit einem krftigen Staatsbewutsein erfllt werden. In diesen Jahren wurden auch die ersten Schritte zur Einfh-ruug der Akzise, einer indirekten Steuer auf Mehl, Schlachtvieh und Bier, getan, durch die sich der Kurfürst eine regelmige, mit dem Wohl-stnde des Landes wachsende, von der Bewilligung der Stnde unab-hngige Einnahme sicherte. Er begnstigte das Merkantilsystem, legte den Mllroser Kanal zur Verbindung der Elbe und Oder an und schuf eine eigne Post, begrndete ferner die Bibliothek in Berlin und die Universitt Duisburg. 22. Der Franzsisch-schwedische Krieg. Ende der Regierung. Auch an der Bekmpfung der Franzosen war der Kurfürst während des zweiten Raubkrieges hervorragend beteiligt, ohne freilich trotz glnzender Erfolge der die franzsischen Verbndeten, die Schweden, einen nennenswerten materiellen Gewinn zu erzielen (vgl. 4). Seit dieser Zeit wurde der Name des Groen Kurfrsten" in Deutschland volkstmlich. Der Krieg an der Ostsee hatte den Kurfrsten die Notwendigkeit einer Flotte erkennen lassen. Im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin hatte er schon drei Fregatten (Kurprinz", Berlin" und Potsdam") mit dem roten Adler im weien Felde von Holland durch den hollndischen Reeder Raule gechartert". Die Flotte stieg allmhlich auf 30 Schiffe. Sie griff wegen rckstndiger Hilfsgelder die spanische Silberflotte an und bestand ein rhmliches Gefecht bei St. Vincent. Sie erwarb auch Kolonien an der Guineakste, wo das Fort Grofriedrichsburg angelegt wurde. Eine afrikanische Handelsgesellschaft sollte den Handel frdern. Aber die Eifersucht der Hollnder, die Anforderungen an die Steuerlast des Landes fr das unentbehrliche Landheer, der Mangel eines geeigneten Hafens, da Pillau und Emden zu weit von dem Mittelpunkte seiner Staaten ab-gelegen waren, das alles war einer krftigen Kolonialpolitik und der Ent-Wicklung einer starken Flotte ungnstig. Wenn der Kurfürst sich nach dem Schwedischen Kriege zu einem Bndnis mit Frankreich entschlo, so wirkte auch das gespannte Verhltnis

9. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 148

1911 - Breslau : Hirt
148 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. die verlorene Schlacht zu einer vernichtenden Niederlage. Um den fliehenden Feind nicht zur Ruhe kommen zu lassen, setzte ihm Gneisenan mit preni-schen Truppen die ganze Nacht hindurch nach, so da er am Morgen zwei Meilen vom Schlachtfelde entfernt stand, freilich nur noch von wenigen Mannschaften umgeben. Ihnen fiel der Staatswagen Napoleons und ein Schatz an Gold und Diamanten im Sitzkasten in die Hnde. Die energisch fortgesetzte Verfolgung machte jede Sammlung der feindlichen Truppen unmglich; schon vierzehn Tage spter stand Blcher vor Paris. In seinen Hoffnungen vollstndig gescheitert, dankte Napoleon zu-guusteu seines Sohnes ab. Flchtend kam er zum Hafen von Rochefort und begab sich an Bord der englischen Flotte. Er wurde als Gefangener behandelt und nach der Insel St. Helena gefhrt, wo er am 5. Mai 1821 starb. (Im Jahre 1840 wurden seine Gebeine im Jnvalidendom zu Paris beigesetzt.) 85. Der zweite Pariser Friede. Nach der Einnahme von Paris kehrte Ludwig Xviii. auf den franzsischen Thron zurck. In dem zweiten Pariser Frieden mute sich Frankreich eine Reihe, wenn auch nur kleiner, Gebietsabtretungen gefallen lassen, darunter Saar-louis und Saarbrcken, die an Preußen fielen. Elsa und Lothringen dagegen wurden auf den Einspruch Rulands hin nicht wieder zurck-gegeben. Frankreich mute eine Kriegsentschdigung zahlen, die zum Bau von Festungen an der deutschen Westgrenze verwendet werden sollte, und die geraubten Kunstschtze zurckgeben. Eine Armee von 150000 Mann der Verbndeten blieb noch drei Jahre in den nordstlichen Provinzen zurck. Mit dem zweiten Pariser Frieden schliet die ungeheuer bewegte Zeit, die mit dem Jahre 1789 begonnen hatte und sowohl die uere Gestalt als besonders die inneren Verhltnisse fast aller Staaten Europas von Grund aus vernderte. Mit ihm beginnt eine neue Zeit.

10. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 150

1911 - Breslau : Hirt
150 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. A. Die Wichtigsten Ereignisse in der Zeit vom zweiten Pariser Frieden bis zum Regierungsantritt Wilhelms I. (18151861). 1. Europa (auer Deutschland). a) 1815-1848. Noch in Paris hatte Alexander I. die Heilige Allianz" der siegreichen Mchte gestiftet, deren Aufgabe es sein sollte, nach christlichen Grundstzen den Frieden in Europa zu erhalten und jede revolutionre Bewegung zu unterdrcken. Aber die Heilige Allianz konnte nicht ver-hindern, da die Ruhe in Europa schon in der nchsten Zeit wiederholt von Aufstnden und Kriegen erschttert wurde; jedoch hielten die Mchte die revolutionren Bewegungen noch von ihren eigenen Grenzen fern. 86. Unruhen in Sdeuropa. Italien. Im Jahre 1820 brachen in Neapel und in Piemont Aufstnde gegen das unumschrnkte Knig-tum aus; doch gelang es sterreichischen Truppen nach dem Kongresse zu Laibach rasch, sie zu unterdrcken. Schwieriger war es, die Ruhe in Spanien herzustellen. Hier hatte Ferdinand Vii. nach seiner Rckkehr die freie Ver-fassuug der Cortes von 1812 aufgehoben und den Absolutismus wieder eingefhrt. Als ihm ein Militraufstand die Herstellung der frheren konstitutionellen Verfassung abgentigt hatte, kamen ihm auf Be-schlu des Kongresses zu Verona franzsische Truppen zu Hilfe. Von ihnen aus den Hnden der Aufstndischen befreit, unterdrckte der König die Gegner des absoluten Regiments mit groer Hrte. Nach seinem Tode (1833) erschtterten die Kmpfe der Christinos und der Kar listen die Ruhe der Halbinsel. Nach dem geltenden Rechte htte auf Ferdinand sein Bruder Don Carlos folgen mssen, aber der König hatte die Thronfolgeordnung zugunsten seiner Tochter Jsabella umgestoen, fr die ihre Mutter Marie Christine die Regentschaft fhrte. Ihre Partei behielt schlielich die Oberhand. Im zweiten und im dritten Jahrzehnt bten Spanien und Por-tugal die sdamerikanischen Kolonien ein. Von Spanien lsten sich Columbia, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivia, Chile, Argentinien und Uruguay und in Nordamerika Mexiko als selbstndige Staaten los. Brasilien wurde unter Dom Pedro selbstndiges Kaiserreich. England unter Lord Canning war der erste europische Staat, der die Selbstndigkeit der amerikanischen Republiken anerkannte und seinem Handel durch den Abschlu von Vertrgen mit ihnen groe Vor-teile sicherte. 87. Der Griechische Freiheitskampf. (18211829.) Der Wunsch nach nationaler Selbstndigkeit rief bald nach dem zweiten Pariser Frieden die christlichen Völker der Balkanhalbinsel in den Kampf gegen
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