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1. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 77

1900 - Rostock : Süsserott
Weg, ruft eine Stimme; allein er achtet ihrer nicht. Pltzlich strzt aus den Wolken nahe vor ihn hin ein langer Mann auf einem Schimmel. Hast Krfte?" spricht er; wir wollen uns beide versuchen. Hier die Kette! Fasse sie an! Wer kann am strksten ziehen?" Der Bauer fate beherzt die schwere Kette, und hoch aus schwang sich der wilde Jger. Indes hatte jener sie um eine nahe Eiche geschlungen, und vergeblich zerrte der Jger. Hast gewi das Ende um die Eiche geschlungen?" fragte der herabsteigende Wod. Nein" verfetzte der Bauer, der die Kette eiligst losgewickelt hatte, sieh, fo hatte ich es in meinen Hnben." Nun, fo bist Du mein in den Wolfen", rief der Jger und schwang sich empor. Der Bauer schrzte schnell die Kette wieber um die Eiche, und es gelang dem Wob nicht. Hast doch die Kette um die Eiche geschlagen!" sprach der niedersteigende Wod. Nein", erwiderte der Bauer, sieh, fo halt ich sie in meinen Hnden." Und wrst du schwerer als Blei", rief der wilde Jger, fo mut Du hinauf zu mir in die Wolfen." Blitzschnell ritt er aufwrts; aber der Bauer half sich aus die alte Weise. Die Hunde bellten, die Rosse wieherten dort oben, die Eiche krachte an den Wurzeln und schien sich seitwrts zu drehen. Dem Bauer ward bange; aber die Eiche stand. Hast brav gezogen," sprach der Jger; mein wurden schon viele Männer; aber Du bist der erste, der mir widerstand. Ich werde dich belohnen." Laut ging die Jagd weiter! Hallo, holla!" Der Bauer schlich seines Weges weiter. Da strzt aus der Eiche ein Hirsch chzend vor ihn hin, und Wob ist ba, springt vom weien Rosse und zerlegt das Wilb. Blut sollst bu haben", spricht er zum Bauer, und eine Keule dazu." Herr", sagte der Bauer, siehe, Dein Knecht hat nicht Eimer noch Topf." Zieh' den Stiefel aus!" ruft Wob; er that's. Nun wanbere mit Blut und Fleisch zu Weib und Kind." Die Angst erleichterte anfangs die Last; aber allmhlich warb sie schwerer und schwerer; kaum vermochte er sie zu tragen. Mit frummem Rcken, vom Schweie triefenb, erreichte er enblich feine Htte, und siehe ba, der Stiefel war voll Golb und die Keule ein leberner Beutet voll Silbergelb.

2. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 87

1900 - Rostock : Süsserott
87 schicken. Bevor Vieting es entlie, nahm er ihm einen Eid ab, keinem Menschen den Aufenthalt der Ruber verraten zu wollen. Das Mdchen begab sich also zur Stadt und besorgte die Austrge. Als es wieder aus dem Thore hinausging, blieb es bei dem Schlagbaum stehen, den eine Schildwache ffnete und schlo, und sagte: Slagbom, ick klag dt, Vieting, de plagt mi; Wenn du mi helpen wist, Denn solg mi up de Arwten na. Dann setzte es seinen Weg fort und bezeichnete seine Spur durch Erbsen, die es zu diesem Zwecke eingekauft hatte. Die Schildwache hatte des Mdchens Worte gehrt und machte Meldung davon. Man folgte der Erbsenspur in den Wald und kam so zu dem Schlupfwinkel der Ruber. Alle wurden gefangen genommen und hingerichtet. Die Hhle ward zugeschttet. Nur die kraterartige Vertiefung oben auf dem Vietingshgel zeugt noch davon, da einst eine Hhle in dem Hgel war. 29. Die sieben Steine bei Spornitz. Auf der Feldmark des Dorfes Spornitz, nicht weit von der Parchimschen Landwehr (der Stadtfeldgrenze) liegen dicht an der Chaussee sieben groe, lnglich-runde Steine, sechs dicht bei einander, der siebente eine kleine Strecke davon entfernt. Von diesen Steinen erzhlt man sich Folgendes. In frheren Zeiten, als die Bauern ihre Pferde des Abends und des Nachts weiden lieen, hteten einmal sieben Knaben die Pferde von Spornitzer Bauern. Um sich die Zeit zu vertreiben, verfielen sie aufs Kegelspiel, und da sie nicht Kegeln noch Kugeln hatten, so machten sie aus den Wrsten, die sie als Zehrung mitbekommen hatten, Kegel und aus Brotkrumen Kugeln. Aber mit dem lieben Gottesbrot soll man nicht spielen! Das muten die Knaben an sich erfahren. Einer hatte nur zugesehen. Zu dem trat ein kleiner Mann und gebot ihm, schnell sortznlausen und sich ja nicht umzusehen. Die sechs andern wurden in Steine verwandelt. Den weglausenden plagte die Neugierde, zu erfahren, was aus feinen Kameraden geworden

3. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 91

1900 - Rostock : Süsserott
- 91 gemacht, und er wurde zum Feuertode verurteilt. Am nchsten Tage schon fhrte man den Unglcklichen auf einen nach Marx-Hagen hin liegenden Hgel, band ihn an den Pfahl und trmte einen hohen Scheiterhaufen um ihn auf, der angezndet ward. Vor seinem Ende flehte jedoch der eilte Mann laut zu Gott, er mge zum Zeichen feiner Unschuld ein Wunder geschehen lassen. Als der Scheiterhaufen heruntergebrannt war, da scho pltzlich auf der Brandsttte aus dem noch heien Erdboden ein gar wunderbarer, hoher Baum hervor, wie ihn noch nie zuvor ein Menschenauge gesehen. Der Baum hatte weder Bltter, noch trug er Frchte. Alles Volk, das da herbeigestrmt war, das schreckliche Schauspiel mit anzusehen, entsetzte sich ob dieses Gotteswunders und erkannte jetzt mit Schrecken die Unschuld des alten Arbeitsmannes. Den gottlosen Schfer, den falschen Anklger fand man am nchsten Morgen mit grlich verzerrten Zgen und mit ausgerissener Zunge tot auf dem Acker liegen; der Teufel hatte ihn in der Nacht zu Tode gehetzt und ihn also, wie er es verdiente, gerichtet. Lange Jahre hiernach, bis in die neueste Zeit, stand noch der wunderbare Baum mit seinen kahlen Zweigen, dessen Holz anfnglich fo hart gewesen sein soll, da auch die schrfste Axt nicht hineinzudringen vermochte. Das Volk nannte ihn allgemein nur den Hexenbaum. 34. Henning Kradenkirl. Auf der Burg Ankershagen, eine Meile von Penzlin, hauste einst im Mittelalter ein Raubritter, Henning von Holstein, der hufig vorberziehende Kaufleute berfiel. Da aber der Herzog von Mecklenburg manchen feiner geplanten Raubanflle vereitelte, indem er den Kaufleuten bewaffnetes Geleite mitgab, fo warf Henning einen Ha auf den Herzog und beschlo, ihn zu verderben. Wie er aber einmftl in der groen Halle seiner Burg mit feinen Spiegesellen fa und beratschlagte, kam ein Hirte in die Halle, um neues Holz in den Kamin zu werfen. Henning und seine Kumpane achteten nicht auf ihn, und fo hrte er ihre Anschlge und ging zum Herzog, der von Henning auf feine Burg eingeladen und schon unterwegs war. Von dem Hirten gewarnt, kehrte er um und wurde so gerettet. Der Warner aber wurde dem Ritter verraten. Der lie ihn greifen und

4. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 76

1900 - Rostock : Süsserott
76 Anhang. 24. Der wilde Jger. Der hchste Gott, den unsere germanischen Vorsahren verehrten, war Wodan. Von weitem Mantel umflattert, fuhr er auf weiem Rosse im Sturmwind durch die Luft, feinen gewaltigen Schlachtfpeer schwingend, in seinem Gesolge die Helden, die er in seiner Burg Walhall um sich versammelt hat. Als nun die alten Deutschen Christen wurden, vergaen sie ihren alten Glauben nicht ganz, aber aus den Gttern, zu denen sie gebetet hatten, wurden Spukgeister; Wodan, der Himmels-und Schlachtengott, wurde zum wilden Jger". In finsteren Nchten, wenn der Sturmwind durch die Lste braust und heult und die Aste der Bume gegeneinander schlgt, glaubt der Landmann hoch der sich in der Lust Hundegebell und Rosse-gewieher zu hren und meint, es sei die wilde Jagd, die der ihm dahinzge. Noch jetzt nennt er ihren Fhrer mit dem Namen des alten Gottes Wode und lt ihm beim Abmhen des Getreides aus dem Felde einen Bschel Halme stehen, wobei frher der Vers gefungen ward: Ho Wode, ho Wode, du goder, Heile dinem Rosse nu Voder, Haie nu Distel und Dorn, Thom andern Johr beter Korn! Wehe dem Wanderer, der aus einsamem Wege dem Wode begegnet, denn oft ist dieser boshaft; nur wer mitten im Wege bleibt, dem thut er nichts zu Leide. Ein Bauer kam einstmals in der Nacht von der Stadt. Sein Weg fhrte ihn durch einen Wald. Da hrt er die wilde Jagd und das Getmmel der Hunde und den Zuruf des Jgers in hoher Luft: Mitten in den Weg! Mitten in den

5. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 81

1900 - Rostock : Süsserott
81 naseweiser Bursche zur Antwort. Das war es aber, was Beelzebub gewollt hatte, eine Antwort nmlich. Sarg und Teufel verschwanden sogleich, und die Grube strzte krachend zusammen. Dies ist das letzte Mal gewesen, da Schatzgrber versucht haben, den dreifachen Sarg des Riesenknigs zu heben. 26. Zwergsagen. a. Die Mnken in Doberan. Einst gab es in unserm Lande auch Zwerge. Meistens hausten sie in Hgeln unter der Erde, von denen die Leute noch manche zu zeigen wissen; zuweilen aber nahmen sie auch in Gebuden ihre Wohnung. So lebten ihrer viele, die man Mnken" nannte, in der Brauerei zu Doberan. Diese liehen sich oft gutmtiger Leute Gert zum Kochen und Backen, worin sie gewhnlich beim Wiederbringen etwas von ihrem Gebck liegen lieen. Besonders oft hatte eine alte Frau, die Trin-Lischen" genannt ward, ihnen ihren Backtrog geliehen. Als es ihnen nun in Doberan nicht mehr gefiel, wollten sie diese Frau noch besonders belohnen. Deshalb kamen sie einige Nchte vor ihrem Abzge in ihre Wohnung und riefen: Trin-Lischen, kumm mit, dt is en Schatz beschert!" Sie ward aber bange und rief: Ich kann nich, mi grugt!" Nu kamen wi noch tweemal, im denn trecken wi von hier weg!" riefen die Mnken und verschwanden. Als die Frau dies am andern Morgen ihrem Manne erzhlte, sagte dieser, sie solle ihn nur wecken, wenn die Mnken wiederkmen; er wolle wohl mitgehen. Als aber die Mnken zum zweiten Male kamen, mochte die Frau ihren Mann noch so viel rtteln, er wachte nicht auf; und ebenso als sie zum dritten Male kamen, denn er sollte nicht sehen, wo ihre Schtze lgen. Die Mnken lieen nun bei ihrem Wegzuge diesen Schatz in der Brauerei zurck, und als nach mehreren Jahren ein armer Mller die Brauerei gepachtet hatte, fanden seine Kinder einmal beim Spielen im Sande das Gold und brachten es ihrem Vater, der dadurch ein reicher Mann wurde. (5

6. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 82

1900 - Rostock : Süsserott
82 b. Der Mnkenberg bei Kritzemow. Sdstlich von dem Dorfe Kritzemow, ungefhr 3/4 Meile von Rostock entfernt, liegt ein Berg, welcher der Mnken-, goldene oder Hexenberg genannt wird. Auch in diesem Berge wohnten vor Zeiten Zwerge. Sie lebten mit den umwohnenden Menschen in Frieden und bewiesen sich ihnen oft dienstfertig; wurden sie aber zum Zorne gereizt, so suchten sie ihre Rache Zu befriedigen. Ihr Getrnk, ein gutes Bier, brauten sie selber, holten sich aber das dazu erforderliche Gert in der Nacht aus einem benachbarten Bauernhause, wofr sie sich dankbar erzeigten und die Einwohner dieses Gehftes nicht allein mit diesem Getrnke versorgten, sondern ihnen auch zum Wohlstand verhalsen. An den Mnkenberg grenzt ein Torfmoor, das frher dicht mit Holz und Busch bestanden war. Hier htete die Jugend des Dorfes nach damaliger Sitte des Nachts die Pferde; die Hirten waren gewhnlich selbst beritten. Das Knallen mit Peitschen in der Nacht war nun den Unterirdischen sehr zu-wider, und sie hatten es sich schon oft merken lassen, da sie dadurch in ihrer Ruhe gestrt wurden. Unter den Knaben des Dorfes zeichnete sich einer durch seinen Mutwillen aus und suchte fortwhrend die Unterirdischen zu rgern. Als er einst in einer hellen Nacht wieder so recht geflissentlich laut und hufig mit der Peitsche knallte, kam ein kleines Mnnchen auf ihn zu mit einem silbernen, innen vergoldeten Becher in der Hand und bot ihm einen Trunk daraus an. Der Hirtenknabe ergriff den Becher, aber statt zu trinken, wandte er, da er sich nichts Gutes vermutete, rasch sein Pferd und jagte davon auf dem Wege nach Biestow und Rostock. Der Zwerg eilte rasch hinter ihm her, mute aber, als er an einen Kreuzweg kam, wieder umkehren. Der Knabe, der sich noch immer verfolgt glaubte, hielt nicht eher an, als bis er sich in Biestow befand. Den Becher hatte er in der Hand behalten, von der Flssigkeit darin aber war ein groer Teil verschttet, besonders beim Umsehen auf den Schwanz des Pferdes. Wie dieser Trank beschaffen war, zeigte sich nun, denn die Haare des Schwanzes und alle Stellen, wohin sonst noch ein Tropfen gefallen war, erschienen ganz verbrannt. Der Knabe war froh, dieser Gefahr entronnen zu fein, dankte Gott und schenkte den Becher der Kirche zu Biestow.

7. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 83

1900 - Rostock : Süsserott
- 83 c. Die Unterirdischen bei Peckatel. Einige tausend Schritt von dem Dorfe Peckatel, das unweit von Schwerin liegt, standen frher drei Hgel in Kegelsorm, ein kleinerer und zwei grere. Von dem einen dieser, dem Rummelsberg, ging in der Umgegend die Sage, da die Unter-irdischen darin wohnten. Mitunter so erzhlte man sich halten sie Tasel auf dem Berge, wozu sie Kessel und andere Gerte aus den andern Bergen leihen. Einmal sah ein Knabe aus Peckatel die gedeckte Tafel und nahm ein Messer davon mit. Die Tafel konnte nun nicht wieder verschwinden. Wie aber der Vater des Knaben das sonderbare Gert in der Hand desselben sah, fragte er, woher er es habe, und als der Sohn es ihm gestand, schalt er ihn und hie ihn das Messer sogleich wieder hintragen. Sobald dies geschehen war, verschwand die Tafel und kam nicht wieder zum Vorschein. Als man im Jahre 1843 den mittleren der drei Hgel aus-deckte, um ihn nach Altertmern zu durchforschen, sand man wirklich einen bronzenen Kessel darin, der auf einem Fugestell von Rdern ruhte und noch im Museum zu Schwerin aufbewahrt wird. Und als dann zwei Jahre spter auch der Rummelsberg unter-sucht ward, da ward zum Staunen aller Anwesenden eine aus Feldsteinen aufgeschichtete Tafel aufgedeckt, neben der ein groer Kessel ausgebrannter Erde eingemauert war. Die alte Sage hatte also eine berraschende Besttigung gesunden. d. Unterirdische in Petersberg. Auch der Petersberg, eine runde bewaldete Kuppe nahe bei dem gleichnamigen Dorfe stlich vom Pinnower und Schweriner See, gehrt nach der Sage zu denen, in welchen die Zwerge Wohnung genommen hatten. Einmal war ein Bauer nach der nahen Mhle in Gdern geritten und kehrte spt in der Nacht heim. Als er beim Petersberg vorbeikam, sah er die Unterirdischen dort tanzen und Kurzweil treiben. Er rief ihnen zu: Was macht ihr hier, ihr kleinen Schieldinger?" Aber kaum hatte er diese Worte gesprochen, da fuhr die ganze Schar auf ihn los, und er konnte sich nur retten, indem er fein Pferd zu raschem Lause antrieb und nach einer Stelle jagte, wo sich Flachsland befand, auf dem er, wie er wute, gegen Verfolgung sicher war. 6*

8. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 85

1900 - Rostock : Süsserott
wollte, da plagte und zwickte es ihn so, da er eiligst nach Gstrow zurckkehrte. Nicht besser erging es dem franzsischen General Laval, der im Jahre 1806 als Gouverneur aus dem Schlosse wohnte. Auch gegen die Dienerschaft im Schlosse war das Peter-Mnnchen nicht bsartig, nur durfte man es nicht schelten, sonst rchte es sich empfindlich. Das mute einmal ein Kammerdiener des Herzogs Friedrich Wilhelm zu seinem Schaden erfahren. Er holte Wein aus dem Keller, und unterwegs ging das Petermnnchen, das ihm schon oft begegnet war, immer dicht vor ihm her. Da er nun grade bler Laune war, rief er ihm unmutig zu: Du Krte, geh aus dem Wege, oder ich nehme die Flasche und schlage dich auf den Kopf." Kaum waren ihm die Worte ent-fahren, da bekam er eine so derbe Ohrfeige, da er umfiel und der eine halbe Stunde besinnungslos dalag, bis ihn andere fanden und mit Essig wieder zur Besinnung brachten. Noch Tage lang schmerzte ihn der Kopf von dem Schlage. Besonders gab das Petermnnchen daraus acht, da alles ehrlich unter der Dienerschaft zuging. Einmal war ein Dieb-stahl im Schlosse geschehen, der Verdacht fiel aus einen alten Diener, er war aber unschuldig, und nur das Petermnnchen hatte den wahren Thter gesehen. Es besuchte nun den Ge-sangenen hufig, trstete ihn und brachte ihm schne Speisen und warme Decken. Dem Diebe aber setzte es arg zu, ri ihm von den gestohlenen Sachen ein Stck nach dem andern aus der Tasche und streute sie hinter ihm her, so da andere es sahen und der Thter entdeckt ward. Ein anderes Mal stellte das Petermnnchen einen Soldaten, der im Schlosse vor der Silberkammer Weiche hielt, auf die Probe. Es erschien pltzlich vor ihm, schlo das Zimmer aus und forderte ihn auf, einzutreten und sich einige von den Kost-barkeiten anzueignen. Der Soldat aber weigerte sich. Daraus bat das Petermnnchen ihn, sobald er abgelst sei, ihm einen Gefallen zu thun; es fei keine Gefahr dabei, wohl aber ein fchner Verdienst zu gewinnen. Der Soldat willigte ein. Als er frei war, fhrte ihn das Mnnchen durch allerlei unterirdische Gnge und Gemcher, die es mit seinen Schlsseln ffnete, deren es einen ganzen Bund im Grtel hatte. Zuletzt kamen sie in ein Zimmer, wo das Petermnnchen halt machte. Es zeigte dem Soldaten ein altes, verrostetes Schwert und bat ihn,

9. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 86

1900 - Rostock : Süsserott
86 alle Rostflecken abzuputzen. Das gelang ihm auch bis auf einen ganz kleinen; eben wollte er diesen auch noch putzen, als ein gewaltiger Donnerschlag erfolgte und ihm die Sinne schwanden. Als er erwachte, befand er sich am Schlothore. In seiner Tasche fhlte er etwas Schweres; es waren drei Stangen gediegenen Goldes, von denen er sich, als er ausgedient hatte, ein schnes Gut kaufte. 38. Der Vieting im Sonnenberge bei Parchim. Vor vielen, vielen Jahren machte eine groe Ruberbande den schnen, ausgedehnten Wald, der sdlich von Parchim liegt und Sonnenberg" heit, unsicher. Ihr Hauptmann nannte sich Vieting. Zu ihrem Aufenthalt hatten sie sich eine Hhle in dem Hgel, der von ihrem Anfhrer noch heute den Namen Vieting trgt, erwhlt. Nicht weit von diesem Hgel fhrt der Stolper Weg durch den Wald. Um in ihrer Hhle hren zu knnen, wenn jemand den Weg passierte, hatten sie folgende Vorrichtung getroffen. In ihrer Hhle war eine kleine Glocke befestigt. Von dieser fhrte ein Draht durch den Berg und von dort der den Weg. Im Wege selbst war er mit Zweigen und Erde bedeckt, so da Niemand es merken konnte, wenn er darauf trat. Ging oder fuhr Jemand der jene gefhrliche Stelle, dann lutete die Glocke im Berge. Auf dieses Zeichen strzten die Ruber aus ihrer Hhle und berfielen und tteten die Wanderer. Lange hatten sie schon ihr Unwesen im Walde getrieben, ohne da man sie fangen konnte. Da endlich wurde ihr Aufenthalt verraten, und das kam so. Einst ertnte wieder die Glocke im Berge. Vieting eilte mit seinen Gesellen nach dem Wege. Sie fanden dort ein Mdchen, das, die Nhe der Ruberschar nicht ahnend, sorglos durch den Wald zur Stadt ging. Die Ruber wollten sie tten wie alle Gefangenen, die sie gemacht hatten. Vieting jedoch ward durch die Jugend und Schnheit des Mdchens zur Milde gestimmt, nahm es in seinen Schutz und fhrte es in die Hhle. Hier mute sie den Haushalt der Ruber besorgen. Nach einiger Zeit waren die Vorrte der Ruber aufgezehrt. Da sie selber nicht zur Stadt zu gehen wagten, so beschlossen sie, das Mdchen zur Besorgung der Einkufe nach Parchim zu

10. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 90

1900 - Rostock : Süsserott
90 - Vor Jahren spielten drei Knaben am Kirchsee beim Schlo-berge. Die kamen aus den Gedanken, in das Gewlbe hinein-zugehen. Das erste Gewlbe mar schmal und leer. Durch eine offene Thr kamen sie in ein zweites, greres. Im Dunkeln weiter tappend, sahen sie aus der Ferne ein Licht schimmern. Diesem gingen sie nach und kamen in ein drittes Gewlbe, das von einer Ampel beleuchtet ward. Hier lagen ganze Haufen Goldes, und dem Eingang gegenber war ein eichener Tisch, und auf einem Stuhl daneben sa eine alte Frau schlafend, die in ihrer Rechten einen goldenen Kamm hielt, zu ihren Fen lag ein groer Pudel. Betroffen blieben die Knaben stehen. Als der Hund sie sah, sprang er aus und zeigte ihnen die Zhne. Die Knaben singen an zu schreien. Da erwachte die Alte und sprach: Kinnings, kamt man ranne na mi, bei Pudel deit juch nicks." Die Kinder aber wagten sich nicht heran, da lachte die Alte und sagte: Kamt doch man her, ji Heft juch bat Hoor nicht kmmt. Kiekt, ick will juch mit diffen golden Kamm kmm'n." Als die Kinder auch jetzt noch zauderten, sagte sie: Wer kmt, sall sick ok von dat Gold all de Taschen vull steken." Da ging der eine Knabe hin, und sie sing an, ihn zu kmmen. Aber unter ihren Hnden verwandelte sich sein Haar in Pudelzotten, und er wurde mehr und mehr einem Pudel hnlich. Da erfate die beiden andern Entsetzen, sie liefen fort, erreichten auch glcklich den Ausgang, dort aber brachen sie ohnmchtig zusammen. Den dritten Knaben sah man nicht wieder, und die beiden andern starben bald darauf. Alle zehn Jahre um Mitternacht schickt das Weib mit dem goldenen Kamme ihre Pudel auf den Schloberg. Man sieht sie nicht, hrt sie auch nicht bellen, aber das Vieh, das dort auf der Weide ist, wacht aus dem Schlafe auf und rennt ngstlich umher, von den Pudeln gehetzt. 33. Der Herenbaum von Wrichshusen. Zur Zeit der Hexenverfolgungen war auch ein Untergebener des Burgherrn von Ulrichshusen bei Malchow, ein alter Arbeits-mann mit blden Augen und grauem Haar, bswilligerweise von einem ihm feindlich gesinnten, gottlosen Schfer der Hexerei angeklagt worden. Sogleich wurde dem Alten der Proze
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