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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 32

1913 - Breslau : Hirt
32 Ii. Landschaftskunde. die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die wenigstens mittel- großen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem es durch mehrere Elbarme und die große Insel Wilhelmsburg getrennt ist. Elb- brücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Die Mündung des Köhlbrand, des Hauptzuwegs zur Elbe, ist verlegt worden, damit für die Hamburger Hafenanlagen links von ihm Platz gewonnen wurde. Harburg war 1910 mit einem Verkehr von 307000 aus- und einlaufenden Registertonnen der dritte Hafen der Provinz und besitzt eine außerordentlich rührige Fabriktätigkeit. 67025 Einw. (1850:3000). — Der noch weit zerstreute Ort Wilhelmsburg auf der gleichnamigen Insel ist durch die Hamburger Industrie zu 28225 Einw. angewachsen. 3. Das Mündungsgebiet von Elbe und Weser. b) Mit dem Alten Lande, zwischen Harburg und der Schwinge bei Stade, beginnen die Marschen des Herzogtums Bremen, die wie „ein goldener Saum den abgeschabten Purpurmantel der Heide umrändern". Im 12. Iahrh. wurde das Alte Land von eingewanderten Flamändern (Holländern) besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat bis heute zum Teil seine Volkstracht, so die Frauen ihren reichen Silberschmuck, noch nicht ganz abgelegt. Saubere, von

2. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 43

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
43 sonders durch die frische Milch und gute Butter auch den Badegästen zu gute kommt. Die Kühe werden gemeinschaftlich von einem Hirten geweidet, die Pferde aber treibt man nach vollbrachter Arbeit mit nicht zu eug gefesselten Vorderfüßen auf die Wiesen außerhalb des Deiches, wo sie die Sommernächte unter freiem Himmel zubringen und oft bis zum nächsten Mittage weiden. An dem Weststrande der Insel, da wo das Borkumer Riff liegt, kannst du zur Ebbezeit drei größere Wracks wie Leicheusteiue aus dem Meere hervorragen sehen. Um die Schiffer zur Nachtzeit vor den gefährlichen Riffen zu warnen, hat die Regierung auf Borkum zwei Leuchttürme gebaut, welche zum Unterschiede von dem Leuchtfeuer der beuachbarteu Inseln ihr Licht alle fünf Sekunden seitwärts strahlen lassen. Zur Rettung Schiffbrüchiger liegen außerdem an den gefahr- vollsten Punkten auf kleinen Wagen Rettungsboote in den Dünen nahe dem Strande. Diese Boote haben in den letzten 30 Jahren über 400 Schiffbrüchigen das Leben gerettet; aber trotz aller dieser Vorsichtsmaßregeln verlangt das Meer hier doch alljährlich seine Opfer an Menschenleben, und solchen Namen- und Heimatlosen ist in den Dünen oft ein Massengrab bereitet worden. Der Kirchhof, ohne Um- zäunung und Grabstein, auf welchem diese Toten nach stürmischer Seesahrt ein ruhiges, stilles Plätzchen finden, wird „Drinkeldoden- Kerkhos" genannt. Borkum hat im Sommer einen Besuch von etwa 10000 Bade- gästen. Nur zur Flutzeit, welche mit der Ebbe in 24 Stunden 50 Minuten zweimal wechselt, wird in den von der Badeverwaltung vorgeschriebenen Stunden am Weststrande gebadet. Vor und nach dem Bade machst du in der stärkenden Seeluft am Strande weite Spazierwege oder ruhst gemächlich in den Strandkörben am Meere aus. Deine Brust weitet sich, Essen und Trinken schmeckt dir gut, am Abend schlässt du rasch und sanft ein, und das Meer selber singt dir dein Schlummerlied mit seinem eintönigen Brausen. Da die Insel an der Westseite am meisten vom Meere bedroht ist, so hat die Regierung mit großen Kosten diese Seite besonders geschützt durch eine hohe Kaimauer und durch sieben Buhnen, welche aus großen Steinen etwa 100 Schritt ins Meer hinausgebaut und mit starken Pfählen fest verrammelt sind. An den andern Seiten bilden die mit Strandhafer und Brombeeren bewachsenen Dünen einen genügenden Schutz. Die wilden Kaninchen, welchen die Dünen sichere

3. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 40

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
40 der südliche das Sietland (fiet = niedrig). Das Sietland hatte früher viel von dem, aus den benachbarten Mooren kommenden Wasser zu leiben, durch den Geeste-Kanal wird dieser Teil jetzt aber ent- wässert. Der Boden ist im Lande Hadeln leichter als in den zuletzt geuannten Marschländern, und daher wird hier mehr Ackerbau ge- trieben. Nebeu Roggen und Weizen baut man viel Raps. Die Wohnungen liegen vereinzelt mitten im Felde, von Gräben umgeben und von Eschen umschattet; oft siud sie aber auch unmittelbar hinter die Deiche gebaut, so daß sie mit den Giebeln kaum darüber hinweg- ragen. Das linke Elbufer ist vou Bleckede au eingedeicht. Die Deiche sind Wälle mit steiler Innenwand und schräg abfallender Außenseite. Das Binnenwasser wird mittels Schleusen, welche man Siele nennt, durch die Deiche hindurchgelasseu. Diese uach außen im stumpfen Winkel angelegten Siele öffnen sich durch deu Druck des abfließenden Binnenwassers, werden aber zur Zeit der Flut durch das aufwärts getriebeue Meer- und Flußwasser geschlossen. Dritter Tag: Die Mündung der (5lbe, das Land Wursten und Osterstade. An der Mündung der Elbe treffen wir wieder hmuburgsches Gebiet. Der Hauptort ist Kux Häven mit 4500 Einwohnern, der Endpunkt der Eisenbahn Harburg-Kuxhaveu. Vor der Elbmündung liegt die kleiue hamburgsche Insel Neuwerk, welche durch ihren Leuchtturm den Schiffern in der Dunkelheit den Weg zeigt. Außerdem hat Hamburg an der Elbmündung mehrere Leuchtschiffe liegen. Diese Leuchtschiffe sind vlumpe, schwere Fahrzeuge, die au deu gefährlichsten Stellen fest veraukert werden. Am Tage siud sie keuutlich durch deu roten Anstrich am Rumpfe des Schiffes und durch die an der Spitze des Mastbaumes besestigteu schwarzen Körbe; aber in der Nacht zeigen sie ein Blinkfeuer, welches allen Schiffern, die diese Straße sahren, bekannt ist. Jedem Leuchtschiffe sind einige Rettungsboote beigegeben. Es solgen nun weiter die hannoverschen Marschen: das Land Wurste u an der Nordsee und die Ost erst ad er Marsch am Unter- laufe der Weser.

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 42

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
Fünfte Keile: Tie Nordsee mit ihren Inseln und Meerbusen und Ostsriesland. Siehe Karte 2. Erster Tag: Die Inseln. Die Nordsee heißt int Sprichworte auch Mordsee, weil ihr in Sturmeszeiten leider zahlreiche Schiffe zum Opfer sallen. In der Nordsee liegen die Inseln Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Waugeroog. Vou diesen gehören die ersten sechs zu unserer Provinz Hannover, aber Wangeroog zu Oldenburg. Die sandigen, weit in das Meer hineinragenden Riffe kann man die Kirchhöfe der Schiffe nennen, und unter ihnen ist das Borkumer Riff das gefährlichste. Um uns ein richtiges Bild von den Inseln machen zu können, wollen wir die Insel Borkum eingehender beschreiben. Sie hat drei Stunden iu der Länge und zwei Stunden in der Breite. Das Ost- land ist durch das Meer vom Westlande nach und nach bis auf einen schmalen, mit einem starken Deich versehenen Landstreifen getrennt worden. Auf den: Ostlaude liegen vier Bauernhöfe, und hier befindet sich auch die merkwürdige Vogelkolonie, in welcher etwa 30000 Möwen und Seeschwalben ihre Nester haben. Im Frühlinge werden die schmackhaften Eier gesammelt und verkauft; hernach aber läßt man in jedem Neste drei Eier zum Ausbrüten liegen. Auf dem Westlande wohnen die Badegäste in dem Dorfe Borkum (1000 Einwohner) und dem Bauernhofe Upholm. Die großen Wiefen und vielen Äcker der Insel gestatten den Bewohnern, sich etwa 100 Pferde und 200 Kühe halten zu können, ein Vorzug vor den übrigen Inseln, welcher be-

5. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 45

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
45 Schlupfwinkel bieten, liefern den Jägern, außer den Möwen und den bei Ebbe auf den Sandbänken lagernden Seehunden, eine will- kommene Jagdbente. Von dem Landungsplatze der Schiffe bis nach dem Dorfe Borkum ist eine schmale Küstenbahn gebaut, weil das Gehen und Fahren im tiefen Dünensande zu beschwerlich ist, und neben den Fahrwegen her dienen zur Erleichterung für Fußgänger schmale Steige von Klinker- steinen. Die Bewohner Borkums nähren sich von der Bewirtung der Badegäste, von Fischfang und von Ackerbau. Einst waren sie kühne Walfischfänger, wovon die Walfischkinnladen und -Rippen, welche vielen Gärten als Umzäunung dienen, Zeugnis ablegen. Der Fischfang wird freilich jetzt auf Borkum immer mehr vernachlässigt, während aus Norderney und an den Küsten viele Menschen ihr Brot damit verdienen. Vor- zugsweise werden Schellfische gefangen, und zwar an Angeln, wovon jedesmal etwa 800 mit Bindfäden an einem langen Taue befestigt sind. Jede Schaluppe hat 3 bis 4 Mann Besatzung und führt drei solcher Taue mit sich. Die Sandwürmer, welche man als Lockspeise an den Angeln befestigt, werden von Franen und Kindern im Watt ansgegraben. Die Schalnppen sind so stark gebant, daß sie selbst starken Stürmen Widerstand leisten können. Ähnlich sind auch die übrigen Inseln, aber keine andere hat so große Marschwiesen und so viel Ackerland wie Borkum; dagegen hat Norderney mit den großen Gast- und Wohnhäusern und mit den geschmackvollen Anlagen die größte Zahl von Badegästen. Die sieben Inseln gewährten in alter Zeit, in welcher sie noch einen zusammenhängenden Damm bildeten, für die Küste einen starken Schntz gegen die anprallenden Wogen; seitdem aber diese lange Dünen- reihe von dem wilden Meere durchbrochen wurde, brausten die tobenden Fluten mit großer Gewalt dnrch die gerissenen Lücken, und es entstanden in dem Festlande zwei große Meerbusen, der Dollart und der Jade- bnsen. Von Hannover nach Borkum richtet man die Neise am besten so ein, daß man um 2 Uhr morgens mit dem Dampfwagen abfährt nach Leer. Um 10 Uhr geht man dort direkt vom Bahnhofe auf das Dampfschiff, durchfährt den Dollart und landet etwa um 2 Uhr in Borkum. Die Fahrkarte kostet mit Rückfahrt 30 Mk. und hat fünf Wochen Gültigkeit.

6. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 46

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
46 Zweiter Tag: Die Meerbusen. Der größere Teil des Dollarts ist in den Sturmfluten der Jahre 1279—1287 entstanden. Die Stadt Torum und 50 blühende Dörfer wurden später nach und nach durch die Macht der wild heran- stürmenden Wogen von dem Festlande losgerissen, und der Tiam und Echeflnß verschwanden gänzlich. Torum war aber noch 1507 ein Gerichtssitz und hatte eiue eigene Münze. Im Lause der Zeit haben die Menschen durch starke Dämme dem Meere 2/3 des verloren gegangenen Landes wieder abgewonnen, und durch beständig neu anzulegende Eindeichungen wird das Dollartbecken vielleicht einmal ganz verschwinden, um sruchtbaren Poldern Platz zu machen. Gleichzeitig mit dem Dollart entstand der Jadebusen. Auch hier waren fruchtbare Landschaften, durchflössen von dem bis ans einen kleinen Rest verschwundenen Jadeflusse. Im 13. Jahrhundert aber wurden die ersten größeren Länderstrecken in den Fluten begraben, und diesen solgten nach und nach mehrere Dörfer und Klöster, bis der Jadebusen vor etwa 390 Jahren seine jetzige Gestalt bekam. Rings um den Jadebusen ist Oldenburger Gebiet; aber die Stadt Wilhelmshaven mit 16000 Einwohnern gehört zu unserer Provinz, und unmittelbar an der Stadt liegt der, 1869 eröffnete Kriegshasen für die deutsche Flotte. Tie eigentlichen Hasenbauteu, 1860 begonnen und 1869 durch Köuig Wilhelm feierlich eröffnet, sind unter großen Schwierigkeiten angelegt; denn der Untergrund mußte erst durch Ein- rammen von Pfählen fest gemacht werden. Die Hafeneinfahrt ist 220 rn lang und 93 rn breit. Dann solgt nach der Öffnung einer Schleuse der eben so lange und noch breitere Vorhasen, aus welchem die Schiffe durch eine zweite Schleuse in den 1130 rn langen und 84 rn breiten Kanal gelangen, an dessen Nordseite der Ausrüstungshasen liegt. Daraus erst solgt der eigentliche Kriegs- Hasen 360 rn lang und 280 rn breit. Südlich von diesen Hasenbauten liegt der Handelshasen, in welchen man aber von der Jade ans durch eine besondere Einfahrt gelangt. Neben diesen Hafenanlagen ist in kurzer Zeit die Stadt Wilhelms- Häven entstanden. Nach der Landseite wird der Hafen beschützt durch

7. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 40

1899 - Breslau : Hirt
40 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. und das Oberwasser vom Unterwasser trennen. Jene Klappen schwingen an ihrem unteren Ende um eine Welle und können von dem auf- wie ab- wärts gehenden Kahne niedergedrückt werden. Nach seinem Durchgange richten sie sich von selbst wieder auf. Dem Verkehr der Küstenfahrer und der flachgehenden Dampfer, welche die Inseln anlaufen, dient die zwar seichte, aber wohlge- schützte, belebte Fahrstraße in den Watten, die mit Baken und Ton- nen bezeichnet ist. Indessen anch dem Großverkehr wird unser Bin- nenland erschlossen werden dnrch den nahezu vollendeten Dort- mund-Ems-Kanal. Dieser soll durch eine Fahrstraße von fast 300 km den Berkehr des Niederrheins, den dessen w. Biegung nach Holland ablenkt, dem Reiche sichern und wird hoffentlich den Ems- Häsen neues Leben bringen. Er geht an Münster vorbei bis an die Hase- münduug, dann im Bette der vertief- ten Ems bis 9 km vor Emden und zuletzt als Seitenkanal in den Dollart. Tiefe 2^ in, Spiegelbreite 30, Sohl- breite 18 m. Geplant wird sodann der Mittel- lttnd- oder auch Rhein - Weser- Elb-Kanal. Er soll bei Bewer- gern vom Dortmund-Ems-Kanal abzweigen, bei Bramsche die Hase, bei Minden die Weser, n. von Hannover die Leine und sodann an- dere Nebenflüsse der Aller über- schreiten, die Niederung des Dröm- lings benutzen und, neben der Ohre abwärtssteigend, bei Henrichsberg, n. von Magdeburg, die Elbe erreichen. Er bietet gewissen Bedenken gegen- über den nicht häufig in der Welt vorkommenden Vorteil, daß er auf 325 km Länge nur 6 Schleusen nötig hat, dabei auf 173 km gar keine. Ge- plante Stichkanäle: nach Osnabrü ck, Stadthagen. Hannover - Linden, Hildesheim, Peine, Braun- schweig und Magdeburg.

8. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 41

1899 - Breslau : Hirt
Bevölkerung. — Staatliche Einrichtungen. 41 e. Die Zahl der Seeschiffe betrug in Hannover am 1. Januar 1897: 861 mit 70400 Registertons Netto >)-Laderaum, sie hat seit 1887 um 84 Schiffe abgenommen. Gewachsen ist in dieser Zahl die der Dampfer von 18 auf 74, was zumeist von der starken Zunahme der Geestemünder Fischerei-Dampfer herrührt. Die Flotte des ö. Teiles von Hannover ist um 3000 Tons größer als die des w. Die Bremer Flotte besaß 1897: 416 500 Nettotonnen, aber immerhin umfaßte die hannoversche den 4. Teil der preußischen. f. Seehäfen. Es liefen 1896 auf Seeschiffen an beladenen Tonnen ein und aus in Geestemünde 327000 (Bremerhaven 1442000,Bremen 1108000), Emden 164200, Harburg 138500, Leer 104800, Papenburg 64 750, Wilhelmshaven 52000. Bedeutende Tonnenzahlen erreichten auch Norderney mit 252000, Norddeich bei Norden mit 251000, Borkum mit 152000, aber diese rühren überwiegend von dem täglichen Verkehr der Personendampfer her, die kaum als Seeschiffe zu bezeichnen sind und dem Verkehr der Badegäste dienen. Für den Fluß-, Kanal- und Küstenverkehr gilt folgende Reihen- folge: Harburg, Norderney, Norddeich, Geestemünde, Leer, Papenburg, Emden und Brunshausen bei Stade. g. Auf die Wohlhabenheit der Bevölkerung läßt sich einigermaßen schließen aus dem Ertrage der Einkommensteuer; dieser betrug 1898 im Staate Preußen 4,24 J( auf den Kopf, in Hannover 3,56 Jl. Braunschweig gilt mit Recht für eins der wohlhabendsten Länder des Reiches. Viii. Staatliche Einrichtungen. A. Braun schweig. a, Die Grundlage des Staatslebens bildet die im Jahre 1832 durch die neue Landschaftsordnung umgestaltete Staatsverfassung und dazu die Verfassung des Deutschen Reiches. Im Bundesrate hat Braunschweig 2 von den 58 berechtigten Stimmen, in den Reichstag entsendet es 3 von den 397 Abgeordneten. b. Der Regent von Braunschweig ist Se. Kgl. Hoheit Prinz Albrccht von Preußen, geb. am 8. Mai 1837. Er regiert das Herzogtum mittels des Staats- Ministeriums unter Mitwirkung der Landesversammlung (Landtag), welche aus 48 auf 6 Jahre gewühlten Abgeordneten zusammengesetzt ist und alle 2 Jahre zusammen- berufen werden muß. In der Zwischenzeit vertritt ihre Rechte ein ständischer Aus- schuß von 7 Mitgliedern. Das Staatsministerium gliedert sich in 3 Departements: des Innern, der Finanzen und der Justiz nebst Kultus. Besondere Behörden sind die Herzogliche Kammer, welche die Staatsgüter (Do- mänen, Forsten, Bergwerke u. s.w.) verwaltet, und das Herzogliche Finanzkollegium zu Braunschweig, welches das Finanzwesen des Staates leitet. — Das Land ist finanziell sehr wohlgestellt. Für den Staatshaushalt waren angesetzt 1898 an Einnahmen 14 715000, an Ausgaben 14443760 ^/. Die Zivilliste des Regenten wird außerdem aus den Einkünften des Kammerguts bestritten. Die Schulden betragen 20,2 Millionen oder nur 46 Jl auf den Kopf, während in Preußen 204 Jl ans den Kopf der Bevölkerung kommen. An Einkommensteuer kamen 1898 : 6,51 Jl auf den Kopf. Vgl. dazu oben. ') Netto tonnen gelten für den Laderaum, Bruttotonnen für den gesamten Raumgehalt des Schisfes. Gerechnet wird nach britischen Registertons zu 2,83 kbm, welches Raummaß auch das Deutsche Reich für Seeschiffe angenommen hat.

9. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 159

1862 - Hannover : Meyer
159 Die Kiebitzen sind immer fröhlich, sie mögen fliegen oder Äufen, sich ätzen oder'baden, und der Hirtenknabe auf dem Ried sieht leine Lust an ihnen, zumal sie sich nicht verstecken, sondern ihr Wesen und ihre Kurzweil vor jedermanns Augen haben. Der Hamster aber ärgerte sich einmal darüber, daß ihm die Galle überlief, und sprach zu' dem Kiebitz, der etliche Schritte vor seiner Höhle einen Bock- sprung machte: „Wie kann man doch den ganzen Tag io lustig sein!" Der Kiebitz antwortete: „Das ist sehr begreiflich. Wir |inb mit dem täglichen Brote zufrieden; wir sorgen mcht für den andern Tag; wir haben weder Keller noch Speicher, und nichts, wonach dre Diebe gelüstet." 41. Stade. Änweit der Elbe liegt an den Ufern der Schwinge und auf der Grenze der Elbmarsch und des Geestlandes die Stadt Stade, der Sitz der gleichnamigen Landdrostei. Sie gehört zu den ältesten Wehrstätten unsers Landes und war in der Vorzeit die Residenz des uralten Geschlechts des Grafen von Stade. Die Festungswerke der Stadt wurden gegen Ende des vorigen Jahrhunderts geschleift, sind jedoch 1814 wieder hergestellt. Stade ist außer Harburg und Geestemünde der einzige Ort in Osthannover, welcher für die Schiffahrt Wichtigkeit hat. Äußer grö- ßeren Seeschiffen gibt es eine Menge kleinerer Küstenfahrzeuge, wel- che mit Bremen, Hamburg u. s. w. verkehren. Hin und wieder wird auch wohl ein Schiff zum Walfischfang ausgerüstet. Freilich leidet die Schwinge wie das ganze Stromgebiet der Unterelbe an Versandung und Verschlammung, weshalb schon 1766 ein Kanalbau erforderlich wurde, ohne welchen die Schiffahrt von der Elbe nach Stade vielleicht ganz aufgehört haben würde. Dennoch aber ist der kleine Fluß von großer Wichtigkeit für die Elbschiffahrt. Bei Ein- tritt des Winters suchen häufig Schiffe bei ihr Schutz, und die Rhede vor ihr, welche vor Südwest- und Nordwestwinden schützt, wird nicht selten zum Ankern benutzt. Wie Stade der Grenzpunkt zwischen Marsch und Geest ist, so bildet die Mündung der Schwinge die Scheidelinie zwischen dem Süß- und Seewasser. Hier ist die Eis- grenze, selten bildet sich tiefer abwärts auf der Elbe eine feste Eis- decke. Die größeren Seeschiffe Pflegen daher hier zu lichten. Die Luft ist wie am ganzen Gestade der Elbmündung und des Meeres feucht und rauh. Man heizt in den Häusern volle 6 Monate des Jahres ein. Dennoch ist die Gegend gesund, da die frische See- luft freien Zutritt hat und die aus den nahen Moorgegenden auf- steigenden Dünste entfernt. Die Stadt hat eine freundliche Lage. Der sogenannte schwarze Berg neben der Stadt, den früher öde Heide bedeckte, ist jetzt mit jungem, kräftigem Nadelholze bepflanzt und bietet eine malerische Aussicht dar. Von dem freundlichen Vergnügungsorte Hohewedel sieht man die Schwinge sich durch saftiges Wiesengrün nach der Stadt schlängeln und sich weiterhin in die Elbe ergießen, an deren

10. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 336

1862 - Hannover : Meyer
336 eines Schiffes mehrere Wochen aufhalten mußten; dann gings wei- ter, geradesweges gen Westen. Columbus schlief nur wenige Stunden; meist stand er Tag und Nacht mit dem Senkblei auf dem Verdeck. Sein heiterer Muth theilte sich auch der furchtsamen Mannschaft mit. Als aber die Fahrt in unaufhaltsamer Eile immer weiter nach Westen fortschritt und ein Tag nach dem andern ver- ging, ohne daß sich Land zeigte, bemächtigten sich allmählich der Menge Furcht und Schrecken; die Stille des Meeres erschien ihnen wie die Stille des Todes, der ihrer mit Sicherheit warte, wenn ihre Lebensmittel aufgezehrt sein würden; der beständig aus Osten wehende Wind, so meinten sie, werde die Heimfahrt hindern, wenn sie ein- mal in das westlich gelegene Vaterland zurückkehren wollten. Täg- lich wuchs der Anmuth; schon dachten manche daran, den Colum- bus zur Umkehr zu nöthigen, oder ihn ins Meer zu werfen und zu Hause zu erzählen, er sei von selber vom Verdecke ins Waffr gefallen. Dem Columbus entging diese aufrührerische Gesinnung seiner Leute nicht; aber er blieb fest und ruhig; in ihm lebte die feste Überzeugung, Gott habe ihn zu diesem Werke berufen und werde ihn auch sicher zum Ziele führen. Cs erging ihm nach dem alten Sprichwort: Wo die Noth am größten, ist Gottes Hülfe am näch- sten. Als sein Schiffsvolk in voller Empörung gegen ihn begriffen war, da sah man Äste voll Beeren, ganz frisch vom Baum abge- rissen, auf dem Meere schwimmen; bald nachher einen Stab, der von Menschenhand eingekerbt war; Kräuter, die am Ufer der Flüsse wachsen: es konnte kem Zweifel sein, das Land war ganz nahe. Nach dem Abendgottesdienste dieses Tages (11. October) hielt Co- lumbus dem Schiffsvolke eine ernste Ansprache, Gott zu danken und zu loben. — Alle Seeleute blieben wach; Columbus schaute unverwandt nach Westen. Gegen 2 Uhr morgens gab ein Kano- nenschuß das verabredete Zeichen von der Nähe des Landes. Land, Land! rief jeder; man umarmte sich, laut schluchzend vor Freude, und auf allen drei Schiffen wurde der alte Lobgesang der Chri- stenheit: Herr Gott, dich loben wir, angestimmt. Der anbrechende Morgen zeigte eine Insel, deren Boden überall grünte, und welche durch ihre Baumpflanzungen einem schönen Garten glich. Die Ein- wohner der Insel standen scharenweise am Ufer und staunten die fremden großen Fahrzeuge an. Columbus landete, und richtete ein Kreuz auf zum Zeichen, daß auch hier der Name Jesu gepredigt werden sollte. Vor dem Kreuze wurde gebetet, und dann pflanzte Columbus die königliche Fahne auf. Die Insel nannte er St. Salvator, d. h. der heilige Erlöser. Jene, die noch vor wenig Tagen den Columbus als einen Träumer verachteten, drängten sich jetzt um ihn her, baten ihn um Vergebung und gelobten unver- brüchliche Treue. Er entdeckte noch Cuba und Hayti; dann kehrte er nach Spa- nien zurück und wurde mit hohen Ehren empfangen. b. Im folgenden Jahr wurde eine Flotte von 17 Schiffen mit
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