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1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 31

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 31 — männlichen Linie ausgestorben waren. Daneben erkaufte Friedrich I. fünf Jahre später (1707) die Grafschaft Tecklenburg, um derer willen die Grafen von Bentheim und von Solms lange Zeit mit einander im Streite gelegen hatten. Als zu Anfang nnfers Jahr- Hunderts durch den Frieden zu Luneville (1801) alles Land auf der linken Rheinseite an Frankreich fiel, wurde auch der König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen für die erlittenen Verluste durch die Gebiete mancher geistlichen Fürsten entschädigt, deren weltliche Herrschaft gänzlich aufhören sollte. Damals (1803) kam von westfälischen Ländern das Bistum Paderborn als ein weltliches Fürstentum an Preußen, ebenso die östliche Hälfte des Bistums Münster mit der Hauptstadt und die Abteien Cappenberg und Herford. Die westliche Hälfte des Bistums (mit den Städten Bo- cholt, Ahaus, Koesfeld :c.) wurde unter verschiedene Fürsten ver- teilt, welche jenseit des Rheines ansässig gewesen waren, nämlich unter die Herzöge von Arenberg (die außerdem die ehemalige köl- nische Grafschaft Recklinghausen empfingen), Croy, Looz-Corswaren, die Wild- und Rheingrafen und die Fürsten von Salm. In dem unglücklichen Kriege von 1806 und 7, welcher durch den Frieden zu Tilsit beendet wurde, verlor der König alle seine Besitzungen in Westfalen, und Napoleon benutzte dieselben zur Bildung des Königreichs Westfalen und des Großherzogtnms Berg für seinen Bruder Hieronymus und seinen Schwager Joachim Mnrat, welch letzterer indessen schon bald daraus zum König von Neapel erhoben wurde. In dem Frieden zu Tilsit, den 9. Juli 1807, nach den blutigen Schlachten bei Preußisch-Eylau, den 8. Februar, und Friedland, den 14. Juni, mußte Friedrich Wilhelm Iii. die Hälfte seiner Länder an den siegreichen Kaiser der Franzosen, Napoleon, abtreten. Der König sah den Glanz seiner Krone erbleichen, aber der Glaube, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum besten dienen, gab ihm Mut und Zuversicht auf den höchsten Hort, der Trübsal sendet denen, die er lieb hat. Dieser Glaube bewährte an ihm seine Kraft. Er schied, wenn auch mit blutendem Herzen, wie ein Vater von seinen Kindern. Das Abschiedsschreiben, das er an die Bewohner

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 88

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 88 — das heimliche Gericht in stiller Nacht in Felsenhöhlen und unter- irdischen Gewölben abgehalten werde. Wenn jemand bei dem Freigerichte verklagt war, so wurde er durch den Ladebries mit sieben Siegeln vorgeladen; war er ein Ritter, der aus seiner Burg wohnte, so hefteten die Fronboren die Ladung des Nachts au das Burgthor und schlugen dreimal gegen das Thor, so daß der Klang durch die stille Nacht iu das Ohr des Ver- brechers drang. Erschien der Angeklagte aus die Ladung, so wurde er in den Kreis der Richter geführt und die Klage ihm vorgehalten; wenn er unschuldig war, konnte er sich mit dem Reiniguugseide frei schwören. Mußte er seine Schuld bekennen, oder wurde er durch den Eid des Klägers und seiner Zeugen übersührt, so wurde das Urteil gesprochen und auf der Stelle vollzogen. Lautete es auf Todesstrafe, so wurde der Verurteilte sofort au den nächsten Banm gehenkt. Gelindere Strafen waren Landesverweisung und Geld- strafe. Kam der Angeklagte auf dreimalige Ladung nicht, so hatte er seine Schuld auerkauut; es wurde die Feme, die Acht, gegen ihn ausgesprochen, und er war jetzt ein Rechtloser, den die Strafe früh oder spät erreichte. Jeder Freischöffe, dem der Spruch des Gerichtes kund gethau wurde, war verpflichtet, die Strafe an dem Verurteilten vollstrecken zu helfen. Lange Zeit hielt die Furcht vor diesen Gerichten manchen von bösen Thaten zurück. Nachher aber artete das Gericht aus; schlechte Menschen drängten sich hinein und verübten unter seinem Deck- mantel grausame Handlungen gegen Unschuldige. Es verbreitete sich eiu allgemeiner Haß gegen die Femgerichte; Fürsten, Ritter und Städte schlössen Bündnisse gegen sie, und endlich wurden sie durch den ewigen Landfrieden Kaiser Maximilians I. im Jahre 1495 aufgehoben. Das westfälische Brot. Tie Lebensweise des Landvolkes im nördlichen Westfalen ist durchaus nicht so ärmlich, wie man anderswo glauben machen will. Viele Bauern in Mittel- und Süddentschland würden sicherlich die

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 92

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 92 — Augen und etue firme Faust; aber ein Schreiner braucht mehr. Ich habe mich einmal vom Hochmut verleiten lassen und wollte, wie Ihr es nennt, einen richtigen Schrank zuwege bringen, weil mir Hobel und Meißel und Reißschiene auch bei dem Zimmergewerk durch die Hände gegangen waren. Ich maß und zeichnete und schnitt die Hölzer zu; auf Fuß und Zoll hatte ich alles abgepaßt; aber als es nun an das Zusammenfügen und Leimen gehen sollte, war alles verkehrt. Tie Wände standen windschief und klafften, die Klappe vorn war zu groß und die Kasten für die Offnungen zu klein. Ihr könnt das Machwerk noch sehen; ich habe es auf der Flur stehen lassen, mich vor Versuchung künftig zu wahren; denn es thut dem Menschen immer gut, wenn er eine Erinnerung an seine Schwachheit vor Augen hat." In diesem Augenblicke ließ sich ein lustiges Wiehern aus dem Pferdestalle gegenüber vernehmen. Der Pferdehändler räusperte sich, schlug sich Feuer an, blies dem Receptor eine starke Dampswolke in das Gesicht, sah sehnsüchtig nach dem Stalle und dann gedankenvoll vor sich nieder. Hieraus nahm er den lackierten Hut vom Kopse, strich mit dem Arme über die Stirn und sagte: „Noch immer eine schwüle Witterung." — Dann schnallte er seine lederne Geldkatze vom Leibe, warf sie mit Getöse auf den Tisch, daß der Inhalt klang und klirrte, lösete die Riemen und zählte zwanzig blanke Gold- stücke hin, bei deren Anblick die Augen des Receptors zu funkeln anfingen, nach denen aber der alte Hofschulze gar nicht hinsah. „Hier ist das Geld !" ries der Pferdehändler, die Faust geballt auf den Tisch stemmend, „krieg' ich den Braunen dasür? Er ist nicht einen Heller mehr wert!" „Dann behaltet Euer Geld, damit Ihr nicht zu Schaden kommt!" versetzte der Hofschulze kaltblütig. „Sechsundzwanzig, wie ich gesagt habe, und keinen Stüber darunter. Ihr kennt mich nun die Jahre her, Herr Marx, und solltet daher wissen, daß das Tingen und Feilschen bei mir nichts verschlägt, weil ich nie von meiner Sprache abgehe. Ich begehre, was mir eine Sache wert ist, und schlage niemals vor, und so könnte kommen, wer da wollte, er kriegte den Braunen nicht unter sechsundzwanzig."

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 127

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 127 — Tropfen guter Wein ist dort zu finden!" Aber kopfschüttelnd wehrte der Jüngste ab und sagte: „Jürge, wenn der Bischof Otto dein Vor- haben erführe, so würde es uns schlecht ergehen, zudem bin ich müde und wer weiß, ob wir nicht morgen harte Arbeit haben." So trennten sich die Brüder, Hans ging in sein Zelt und Jürge setzte sich grübelnd auf den nächsten Stein. Plötzlich vernahm er in der Stille der Nacht den Schlachtruf der Braunschweiger. Dem Herzog Heinrich von Braunschweig waren von seinem Bruder Friedrich Truppen gesandt worden, um das Lager der Verbündeten heimlich in der Nacht zu umzingeln und so die Belagerung von Celle zu rächen. Atemlos stürzte nun Jürge zu den Zelten der Anführer seines Heeres und teilte ihnen das Geschehene mit. Diese schwangen sich rasch auf ihre Pferde und stellten sich mit ihren Truppen kühn dem Feinde entgegen. Bischof Otto von Minden ermunterte seine Soldaten immer von neuem, aber vergebens, das Heer der Braun- schweizer war ihnen an Stärke weit überlegen, die Söldner warfen ihre Waffen fort und entflohen, von den brannschweigischen Reitern verfolgt. Am Abend desselben Tages hielt ein Trupp brauuschwei- gischer Reiter vor dem Wirtshause eines Dörfchens in der Heide, die Gefangenen wurden drei Knechten zur Bewachung übergeben. Unter ihnen befand sich auch Bischof Otto von Minden; traurig über sein Schicksal warf er sich auf dem Boden hin und her und versuchte einzuschlafen, als auf eiumal ein brannschweigischer Hauptmann ihn aufforderte, unverzüglich aufzustehen und ihm zu folgen. Zögernd gehorchte er, stieg auf das vor der Thür stehende Tier und fort ging's im schnellen Lauf über die sandige Fläche, bis plötzlich beim Morgen- grauen der Bischof die Türme einer Stadt bemerkt und nach Verlauf von kurzer Zeit an dem Thor der Stadt das Wappen seines Kampf- genossen, des Grafen von Hoya, erkannte. Verwundert sieht er sich nach dem brannschweigischen Hauptmann um, aber dieser hat sein Visier fallen lassen und ist kein anderer als der treue Jürge. Dieser hatte sich, von brauuschweigischeu Reitern verfolgt, in ein Weidengebüsch am Ufer der Aller geflüchtet. Von hier aus sah er die Gefangennahme seines Herrn. Ruhig verhielt er sich iu seinem Versteck, in der Nacht jedoch schlich er auf das Schlachtfeld

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 128

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 128 — der Braunschweiger und zog den Waffenrock eines gefallenen Soldaten an, griff dann einige der auf dem Felde herumirrmdeni Pferde auf und verfolgte so die Spur der Wächter seines Herrn und befreite denselben unter dem Vorwande, ihn nach Celle bringen zu müssen. Trefflich war ihm seine List gelungen. In dem Dorfe Dankersen unweit Minden lebte Jürges Vater als ein schlichter Bauer mit seinem zweiten Sohne Hans. Seine Frau war ihm vor wenigen Jahren gestorben, und so hatte er eine Waise, namens Margaretha, zu sich genommen, die ihm durch ihren Fleiß und ihr fröhliches Wesen bald fo lieb wurde, als wäre sie seine eigene Tochter. Munter verrichtete sie des Tags über die schwersten Arbeiten und des Abends saß sie fleißig vor dem Spinnrad und sang dazu die traulichsten Weisen. Wohl war Hans von ihrem lieblichen Wesen entzückt und hätte sie gern zu seiner Haussrau erwählt, aber er wagte es nicht, diesem trefflichen Mädchen seine Liebe zu gestehen. Ter Vater hatte die erwachende Liebe seines Sohnes längst erkannt und sich vor- genommen, die Sache der Liebenden ins Reine zu bringen. Doch eine heimtückische Krankheit warf ihn aufs Lager und nach wenigen Monaten betteten ihn Sohn und Pflegetochter zur ewigen Ruhe. — Unl diese Zeit war es, als Jürge, von dem Bischof reich mit Land beschenkt, in sein Heimatsdorf Dankersen zurückkehrte. Durch Krieg und Schlachten war er ein rauher Mann geworden und trieb sich am liebsten in den Wäldern umher. Wohl hatte er Kunde von dem Tode des Vaters erhalten, aber den Bruder noch nicht besucht, den er haßte, da dieser stets der Lieblingssohn der Eltern gewesen. Einst, müde von den Anstren- gungen der Jagd heimkehrend, vernahm er aus dem elterlichen Haus eine volle, süße Stimme. Neugierig, wer die schöne Sängerin sei, schlich er näher und erblickte Margaretha; sie stand am Herde und bereitete Speise für seinen Bruder. Überwältigt von ihrer Anmut und Schönheit trat er näher, stürzte ihr zu Füßen und flehte um ihre Liebe. Aber zürnend wies sie ihn ob dieser Zudringlichkeit von sich. Stumm gehorchte er, indem er hoffte, später sich ihre Liebe zu erringen. Von nun an mied er die wüsten Zechgelage seiner

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 129

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 129 — Genossen und schlich oft träumend am Hause des Bruders vorüber, um die Holde erspähen zu können. Sein Groll gegen Hans wuchs jedoch täglich, er beneidete ihn, daß er die Geliebte sprechen konnte, und Rachepläne gegen den Bruder füllten sein Inneres. Endlich wollte er Gewißheit haben, und eines Tages in Abwesenheit seines Bruders harrte er auf sie, bis sie in den Garten trat; hier beschwur er Margaretha aufs neue und beteuerte ihr seine aufrichtige Liebe, aber vergebens; ängstlich stieß sie ihn von sich, floh in das Haus und vor dem Kruzifixe des Herrn betete sie um Erlösung von der Zudringlichkeit des wilden Jürgens. Als am Abend Hans heimkehrte, fand er die Geliebte in Thränen. Sie erzählte ihm alles und bat um seinen Schutz. Nun beichtete Hans, wie er sie seit ihrem Eintritt in das elterliche Haus geliebt habe, aber nicht gewagt, ihr seine Liebe zu gestehen, jetzt wolle er sie zu seiner Gattin nehmen und vor allem behüten. Ein Blick reiner Freude strahlte bei diesen Worten aus ihren Augen und fest umschlungen hielten sich die so Gefundenen. Doch inmitten dieses Glücks klirrte das Fenster, Wut in dem Antlitz schrie Jürge: „Ha, Schändliche, um des Milchbarts willen hast du mich ab- gewiesen?! Verderben über euch, und sollte es meine Seligkeit kosten!" — Hans verrichtete seine Arbeit jetzt mit einem Fleiß und einer Fröhlichkeit, die Gretchen lange nicht an ihm bemerkt hatte. Jürge suchte wieder die wilde Gesellschaft seiner Zechgenossen auf und ergab sich ganz der wilden Gier. Beide Brüder vermieden sich sorgfältig, denn anch Hans fürchtete den Jähzorn seines Bruders. So rückte der Hochzeitsmorgeu für Hans und Grete heran, Stattlich geschmückt standen die Leiterwagen vor der Thür, um das Brautpaar zur Kirche zu geleiten, die Burschen und Mädchen des Dorfes folgten als Brautjungfern und Brautknechte unter fröhlichem Lachen, und jeder freute sich über das hübsche Paar, dem das ganze Dorf viel Liebe schenkte. Kurz vor dem Eingang des Klosters er- schallte eine Stimme aus dem Gebüsch: „Die Rache ist reif, zwei Fliegen auf einen Schlag!" Die Burschen wollten den Frechen packen; doch sahen sie niemand, nur das Brautpaar ahnte den Schulze, Heimatskunde. 9

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 130

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 130 — Störer. In der Kirche ging die Traufeierlichkeit ohne Störung vor sich. Nach der Rückkehr war Tanz und Schmaus in Hansens Hause und bis zum frühen Morgen ertönten die frohen Stimmen der Hochzeitsgäste, deren Scherze bald die Wolken von der Stirn der Neuvermählten scheuchten. In ungetrübtem Glück verflogen die ersten Wochen dem jungen Paare, in fröhlicher Arbeit und aufrichtiger Liebe genossen sie ihr Leben. Tie bösen Worte des Bruders waren fast vergessen. Dieser jedoch, wenn er nicht mit seinen Zechgenossen beisammen war, brütete dumpfe Rachepläne. So beaufsichtigte er eiues Tages die Feldarbeit seiner Untergebenen, und wie er so die Straße lang sah, erblickte er plötzlich den Gegenstand seiner Rache, den ihm tötlich verhaßten Bruder. Schnell schickte er seine Arbeiter heim, und auf die Pflug- schaar gestützt, erwartete er die Aukunft des Bruders, der ein sröh- liches Liedchen trällernd, mit dem Pfluge über der Schulter heim zu seinem Weib eilte. Da ergriff der wilde Bruder seine Pflugschaar und holte mit den Worten: „Stirb, Räuber meines Glückes!" zu einem tötlichen Schlage aus. Erschreckt sprang Hans zur Seite und benutzte sein Pflugschaar ebenfalls als Wehr. Nnn folgte Schlag auf Schlag, bis beide tötlich getroffen zur Erde sanken. Ein leises „Ich vergebe dir! — — Leb wohl, Gretchen!" aus dem Munde des einen, ein dumpfes „Zwei Fliegen auf einen Schlag!" aus dem Munde des andern. Vergebens erwartete am Abend Margaretha ihren Gatten, Stunde auf Stunde verrann, noch kehrte er nicht heim. Nichts Gutes ahnend läuft sie hinaus in die finstere Nacht, bis sie ihren Mann und daneben den wilden Jürge — beide in ihrem Blute liegend — findet. Verzweifelt wirft sie sich aus den Geliebten und suchte vergeblich, ihn mit Küssen zu erwecken. Ihr Glück war für immer dahin, Wahnsinn nahm ihre Sinne gefangen. Täglich saß sie auf dem Grabe ihres Mannes, den Hügel mit Waldblumen bestreuend. Nach Verlauf eines Jahres ward sie eines Morgens von den Nachbarn tot dort ausgefunden. Zum Andenken an dieses gransig-romantische Ereignis erhebt sich an der Chaussee, die von Minden nach Bückeburg führt, links

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 59

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 59 — Verabredung gemäß, um so den Berg besser umgehen zu können, über die Weser und lagerten sich am Ufer des Flusses. Wie sie sich nun aber unter einander besprachen, sürchteten sie, die Ehre des Sieges möchte dem Theodorich allein zufallen, wenn er in der Schlacht bei ihnen wäre, und beschlossen, ohne ihn mit den Sachsen anzubinden, nahmen also die Waffen zur Hand und rückten, als ib sie es nicht mit einem zur Schlacht geordneten Feinde zu thun, fondern Fliehende zu verfolgen und Beute zu machen hätten, so schnell als jeden sein Roß zu tragen vermochte, auf die Sachsen los, die vor ihrem Lager in Schlachtreihe standen. So schlecht der An- marsch, so schlecht war auch der Kampf selbst; sobald das Tressen begann, wurden sie von den Sachsen umringt und sast bis ans den letzten Mann niedergehauen. Die, welche davon kamen, flohen nicht in das eigene Lager, von dem sie ausgezogen waren, sondern in das Theodorichs, welches über dem Berg drüben lag. Der Verlust der Franken war noch größer, als es der Zahl nach schien, denn die zwei Sendboten Adalgis und Geilo, vier Grafen und von andern er- lauchteu und vornehmen Männern bis zu zwanzig wurden getötet außer den übrigen, welche ihnen gefolgt waren und lieber mit ihnen sterben als sie überleben wollten." Erbittert über diesen Verlust und die Treulosigkeit der Sachsen, rückte noch in demselben Jahre 782 Karl selbst mit einem Heere heran, durchzog Westfalen und En gern und zwang alle, die den Aufstand betrieben hatten, mit Ausnahme Wittekinds, der abermals entflohen war, setzte ein Kriegsgericht, an dem neben fränkischen auch sächsische Große teilnahmen, über die Rebellen ein und vollzog das Urteil der Enthauptung an 4509 Sachsen an einem einzigen Tage zu Fardi (Verden a. d. Aller, Regb. Stade). Dieses Blutbad entstammte die Sachsen zu den größten Anstrengungen. Wittekind eilte herbei und forderte alle Kämpfer auf, um der Freiheit, um des Vaterlandes und um der Götter willen noch einmal dem aisken (bösen) Schlächter Karl die Stirn zu bieten; die Ostfalen und Engern rückten ihm zuerst ent- gegen und trafen im Mai 783 bei Thiotmelli (Detmold) Karl. Er lagerte sich am Teutoburger Walde, die Sachsen standen im

10. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 162

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 162 — Leute zu der rechten Lehre zu bringen." — „Hättest ihn totschießen sollen!" unterbrach ihn der finstere Albion. „Nein," erwiderte Berthulf, „so Schlimmes kam mir nicht in den Sinn; aber das muß ich mit Schmerzen bekennen: ich gab unvernünftiger Weise dem frommen Manne Schuld daran, daß mir den ganzen Tag noch kein Wild vor den Schuß gekommen war. „Hegenmeister," sagte ich, spannte die Armbrust und hielt sie auf seinen rechten Arm, „Hab' ich heute noch nichts geschossen, so will ich doch dich schießen, und du sollst deine Zauberzeichen ein wenig unbehülslicher machen als bisher." Damit schwirrte die Sehne, und der Pfeil saß unter dem Ellbogen fest. Der Priester zuckte schmerzhaft zusammen und hielt sich die verwundete Stelle, aus der viel Blut floß; zugleich aber sah er mich freundlich an und sagte: „Mein Sohn, da unten im Felsen- grnnd steht ein schöner Hirsch. Wenn du heute ungünstige Jagd gehalten hast, hilft dir der wohl wieder zu deinem Schaden." Ich, in der Meinung, er wolle mich mit einem Zauberblendwerk zum besten haben, eile dahin, ihm zu zeigen, daß sich ein Sachse nie-- mals fürchtet. Aber der Hirsch steht wirklich da; ich erlege ihn, und als ich mit der Beute zurückkomme, finde ich den Priester blutend in das Gras gesunken. Doch freundlich mich anlächelnd, spricht er: „Siehst du, mein Sohn? Nun hast du ja doch einen guten Fang gethan; das freut mich sehr." Diese Worte brachen mir das Herz, ich fühlte mein Unrecht, trug den frommen Mann in meine Hütte, heilte ihm den Arm, und er mir die Seele, und als ich einige Jahre darauf meine Frau heiratete, half ich ihr auf den rechten Weg. Die Kinder haben wir natürlich in der Furcht und Liebe unseres treuen Heilandes auferzogen. Nun richtet über mich! Ich aber bitte Gott, daß er euch auch zu seiner Gnade helfe durch Jefum Christum." — Widnkind, der nachdenklich zugehört hatte, stand jetzt aus, reichte der Hausfrau und den beiden Kindern die Hand und sprach: „Lebet in Frieden!" Zu Berthulf aber wendete er sich mit den Worten: „An deinem Glauben muß etwas Wahres sein, aber wir haben keine Zeit, darüber nachzusinnen. Wir eilen nach meiner Burg Babilouie, des Rastens ist genug, führe uns durch den Wald auf Wegen, die kein Franke weiß!" Berthulf sprach:
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