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Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
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Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Am Dienstag ließ der oberste ßauptmann des Frauenberges allen feinen Leuten danken, weil sie sich so wohl und redlich gehalten, und gab ihnen hundert Gulden zu ihrer Ergötzung.
Die Bauern fingen in dieser Nacht an an der Teil unten an den Weingärten gegen die Stadt zu und an dem N)ege von der Tell zu den Weinbergen Schanzen zu graben und zwei Reihen von Schanzkörben aufzurichten. Daneben wurde noch ein hoher Schirm aufgestellt und ein starkes Geflecht zwischen hohen Pflöcken gemacht und mit Erde ausgefüllt. Dom Donnerstag an beschossen sie von diesen Schanzen aus das Schloß. Die Besatzung des Frauenbergs brachte noch eine Kartaune, eine große Steinbüchse und eine Notschlange zu dem andern Geschütz auf dem Z^aberboden und erwiderte das Feuer auf das heftigste, tat auch den Bauern in den Schanzen großen Schaden.
Auf den Hat einiger (Eibelstadter Männer hatten die Bürger von tpiirzburg einige Bergknappen in ihre Dienste genommen und ließen von ihnen oberhalb St. Burkhard ein Loch in den Berg graben. Sie wollten die (Öffnung mit Pulver füllen und dann das Schloß in die Luft sprengen. Allein die Arbeit ging wenig von statten und wurde daher nach etlichen Tagen wieder eingestellt.
Dann wurde ein neuer Sturm im Bauernrat beschlossen, aber nicht ausgeführt.
Bei dem Sturme waren drei Itc an n von der Schloßbesatzurig gefallen, später wurden noch zwei Leute getötet, so daß im Schlosse während der Belagerung sechs Mann den Tod fanden.
h) Der Überfall des Schlosses Sommerau (\525.)
Am V Mai \525 abends zogen die Bauern aus Miltenberg nach Eschau um das Fechenbachsche Schloß Sommerau zu nehmen. Sie kamen in aller Stille bis in das £?olz nächst dem See und richteten die Leitern her. Im Schlosse aber wurde rechtzeitig Alarm geblasen und plötzlich erschienen alle Reisige und Ausschüsser auf der Mauer und fingen an zu schießen mit der Feldschlange. — (Einige Bauern machten sich mit Leitern über den See hinüber um an die Mauern zu kommen, andere machten sich an die Zugbrücke, legten Bohlen hinüber und wollten das Tor mit Äxten einschlagen; es war aber alles umsonst; denn die Fechenbachischen Reisigen warfen die Leitern um, etliche, die schon auf den Leitern waren, wurden niedergeschlagen und in den See geworfen; an der Brücke aber, wo des Berrn von Fechenbachs Armbrustschützen postiert waren, sind sechs Bauern geschossen worden und in den See gerollt. Etwa 20 Blessierte wurden nach Eschau in das fjirtenhaus gebracht. Um \2 Uhr mittags hob das Schießen wieder an. Die Bauern liefen Sturm unter grausamem Geschrei „Drauf! Drauf!" Es waren ihrer gegen \800 mit den ihnen aus der Gegend zugelaufenen. Sie schwärmten um das Schloß wie die Bienen und war alles schwarz von denselben, so daß man die Mauern nicht sehen
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schicken. Bevor Vieting es entlie, nahm er ihm einen Eid ab, keinem Menschen den Aufenthalt der Ruber verraten zu wollen.
Das Mdchen begab sich also zur Stadt und besorgte die Austrge. Als es wieder aus dem Thore hinausging, blieb es bei dem Schlagbaum stehen, den eine Schildwache ffnete und schlo, und sagte:
Slagbom, ick klag dt,
Vieting, de plagt mi;
Wenn du mi helpen wist,
Denn solg mi up de Arwten na.
Dann setzte es seinen Weg fort und bezeichnete seine Spur durch Erbsen, die es zu diesem Zwecke eingekauft hatte. Die Schildwache hatte des Mdchens Worte gehrt und machte Meldung davon. Man folgte der Erbsenspur in den Wald und kam so zu dem Schlupfwinkel der Ruber. Alle wurden gefangen genommen und hingerichtet. Die Hhle ward zugeschttet. Nur die kraterartige Vertiefung oben auf dem Vietingshgel zeugt noch davon, da einst eine Hhle in dem Hgel war.
29. Die sieben Steine bei Spornitz.
Auf der Feldmark des Dorfes Spornitz, nicht weit von der Parchimschen Landwehr (der Stadtfeldgrenze) liegen dicht an der Chaussee sieben groe, lnglich-runde Steine, sechs dicht bei einander, der siebente eine kleine Strecke davon entfernt. Von diesen Steinen erzhlt man sich Folgendes.
In frheren Zeiten, als die Bauern ihre Pferde des Abends und des Nachts weiden lieen, hteten einmal sieben Knaben die Pferde von Spornitzer Bauern. Um sich die Zeit zu vertreiben, verfielen sie aufs Kegelspiel, und da sie nicht Kegeln noch Kugeln hatten, so machten sie aus den Wrsten, die sie als Zehrung mitbekommen hatten, Kegel und aus Brotkrumen Kugeln. Aber mit dem lieben Gottesbrot soll man nicht spielen! Das muten die Knaben an sich erfahren. Einer hatte nur zugesehen. Zu dem trat ein kleiner Mann und gebot ihm, schnell sortznlausen und sich ja nicht umzusehen. Die sechs andern wurden in Steine verwandelt. Den weglausenden plagte die Neugierde, zu erfahren, was aus feinen Kameraden geworden
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4. Niklot, der letzte Fürst der Obotriten.
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war, wurden noch mehrere von den Steinen, welche des Riesen Frau dort-hin getragen hatte, ihm auf den Kopf gewlzt. Diese Steine waren ihm zu schwer, und er mute liegen bleiben und starb. Seine Frau aber verlie die Gegend, und seitdem sind dort keine Riesen mehr gesehen worden.
Wagner, Bilder aus der Mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt.
4. Niklot, der letzte Fürst der Obotriten.
Als im Jahre 1146 der fromme Mnch Bernhard von Clairvaux die deutschen Fürsten auf dem Reichstage zu Speyer zur Teilnahme am zweiten Kreuzzuge gegen die unglubigen Sarazenen ermahnte, erklrten sich alle bereit; nur die Sachsen sagten, sie htten in ihrer Nhe genug abgttische Heiden, die sie bekriegen knnten. Diesen Ausspruch ergriff St. Bernhard begierig. Whrend der eine Teil der Christenheit nach Osten zog, um die Muselmnner zu bekriegen, sollte der andere die Heiden im Norden ausrotten oder doch mindestens bekehren. An die Spitze der schsischen Fürsten, von denen viele schon zu Frankfurt 1147 das sogenannte wendische Kreuz, welches sich von dem Kreuze der morgen-lndlichen Pilger durch ein darunterstehendes Rad unterschied, angenommen hatten, stellten sich Heinrich der Lwe, seit 1142 Herzog von Sachsen, und Albrecht der Br, seit 1133 Markgraf von Brandenburg. Am 29. Juni sollte der Zug von Magdeburg abgehen. Der Obotritensrst Niklot sah das Wetter, welches sich der seinem Hause zusammenzog, und suchte demselben zuvorzukommen. Er berfiel raubend Wagrien und kehrte mit reicher Beute zurck. Doch beschleunigte er dadurch nur den Anmarsch der Deutschen. In zwei Heerhaufen rckten sie in sein Gebiet ein; der eine unter Heinrich dem Lwen, 40000 Mann stark, zog gegen die Burg Dobin am Nordende des Schweriner Sees, der andere, 60000 Mann stark und unter Albrecht dem Bren, gegen Malchow.
Bald standen die Sachsen vor Dobin, welches sie im Sden einschlssen, während von Norden her die Dnen, welche sich an dem Zuge als Bundesgenossen beteiligten und bei Wismar gelandet waren, die Feste umgaben. In seiner Not rief Niklot die Raiten, seine Stammesgenossen, zu Hilfe. Sic berfielen die dnische Flotte in der Wismarschen Bucht. Die Dnen nahmen infolgedessen an der Belagerung Dobins nicht mehr teil, sondern zogen nach Hause. Die Sachsen aber hatten nun keine Aussicht mehr, die durch Seen und Smpfe wohlgeschtzte Burg zu be-zwingen. Sie schlssen daher mit Niklot die bereinkunft, da die Obotriten die Taufe annehmen und die gefangenen Dnen freilassen sollten. Das geschah. Eine groe Menge Wenden wurden in einem See in der
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Extrahierte Personennamen: Niklot Wagner Niklot Bernhard_von_Clairvaux Bernhard Heinrich_der_Lwe Heinrich Albrecht_der_Br Albrecht Heinrich Heinrich Albrecht_dem_Bren Albrecht Malchow