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1. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 13

1912 - Rostock i. M. : Boldt
13 fried an einem groen Ges zur Aufbewahrung von Wald-pfeln und Hffen, dort vollendet der Horfa eine kleine Tasse, in welche er die Form eines Bbchens hineinzudrcken versucht. Drei lange Reihen von Gegenstnden trocknen bereits in der Sonne. Mit Befriedigung prft Meister Hartmut die bald kleinen, bald groen, bald rundbauchigen, bald schlanken, bald lang-, bald kurzhalsigen Gefe. (Er kniet nieder und betrachtet voll Wohlgefallen die feinen Strichlein, welche einer umfangreichen Urne eingeprgt find. Hun steht er auf. Dom Tale her naht ein Mann, in der Rechten einen groen Fisch, in der Linken einen Fellbeutel mit Gerstenkrnern. Heil, Meister Hartmut!" so ertnt die krftige Stimme des Ankmmlings. Heil, Hachbar vom Moorgraben! Willkommen! Womit kann ich dienen?" Ach", erwiderte der Moormann, mein Weib hat mit beiden Kochtpfen Unglck gehabt, ich mchte zwei neue haben." Such' dir die besten aus!" entgegnete Hartmut. Lange guckt der Talbewohner diesen, lange jenen Topf an. Endlich war er schlssig. Nachdem er mit Fisch und Korn bezahlt hatte, drckte er dem Meister die Hand und eilte mit dem neuen Geschirr heimwrts. Hartmut schaute nach dem am Boden liegenden Fisch. Ein Prachtkerl zwar", meinte er, aber zu morgen, zum Sonnenwendseste, mssen wir doch noch etwas Besseres haben. Wolf!" Ein gewaltiger Hund fprang mit groen Stzen heran. Heute mssen wir beide wie alle Jahr einmal zur jagd. Hast Lust?" voll strmischer Freude stellte sich der Hund auf die Hinterbeine und stie mit den vorderen beinahe feinen Herrn um. Dieser macht sich frei, geht ein paar Schritte zu feiner Wohnung, hngt sich einen wuchtigen Steinhammer um die Schulter, nimmt die Lanze mit der scharfen Feuerstein-spitze und strebt, tchtig ausschreitend, dem nahen Walde zu. 2. frau Irmgard und tbrc Mgde bei der Hrbett. Wie die Männer, so waren auch die Frauen vom frhen Morgen an ununterbrochen ttig. Mit Feldarbeit allerdings beschftigten sie sich nur wenig, weil sie von den Hachbarn in der Hhe und in der Ferne mit Gerste und Weizen ver-sehen wurden. Ein Ackerstck freilich pflegte Frau Irmgard aber doch im Frhlinge jeden Jahres mit Hlfe der Mgde und Tchter durch lngliche Steine mit scharfer Kante zu lockern und dann den Samen hineinzuftreuen. Und jetzt begannen die Halme schon zu bleichen. Die Ernte war vor der Tr. Heute gab's keine Feldarbeit. Die Gertrud lief mit einem groen Topf zur Wiefe, um die Khe zu melken. Hilde nahm

2. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 34

1912 - Rostock i. M. : Boldt
34 Sprenz und Wetle fhrt, wenn Gul von seiner Reise erzhlte war er immer ganz weg." Kamt ich mir denken", sagte der Hndler, so was mu man eben gesehen haben. brigens geht es auch in Magdeburg schon ganz munter her. Wir sind da vorbeigekommen, als mir hierher fuhren. War Gul schon mal in Magdeburg?" Nein", entgegnete Zora, dahin ist bis jetzt noch keiner von uns gereist, aber sein mchte ich mobl in Magdeburg. Was gibt's da Besonderes?" ", bemerkte der Hndler, dort kauft man vor allem scharfe deutsche Schwerter, aber auch ferne, wollene Mntel, Hemden, Zacken und Beinkleider. Freilich, teuer sind die Deutschen links von der (Elbe. Am liebsten nehmen sie Sklaven und Pferde. Doch auch fr getrocknete und gesalzene Heringe lt sich manches erwerben." Zora!" rief Zir, wir mssen nach Magdeburg!" Und habt weder Sklaven, noch Pferde, noch Heringe!" spottete Smok. Das wird sich finden!" erklrten siegesgewi die beiden Dorfltesten. Es wurde abgemacht, da die reiselustigen Ziritzer sich rsten sollten, während die Hndler den Rest ihrer Waren in Grabow absetzten. Man mute ja auf jeden Fall zu der bestimmten Zeit am verabredeten Ort mit den brigen Hndlern wieder zusammentreffen. Sowie die Hndler nach Grabow aufgebrochen waren, machten Zir und Zora, wiederum gefolgt von Rantze und Cesse, sich auf, um auf einem nchtlichen Raubzuge einige Pferde zu ergattern. Der Zug glckte. Nicht weniger als sechs Pferde brachten sie heim. Teste gab den Rat, noch eine jagd auf Menschen zu machen. Das wiesen aber Zir und Zora zurck mit der Bemerkung: Sklaven knnen wir auf dem Wege nach Magdeburg noch genug fangen." Inzwischen waren die Hndler von Grabow zurck-gekehrt. Die Ziritzer waren bereit. Zu den vier nchtlichen pferdejgern gesellten sich noch Bordes und Dowke, welche die weite Reise mitzumachen gedachten. Die Reisenden zogen fort. Unterwegs hatten Zir und Zora ein scharfes Auge auf jeden gerichtet, der einsam seine Strae zog. Als man der Elbe nher kam, gewahrte matt einen Fischer, der soeben sein Netz herauszog. Schnell wurde er ergriffen und zum Mitgehen gezwungen, lind als die gewaltttigen Wenden auf dem weiteren Zuge einen einzelnen Reiter bemerkten, war er ihnen eine sehr willkommene Beute. Man schlug zwei Fliegen mit einem Streich, man hatte noch einen Sklaven und hatte auch noch ein Pferd. Nach sechs Wochen trafen die Reisenden wieder in Ziritz ein, freilich ohne Bordey, der auf dem Markte in Magdeburg, als er wieder einmal stehlen wollte, erschlagen worden war. Das war nun zwar keine angenehme Botschaft; doch setzte

3. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 50

1912 - Rostock i. M. : Boldt
du freilich genug, aber wie steht es mit den Kmpfern, welche die festen Pltze verteidigen sollen? Die Zahl der entschlossenen Verteidiger reichte nicht aus. Und so blieb denn nichts weiter brig, als die meisten Burgen im Stich zu lassen. Das geschah; und die Hauptmacht der wenden legte sich in den festen (Drt Werle, von dem aus man die Rckzugslinie nach dem Osten, nach Demmm, frei hatte. <Hs dauerte nicht lange, so erschienen auch die Sachsen vor Werle und belagerten die Feste. Immer nher suchten sie an die Burg hinanzukommen. Aber Niklot war auch unermdlich, lie tagtglich die Tore ffnen, jagte mit einigen Tapfern hinaus und brachte manchen Sachsenkrieger vom Leben zum Tode. Lines Tages machten auch pribislcm und lvertislav, die Shne des Fürsten, mit einigen Getreuen einen Aussall. Der Dater wartete mit Spannung auf den Ausgang. Endlich bemerkte er, da seine Shne fast nur allein heimkehrten, die brigen Volksgenossen also erschlagen sein mten. Da schwoll dem Alten die Zornesader. Mit eisigem Schweigen empfing er die Kmpfer; und mit Zagen schauten diese auf den t)ater. Endlich brach er los: )ch glaubte, Männer erzogen zu haben, ihr aber lauft schneller als die Weiber. Her meine Waffen! Ich will hinaus!" Als der lteste Sohn noch ein Wort erwidern wollte, zuckte Niklots Hand zum Schwerte. Da schwieg pribislat) und wich zurck. Der Fürst aber stob mit einer kleinen Schar zum Tore hinaus. Flink trieb der Alte sein Ro durch den Flu und war bald auf dem Kampfplatz. Hier war es totenstill; nur einige Raben und Krhen hockten krchzend auf den nahen Bumen. Tote Wenden und gefallene Sachsen lagen auf- und nebeneinander. Als Niklot die Zahl der gebliebenen Wenden mit der der Sachsen verglich, huschte ein Lcheln der seine harten Zge. Denn auf einen toten Wenden kamen immer zwei Sachsen. Wahrhaftig", rief er seinen Begleitern zu, die Unfern haben doch nicht wie Weiber gestritten." Noch eine Strecke weiter ritt die Schar und folgte der Spur der Sachsen. Da rief pltzlich der Wende (80330, so leise er konnte: Halt? dort sind Feinde!" Niklot schaute nach dem bezeichneten (Drt und erblickte hinter einem Hgel eine Anzahl Knechte, die nachlssig und ungeschickt auf ihren Pferden saen. Der alte Wendenhuptling freute sich der Gelegenheit, grndlich Rache nehmen zu knnen; und so fate er seinen Speer fester und sagte leise 3u seiner Umgebung: Dem Fürsten gebhrt der erste Streich. Keiner wage es, ihn mir streitig zu machen." Und so jagte er im gestreckten Galopp auf die Sachsen und warf seine Lanze auf die Knechte. Doch die Waffe sprang, als habe sie Eisen berhrt, von dem Getroffenen ab.

4. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 132

1912 - Rostock i. M. : Boldt
132 Helfershelfer mit gierigen Blicken und langen Armen in Empfang nahm und sorgfltig verpackte. Am ersten aber suchte ein jeder nach Geld; und mancher Beutel wurde voll trotz der List der Leute. Ls ist Abend. In einzelnen kleinen Trupps lagerten die Franzosen auf einer Haus- oder Scheunendiele. Der Lohn des Tages wurde herangeschafft und auf die Tenne geschttet. Ganze Scheffel von Geld konnte man dann erblicken. Mit frohem Lachen berschauten die Ruber ihre Beute und teilten sie unter sich. Jetzt schlief man aus vom schweren Tagewerk, um am nchsten Morgen das gleiche Treiben anderswo fort-zusetzen. Doch hier war man gewarnt worden. Sobald der Ruf ertnte: Im Nachbardorf hausen die Franzosen!" flchtete alles in den tiefen Wald. Das Vieh wurde vorangetrieben und Lebensmittel und wertvolle Habseligkeiten mitgenommen. Doch es regnete in Strmen. Schnell werden tiefe Gruben .gegraben, mit Baumstmmen belegt und mit Rasen gedeckt. So sind wenigstens die Frauen, Rinder und Greise vor dem Schlimmsten geschtzt. Jeder freut sich, den Leuteschindern noch glcklich entwischt zu sein. Doch was ist das? In der Ferne steigt an verschiedenen Stellen dichter Rauch zum Himmel empor. Uns Dorp brennt! Uns Dorp brennt!" schreien viele Stimmen, de verfluchte Franzof!" So verfuhren die Feinde mit dem mecklenburgischen Volk. Bald machten sie auch mit der Regierung und mit dem Herzoge kurzen Proze. Lin franzsischer Gesandte erschien in Schwerin und gab bei der Regierung ein Aktenstck ab. Darin stand: Da die Mecklenburger es mit den Feinden Napoleons gehalten haben, kann Mecklenburg kein neutrales Land sein und wird deshalb von den Franzosen in Besitz genommen. Auf diese Kunde eilte Friedrich Franz von Ludwigsluft nach Berlin, um das Unheil von seinem Lande und von sich abzuwenden. Vergebens! Weder er noch auch sein Gesandter wurde von dem franzsischen Vertreter Napoleons vorgelassen. So reifte der Herzog, aufs schwerste besorgt, zurck. (Em paar Tage darauf rckte ein franzsischer General als Gouverneur von Mecklenburg in Schwerin ein. Alle Beamten beim Gericht, beim Amte und bei der Regierung muten dem fremden Herrn die Treue schwren. Das mecklenburgische Wappen, der Bffelskopf, wurde von den staatlichen Gebuden herunter-gerissen und der kaiserliche Adler daran befestigt. Doch der Herzog weilte noch immer in Ludwigslust. Da erschien vom kaiserlichen Gouverneur aus Schwerin ein Schreiben, da der Fürst samt seiner Familie das Land zu verlassen habe. Das war ein trauriges Weihnachtsfest im

5. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 25

1912 - Rostock i. M. : Boldt
25 Deckel zudeckte. Nachdem nun noch viele Steine leise der den Sarg gebreitet waren, so, da von diesem nichts mehr zu sehen war, sprach die schluchzende Frstin: Schlafe wohl, Geliebter, bald werde ich neben dir ruhen!" Und der Meister rief, oft in seiner Rede innehaltend: 3a, ruhe sanft, teurer Fürst, lieber Dater! Wieviel Gutes hast du uns, besonders auch mir, erwiesen! Auch nicht ein einziger ist unter uns, dem du je ein Leid zugefgt httest. Nun ruhe sanft, bald werde ich dir folgen." Und alle Umherstehenden streckten die feinde gegen das Grab, wiederholend: Ruhe sanft!" Nun ging jeder still heimwrts. )n den nchsten Tagen aber stellte sich alles, was arbeiten konnte, ein, um der dem Toten einen Erdhgel in der Hhe von mehr als fnf Manneslngen zu errichten. Weithin schaute nun der Kegel in die Runde und gab Runde von der Verehrung, welche der greise Hagen bei seinen Landsleuten genossen hatte. Iii. Hue der 6ifenzeit. Und wiederum fliet der Strom der Zeit ein paar Jahrhunderte weiter. Da sitzt an einem Sptnachmittage, als die Sonne sich bereits zum Untergange rstete, der Bauer Pitto vor seiner Wohnung, um auszuruhen von des Tages Arbeit. Gar fleiig hat er auf dem leichten, sandigen Acker geschafft und sich soeben die letzten Reste eines Hirsches, den er im Walde dort drben mit seinem Bronzespiee erlegte, gut schmecken lassen. Wohl hatte ihn Frau Foiia erinnert, da fr morgen kein Fleisch mehr vorhanden sei und er sich noch deswegen bemhen msse, doch hatte er darauf nur kurz erwidert: Findet sich,.Frau, morgen in aller Frhe fange ich dir im nahen See einen groen Hecht." Heute also wollte pitto nichts mehr tun. Und grade so dachte auch sein Nachbar Dietmar, der langsam herangeschritten kam und sich neben ihm niederlie. Recht munter plauderten die beiden Männer. Dietmar erzhlte in feiner lebhaften Weise, wie ihm gestern ein schner Fisch, den er schon beim Schwnze gepackt und als sichere Beute angesehen htte, im letzten Augenblicke entwischt sei. vergngt lachte der pitto und wurde es kaum gewahr, da Frau Foiia inzwischen herangetreten war. Scharf schaute sie nach der Stelle, wo die uerst unebene und holperige Landstrae den Wald verlt, pltzlich rief sie: pitto, Diet-

6. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 129

1912 - Rostock i. M. : Boldt
129 im ersten Haus fanden sie eine Frau mit einem achtjhrigen Sohn und einer bereits erwachsenen Tochter. Der Offizier herrschte die Frau an: wo sind die Männer?" Darauf erwiderte die Buerin: Mm Ittarirt is dot!" Stimmt!" rief der Preuße, aber wo steckt euer Sohn?" Die Frau tat, als ob sie sich besnne. Da schrie der Offizier: Na, wird's bald!" Nun kam es ngstlich heraus: Hei is giftern weggahn, wo hei is, weit ick ntch." Seht, wie sie lgt?" rief der Anfhrer, haut die Olle, da sie zu Kreuze kriecht!" Und sofort schlug ein Soldat mit der flachen Klinge auf die Buerin los, da sie zu Boden strzte. Nun wurde das Mdchen und der Junge vorgenommen. Aber obwohl beide vor Angst zitterten, so verrieten sie doch den Bruder nicht. Da wurden auch sie aufs frchterlichste geprgelt. Jetzt ging's fort zum nchsten Haus, wo eine junge Frau wohnte. Der Offizier kochte bereits vor Wut, da er im ersten Hause nichts erreicht hatte. Zornig fuhr er das junge wetb an: wo hast deinen Mann?" Ach", sagte es lchelnd, der ist der alle Berge, der wird doch nicht solange warten, bis ihr ihn zum Rekruten pret!" Zdeib", schrie der rasende Mann, du willst uns noch zum Narren haben! Gibst du nicht sofort den Aufenthalt deines Mannes an, dann nimm, was folgt!" Aber die Frau blieb standhaft. Da stie der Offizier hervor: )n den Schornstein!" Sofort wurde die Frau von den Soldaten gepackt, mit einem Strick gebunden und an einen Haken im Schornstein gehngt. Als sie laut weinte, riefen die Plagegeister: wart' nur, kommt noch besser!" Und sogleich machten sie auf dem Herde ein Feuer an, so da die Frau im Rauch zu ersticken drohte. Aber ihren Mann verriet sie doch nicht. Endlich befreite man die fast Bewutlose aus ihrer Lage und lie sie ohnmchtig am Boden liegen. Die drei nchstfolgenden Huser straften die Werber mit Verachtung. Sie wuten ganz genau, da in dem einen ein Buckliger, in dem andern ein Lahmer und in dem dritten ein Siebzigjhriger das Regiment fhrte. Aber auch in den noch brigen Gehften konnten sie trotz alles Plagens, prgelns und Qulens keine Leute entdecken. Dadurch stieg die Wut des Offiziers allmhlich so, da er einige Gebude niederbrannte. Entsetzen packte die meisten Einwohner. Aber einige Frauen erhoben noch drohend ihre Faust gegen die Werber und schrieen: Gott straf euch, ihr Teufel!" Doch die Preußen sprengten hohnlachend von dannen. 3m nchsten Dorf verfuhr der Offizier ganz anders als in Raduhn. Er ritt zum Schulzen und sprach: Dein Dorf mu drei Rekruten liefern!" )st alles ausgerckt!" entgegnete 9

7. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 130

1912 - Rostock i. M. : Boldt
130 das Dorfoberhaupt. Bann schafft ihr fr jeden Mann 300 Taler, im ganzen 900!" befahl der Offizier. 900 Taler!" schrie vor Schreck der Schulze, woher sollen wir das viele Rekrutengeld nehmen?" Einerlei", erwiderte der Werber, Zhlt nur eure Bauern und (Anlieger zusammen und verteilt die Kleinigkeit auf die ganze Gesellschaft, in vier Stunden sehen wir dich im Kruge mit 900 Talern!" Damit verschwanden die Preußen und jagten zum Wirtshaus des Dorfes. Der Schulze aber nahm aus einem Strumpf, der unter einem Stein in der Kammer versteckt lag, Taler, steckte sie schweren Gerzens in einen Beutel und ging von Haus zu Haus. Hier bekam er 5, dort einen Taler, manchmal auch gar nichts. Nach drei Stunden war er im^Dorfe herum und brachte seinen Geldbeutel zum Werbeoffizier. Der zhlte die Summe und kam auf ^0 Taler. was", schrie er, nicht mehr? Dann mt ihr das Fehlende an Korn liefern!" Haben wir nicht", antwortete der Bauer, unsere Garben stehen noch auf dem Felde." wenn er aber glaubte, damit aus den -Hnden der Ruber entschlpfen zu knnen, so irrte er gewaltig. Denn sofort befahl der Werber, da das Korn vom Felde geholt und sogleich ausgedroschen werde. Bald ertnte denn auch der lustige Dreischlag der Dreschflegel; und nach zwei Tagen waren zwei wagen mit Korn beladen. Da aber noch viel an dem wert von 900 Talern fehlte, wurden aus einzelnen Husern Pferde, (Dchfen, Schafe, ja sogar Hhner und Gnse geholt und alles nach einem Platze zusammengebracht. Nun mute der Schulze mit noch andern lteren Mnnern antreten, um den ganzen Raub nach der brandenburg-mecklenburgischen Grenze zu schaffen, vorwrts ging derzug. Dieochfen brllten, die Pferde wieherten, und die Werber fluchten, als es ihnen zu langsam ging. Doch dauerte es nicht lange, da nahten ein paar Hndler, welche den Werbern wie die Geier dem Aase folgten, und kauften ihnen das Korn und das Geflgel ab. während nun die preuischen Ruber mit den greren Tieren nach der Grenze zogen, begaben sich die Hndler nach dem Dorf, dem der Raub entstammte, und verkauften den Leuten ihr Eigentum gegen einen hohen Preis. So kriegte der Alte Fritz Geld und Rekruten, während der ganzen Zeit des Siebenjhrigen Krieges hat er mehr als 15 Mill. Taler und in einigen Jahren wohl U500 Mann als Rekruten aus Mecklenburg geholt.

8. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 72

1912 - Rostock i. M. : Boldt
72 Aber auch sonst wurde die Anastasia aufs schrecklichste geqult. Fortwhrend drangen bse Nachrichten von der Unsicherheit der Landstraen, von berfall, Raub und Mord m dte Burg zu Wismar. Die Raubritter hausten arg im Lande, am schlimmsten Hermann Riebe in Glaisin. )m sdlichen Mecklenburg war er der gefrchtetste Mann, aber auch nach Brandenburg und Sachsen unternahm er seine kecken Streif Zge. Endlich wurde dem jungen Heinrich von Mecklenburg, den brandenburgischen und schsischen Fürsten der Trubel zu bunt, und eine gewaltige Schar legte sich vor Glaisin. Die Belagerer riefen: Nimm dich in acht, Hermann, jetzt geht's dir an den Kragen!" Aber was tat der freche Riebe? Lines Tages lie er ein Tor ffnen und ritt mit dem jungen Lckhart Riebe, mit feinem heim Johann Riebe und einer Anzahl von stark Bewaffneten dreist hinaus, als sollte es zu einem lustigen Stechen wie beim frhlichen Turniere gehen. Solche Frechheit ging den Fürsten doch der die Hutschnur. Los auf die Ruber!" schrie alles in hchster Erregung. Der bermacht mute Riebe natrlich weichen. Glcklich erreichte er aber das schtzende Tor, doch der Lckhart Riebe wurde nebst drei Knechten gefangen genommen. Nun wurde Gericht gehalten. Dem einen Knecht zog man den blauen Rock Lckharts an und erhngte ihn so, da alle in der Burg es sehen und glauben sollten, dem jungen Ritter sei man ans Leben gegangen. Der kam aber noch mit einem blauen Auge davon. Lr wurde in den Turm zu Schwerin gesperrt und spter freigelassen. Da sich die Burg trotz des blutigen Lxempels ihrer Haut wehrte, traten die Belagerer wieder zusammen. Fürst Heinrich zog das Schwert und verschrie die Burginsassen dreimal als Ruber und Friedensbrecher. Dann sprach er: Und so erklre ich euch rechtlos und friedlos. Niemand soll euch hegen und pflegen, vogelfrei seid ihr auf allen Straen der Welt." Man hatte jedoch nicht mit dem schlauen Fuchs Hermann Riebe gerechnet. Trotz der schrfsten wachen entkam er zur Nacht-Zeit. 3m Lager gab es lange Gesichter, als die Sache bekannt wurde. Um sich nicht noch weiter foppen zu lassen, drngte jeder mit Macht zum Sturm. (Endlich wurde die Burg genommen und Johann Riebe gehngt. Z. Des Pilgers fietmhehr. Die Jahre kamen und gingen; und wie die Anastasia am Strande der Ostsee hoffte und harrte, so auch Fürst Heinrich am Wasser gyptens. Linst stand er an einem herrlichen Frhlingsmorgen auf den Zinnen der Burg in Kairo, wo er gefangen lag, und

9. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 134

1912 - Rostock i. M. : Boldt
134 erfriert beim Herzog Friedrich Franz und erklrte, da er Vi ,te. Aushebung leiten wolle und um einen Befehl an die Behorden in der Rstengegend bte, ihm bei der Ausfhrung, seines Geschfts behlflich zu sein, wieder mute der perzog guten willen zeigen, obwohl er die Aushebung am liebsten seinen eignen Beamten bertragen htte, welche mit den Bewohnern Bescheid wuten. , franzsische Offizier traf auf dem Fischlande ein und schickte steh an, in Wustrow, Alt- und Niehagen 200 Matrosen auszusuchen. Als der Wustrower Vogt diese Zahl hrte erschrak er und rief entsetzt aus: Das kann unser Fischland nickt leisten und wenn auch der letzte Familienvater heranmte Der franzsische Offizier lie sich indessen nicht viel dreinreden und befahl, da sogleich alles seefahrende Volk zusammengerufen wrde. Es geschah. Aber mit den Familienvtern unter den Seefahrern erschienen auch die Frauen und Rinder und weinten und klagten jmmerlich um den Gatten und Vater. Da sah demi der Franzose bald ein, da zuviel verlangt worden war. Er verschonte nun nach Mglichkeit die Familienvter und hoffte, die fehlenden Matrosen noch in Wismar zusammenzutreiben. Doch er irrte sich, was er schlielich zusammenbrachte, waren 350 Mann, und von diesen muten auch noch einige ausgeschlossen werden. Neben dieser Matrosenaushebung konnte Mecklenburg noch ein anderes Lied von der Freundschaft Napoleons singen. Er hatte wieder Soldaten ins Land gelegt und einige Orte damit beglckt. Bald hatte sich eine ganze Division in unserm Lande angesammelt, warum? (Es hie, da die Festlands-sperre besser durchgefhrt werden msse, in Wirklichkeit geschah es wohl aus dem Grunde, weil Napoleon gegen Rußland rstete und allmhlich kleinere und grere Truppenmassen gegen den Osten vorschieben wollte. So stand denn wiederum eine groe Franzosenschar in imfern Landen. Das Volk mute natrlich auf unsere Rosten ernhrt werden. Da verbreitete sich eines Tages die Nachricht, da unsere Freunde bei Rostock ein groes Lager aufschlagen wollten, damit man besser die Rekruten einexerzieren und grere bungen abhalten knne. Diesen Gedanken setzten die Franzosen auch sogleich in die Tat um. 3n der Gegend von Bramow begann ein uerst geschftiges Treiben. Ein ganzes Heer von Zimmerleuten und Tischlern strzte sich auf den nahe gelegenen Tannenwald los, die Bume brachen krachend zusammen, die Splitter flogen, und eine Holzbaracke reihte sich an die andere. Bald rckte die franzsische Division hier ein und bte und exerzierte, was das Zeug halten wollte. Doch das Marschieren und Exerzieren macht hungrig und durstig. Und so waren denn fortwhrend viele wagen unterwegs,

10. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 81

1912 - Rostock i. M. : Boldt
81 3. <Stc die <th9marfcben und die Roftodter von fieinrieb geftraft wurden. Kaum hatte der Lwe Rostock verlassen, so rckte er mit einer starken Schar aus Wismar los. Alle Handwerker und Bauern aus der Umgegend der Seestadt kriegten sofort vorn Fürsten strengsten Besehl, sich zum Bau zweier Festen einzu-finden. Mit grter Geschwindigkeit wuchsen nun die Trme vor den Toren Wismars empor. Aber die Brger der Stadt waren auch nicht faul. Die Mauern wurden genau nachgesehen, die Tore und Zinnen noch mehr gesichert und befestigt. Die Wachen bei den Toren und auf den drei- und viereckigen und auf den runden Mauertrmen wurden verstrkt. Scharf lagen die Wchter Tag und Nacht auf der Lauer und beobachteten genau, was der Lwe dort drauen trieb. Die gewhnliche Arbeit in den Speichern und Werksttten ruhte zum grten Teil. Die Männer, die nicht gerade bei der Arbeit beteiligt waren, kamen in den Trink- und Innungshusern zusammen und besprachen eifrigst die Neuigkeiten. Soll mich doch blo wundem", meinte der Grobschmied Kruii im Gasthof zum Hirsch, ob man unsere Schiffe in der Bucht in Ruhe lassen wird." 3n Ruhe lassen?" rief der Schiffer Blank, der eben hinzutrat, denk nicht dran, die Dnen werden schon kommen, eher heute als morgen. Aber wir haben ja noch unsere Freunde in Stralsund, Greifswald und Rostock, die werden die Rotweien schon der den Haufen rennen! Der Rat hat schon lngst Eilboten an unsere Verbndeten gesandt." Der alte Blank hatte richtig prophezeit. Am nchsten Morgen segelte ein Boot mit Blitzesschnelle in den Hafen und brachte die Nachricht, da weit hinter poel die ersten dnischen Segel gesehen seien. Was der König Erich dem Lwen versprochen, das hatte er auch gehalten. Gar zu gerne htte er es gesehen, wenn er die Rostocker, die den Wismarern beistehen wollten, in ihr Lager htte zurckscheuchen knnen. Aber obwohl König Erich es feiner Warnowstadt aufs strengste geboten hatte, den Lwen zu untersttzen und Wismar im Stiche Zu lassen, so kmmerten sich die Rostocker doch nicht um solchen kniglichen Befehl. Vielmehr zogen sie vor das Haus des dnischen Vogts, den Erich der sie gesetzt hatte, und jagten ihn samt seiner Mannschaft zum Teufel. Dann schrieb der Rat einen Bries an den Dnenknig, sagte sich kurz und bndig von ihm los und schickte schleunigst Hlfe nach Wismar. Nun nahmen die dnischen Schiffe Reiaus, so da groe Freude am Wassertore zu Wismar herrschte. Aber an den brigen Seiten der Stadt sah es schlimmer aus. Wo der Lwe angepackt hatte, lie er nicht los. Unaufhrlich flogen aus groen Schleudermaschinen gewaltige Steine auf die Zinnen und 6
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