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1. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 13

1912 - Rostock i. M. : Boldt
13 fried an einem groen Ges zur Aufbewahrung von Wald-pfeln und Hffen, dort vollendet der Horfa eine kleine Tasse, in welche er die Form eines Bbchens hineinzudrcken versucht. Drei lange Reihen von Gegenstnden trocknen bereits in der Sonne. Mit Befriedigung prft Meister Hartmut die bald kleinen, bald groen, bald rundbauchigen, bald schlanken, bald lang-, bald kurzhalsigen Gefe. (Er kniet nieder und betrachtet voll Wohlgefallen die feinen Strichlein, welche einer umfangreichen Urne eingeprgt find. Hun steht er auf. Dom Tale her naht ein Mann, in der Rechten einen groen Fisch, in der Linken einen Fellbeutel mit Gerstenkrnern. Heil, Meister Hartmut!" so ertnt die krftige Stimme des Ankmmlings. Heil, Hachbar vom Moorgraben! Willkommen! Womit kann ich dienen?" Ach", erwiderte der Moormann, mein Weib hat mit beiden Kochtpfen Unglck gehabt, ich mchte zwei neue haben." Such' dir die besten aus!" entgegnete Hartmut. Lange guckt der Talbewohner diesen, lange jenen Topf an. Endlich war er schlssig. Nachdem er mit Fisch und Korn bezahlt hatte, drckte er dem Meister die Hand und eilte mit dem neuen Geschirr heimwrts. Hartmut schaute nach dem am Boden liegenden Fisch. Ein Prachtkerl zwar", meinte er, aber zu morgen, zum Sonnenwendseste, mssen wir doch noch etwas Besseres haben. Wolf!" Ein gewaltiger Hund fprang mit groen Stzen heran. Heute mssen wir beide wie alle Jahr einmal zur jagd. Hast Lust?" voll strmischer Freude stellte sich der Hund auf die Hinterbeine und stie mit den vorderen beinahe feinen Herrn um. Dieser macht sich frei, geht ein paar Schritte zu feiner Wohnung, hngt sich einen wuchtigen Steinhammer um die Schulter, nimmt die Lanze mit der scharfen Feuerstein-spitze und strebt, tchtig ausschreitend, dem nahen Walde zu. 2. frau Irmgard und tbrc Mgde bei der Hrbett. Wie die Männer, so waren auch die Frauen vom frhen Morgen an ununterbrochen ttig. Mit Feldarbeit allerdings beschftigten sie sich nur wenig, weil sie von den Hachbarn in der Hhe und in der Ferne mit Gerste und Weizen ver-sehen wurden. Ein Ackerstck freilich pflegte Frau Irmgard aber doch im Frhlinge jeden Jahres mit Hlfe der Mgde und Tchter durch lngliche Steine mit scharfer Kante zu lockern und dann den Samen hineinzuftreuen. Und jetzt begannen die Halme schon zu bleichen. Die Ernte war vor der Tr. Heute gab's keine Feldarbeit. Die Gertrud lief mit einem groen Topf zur Wiefe, um die Khe zu melken. Hilde nahm

2. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 26

1912 - Rostock i. M. : Boldt
26 mar, seht dorthin! (Ein merkwrdiges Fuhrwerk!" Die Männer richteten ihre Augen nach dem bezeichneten Punkte und sagten wie aus einem Munde: In der Tat merkwrdig!" Das Gefhrt, gezogen von einem kleinen, zottigen Gaul, kam langsam nher. Auf dem Karren, dessen Inneres allerlei Gerumpel barg, sa ein Mann in mittleren Jahren. Neben ihm her schritten zwei jngere Leute, offenbar die Shne des Fuhrmanns. Alle drei waren von gelblicher Gesichtsfarbe die Backenknochen standen stark hervor, das Haar hing wirr ms Gesicht hinein. pitto und Dietmar waren aufgesprungen, traten den Fremden entgegen und schauten sie neugierig an. Der Altere stieg vom Karren herunter und sprach: Ich bin Kakau, mir kommen von dem groen Flu her und sind schon mehrere Wochen an ihm entlang gezogen. In den letzten Tagen ist es uns schlecht ergangen. Nur eine einzige Siedlung haben wir getroffen, wo wir etwas zu essen bekommen haben. Und heute haben wir den ganzen Tag gehungert. (Erbarmt euch meiner und meiner beiden Shne!" Siehst du, pitto!" rief Frau Foiia, warum bist du nicht noch heute abend auf den Fischfang gegangen? Indessen, Landfremde, etwas wird sich doch noch fr euch finden. Tretet nher!" Tausend Dank, Frau!" sagte Kakan, langte in feinen Wagen und holte einen Gegenstand heraus, hier hast du etwas, das deine Augen noch nie sahen: ein (Eisenmesser! Ihr habt noch Bronze* oder gar Steinmesser. Solche Dinger macht man in meiner Heimat nicht mehr. Bei uns regiert das (Eisen. Und wenn ihr mich aufnehmt, will ich euch morgen schon zeigen, was (Eisen ist und wie man mit dem (Eisen umspringt." hastig hatte der pitto seiner Frau das neue Messer entrissen, den nchsten Zweig ergriffen und glatt durchgeschnitten. Donnerwetter!" rief er aus, das schneidet." Mit Freuden wurden Kakan und die Seinen aufgenommen. Und während sie sich an frischem Ger/tenbrote und ser Milch strkten, erzhlten sie noch eine Zeitlang von ihren Fahrten und ihrem wundersamen Gewerbe. Am nchsten Morgen, als die Fremden noch schliefen, gingen pitto und Dietmar schon in aller Frhe an den See und brachten reiche Beute heim. Nachdem man das Frhmahl eingenommen hatte, wollte Kakan seine Kunst zeigen. Die Shne holten einen (Eisenhammer und verschiedene (Eisenstcke vom Karren. Nachdem Frau Folla auf ihrem Herde ein Feuer entzndet hatte, das nun von pitto tchtig unterhalten werden mute, legte Kakan ein kleines (Eisenstck in die Glut, während feine Shne nach einem recht glatten, flachen Steine suchten. Sobald das (Eisenstck glhend geworden war, holte Kakan es mit einer Gabel

3. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 35

1912 - Rostock i. M. : Boldt
35 man sich bald darber hinweg, als man die kostbaren Schwerter sah, welche die Marktleute mitbrachten, und die schnen Ge-schichten hrte, welche Zir und Zora von der Llbestadt zu erzählen wuten. 5. Die die Grabower und Ziritzer fr einen Raubzug gedemttgt wurden. Das Rauben gefiel den Ziritzern sehr gut. Nur hatten sie den Wunsch, einmal einen recht groen Zug zu unternehmen. Darum begab sich Zir eines Tages nach Grabow und besprach die Sache mit fernem Schwiegersohn Hohle. Der alte Gul war bereits vor zwei Jahren gestorben. Zora hatte seine Schritte nach der alten Heimat prtsla gelenkt, um die dortigen freunde fr den plan zu begeistern. Zora rief den prislaern zu: )hr solltet die hbschen Pferde gesehen haben, welche ich auf meiner Reise nachmagde-brg erblickte, und ihr wrdet sofort kommen." Und die Grabower kriegten von Zir zu hren: Meine Augen haben sich, als ich an der Elbe entlang zog, an den fetten Rhen geweidet, die ich jenfeit des Flusses schaute; und wie oft habe ich gedacht: die mchtest du haben!" Solche Reden wirkten. Bald war man sich einig. Nach drei Tagen sollte der Zug von Ziritz losgehen. Als Zir sich von Rohle verabschiedete, band er es ihm noch auf die Seele, da er das kleine Bild Goderacs, das die Grabower besaen, ja nicht vergessen drfe. Am festgesetzten Tage erschienen die Grabower und prislaer. Alle waren zu Fu, nur der Rohle hatte ein pferd und trug auf einer Stange das Zeichen Goderacs. Die meisten Männer hatten einen Schild und ein Schwert, einige fhrten statt des Schwertes einen Speer. Zir und Zora stiegen auch zu Rosse, die brigen Ziritzer liefen zu Fu. Zir bernahm den Oberbefehl. Schon wollte sich der Zug in Bewegung setzen, da rief der Anfhrer: Halt! Bald htten wir noch etwas vergeffen. Da auch niemand daran denkt! Vo\i mssen doch noch Axte und Stricke mitnehmen, darruit wir uns Fle fr die berfahrt der die Elbe herstellen." Ihr seid doch alle Schafskpfe!" schalt der Smok. Und du bist der grte, das fteht man dir auf hundert Schritt an!" hhnte G^neke. Schnell strmten die Ziritzer ins Haus und bewaffneten ftch mit xten und Stricken. Und damit gings rasch vorwrts. Rohle ritt als Bannertrger voraus und hielt das Zeichen c*u fyoch empor. Mit zuversichtlicher Miene schauten die wenden auf das Bild, und Dowke jubelte: Go-derac ist mit uns, das wird eine feine Fahrt!" 3*

4. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 98

1912 - Rostock i. M. : Boldt
98 laut: Da haben sie eben gesungen: Ls wolle Gott uns gndig sein und eine Zge geben. wenn Slter euch eine Zae geben will, lat euch auch das Futter dazu geben. Zta, will it so dricht sin un taun Dtvel fohrert, so lopet mmer hen." Da lachte die Schar der Rmischen aus vollem Halse, noch mehr, als der Dicke schrie: Lopet man mmer hen to den'n Magister Kter, to den'n Dwelsbanner, to den'n swarten Ketzer." So nannte er Stter, weil er volles schwarzes Haar hatte und einen schwarzen Bart trug. Kaum hatte man sich der die Witze des Frechlings ein wenig beruhigt, als aus einem Nachbarhause der bekannte Gassengesang erscholl: Hken, Slk un prachery (das heit: Gesindel und Bettelvolk) geiht to St. Peter in de predeky." lvohl stieg manchem Kirchgnger bei diesen Worten das Blut zu Kopfe, wohl ballten ein paar Männer die Faust, doch niemand vergalt die Beschimpfung mit irgend einem bsen Ausdruck. Denn Slter hatte noch soeben seinen Anhngern die Worte zugerufen: Segnet, die euch verfolgen, segnet und fluchet nicht!" wenn aber die Feinde hofften, durch Hohn und Spott Slter zu schaden, so irrten sie. Seine Kirche wurde immer voller. 3n der dunklen Winterszeit schlich zur Frhpredigt sogar ein Mann von der hohen Obrigkeit in die Kirche hinein, nmlich der wrdige Ratsherr Gerdes. Oft kamen die Leute aus der weiten Umgegend von Rostock, um Slter zu hren. Mit starken Stcken bewaffnet, Brot und Speck in einem Bndel oder in den weiten Rocks- oder Manteltaschen tragend, so erschienen sie in der Warnowstadt und eilten nach St. Peter. Mit Lebensmitteln wohl versehen, konnten sie nun dem vormittags- und Nachmittagsgottesdienste beiwohnen. Da der Andrang hufig so stark war, da die Leute nicht einmal auf den Altar- und Treppenstufen und in den Gngen einen Steh-platz erobern konnten, so predigte Slter unter der groen Kirchhofslinde dicht bei der Kirche. Einige wackere Handwerker hatten ihm fr diesen Zweck ein hohes Pult als Kanzel ge-zimmert, auf welche sich der beliebte Mann hinstellte, wie ein Heiliger und Prophet erschien er in der Menge, welche kein Auge wandte von der hohen, ernsten Gestalt mit dem schwarzen Barte und den feurigen Augen, weithin erscholl seine Stimme der den Platz und bis in die nchsten Huser hinein. Mochte jemand auf einem Grabhgel oder auf der Kirchhofsmauer sitzen ober den Rcken gegen ein Grabdenkmal lehnen oder sich dicht vor Stters Kanzel aufgepflanzt haben, bei jedem drangen die Worte bis ins innerste Herz, auch bei den Feinden, die sich fter einzufinden pflegten, wenn eine

5. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 50

1912 - Rostock i. M. : Boldt
du freilich genug, aber wie steht es mit den Kmpfern, welche die festen Pltze verteidigen sollen? Die Zahl der entschlossenen Verteidiger reichte nicht aus. Und so blieb denn nichts weiter brig, als die meisten Burgen im Stich zu lassen. Das geschah; und die Hauptmacht der wenden legte sich in den festen (Drt Werle, von dem aus man die Rckzugslinie nach dem Osten, nach Demmm, frei hatte. <Hs dauerte nicht lange, so erschienen auch die Sachsen vor Werle und belagerten die Feste. Immer nher suchten sie an die Burg hinanzukommen. Aber Niklot war auch unermdlich, lie tagtglich die Tore ffnen, jagte mit einigen Tapfern hinaus und brachte manchen Sachsenkrieger vom Leben zum Tode. Lines Tages machten auch pribislcm und lvertislav, die Shne des Fürsten, mit einigen Getreuen einen Aussall. Der Dater wartete mit Spannung auf den Ausgang. Endlich bemerkte er, da seine Shne fast nur allein heimkehrten, die brigen Volksgenossen also erschlagen sein mten. Da schwoll dem Alten die Zornesader. Mit eisigem Schweigen empfing er die Kmpfer; und mit Zagen schauten diese auf den t)ater. Endlich brach er los: )ch glaubte, Männer erzogen zu haben, ihr aber lauft schneller als die Weiber. Her meine Waffen! Ich will hinaus!" Als der lteste Sohn noch ein Wort erwidern wollte, zuckte Niklots Hand zum Schwerte. Da schwieg pribislat) und wich zurck. Der Fürst aber stob mit einer kleinen Schar zum Tore hinaus. Flink trieb der Alte sein Ro durch den Flu und war bald auf dem Kampfplatz. Hier war es totenstill; nur einige Raben und Krhen hockten krchzend auf den nahen Bumen. Tote Wenden und gefallene Sachsen lagen auf- und nebeneinander. Als Niklot die Zahl der gebliebenen Wenden mit der der Sachsen verglich, huschte ein Lcheln der seine harten Zge. Denn auf einen toten Wenden kamen immer zwei Sachsen. Wahrhaftig", rief er seinen Begleitern zu, die Unfern haben doch nicht wie Weiber gestritten." Noch eine Strecke weiter ritt die Schar und folgte der Spur der Sachsen. Da rief pltzlich der Wende (80330, so leise er konnte: Halt? dort sind Feinde!" Niklot schaute nach dem bezeichneten (Drt und erblickte hinter einem Hgel eine Anzahl Knechte, die nachlssig und ungeschickt auf ihren Pferden saen. Der alte Wendenhuptling freute sich der Gelegenheit, grndlich Rache nehmen zu knnen; und so fate er seinen Speer fester und sagte leise 3u seiner Umgebung: Dem Fürsten gebhrt der erste Streich. Keiner wage es, ihn mir streitig zu machen." Und so jagte er im gestreckten Galopp auf die Sachsen und warf seine Lanze auf die Knechte. Doch die Waffe sprang, als habe sie Eisen berhrt, von dem Getroffenen ab.

6. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 86

1912 - Rostock i. M. : Boldt
86 empor. Oft mute er sich an )uden ober reiche Kaufleute mit der Bitte menbert, ihm Gelb zu leihen, oft auch einen walb, ein Gut ober ein greres Gebiet verpfnben. Gewaltig Zog er auch die Steuerschraube an. Die armen Bauern muten sich schinben und plagen, um nur die hohen Abgaben zu erschwingen. Als aber alles nichts half und der Sckel des Lwen noch nicht orbentlich gefllt wrbe, verlangte er auch von bert Priestern und Geistlichen Steuern. Das bekam ihm freilich schlecht, fhrte aber auch zur Grnbung des Klosters Ribnitz. Gab das einen Aufstanb, als Fürst Heinrich von den Geistlichen eine auerordentliche Steuer verlangte! Die priester kamen zusammen und besprachen die Anmaung des Lwen. Als der Lbower bei feinem Nachbar, dem Mecklenburger, eintraf, fanb er biefen ganz auer sich. Der rief ihm schon entgegen: Was sagst bu nun, ba bein Gelbbeutel zur Aber gelassen werben soll?" Na", erwiberte der Lintretenbe, nicht eben viel, nur, ba ich nicht zahlen werbe!" Sehr gut", entgegnete erfreut der Mecklenburger, so benke auch ich, so benkt auch der Beibenborfer, benkt auch der Hornstorfer. Ist es nicht gerabezu fchnblich von dem Fürsten, ba wir Boten, die mir den Frieden verknbigen, durch unser Gelb helfen sollen, bamit der Lwe Raub und Branb verbreiten kann? Nein, ich steure nicht! Nur wei ich noch nicht, was werben soll, wenn der Fürst mit Zwang gegen uns vorgeht." Sei ohne Sorge", fiel der Lbower ein, dann halten wir uns die Ritter in der Nhe zu Freunben, und wenn alle Strnge reien, wirb auch unser hochwrbiger Herr, der Bischof zu Ratzeburg, ein krftiges Wrtlein reben." Wie sie noch so sprachen, trat pltzlich ein Mnch mit einer Pergamentrolle ein, begrte die Brber und hielt ihnen dann schweigenb das papier hin. Jesus und Maria", rief der Lbower, Bann der Heinrich und Interbikt der fein Land !" Na, das wirb schon ziehen", sagte erfreut der Mecklenburger, nun haben wir Ferien." Und so war es. Keine Glocke lutete mehr im Mecklenburger Land, kein Kind wrbe mehr getauft, keine Ehe und Leiche eingesegnet. Ieber Priester trat zum Altar, lschte das Licht aus; und Grabesstille herrschte nun in den geweihten Rumen. Was das alles zu bebeuten hatte, sollte der Lwe nur zu balb erfahren. Ein paar gute Freunbe, die er sich zu Gaste gelaben hatte, erschienen nicht. Line Anzahl von Knechten war pltzlich spurlos verschwunben. Die Mgbe taten ihren Dienst so lssig und unlustig, ba man die frher so hurtigen und schnellen Dienerinnen gar nicht wiebererfannte. )a, als eine Magb ihn erblickte, zuckte sie unwillkrlich zurck und bekreuzte sich.

7. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 14

1912 - Rostock i. M. : Boldt
14 einen kleineren und eilte zu den am Hange weidenden Ziegen, um ein gleiches zu tun. Die Gudrun lag vor dem Mahlstein auf den Rnieen und zerrieb das Korn mit dem Quetfcher in so eifriger weise, da ihr der Schwei r?on der Stirn rann. Frau Irmgard selbst nahm das Mehl und rhrte in einer groen Urne einen Brei fertig. Dann bereitete sie unter Beihlfe ihrer Tochter Mechthilde einen Teig und backte zwischen heien Steinen mehrere groe Brote. Die Berta und die Gerlinde saen auf einer Steinbank, schabten mit scharfen Steinen einige Hirschfelle und verfertigten darauf neue Schuhe fr den Herrn und ein Kleid fr die Frau, wobei sie mit Nadeln und Drmen geschickt hantierten. Da erscholl von der Steinwerksttte her ein lauter Schrei. Alles blickte auf. Was war denn los? Lin Knabe hatte einen Stein ge-spalten, ein scharfes Stck war abgesprungen und hatte einen andern gar arg an der Stirn verletzt. Schnell liefen die Frauen herbei. Frau Irmgard suchte das Blut zu stillen und die Schmerzen mit sorgsam verwahrten Sften zu lindern. Ihre kundige Hand arbeitete nicht vergebens. Jetzt noch ein paar heilende Kruter auf die Wunde, und in einigen Tagen wird schon alles wieder gut sein. 3. Des Tigers rjetmkebr. tte noch alles um den Verwundeten herumsteht, schreit pltzlich ein Bube: Meister Hartmut!" Jeder richtet seine Blicke nach der Gegend, wo sich der Wald befindet. Lin Mann, eine schwere Last auf den Schultern tragend, kommt langsam nher. Wie der Blitz laufen die Knaben den Hang hinunter, und schon bewundern sie den Hirsch, den der Meister als Beute heimbringt. Jetzt ist der Jger bei der Wohnung angelangt und wirft das Wildbret mit starkem Arme zu Boden. Alles umringt freudestrahlend das Tier, die Jungen jauchzen laut, der Wolf setzt knurrend seine Vorderfe auf den toten Krper und sieht Frau Irmgard an, als wollte er sagen: Mein Werk!" Aber nun drngen sich die Buben an den Jger: Meister Hartmut, wie hast du den Hirsch so bald gekriegt?" Ach", begann der zu erzählen, ihr kennt doch die Waldwiese, auf der das Wild so gerne weidet und auf der ich schon so manchen Fang getan habe. Dorthin lenkte ich auch heute meine Schritte. Vorsichtig schlich ich durchs Gebsch, und nur mit groer Mhe konnte ich den Wolf zurckhalten. Bald sind wir unmittelbar bei der Wiese. Richtig! Da steht ein prchtiger Bursche! Sofort fhrt der Hund mit lautem Gebell auf das Tier los, das mit groem Sprunge nach der entgegengesetzten Seite in den Wald zu dringen sucht. Aber der Wolf kommt ihm

8. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 80

1912 - Rostock i. M. : Boldt
80 Gott, stets dem Vaterland die Treue und den Frauen die gebhrende Achtung zu beweisen und Witwen und Waisen nach bestem vermgen schtzen zu wollen." 'wie mit dem Markgrafen, so wurde auch mit den brigen Fürsten und Knappen versahren. Und jetzt muten die neuen Ritter zeigen, was ihre Fuste und Pferde zu leisten vermochten. ?ei! wie stoben die Rosse aus der Turnierbahn gegeneinander, wie krachten die Schilde, wie splitterten die Lanzen! wie wirbelte der Staub, wie sauste so mancher Krper in den Sand! Aber wie wohl tat's auch dem Sieger, von einer schnen Dame einen Helm, eine Kette oder einen Ring in (Empfang zu nehmen! Und wie mundeten Fisch, Braten und wein nach dem aufregenden Kampf! wie schn lauschte es sich, wenn ein tchtiger Snger seine klare Stimme ertnen lie? wie wohl gelang noch ein Tanz trotz der Anstrengung des Tages, wenn die weisen der Spielleute erschollen, wie gerne wandelte der Ritter am Arme seiner Dame durchs Zeltlager, wenn ein Seiltnzer auf feinem zwischen zwei Baumen aufgespannten Seil einherschritt, zwei Ringer sich auf die Erde zu werfen suchten oder paar Schalksnarren ihre derben Spe machten! So ging's viele Tage, wer Zeit hatte, wich nicht vom Flecke, wer keine Zeit hatte, fuhr am Abend- nach Hause, kehrte aber, sobald er es irgend ermglichen konnte, mit seinem ganzen Bekanntenkreis zu neuem Vergngen ins Lager zurck. Allmhlich wurden alle des Festes mde. Am letzten Abend saen (Erich, Heinrich der Lwe, der Markgraf von Brandenburg und andere noch gemtlich im Zelte des Dnenknigs zusammen. Da sprach (Erich: (Es hat mich doch mchtig verdrossen, da die Rostocker mich so frech behandelten!" wei Gott", entgegnete der Lwe, mich auch, obwohl mich der Handel direkt nichts angeht. Aber meine wismarfchen knnen Gift darauf nehmen, da ich sie in den nchsten Tagen bei den Hrnern packe. )ch habe während unseres Festes schon manchen tapfern Mann gefunden, der mir seinen Arm leihen will. Nur fehlen mir die Schiffe zur Sperrung der Wismarer Bucht." Die kriegst du von mir", rief (Erich, erst Heise ich dir gegen die wismarfchen, und dann gehen wir beide gegen die guten Leute da drben vor, nicht wahr?" (Einverstanden!" lachte der Lwe. Abgemacht!" rief frhlich der König und reichte feinem Bundesgenossen krftig die Hand. Allmhlich verschwanden die Zelte, und die Ritter kehrten heim. Noch lange strich fahrendes Gesindel der den platz und suchte nach Dingen, die verloren waren oder absichtlich von den hohen Herrschaften zurckgelassen wurden.

9. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 82

1912 - Rostock i. M. : Boldt
82 gegen die Mauertrme. Zahllose Arme schaufelten Dmme durch den tiefen Wallgraben und schleppten Sturmleitern heran. Da pochte denn doch den wismarschen gewaltig das Herz. Angsterfllte Gesichter waren berall auf den Straen zu sehen. Der Hat trat zusammen und beschlo, Heinrich die bergabe anzubieten. Als dies Angebot von dem Lwen an-genommen wurde, atmete jeder Stdter erleichtert auf. Doch das dickste (Ende kam nach. Fürst Heinrich griff gehrig nach dem wismarschen Geldbeutel und erklrte dann ganz bestimmt, da er sich nunmehr in der Stadt eine feste Burg nebst Bergfrit bauen werde. Brgermeister und Ratsherren rangen bei dieser Mitteilung die Hnde und suchten den Lwen durch Oer-sprechungen von seinem vorhaben abzubringen, vergebens! Fürst Heinrich blieb unerbittlich; und Wismar mute sich fgen. Des Lwen Mut war nach diesem Erfolge gewaltig ge-stiegen. Als darum König (Erich, der am Kriegfhren gegen Rostock behindert war, ihn fragte, ob e r dazu bereit fei, sagte er sogleich zu. Nun wurde er von dem Dnenknig zu seinem Stellvertreter und zum Landeshauptmann ernannt und griff die Sache sofort mit fester Hand an. Es war ihm von Anfang an klar, da er feine Gegner nur bezwingen konnte, wenn er ihren Handel lhmte. Deshalb beschlo er, ihren Zugang zum Meer bei Warnemnde zu sperren, wie bei der Belagerung Wismars, so bot er auch hier die ganze Bauernschaft auf. von allen Seiten muten Steine, Balken und Bretter herangefahren werden. Taufende von Hnden griffen zu und wlzten oder warfen Felsen in die Warnow, da es nur so spritzte. Nicht eher ruhte die Arbeit, bis ein ordentlicher Steindamm durch den Flu hindurchfhrte. So, ihr Rostocker, daran knnen eure Schiffe sich die Kpfe einrennen! Um den Gegnern die Mglichkeit zu nehmen, die Sperre zu beseitigen, mute ein starker Schutz hergestellt werden. Der Lwe lie deshalb an beiden Seiten des Stromes aus Balken und Bohlen einen Turm bauen, der mehrere Stockwerke hatte. Zur Verbindung zwischen beiden Festen wurde eine Brcke der die Warnow geschlagen. Nachdem der Lwe noch eine gengende Mannschaft in die Trme gelegt, fr jede Feste einen Befehlshaber ernannt und reichliche Nahrungsmittel, Armbrste und Bolzen, Bogen und Pfeile herangeschleppt hatte, setzte er sich zu Ro und sprach zu der Besatzung: Jetzt tut eure Schuldigkeit und sorgt dafr, da kein Rostocker Schiff in die Fluten der Ostsee taucht." Dann zog er in sein Land. Aber kaum war er fort, fo gingen die Rostocker energisch daran, die verhate Sperre aufzuheben. Eine kleine Flotte, die mit Belagerungsmafchinen, mit Waffen und Mannschaften

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*
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