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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 46

1911 - Breslau : Hirt
46 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. So wurde Byzanz fr die Russen, was Rom fr die Germanen geworden war, der Ausgangspunkt ihrer Gesittung und die Heimat ihrer Kultur; daraus erklrt es sich, da sie sich vom Abendlande abwendeten. In der Mitte des 13. Jahrhunderts trat ein neues, fr die Ge-schichte des russischen Volkes bedeutsames Ereignis ein, es wurde von den Mongolen unterworfen. Die Zeit der Fremdherrschaft, welche die Goldene Horde von Kaptschak" der Sdruland bte, dauerte fast 250 Jahre (12381480). Am Anfange des 15. Jahrhunderts fhrte Timnr neue Mongolen-stamme aus Zentralasien nach Westen und erschtterte die Herrschaft der Goldenen Horde an der Wolga, wie er auch den Siegeslauf der Trken auf der Balkanhalbinsel hemmte. Die Grofrsten von Moskau ge-wannen seitdem eine unabhngigere Stellung. Iwan Iii. (14621505) vernichtete endlich das Heer des letzten Khans und wurde der Befreier der Russen. Er nahm bei seiner Vermhlung mit einer Verwandten des letzten Palologen das Wappen der griechischen Kaiser, den zweikpfigen Adler, an und nannte sich Grofrst und Gossndar (Selbstherrscher) von ganz Rußland". Inzwischen war Konstantinopel in trkische Hnde gefallen. Da die Russen dadurch die Heimat ihrer geistigen Kultur verloren hatten, regte sich nach ihrer Befreiung von der Mongolenherrschaft bei ihnen der Wunsch, mit den Lndern christlicher Kultur im Abendlande in Verbindung zu treten. Dahin suchte sich Iwan Iv. der Schreckliche" (15331584) den Weg zu ffnen, indem er gegen den Schwertorden in Livland Krieg fhrte. Er stie aber dabei auf die Feindschaft von Polen und Schweden und mute einen ungnstigen Frieden schlieen. Iwan gewhrte den Eng-lndern, die den Seeweg der Archangelsk entdeckt hatten, Handelsvorteile, zog Deutsche ins Land und lud Knstler, Gelehrte, Kaufleute nach Moskau ein. Er begrndete die fast absolute Macht des Zarentnms in Ru-lernt); während in dem benachbarten Polen der Adel die Gewalt an sich ri und das Knigtum unterdrckte, machte sich Iwan durch die Bildung eines Kroudomaniallandes, das zum Unterhalte des Zaren bestimmt war, in seinen Einknften vom Adel unabhngig und verschaffte sich die Mittel dazu, ein stehendes Heer, die Strelzi", d. h. Schtzen, zu unterhalten. Im Jahre 1598 starb das Haus der Rurik aus. Nun erhoben die Polen den falschen Demetrius auf den russischen Thron; dieser konnte sich aber nicht behaupten, da er die Fremden und die Katholiken begn-fgte, und wurde bald wieder gestrzt. Da bestieg 1613 Michael Romanow, ein Verwandter der Ruriks, den Thron. Sein Enkel ist Peter der Groe, der Begrnder der Macht-stellung Rulands in Europa.

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 36

1911 - Breslau : Hirt
36 Aus der Geschichte des Altertums. Er war aber ebensowenig wie sein Vater Christ; er huldigte monotheistischen Anschauungen und neigte neuplatonischen Lehren zu. Erst auf dem Totenbette empfing er die Taufe. Konstantin führte die Ordnung der Verwaltung im Sinne Diokletians weiter, indem er das Reich in 4 Präfekturen und 116 Provinzen einteilte; er trennte Zivil- und Militärverwaltung, führte die Besoldung der Beamten durch und gliederte sie nach Rangstufen in mehrere voneinander streng geschiedene Klassen. Der Staatsrat (patricii) und die Hofrangordnung (notitia dignitatum) sind vorbildlich für heutige Verhältnisse. Er bevorzugte die Germanen, die unter ihm zuerst zu den höchsten Kommandostellen emporstiegen. Eine seiner wichtigsten Handlungen ist die Gründung von Konstantinopel als Hauptstadt. War schon unter Diokletian Rom zurückgetreten, so erkannte jetzt Konstantin mit genialem Blicke die wundervolle Lage von Byzanz mit dem herrlichen natürlichen Hafen des „Goldenen Horns" an der Übergangsstelle der großen Militärstraßen von Europa nach Asien. Nicht weit von der hart gefährdeten Grenze der unteren Donau liegend, gleichweit entfernt von Pannonien und Mesopotamien, war es für die Verteidigung des Ostens der günstigste Punkt, von dem man den gotischen Seeräubereien am leichtesten Einhalt tun konnte; als der größte natürliche Hasen an den Küsten des Mittelländischen Meeres erlaubte es freien und leichten Seeverkehr mit allen Provinzen. Im Jahre 326 legte er den Grundstein, vier Jahre später erfolgte die Einweihung von „Nen-Rorn". Die Bevölkerung der Stadt war aus allen Teilen des Reiches ans geboten, sie erhielt alle Rechte der Bewohner von Alt-Rom, die Getreidelieferungen Ägyptens wurden ihr zugeführt, alle Tempel Griechenlands waren geplündert worden, um die neue Residenz zu schmücken. Dieser Neugründung lagen auch politische Erwägungen zugrunde. Das Kaisertum Konstantins war eine Neuschöpfung und bedurfte eines neuen Mittelpunktes. Es war die streng absolutistische Alleinherrschaft, wie sie Diokletian geschaffen hatte, und es stützte sich seit Konstantin ans die christliche Kirche. In Rom lebten die republikanischen Erinnerungen weiter; der Senat durfte sich rühmen, daß er früher bestanden habe als das Kaisertum, und dieses Bewußtsein gab ihm einen gewissen Stolz, wie sehr auch seine Rechte beschränkt sein mochten. Wie die republikanischen, so erhielten sich hier auch tue heidnischen Erinnerungen. Von diesen Traditionen wollten sich die Kaiser des 4. Jahrhunderts loslösen, darum machten sie Konstantinopel zum Mittelpunkte ihres neuen christlichen und absoluten Kaisertums. Für die Zukunft des Gesamtreiches aber wurde es von Bedeutung, daß der Schwerpunkt des Reiches aus dem lateinischen Westen m den griechischen Osten verlegt wurde.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 90

1911 - Breslau : Hirt
90 Aus der Geschichte des Mittelalters. 3. Die Kreuzzugsbewegung (seit 1095). Die Kreuzzüge sind das größte weltgeschichtliche Ereignis seit der Völkerwanderung und den Eroberungen des Islams. War durch beide der Zusammenhang der Völler am Mittelmeer, den das Römische Reich einst geschaffen hatte, unterbrochen worden, so traten jetzt Morgen-und Abendland von neuem in Wechselwirkung. Wurde auch das religiöse Ziel der Züge, die Eroberung des Heiligen Landes, schließlich nicht erreicht, so entwickelte sich der lebhafteste Verkehr, der auch nach dem Aufhören der Kriege nicht erlosch. Da anfangs keine weltliche Macht an die Spitze dieser Unternehmungen trat, so blieb das Papsttum, das den Anstoß gegeben hatte, lange die treibende Kraft. Rom wurde der Mittelpunkt der Mittelmeerländer, der Päpstliche Stuhl der erste und erhabenste Fürstensitz der Christenheit. Später traten auch politische Beweggründe neben die religiösen. An den Kreuzzügen nahmen fast alle christlichen Völker teil, auch die Normannen, deren Wanderung eben erst mit der Gründung mehrerer vorbildlich organisierter Staaten in Unteritalien, Sizilien und England ihr Ende gefunden hatte. Die Wirkungen der Kreuzzüge auf das Abendland und ihre Bedeutung für die Erweiterung des Weltbildes, die Förderung des geistigen Lebens, die staatlichen Einrichtungen, Handel, Gewerbe und Kunst waren unermeßlich. § 51. Die Machtverteilung am Mittdmeere. Beim Beginn der Kreuzzüge war die Herrschaft zwischen christlichen und mohammedanischen Staaten schon etwas anders verteilt als in dem Jahrhundert der Ottonen. Es war auf seilen der Mohammedaner bereits ein Rückgang eingetreten. In Spanien war die Herrschaft der Omaijaden durch Aufstände der Emire und der Renegaten, die über ihre Zurücksetzung hinter die eingewanderten Moslemin erbittert waren, erschüttert. Dadurch war den Christen Gelegenheit gegeben, ihre Grenzen auf Kosten der Ungläubigen zu erweitern. Es bestanden am Ende des 11. Jahrhunderts vier christliche Reiche, unter denen Kastilien-Leon und Aragon die wichtigsten waren. Schon hatten die Kastilianer den Duero überschritten, ja Toledo am Tajo genommen, als die Gegner aus Mauretanien noch einmal kräftige Unterstützung erhielten und die Christen zur Aufgabe ihrer jüngsten Eroberungen zwangen. Aber diese sammelten ihre Kräfte von neuem und erfochten, wenn auch langsam, bleibende Erfolge. (Cid Campeador, f 1099.) In Italien sind es nicht die deutschen Kaiser gewesen, die den Süden von sarazenischer und griechischer Herrschaft befreit haben, sondern die Normannen. Zur Zeit Heinrichs Ii. waren normannische Krieger-auf der Rückkehr aus Palästina in Unteritalien gelandet und hatten sich dort niedergelassen. Sie erhielten Zuzug aus der Heimat und kämpften

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 92

1911 - Breslau : Hirt
92 Aus der Geschichte des Mittelalters. mit Glück gegen Griechen und Sarazenen. Ihre hervorragendsten Führer wurden von den deutschen Kaisern bis auf Heinrich Iii. mit Fürstentümern belehnt. Später schüttelten sie diese Abhängigkeit ab, Robert Guiskard schloß ein Bündnis mit Gregor Vii., und seitdem gewährten die normannischen Fürsten den Päpsten den Schutz ihres Schwertes in ihren Kämpfen mit den Kaisern. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts eroberten sie in dreißigjährigem Kampfe die Insel Sizilien. Zu derselben Zeit besetzten die Pisaner die Inseln Korsika und Sardinien. Die Eroberung dieser Inseln bedeutet wieder, wie im Altertum, einen Abschnitt in der Geschichte Italiens; von da schreibt sich der Aufschwung der italischen Seestädte Amalfi, Pisa, Genua, der die Blüte Italiens erweckt. Sie bildet in dem Kampfe des Christentums und des Islams den Wendepunkt, die Christen gewinnen die Eingangspforten zum Ostbecken und damit die Möglichkeit zum Angriff. Im Osten dagegen lagen die Verhältnisse für die Christen weniger günstig. Nachdem das Byzantinische Reich jahrhundertelang standgehalten, Vorderasien behauptet und sich dadurch um die Christianisierung des europäischen Ostens ein denkwürdiges Verdienst erworben hatte, begann es nach dem Verluste des größten Teiles der Balkanhalbinsel an Bulgaren und Serben n. a. zu erlahmen. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde die Not so groß, daß sich der Kaiser, der dogmatischen und kirchlichen Streitigkeiten vergessend, an den Papst mit der Bitte um Hilfe wandte. Aber eben damals gestalteten sich die Verhältnisse im mohammedanischen Morgenlande so, daß ein Angriff auf dieses die größte Aussicht bot. Das Kalifat von Bagdad war, obwohl unter den Abbassiden sich noch eine Anzahl tüchtiger Herrscher befanden (Harun al Raschid zur Zeit Karls des Großen), durch den Abfall der nordafrikanischen und asiatischer Völker räumlich zusammengeschrumpft. Von Ägypten aus beherrschten die Fatimiden die Westküste Arabiens und Syriens; von Osten her drängten die türkischen Seldschukeu, stellten die Leibwache des Kalifen, beschränkten ihn auf Staatsgeschäfte (vgl. die Stellung des Emir al Omrah mit der der Hausmeier) und gründeten schließlich (1055) ein selbständiges Kaisertum, das sich um das Kalifad Bagdad von Iran bis zur Mitte Kleinasiens herumschlang. Kurz vor dem Beginn der Kreuzzüge zerfiel dieses in mehrere selbständige Sultanate, von denen Jkoninm, Aleppo und Damaskus in der Kreuzzugszeit besonders hervortreten. Seldschukeu und Fatimiden streiten sich damals um den Besitz Palästinas. Es war also am Ende des 11. Jahrhunderts in der mohammedanischen Welt eine große Zersplitterung der Kräfte eingetreten. In diesem Zeitpunkte traf sie der Angriff der Kreuzfahrer-heere.

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 95

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 95 Das Zeitalter der Hohenstaufen. Allgemeine Übersicht. Die vier Menschenalter staufischen Königtums sind die von großen Kämpfen am stärksten bewegte, aber auch die an Neubildungen reichste Zeit des Mittelalters. Die größten Gegensätze kommen zum Austrag. a) Der Streit zwischen Kaiser und Papst. Noch erfüllen, ein Erbe der Cäsaren, die Gedanken, die das Ziel der Herrschaft in der Weltherrschaft sehen, die deutschen Kaiser, ja sie finden unter den Hohenstaufen glänzende Vertreter. Aber auch die durch Gregor Vii. von jeder Bevormundung befreite Kirche strebt nach Herrschaft. Es mußte darüber zum Kampfe zwischen beiden kommen. Dieser zum Teil mit großer Erbitterung geführte Kampf endet mit dem vollen Siege des Papsttums, ja dem Erlöschen des kaiserlichen Namens. Trotz dieser gesteigerten Macht aber waren die Päpste nicht imstande, dem Verluste des Heiligen Landes vorzubeugen. b) Der Gegensatz zwischen kaiserlichem Universalismus und nationaler Selbständigkeit. Bei dem Versuche, ihre kaiserlichen Ansprüche zur Geltung zu bringen, trafen die Staufen auf den Widerstand der zum Selbstbewußtsein erwachten Nationen. Deutschland und Italien, deren Geschicke jahrhundertelang innig verflochten waren, scheiden sich voneinander. Auch diese Trennung entspricht (ebenso wie die vom Jahre 843) einer geschichtlichen Notwendigkeit, da beide Nationen ein eigentümliches, reiches geistiges Leben ausgebildet hatten. Beide Nationen finden neue Aufgaben im Osten. Die großen italienischen Seestädte gründen sich am Ostrande des Mittelmeeres ein Reich, gleichzeitig erobern die Deutschen das Slawenland jenseits der Elbe. Die Italiener haben für die Erweiterung ihres Volkstums aus ihren Eroberungen schließlich keinen Gewinn; im Norden aber entstehen gleichsam neue deutsche Stämme, die später eine sehr starke Rückwirkung auf das Mutterland ausüben. c) Wandlungen im geistig-sittlichen Leben des Abendlandes. Bisher war die Kirche allein die Führerin der Völker nicht nur im religiösen, sondern überhaupt im geistigen Leben; die Bildung war kirchlich. Diese Führung entgleitet ihren Händen. Die hochgespannte Frömmigkeit des 11. Jahrhunderts, aus der die Kreuzzüge hervorgegangen sind, erlischt in der Laienwelt und macht der Freude am Weltleben Platz. Weite Kreise schließen sich den Albigensern und Waldensern an, die ihr religiöses Ideal nicht in der Kirche verwirklicht sehen; es bedarf gewaltsamer Mittel, um ihre Gemeinden zu unterdrücken.

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 160

1911 - Breslau : Hirt
160 Übergang zur Neuzeit. § 88. Die Entdeckungen. Bis zum Ende des Mittelalters hatten die aus dem Altertum übernommenen Vorstellungen der europäischen Völker von der Gestalt, Größe, Beschaffenheit und Bewohnbarkeit der Erde nur wenig Bereicherungen oder Änderungen erfahren. Die Ergebnisse der kühnen Entdeckungsfahrten der Normannen (nach Island, Grönland, Winland) im 9.—10. Jahrhundert waren verloren gegangen. Seit dem Beginn der Mongolenherrschaft war durch 100 Jahre ein lebhafter Verkehr mit Ostasien unterhalten worden; indes enthielten des Venezianers Marco Polo ((Sude des 13. Jahrhunderts) Berichte über seine Reisen in Zentral- und Ostasien so viel Wunderbares, daß sie bei den Zeitgenossen mehr Zweifel erweckten als Anerkennung fanden. Den größten Fortschritt in der Erschließung unseres Planeten, der überhaupt getan werden konnte, machten am Ende des 15. Jahrhunderts und im Anfange des 16. Jahrhunderts die Spanier und Portugiesen. Das Ziel der Entdecker war Ostindien, die Heimat der Gewürze, die man bisher allein von den arabischen Händlern der Levante bezog. Die Portugiesen trieb außerdem noch die Hoffnung an, im Rücken ' der Maureu Marokkos ein Volk aufzufinden, mit dem man sich gegen sie verbinden könne. Prinz Heinrich von Portugal, „der Seefahrer", dem Michael Behaim die jüngsten wissenschaftlichen Erfindungen der Deutschen (des Johannes Regiomontanns Ephemeriden und Jakobsstab) zugänglich gemacht hatte, verfügte als Großmeister des Christusordens über große Mittel und schickte jährlich Schiffe an die afrikanische Westküste, die allmählich bekannt wurde (Azoren, Madeira). Er erlebte es noch, daß durch die Entdeckung des fruchtbaren Senegambiens das hemmende Vorurteil von der Unbewohnbarkeit der heißen Zone überwunden wurde. Noch verfloß aber ein Vierteljahrhundert, bis endlich Bartholomäus Diaz König Johann Ii. meldete, er habe die Südspitze von Afrika, das Kap der Guten Hoffnung, umsegelt (1486). Damit war die Möglichkeit, Ostindien aus dem Seewege nach Osten zu erreichen, ihrer Verwirklichung nahegerückt. Dies glückte kurze Zeit daraus Vasco da Gama. Er fuhr durch die Straße von Mozambik, landete 1498 in Kaliknt, der Hauptstadt des Reiches Malabar, und sah sich im Mittelpunkte der gesuchten indischen Gewürzmärkte. Cabral, der, durch einen Sturm verschlagen, zuerst die Ostküste Brasiliens berührt hatte, begründete die ostindische Herrschaft der Portugiesen. Kaum hatten sie in Erfahrung gebracht, daß Indien nicht die Heimat, sondern nur der Markt der Gewürze sei, diese vielmehr von den Molukken her zum Verkauf gebracht wurden, so dehnten sie ihr Reich bis dahin unter Franz von Almeida aus. Alsouso d'albuquerque, der größte unter den Konquistadoren, ist der erste europäische Staatsmann, der die Aufgabe einer Kolonialregierung löste, die Aufgabe, mit den beschränkten, aber wohlgeschulten Kräften eines kleinen europäischen Staates ein außereuropäisches Gebiet von großer Ausdehnung und dichter Bevölkerung militärisch zu beherrschen, planmäßig zu verwalten und seine Schätze der Heimat

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 161

1911 - Breslau : Hirt
Die Zeit des Humanismus. 161 dienstbar zu machen. Er sicherte die Fahrt nach den Molukken durch die Besetzung von Malaka und schnitt den erbitterten und überdies von den Venezianern aus Konkurrenzneid aufgehetzten Arabern durch die Eroberung von Sokotra und Maskat die Zufahrt durch das Rote und das Persische Meer ab. Als infolge der Abberufung Albnquerques, die dem stolzen Manne das Herz brach, die portugiesische Herrschaft ins Wanken geriet, hat Vasco da Gama sie neu befestigt. Das kleine Portugal war im Laufe eines Menschenalters zu einem der reichsten Länder Europas geworden. (Des Dichters Lniz de Camoens Epos „Lnsiaden".) Es besaß Brasilien, einen Teil Afrikas, Südasien bis zu den Molukken, aber es zeigte sich bald, daß seine geistigen und materiellen Kräfte nicht ausreichten, um diesen Besitz zu behaupten. Die Holländer und Engländer sollten ihre Erben werden. Was die Portugiesen geleistet hatten, entsprach den herkömmlichen Anschauungen von der Gestalt der Erde; die ersten Fahrten der Spanier dagegen setzten eine neue wissenschaftliche Überzeugung voraus. Die bereits im Altertum aufgestellte Behauptung, daß die Erde die Gestalt einer Kugel habe, war seit dem 13. Jahrhundert allgemein wieder ausgenommen und wurde it. a. von dem Florentiner Arzt Toseanelli verteidigt. Der Genuese Christoph Kolumbus (geb. etwa 1446) war nach mancherlei Seereisen über Thule hinaus und nach Oberguinea (Schiffernachrichten, Seekarten, Imago mundi, Briefe Toscanellis) von ihrer Richtigkeit so überzengt, daß er den Mut fand, den Plan darauf zu gründen, nach Westen zu fahren, um Indien zu entdecken, und die ganze gewaltige, ihm innewohnende Energie daransetzte, ihn auszuführen. Fast ein Jahrzehnt lag zwischen dem Tage, da er seinen Plan zum erstenmal in Lissabon aussprach, und dem 3. August 1492, an dem er mit drei Schiffen im Dienste der Königin Jsabella von Kastilien den spanischen Hasen Palos verließ. Am 12. Oktober 1492 landete er an der Insel Gu an ah an: (Wat-lingsinsel in der Bahamagruppe, er nannte sie S. Salvador) und besuchte darauf Kuba und Haiti, ehe er heimkehrte. Im Jahre 1493 unternahm er an der Spitze einer ganzen Flotte, mit Bewaffneten, Fußvolk und Reitern und einem Heere von Auswanderern, zum zweitenmal die Fahrt und entdeckte einige der Kleinen und den Rest der Großen Antillen. Aber die glänzende Stellung eines Vizekömgs der neuentdeckten Länder auszufüllen, fehlten ihm die großen Herrschergaben. Während einer dritten Fahrt, die ihn an die Orinokomündung brachte, fiel er in Ungnade, wurde abberufen und kehrte in Fesseln nach Europa zurück. Hier erhielt er seine Freiheit wieder, aber nicht seine Stellung zurück. _ Kolumbus war überzeugt, daß er die Ostküste von andren entdeckt habe, zumal die damaligen Karten den Ostrand Asiens bis in die Gegend von Kalifornien vorschoben; bestätigte sich seine Ansicht, so mußte man weiter im Westen eine Durchfahrt finden, durch die eine Rückkehr nach Pfeifer, Geschichte Y. (K.) 11

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 48

1911 - Breslau : Hirt
48 Aus der Geschichte des Mittelalters. Entstehung und Ausbreitung des Islams. Die Entstehung einer neuen Weltreligion, des Islams, ist das folgenreichste Ereignis der ganzen Periode. Die von Mohammed begründete Religion gibt sich ihren Bekennem zugleich als genaue und endgültige Regelung des Rechtes und der Sitte. In dieser starren Geschlossenheit ihrer Gedankenwelt macht sie sowohl eine Weiterentwicklung von innen heraus als auch jede Annäherung an außeustehende Gedankenkreise unmöglich. Wo der Islam siegreich wird, da verschwindet römische Herrschaft, antike Sprache und Kultur, und die Bekenner des Christentums werden höchstens geduldet. Er tritt als religiöse Weltmacht neben die christliche Kirche, als politische neben den Kaiser, das Arabische als Weltsprache neben das Lateinische und neben, ja später an die Stelle des Griechischen. § 27. Mohammed. Die Heimat Mohammeds ist Arabien. Die Halbinsel hat in der Alten Geschichte nie eine Rolle gespielt; die wichtigsten Handelsstraßen, die von Ägypten nach Mesopotamien, von der phönizischen Küste zum Persischen Golfe führen, berühren sie nicht; die sie einschließenden Meere sahen nur von Zeit zu Zeit einen regelmäßigen Schiffahrtverkehr; einer Eroberung setzt die Wüste unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen. Nur au den Küstenrändern sind hier und da die Bedingungen für eine dichtere Besiedlung durch Menschen gegeben. Die Bewohner der Halbinsel, hagere, sehnige Menschen von ebenmäßigem Wuchs, tapfer, genügsam, fähig große Strapazen zu ertragen, gastfrei, dem gegebenen Worte treu, aber habsüchtig und grausam, gehören dem arabisch-äthiopischen Zweige der Semiten an. Sie sind verstandesmäßig begabt und stark phantastisch veranlagt, lieben in Kunst und Poesie reiche, verschlungene Formen und sind Freunde von Sprüchen, Erzählungen und Märchen. Da die Nacht die gewöhnliche Zeit der Reise ist, so sind die Sterne, ihre unwandelbaren Führer in der pfadlosen Wüste, Gegenstand religiöser Verehrung. Seit Jahrtausenden in kleine Stämme zersplittert, die unter ihrem Scheich an einem Brunnen in der Oase wohnen, leben sie in uralter Feindschaft miteinander, sind nur gegen Fremde einig. In der Mitte der Handelsstraße von dem fruchtbaren Jemen nach Palästina, nahe dem brauchbaren Hafen Dfchidda, liegt die Stadt Mekka. Hier wurde schon vor Mohammed das Heiligtum der Araber, die Kaaba, verehrt. Alljährlich trafen Pilgerzüge ein, deren Verkehr die Stadt in der unfruchtbaren Gegend geschaffen hat. Dem Stamme der Knreifchiten war jüngst die Sorge für die Pilger und die Obhut über die Kaaba anvertraut. Ihm gehörte Mohammed, der Sohn Abdallahs, an; in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, ging er früh im Dienste anderer auf

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 98

1911 - Breslau : Hirt
98 Aus der Geschichte des Mittelalters. Kreuzzuges machten damals den tiefsten Eindruck. Der bedeutendste Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit, der Bischof Otto von Freising, sah'alle Zeichen erfüllt, die dem Untergange der Welt vorausgehen sollen, und stellte in der „Bitternis seiner Seele" in seiner Chronik das Elend dieser Welt im Gegensatz zur Herrlichkeit des himmlischen Reiches dar. 1. Friedrich I. und Heinrich Vi. 1152—1190. 1190—1197. Friedrich v. Schwaben, Gem. Agnes, Tochter Heinrichs Iv. Friedrich, Konrad Iii.' Gem. Judith, Tochter Heinrichs d. Schwarzen Friedrich I., Gem. Beatrix v. Burgund Heinrich Vi., Friedrich W"ipp, Gem. Konstanze v. Sizilien Gem. Irene, Tochter Ksr. Isaaks Friedrich Ii. Kunigunde Wenzel I v. Böhmen Heinrich Konrad Iv. Enzio Manfred Ottokar Ii. Konradin Konstanze, Gem. Peter v. Aragomen Unter Friedrich I. und Heinrich Vi. erhebt sich das königliche Ansehen zu höchstem Glanze. Die Hohenstaufen, gestützt auf den deutschen Epykopat, der ihnen auch während des Streites mit dem Papste treu bleibt, die Reichs- und Hausministerialen sowie die Erträge der Reichs- und ihrer Hausgüter nn Südwesten des Reiches, versuchen Ober- und Mittelitalien in strengere Abhängigkeit zu bringen, gewinnen Unteritalien und Sizilien und verlegen endlich den Schwerpunkt ihrer Politik nach dem Süden. § 54. Friedrichs Regierungsanfang. Friedrich I. Barbarossa, Sohn Friedrichs von Schwaben, von seinem Oheim Konrad Iii. den Fürsten als Nachfolger empfohlen, wurde in Frankfurt zum deutschen Könige gewählt, in Aachen gekrönt und allgemein anerkannt. Vergleicht man, wie tief das Ansehen des deutschen Königtums uu Jahre 1152 stand, wie glänzend es sich ein Menschenalter später_ (z. B. auf dem Reichstage zu Mainz 1184) entfaltete, so wird man Friedrich, der diesen Wandel herbeigeführt hat, zu den bedeutendsten rntjerer Könige Friedrich ist sechsmal nach Italien gezogen und hat dort ein Drittel seiner Regierungszeit verbracht.

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 105

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 105 Erfolg, der aber der Herrschaft seines Hauses wie der Einheit des Reiches verhängnisvoll werden sollte: auf seinem letzten Zuge nach Italien vermählte er seinen ältesten Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Normannenreichs in Unteritalien; in Mailand fand die Hochzeit statt. Friedrichs Regierung fällt in die Zeit, in der das Rittertum in seine Blüte eintrat. Der waffengeübte Kaiser, der viele Kriege geführt, zweimal die heilige Reise unternommen hat, der Freund glänzender Hoffeste, der Förderer der Turniere, schien die Ideale des Standes in seiner Person zu verwirklichen. 3. Der dritte Kreuzzug. War die Eroberung Jerusalems nur gelungen, weil die Welt des Islams durch die Zersplitterung in viele Staaten und die Feindschaft ihrer Oberhäupter zerrüttet war, so mußte ihre Einigung den Fortbestand der Kreuzfahrerstaaten bedrohen. Kaum war Saladiu, der Sultan von Ägypten, zu überwiegendem Ansehen auch in Syrien gelangt, als er, gereizt durch eine Schmach, die seiner Mutter angetan worden war, dem Könige von Jerusalem den Krieg erklärte und nach siegreicher Feldschlacht Jerusalem eroberte (1187). Diese Unglücksnachricht erweckte die Kreuzzugsgedanken von neuem. Glänzender wurde kein Kreuzzug unternommen als dieser dritte. Die Vertreter der drei großen Nationen, der Deutschen, Engländer und Franzosen, Friedrich, König Richard Löwenherz und Philipp August, zogen selbst ins Feld. Das deutsche Heer schlug den Landweg durch Kleinasien ein, die anderen fuhren zur See. Beim Übergange über den Saleph ertrank der Kaiser (1190). Obwohl sein Sohn Friedrich das Heer zur Belagerung Akkons (Erneuerung des deutschen Marienhospitals) weiterführte, so traten die Deutschen doch hier neben Richard, der eine Tapferkeit entfaltete, die sagenhaft wurde, in den Hintergrund. Jerusalem wurde nicht wiedererobert. Auf dem Heimwege erlitt Richard Schiffbruch und geriet in österreichische Gefangenschaft. § 58. Heinrich Ti. (1190—1197). Heinrich, der 1189 als Reichsverweser zurückgeblieben war, bewältigte, zum Könige und zum Kaiser gekrönt, in mehrjährigem Kampfe die von den Welfen unter Führung Heinrichs des Löwen in Deutschland angestifteten Empörungen. Während dieser Bürgerkriege wurde ihm Richard Löwenherz von Österreich ausgeliefert und leistete ihm, als er nach einjähriger Gefangenschaft befreit ward, den Lehnseid. Dann zog der Kaiser nach Italien und nahm das Normannenreich, das Erbe seiner Gemahlin, nicht ohne harte Strafgerichte in Besitz. Seitdem lag der Schwerpunkt seiner Macht in Unteritalien. — In dieser Zeit des neu aufblühenden Mittelmeerhandels mußte die im Mittelpunkte des Verkehrs zwischen Morgen- und Abendland liegende Insel Sizilien die große historische Bedeutung, die sie früher gehabt hatte,
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