: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
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— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
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Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
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20
Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 18.
Ittit den Franken kommt auch das Christentum in unsere Heimat, und
über die Christen gebietet ein Bischof, der in Worms seinen Sitz hat.
Fast in jedem (D ,.......... , ____:este von Burgen, große,
alte Bauernhöfe oder ,,Zehntenscheuern" zu finden. Sie erinnern uns an
eine Zeit, während welcher es den Bauersleuten recht schlecht erging, so
schlecht, daß sie einmal zu den Waffen griffen und Grausamkeiten ver-
übten, wofür sie aber sehr hart gestraft wurden. Das war vor etwa 400
Iahren. höre, was die Geschichte erzählt:
In jenen schönen, großen Häusern wohnen vornehme, stolze Herren,
denen fast die ganze Gemarkung gehört. Viesen müssen die Bauern schwere
Dienste leisten. Drei Tage in der Woche arbeiten sie den Herren umsonst,
von ihren Ernten liefern sie den zehnten Teil in die Zehntenscheuern ab,
und gar oft noch werden ihre Acker bei den Streitigkeiten dieser Herren
verwüstet. Schließlich werden die Bauern unzufrieden. Kber ihr Zorn führt
sie zu weit. Sie gehen zusammen, plündern und zerstören Schlösser und
Klöster. Im Leiningertal geht's zuerst los. ßuch die pfeddersheimer schließen
sich den Bauern an. Sie berauben die Klöster Hochheim und Liebenau bei
Worms und ziehen über Neuhausen, Herrnsheim, Gst- und Westhofen.
Um die weitere Gegend zu schützen, sendet der Pfälzer Kurfürst 500 Fuß-
gänger und 300 Reiter gegen sie. Bei Westhofen geraten sie zum ersten Male
aneinander, und die Bauern werden verjagt. Doch sie bleiben nicht ruhig,
sondern sammeln sich wieder bei Dalsheim und Gundheim und marschieren
nach Pfeddersheim, wo sie aber von pfälzischen Soldaten eingeschlossen und
vollständig besiegt werden. Ihre Strafe ist nun hart' beinahe 3000 Bauern
werden erstochen und erschlagen, 30 Anführer sofort hingerichtet und 24
andere am nächsten Morgen an pfählen auf dem Kirchhofe vor der Kirche
aufgehängt. Nun werden sie noch härter bedrückt als vor diesem Kriege,
den man den Bauernkrieg nennt.
Ts gab einmal eine Zeit in unserm deutschen vaterlande, da waren
die Katholiken und Protestanten so feindselig gegeneinander, daß sie einen
Krieg miteinander führten, der 30 Jahre lang dauerte (1618—1648).
Da kämpften nicht nur deutsche Soldaten, sondern auch aus fernen Län-
dern kamen Krieger herbei und brachten sehr viel Unglück über unsere
Heimat. Lasse dir davon erzählen:
' Für die Bewohner der Rheingegend sind die Leiden kaum zu ertragen.
Bald kommen schwedische, bald spanische, bald deutsche Soldaten, und alle
wollen Geld, gutes Tssen und Trinken. Wie werden da die armen Leute
gequält, wie werden die Häuser niedergebrannt und die Felder verwüstet!
e) Die Zei^der schweren kriege.
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Kreis Worms, bearbeitet von Adolf Trieb.
21
Hm schlimmsten ergeht es der Stadt Worms. Sie mutz viel, viel Geld be-
zahlen. Besonders hart sind die Jahre von 1635—1648. vor allen sind
die Schweden verwildert' denn von ihnen sagen die Leute:
„Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen,
haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davongetragen,
haben Klügeln draus gegossen und den Bauern erschossen."
In Worms stillen die Bewohner ihren Hunger mit dem Fleische von
toten Tieren, mit wurzeln, Gras und Baumblättern. Noch schlimmer ist
es aber aus dem Lande, wo die verlaufenen Soldaten das Morden ge-
schästsmätzig betreiben und die verwilderten Bauern hinter ihnen nicht zu-
rückbleiben. herdenweise lausen die Wolfe durch das verödete Land,
und manche Menschen fristen ihr Leben mit Menschenfleisch, das sie am
Galgen stehlen. Durch Morden, Flüchten, Pest und Hungersnot ist das
lockende Paradies des pfälzischen Landes in einen verödeten Kirchhof ver-
wandelt.*) Die Zahl der wormser Bürger ist bis auf wenige hunderte
herabgesunken. 1
Bis 1652 wird unsere Gegend mit Geldforderungen durch spanische
Soldaten bedrückt, und erst mit diesem Jahre kehrt für kurze Zeit Ruhe ein.
Größer noch ist das Ungemach in den Jahren von 1688—1695, als
der französische König Ludwig Xiv. durch seine Truppen das linke Rhein-
ufer verwüsten lätzt. 1688 rücken die Franzosen unter dem General Melac
gegen Worms, 1689 wird die Stadt niedergebrannt, und nicht besser ergeht
es manchen (Drten der Umgebung. In der Mrheingegend findet zwischen
deutschen und französischen Truppen ein Gefecht statt. In Eich wird nun
alles Vieh von den Franzosen weggenommen, die Einwohner werden
ihrer Kleider beraubt und nach Mainz geführt. Das ganze Dorf
wird verbrannt. Das gleiche Schicksal teilen auch Uhein-Dürkheim, Dittels-
heim, hetzloch und Bechtheim. Den Bauern ist es bei Todesstrafe ver-
boten, die Sensen an ihre Saaten zu legen. Diese werden vollständig ver-
wüstet. Nur langsam können sich die Bewohner in den folgenden Jahren
wieder erholen.
f) Die Kriege von Z792-M4.
1792 'beginnt ein neuer Krieg, wieder sind es französische Sol-
daten, welche sich über die Gegend verbreiten und Mainz einnehmen.
Deutsche Truppen ziehen ihnen nach und erobern 1793 Mainz wieder
zurück. Im Frühling 1794 geht das Kriegsspiel wieder los und dauert
bis 1798. Drei Millionen Mark soll Worms damals zahlen und hat doch
keinen Pfennig. Die Wohnung des Bischofs, Bischofshof genannt, wird
abgebrannt und alles tragbare Eigentum fortgeschafft. Die Glocken werden
*) Nach Häuser, Geschichte der Kurpfalz.
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Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Kirchhof Ludwig_Xiv Ludwig
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
England.
19
2. England.
Whrend in Frankreich das absolute Knigtum in vollkommenster Form ausgestaltet wurde, gewann in England die parlamentarische Verfassung in den inneren Kmpfen des 17. Jahrhunderts die Herrschast.
9. Jakob I. (16031625.) Auf Elisabeth folgte als nchster Verwandter der Tndors (Nachkommen Heinrichs Vii.) der Sohn der K-night Maria Stuart und Darnleys, Jakob Vi. von Schottland. Mit ihm bestieg das Haus der Stuarts den englischen Thron. Uuzuver-lssige Charaktere, verschwenderisch, die spteren zum Katholizismus neigend, haben sie die Liebe des englischen Volkes nicht zu gewinnen verstanden. Sie wollten hnlich wie die Tndors fast unumschrnkt regieren, obwohl sich die Verhltnisse gendert hatten.
Jakob I. vereinigte die Kronen von England und Schottland, aber seinem Plane, beide Reiche zu einem Staatswesen zu verschmelzen, versagte das Parlament die Zustimmung. Es bestand also nur eine Personalunion; seit 1604 fhrte er den Titel König von Grobritannien".
Damals wurde Irland nach mehreren Versuchen, sich loszulsen, der englischen Herrschaft von neuem unterworfen. Aber die ausgedehnte Einziehung von Landgtern, ihre Verleihung an protestantische Englnder und Schotten, die furchtbare Hrte, mit der die Iren behandelt wurden, hielt in ihnen den Ha gegen ihre Unterdrcker wach.
Die englische Verfassung. In England regiert das Parla-ment; es besteht aus dem Könige, dem Hause der Lords (Oberhaus), dem die Prinzen des kniglichen Hauses, die Peers nach Erbrecht, einige der obersten Richter und einige Bischfe der anglikanischen Kirche an-gehren, und dem Hause der Gemeinen (Unterhaus), dessen Mitglieder gewhlt werden. Die Regelung und Abgrenzung der Rechte dieser drei Faktoren gegeneinander, wie sie heute die Verfassung aufweist, war im 17. Jahrhundert noch nicht mit gleicher Klarheit und Schrfe durch-gefhrt. Widerstreitende Auffassung der den Umfang der Rechte, bergriffe in die Rechtssphre des anderen riefen unaufhrliche Reibungen zwischen König und Parlament (im engeren Sinne) hervor, aus denen sich schlielich der Brgerkrieg entzndete. Insbesondere stand dem Parla-mente das Recht der Steuerbewilligung zu, die auf ein Jahr oder auf lngere Zeit erteilt werden konnte; das Parlament mute durch den König berufen werden, beffen freiem Ermessen es berlassen blieb, ob und wann er dies tun wollte. Die ersten Stuarts haben mehrmals ohne Parlament auszukommen versucht, da sie aber wohl die einmal bewilligten Steuern, Zlle und Abgaben erheben, aber weder durch neue vermehren noch sie erhhen durften, wurden sie schlielich durch Geldverlegenheiten gezwungen, wieder ein Parlament zu berufen.
2*
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Heinrichs Maria_Stuart Maria Jakob_Vi
Extrahierte Ortsnamen: England England Frankreich England Schottland England Schottland Irland England
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Begrndung d. Brandenb.-pren. Staates unter d. Gr. Kurfrsten u. Friedr. Iii. 35
machen. In Brandenburg war der wichtigste Stand der zahlreiche Land-adel, der es am Ende des Jahrhunderts durchsetzte, da alle nicht in der Mark geborenen kurfrstlichen Beamten aus den hheren Stellungen ver-drngt wurden. Der Landtag, zu dem die Stnde berufen wurden, hatte das Recht der Steuerbewilligung; er entschlo sich in der Regel erst dann dazu, dem Kurfrsten eine Steuer zu bewilligen, wenn seine Beschwerden abgestellt und neue Zugestndnisse gemacht worden waren. Auf diesem Wege brachte er allmhlich die Verwaltung der Steuern und Schulden an sich und machte schlielich den Hof von sich ab-hng ig. Aber die Verwaltung der Stnde litt an dem groen bel weitgehender Lssigkeit und schlimmster Parteilichkeit und zeigte sich durchaus unfhig dazu, etwas Neues zu schaffen.
Am verhngnisvollsten war es, da das Heerwesen ganz zurck-gegangen war, da die Lehnspflicht der Ritter verfallen war und die Heeresfolge der Brger und Bauern aufgehrt hatte. Als die Gefahr eines groen inneren Krieges in Deutschland drohte, fingen die Kurfrsten an, einige Städte, z. B. Kftrin, Spandau und Peitz, zu befestigen. Es war dies das einzige, was zum Schutze des Landes geschehen war, als der groe Krieg ausbrach.
b. Die Begrndung des Brandenburgisch-preuischen Staates unter dem Groen Kurfrsten und Friedrich Iii. (1640 1713).
Die uere Geschichte.
20. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst (16401688). Friedrich Wilhelm, geboren 1620 im Schlosse zu Berlin, erhielt seine Bildung in den Handels- und gewerbttigen Niederlanden. Er studierte vier Jahre lang an der Universitt Leiden, wohnte auch damals der Be-lagerung von Breda durch Friedrich Heinrich von Oranien bei.
Trefflich vorgebildet, folgte er 1640 seinem Vater in der Regierung. Durch den Neutralittsvertrag mit Schweden befreite er die bis dahin von den Heeren der kriegfhrenden Mchte besetzte Mark von ihren Lasten und entlie darauf den greren Teil des von Georg Wilhelm geworbenen Heeres, das zu einer Landplage geworden war.
Das von niederlndischen Truppen besetzte Kleve huldigte ihm erst nach Jahren.
Von Pommern erhielt er im Westflischen Frieden nur den rmeren stlichen Teil, Hinterpommern. In den Stiftern Magdeburg, Halber-stadt, Minden und Kammin sah er keinen ausreichenden Ersatz fr den Verlust von Vorpommern, da sie ihm nicht bieten konnten, was ihm der Besitz der Odermndung geboten htte: einen groen Seehafen und damit Anteil am Welthandel. Der grte Territorialherr Norddeutschlands, dessen Lande an allen groen Strmen lagen, und der der mehrere hundert Kilometer Seekste verfgte, blieb also vom Seeverkehr fast aus-geschlossen.
3*
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Extrahierte Personennamen: Peitz Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Heinrich_von_Oranien Friedrich Heinrich Georg_Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Deutschland Spandau Berlin Breda Westflischen Hinterpommern Magdeburg Minden Norddeutschlands
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Begrndung d. Brandenb.-pren. Staates unter d. Gr. Kurfrsten u. Friedr. Iii. 37
von Kalcksteiu, den er in Warschau hatte ausheben lassen, enthauptet. (Der Absolutismus dauert in Preußen bis 1848.) Die Hauptsttzen seiner unumschrnkten Gewalt waren die Domnen, das stehende Heer und das Beamtentum (vgl. darber spter 32 und 33). In diesem Kampfe vertrat der Kurfürst den Staatsgedanken gegen die territorialen Ge-walten. Schon während des Krieges hatte die kurfrstliche Regierung gegenber den Stnden, die Geld nur fr ihr eignes Land aufbringen und verwendet wissen wollten, den Standpunkt vertreten, da die einzelnen Lnder ein Ganzes bildeten und jedes die Lasten dieses Ganzen mit zu tragen habe. Sie hatte auch durchgesetzt, da die Stnde in Kleve einen Geldbeitrag zu dem Kriege in Ostpreuen leisteten. Nur auf diesem Wege konnten die zerstreuten Gebiete zu einem Staatsganzen weiterent-wickelt und ihre Bewohner mit einem krftigen Staatsbewutsein erfllt werden. In diesen Jahren wurden auch die ersten Schritte zur Einfh-ruug der Akzise, einer indirekten Steuer auf Mehl, Schlachtvieh und Bier, getan, durch die sich der Kurfürst eine regelmige, mit dem Wohl-stnde des Landes wachsende, von der Bewilligung der Stnde unab-hngige Einnahme sicherte. Er begnstigte das Merkantilsystem, legte den Mllroser Kanal zur Verbindung der Elbe und Oder an und schuf eine eigne Post, begrndete ferner die Bibliothek in Berlin und die Universitt Duisburg.
22. Der Franzsisch-schwedische Krieg. Ende der Regierung. Auch an der Bekmpfung der Franzosen war der Kurfürst während des zweiten Raubkrieges hervorragend beteiligt, ohne freilich trotz glnzender Erfolge der die franzsischen Verbndeten, die Schweden, einen nennenswerten materiellen Gewinn zu erzielen (vgl. 4).
Seit dieser Zeit wurde der Name des Groen Kurfrsten" in Deutschland volkstmlich.
Der Krieg an der Ostsee hatte den Kurfrsten die Notwendigkeit einer Flotte erkennen lassen. Im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin hatte er schon drei Fregatten (Kurprinz", Berlin" und Potsdam") mit dem roten Adler im weien Felde von Holland durch den hollndischen Reeder Raule gechartert". Die Flotte stieg allmhlich auf 30 Schiffe. Sie griff wegen rckstndiger Hilfsgelder die spanische Silberflotte an und bestand ein rhmliches Gefecht bei St. Vincent. Sie erwarb auch Kolonien an der Guineakste, wo das Fort Grofriedrichsburg angelegt wurde. Eine afrikanische Handelsgesellschaft sollte den Handel frdern. Aber die Eifersucht der Hollnder, die Anforderungen an die Steuerlast des Landes fr das unentbehrliche Landheer, der Mangel eines geeigneten Hafens, da Pillau und Emden zu weit von dem Mittelpunkte seiner Staaten ab-gelegen waren, das alles war einer krftigen Kolonialpolitik und der Ent-Wicklung einer starken Flotte ungnstig.
Wenn der Kurfürst sich nach dem Schwedischen Kriege zu einem Bndnis mit Frankreich entschlo, so wirkte auch das gespannte Verhltnis
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Raule
Extrahierte Ortsnamen: Warschau Kleve Ostpreuen Berlin Duisburg Schweden Deutschland Ostsee Fehrbellin Holland Pillau Emden Frankreich
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
46 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte.
So wurde Byzanz fr die Russen, was Rom fr die Germanen geworden war, der Ausgangspunkt ihrer Gesittung und die Heimat ihrer Kultur; daraus erklrt es sich, da sie sich vom Abendlande abwendeten.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts trat ein neues, fr die Ge-schichte des russischen Volkes bedeutsames Ereignis ein, es wurde von den Mongolen unterworfen. Die Zeit der Fremdherrschaft, welche die Goldene Horde von Kaptschak" der Sdruland bte, dauerte fast 250 Jahre (12381480).
Am Anfange des 15. Jahrhunderts fhrte Timnr neue Mongolen-stamme aus Zentralasien nach Westen und erschtterte die Herrschaft der Goldenen Horde an der Wolga, wie er auch den Siegeslauf der Trken auf der Balkanhalbinsel hemmte. Die Grofrsten von Moskau ge-wannen seitdem eine unabhngigere Stellung. Iwan Iii. (14621505) vernichtete endlich das Heer des letzten Khans und wurde der Befreier der Russen.
Er nahm bei seiner Vermhlung mit einer Verwandten des letzten Palologen das Wappen der griechischen Kaiser, den zweikpfigen Adler, an und nannte sich Grofrst und Gossndar (Selbstherrscher) von ganz Rußland". Inzwischen war Konstantinopel in trkische Hnde gefallen.
Da die Russen dadurch die Heimat ihrer geistigen Kultur verloren hatten, regte sich nach ihrer Befreiung von der Mongolenherrschaft bei ihnen der Wunsch, mit den Lndern christlicher Kultur im Abendlande in Verbindung zu treten.
Dahin suchte sich Iwan Iv. der Schreckliche" (15331584) den Weg zu ffnen, indem er gegen den Schwertorden in Livland Krieg fhrte. Er stie aber dabei auf die Feindschaft von Polen und Schweden und mute einen ungnstigen Frieden schlieen. Iwan gewhrte den Eng-lndern, die den Seeweg der Archangelsk entdeckt hatten, Handelsvorteile, zog Deutsche ins Land und lud Knstler, Gelehrte, Kaufleute nach Moskau ein.
Er begrndete die fast absolute Macht des Zarentnms in Ru-lernt); während in dem benachbarten Polen der Adel die Gewalt an sich ri und das Knigtum unterdrckte, machte sich Iwan durch die Bildung eines Kroudomaniallandes, das zum Unterhalte des Zaren bestimmt war, in seinen Einknften vom Adel unabhngig und verschaffte sich die Mittel dazu, ein stehendes Heer, die Strelzi", d. h. Schtzen, zu unterhalten.
Im Jahre 1598 starb das Haus der Rurik aus. Nun erhoben die Polen den falschen Demetrius auf den russischen Thron; dieser konnte sich aber nicht behaupten, da er die Fremden und die Katholiken begn-fgte, und wurde bald wieder gestrzt.
Da bestieg 1613 Michael Romanow, ein Verwandter der Ruriks, den Thron. Sein Enkel ist Peter der Groe, der Begrnder der Macht-stellung Rulands in Europa.
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Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Die spteren Jahre.
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Piasten in der Geschichte hervor, als Otto I. die deutsche Herrschaft bis zur Oder ausdehnte. Sie wurden damals dem Christentum zugefhrt und er-kannten die Oberhoheit des Deutschen Reiches an. Das Kernstck ihres Reiches war die jetzige preuische Provinz Posen (Gropolen). In der Stadt Posen wurde das erste polnische Bistum gegrndet und Magdeburg unter-geordnet, Otto Iii. machte Gnesen zum Mittelpunkte der polnischen Hier-archie. Bald darauf erstrebte jedoch Boleslaw Chrobry, der sein Reich der Pommern und Mhren, Schlesien und die Lausitz in Kmpfen mit Kaiser Heinrich Ii. ausgedehnt, die Ostmark und Bhmen erobert hatte, nach dem Beispiele Ungarns grere Selbstndigkeit und setzte sich 1025 die Knigskrone auf. Doch verlor sein Sohn Miesko Ii. diese Erwerbungen auer Schlesien und erkannte die Lehnshoheit Konrads Ii. an, der, um diese Gefahr zu beschwren, sich zur Abtretung der Mark Schleswig an Dne-mark verstand. In der Folgezeit zerfiel Polen in mehrere Herzogtmer. Schlesien erhielt seit 1163 eigene Herzge, welche die deutsche Einwanderung begnstigten, und suchte Anschlu an das Deutsche Reich. Die polnischen Schlesier haben demnach seit dem 13. Jahrhundert politisch nichts mehr mit dem polnischen Reiche zu tun. Ein anderer Teilfrst, Konrad von Masowien, rief den Deutschen Orden zum Schutze Polens ins Preuenland. Nach dem verheerenden Mongoleneinfall wurden in Polen zahlreiche Deutsche angesiedelt (Verbreitung des Magdeburger Stadtrechts nach Osten). Seit dem deutschen Interregnum fhrten die polnischen Regenten den Knigstitel. Der letzte Piast des Hauptstammes, Kasimir Iii., der Groe (13331370), stellte die Einheit Polens wieder her, erwarb (das frher russische) Galizien mit Wolhynien und Podolien, gab ein allgemeines Gesetzbuch und grndete die Universitt Krakau (1364), wo auch seit dem 14. Jahrhundert die Residenz der Könige war.
Kasimir folgte sein Schwestersohn Ludwig der Groe von Ungarn (1370 bis 1382), der Polen mit Ungarn vereinigte und dem polnischen Adel, um ihn fr feine Dynastie zu gewinnen, groe Zugestndnisse machte. Seine Tochter Hedwig wurde Knigin von Polen und verheiratete sich auf Wunsch des Adels (1386) mit dem Grofrsten Wladislaus Jagiello von Litauen, der Christ wurde und beide Lnder in Personalunion vereinigte.
2. Die Zeit der Jagellonen (13861572) war uerlich glnzend; sie bekmpften mit Erfolg den Deutschen Orden (1. und 2. Friede zu Thorn), dessen letzter Hochmeister aus dem Hause Hohenzollern polnischer Herzog wurde (1525), während der Kurfürst von Brandenburg die Mitbelehnung (1569) erhielt, gewannen den Zugang zur Ostsee, eroberten Rotruland und be-saen auch die Lehnshoheit der Kurland und die Herrschaft der Livland. Polen erstreckte sich von der Ostsee bis beinahe zur Dnjeprmndung. Aber im Innern bereitete sich schon bedenklich der Verfall vor. Die Ohnmacht der Krone gegenber dem Adel (Slachta) nahm zu. Dieser geno mit der Geistlichkeit groe Privilegien, der Bauer war leibeigen, ein krftiger Brger-stand fehlte.
Mit dem Aussterben der Jagellonen (1572) wurde Polen ein Wahlreich.
3. Die Zeit des Wahlknigtums (15721795) ist eine Zeit der Auflsung des Reiches. Die Könige mssen Einschrnkungen ihrer Macht (Pacta conventa) beschwren, der Adel hat die Herrschaft und wei sie durch Konfderationen zu behaupten, macht unter dem Einflsse des Auslandes, das sich strend einmischt, vielfach von seinem Einspruchsrechte (liberum veto,
Pfeifer. Geschichte. Vi. (K.) g
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Extrahierte Personennamen: Otto_I. Otto_I. Otto Boleslaw_Chrobry Boleslaw Heinrich_Ii Heinrich Konrads Konrad_von_Masowien Konrad Kasimir_Iii Kasimir Ludwig_der_Groe Ludwig Hedwig Wladislaus_Jagiello Pfeifer