Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 29

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 29 — geliebten Fürsten zu mildern. Erst nach drei Jahren erfuhr man in Mecklenburg von dem Unglück, welches Heinrich betroffen. Anastasia ließ kein Mittel unversucht, ihren Gemahl zu befreien, doch blieben alle Bemühungen erfolglos. 4. Die Heimkehr. — 26 Jahre schmachtete Heinrich in der Gefangenschaft.,, Wegen seiner Sanftmut und Geduld wurde er in ganz Ägypten als ein Heiliger angesehen. Erst als 1297 ein neuer Sultan den ägyptischen Thron bestieg, erlangte der fromme Dulder seine Freiheit wieder. Es war am Weihnachtsabend, als man ihm die Pforte seines Gefängnisses öffnete. Um Johannis 1298 kam Heinrich in der Heimat an, wo man ihn schon als tot betrauert hatte. Sein ältester Sohn Heinrich war zu einem stattlichen Ritter herangewachsen und gerade beschäftigt, das Raubschloß Glaisin zu belagern, als er die Rachricht erhielt, daß sein verschollener Vater komme. Sogleich eilte er nach Wismar, um feiner Mutter diese Kunde zu bringen. Heinrichs I. jüngster Sohn Johann befand sich nicht mehr am Leben; er war 1289 in der Golwitz, der Meerenge zwischen der Insel Pöl und dem Festlande, durch Umschlagen seines Bootes ertrunken. 5. Das Wiedersehen — Anastasia schickte dem Ankömmling ihre beiden Räte entgegen, um die Wahrheit der überbrachten Kunde zu prüfen. Diese Vorsicht war nötig, denn es waren schon öfters Betrüger ausgetreten, die sich für den verschollenen Fürsten ausgegeben hatten; einer war bei der Börzower Mühle in der Stepenitz ertränkt, der andere bei Sternberg verbrannt worden. Heinrich I. wurde von seinen getreuen Räten erkannt und geleitet. Nachdem Glaisin erobert und geschleift worden, zogen Vater und Sohn der Fürstin entgegen. Bei Hohen-Viecheln trafen die vielgeprüften Ehegatten zusammen. Anastasia sank dem greisen Fürsten in die Arme mit den Worten: „O Sohn, ja, dieser ist mein Herr!" 6. Heinrichs I. ^ob. — Heinrich der Pilger überlebte seine Rückkehr in die Heimat nicht lange. Seine Kraft war in der langen Gefangenschaft gebrochen." Ant 2. Januar 1302 legte er sein müdes Haupt zur ewigen Ruhe nieder, in welche sein treuer Diener Martin Bleyer bereits vor ihm eingegangen war.

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 33

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
liche Besitz noch mehr zusammen. Als Albrecht eines Tages mit seinen Vormündern über Feld ritt, griff er einen Vogel, rupfte demselben die Federn aus und fragte seine Begleiter, ob das Tier noch leben könne. Als sie die Frage verneinten, sagte er, es gehe ihm ebenso wie dem Vogel, weil man ihm seine Schlösser und Burgen weggenommen habe. Im Jahre 1336 trat Albrecht die Regierung an und feierte alsbald seine Vermählung mit der Prinzessin Euphemia von Schweden. 2. Albrecht Ii. als Aandesfürll. — Sogleich ging der junge Fürst ans Werk, den Übermut und Trotz seiner Vasallen zu brechen. Er bekämpfte weiter die Raubritter, welche die Landstraßen unsicher machten und brachte am 11. Januar 1338 zu Lübeck zwischen den Hansestädten und den norddeutschen Fürsten den ersten Landfrieden § bund zustande. Weil die Städte ihm in feinem Bestreben, die Auflehnung des Adels und das Raubwesen der Ritter zu dämpfen, zur Seite standen, fühlte ^Albrecht sich ihnen verpflichtet. Deshalb vermittelte er auch in den Streitigkeiten zwischen feinem Schwager Magnus und den Hansestädten einen für letztere günstigen Frieden. 3. Albrecht Ii., „Herzog von Mecklenburgs. — Kaiser Ludwig der Baier war 1347 gestorben; fein ©cgenfaifer und Nachfolger Karl Iv. (1347—1378) suchte Ludwigs gleich, namigen Sohn, den Markgrafen von Brandenburg, zu vertreiben. Um sich den Beistand der mecklenburgischen Fürsten zu sichern, erhob Karl Iv. das Land Stargard, welches bis dahin noch brandenburgifches Sehen gewesen, zum Reichslehen und machte weiter der Oberhoheit, welche die Herzoge von Sachsen über Mecklenburg beanspruchten, für immer ein Ende, indem er am 8. Juli 1348 Albrecht Ii. und feinem Bruder Johann zu Prag die herzogliche Würde verlieh. 4. Albrecht Ii. als Kriegsheld.—Herzog Albrecht Ii bewies feine dankbare Gesinnung durch die Unterstützung des Kaisers in dessen Kampfe gegen Markgraf Ludwig. Karl Iv. hatte dem im Jahre 1348 aufgetretenen „falschen Waldemar", einem Betrüger, der sich für den 1319 gestorbenen letzten Assanier ausgab, die Belehnung mit Brandenburg erteilt. Auch Albrecht Ii. erkannte die Echtheit Waldemars an und zog für ihn gegen Ludwig siegreich fein Schwert. Zu Ludwigs Unterstützung eilten die Dänen herbei, wurden aber von Albrecht glänzend besiegt. Nach dem Tode Waldemars wünschte Karl Iv. die Mark an sein Haus zu bringen und verhieß Albrecht Ii. für feine Hülfe die Abtretung der Priegnitz. Der Kaiser löste aber dieses Versprechen nicht ein. Benjes, Grundriß. 3

3. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 50

1912 - Rostock i. M. : Boldt
du freilich genug, aber wie steht es mit den Kmpfern, welche die festen Pltze verteidigen sollen? Die Zahl der entschlossenen Verteidiger reichte nicht aus. Und so blieb denn nichts weiter brig, als die meisten Burgen im Stich zu lassen. Das geschah; und die Hauptmacht der wenden legte sich in den festen (Drt Werle, von dem aus man die Rckzugslinie nach dem Osten, nach Demmm, frei hatte. <Hs dauerte nicht lange, so erschienen auch die Sachsen vor Werle und belagerten die Feste. Immer nher suchten sie an die Burg hinanzukommen. Aber Niklot war auch unermdlich, lie tagtglich die Tore ffnen, jagte mit einigen Tapfern hinaus und brachte manchen Sachsenkrieger vom Leben zum Tode. Lines Tages machten auch pribislcm und lvertislav, die Shne des Fürsten, mit einigen Getreuen einen Aussall. Der Dater wartete mit Spannung auf den Ausgang. Endlich bemerkte er, da seine Shne fast nur allein heimkehrten, die brigen Volksgenossen also erschlagen sein mten. Da schwoll dem Alten die Zornesader. Mit eisigem Schweigen empfing er die Kmpfer; und mit Zagen schauten diese auf den t)ater. Endlich brach er los: )ch glaubte, Männer erzogen zu haben, ihr aber lauft schneller als die Weiber. Her meine Waffen! Ich will hinaus!" Als der lteste Sohn noch ein Wort erwidern wollte, zuckte Niklots Hand zum Schwerte. Da schwieg pribislat) und wich zurck. Der Fürst aber stob mit einer kleinen Schar zum Tore hinaus. Flink trieb der Alte sein Ro durch den Flu und war bald auf dem Kampfplatz. Hier war es totenstill; nur einige Raben und Krhen hockten krchzend auf den nahen Bumen. Tote Wenden und gefallene Sachsen lagen auf- und nebeneinander. Als Niklot die Zahl der gebliebenen Wenden mit der der Sachsen verglich, huschte ein Lcheln der seine harten Zge. Denn auf einen toten Wenden kamen immer zwei Sachsen. Wahrhaftig", rief er seinen Begleitern zu, die Unfern haben doch nicht wie Weiber gestritten." Noch eine Strecke weiter ritt die Schar und folgte der Spur der Sachsen. Da rief pltzlich der Wende (80330, so leise er konnte: Halt? dort sind Feinde!" Niklot schaute nach dem bezeichneten (Drt und erblickte hinter einem Hgel eine Anzahl Knechte, die nachlssig und ungeschickt auf ihren Pferden saen. Der alte Wendenhuptling freute sich der Gelegenheit, grndlich Rache nehmen zu knnen; und so fate er seinen Speer fester und sagte leise 3u seiner Umgebung: Dem Fürsten gebhrt der erste Streich. Keiner wage es, ihn mir streitig zu machen." Und so jagte er im gestreckten Galopp auf die Sachsen und warf seine Lanze auf die Knechte. Doch die Waffe sprang, als habe sie Eisen berhrt, von dem Getroffenen ab.

4. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 107

1912 - Rostock i. M. : Boldt
107 2> Alle verlief er? Der 20. Juni rckte heran. Steilem Wacknitz hatte alle Hnde voll. Er trieb die Bauern, von denen er altert Hafer und junges Heu gekauft hatte, an, das Futter pnktlich bei der Sagsdorfer Brcke, die nicht weit von Sternberg der die Warnow fhrt, abzuliefern. Ein lustiges Peitschenknallen war auf allen Wegen zu hren, und ganze Berge von Heu und Hafer wurden in der Nhe der Brcke aufgeschttet, mehrere Männer waren auch schon beschftigt, ein Zelt fr die Herzge aufzuschlagen. Und nun kamen sie aus der Nhe und aus der Ferne, aus Nord und Sd, aus Ost und West: die Ritter in ihrer blinkenden Rstung, die Brgermeister in ihrer Amtstracht, die Geistlichen in ihrem langen Talare. Alle, die sich unterwegs getroffen hatten, sprachen nur das eine wieder und wieder: Wir wollen Lutherische bleiben!" Und jetzt steht alles vor dem Zelte, der welches eine mchtige Eiche ihre Aste breitet. Die Mitglieder des Landtags sind heute in einer Zahl versammelt, wie es bisher noch nie der Fall gewesen war. Jeder sieht erwartungsvoll nach dem Eingang desherzogszelts und harrt der Dinge, die da kommen sollen. Nun ffnet sich das Zelt. Heraus tritt der alternde Herzog Heinrich, es folgt ihm zunchst der jugendliche Johann Albrecht und dann der Kanzler Johann v. Lucka. Ehrfurchtsvoll grt der ganze Kreis der versammelten die Fürsten, welche durch Neigen ihres Hauptes die Gre erwiderten. Herzog Heinrich nimmt auf einem Stuhle vor dem Zelte platz. Neben ihm steht, hoch aufgerichtet, der krftige und energische Johann Albrecht. Ihnen zur Linken erblickt man auf einer Stange das mecklenburgische Wappen. Jetzt tritt der Kanzler Johann v. Lucka mitten in den Kreis, den Ritter, Brgermeister und Geistliche bilden. Ernst und Entschlossenheit lagern auf dem Gesichte dieses Mannes. Einst war er Prediger in Sachsen. Da er sich nicht den Katholischen fgen, vielmehr bei der Lehre Luthers verbleiben wollte, hetzte man ihn fort aus der Heimat. Bei Dietrich v. Maltzan fand er eine Zufluchtssttte, und Johann Albrecht machte ihn sogar zum Kanzler. Mit Recht. Denn alle, die den Mann nun ansahen, dachten unwillkrlich: Der wei, was er will!" Nun beginnt er mit lauter Stimme: Hochansehnliche Herren! Des Kaisers Majestt verlangt die Annahme des Interims. Aber es handelt sich hier um die Religion, um die Sache Gottes, nicht um ein irdisch Ding. Haltet treulich fest am gttlichen Worte, es komme, was da mag! Und nun, ihr Herren, tut ffentlich kund, was ihr zum Interim meint!"

5. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 111

1912 - Rostock i. M. : Boldt
111 2. Mallen stein als F) erzog von Mecklenburg. a. Wie ihn der Kaifer zum Herzog ernannte, und was die Mecklenburger dazu sagten. <Es war int uo. Jahre nach Beginn des Krieges kurz vor Weihnachten. Da trafen der Kaifer Ferdinand und der Wallen-fiein zu einer geheimen Besprechung zusammen. Was die beiden zusammenfhrte, war das Geld. Wallenstein hatte von der Werbung und Unterhaltung seiner Truppen viele Kosten gehabt und verlangte dafr eine Entschdigung. Da der Kaiser die nicht zahlen konnte, begehrte sein Feldherr ein Pfand und lenkte die Augen des Kaifers auf Mecklenburg. Aber", erwiderte der Kaifer, wo bleiben wir dann mit den mecklenburgischen Herzgen, und was werden die deutschen Fürsten zu diesem Gewaltftreich sagen?" Nichts werden sie sagen", rief Wallenftein, die Herzge haben einfach ihr Tand zu verlassen, womit ihnen ganz recht geschieht. Haben sie sich nicht fortwhrend hchst zweideutig benommen? Drohend erhoben sie ihre Schwerter, als wir ihren Lndern nahe kamen. Darauf haben sie es in hchst verrterischer Weise mit den Dnen gehalten. Als sie aber merkten, da sie nicht gegen uns aufkommen konnten, wedelten und schwnzelten sie um uns herum, besorgten unfern Soldaten Quartiere und suchten sich in Gunst zu fetzen. (Erbrmliche Heuchler!" 3ft wahr!" warf der Kaifer dazwischen. Und darum", fuhr Wallenftein fort, verdienen sie strengste Strafe. Wohin soll es führen, wenn deutsche Reichsfrsten den Respekt vor ihrem Oberhaupt vergessen? Ich bitte um Mecklenburg, erbitte es als Eigentum, schwre Ew. Majestt Treue und verspreche, durch alle meine Forderungen einen dicken Strich Zu ziehen." Sinnend sah der Kaiser vor sich nieder. Dann sprach er: (Euer Wille sei erfllt. Doch vorlufig erhaltet der Fürsten wegen Mecklenburg nur als Pfand, spter als wirklichen Besitz. )ch beglckwnsche Luch, Herzog t>on Mecklenburg, setzt (Euren Hut auf, wie es ja auch die lteren regierenden Fürsten in meiner Gegenwart tun drfen." Sofort griff der Wallenftein nach feinem Hut und dankte dem Kaifer fr das Weihnachtsgeschenk. Sein Gesicht leuchtete, sein Herz war voll Freude. Was er schon immer ersehnte, aber nie recht zu hoffen wagte, war in (Erfllung gegangen. Der Kaifer aber lie eine Schrift auffetzen, da er das lanb Mecklenburg, dessen Herzge immer gegen ihn gearbeitet htten, an Wallenstein als Pfand fr aufgewendete Kosten berlassen habe, und da die Mecklenburger bei Vermeidung schwerer Strafe dem Friedlnder zu huldigen htten. Unter dies Schriftstck schrieb er seinen Namen und lie sein kaiserliches Siegel dranheften.

6. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 64

1912 - Rostock i. M. : Boldt
64 Der Bischof schritt vom Altar auf den Lwen zu und reichte ihm die Hand. Da zog der Sachsenherzog eine Urkunde, eine pergamentrolle, aus seinem Wams und sagte: Noch immer habe ich dein Bistum Schwerin nicht so ausgestattet, wie ich es schon lange wollte. Jetzt bestimme ich, da 300 Hufen und to Vorwerke dir steuern sollen, und zum Zeichen, da dies mein fester Wille ist, bergebe ich dir diese Urkunde mit meinem Siegel." Herzlichst dankte der treue Mann und bat den Lwen, sich auch frder als eifriger Frderer der Kirche erweisen zu wollen. Darauf leerte sich allmhlich der Dom. 4. mu das Klofter Doberan entftand. Sollte das Wendenland wirklich ein christliches werden, so mute Berno fr zahlreiche Gehlfen sorgen, welche das Evangelium in die Wlder zu den Htten der (Dbotriten trugen. Wer war wohl besser geeignet als die Mnche? Wie erfreut war darum der Bischof, als pribislat) und Woislava gelobten, den frommen Brdern in der Waldgegend am Doberbache ein Kloster zu bauen. Was das frstliche Paar gelobte, das hielt es. Lines Tages stellten sich beim heutigen Althof tchtige Zimmer- und Bauleute ein, um den Mnchen einen Wohnplatz zu schaffen. Weithin hallte die Axt der Zimmerer; und die Lehmbereiter und Strohdachdecker arbeiteten mit ihnen um die Wette. Und so wuchsen allmhlich alle die zu einem Kloster notwendigen Gebude aus dem Boden hervor: das Bet-, Schlaf- und Speise-Haus, die Herberge fr Gaste und das Zelt des Pfrtners. <Dft kam Berno, um sich nach dem Stand des Werkes zu erkundigen oder um Anweisungen zu geben, wie alles im einzelnen einzurichten sei. Als die Arbeit sich ihrer Vollendung zuneigte, schickte der Bischof einen Boten nach dem Kloster Amelungsbom und lie sagen: )m (Dbotritenlande ist zwar ein Kloster vorhanden, doch fehlen die Männer, die in ihm Herbergen knnen. Schickt uns doch fromme Brder!" Diese Botschaft wurde in Amelungsbom mit Freuden aufgenommen. Der Vorsteher whlte aus seinen Zisterziensermnchen \3 aus und ernannte unter diesen den Konrad zum Abte. Wie einst der Herr Jesus mit den Zwlfen durch die Mrkte und Städte des Heiligen Landes zog, so wanderte Konrad mit seinen zwlf Begleitern zur Llbe und dann ins Wendenland. Jeder trug das lange, graue Wollgewand der Zisterzienser, um die Hfte den Grtel und der Brust und Rcken das Skapulier oder Schulterkleid, jene beiden schwarzen, viereckigen Tuchstreifen, die auf den Schultern

7. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 71

1912 - Rostock i. M. : Boldt
71 mir die 2000 Mark zurck. Denn da jetzt der Kampf mit den Trken abermals ausgebrochen ist, knnen mir mit dem Sultan von gypten nicht verhandeln, auch ist jede Geldsendung vllig zmecklos. Das mar ein. harter Schlag fr die unglckliche Frstin. Aber beugen lie sie sich trotzdem nicht. Da kehrte ihr Sohn Heinrich, der an des Daters Statt zum Reichstage nach Erfurt gezogen mar, zurck, packte seinen Mantelsack aus und sagte: Liebe Mutter! Hier siehst du Spange, Grtel, Kanne und Becher des teuren Vaters. Die lieben Andenken hat mir der Hochmeister des Deutschordens berreicht. Mutter, Dater ist tot!" 3st nicht tot!" rief bestimmt die Frstin, aber die Reliquien des Teuren motten mir mie ein Heiligtum hten, und einst mird kommen die Zeit, mo ich sie ihm miedet berreichen merde, so mahr mir Gott helfe!" Aber diesen unerschtterlichen Glauben an die Heimkehr des Pilgers teilten mit der Anastasia nur sehr menige. Selbst die beiden Rte maren vom Zmeifel geplagt. Die meisten Leute glaubten auf das bestimmteste, da der Fürst lngst im Grabe vermese. Leute von solcher Art hofften unter der Regierung der unglcklichen Anastasia ein Geschft zu machen. Der gedachte einen Wald, der ein Gut, der gar die frstliche Krone an sich zu reien. So erschien einstmals in der Nhe von Grevesmhlen ein Mann in meier Pilgergestalt, ging geradesmegs auf Zdismar zu und erklrte, der totgeglaubte Heinrich zu sein. (Er kam indes nur bis zur Brzomer Mhle. Als Dietrich v. Gertzen und Heino v. Stralendorf, vor allem aber der junge Fürst Heinrich ihm auf den Zahn fhlten, kriegten sie es bald heraus, da sie es mit einem falschen Heinrich und mit einem Schurken zu tun hatten. Der Betrger murde schleunigst in einen Sack gesteckt und in der Stepenitz ertrnkt. Trotz dieses schrecklichen (Endes magte es noch ein Mann, den falschen Heinrich zu spielen, und tauchte in der Gegend von Sternberg auf. (Er trat mit solcher Schlauheit und Idrde auf, da ihm alles Dolk glaubte und nachlief. Und als die Rte und der junge Heinrich zmeifelten und den frommen Pilger nicht als Fürsten anerkennen mollten, murde er sehr grob und bedrohte unter dem Beistande der Leute die Ausfrager. Schlielich aber ereilte ihn doch sein Geschick. (Er murde als Betrger entlarvt und zu Sternberg elendiglich verbrannt. Durch diese Geschichten murde die Frstin aufs tiefste erschttert. Zmeimal glaubte sie schon, die Frucht der Hoffnung pflcken zu knnen, und jedesmal mute sie enttuscht die Hand zurckziehen.

8. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 86

1912 - Rostock i. M. : Boldt
86 empor. Oft mute er sich an )uden ober reiche Kaufleute mit der Bitte menbert, ihm Gelb zu leihen, oft auch einen walb, ein Gut ober ein greres Gebiet verpfnben. Gewaltig Zog er auch die Steuerschraube an. Die armen Bauern muten sich schinben und plagen, um nur die hohen Abgaben zu erschwingen. Als aber alles nichts half und der Sckel des Lwen noch nicht orbentlich gefllt wrbe, verlangte er auch von bert Priestern und Geistlichen Steuern. Das bekam ihm freilich schlecht, fhrte aber auch zur Grnbung des Klosters Ribnitz. Gab das einen Aufstanb, als Fürst Heinrich von den Geistlichen eine auerordentliche Steuer verlangte! Die priester kamen zusammen und besprachen die Anmaung des Lwen. Als der Lbower bei feinem Nachbar, dem Mecklenburger, eintraf, fanb er biefen ganz auer sich. Der rief ihm schon entgegen: Was sagst bu nun, ba bein Gelbbeutel zur Aber gelassen werben soll?" Na", erwiberte der Lintretenbe, nicht eben viel, nur, ba ich nicht zahlen werbe!" Sehr gut", entgegnete erfreut der Mecklenburger, so benke auch ich, so benkt auch der Beibenborfer, benkt auch der Hornstorfer. Ist es nicht gerabezu fchnblich von dem Fürsten, ba wir Boten, die mir den Frieden verknbigen, durch unser Gelb helfen sollen, bamit der Lwe Raub und Branb verbreiten kann? Nein, ich steure nicht! Nur wei ich noch nicht, was werben soll, wenn der Fürst mit Zwang gegen uns vorgeht." Sei ohne Sorge", fiel der Lbower ein, dann halten wir uns die Ritter in der Nhe zu Freunben, und wenn alle Strnge reien, wirb auch unser hochwrbiger Herr, der Bischof zu Ratzeburg, ein krftiges Wrtlein reben." Wie sie noch so sprachen, trat pltzlich ein Mnch mit einer Pergamentrolle ein, begrte die Brber und hielt ihnen dann schweigenb das papier hin. Jesus und Maria", rief der Lbower, Bann der Heinrich und Interbikt der fein Land !" Na, das wirb schon ziehen", sagte erfreut der Mecklenburger, nun haben wir Ferien." Und so war es. Keine Glocke lutete mehr im Mecklenburger Land, kein Kind wrbe mehr getauft, keine Ehe und Leiche eingesegnet. Ieber Priester trat zum Altar, lschte das Licht aus; und Grabesstille herrschte nun in den geweihten Rumen. Was das alles zu bebeuten hatte, sollte der Lwe nur zu balb erfahren. Ein paar gute Freunbe, die er sich zu Gaste gelaben hatte, erschienen nicht. Line Anzahl von Knechten war pltzlich spurlos verschwunben. Die Mgbe taten ihren Dienst so lssig und unlustig, ba man die frher so hurtigen und schnellen Dienerinnen gar nicht wiebererfannte. )a, als eine Magb ihn erblickte, zuckte sie unwillkrlich zurck und bekreuzte sich.

9. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 54

1912 - Rostock i. M. : Boldt
54 ich allen die Zhne weisen, die es wagen, sich gegen micb aufzulehnen." < Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese Geschichte zwischen Rhein und Llbe. Mancher verzagte, aber viele, vertrauend auf das Bndnis, lieen sich nicht ins Bockshorn jagen. Als der Lwe wieder einmal mit seinem Freunde Barbarossa nach Italien zog, rstete Albrecht der Br seine Mannen, rief noch einige befreundete Fürsten dazu und griff khn die Burg Haldensleben an, die dem Lwen gehrte. Diese Tat steckte an; und bald drangen kleinere und grere Scharen in einzelne Gebiete Heinrichs. Das hatte dieser denn doch nicht gedacht. Schleunigst kehrte er aus dem Sden heim und vernahm die Klagen seiner Untertanen. Wohl scheuchte seine bloe Ankunft manche seiner Feinde zurck, aber ihm fuhr doch der Gedanke durch den Kopf: wenn die kleinen Fürsten diesfeit der Elbe schon so dreist auftreten, wie soll es erst werden, wenn im Obotritenlande die Grung beginnt!" Sofort sandte er Boten nach Schwerin zu Gunzelin und ins Pommerland zu Pribislav. Die Gesandten machten den Statthalter mit des Lwen Gedanken bekannt und teilten ihm mit, da er nur einen Teil des Obotritenlandes unter dem Namen Grafschaft Schwerin behalten solle und sich selbst Graf von Schwerin nennen drfe. Als die Boten zu Iridis-lav kamen und ihm von der Absicht des Sachsenherzogs er-zhlten, schttelte der Obotrite unglubig das Haupt. Da sie aber ihren Auftrag wiederholten und beteuerten, da es dem Herzog voller Ernst mit der Rckgabe des grten Teils vom Obotritenlande an pribislav sei und die Pommernherzae diesen beglckwnschten, kam wiederum Leben in den Gefangenen. 2. Die pribislav getauft wird. Herzog Heinrich hatte keinen Feind des Christentums angenommen, sondern nur einen Mann, der fr sein vterliches Lrbe gekmpft und gestritten hatte. Denn schon vor seiner Flucht zu den Pommern hatte Pribislav die heilige Taufe empfangen. Deshalb hatten die christlichen pommernherzge den Landesflchtigen auch gern beherbergt. Ls war etwa vier Jahre nach Niklots Tode. Immer wieder versuchte es Pribislavs Gemahlin, eine nordische Knigstochter mit Namen Edoislava, den Gatten zur Taufe zu bewegen. Gft lag sie im Gebete auf ihren Knien und flehte: Allerbarmer, du Heiland Jesus Lhristus, erbarme dich meiner und meines geliebten Mannes, lenke sein Herz, da es endlich den N?eg zu dir finde." Und wenn pribislav der die Not

10. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 57

1912 - Rostock i. M. : Boldt
57 wohlgemacht! Aber da ich nichts vergesse: freute morgen ist ein Bote vom Herzog Heinrich angelangt mit der Frage, ob ich nicht an einer Fahrt zum Heiligen Lande teilnehmen wolle. Gunzelin von Schwerin reist mit. Was meinst du von mir?" Natrlich gehst du mit", sprach die Gattin begeistert, o, wenn ich doch auch am heiligen Grabe beten knnte! Aber was sollen wir schwachen Frauen, mancher starke Mann ist nicht wieder heimgekehrt. Doch mit dir streitet der Allerhchste; und ich will während deiner Abwesenheit auf meinen Knieen mit Gott ringen, da du das Ziel meiner Sehnsucht erreichst." Listig rstete sich jetzt der Obotritenfrft zur Palstina-reise. Nachdem er eine Schar der tchtigsten Männer auserkoren hatte, begab er sich nach Schwerin zu Gunzelin. Beide Fürsten zogen darauf mit ihrer Begleitung nach Sden der die (Elbe und weiter nach Braunschweig, wo der Lwe sie erwartete. Hier wurde der Reiseplan genau besprochen, noch einmal das heilige Abendmahl gefeiert, und dann ging's vorwrts. Ein stattlicher Haufe war es, an dessen Spitze der Lwe einherritt. Nicht weniger als ^200 auserlesene Männer gehorchten seinem winke. Bei Regensburg erreichte man die Donau; dann ging's immer weiter an diesem Strome entlang, bis lvien in Sicht kam. Hier geriet alles in Bewegung, als man hrte, da der mchtige Lwe heranrckte, voll Staunen blickte man auf den gewaltigen Mann. Du, Nachbar", sprach der Schmied Ruprecht zu dem Schneider Albrecht, das ist ein Mordskerl? 3ch war mit dabei, als er dem Barbarossa in Rom auf der Tiberbrcke aus der Klemme half. Donnerwetter! Da hagelte es Hiebe!" 3a", erwiderte Albrecht, mit dem mchte ich keine Kirschen essen; mit dem mchte ich im Guten nichts zu tun haben, geschweige denn im Bsen." Na, die Wiener", entgegnete Ruprecht, werden sich doch unbndig freuen der die schnen Geschfte, die sie mit dem Lwen machen werden." Ruprecht hatte richtig prophezeit. Denn hier in Wien kauften die Wallfahrer groe Mengen von Wein, Fischen, Fleisch, Mehl, Getreide und lieen alles auf Donauschiffe schaffen. Die Fahrt verlief anfangs sehr gnstig, aber bald machten Strudel, Wasserflle und Felsen im Donaubette gewaltige Not. Mehrmals versank ein Schiff mit der teuren Ladung; und nur mit groer Mhe retteten sich die Insassen durch Schwimmen. Ls war beabsichtigt, die Schiffe zu verlassen, sobald man die Balkanhalbinsel erreicht hatte. Die Lebensmittel gedachte man auf Wagen mitzufhren. Da sich aber die Wege als
   bis 10 von 19 weiter»  »»
19 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 19 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 2
5 5
6 0
7 1
8 0
9 0
10 6
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 0
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 2
34 0
35 0
36 5
37 10
38 0
39 1
40 0
41 0
42 1
43 2
44 0
45 0
46 10
47 0
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 27
2 0
3 0
4 13
5 3
6 2
7 2
8 2
9 31
10 10
11 0
12 10
13 3
14 0
15 20
16 21
17 76
18 0
19 34
20 18
21 7
22 4
23 35
24 2
25 4
26 3
27 1
28 39
29 3
30 0
31 1
32 6
33 1
34 15
35 0
36 21
37 19
38 3
39 20
40 6
41 8
42 3
43 6
44 0
45 23
46 1
47 1
48 3
49 4
50 1
51 5
52 3
53 0
54 57
55 0
56 8
57 0
58 8
59 16
60 5
61 5
62 4
63 0
64 8
65 1
66 2
67 11
68 13
69 7
70 2
71 9
72 7
73 13
74 8
75 11
76 15
77 60
78 4
79 2
80 0
81 3
82 32
83 5
84 0
85 2
86 5
87 47
88 1
89 3
90 5
91 13
92 35
93 0
94 111
95 3
96 6
97 3
98 7
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 2
2 4
3 1
4 5
5 2
6 0
7 6
8 1
9 3
10 33
11 0
12 2
13 0
14 0
15 0
16 2
17 1
18 115
19 5
20 0
21 0
22 0
23 0
24 4
25 0
26 6
27 1
28 0
29 2
30 14
31 20
32 0
33 28
34 4
35 0
36 0
37 0
38 0
39 14
40 30
41 3
42 0
43 2
44 10
45 0
46 1
47 3
48 3
49 0
50 11
51 1
52 2
53 0
54 10
55 23
56 0
57 4
58 8
59 23
60 0
61 4
62 8
63 2
64 23
65 3
66 1
67 3
68 1
69 0
70 2
71 4
72 21
73 1
74 0
75 4
76 0
77 5
78 0
79 0
80 38
81 23
82 1
83 0
84 0
85 1
86 0
87 0
88 1
89 0
90 0
91 8
92 1
93 1
94 1
95 0
96 0
97 69
98 2
99 6
100 25
101 0
102 10
103 0
104 0
105 4
106 7
107 0
108 0
109 0
110 3
111 1
112 8
113 0
114 1
115 3
116 4
117 5
118 2
119 3
120 4
121 9
122 5
123 2
124 1
125 0
126 1
127 3
128 0
129 6
130 1
131 4
132 2
133 2
134 0
135 58
136 3
137 0
138 0
139 0
140 5
141 1
142 12
143 10
144 6
145 11
146 0
147 2
148 7
149 0
150 0
151 10
152 3
153 0
154 1
155 4
156 3
157 6
158 6
159 4
160 1
161 8
162 0
163 0
164 0
165 4
166 6
167 4
168 2
169 4
170 0
171 44
172 0
173 6
174 12
175 3
176 0
177 14
178 0
179 2
180 0
181 0
182 13
183 11
184 0
185 2
186 0
187 5
188 0
189 0
190 0
191 26
192 0
193 0
194 9
195 0
196 2
197 2
198 0
199 4