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1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

2. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 2

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 2 — Es ist der alte sächsische Lohengau, in welchem wir uns hier befinden. Der Name, welcher in unserer jetzigen Sprache etwa jo viel wie „Waldgau" bedeutet, weist darauf hin, daß die Gegend hier früher sehr waldreich gewesen sein muß. Und in der That finden sich bis auf den heutigen Tag noch Spuren des früheren Waldreichtums vor. An den Ufern der Böhme und Soltau dehnten sich aber auch wohl schon damals liebliche Wiesengründe aus, den Anwohnern Futter bietend für ihre Schaf- und Rinderherden. ------- Es war im Jahre 919. Sieghaft stieg die Frühlingssonne am Himmel empor, vergoldete mit ihren Strahlen die braune Heide und spiegelte sich in den Wellen des Flüßleins, das die Neuern einer noch im Bau begriffenen Burg bespülte. Dort, wo die Soltau sich mit der Böhme vereinigt, erhob sich das Mauerwerk; über die Umfassungsmauer ragte das Dach eines Kirchleins empor, an dessen First noch die Werkleute beschäftigt waren. Auch das Wohnhaus harrte noch der Vollendung, und nur notdürftig waren erst die Räume hergestellt, in denen der Burgvogt mit seinen Knechten einstweilen ein Unterkommen gefunden hatte. Aber auch in das Gesicht eines Sachsenjünglings schien die helle Frühlingssonne, welcher, auf seinen Stab gelehnt, dem murmelnden Bache zuschaute, an dessen Ufern seine Herde weidete. Es war eine hohe, reckenhafte Gestalt. Dichtes, blondes Haar, durch ein Stirnband aus dem Gesichte zurückgehalten, fiel in natürlichen Wellen über die breiten Schultern herab; die Brust war in ein Lederwams gehüllt, welches jedoch die Arme bloß ließ, so daß der kräftige Muskelbau des Oberarms deutlich zu sehen war; die Schenkel waren mit Beinkleidern aus dunkelm Leinenstoff, mit roten Bändern eingefaßt, bekleidet, und die Füße staken in Schuhen aus ungegerbten Ochsenfellen. Unter der hohen, freien Stirn glänzten zwei feurige, blaue Augen, die Nase war etwas gebogen und um Mund und Kinn sproßte der erste Flaum. Wer den Jüngling so dort stehen sah, der konnte ihm gleich an der ganzen Haltung anmerken, daß er nicht ein Leibeigener,

3. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 109

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 109 — und Wichmann herbeiholen, damit er sich verantworte vor öffentlicher Versammlung". Dem Befehle des Gaugrafen wurde augenblicklich Folge geleistet; vier Jünglinge warfen sich auf die schnellen Pferde und sprengten davon nach Emmingen, um Wich-mann zu der Versammlung zu holen, wenn es sein mußte, unter Anwendung von Gewalt. Wichmann hörte scheinbar gleichgültig die Botschaft an, die sie ihm brachten, und erklärte sich bereit, ihnen zu folgen. Er gab einem seiner Knechte den Befehl, ihm den schnellsten Renner zu satteln; während aber noch die vier Jünglinge sorglos am Herde saßen und sich den Imbiß, den Frau Hedwig, Wichmanns Weib, ihnen vorsetzte, wohl schmecken ließen, bestieg Wichmann das Pferd, und sprengte in entgegengesetzter Richtung davon, der Gaugrenze zu. Er hatte aus den Reden der Jünglinge erfahren, daß Hermann entschlossen war, die ganze Strenge des Gesetzes gegen ihn walten zu lassen, und er wußte recht wohl, welche Strafe ihn alsdann treffen mußte. Als die Boten endlich seine Flucht merkten, war es unmöglich, den Flüchtling noch zu verfolgen, und ohne ihn mußten sie wieder nach der Richtstätte zurückkehren. Stunde für Stunde harrten die bei den sieben Steinhäusern versammelten Männer der Rückkehr der Jünglinge; die Sonne sank im Westen hernieber und der Mond stieg über den Föhren empor. Endlich hörten sie das Anschlagen der Hufe auf der Heide, und gleich darauf kamen auch die Boten mit der Meldung, daß Wichmann geflohen sei. Damit hatte er sich selbst schuldig bekannt, und nun war es gestattet, auch ohne ihn zu hören ihn zu verurteilen. Die Ankläger traten vor und brachten ihre Klage an; Zeugen wurden aufgerufen, um die Anklage zu bestätigen. Dann wurde gefragt, ob jemand etwas zur Verteidigung des Angeklagten vorbringen könne, und als niemand sich meldete, wurde von dem Gaugrasen das Urteil gesprochen, welches auf Todesstrafe lautete. Alle waren erschüttert von dem Ernst des Augenblicks, und als Hermann das entscheidende Wort sprach,

4. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 26

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 26 — Stelle im ganzen Gau einnahm, und bei ihm wollte er sich, wenn möglich, einen Tag aufhalten, und zu erfahren suchen, ob die Leute des Lohengaues sich eines Einfalles in ihr Gebiet gewärtig hielten, oder ob sie, in Sicherheit eingewiegt, ihre waffenfähige Jugend zu dem neuen Könige ihres Stammes ziehen lassen würden. Es war am Tage nach den Ereignissen, die wir in den vorigen Kapiteln erzählt haben; der alte Gaugraf stand auf dem Hofe und schaute den Arbeiten seiner Leute zu; seine beiden Hunde standen neben ihm. Warm schien die Frühlingssonne vom blauen Himmel hernieder und spiegelte sich in unzähligen Tautropfen, die wie Diamanten an allen Blättern und Grashalmen hingen; die Vögel zwitscherten in den Zweigen der Eichbäume, und ein Storchenpaar, welches erst seit einigen Tagen aus dem fernen Süden heimgekehrt war, flog ab und zu, um das große Nest auf der First des Daches auszubessern. Alles atmete Frieden und Ruhe, und der alte Billung ließ mit zufriedenem Blick feine Augen über fein Besitztum schweifen. „Seid mir gegrüßt, Ihr alten Freunde", rief er den Störchen zu; „Eure Wiederkehr aus der Fremde soll mir die Bürgschaft sein, daß auch in diesem Jahre Gott der Herr mein Haus vor Blitzstrahl und ändern Unglück verschonen wird. Bauet ruhig Euer Nest aus und freuet Euch des Gedeihens Eurer Jungen, wie ich mich über das Gedeihen meines mir von Gott beschiedenen Wohlstandes und meiner Kinder freue". Und die Störche schienen seinen Gruß erwidern zu wollen; denn sie beugten den langen Hals zurück und klapperten lustig in die blaue Morgenluft hinein. In dieser friedlichen Betrachtung wurde der Gaugraf durch das Gebell seiner Hunde gestört; es galt dasselbe einem zerlumpten Bettler, welcher soeben durch das Hofthor schritt. Mühsam bewegte er sich auf feinen Krücken vorwärts, und bei jedem Schritte, den er machte, stöhnte er schmerzlich auf. Der alte Billung beruhigte die Hunde, welche Lust zeigten, den Bettler zu zerreißen, und fragte nach feinem Begehr. „Gnädiger Herr", sagte

5. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 27

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 27 — der Bettler, „ich bitte Euch flehentlich um ein Almosen. Ich komme aus der Grenzgegend an der Elbe; bis vor kurzem nannte ich einen schönen Hof und eine stattliche Rinderherde mein. Aber die Wenden sind gekommen und haben mein Haus verbrannt, mein Weib und meine Kinder getötet, mein Vieh hinweggeführt, meine Aecker verwüstet, und mich selbst haben sie zum Krüppel geschlagen. Ach, hätten sie mich auch getötet, es wäre besser für mich gewesen. Den Anblick meines zerstörten Wohnsitzes, der das Grab meiner Lieben geworden war, konnte ich nicht ertragen, und mühsam habe ich mich von dort bis zu mildthätigen Menschen fortgeschleppt, die mich pflegten, bis meine Wunden, die der wilde Feind mir geschlagen, geheilt waren. Seit dieser Zeit gehe ich nun vor fremde Thüren und bitte um Almosen, und auch Euch bitte ich jetzt, erbarmt Euch» meiner und meiner Not". Das Herz des Gaugrafen wurde bei diesen Worten von Mitleid bewegt. „Kommt in mein Haus", sagte er zu dem Bettler; „Ihr sollt ein reichliches Almosen bekommen, auch ein Nachtlager sollt Ihr für die nächste Nacht bei mir finden und morgen mögt Ihr in Frieden weiter ziehen". Er ging dem Bettler voran in das Haus; dort bekam dieser von der Hausfrau ein reichliches Frühstück, und auch am Mittag setzte er sich mit dem Gesinde zu Tische. Doch verhielt er sich schweigsam, schien auch nicht auf das, was bei Tische gesprochen wurde, zu achten, sondern nur an seinen herben Verlust zu denken. Den Nachmittag brachte er auf dem Hofe zu; auch zu der Umzäunung, wo die Pferde und Rinder graseten, humpelte er; dann setzte er sich unter die Eichen und schien ganz in Schmerz versunken zu sein. Als es Abend geworden, begab er sich in das Haus und setzte sich auf einen Stuhl am Herde, wo auch die Familie des Gaugrafen und das Gesinde wieder Platz genommen. Doch die Wanderung am Morgen schien ihn müde gemacht zu haben; er schlief auf seinem Stuhle ein. „Laßt ihn schlafen", sprach der alte Billnng; „er ist ein vom Schicksale schwer heimgesuchter Mann, der im Schlafe auf kurze Zeit seines

6. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 28

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 28 — Unglücks vergißt; es wäre eine Sünde, ihn zu wecken". „Vater", sagte Hermann leise, „ich traue dem Fremden nicht; er hat einen uns fremden Ton in der Stimme; ich fürchte, er ist ein wendischer Kundschafter, der hierher kommt, um zu sehen, wo das Land offen ist". Doch der Alte sprach: „Deine Furcht ist grundlos, mein Sohn; ich habe keine Ursache, an seinen Worten zu zweifeln. Ja, und wäre er ein Kundschafter, so wollten wir ihm doch den Platz am Herde gönnen. Mag er dann hin- gehen und den Seinen sagen, daß wir gerüstet sind, ihnen einen üblen Empfang zu bereiten, wenn sie in den Lohengau einfallen wollen". Im leisen Flüsterton wurde nun die Unterhaltung am Herde fortgesetzt, um den Schlaf des Bettlers nicht zu stören. Man sprach von dem Maitage, der am Ende der nächsten Woche bei den sieben Steinhäusern abgehalten werden sollte; die Botschaft sollte am andern Tage an die Bewohner des Lohengaues gebracht werden, jeder sollte sich dazu einfinden, "denn wichtige Dinge gab es zu verhandeln; — die Königswahl in Fritzlar, die Gefahr vor den Wenden, die Mündigsprechung der jungen Krieger. Erst als alle sich zur Ruhe begeben wollten, weckten die Knechte auch den Bettler und wiesen ihm ein gutes Nachtlager in der Scheune auf dem Hofe an. Mitternacht war vorüber; auf dem Freihofe Stübeckshorn lag alles im tiefsten Schlafe. Da erhob sich Pribil, der Kundschafter, denn er war es, von seinem Lager. Bleich schien der Mond durch zerrissene Wolken; Pribil trat auf den Hof, vorsichtig nach allen Seiten spähend. Er lauschte; nichts regte sich; selbst die Hunde schliefen ruhig in ihren Hütten. Er hatte jetzt keine Krücken, seine Gestalt war jetzt nicht gebückt. „Ich sollte Feuer an das Haus legen", murmelte er zwischen den Zähnen; „ich sollte die Thüren von außen versperren, und es gelänge mir dann vielleicht, den Alten mit seiner ganzen Sippe zu verbrennen. O, wie ich sie alle hasse, wie ich besonders den Sohn des Alten hasse, welcher mich fast erkannt hätte. Doch nein, heute noch nicht; ich würde die beiden wilden Bestien, die Hunde, wecken, sie würden mich zerreißen; meine.

7. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 29

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 29 — Lage ist noch nicht ohne Gefahr". Leise wie eine Katze schlich er bis an den Zaun, welcher den Hof umgab, kletterte über denselben und lag dann eine kleine Weile an der andern Seite des Zaunes auf dem Boden, um abermals zu lauschen. Alles blieb ruhig wie zuvor; die Hunde hatten sein Fortgehen nicht bemerkt. Leise am Boden hinschleichend gelangte er bis zu dem Gehege, in welchem die Pferde weideten. Er öffnete die Pforte, welche in dasselbe führte, und näherte sich den in einer Koppel zusammenstehenden Pferden. Schnell wie der Blitz schwang er sich auf den Rücken einer schlanken dunkelbraunen Stute; diese erwehrte sich ihres Reiters nur wenig, denn mit liebkosenden Worten streichelte er dem schönen Tiere den Hals. Dann zog er unter seinem zerlumpten Wams einen Zaum hervor, den er am Nachmittag auf dem Hofe gestohlen hatte, legte ihn dem Tiere an und ritt ans dem Gehege. Noch einmal hielt er das Pferd an; drohend ruhten seine Blicke auf dem Freihofe. „Aus Wiedersehen, Herr Gaugraf, auf Wiedersehen auch, Du jugendlicher Held! Also Ihr seit gerüstet, uns zu empfangen? Nun wohl, wir werden nicht zögern zu kommen, und wir werden es so einzurichten wissen, daß wir hier sind, wenn Ihr bei den Steinhäusern seid. Wir wollen sehen, ob Ihr dann früh genug kommt, um das Unglück, welches Radegast, der mächtigste unserer Götter, über Eure Wohnstätten bringen soll, abwenden zu können". Höhnisch lachte er auf; dann drückte er dem Pferde die Fersen in die Weichen, und dahin stob er, querfeldein, dem Osten zu. Als am andern Morgen die Flucht Pribils und das Fehlen der braunen Stute entdeckt wurde, herrschte große Aufregung auf Stübeckshorn. Der Gaugraf rief sogleich seine Leute zusammen und sagte ihnen, daß der Maitag sofort berufen werden müsse; darum sollten seine vier Knechte noch an demselben Morgen nach allen Richtungen im Gau bekannt machen, was geschehen sei, und die Männer schon auf den kommenden Sonntag nach den Steinhäusern berufen; Hermann aber follte sich nach der Burg Soltau begeben, um auch dort das wichtige Er-

8. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 53

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 53 — führen nach der Burg seiner Vater in den Harzbergen. Hermann hütete auch jetzt noch die Rinder seines Vaters, wie er es vor dem Kampfe gethan, und die Knechte und Dienstleute hatten ihre reichliche Arbeit, um alles in Bereitschaft zu setzen, damit der reiche Ernteseg^n zur rechten Zeit eingeheimst werden könne in Scheunen und Speicher. Als einst Hermann in der Nähe des väterlichen Hofes seine Herde weidete, hörte er das laute Getöse einer Jagd. Wer mochte das sein? Wer durfte es sich erlauben, in dem Gebiete seines Vaters zu jagen? Indem er dieses dachte, brachen einige Rehe durch das Dickicht, und hinter ihnen drein stürmte eine stattliche Reiterschar im kriegerischen Schmuck. Allen voran sprengte ein Reiter mit männlich schönem Gesicht, welches jetzt von dem Eifer, das flüchtige Wild zu jagen, gerötet war. Aber auch in Hermanns Gesicht trat die Röte des Zornes, und die Adern an seiner Stirn begannen zu schwellen. Mit raschem Griffe fiel er dem Rosse des vorderen Reiters in die Zügel. „Haltet ein!" rief er ihm zu; „wer hat es Euch erlaubt, hier auf dem Gebiete meines Vaters zu jagen? wer hat es Euch gestattet, von dem Wege abzulenken und über unsere Felder zu reiten?" Mit Erstaunen blickte der Reiter auf die reckenhafte Gestalt des Jünglings; sein Gesicht war plötzlich sehr blaß geworden und er suchte die Hand Hermanns von dem Zügel seines Rosses zu lösen. „Laß ab, Verwegener!" rief er ihm zu; „Du weißt nicht, was Du thust und wem Du entgegentrittst. Gieb den Weg frei, oder, bei Gott, Du sollst es bereuen!" „Eure Drohungen schrecken mich nicht", erwiderte Hermann ; „Ihr könnt mich niederstoßen, und über meine Leiche möget Ihr hinwegreiten; aber fo lange ich lebe, will ich das Recht schützen, und Ihr thut Unrecht, daß Ihr die Gesetze des Landes, in dem Ihr Euch befindet, nicht achtet. Mein Vater ist der Billnng, ihm liegt es ob, über die Gesetze zu wachen; ich bin sein Erbe, und ich würde meinen Namen schänden, wenn ich es duldete, daß Ihr Unrecht thut". „Was weißt Du von Recht

9. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 9

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 9 — im Lande, zerstört hatten und Weiber und Kinder in die Gefangenschaft führten. Da war der alte Billnng ihnen mit einem schnell gesammelten Fähnlein gewappneter Knechte nachgeeilt, hatte ihnen ihre Beute abgenommen, die Gefangenen befreit und die Räuber selbst bis fast an die Elbe verfolgt. Daher war auch sein Ansehen im ganzen Lohengau und darüber hinaus ein außerordentlich großes, und sein Wort galt viel auf den Maitagen, welche auch jetzt noch, wie zu den Zeiten, als die Sachsen noch Heiden waren, bei den „sieben Steinhäusern" abgehalten wurden. Bei alle dem war er aber auch ein frommer Christ, und die Ausbreitung des Evangeliums lag ihm nicht minder am Herzen wie die Ausrottung des heidnischen Aberglaubens, welcher bei seinen Landsleuten sich noch vielfach vorfand. Während so der alte Billung der Arbeit der Knechte zuschaute, hörte er, wie die vor dem Hause liegenden Hunde anschlugen. Er blickte auf und sah den ihm wohlbekannten Pater Wichmann aus sein Gehöft zukommen. Mit einigen strengen Worten verwies er die Hunde zur Ruhe, die sich knurrend und murrend in ihre Hütten zurückzogen, und ging dem Geistlichen entgegen, welchen er herzlich, wie einen alten Freund, begrüßte. „Was bringt Ihr mir, ehrwürdiger Vater?" redete er ihn an. „Ich sehe es an Eurem Gesichte, daß nicht nur die Freundschaft, mit der Ihr mich und mein Haus beehrt. Euch heute hierher führt, sondern daß Ihr der Träger einer wichtigen Botschaft seid. Bringt Ihr gute Nachrichten aus dem Reich, so seid Ihr mir doppelt willkommen. Doch kommt herein in das Haus; mein Ehegemahl soll uns einen frischen Mettrunk reichen, und hoffentlich werdet Ihr auch ein saftiges Stück guten Schinkens und unser kräftiges Schwarzbrot nicht verschmähen". Mit diesen Worten führte er den lieben Gast in das Haus, und auch wir wollen ihnen im Geiste dahin nachfolgen. In der Kemenate, dem besten Stübchen des Hofes Stübeckshorn, saßen nun die beiden wetterharten Männer, jeder vor sich einen Krug schäumenden Metes, den Oda,

10. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 14

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
besten dienen, wenn wir die Feinde von unfern Dörfern fernhalten. Wahrlich, es ist die erste Pflicht des Sachsen, fernen eigenen Herd zu verteidigen, und es ist dieses ehrenvoller, als in des Königs Gefolge zu stehen. Aber ich weiß, es wird die Zeit kommen, wo der König mit dem falschen Wendenvolke wird blutige Abrechnung halten für all die Unbill, die sie uns angethan, und dann, mein Sohn, dann wirft Du der erste fein, der in des Königs Gefolge gegen den Feind zieht". Wie eine Weissagung hatten die letzten Worte des alten Gaugrafen geklungen. Stille war es in der Kemenate : man hörte nur das Atmen der drei Männer und das Säuseln des Windes in den Eichbäumen. Der Mönch brach zuerst das Schweigen. „Gelobt fei Jesus Christus!" sagte er im feierlichen Ernst. „Lebet wohl, geliebten Freunde; ich will jetzt wieder in die Burg gehen und meines Bruders Sohn sagen, daß er nur allein wieder hinaufziehe nach den Harzbergen. Es wird dem guten Jungen leid thun; aber es geht nicht anders. Auch ich darf jetzt nicht den Posten verlassen, ans den mein Gott mich gestellt. Wenn es ihm gefällt, so werde ich doch noch einmal meinen lieben Bruder wiedersehen, ehe ich sterbe". Mit freundlichem Gruß verließ er das Gemach, und die beiden Billunge gaben ihm das Geleite bis an das Hofthor. Drittes Kapitel: Äni Her-feuer im Freihofe Stübeckshorn. Am Abend dieses Tages saß die ganze Familie Billuug, der alte Gaugraf nebst feiner Ehefrau Oda, Hermann und feine beiden Schwestern Bertha und Mathilde, und das Gesinde, vier Knechte und ebensoviel Mägde, um den großen Tisch vor dem Herde. Licht wurde in dem weiten Raume verbreitet durch das Feuer auf dem Herde und
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