: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
— 112 —
Zur Heimatliebe zu erziehen ist meiner Ansicht nach ebenso un-
nötig und auch ebenso unmöglich wie eine Erziehung zur Mutterliebe.
Beide, die Liebe zur Mutter und die Liebe zur Heimat, sind
die natürlichsten und selbstverständlichsten Dinge von der Welt. Zu
beiden, zur leiblichen Mutter und zur heimatlichen „Mutter Erde",
steht jeder Mensch von Haus aus im innigsten Verhältnis. Zu
beiden kann er sagen: „Ich bin Fleisch von deinem Fleisch."
Wo aber einmal unnatürlicherweise diese Liebe fehlte, kann
niemand in der Schule dazu erziehen.
Zur Erziehung zur Mutterliebe aufzufordern, ist auch noch
keinem eingefallen. Jeder weiß, daß das Kind ganz von selbst seine
Mutter liebt, und daß da, wo es nicht so ist, keine Überredungskunst
und keine Macht es dazu bringen könnte.
Ebenso ist es mit der Heimatliebe.
Das Kind liebt seine Heimat, ohne daß die Schule dazu auch
nur einen Finger gerührt hätte und zu rühren brauchte; und was
unser Unterricht in der Erziehung zur Heimatliebe trotz aller Rederei
darüber tatsächlich geleistet hat, würde sich, wenn man es genau
nach- und ausrechnen^ könnte, wohl als ziemlich dürftig und kläglich
erweisen. Man frage doch nur einmal sich selbst und andere, welchen
Einfluß denn der genossene heimatkundliche Unterricht auf die eigene
Heimatliebe gehabt hat! Ich fürchte, es werden gar zu viele zu
finden sein, die da sagen, daß sie nicht wegen, sondern trotz des
Schulunterrichts ihre Heimat lieben und immer geliebt haben.
Wie konnte denn auch der bisherige Unterricht zur Heimatliebe
führen, da er sich doch um die Heimat gar nicht kümmerte, ihren
Wert und ihre Bedeutung, ihren Reichtum und ihre Schönheit ja
nicht im geringsten gezeigt hat, ja sogar, sobald er einsetzte, alle
Fäden mit der Heimat unbarmherzig zerschnitt und das Kind in eine
ihm völlig fremde und kalte Welt führte, es herausriß aus allem,
was ihm lieb und vertraut war, aus allem, in dem es mit seinen
liebsten Gedanken, mit allen seinen Wünschen und Arbeiten lebte?
Wahrlich, wenn die Heimatliebe nicht so urwüchsig, so ursprünglich
und stark wäre, wenn sie nicht immer wieder durch das tägliche
Leben der Kinder außerhalb der Schule genährt und belebt würde —
durch unsern bisherigen Schulunterricht wäre sie eher beeinträchtigt
und herabgemindert als erhöht.
Wie überall im Unterricht, so haben wir auch in der üblichen
Heimatkunde in der Klasse strenge auf äußere Ordnung, auf Stille-
sitzen und Stillesein, auf Unterdrückung aller eigenen Gedanken und
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 62 —
Innungen usw.), mit den Aufgaben und Arten der Vermal-
tungen, der Gerichte, des Verkehrs usw.
Das sind in der Tat schwerwiegende Bedenken, die wohl manchen
von der Ausführung der Spaziergänge zurückschrecken können und werden.
Doch es fragt sich, ob die Schwierigkeiten zu überwinden sind, und
ob es sich lohnt, eine solche durchaus nicht leichte Arbeit doch zu tun.
Gehen wir die Einwände durch.
Die Heimat- Daß die Spaziergänge sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, daran
Spazier" läßt sich nichts oder nicht viel ändern,
fordern viel Es fällt dabei auch noch erschwerend ins Gewicht, daß die
,3ett" Schüler an solchen Nachmittagen, an denen sie heimatkundliche
Spaziergänge machen, nicht gut ihre Schularbeiten für den nächsten
Tag anfertigen können. Denn wenn sie von einem solchen Aus-
gange mehr oder weniger müde zurückkommen, so haben sie zum
Lernen und zu schriftlichen Arbeiten wenig Lust und Kraft.
Diesem Übelstande könnte man nun großes Gewicht beilegen,
wenn die Schüler jeden Nachmittag ausgeführt würden und auf
den Spaziergängen nichts lernten.
Aber wenn sie vorläufig wöchentlich nur einen Spaziergang, dann
und wann vielleicht auch zwei machen, so ist das schon ziemlich viel.
Und wenn man nun noch, falls das aus fachlichen und persönlichen
Gründen (Witterung usw.) möglich ist, den Sonnabend dazu nimmt,
so würde der folgende Sonntag das Bedenken so ziemlich beseitigen.
Ferner darf man nicht vergessen, daß die lange Zeit, die die
Spaziergänge erfordern, in der frischen Luft zugebracht wird. Die
Bewegung draußen kommt der Gesundheit zugute.
Außerdem ist die Zeit doch auch insofern nicht verloren, als die
Schüler sie, die sie freilich sonst ungezwungener ihren Lieblings-
beschästigungen und Spielereien gewidmet hätten, zu dem Kennen-
und Verstehenlernen der Heimat gebrauchen.
Es fragt sich, was man höher anschlägt, den Nachteil oder den Nutzen.
Weiter wird man einwenden, daß viele Kinder, besonders die
aus den armen und ärmeren Familien, keine Zeit zu solchen Spazier-
gängen hätten. Sie müßten entweder zu Hause bleiben, um dort
in Abwesenheit der Eltern die Arbeiten zu besorgen und auf
die jüngeren Geschwister zu achten; oder aber sie wären gezwungen,
als Laufburschen, Kindermädchen, Zeitungsausträger u. dgl. schon
selbst mit verdienen zu Helsen; sie hätten daher die Nachmittage zu
notwendigeren Dingen als zu Schulspaziergängen zu verwenden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
— 115 —
Aber kann denn tatsächlich eine eingehende Beschäftigung mit
der Heimat die Heimatliebe nicht vertiefen, verstärken, erhöhen?
Ganz gewiß!
Doch dabei kommt es weniger auf das Wissen, das dabei
keine erste, keine führende, herrschende, sondern eine dienende,
helfende, fördernde Rolle spielt, als vielmehr auf die Art der Be-
schäftigung an.
Auch das zeigt uns am besten der Vergleich mit der Mutterliebe.
Das Kind liebt seine Mutter um so inniger, nicht je mehr und
je eindringlicher ihm das gepredigt und anbefohlen wird, sondern je
liebevoller sie selbst bei guter Zucht ihrem Kinde zugeneigt ist. Je
kälter, je herzloser sie sich zeigt, desto geringer ist die Anhänglichkeit,
je freundlicher und gütiger sie ist, je mehr sie sich um ihr Kind
bemüht und sorgt, desto größer ist dessen Gegenliebe.
Je mehr wir uns den heimatlichen Dingen und Fragen hin-
geben, je unmittelbarer und echter unsere eigene Freude an der
Heimat ist, je lieber und je eingehender wir uns der Beschäftigung
mit der Heimat widmen, je mehr wir uns um sie bemühen,
je vertrauter wir mit ihr selbst sind, je mehr Heimatliebe wir
selbst haben, desto mehr wird davon auch auf unsere Schüler über-
springen.
Nicht äußerer Drillunterricht, der ja auch uns selbst keine Liebe
zur Heimat bringt, unsere eigene Heimatliebe sicher nicht erhöht,
sondern freudige Hingabe an die Heimat, freiwilliges, eigenes Suchen,
Forschen und Arbeiten, das ist es, was in erster Linie für uns selbst
nötig ist, wenn wir durch Heimatkunde auch Heimatliebe aus unsere
Schüler übertragen, bei ihnen hegen und pflegen wollen.
Dann aber weiter kommt es nicht so sehr darauf an, unfern
Schülern Kenntnisse zu vermitteln — die fallen uns als reife Früchte
schon von selbst in den Schoß! —, als vielmehr auch in ihnen die
Freude am eigenen Beobachten, Suchen, Untersuchen, Formen, Nach-
bilden und an sonstigen Arbeiten zu wecken und zu. erhöhen!
Das aber setzt wieder voraus, daß wir so, wie die Mutter mit
feiner Beobachtung und liebevoller Beachtung, mit kluger Geduld,
staunenswertem Geschick und selbstloser Aufopferung jede Eigenart
ihrer Kinder zu ihrem Recht kommen läßt, daß auch wir so alle
unterrichtliche Gleichmacherei, wie sie jetzt überall, hier mehr, da
minder, in unsern Schulen herrscht, vermeiden, daß wir vielmehr
jeden Schüler möglichst zu seinem Rechte kommen lassen, ihn so
nehmen, wie er ist, nicht wie wir ihn haben müssen, wie er nach
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Kreis Worms, bearbeitet von Adolf Trieb.
9
Ruinen der Burg Oberstem. Nahe bei Gffstein lag das schon seit 600 Jahren
verschwundene Dorf Lindenheim. Heppenheim an der wiese hat ausgedehnte
Obstanlagen und ist seiner schönen Umgebung wegen ein beliebter Kus-
flugsort. Rn Mes-Oppenheim vorbei kommen wir nach Horchheim. Es ist
geziert mit zwei weithin sichtbaren Kircken und bekannt durch die Kaffee-
Essenzfabrik von Pfeiffer und Diller. hier, wie überhaupt in vielen Grten
Nheinhessens, wird an einem Sonntage im März noch ein schönes Kinder-
fest, das Stabausfest, gefeiert. Im muntern Zuge geht's zum Frohberge,
auf welchem die Kinder ein Gebet verrichten. Dann kehren sie wieder lustig
ins Dorf zurück, wo jedes einen Sommerweck erhält. Die Kinder stecken
diesen nun an einen buntgeschmückten Stab und singen:
,,Stawaus, Stawaus,
em Winter gehn die He aus,
em Sommer gehn se uff.
Ri, ra, ro, der Summerdag is do,
do stehn mer mit de Stange,
der lvinter is vergangen
heit übers Johr
stehn mer allminanner wirre do."
Warum aber die Kinder auf dem Frohberge beten? Da lebte
einmal eine Frau in Horchheim, die dort oben hingerichtet wurde. Kurz
vor ihrem Tode schenkte sie ihr ganzes vermögen der Gemeinde, bestimmte
jedoch, daß den Kindern jedes Jahr am Stabausfeste Wecke gegeben wer-
den sollen. Zum Danke dafür müssen nun die Beschenkten für die un-
glückliche Frau auf dem Berge ein Gebet verrichten.
Gegenüber von Horchheim liegt lveinsheim, dessen Bewohner meistens
als Fabrikarbeiter in Worms tätig sind, hier beginnt auch das „Kirschen-
fand", das sich in der benachbarten bayerischen Pfalz nach Freinsheim und
Weisenheim hin fortsetzt. " - .
Die Psrimm kommt aus der Pfalz und tritt bei Wachenheim in den
Kreis. Sie fließt dann an Monsheim vorbei, wo die Bahnen nach
der Pfalz abzweigen. Nicht weit davon liegt hohen-§Ülzen mit seinem
neuhergerichteten, schönen Rathause und mit bedeutenden Tongruben. Ruf
dem andern Ufer sehen wir das kleine Uriegsheim, welches bekannt ist
durch seine Sandwäscherei. Weiter abwärts erblicken wir die Stadt Pfed-
dersheim. Sie war früher mit Mauern befestigt. Wir sehen hier noch etliche
Mauertürme, in denen zum Teil Wohnungen hergerichtet sind. Die Mauer
selbst ist fast noch ganz erhalten, und überall sind Häuser dicht daran ge-
baut. Rutzerdem umgab noch ein tiefer Graben die Stadt. In der Nähe be-
findet sich der St. Georgenberg, auf dem früher ein Kloster stand, das aber
vollständig verschwunden ist. Zwei blutige Schlachten wurden hier ge-
schlagen. Da erging es den Bewohnern sehr schlecht. Pfeddersheim ist
r
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Pfeiffer Diller Georgenberg
20
Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 18.
Ittit den Franken kommt auch das Christentum in unsere Heimat, und
über die Christen gebietet ein Bischof, der in Worms seinen Sitz hat.
Fast in jedem (D ,.......... , ____:este von Burgen, große,
alte Bauernhöfe oder ,,Zehntenscheuern" zu finden. Sie erinnern uns an
eine Zeit, während welcher es den Bauersleuten recht schlecht erging, so
schlecht, daß sie einmal zu den Waffen griffen und Grausamkeiten ver-
übten, wofür sie aber sehr hart gestraft wurden. Das war vor etwa 400
Iahren. höre, was die Geschichte erzählt:
In jenen schönen, großen Häusern wohnen vornehme, stolze Herren,
denen fast die ganze Gemarkung gehört. Viesen müssen die Bauern schwere
Dienste leisten. Drei Tage in der Woche arbeiten sie den Herren umsonst,
von ihren Ernten liefern sie den zehnten Teil in die Zehntenscheuern ab,
und gar oft noch werden ihre Acker bei den Streitigkeiten dieser Herren
verwüstet. Schließlich werden die Bauern unzufrieden. Kber ihr Zorn führt
sie zu weit. Sie gehen zusammen, plündern und zerstören Schlösser und
Klöster. Im Leiningertal geht's zuerst los. ßuch die pfeddersheimer schließen
sich den Bauern an. Sie berauben die Klöster Hochheim und Liebenau bei
Worms und ziehen über Neuhausen, Herrnsheim, Gst- und Westhofen.
Um die weitere Gegend zu schützen, sendet der Pfälzer Kurfürst 500 Fuß-
gänger und 300 Reiter gegen sie. Bei Westhofen geraten sie zum ersten Male
aneinander, und die Bauern werden verjagt. Doch sie bleiben nicht ruhig,
sondern sammeln sich wieder bei Dalsheim und Gundheim und marschieren
nach Pfeddersheim, wo sie aber von pfälzischen Soldaten eingeschlossen und
vollständig besiegt werden. Ihre Strafe ist nun hart' beinahe 3000 Bauern
werden erstochen und erschlagen, 30 Anführer sofort hingerichtet und 24
andere am nächsten Morgen an pfählen auf dem Kirchhofe vor der Kirche
aufgehängt. Nun werden sie noch härter bedrückt als vor diesem Kriege,
den man den Bauernkrieg nennt.
Ts gab einmal eine Zeit in unserm deutschen vaterlande, da waren
die Katholiken und Protestanten so feindselig gegeneinander, daß sie einen
Krieg miteinander führten, der 30 Jahre lang dauerte (1618—1648).
Da kämpften nicht nur deutsche Soldaten, sondern auch aus fernen Län-
dern kamen Krieger herbei und brachten sehr viel Unglück über unsere
Heimat. Lasse dir davon erzählen:
' Für die Bewohner der Rheingegend sind die Leiden kaum zu ertragen.
Bald kommen schwedische, bald spanische, bald deutsche Soldaten, und alle
wollen Geld, gutes Tssen und Trinken. Wie werden da die armen Leute
gequält, wie werden die Häuser niedergebrannt und die Felder verwüstet!
e) Die Zei^der schweren kriege.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Kreis Worms, bearbeitet von Adolf Trieb.
21
Hm schlimmsten ergeht es der Stadt Worms. Sie mutz viel, viel Geld be-
zahlen. Besonders hart sind die Jahre von 1635—1648. vor allen sind
die Schweden verwildert' denn von ihnen sagen die Leute:
„Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen,
haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davongetragen,
haben Klügeln draus gegossen und den Bauern erschossen."
In Worms stillen die Bewohner ihren Hunger mit dem Fleische von
toten Tieren, mit wurzeln, Gras und Baumblättern. Noch schlimmer ist
es aber aus dem Lande, wo die verlaufenen Soldaten das Morden ge-
schästsmätzig betreiben und die verwilderten Bauern hinter ihnen nicht zu-
rückbleiben. herdenweise lausen die Wolfe durch das verödete Land,
und manche Menschen fristen ihr Leben mit Menschenfleisch, das sie am
Galgen stehlen. Durch Morden, Flüchten, Pest und Hungersnot ist das
lockende Paradies des pfälzischen Landes in einen verödeten Kirchhof ver-
wandelt.*) Die Zahl der wormser Bürger ist bis auf wenige hunderte
herabgesunken. 1
Bis 1652 wird unsere Gegend mit Geldforderungen durch spanische
Soldaten bedrückt, und erst mit diesem Jahre kehrt für kurze Zeit Ruhe ein.
Größer noch ist das Ungemach in den Jahren von 1688—1695, als
der französische König Ludwig Xiv. durch seine Truppen das linke Rhein-
ufer verwüsten lätzt. 1688 rücken die Franzosen unter dem General Melac
gegen Worms, 1689 wird die Stadt niedergebrannt, und nicht besser ergeht
es manchen (Drten der Umgebung. In der Mrheingegend findet zwischen
deutschen und französischen Truppen ein Gefecht statt. In Eich wird nun
alles Vieh von den Franzosen weggenommen, die Einwohner werden
ihrer Kleider beraubt und nach Mainz geführt. Das ganze Dorf
wird verbrannt. Das gleiche Schicksal teilen auch Uhein-Dürkheim, Dittels-
heim, hetzloch und Bechtheim. Den Bauern ist es bei Todesstrafe ver-
boten, die Sensen an ihre Saaten zu legen. Diese werden vollständig ver-
wüstet. Nur langsam können sich die Bewohner in den folgenden Jahren
wieder erholen.
f) Die Kriege von Z792-M4.
1792 'beginnt ein neuer Krieg, wieder sind es französische Sol-
daten, welche sich über die Gegend verbreiten und Mainz einnehmen.
Deutsche Truppen ziehen ihnen nach und erobern 1793 Mainz wieder
zurück. Im Frühling 1794 geht das Kriegsspiel wieder los und dauert
bis 1798. Drei Millionen Mark soll Worms damals zahlen und hat doch
keinen Pfennig. Die Wohnung des Bischofs, Bischofshof genannt, wird
abgebrannt und alles tragbare Eigentum fortgeschafft. Die Glocken werden
*) Nach Häuser, Geschichte der Kurpfalz.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Kirchhof Ludwig_Xiv Ludwig
Kreis^Worms, bearbeitet von Adolf Trieb.
29
welcher ihnen schweres Unrecht zugefügt wurde. Es war um das Jahr 1096.
Kuf Befehl der Stadt sollen sämtliche Juden getötet werden, weil sie die
Brunnen vergiftet hätten, so daß unter den Bewohnern eine ansteckende
Krankheit entstanden sei. Da begeben sich die 12 Vorsteher der Juden-
gemeinde mit Waffen unter den Kleibern auf das Rathaus, um die dort ver-
sammelten Ratsherrn um Schonung und Erbarmen anzuflehen. Hber ihr
Bitten ist vergebens. Die Ratsherrn bleiben bei dem grausamen Beschlüsse.
Da faßt Verzweiflung die herzen der schwer Bedrängten, und sie vergelten
Blut mit Blut. In ihren Händen blitzten die versteckt gehaltenen Messer, ein
Morden beginnt im Saale, und bald bedecken die Leichen der Ratsherrn
den Boden. Ruhig begeben sich nun die Zwölf, während ihre Angehörigen
einen gewaltsamen Tod erleiden müssen, nach dem Friedhofe. Roch ein-
mal gedenken sie ihrer Lieben, und dann stoßen sie sich selbst die Mord-
waffe ins herz, ver kleine Stein bezeichnet ihre Grabstätte.
viele Knaben und Mädchen kommen täglich zur Stadt und besuchen
mit den Wormser Kindern die Schulen, wo sie sich für ihr späteres Leben
ausbilden. Da finden wir ein Gymnasium, eine Oberreal-, eine Landwirt-
schafts- und Kaufmannsschule, eine höhere Töchterschule, Handels- und
Musikschulen und noch manche anderen. Besonders zu erwähnen sind die
stattlichen Volksschulgebäude, welche die Stadt erbaut hat. Vir nennen
das Westend-, Karmeliter-, Nibelungen- und Neusatzschulhaus.
So hat sich nun Worms zu einer verkehrsreichen und fabriktätigen
Stadt entwickelt. In den letzten Jahrzehnten ist sie auch von Kriegen
vollständig verschont geblieben. Als 1870 der Kampf gegen Frankreich be-
gann, da weilte der nachmalige Großherzog Ludwig Iv., der Vater unseres
jetzigen Landesherrn, noch einmal in der Stadt und begab sich dann von hier
aus nach dem Schlachtfelde, um die hessischen Truppen zu führen, viele
krank? und verwundete Soldaten wurden während des Krieges hierher-
gebracht. Gar manche von diesen starben aber und ruhen nun beisammen auf
dem alten Friedhofe in der Nähe des Hauptbahnhofes. Dem Großherzog
Ludwig Iv. hat man ein schönes Denkmal gegenüber der Post errichtet.
fluch unsern jetzigen Landesfürsten Ernst Ludwig durften die Wormser
schon mehrmals in ihrer Stadt begrüßen, und 1889 war auch Kaiser Wil-
Helm Ii. nach Worms gekommen, um in dem neuerbauten Festhause einem
Festspiele beizuwohnen.
Wir haben nun die Geschichte unserer Kreisstadt kennen gelernt und
haben gehört, wie vieles Unglück sie schon erdulden mußte und wie viele
Mühe sich die Bewohner jederzeit gaben, um die Stadt zu erhalten, zu ver-
größern und zu verschönern, von herzen wollen wir ihr deshalb auch das
wünschen, was über dem Eingang zum Festhause in lateinischer Sprache steht
und deutsch also lautet: ,,Worms, das hoher Ehren wert,
Freude sei dir stets beschert."
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Ludwig_Iv. Ludwig_Iv. Ludwig_Iv Ludwig Ernst_Ludwig Ernst Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Westend- Karmeliter- Nibelungen- Frankreich Worms