: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 15 —
teilte das Lüneburger Landvolk die allgemeine Begeisterung
nicht. Es herrschte eine kalte und gemessene Stimmung,
wohl hervorgerufen durch die Besorgnis, daß das Davoustsche
Korps, das in der Nähe stand, Rache nehmen könne. Nur
in der Stadt Lüneburg raffte sich die Bevölkerung zum
entschiedenen Handeln aus. Am 31. März 1813 rückte ein
2600 Mann starkes französisches Korps unter Anführung
des Generals Morand von Reppenstedt her in Lüneburg ein.
Zwei Männer, Bürger Spangenberg und Arbeitsmann
Gellers, die zu den Waffen gegriffen hatten, wurden vor
das Altenbrücker Thor geschleppt und erschossen. (An der
Stelle befindet sich ein Gedenkstein.) Aber am 2. April
nahte über Bilm der General von Dörnberg und marschierte
unter Hörnerklang auf den Marktplatz. Unter beständigem
Schießen wurden nun die Franzosen aus dem Neuen Thor
getrieben. Da, als schon der Sieg fast errungen war, ging
ven Befreiern die Munition aus.
Aber seht, es ist ein Engel In die aufgefaßte Schürze
Unterwegs mit schnellem Fuß, Raffte sie behendlich ein.
Zu ersetzen eure Mängel Trug die köstlich teure Würze
Von des Feindes Überfluß. Ihnen in das Glied hinein.
Ein französ'fcher Pulverwagen Schnell geleeret war die Schürze,
Lag gestürzt am fernen Ort, Und Johanna schnell zu Fuß
Und zerstreut am Boden lagen Wieder fort und in der Kürze
Halfen von Patronen dort. Wieder da mit Überfluß . . .
Dieses ward ein Mädchen mne, Wie auch dichter Kugelregen
Die Johanna Stegen hieß, Von dem Feinde rings geschah,
Die es mit entschlofsnem Sinne Immer ist Johanna Stegen
Nicht zu nutzen unterließ. Mit der vollen Schürze da.
Und so ist zuletzt geschehen,
Was da zu vermuten war,
Daß der Feind nicht länger stehen
Konnte vor der Bürgerschar . . .
(Friedr. Rückert.)
Morand selbst ward verwundet und nach Boizenburg
gebracht, wo er starb. 100 Franzosen waren gefangen ge-
nommen, wurden aber auf Befehl Dörnbergs wieder frei-
gegeben.
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Extrahierte Personennamen: Bürger_Spangenberg Arbeitsmann
Gellers Johanna Johanna Johanna_Stegen Morand Befehl_Dörnbergs
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 21 —
Regierungsbezirk von den Provinzen Brandenburg und
Sachsen, im Süden von dem Herzogtum Braunschweig und
den Regierungsbezirken Hildesheim und Hannover, im Westen
vom Regierungsbezirk Stade begrenzt.
3. Bodenbeschaffenheit.
Der Regierungsbezirk Lüneburg ist ein Teil der großen
norddeutschen Tiefebene und gehört in seiner nördlichen
Hälfte dein Flußgebiet der Elbe, in seiner südlichen dem der
Weser an. Die Nebenflüsse der Elbe sind Aland, Jeezel,
Ilmenau, Seeve und Este von der linken und Sude von
der rechten Seite. Der einzige und zugleich größte Neben-
fluß der Weser im Lüneburgschen ist die Aller, in die sich
von rechts die Jse, Lachte, Örze und Böhme, von links die
Oker, Fuse, Wieze und Leine ergießen. Fruchtbares Marsch-
land haben die Elbe, Aller, Leine und Oker durch die fort-
währenden Schlammablagerungen gebildet. Diese setzen sich
aus einem Gemisch von Thon, Lehm, Sand und Pflanzen-
teilen zusammen. Der schwere Boden umsaßt ungefähr
1000 qkm. Gegen die häufigen Überschwemmungen ist er
an der Elbe und Aller (von Rethem an abwärts) durch
Deiche geschützt. Einen eigentümlichen Anblick gewährt es,
wenn man von den Elbdeichen in die sich an diesen hin-
ziehenden Dörfer sieht. Die Häuser liegen meistens un-
mittelbar hinter dem Deiche und ragen mit den Giebeln oft
kaum hinüber. Eine weite, flache, fast baumlose Ebene dehnt
sich aus, schnurgerade Kanäle und Dämme durchziehen die
Marschen. Da reiht sich Acker an Acker, Wiese an Wiese,
kein Fleckchen Erde liegt unbenutzt Große Viehherden weiden
in dem üppigen Grase. Der Ackerboden ist so schwer zu
bestellen, daß der Bauer wohl vier Pferde vor den Pflug
spannen muß. Die ertragreichen Wiesen und die fetten Äcker
haben den Marschbaner ziemlich wohlhabend gemacht. Doch
leiden die Grundstücke oft unter den Überschwemmungen, die
in den Jahren 1854 und 1888 an der Elbe sogar zu
Deichbrüchen führten und den Segen vieler Dorffluren auf
Jahrzehnte vernichteten. — Ganz anders ist der landfchaft-
liche Charakter der Heide. Dieselbe nimmt den größten
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Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 34 —
Versorgungsanstalt für unverheiratete Töchter des Adels und
hoher Beamten.
Dem Laufe der Ilmenau folgend, kommen wir nach
Bardowik. Das fast 2000 Einwohner zählende freundliche
Dorf ist weithin durch die „Bardowiker" bekannt, die im
Winter mit der Kiepe auf dem Rücken von Dorf zu Dorf
ziehen und ihre Sämereien verkaufen, Überall, ob in Stade,
Hannover, Hildesheim, Lauenburg, Holstein oder Mecklenburg,
finden sie die beste Aufnahme. Jede Familie hat ihren be-
sonderen Bezirk, den sie gleich ihren Vorfahren bereist. Wie
bedeutend der Bau von Gartenfrüchten ist, beweist der Um-
stand, daß a/4 ha (1 Morgen) Gartenland jährlich bis
180 Mk. Pacht aufbringt und, wie vorgekommen, mit
8400 Mk. gekauft wird. Wegen der vielen Gärten ist der
Ort sehr weitläufig gebaut. Der sehenswerte zweitürmige
Dom und die vier noch vorhandenen Kirchhöfe weisen auf
eine große Vergangenheit Bardowiks hin. Schon zu den
Zeiten Karls des Großen war Bardowik ein bedeutender
Handelsort und besaß ein eigenes Bistum. (Vgl. S. 3.)
Heinrich der Löwe erkor es zu seiner Hauptstadt. Als er
aber nach Unterwerfung der Ostseeländer Lübeck besondere
Vorrechte gewährte, grollten ihm die neidischen Bardowiker
und schlössen, als er aus England zurückkehrte, vor ihm die
Thore. Der grimmige Löwe zerstörte darauf die Stadt
(Siehe S. 9.) Obwohl Bardowik wieder aufgebaut ward, hat
es sich doch nicht vor dem ausstrebenden Lüneburg behaupten
können und ist ein Dorf geblieben.
Die Marschniederung an der Neeze und Elbe gehörte
bis 1815 zum Herzogtum Lauenburg, das von 1702—1815
mit Lüneburg vereinigt war. Bei der Abtretung Lauen-
burgs an Preußen blieben oas rechtselbische Amt Neuhaus
und der Neezedistrikt bei Lüneburg. Der größte Ort ist
hier der an der Elbe gelegene Flecken Artlenburg.
Im südlichen Teile des Kreises ist Amelinghausen
der bedeutendste Ort. Das Dorf hat seinen Namen von
Amelung, dem Bruder Hermann Billings, der hier begütert
war.
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Extrahierte Personennamen: Karls Heinrich_der_Löwe Heinrich Neuhaus Hermann_Billings
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Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 38 —
Mann zugleich überzusetzen. Sechs Fährleute zogen sie in
10—12 Minuten hinüber. Eine solche Fähre kostete nicht
weniger als 10 000 Mark, ein einziges Tau 1300 Mark.
Die Brücke begann wieder am linken Ufer der Norder-Elbe
und reichte bis an die Wilhelmsburger Chaussee. Die letztere
führte bis zum Hauptdeiche an der Südseite von Wilhelms-
bürg. Vom Ende der Heerstraße bis zum rechten Ufer der
Süder-Elbe wölbte sich wieder eine Brücke. Die Süder-Elbe
Katte Fähren wie die Norder-Elbe. Am linken Ufer der
Süder-Elbe begann der 4. Teil der Brücke, der bis zum
Harburger Schlosse reichte. Die Kosten der Riesenbrücke
mögen sich auf 900 000 Mark belaufen haben. Da der Bau
aber nicht solide genug war, sank die Brücke an sumpfigen
Stellen, weshalb sie schon nach fünf Jahren abgebrochen
werden mußte. Das Steinpflaster ward aufgerissen und der
Wegdamm wieder in Ackerland veiwaudelt. Das war das
Schicksal der so sehr bewunderten „Teaselsbrücke", die Ham-
bürg und Harburg so viel Weh gebracht hatte. Jetzt führen
eine Eisenbahn und eine dauerhafte Chaussee über Wilhelms-
bürg.
Unter den Dörfern hat das Kirchdorf Moisburg an der
Este eine reiche Vergangenheit hinter sich. Der Ort ward im
13. Jahrh. vom Erzbischof von Bremen zur Stadt erhoben,
war befestigt und besaß ein eigenes Schloß. Das Dorf
Hollenstedt wird schon 804 als Holdunstetin erwähnt.
An Karl den Großen, der hier mit seinem Heere lag, soll
noch der Karlsstein erinnern. Der Abdruck des Hufeisens
und der tiefe Spalt darin sollen durch den Fußtritt des Rosses
und den Schwertschlag des Helden entstanden sein. (Vgl. die
Sage vom Pickelstein <S. 12.)
9. Der Kreis Soltau.
Der Kreis liegt so recht im Herzen der Heide. Hier,
wo 10—20 Ortschaften ein einziges Kirchspiel bilden, kann
man oft Stunden lang wandern, ohne ein Dorf zu treffen;
höchstens erblickt man einen Schafstall in trauriger Einöde.
Da weidet der Schäfer seine hundertköpfige Heidschnuckenherde;
sein kluger Hund ruht neben ihm oder geht bedächtig um
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Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 11 —
länger weigern würden, in die Kirche zu gehen, weil dort
lutherisch gepredigt würde, so sollten sie an einen Ort gebracht
werden, wo weder Sonne noch Mond scheine. Herzog Ernst
hatte die Freude zu sehen, wie fast alle seine Unterthanen sich
der evangelischen Lehre zuwandten. Er starb in demselben
Jahre, in dem sein treuer Ratgeber Luther verschied (1546).
5. Der dreißigjährige Krieg im Lüneburgschen.
Obwohl unsere Heimat im dreißigjährigen Kriege
(1618—48) nicht der Schauplatz großer Kämpfe war, so hat
sie doch von durchziehenden Heeren viel leiden müssen. Der
Kaiser wollte die protestantischen Bewohner Niedersachsens
mit Gewalt zur katholischen Kirche zurückführen. Unauf-
haltsam drang der kaiserliche Feldherr Tillp nach Norden
vor. Die Einwohner von Fallersleben und Gifhorn flohen
bei seinem Anzüge in den Barnbruch und den Drömling.
In Burgdorf wollte man vorher ein Getöse in der Luft ge-
hört haben, als ob unzählige Trommeln gerührt würden;
einige Tage später nahmen die Kaiserlichen den Ort ein und
zerstörten das vor sieben Jahren erbaute Schloß. Wer von
den Bewohnern sich auf den Straßen sehen ließ, ward er-
barmungslos niedergeschossen. Die halb verhungerten oder
an der Pest erkrankten Leute kauerten in den Kellern. Unter
solchen Drangsalen hat das kleine Burgdorf allein 500 Ein-
wohner verloren. Um den Schaden zu ermessen, sei an-
geführt, daß in dem ersten Halbjahr 1627 von der Stadt
Burgdorf 100 000 Thaler erpreßt wurden. Die zur Ver-
zweiflung getriebenen Bauern der Umgegend rotteten sich zur
Abwehr zusammen. Ihrer 200 hielten Wache bei der.feste
Dachtmissen; aber sie wurden sämtlich niedergehauen. In
Hermannsbnrg plünderten die Kaiserlichen Kirche und Wohn-
Häuser aus, zerschlugen die Glocken und führten fünf große
Frachtwagen voll Erz fort, um daraus Kanonen zu gießen.
Nur zehn Familien mit sechs Kühen sollen nach Abzug der
Räuber ins Dorf zurückgekehrt sein. Endlich wandte sich
Tilly über Ülzen nach Magdeburg. Mit Freuden begrüßte
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Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 12 —
man das Herannahen des Schwedenkönigs Gustav Adolf, der
die lutherische Sache verteidigen wollte. Er soll (vor der
Zerstörung Magdeburgs) durch die Gegend von Wittingen
gekommen sein, wenigstens erzählt man noch eine Sage, die
an den Pickelstein (zwischen den Dörfern Ehra und Boizenhagen
gelegen) anknüpft. Darnach legte sich der Schwedenkönig
müde und matt von dem langen Marsch auf der Heide zum
Schlafe nieder; aber nach einiger Zeit ward er durch die
Soldaten mit dem Ruf: „Die Kaiserlichen kommen!" ge-
weckt. Rasch schwang sich der König aufs Roß und rief:
„So wenig es möglich ist, daß der Huf meines Pferdes in
dieses harte Gestein (Pickelstein) eindringt, so wenig werden
wir den Feinden entrinnen können, es sei denn, daß der
Allmächtige helfe. So will ick denn in der Not ein Zeichen
vom Allerhöchsten begehren." Mit diesen Worten sprengte er
gegen den Stein, und das Pferd schlug so heftig daraus,
daß der Huf tief eindrückte. Der König schlug mit seinem
Schwert sieben Kreuze in den Stein und rief: „Auf, meine
Freunde, der Herr hilft!" Die durch dieses göttliche Zeichen
ermunterten Soldaten warfen nun am „scharfen Berge" die
Kaiserlichen zurück und besiegten sie nochmals bei Wittingen.
(In der dortigen Kirche ist ein schwedischer Oberst begraben.)
Gustav Adolf fiel bei Lützen (1632), und sein Heer, aus dem
alle Zucht wich, wurde nun zu einer wahren Landplage.
Man mußte an den Landstraßen Wachen ausstellen, um Land-
leute und Reisende vor dem herumstreichenden Gesindel zu
schützen. In Gifhorn lagen sechs Kompagnieen Schweden
elf Wochen lang und erpreßten 6291 Thaler. Bis in die
Gegenwart hat sich in dortiger Gegend die Redensart er-
halten: „Kinder, betet, die Schweden kommen!" In der Stadt
Lüneburg forderten die Schweden 30000 Thaler Reserve-
gelder und die Unterhaltung von 20000 Soldaten. Als die
Stadt sich weigerte, ward sie drei Tage beschossen, worauf
sie kapitulierte. Nun marschierte ein schwedisches Heer unter
Bansr in die Stadt (1636), und Oberst Stammer besetzte
den Kalkberg. Um die Stadt vor Plünderung zu bewahren,
zahlte sie 36 000 Thaler, die zum Teil aus dem Verkauf des
Schatzes von goldenen und silbernen Trinkgeschirrendes Rathauses
aufgebracht wurden. Erst Herzog Georg vertrieb die Schweden.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg
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Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 13 —
Endlich kam 1648 der Friede zustande. Aber Seuchen
hatten die Hälfte der Bewohner fortgerafft, die Dörfer waren
verödet, die Höfe verwüstet, die Felder lagen unbebaut, und
die Sitten waren verwildert.
6. Die Franzosen im Lande.
Georg Il, der König von England und Kurfürst von
Hannover war, hielt im siebenjährigen Kriege (1756—63)
treu zu feinem Schwestersohn, dem preußischen König Friedrich
dem Großen; aber infolge der schimpflichen Konvention zu
Kloster Zeven (Regbz. Stade) mußte der unfähige Herzog
von Cumberland (Sohn Georgs Ii.) den größten Teil feiner
Truppen entlassen und Hannover den Franzosen preisgeben.
Jetzt brach sür das südliche Lüneburgsche eine trübe Zeit an.
Die nach Sachsen durchziehenden Franzosen erlangten unter
Androhung furchtbarer Rache (Aufhängen der Widerspenstigen,
Anzünden der Häuser) Heu, Stroh, Getreide und Gespann.
Während der kurzen Zeit ihrer Einquartierung in Gifhorn
verursachten sie der Stadt einen Schaden von 12 471 Thalern,
in den umliegenden Dörfern gar von 120140 Thalern.
In Celle schlug der Herzog von Richelieu sein Quartier auf
und legte einen Teil der Stadt, darunter eine Kirche, das
Armenhaus und das Waisenhaus, in Asche. Jubel erfüllte
auch unser Land, als die Franzosen nach der Schlacht bei
Roßbach (1757) flüchtend über den Rhein eilten.
Kaum fünfzig Jahre fpäter, zur Zeit der Regierung
Georgs Iii., hatten wir die Franzosen abermals im Land.
Ohne vorausgegangene Kriegserklärung drang im Sommer
1803 ein französisches Heer von 12000 Mann in das
Kurfürstentum ein, dem man ein nur dürftig ausgerüstetes
Heer von 9000 Mann entgegenstellen konnte. Der Feld-
Marschall von Wallmoden wurde durch die übergroße Vorsicht
und Bedachtsamkeit der Regierung so eingeengt, daß er sich
zu der schmachvollen Konvention von Artlenburg genötigt
sah. Das hannoversche Heer ward aufgelöst und in die
Heimat entlassen. Jetzt fingen die übermütigen Franzosen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Georg_Il Friedrich Friedrich Richelieu
Extrahierte Ortsnamen: England Hannover Zeven Georgs Hannover Sachsen Gifhorn Celle Roßbach Rhein Georgs Kurfürstentum Artlenburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
- 33 —
halb dies geschehen, deutet die Sage folgendermaßen. Am
Morgen des 30. Apr. 1372 war ein mit Korn beladener
Esel aus dem Kloster nach der Mühle getrieben worden.
Als nun Vetter Langohr gemessenen Schrittes wieder heim-
trabte, ward sein Führer mit Schrecken gewahr, daß die
lichte Lohe aus dem Dache des Klosters schlug. Ohne sich
um den Esel zu bekümmern, stürzte er ins Kloster, um zu
retten. Das Feuer aber griff so rasend um sich, daß der
Bau bald zusammenbrach. Als die allgemeine Verwirrung
sich gelegt hatte, dachte der Treiber wieder an seinen Esel.
Zu seinem Erstaunen fand er den Grauen, mit den Mehl-
sacken auf dem Rücken, ganz ruhig in der Klosterwiese weiden.
Seine Last lieferte den verarmten Nonnen das erste Brot,
dazu entnahmen sie aus dem Verhalten des Esels die Lehre:
„Wenn Gott uns verlassen wollte, hätte er uns nicht durch
den Esel feinen Segen gezeigt." Das Kloster ward nun
auf der Weide erbaut und zum ewigen Gedächtnis das Bild
des beladenen Esels in ein Fenster des Kreuzganges gemalt. —
Das Lüner Kloster ist mit hohen Mauern umgeben und ent-
hält außer den Gebäuden einen weiten Hofraum nebst Garten.
In das Kloster führt nur ein Eingang. Zu beiden Seiten
des überwölbten Kreuzganges ist eine Reihe von Zimmern,
unter denen der Speisesaal (Refektorium oder Remter) das
größte ist. Im oberen Stockwerk befinden sich die Zellen d. h.
kleine Wohnungen mit einem Bett und einem Fenster. Von den
Zellen aus führt ein langer Gang auf das Chor der an-
stoßenden Kirche. Das Kloster ist aus vier rechteckigen Ge-
bäuden so zusammengesetzt, daß sie einen quadratischen Kirch-
Hof umschließen. Ein Blick durch die mit wertvollen Glas-
Malereien versehenen Fenster erinnert überall an das Ende
des Irdischen. — Früher waren die Klöster Wohnsitze der
Frömmigkeit und des Fleißes. Viele unserer Blumen, Gewürz-
und Gemüsepflanzen, Getreidearten und Obstsorten wurden
in _ den Klostergärten gezogen; auch für den Fortbau der
Wissenschaft waren die Mönche thätig. Nach und nach aber
wurden die Klöster Stätten des Müssiggangs, der Schwelgerei
und Zuchtlosigkeit. (Vgl. S. 10.) Bei der Einführung der
Reformation ließ Herzog Ernst der Bekenner die Nonnenklöster
bestehen. Auch Kloster Lüne blieb, ist aber jetzt nur noch
W. Bube, Der Regierungsbezirk Lüneburg. 3
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
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Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August